Saksa
Kempten (Allgäu)

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    • Päivä 37

      Mystischer Kirchturm

      28. toukokuuta 2022, Saksa ⋅ ⛅ 13 °C

      Von Lana über Meran zum Reschenpass. Immer wieder schön. Die ersten Aprikosen sind reif, doch wir verzichten. Euro 13,80 pro Körbchen … das südtiroler Preisniveau ist haarsträubend.
      Schon oft sind wir vorbeigefahren, doch diesmal halten wir am Reschensee an. Der aus dem Stausee ragende Kirchturm ist hinlänglich bekannt. Das mindert die Faszination jedoch nicht. Bei der Beschäftigung mit dem versunkenen Dorf stellt sich heraus, dass es eine mystisch angehauchte Netflix-Serie geben soll, die in dieser Szenerie spielt, namens „Curon“.
      Dann noch einmal über den Fernpass und durch das immergrüne Tannheimer Tal zum Grünten. Die geplante Geburtstagswanderung im Juli muss angepasst werden, denn die als Rastpunkt gedachte Grüntenhütte wird im Sommer renoviert. Macht nichts, wir finden eine gute Alternative, die auf dem „lustigen Wanderweg“ endet, der von künstlichen und echten Kühen bevölkert wird.
      Abends gehen wir in Kempten ins Kino. Leander Haußmanns Stasikomödie. Gut gegen den Heimfahrt-Blues, zumal wir in einem routiniert langweiligen Hotel mit Tagungsanmutung übernachten. Ein letztes Mal campen hätte besser zur Reise gepasst, aber die vorhergesagten 4 Grad Nachttemperatur sprechen dagegen. Also lassen wir uns von David Kross und Henry Hübchen erheitern.
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    • Päivä 15

      Kloster Heiligkreuz

      19. syyskuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 17 °C

      Richtung Kempten geht es heute wieder, zunächst nach Lauben zur Geschichtswanderweg-Cacheserie. Recht unspektakulär, aber wir finden wenigstens mal einen Bäcker, der geöffnet hat. Die Plunderteilchen schmecken uns gut als Mittagsimbiss.

      Wir fahren weiter zum eigentlichen Ziel, dem Kloster Heiligkreuz. Das Kloster beruht auf einem Blutwunder von 1691. Eine Bäuerin beobachtete damals beim Heuen fünf rote Fontänen, die eine Viertelstunde lang aus der Wiese sprudelten. Diese fünf Quellen wurden mit den fünf Wunden Christi am Kreuz assoziiert. Eine gerichtliche Untersuchung ergab keine natürlichen Ursachen und so stellte man kurzerhand dort ein Kreuz auf. Das entwickelte sich zu einem religiösen Schwerpunkt, zu dem ganze Gemeinden pilgerten und sich Schutz vor Krankheiten, Viehseuchen, Hagelschlag oder Missernten erhofften. Das zog wiederum den Bau einer kleinen Holzkapelle nach sich, die später durch eine größere Kapelle aus Stein ersetzt wurde. Schließlich wurde 1715 das Kloster Heiligkreuz gegründet, neben dem sich der Ort Heiligkreuz entwickelte.

      Die Blutsäule in der Wallfahrtskirche soll ungefähr an der Stelle stehen, an der damals das Blutwunder passierte. Wir sehen uns in Ruhe um und verlassen dann den stillen Ort.

      Auf der Rückfahrt halten wir noch kurz in Heising. Schwerpunkt des Ortes scheint das große Werk der Käserei Champignon zu sein. Dummerweise ist der Werksverkauf seit 10 Minuten geschlossen, als wir ankommen. Pech gehabt! Also gibt es keinen Käse zum Mitnehmen.
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    • Päivä 68

      Frieden zwischen den Geschlechter

      4. kesäkuuta 2021, Saksa ⋅ ☁️ 22 °C

      Unsere Villa verwandelt für einmal zu einem Ort der Kunst, Begegnung und Intimität, als Corinna, den Mut aufbringt ihre Erfahrungen des vergangenen Jahres in Form von Bildern aus ihrem Tagebuch in einer Vernissage zu teilen.
      Ein Jahr lang hat sich intensiv mit dem weiblichen Zyklus und ihrer Sexualität auseinandergesetzt, einem Thema, welches mit viel kollektivem Schmerz und Traumata verbunden ist.
      Corinna fühlt und erfährt immer wieder ganz deutlich, welche Gewalt und welchen Missbrauch viele Frauen in unserem heutigen System und durch unserer kulturellen Prägung erdulden müssen und wie sie gebrochen und entkräftet wurden. Wie auch ihr eigenes Selbstbild daran zerbrochen ist und eine Kluft von Zweifel und Selbstverleugnung freilegen hat.
      Es sind tiefe Kerben, die sie an diesem Abend offen vor uns ausgebreitet, unkaschiert und ehrlich. Aber ich spüre auch viel Kraft in Form von Wut und Selbstannahme, die sie durch diesen Prozess mobilisieren konnte.
      Ihre Bilder spiegeln die Verzweiflung, die Hilflosigkeit und Lähmung wieder. Aber auch die den Weg zur Sanftheit im Umgang mit sich selbst und ein tieferes Verstehen ihrer eigenen Natur. Die Reinigung und die damit verbundene Kraft, die aus diesem Prozess entstanden ist. Ganz deutlich zeigt sich in der Reaktion der Besucher auch, dass dieser kollektive Schmerz auch das andere Geschlecht geprägt hat. Scham, Schuld und Schmerz sind deutlich spürbar. Ebenso eine Wut, die sich gegen das eigene Männlichkeit richtet. Diese Form von Gewalt verletzt nicht nur ihr Opfer, sondern sonder hinterlässt auch tiefe Verletzungen in der kollektiven Täterrolle. Was hat dazu geführt, dass ein solches ungesundes Ungleichgewicht entstehen und sich halten konnte? Und noch wichtiger: Gibt es einen Weg auf dem sich sich beide Pole, Mann und Frau, ehrlich und offen begegnen können, ohne vom Schmerz überwältigt zu werden, aber auch ohne ihr Geschlecht dafür zu verleugnen zu müssen?

      Genau damit befasst sich ein Buch, dass mir David-Julian vor einigen Tagen in die Hände gelegt hatte. Bis vor kurzem, war mir nicht bewusst, dass das Thema auch mich, sehr bewegt, dass auch für mich diese Wunde spürbar ist und etwas mit mir und mit meinem Bild von Männern und Frauen auslöst.

      Das besondere an "Wilder Frieden" ist, dass dieses Buch für einmal beide Perspektiven aufzeigt und sich in keinem von beidem in dogmatischen Mass in Verurteilung oder in Verherrlichung verliert oder verbeisst. Das keine starren Opfer und Täterrollen verteilt wird, in der die einen Engel und die andern Dämonen sind. Es ist ein absolut ehrlicher Austausch über Wut, Schmerz, Vorurteile, Ängste, Schwächen und Stärken, Wünsche und die Rollenbilder und Projektionen, welche die beiden Seiten vor der jeweils anderen ausbreiten. Es geht um die Anerkennung und Annahme der Sicht des anderen und auch die Ehrlichkeit und Annahme über jene Seiten des eigenen Geschlechts, die nicht gerne in das Licht des Erkennens gezogen werden, weil sie die eigene Rolle schwächen.

      Für beide Geschlechter gilt es, die eigene Kräfte und Verbindungen zu erkennen und diese zum Wohle beider Seiten einzusetzen und damit keinen Missbrauch zu üben. Das die vorhandenen Unterschiede durch das "gleich machen" keine Erleichterung erfahren können, sondern dies im Gegenteil einen hohen Preis hat. Dass Frauen nicht länger die männlichen Attribute übernehmen müssen, um erfolgreich zu sein und sich als wirksam zu betrachten und dass Sensibilität und das Schützen, Hegen und Pflegen sehr männliche Attribute sein können.

      Tatsächlich ist es so, dass keine der beiden Gruppen nur Privilegien besitzt, sondern durch ihr Rollenbilder im der Gesellschaft auch Vernachlässigung und Schmerz erfahren. Dass ein eigene Haltung, die Wiederstand gegen das andere Geschlecht erzeugt und Unterstützung im eigenen sucht, die derzeitigen Muster reproduziert ohne das ein neues gesundes Gleichgewicht entstehen kann. Und das die Geschlechterbewegung sich für die Bedürfnisse beider Geschlechter einsetzten sollte und nicht ins andere Extrem kippen sollte, wenn wir damit wahrhaftig Frieden finden wollen.
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    • Päivä 4

      Auf dem Weg nach Memmingen

      22. kesäkuuta 2021, Saksa ⋅ 🌧 15 °C

      Letzte Nacht hatte ich ja in Immenstadt übernachtet. Tischnachbarn meinten, man muss ja nicht jeden Berg hochgehen, wenn es eine alternative Route gibt. So habe ich meine Planung nochmal überarbeitet. Da ich in Immenstadt sowieso noch eine Kniebandage kaufen wollte, habe ich meine Route entsprechend angepasst. Meine App „Alpenvereinaktiv“ sucht scheinbar immer die interessanten Routen raus. Einfache Wege werden gemieten. Komoot ist da nicht so wählerisch. So hat die mich auf die alte Bahnlinie Kempten-Isny geschickt. Dem Knie tat das richtig gut. Immer Ebene Strecke. Hier in Wagenbühl werde ich morgen Früh die „Autobahn“ verlassen und nach Memmingen weiterlaufen. Heute waren es 32km. Morgen sollten es ebenso 32km werden. Ich denke, dass ich dann in Memmingen einen Ruhetag einplanen werde. Das Knie wird sich freuen.Lue lisää

    • Päivä 46

      Der ewighungrige Moloch

      13. toukokuuta 2021, Saksa ⋅ 🌧 9 °C

      Wir leben in einer Welt, die sich gefühlt immer schnell dreht. Der Grad der (digitalen) Vernetzung, Verflechtung und die Geschwindigkeit nimmt, Jahr um Jahr merklich zu. Virtuelle Räume, die vor wenigen Jahren noch sehr rudimentär waren, gehören in moderneren Kreisen zum Alltag, bieten eine vielzahl von Tools und sind jederzeit und fast überall erzeugbar. Wir als Menschen haben unseren Lebensstil weitgehend daran angepasst. Nicht aber unser Köper und unsere Sinne, die sich in den wenigen Jahren nicht oder kaum merklich verändert haben. Unsere persönliche Ausstattung und unser "Betriebssystem" ist weitgehend dasselbe geblieben und hält dieser Entwicklung in keiner Weise stand, sodass sehr oft eine permanente Überforderung entsteht. Unsere Vorstellungskraft hat ihre Grenzen längst erreicht, weshalb wir in allen Lebensbereichen auf Zahlen und Diagramm, also Vereinfachungen und Abstraktionen zurückgreifen müssen. Viele Konstrukte, die unser Leben massgeblich beeinflussen, existieren längst nicht mehr auf der materiellen Ebene, sondern haben sich als starre Glaubenssätze und Vorstellungen manifestiert, die wir nur noch mit viel Mühe und Not abschütteln und gedanklich durchbrechen können. Der Ebenen der Intuition und des Fühlens, bleibt in diesen zumeist rein rationalen Modellen weitgehen auf der Strecke und führt zu einer Verarmung und Verhärtung unserer Wahrnehmung. Zu einem Kontakt, denn wir intuitiv als nicht vollständig und als weniger erfüllend wahrnehmen. Wir bleiben hilflos zurück und wissen dabei oft gar nicht wirklich, wo der verspürte diffuse Mangel herrührt.

      Die Ressourcen und Menschen die täglich global transportiert werden, die Menge an Daten und Informationen, die Produziert und Verarbeitet werden und auch die Geldflüsse, die im globalen Kontext täglich ihre Bahnen ziehen, liegen inzwischen ausserhalb unserer rationalen Vorstellungskraft. Unsere Märkte, die früher Vereinfachung und Freiheit schaffen wollten, haben sich verselbstständigt und ein eigenes Leben entwickelt. Inzwischen hängen wir an Ihnen, wie an einer Nabelschnur. Wir, ihre einstigen Erschaffer und Meister, sind über die Zeit ganz still und heimlich zu ihren Sklaven geworden. Wir wechseln in immer neu aufkeimender Panik, die mehr und mehr verklemmten Zahnräder dieser gigantischen Maschine, die wir ständig weiter ausbauen, aber deren Zweck wir längst vergessen haben. Eine Beziehung, die sich sich in eine ungesunde existenzielle Abhängigkeit verschoben hat. Wir haben ein gigantisches Monstrum erschaffen, dass ständige und unersättlich nach Nahrung schreit und dessen entfesselte Kraft wir so sehr fürchten, dass wir es auch im Angesicht aller drohenden Konsequenzen emsig und pflichtschuldige immer weiter füttern, in der Hoffnung dadurch zumindest eine kurze Periode der Ruhe zu gewinnen, eine Aufatmen, eine flackernde Illusion von Frieden. Dieser Moloch, den wir einstmals als haltendes Fundament kreiiert und auf dessen Boden wir unsere Lebensträume gebaut haben, knarrt längst unter seinem eigenen Gewicht, rostet und schwankt bei jedem Schritt. Es ist nicht die Frage ob er irgendwann auseinanderbrechen wird, die uns so sehr beschäftigt und antreibt. Es ist die Frage wann er brechen werden. Ein Wettlauf des ewigen Hinauszögerns, mit einem Blutzoll, der stetig steigt. Wir, die Gläubigen dieses grausamen Gottes, hoffen und beten nun einzigmehr darum, dass dieser Preis nicht mehr zu unseren Lebezeiten bezahlt werden muss. Eine Traum, aus welchem die jüngere Generation mehr und mehr erwacht. Wir haben bemerkt, dass wir in einem Bus sitzen, der mit voller Geschwindigkeit auf einen Abgrund zurast. Es wäre dringend notwendig, entweder die Bremse zu drücken, dem Rausch der Geschwindigkeit zu entsagen oder aber die Richtung zu wechseln und die bequeme Strasse gegen einen vielleicht sehr holprigen Feldweg einzutauschen. Doch regt sich Wiederstand bei uns selbst und vielen Mitfahrer/innen, die in ihrer Furcht vor dem drohenden Schmerz, den klaffenden Abgrund ganz einfach ausblenden. Die von der Geschwindigkeit längst Abhängig geworden sind, aber es sich nicht eingestehen wollen.
      Wieder andere sind gelämt von der Angst des Unbekannten, die eine Richtungsänderung mit sich bringen könnte. Sie fürchten sich davor, dass sie ihr Polarstern , dem sie ein ganzes Leben lang gefolgt sind, als Irrlicht entpuppen könnte. Dass sie in ihrem Wirken eine Ruine statt ein gemütliches Zuhause erschaffen haben.

      So lasst uns auf eine Reise gehen:
      Wie könnte ein System aussehen, dessen Grenzen und Innenleben sich gänzlich erfassen und erfühlen lässt? Das sich auch als sinnliche, ganzheitliche Erfahrung erleben lässt? Das nicht unserer Intuition wiederspricht und den Schein birgt, nur von einer Elite verstanden werden zu können, der wir bereitwillig unsere Verantwortung abgeben können? Das einen vollen und befriedigenden Kontakt zulässt, der nicht im Mangel mündet? Das aber auch Schmerz, Wut und Trauer mit sich bringt, neben der der Freude am Leben? Dass uns ermöglicht und ermutigt unseren ganz persönlichen Polarstern zu wählen, in dem wir auch Phasen der orientierungslosigkeit zulassen und uns der Leere hingeben? Was müsste sich verändern damit wir ebendieser Welt ein Stück näher kommen?
      Wir können uns eine vielzahl von Frage stellen um ins tun kommen:
      Wo sehe und spüre ich heute bereits (frei) Räume, in welchen ich dieser neue Welt ein Stück näher kommen kann? Welche Schritte in eine neue Richtung, vermag ich schon heute gehen? Wie sieht der Polarstern aus, dem ich zukünftig folgen möchte und wie kann ich mich nach ihm ausrichten?

      Mehr und mehr können wir dadurch unser Gefühl der Abhängikeit abschütteln und die nötige Distanz gewinnen. Wir lernen die Rolle von Erwachsenen zu übernehmen in dem wir die abgegebene Verantwortung wieder selber aufgreifen. Bis wir es irgendwann vielleicht auch Wagen werden, den ewighungrigen Moloch nicht mehr weiter zu füttern.
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    • Päivä 8

      Wieder Kempten - mit kurzem Flugversuch

      8. syyskuuta 2019, Saksa ⋅ 🌧 9 °C

      Wecker klingelt 06:45 - Blick in den Live-Ticker der Flugschule: Absage für 07:30 :-/ schade, noch war es ja trocken.

      Also wieder in die Koje und nochmal im Bett umgedreht. Dann 08:30 von Bertram geweckt: aktualisierter Ticker: es wird versucht zu Fliegen!

      Allerdings nur kurz gefreut, denn ab 08:45 regnete es schon ziemlich stark, immer mehr und mehr... naja, dann also 2 Stunden Theorie gelernt und gelesen. Den Übungstest haben wir in allen 4 Bereichen (Fluggerät/Material/Technik, Flugpraxis, Flugrecht, Meteorologie) schon mal bestanden! :-)

      Gegen Mittag zurück nach Kempten und ins überpinke Sissi-Café, wieder gelesen.

      Um 16:00 Uhr dann zu Doro und Max fürs Sushi machen :-) es war großartig und super lecker! Zusammen mit Glasnudelsalat und Edamame perfekt sättigend :-)

      Dann gab es Kleidertauschparty und nettes Beisammensein :-)
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    • Päivä 1

      Abendessen - Cacio e Pepe selbstgemacht!

      4. maaliskuuta 2019, Saksa ⋅ 🌬 5 °C

      In der Wohnung angekommen haben wir direkt angefangen unser Essen herzurichten. Gekauft hatten wir jeweils einen kleinen fertigen Salat und zum Dessert mini Donuts und Krapfen + Mohnschnecke. Gekocht habe ich Spaghetti Cacio e Pepe, also Spaghetti mit Käse und Pfeffer. Uns hat’s sehr gut geschmeckt, leider haben wir uns überfressen. Auch mit starken Sturmböen und wachsender Müdigkeit haben wir noch den Abend vor dem Fernseher genossen und uns dann frühzeitig schlafen gelegt, um morgen fit für Füssen zu sein. Gute Nacht Kempten!Lue lisää

    • Päivä 31

      Zu Besuch bei den Kogis

      28. huhtikuuta 2021, Saksa ⋅ ☁️ 13 °C

      Was wäre, wenn wir jeden unserer Gedanken und jede Handlung der Lebendigkeit und der Mehrung von Vielfalt weihen würden? Was würde es für unser Zusammenleben, unsere Arbeit und alles was wir in unserem Leben als erstrebenswert erachten bedeuten? Was wäre, wenn Gedanken nicht mentale Konstrukte sind, die wir in unserem Kopf produzieren sondern elementare Wesenheiten, denen wir begegnen und die an uns haften bleiben können? Wenn wir nicht die Lösung für Probleme suchen würden sondern vielmehr uns von den Problemen selber lösen?

      Lukas Buchholz entführt uns heute Abend in die wundersame und exotisch anmutende Welt der Kogi. Einem der letzten indigenen Völker dieser Erde, deren Kultur bis heute annähernd unangetastet geblieben ist und die gleichwohl offen dafür sind, in den Austausch zu treten. Sein Besuch bei den bei diesem Naturvolk hat ihn grundlegend verändert. In ihm grosse Zweifel über die Werte und Ziele unserer eigenen Kultur ausgelöst und ihm zugleich eine völlig neue Perspektive eröffnet. Das Eintauchen in eine völlig fremde Welt hat ihm ermöglicht mehr Distanz zu seiner eigene Kultur zu gewinnen und sich von gewissen vorher unverrückbaren Gedankenkonstrukten zu lösen. Die Welt der Kogi ist in einem absoluten Masse integrativ und stufenlos, in ihr ist der keinerlei Fragmentierung oder Hierarchie existent. Jede Handlung und jeder Gedanke unterliegt einem absoluten Prinzip, einer Spur der wir folgen oder die wir verlieren können. In der Lebensweise dieses Volkes existieren keine Spiele, ökonomische Systeme oder gedankliche Theorien, die isoliert betrachtet und untersucht werden können. Sie lehnen die Vorstellung ab, dass Vorgänge auf ein getrenntes anschauliches Modell reduziert werden kann, dass nicht die gesamte Komplexität des Systems umfasst. All dies wären geschlossenes Systeme, kleine künstliche und abgeschnittene Welten, die entkoppelt von der Komplexität des Ganzen sofort ihre Lebendigkeit und damit auch ihren Zweck verlieren würden. Während wir unsere Welt in immer kleinere Stücke zerteilen, um die einzelnen Teile besser untersuchen zu können, nehmen die Kogi eine immer grössere, umfassendere Perspektive ein. Sie erkennen damit an, dass Systeme nicht nur aus kleinen isolierten Einzelteilen bestehen, sondern auch deren Wechselwirkung ein integraler und untrennbarer Bestandteil des Ganzen darstellt. Wie ein einzelnes Zahnrad in einer Maschine, die ihrem Zweck nur dann dienen kann, wenn sich alle Teile am richtigen Ort befinden. Spannenderweise sind zumindest Teile dieser Weltanschauungsweise in den letzten Jahrzehnten auch mehr und mehr in unserer modernen Wissenschaft gesickert. Immer mehr getrennte Richtungen werden verknüpft und es entsteht eine fast wundersames mehr an Verständnis. Die Vereinigung der einzelnen Teile ist mehr als ihre Summe.
      Diese andersartige Weltanschauung umfasst aber noch ein viel grösseres Feld, als wir zunächst vermuteten. Was wäre, wenn wir dieses Prinzip auf alles anwenden?
      Bei den Kogi existiert keinerlei Trennung von Arbeit, Freizeit und Sozialleben. Jedes Wort, jeder Kontakt, jede Handlung und gar jeder Gedanke ist auf die Speisung des Gesamtsystems, auf das Prinzip der Lebendigkeit und Vielfalt ausgerichtet. Sie sind eingebettet in einen einen ständigen Austausch von nehmen und geben. Dabei ist jeder Teil des Gesamtsystems heilig und absolut gleich viel Wert. Sei es Stein, Pflanze, Tier oder ihr eigenes Leben. Sie versuchen durch Bewusstheit eine Spaltung und damit Wiederstände zu verhindern. Denn innerer und äusserer Wiederstand erzeugt durch seine verbissene Fokusierung eine immer stärkere Gegenkraft, die wächst je mehr wir uns an ihr stören und irritieren lassen. Je weicher wir werden, je eher wir unsere Kraft auf jene Bereiche lenken, in denen wir Handlungs- und Bewegungsfähig sind, desto weniger kann sich dieser Wiederstand, die Sorge oder das besagte Problem an uns anhaften. Statt uns zu verhärten, werden wir weich.
      Lukas zeigt uns dieses Gesetz anhand einiger Körperübungen, die aufzeigen, welche Kräfte in uns zum Vorschein treten, wenn wir vom bewussten Wiederstand ablassen. Denn durch unseren Wiederstand, verlieren wir gleichwohl den Kontakt zu Leben und der Lebendigkeit.
      Lukas schildert in diesem Zusammenhang auch seine Bedenken, was die Ausrichtung der ökologischen Szene angeht. Das ein verbitterter Wiederstand gegen die vorherrschenden Strukturen eine starke Gegenkraft auslösen wird. Und das dabei sehr viel Energie in Reibung und Konflikten verloren geht. Dass unser momentanes Weltbild von Mangel, der durch ungleiche Ressourcenverteilung reproduziert wird, sich auch im Weltbild der ökologischen Gegenbewegung reproduziert statt sich der Sicht der Fülle zuzuwenden und damit den Mangel hinter uns zu lassen. Das die entstehenden Differenzen eine Spaltung und tatsächlich eine Verfeindung hervorbringen wird. Und dass hier das Prinzip der Lebendigkeit und Vielfalt in einem starken Mass verletzt wird.

      So ist auch unsere Ansicht von "Fortschritt" momentan genau auf dieses Ziel ausgerichtet. Wir verändern unsere Umwelt zunehmend in eine Richtung, die immer weniger Lebendigkeit und Vielfalt zulässt, hin zu einer Gesellschaft der Einheitlichkeit und der Reduktion und Abtrennung von allem "Lästigen".
      All dies ist nur ein äusserst grobes Bild, ein erster Kontakt zu einem Weltbild, dass sich mit Worten und Gedanken nur unzureichend verstehen lässt.
      Auch Lukas pflichtet dem bei. Selbst nach Monaten des verstehen wollen, des Austauschs, des Studierens und des Aufzeichnens, blieb ihm diese Welt bis zu einem gewissen Grad unverständlich und fremd.
      Dennoch öffnet sich uns dadurch ein Spalt in eine andere Welt, ein feiner Geruch der nun deutlich wahrnehmbar in der Luft liegt und in uns etwas auslöst, dass wir vielleicht nicht so gut erklären und fassen können aber dennoch ein Gefühl vermittelt. Ich begreife an diesem Abend, dass ein Teil der Essenz der Kogi Philosophie auch bei uns vorhanden ist und sich in diversen Strömungsrichtungen zeigt. Das zwar andere Namen und Bilder davon existieren und dennoch ein innerer Kern vorhanden ist, der dasselbe bezeugt.

      Auch die Gestalttherapie, die zugleich auch eine Lebensphilosophie darstellt, ist darauf ausgerichtet mehr Lebendigkeit und Vielfalt zu schaffen. Auch sie sieht uns als Mensch als nicht fragmentierbares Ganzes in dem Körper, Geist, Seele und Umwelt unweigerlich und untrennbar mit- statt nebeneinander existieren. Sie schafft Verbindung zu allen Vorgängen, die um und in uns stattfinden, schärft unsere Intuition und unsere Bewusstheit, erweitert unsere Wahrnehmung und wirken zutiefst integrativ. Sie führen letztlich dahin, alles als ein untrennbares Gesamtsystem zu verstehen. Mehr Lebendigkeit in unser Leben zu bringen indem wir jeden Augenblick und jede Handlung bewusst im Hier und Jetzt wahrnehmen und vollziehen ohne dabei in Gedanken schon beim nächsten Schritt in der Zukunft zu sein und damit die Gegenwart zu verlieren. Ferner lässt sie uns begreifen, dass unsere Gedanken nicht zwangsläufig das darstellen, was wir als unser "ich" begreifen können. Sie unterstützt dabei alte Muster, Konditionierung und Glaubenskonzepte aufzugeben, die uns nicht mehr dienlich sind und die uns in unserer Freiheit und Entfaltung einschränken. Sie bestärkt uns darin uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, Wiederständen mit Weichheit, Sanftheit, Integration und Akzeptanz zu begegnen, statt mit Versteifung und Härte und uns damit von den eigenen Fesseln zu befreien, die uns handlungsunfähig machen und lähmen. Sie ermöglicht uns Zugang zu den Ressourcen und Energien die in Trauer, Wut, Angst aber auch Freude liegen und ermöglicht uns ein tieferes Erleben und Verstehen von diesen Prozessen und uns selbst. In unserer voll Authentizität besitzen wir eine Kraft und Energie, die jede verhärtete willentliche Anstrengung übertrifft.

      Es erinnert mich auch an mein Gespräch mit Anke am Nachmittag und meine eigenen bisherigen Erfahrungen. Sie befasst sich mit Wildnispädagogik und hat die Erfahrung gemacht, dass in Belehrungen keine Kraft liegt, ja dass diese sogar des öfteren zu Wiederstand führen. Das dass Erleben von Verbindung und Kontakt und die Inspiration des "Vorlebens" als viele weichere Methoden dagegen viel verändern können. Auch die Wildnisspädagogik dient der Lebendigkeit. Sie schafft es den Wert der Natur neu zu entdecken, sich selbst als Teil davon zu entdecken und damit auch in die Verantwortung zu kommen. Sie bringt uns in eine grössere, umfassendere Perspektive, in der wir uns nicht mehr als isoliertes Wesen, als Körper und Geist, sondern auch als Bestandteil unserer Umwelt verstehen können. Sie transformiert damit unsere Denkweise und letztlich auch unser Handeln, wenn wir erkennen, dass wir Verletzungen, die wir in der äusseren Welt verursachen, letztlich auch uns selbst zufügen.

      Ähnliche Gedanken erkenne ich auch in der Permakultur. Auch sie dient dem Leben und der Vielfalt. Sie versteht Systeme als Ganzes, ohne Fragmente und uns darin eingebettet als untrennbarer Bestandteil. Sie verbindet unsere Handlungen und unsere Denkweise mit einem System, das offen ist und alles integriert was vorhanden ist. Es sieht die Probleme als Chance, die bereits die Lösung in sich tragen.

      Das Bestreben nach Lebendigkeit und Vielfalt wohnt in uns allen und zeigt sich gerade in jüngster Zeit immer deutlicher. Sie treten in diversen Strömungsrichtungen erkennbar hervor. Wir müssen also nicht die Lebensweise und Philosophie der Kogi übernehmen oder kopieren. Ihre Konzepte wohnen uns bereits intuitiv inne und durchbricht die starre Schale unserer derzeitigen Kultur an zahlreichen Stellen immer wieder. Der Kern dieser Prinzipen ist bereits in uns angelegt und wird durch ein zunehmendes Mass an Bewusstheit immer deutlicher. Dabei ist es gänzlich egal, ob wir die nun Gestalttherapie, Wildnisspädagogik oder Permakultur nennen, denn all diese kleinen Flüsse des Lebens speisen zum Schluss den selben Fluss, den selben Gedanken und dasselbe Prinzip. Das Prinzip der Vielfalt und Lebendigkeit.
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