Sizilien und Süditalien

March - April 2023
Unterwegs auf Sizilien, den Liparischen Inseln und dem Südzipfel des italienischen Stiefels, für etwas über fünf Wochen Read more
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  • Day 2

    Angekommen in Palermo

    March 15, 2023 in Italy ⋅ 🌙 11 °C

    Wir sind Richtung Sizilien unterwegs. Mit dem Auto geht es 680 Kilometer ereignislos nach Genua, sind somit über drei Stunden zu früh am Hafen. Wir haben für die Fähre Priority Boarding gebucht, also fahren wir als letzte auf das Schiff. Sprich, noch einmal zwei Stunden Wartezeit, bis alle Trailer, Trucks und Autos an Bord sind. Hat aber einen großen Vorteil, in Palermo fahren wir als erste vom Schiff, first in – last out.
    Die Schifffahrt ist ebenfalls ereignislos und ruhig, wir kommen gegen 17.30 Uhr am Folgetag etwa zwei Stunden früher in Palermo an. Runter vom Schiff und gleich das erste „Abenteuer“, die neun Kilometer bis zu unserem Bed & Breakfast in Monreal. Es herrscht Berufsverkehr, für sechs Kilometer durch Palermo benötigen wir 90 Minuten. Die Verkehrsverhältnisse sind chaotisch - aus unserer Sicht. Sie würden bei den meisten Deutschen - besonders mit dem eigenen Auto – mehr als Schweißausbrüche hervorrufen. Nur hier funktioniert es. Also schnell anpassen und mitschwimmen. Drei Autoreihen auf zwei Spuren, dazwischen unzählige Roller und Mopeds links und rechts durch die Lücken, ab und zu mal auf der Gegenspur gefahren, Kreuzungen spielen keine Rolle und werden blockiert. Schnell die Parksensoren deaktiviert, weil sie permanent Kollisionswarnungen aus allen Richtungen lautstark signalisierten. Nervt. Man fährt halt oft nur mit zehn Zentimeter Abstand. Palermo gilt als die stauträchtigste Stadt Italiens und gehört auch europaweit zur Spitze. Laut einem Artikel des Tagespiegels sei das größte Abenteuer Siziliens nicht auf den Ätna zu klettern, es sei das Autofahren speziell in Palermo und wer das auch noch im Berufsverkehr mache, sei mit großer Wahrscheinlichkeit lebensmüde. „Was man bei uns in Deutschland Drängler nennt, nennt man in Sizilien einen ganz normalen Fahrer.“ Wo keine Regeln gelten, mache man die in Sizilien eben selbst, zumindest auf der Straße.
    Wir haben den Höllenschlund Palermo verkehrstechnisch dennoch unbeschadet überstanden. Werden künftig aber gewisse Zeiten meiden. Nicht wegen der Fahrweise, kann man sich anpassen, sondern wegen der Zeit, die verloren geht.
    Unser Bed & Breakfast haben wir gleich gefunden, zu Fuß den Berg hinauf noch ein gutes italienisches Menu und etwas Wein genossen, morgen fängt der eigentliche Urlaub mit der Besichtigung von Monreal an.
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  • Day 3

    Normannische Pracht - Monreale

    March 16, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    Heute fahren wir in den Westen der Insel zu den Salinen bei Trapani. Gerade mal 110 Kilometer. Vorher aber besichtigen wir natürlich Monreale, mithin das wichtigste Kirchenbauwerk aus normannischer Zeit. Die Mosaiken in den Gebäuden sollen zu den bedeutendsten Kunstschätzen ganz Italiens gehören, mithin gehört ein Besuch des Ortes zum Pflichtprogramm eines jeden Sizilienreisenden. Erbaut wurde die Anlage von Wilhelm II, für die Mosaiken beschäftigte er die besten griechischen Mosaizisten und Geld spielte keine Rolle. Die Mosaiken zeigen Episoden aus dem alten und neuen Testament, Geschichten, die so den Menschen aus dem 12. Jahrhundert nahegebracht wurden. Ein Mosaik zeigt natürlich Wilhelm II, wie Christus ihm die Krone Siziliens überreicht. Zusammen bedecken die Mosaiken auf Goldgrund eine Fläche von etwa 6300 Quadratmeter. In einem Seitenschiff finden sich zudem die prächtigen Sarkophage von Wilhelm I und II.
    Direkt neben den Dom liegt sich das ebenfalls von Wilhelm gegründete Benediktinerkloster. Besonders prächtig ist hier der Kreuzgang mit seinen 228 Säulenpaaren, keines gleicht dem anderen. Zeit bleibt auch noch für den Besuch des Dommuseums und für den Aufstieg die 180 Stufen hoch auf das Dach des Doms. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über Palermo.
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  • Day 3

    Auf griechischen Spuren

    March 16, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Auf dem Weg nach Trapani machen wir dann einen längeren Stopp bei Segesta. Auf einem Hügel mitten im Grünen findet sich ein wenig besuchtes Ausgrabungsgelände mit den Resten eines gut erhaltenen dorischen Tempels und einem Theater einer einst mächtigen griechischen Stadt. Laut dem antiken Geschichtsschreiber Thukydides soll sie von den Elymern gegründet worden sein, die den Trojanern angehörten. Nach dem Fall Trojas flohen sie zusammen mit Aeneas aus der Stadt.
    Kurz darauf erreichen wir dann unser Domizil nahe den Salinen von Trapania, wieder ein B&B, diesmal bleiben wir zwei Tage. Abends noch ein Drohnenflug über die Salinen und die Küste und eine kurze Stadtrundfahrt durch Trapani, bis wir den Tag in einem Fischrestaurant am Ufer enden lassen.
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  • Day 4

    Die Salinen von Trapani

    March 17, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute morgen geht es zuerst zu den Salinen, nahe unserer Unterkunft gelegen. Schon seit 3000 Jahren gewinnt man hier Meersalz, im Mittelalter war es die wichtigste Einnahmequelle des westlichen Siziliens. Dabei hat sich der Abbau die letzten Jahrhunderte über kaum geändert, man gewinnt es in einzelnen Becken, in denen Meerwasser verdunstet. In einem 300 Jahre alten Gebäude, dem Salinenmuseum erfährt man viel über die hiesige Salzgewinnung. Für hier typische Windmühlen sieht man überall inmitten den Salzfeldern. Sie dienen zum Mahlen des Salzes und pumpen das Wasser von einem Becken in ein anderes. Was heute eher eine elektrische Pumpe erledigt, denn immer noch wird hier das Salz gewonnen. Derzeit ruht aber der Betrieb, abgebaut wird das Salz vom späteren Frühjahr an bis in den Sommer.
    Zugleich ist das ganze Areal mit den Salzfeldern ein Naturschutzgebiet. Sind die Salinen rund um Trapani doch eines der letzten Feuchtgebiete für europäische Zugvögel, bevor sie den Flug nach Afrika antreten. Auch Flamingos lassen sich aus der Ferne beobachten.
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  • Day 4

    Enrice - ein einst heiliger Ort

    March 17, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Rund 18 km weiter liegt der Ort Enrice. Auf dem Weg dorthin müssen wir durch die Altstadt von Trapani, Umgehungsstrassen gibt es hier nicht. Aber man gewöhnt sich schnell an die hiesigen Verkehrsverhältnisse und Fahrweise. Enrice liegt hoch oben auf einem Kalkfelsen in 750 m Höhe nahe dem Meer. Steil fallen die Felsen zum Meer und Trapani hin ab. Bewohnt war die Gegend schon in vorgeschichtlicher Zeit, in der Antike hieß die Stadt Eryx, nach einem Sohn der Liebesgöttin Aphrodite und des Argonauten Butes. Er herrschte im Westen Siziliens.
    Kopfsteinpflaster, enge Gassen, schöne Innenhöfe, grüne Parks, zahlreiche Kirchen und sogar eine Kathedrale zeichnen den Ort aus, auch zwei alte Burgruinen finden sich. Die sind aber derzeit wegen Renovierung geschlossen. Enrice soll einer der schönsten Orte der Insel sein. Bei schönem Wetter kann man bis zum Ätna und auch nach Tunesien sehen, heute ist es aber zu diesig. Im Sommer ist Enrice völlig überfüllt, derzeit ist wenig los. Dafür ist es hier oben momentan recht windig und frisch. An sonnigen und windgeschützten Stellen lässt sich dennoch in einem der zahlreichen Cafe´s gemütlich ein Espresso schlürfen sowie Mandelgebäck und -kuchen genießen, eine Spezialität dieser Region.
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  • Day 5

    Selinus - einst eine prächtige Stadt

    March 18, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Tag 06, Samstag: Es geht rund 200 Kilometer südöstlich nach Agrigento zum berühmten Tal der Tempel. Dessen Besuch steht aber erst morgen an. Dennoch gibt es heute griechische Ruinen zu sehen, liegt auf dem Weg doch Selinunte (gr. Selinus), die Reste einer griechischen Siedlung mit Blick auf das Meer. Es muss einst eine sehr wohlhabende und größere Stadt gewesen sein, um 650 v. Chr. von griechischen Kolonisten gegründet. Davon zeugen etwa die Überreste dreier Tempel im östlichen Bereich und eine Akropolis sowie eines Markplatzes. Alles verstreut über ein großes Areal, so dass man am besten einen Elektrobus zu den einzelnen Stätten nimmt. Vieles liegt dabei noch unter der Erde.
    Restauriert hat man im östlichen Bereich um 1950 den Tempel der Hera, ein beeindruckendes Bauwerk. Doch wenn man vor dem Trümmerhaufen des einstigen Zeus-Tempes steht, dürfte der Hera-Tempel einst im Vergleich recht klein gewesen sein. Die Abmessungen des Zeus-Tempels betrugen rund 110 x 50 m, dessen Höhe etwa 16 m. Steht man neben Resten der Säulen, kommt man sich recht klein vor. Allein deren Durchmesser dürfte deutlich über drei Meter betragen haben. Erbaut wurde der Tempel zwischen 520 und 480 v. Chr., zerstört haben die gesamte Stadt 100.000 Karthager um 409 v. Chr. Ein Erdbeben im Mittelalter gab ihr dann den Rest, in den 1920-Jahren begannen die Ausgrabungen, die bis heute andauern. Ein Stück entfernt finden sich die Überbleibsel der Akropolis mit Mauerresten, Straßen, Läden und Häusern sowie die Ruinen von fünf weiteren Tempeln.
    An das Fahren nach sizilianischer Art haben wir uns bereits gewöhnt. Nur dass, wenn man statt 50 km/h nur 80 oder 90 km/h fährt und dann ein Verkehrshindernis darstellt welches permanent überholt wird, daran noch nicht ganz. Kommt aber auch noch. Überholt wird auch innerhalb von Ortschaften, wenn es nicht gerade durch enge und verwinkelte Alstadtgassen geht. Wobei gefühlt viele Geschwindigkeitsbeschränkungen außerhalb von Ortschaften eher gewürfelt als bewusst aufgestellt wurden. Es gilt, wo keine Regeln gelten (oder niemand kontrolliert), am besten nach Gefühl fahren und sich anpassen. Rote Ampeln werden jedoch respektiert, das Rechtsfahrgebot weniger, aber man nimmt Rücksicht untereinander. Immer wieder führen auch Hauptachsen direkt durch die Städte, nicht selten mitten durch die verwinkelte Altstadt in Form von Einbahnstraßen. Umgehungen gibt es eigentlich nicht.
    Kurz vor dem Ziel finden sich noch einmal ein paar römische Ruinen in Eraclea Minea, ein kurzer Stopp, wir sind sowieso zu früh dran. Gegen 16 Uhr erreichen wir dann unser Domizil, wieder ein Bed & Breakfast, mit Blick auf das Tal der Tempel. Wunderbar gelegen und auch ein sehr schönes Zimmer mit Terrasse.
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  • Day 6

    Valle dei Templi - ein Muss auf Sizilien

    March 19, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

    Den heutigen Tag haben wir ganz dem Tal der Tempel in Agrigento gewidmet. Nur ein paar Meter von unserer Unterkunft entfernt, vom Dach des Hauses können wir fast das ganze, etwa 1300 Hektar große Areal überblicken. Der Concordia-Tempel hier auf dem Gelände zählt zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike. Der Grund dafür, man weihte ihn im 6. Jahrhundert in eine Kirche um. Das schützte ihn vor weiterem Verfall, zudem diente er fortan nicht mehr als Steinbruch. Deswegen ist das Tal seit 1997 auch Weltkulturerbe der Unesco, man zählt bis zu 600.000 Besucher pro Jahr.
    Akragas, wie Agrigento zu griechischen Zeiten hieß, wurde um 582 v. Chr. gegründet und entwickelte sich schnell zu einer blühenden Metropole. So entstanden neun monumentale Tempel hier auf einem Plateau von 2,2 x 1,6 km unterhalb der eigentlichen Stadt. Deswegen Tal der Tempel – auch wenn sie auf einem Höhenzug stehen. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts gehörten die archäologischen Stätten von Agrigent für viele zu einem festen Bestandteil einer Bildungsreise nach Süditalien. Auch Johann Wolfgang von Goethe schildert in seinem Werk Italienische Reise seinen Besuch hier.
    Der einstige Reichtum der Stadt beruhte auch auf die in der Schlacht von Himera gewonnenen Kriegsbeute - der Tyrann Theron vernichtete damals die Truppen der Karthager - und den als Sklaven arbeitenden Kriegsgefangenen sowie Reparationen, die Karthago zu zahlen hatte. Erst nach dem Tod Therons wurde Akragas zu einer Demokratie und profilierte sich durch Handel. In der Blütezeit der Stadt sollen 200.000 Einwohner hier gelebt haben. Das vorläufige Ende kam 406 v. Chr., als die Karthager die Stadt eroberten. Nach einiger Zeit der relativen Ruhe zwang Karthago die Bewohner mit in den Kampf gegen Rom, was letztendlich nach einigem Hin und Her zu ihrer endgültigen Zerstörung 210 v. Chr. führte. Ein Erdbeben im Mittelalter gab ihr dann den Rest.
    Wir fokussierten uns nur auf die Highlights, ließen manche Bereiche außen vor. Dennoch benötigten wir mehr als einen halben Tag, legten runde sieben Kilometer in dem weiträumigen Gelände zurück.
    Mitten im Park findet sich in einer Schlucht mit einem Bach zwischen Schilf zudem der Giardio della Kolymbethra, ein fünf Hektar großes Gartenareal zwischen steilen Tuffwänden. Die Ursprünge des Gartens gehen auf die Zeit der Griechen zurück. Heute wird der Zitrushain von einer gemeinnützigen Organisation erhalten und gepflegt, hier wachsen Zitronen, Orangen, Mandarinen, Klementinen, Pampelmusen und Bitterorangen aber auch Oliven, Mandeln, Pistazien, Feigen und vieles mehr. Einige Gläser Marmelade und Brotaufstrich für Deutschland durften dann auch noch mit.
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  • Day 7

    Einst das größte normannische Kastell

    March 20, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute geht es Richtung Nordosten nach Piazza Amerina, gerade mal 120 km entfernt. Auf dem Weg liegt quasi in der Mitte Siziliens die Stadt Enna, hier machen wir einen längeren Stopp. Der Grund dafür, die Überreste des einst größten normannischen Kastells Siziliens, dem Castello di Lombardi. Von dem höchsten Turm des Castells hat man Sicht bis zum Ätna oder zum Mittelmeer, normalerweise. Es ist aber recht windig und wir bewegen uns mehr oder minder in den Wolken, sind hier rund 1000 m hoch. Zwischendurch reißt die Wolkendecke etwas auf, man hat Sicht auf die umliegende, schöne Landschaft, auf Olivenhaine und die Städte und Dörfer ringsherum, die sich teilweise regelrecht an die Bergspitzen klammern.
    Von der Burg sind noch Mauern vorhanden, einige Gebäude und sechs der ursprünglich 20 Türme. Den Bau schreiben Historiker Friedrich II im 12. Jahrhundert zu, auf den Ruinen einer ehemals arabischen Festung. Die Burg umfasst rund 27.000 Quadratmeter, ist mithin eine der größten Europas.
    Weiter geht es die restlichen 40 Kilometer zu unserem nächsten Domizil, auch hier bleiben wir zwei Tage. Die Fahrt ist ergebnislos, nur stellen wir auch an diesem Tag mal wieder fest, wie ausgewürfelt und sinnlos manche Geschwindigkeitsbeschränkungen sind. Auf einer autobahnähnlich ausgebauten, sehr guten vierspurigen Straße sind die üblichen 110 km erlaubt, die ersten 20 Kilometer. Dann nur noch 50 km/h für die restlichen zehn Kilometer. Warum auch immer, keine Ortschaft in der Nähe, kein Grund ist ersichtlich. Das haben wir schon häufiger festgestellt. Mit dem Ergebnis, dass sich niemand, wirklich niemand auch nur annähernd daran hält – auch die Gendarmerie nicht, die wir mal sahen. Ich fahre um die 90, damit mir die einzelnen Lastwagen nicht auf dem Kofferraum kleben. Und werde von jedem PKW mit geschätzten 110 bis 140 km/h überholt. Wohlgemerkt, bei erlaubten 50. Nachdem mich dann die ersten Busse überholen, fahre ich auch die 100 km/h um mit ihnen mitzuschwimmen. Generell muss man des Öfteren die Geschwindigkeitsbeschränkungen etwa mal 2 nehmen, um kein Verkehrshindernis darzustellen. Polizeikontrollen haben wir bis dato kaum gesehen. Die Strafen für Verkehrsübertretungen sind in Italien deutlich höher als in Deutschland. Außerorts mehr als 40 km zu schnell kosten den Führerschein für einen bis drei Monate und 532 bis über 2000 €. Scheint in Sizilien aber etwas anders zu sein – oder es interessiert niemanden. Zu langsames fahren kann auch über 100 € kosten. Dennoch wurde ich bis dato so oft überholt, wie wahrscheinlich im meinem ganzen Leben noch nicht. Innerorts, im Überholverbot, an Baustellen, Kreuzungen, egal wo. Also anpassen und mitschwimmen.
    Was auch auffällt, die Parkbuchten an den größeren Straßen und die Straßenränder selbst dienen anscheinend zur Entsorgung des Mülls. Säckeweise liegt er hier rum, wie es aussieht, manches auch schon lange, stört niemanden. Es gibt Parkbuchten, die sehen aus wie kleine Mülldeponien. Nicht besonders schön.
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  • Day 8

    Das Leben der Reichen

    March 21, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Den heutigen Morgen verbringen wir in der Villa Romana del Casale, deswegen kommt man nach Piazza Armerina. Die Villa entstand wohl im 3. und 4. Jahrhundert, war das Haupthaus eines weitläufigen Anwesens. Aufgrund der Größe gibt es mehrere Vermutungen, wer der Erbauer gewesen sein könnte. Das reicht vom Sohn des Kaiser Maximilian (285 – 305 n. Chr.) namens Maxentius bis zu einem Großhändler von Wildtieren. Heute vermutet man den Gouverneur von Sizilien und Konsul Populonius als Besitzer der prächtigen Villa. Später nutzten sie arabische und normannische Herrscher, sie verlor viel von ihrem Glanz. Im 12. Jahrhundert gab man sie nach einem Erdrutsch auf. Wieder entdeckt wurde sie 1761 und im Jahr 1808 begannen die ersten Ausgrabungen, die man in den 1920er-Jahren abschloss. Seit 1997 ist die Villa Weltkulturerbe der Unesco.
    Berühmt ist das Gebäude wegen den wunderbar erhaltenen Bodenmosaiken, die wirklich einmalig sind. Auf über 3500 Quadratmetern Fläche erzählen sie Geschichten aus damaligen Zeiten, quasi ein Mikrokosmos des Lebens der Reichen. Sie sollen zu den schönsten Mosaiken der römischen Antike gehören. Dass sie so gut erhalten sind, dafür sorgte der Erdrutsch, der Decken und Wände einstürzen ließ und die Mosaiken unter Schutt begrub und so konservierte.
    Mit am beeindruckendsten ist sicherlich der 65 m lange Gang mit den Mosaiken der großen Jagd. Hier lassen sich die verschiedensten Jagdszenen zu Lande und im Wasser betrachten. Und mit am berühmtesten sind wohl die Bikini-Mädchen beim Ballspiel. Von wegen, dass der Bikini eine Erfindung des 20. Jahrhunderts wäre. Ansonsten sollte man unbedingt zwei Stunden einplanen, es gibt so viel zu sehen, dass man es mit Worten nur schwer beschreiben kann.
    Von dem Gebäude ist nur recht wenig erhalten, die Mosaiken werden durch Schutzbauten mit erhöhten Fußgängerstegen geschützt, die in etwa die Form der Villa teilweise nachbilden. In den 60er-Jahren schützte man sie unter Plexiglas, bei über 40° C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 % im Sommer waren sie dadurch jedoch ernsthaft gefährdet. Doch lassen wir am besten die Bilder sprechen.
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  • Day 9

    Caltagirone - die Hauptstadt der Keramik

    March 22, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute brechen wir zu unserem nächsten Domizil in Avola im Osten auf. Es sind gerade mal rund 150 Km bis zu unserem Chiuso Di Carlo Agritourismo. Agritourismo bedeutet, dass landwirtschaftliche Betriebe Zimmer und Ferienhäuser vermieten, als Nebenerwerb – sprich Urlaub auf dem Bauernhof. Wobei, unsere Unterkunft nahe Avola ist mit eine der besten und komfortabelsten die wir bis dato hatten. Alles neu gebaut, auf der Terrasse haben wir sogar einen eigenen Whirlpool. Der ist aber der frühen Jahreszeit geschuldet noch außer Betrieb. Hier bleiben wir fünf Nächte, Ausgangspunkt für einige Rundtouren in die Berge mit dem Auto sowie Besuche der nahegelegenen Städte Syracusa und Noto.
    Auf dem Weg dorthin machten wir zudem einen längeren Halt in Caltagirone, der Keramikhauptstadt Siziliens. Der Stadtname setzt sich zusammen aus den arabischen Wörtern kalat für Kastell und ghiran für Keramikgefäße. Rund um die Stadt findet sich hochwertiger Ton, mit dem die Gefäße hergestellt werden. Vieles ist auch heute noch Handarbeit, es findet sich dazwischen aber auch industriell hergestellte Ware. Keramiken begleiten einen durch die ganze Stadt, seien es Straßenschilder, Fresken im Mauerwerk, Straßenlaternen, ein Keramikmuseum, Bänke und natürlich unzählige Geschäfte, die Keramiken anbieten. Auffallend sind die vielen Männer- und Frauenköpfe, die einem überall begegnen. Besonders eindrucksvoll ist eine Freitreppe im Zentrum, die Scalinata Santa Maria del Monte. 142 Stufen führen zur gleichnamigen Barockkirche hinauf. Jede Stufe ist mit weißen, blauen und grünen Kacheln verziert.
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