• Katja Schiller
  • Julian B
Nov. 2022 – Juli 2024

SÜDAMERIKA • ROADTRIP

Im Van kreuz & quer durch Südamerika 🌎 Weiterlesen
  • Ciudad Sagrada de Quilmes

    1. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 20 °C

    Bislang kannten wir Quilmes nur als Hopfensmoothie.

    Die Quilmes sind aber auch ein indigenes Volk, welches bis zur Kolonialisierung durch die Spanier im Nordwesten Argentiniens - in der heutigen Provinz Tucumán - lebte. Sie leisteten großen Widerstand, hatten dem Feind schließlich aber nichts mehr entgegenzusetzen. Nach der Niederlage wurden die Quilmes auf einen langen, beschwerlichen Fußmarsch in die Provinz Buenos Aires geschickt, wo nur noch ein Bruchteil von ihnen ankam.

    Wir übernachten direkt vor dem Eingangstor und können so am nächsten Morgen als erstes und in aller Ruhe die Ruinas de los Quilmes erforschen. Zuerst besuchen wir das Museum und anschließend drehen wir eine große Runde. Es geht auch einige Höhenmeher hinauf, denn der Großteil der Anlange liegt an einem Berghang.
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  • Ruta Provincial 43

    2. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 15 °C

    Angekommen in der Provinz Catamarca, die Gegend ist sehr dünn besiedelt. In den kommenden Tagen werden wir hauptsächlich zwischen 3.000 und 4.000 Metern unterwegs sein und es geht von nun an wieder in Richtung Norden. Was wir abseits der Hauptroute mit unserem Auto machen können und wollen, wird sich zeigen, denn hier sind einige Strecken definitiv nur 4x4 geeignet. Touren zu buchen wäre auch eine Option.

    Die Ruta beginnt gleich wunderschön und die riesigen Sanddünen auf ca. 2.500m bei 30°C kommen uns irgendwie surreal vor. Aber je weiter wir hoch fahren, desto kälter wird es. Auch sind wir immer wieder aufs Neue von den immensen Weiten fasziniert. In den europäischen Ländern sind gerade einmal die Bergspitzen über 4.000m, hier fahren wir in dieser Höhe über riesige, gar endlos erscheinende Hochebenen.

    An der Laguna Blanca bauen wir uns einen kleinen Erdofen und packen endlich Mal wieder den Feuertopf aus. Der gehört zu den Dingen, die wir viel zu selten benutzen. Heute wird also draußen gekocht. Sobald die Sonne weg ist, wird's aber auch hier zapfig kalt. In der Nacht haben wir wieder Minusgrade.
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  • Vulkan Antofagasta de la Sierra

    3. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 16 °C

    Innerhalb des gesamten, gleichnamigen Departamento gibt es mehr als 200 Vulkane, unter anderem befindet sich hier auch der Cerro Galán - mit 45x24km eine der größten Calderen der Welt.

    Am Nachmittag schnüren wir endlich mal wieder die Wanderstiefel und besteigen den 3.540m hohen Vulkan Antofagasta de la Sierra. Es sind nur etwas mehr als 200 Höhenmeter zu bewältigen, dennoch ist der kurze Aufstieg mühsam. Es geht steil hinauf über Sand und loses Lava Geröll und die Luft ist zudem extrem trocken und dünn.Weiterlesen

  • Salar de Antofalla

    4. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 13 °C

    Vor der Touristeninformation in Antofagasta stoßen wir auf Marcelo und Licia, die wir bereits am Vortag in El Peñón getroffen haben. Spontan beschließen wir, die nächsten Tage gemeinsam weiterzufahren, da die Strecke nicht immer einfach sein soll und die Gegend einsam und abgelegen ist. Die beiden waren vor 8 Jahren schon einmal hier, mussten dann aber umdrehen, weil es in Antofagasta noch keine Tankstelle gab. Und El Peñón war damals ohne WiFi und Elektrizität, erzählen sie. Was bei uns noch immer einen eher hinterwäldlerischen Eindruck hinterlässt, hat sich in ihren Augen in den letzten Jahren sehr stark entwickelt.

    Unser heutiges Ziel ist Antofalla. In der Touri-Info sind sich die Mitarbeiter erst nicht ganz sicher, ob wir diese Strecke ohne 4WD packen, meinen dann aber es sollte schon gehen. Nicht gerade vertrauenerweckend. Umso froher sind wir, nicht allein zu fahren.

    Vom Straßenzustand sind wir alle positiv überrascht, die RP44 ist eine tip-top Schotterstraße mit nur wenig Wellblech. Wissen nicht, wo da bislang hätte ein Problem sein sollen. Lediglich die letzten 20km sind etwas holpriger und wir räumen den ein oder anderen größeren Stein aus dem Weg. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber die Landschaft ist grandios. Noch eine letzte Kurve und dann liegt sie vor uns, die Salar de Antofalla, eine 136km langgezogene Salzwüste. Ein überwältigender Anblick. Einfach riesig. Wir freuen uns hier zu sein! Ohne Begleitung hätten wir diesen Weg wahrscheinlich nicht gewählt.

    Als nächstes steuern wir die Ojos del Campo an, 12 kleine verschiedenfarbige Lagunen. Davon hatten wir uns alle irgendwie mehr erhofft. Vergeblich suchen wir das Fotomotiv des Flyers. Vom Boden aus ist das Ganze nur schwer zu überblicken, weshalb wir uns einen Überblick aus der Luft verschaffen. Zugegeben, von oben sehen die Ojos del Campo spannender aus. Aus unserem Blickwinkel sind es nur ein paar dreckige Wasserlöcher.
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  • Cono de Arita

    5. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute liegen knapp 80km vor uns. Entlang der Salar de Antofalla fahren wir von dem kleinen Dörfchen Antofalla über die Laguna Verde und Antofallita zum Cono de Arita - unser heutiges Etappenziel. Der befindet sich bereits in der nächsten großen Salzpfanne, der Salar de Arizaro.

    Vom Cono de Arita haben wir schon ganz zu Beginn unserer Reise Bilder gesehen und waren gleich fasziniert. Als wir auf der Karte jedoch gesehen haben, wo genau sich dieser perfekte konische Hügel befindet, haben wir uns gedanklich direkt wieder davon verabschiedet, denn dafür haben wir sicherlich nicht das richtige Auto. Und nun stehen wir tatsächlich hier, mit unserem Berry - ein unbeschreibliches Gefühl. In der Nähe gibt es eine Mine, wo wir hier oben in the middle of nowhere sogar eine kostenlose heiße Dusche bekommen.

    Die Strecke ist zwar wieder so, dass hinten drin alles ordentlich schäppert, aber sie ist um ein Vielfaches besser, als wir uns das im Voraus ausgemalt hatten. Spannend wird es nur einmal, gleich nach Antofallita bevor es ein paar Haarnadelkurven steil bergauf geht. Hier ist die Straße überflutet, teilweise weggespült und ein Stück weiter oben ein bisschen vereist. Es geht bergauf, die Wiese drumherum ist matschig, auch hier steht das Wasser. (Die Bilder zeigen bei Weitem nicht die Realität). Und das in knapp 3.500m Höhe, da fehlt sowieso schon Power.

    Wir sind uns schnell einig, dass wir Schneeketten aufziehen, naja es sind wohl eher Kettchen. Erster Triumph: sie passen und sind vollständig (das haben wir zuvor nämlich nicht getestet). Wir suchen gemeinsam den besten Weg und schaffen es auf Anhieb, auch wenn Berry ein klein wenig zu kämpfen hat. Dann sind Marcelo und Licia dran, beim dritten Anlauf klappt es. Ohne unsere Ketten wäre für die beiden hier wohl wieder Schluss gewesen. Am Abend stoßen wir auf unser gemeinsames Abenteuer an und Licia macht Pizza für alle.

    Von hier aus können wir auch einen Blick auf die Spitze des Vulkan Llullaillaco erhaschen - das "Dach der Atacama Wüste", zweithöchster aktiver Vulkan der Erde und Fundort der Mumien "Los Niños de Llullaillaco" (die höchstgelegenen archäologischen Funde der Welt).
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  • Puna de Atacama

    6. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 11 °C

    Weiter geht unsere Runde durch die Puna de Atacama. Durch die Salar de Arizaro fahren wir in Richtung Tolar Grande. Ab hier ist wieder mehr Verkehr, hauptsächlich kommen uns LKW-Kolonnen mit Begleitfahrzeug entgegen.

    Wir machen Halt an den Ojos del Mar, fahren durch die rote Desierto del Diablo und durchqueren die Salar de Pocitos. Es ist wirklich beeindruckend, durch welch vielfältige Landschaft wir in den letzten Tagen hier oben gefahren sind.

    Seit unserem ersten Aufenthalt in San Antonio de los Cobres sind schon knapp zwei Wochen vergangen. Nun sind wir wieder zurück, zurück in der Zivilisation. Das letzte Mal standen wir hier allein, dieses Mal ist der Parkplatz voll mit anderen Campern.

    Zum Abschluss gehen wir mit Marcelo und Licia essen, für uns gibt es zum ersten Mal Lama. Anschließend trennen sich unsere Wege wieder, die beiden haben noch eine 1.200km lange Heimreise vor sich.
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  • Abra el Acay 4.995m

    7. Juli 2023 in Argentinien ⋅ 🌬 7 °C

    Von San Antonio de los Cobres fahren wir über den Gebirgspass Abra el Acay nach Cachi. Der Pass ist Teil der RN40 und führt uns auf 4.995m hinauf - neuer Höhenrekord. Nicht selten ist die Straße wohl unpassierbar oder nur für geländegängige Fahrzeuge befahrbar. Für (Wild-)Berry aber alles kein Problem ;)

    Oben ist es extrem windig und die Straßenbedingungen lassen teilweise ziemlich zu Wünschen übrig. Anfangs holprige Wellblechpiste (serrucho), es liegen viele größere Steine auf dem Weg, wir müssen mehrfach den Río Calchaquí überqueren und die meist einspurige Fahrbahn ist stellenweise so schmal, dass uns nur wenige Zentimeter vom Abgrund trennen. Wir sind froh, dass uns auf schätzungsweise 100km nur drei Autos entgegen kommen.

    Ansonsten treffen wir nur Lamas und Vicuñas. Auf 4.000m dann das erste Haus, hier wohnt eine Frau mit ihren zwei Kindern. Unnötige Souvenirs wollen wir aber nicht kaufen, dafür schenken wir ihnen ein paar Facturas und zaubern damit vor allem den Kindern ein Lächeln aufs Gesicht. Wie kalt es wohl nachts dort oben in dieser kleinen Lehmhütte wird? Anschließend passieren wir noch ein paar kleine Weiler, die offenbar in naher Zukunft ans Stromnetz angeschlossen werden.
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  • Cachi

    9. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ⛅ 7 °C

    Cachi ist eine kleine Ortschaft in den Valles Calchaquíes, erbaut im Kolonialstil. Das Zentrum ist schön und ziemlich touristisch. Viel zu tun gibt es eigentlich nicht.

    Nach der vielen Fahrerei in den vergangenen Tagen legen wir zwei Tage Pause ein. Wir quartieren uns auf dem Camping Municipal ein, schlendern durch die Gassen und essen den "famoso goulash de llama con Spätzle".

    Heute ist außerdem El Día de la Independencia de la República Argentina (1816), einer der wichtigsten Nationalfeiertage des Landes.
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  • Ruta Provincial 33

    9. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ⛅ 17 °C

    Am Flussufer kommen wir langsam zum Stehen und prompt habe ich Opas Worte im Ohr: man sollte nie einfach blind dem Navi vertrauen...

    Von Cachi aus wollen wir ein Stück südlich fahren und über den Camino de los Colorados auf die Ruta Provincial 33 in Richtung Salta. Zugegeben, dieser Feldweg kam uns gleich schon seltsam vor, überprüft haben wir aber nicht und umdrehen wollten wir auch nicht. Es ist natürlich die falsche Straße, aber in sechs Kilometern können wir rüber auf die RN40 - das zeigt zumindest unsere Offlinekarte an. Also weiter geht's.

    300m vor unserem Ziel, der RN40, stellt sich uns erneut der Río Calchaquí in den Weg. Er führt allerdings deutlich mehr Wasser, als die Male zuvor wo wir ihn überquert haben. Die Brücke ist nur für Fußgänger und die offizielle Straße führt tatsächlich durch den Fluss. Wir denken zwar kurz darüber nach, wollen es dieses Mal aber nicht darauf anlegen. Wir drehen um, fahren die 15km holprige und mit "baden" übersäte Schotterpiste zurück und weil wir genug vom Süden Cachis haben, nehmen wir den nördlichen Zugang zur RP33.

    Zwar haben wir nicht viele Fotos gemacht, aber es ist ein cooles, sehr kurviges und teilweise staubiges Panoramasträßchen mit zahlreichen Miradors, das durch schöne, abwechslungsreiche Landschaften führt.
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  • Zurück in Salta

    15. Juli 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 22 °C

    Uns wurde ein guter Mechaniker empfohlen, also starten wir einen zweiten Versuch, die Stoßdämpfer doch noch in Argentinien tauschen zu lassen. Ein Blick auf Guillermos Instagramprofil zeigt, dass er sich fast nur noch um Reisemobile kümmert, darunter auch viele bekannte Gesichter. Ein Mitarbeiter klappert die halbe Stadt mit uns ab, bis wir im 10. Repuestos Laden endlich die richtigen Teile bekommen. Ein Problem gelöst, doch das nächste lässt nicht lange auf sich warten. Die Buchsen, die Leo erst vor 6 Monaten in Comodoro Rivadavia getauscht hat und auf die wir damals fast 2 Wochen warteten, sind schon wieder hinüber. In ganz Salta gibt es keinen Ersatz. Oh no, wieder zwei Wochen warten? Wir fragen Leo ob er helfen kann. In Comodoro gibt es aktuell 4 (!) Stück auf Lager - wir brauchen zwei, nehmen sicherheitshalber aber alle. Per Jetpaq wird das Paket nach Salta geflogen, am nächsten Tag ist es da. Wir sind begeistert!

    In der Zwischenzeit kümmern wir uns um ein Sonnensegel. Die Einzelteile dafür besorgen wir in diversen Läden. In der Lonera Marozzi wird dann alles nach unseren Vorstellungen zusammengenäht und 24 Stunden später können wir unser neues, maßgeschneidertes Sonnensegel auch schon abholen.

    Gemeinsam mit unseren Nachbarn Delphine, Raphi, Veronique und Markus machen wir ein Asado und außerdem gehen wir mal wieder zu einem Intercambio / Speak Chill. Interessant wie unterschiedlich die Events ablaufen, dieses Mal werden auch Spiele gespielt.

    Tja, und dann sind da noch die Vorfälle auf dem Campingplatz. Hier treiben ein paar Langfinger ihr Unwesen. Eines Tages werden uns Tritthocker und Kabeltrommel samt Adapter geklaut. Später stellt sich heraus es war das Personal und abgesehen vom Adapter bekommen wir am nächsten Tag alles wieder. Ob sie wohl selbst bemerkt haben, dass mit einer deutschen Kabeltrommel hier nicht allzuviel anzufangen ist?

    An die Mamas und Omas: an dieser Stelle eventuell besser nicht weiterlesen ;-) Etwas unangenehmer wird es eines Nachts, als wir gegen 3 Uhr wach werden, weil jemand auf unsere Stoßstange klettert. Uns trennen nur wenige Zentimeter. Es dauert einen Moment, bis wir alles richtig zuordnen können, dann nehmen wir einen Typen im Kapuzenpulli wahr, der um die Autos schleicht. Bei uns gibt es nichts zu holen, alles ist ordentlich festgemacht und an unserem eben erst zurückerhaltenen Hocker ist er offenbar nicht interessiert. Ein paar Fahrzeuge weiter wurde der Dieb leider fündig. Mit lauten Schreien und Pfefferspray schlagen wir ihn (Julian lediglich mit Socken bekleidet - im Nachhinein ein wirklich herrlicher Anblick) erfolgreich in die Flucht und fahren dann sofort zum Security-Häuschen. Die Dame schläft seelenruhig. Die Löcher im Zaun werden am nächsten Tag wenigstens dicht gemacht.
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  • ¡Feliz cumpleaños!

    21. Juli 2023 in Argentinien ⋅ 🌬 27 °C

    "Si van a Valdes, parada obligatoria en mi casa" - klare Ansage von Marcelo. Und er schiebt gleich noch zwei Argumente hinterher: am 20.07. wird in Argentinien el Día del Amigo gefeiert und am 21.07. hat er Geburtstag. Unsere Entscheidung ist schnell gefallen und dafür nehmen wir gerne auch 300km mehr in Kauf.

    Am 'Tag des Freundes' trifft sich Marcelo mit seinen Freunden in einer Werkstatt, wo alle zusammen Locro kochen. Licia hingegen geht mit ihren Freundinnen essen. Die Idee ist, dass wir uns jeweils dem gleichgeschlechtlichen Freundeskreis anschließen. Wir starten früh in Salta, allerdings schaffen wir es trotz eines sehr langen Fahrtages nicht ganz bis nach Sastre.

    Wir sind wieder in einer ganz anderen Gegend unterwegs. Um uns herum ist alles grün, es wird viel Landwirtschaft betrieben. Stundenlang fahren wir an Feldern und riesigen Weideflächen mit tausenden Rindern vorbei, uns kommen zahlreiche, mit Baumwolle überladene LKW entgegen. Darüberhinaus gibt es aber nicht viel Interessantes zu sehen.

    Am Morgen treffen wir uns dann zum Geburtstagsfrühstück, wir werden super herzlich empfangen. Nachmittags bekommen wir eine Sightseeingtour durch das nette kleine Städtchen mit Stop im Laden der beiden und bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo uns alles gezeigt und das erst gestern eingetroffene, neue Einsatzfahrzeug aus den USA extra angelassen wird. Um 21 Uhr kommen schließlich die Gäste, gegen 22:00 Uhr wird gegessen (es gibt gefüllte Crepe-Cannelloni und später zwei Dulce de Leche Torten sowie Dulce de Leche Eis) und bis weit nach Mitternacht sitzen alle zusammen. Auch für Kinder ist das ganz normal. Ein schöner Tag!
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  • Ein Traum wird wahr!

    24. Juli 2023 in Argentinien ⋅ 🌬 8 °C

    Wir fahren 2.550km durch halb Argentinien. Zurück in den Süden nach Patagonien. Ein drittes Mal in Richtung Península Valdes.

    Verrückt? Vielleicht. Eigentlich hatten wir uns von der Idee auch schon längst wieder verabschiedet, aber da wir sowieso noch auf zwei Päckchen warten, wir Spontanität lieben und nun schon mal in Argentinien sind, wollen wir uns diese einmalige Gelegenheit doch nicht entgehen lassen. Ein lang ersehnter Traum wird wahr.

    Nach drei langen Fahrtagen erreichen wir endlich Puerto Madryn. Aus der Ferne können wir im Golfo Nuevo schon die ersten Wale sehen. Wir freuen uns riesig. Bei genauerem Hinschauen merken wir, die Wale sind einfach überall. Manchmal weiß man nicht wohin man schauen soll. Der absolute Wahnsinn!

    In den Buchten rund um die Halbinsel halten sich jedes Jahr zu dieser Jahreszeit ettliche Südkaper auf. Sie kommen aus der Antarktis hierhin, um in den wärmeren Gewässern ihre Jungen zur Welt zu bringen. Mehr als 1.200 Tiere wurden dieses Jahr schon gezählt. Aufgrund dessen und weil die Walmütter mit ihren Kälbern bis auf 10-15m nah am Ufer entlang schwimmen, zählen diese Strände mit zu den besten Walbeobachtungsorten weltweit.

    Wir laufen den Playa Las Canteras auf und ab und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Wale winken uns mit ihren Flossen zu, lassen sich auf dem Rücken treiben und kommen so nah, dass wir sie atmen hören. Überall sind bis zu 5m hohe Fontänen zu sehen und weiter draußen machen sie regelmäßig Sprünge aus dem Wasser. Wow, was für eine Show! Und das beste daran: all das ohne eine Bootstour. Wir stehen direkt am Strand, von wo aus wir die riesigen Meeressäuger den ganzen Tag beobachten können - oftmals haben wir sie sogar ganz für uns allein. Tagelang machen wir nichts anderes und zum Abschluss bekommen wir sogar noch ein weißes Waljunges zu sehen. Fantastisch!

    Südliche Glattwale werden bis zu 18m lang und bis zu 35t schwer. Schon die Kälber sind bei der Geburt so lang und fast so schwer wie unser Berry. Unnützes Wissen: die männlichen Südkaper haben in der Tierwelt die größten Hoden, die je 500kg auf die Waage bringen.

    Noch ein paar mehr Wal-Bilder im nächsten Eintrag.
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  • Skifoan in Las Leñas

    2. August 2023 in Argentinien ⋅ ☀️ 11 °C

    Auf dem Weg zurück in den Norden beschließen wir spontan noch einen kleinen Abstecher zu machen. Wir hätten nie gedacht, im südamerikanischen Winter immer noch in Argentinien zu sein, aber so ist es nun und einmal in den Anden zu boarden wäre doch cool. Also auf nach Las Leñas.

    Das Skigebiet gehört zu den Topskigebieten Südamerikas und liegt auf 2.200 - 3.400m. Auch einige Autos aus Brasilien, Paraguay und Uruguay stehen auf dem Parkplatz. Wir merken sofort, dass Skifahren hier ein sehr exklusiver Sport ist.

    Bei unserer Ankunft in dem doch recht kleinen Skigebiet hat es über 20°C, die Wettervorhersage online stimmt überhaupt nicht. Und auch die Möwen irritieren uns. Es ist keine gute Saison, lassen wir uns sagen. Letzte Woche hatte es noch über 2m Schnee im Tal, diese Woche ist davon kaum mehr etwas übrig. Vielleicht wird der Skibetrieb dieses Jahr frühzeitig eingestellt. Lediglich 1/3 der Lifte und Pisten sind aktuell offen, sprich für uns sind eigentlich nur zwei Lifte interessant. Sollen wir überhaupt fahren? Oben soll der Schnee aber gut sein und wir haben richtig Bock, also leihen wir noch am Abend zwei tiptop Bretter, Boots und Helme aus. Weil es so warm ist, können wir uns die Skiklamotten sparen, Zwiebellook ist vollkommen ausreichend.

    Wir haben einen wunderbaren Tag auf der Piste. Traumhaft schön. Zuhause stufen wir unser Können so im oberen Mittelfeld ein, doch hier fallen wir - zumindest heute - ziemlich positiv auf. Skifahren ist hier nicht Volkssport wie bei uns. Leckereien wie Kaiserschmarrn und Gernknödel gibts mittags auf der Hütte leider nicht, hier stehen ganz klassisch wie eigentlich überall Pizza, Pasta, Hamburger und Sandwiches auf der Karte. Zum Après Ski wird Techno/Elektro aufgelegt und wir freuen uns, dass es abends deutlich länger hell ist als im deutschen Winter. Die restlichen 2-3 Tage genießen wir einfach nur die Sonne, für eine Winterwanderung gibt es leider keine Wege.
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  • Humahuaca & Serranías del Hornocal

    10. August 2023 in Argentinien ⋅ 🌬 14 °C

    Von der Provinz Mendoza geht es über San Luis, La Rioja, Catamarca und Tucumán, wo wir wegen abbrennender Zuckerrohrplantagen stundenlang durch verrauchte Täler fahren, wieder zurück nach Salta. Dort kurzer Zwischenstopp: Ölwechsel.

    Unser nächstes Ziel ist Humahuaca in Argentiniens nördlichster Provinz Jujuy. Vereinzelt gibt es noch Straßenblockaden und auf der RN9 nahe Purmamarca stehen wir dann. Etwas mehr als eine Stunde müssen wir warten, dann geht's weiter. Ein paar Kilometer weiter stehen wir wieder. Wir wünschten es wäre eine weitere Blockade, doch dieses Mal ist es wegen eines schweren Unfalls. Als wir passieren können, liegen noch Leichensäcke auf der Straße. Wie im ganzen Land üblich, wird wohl auch an dieser Stelle bald ein gelber Stern für ein 'víctima fatal' auf die Straße gemalt oder in Form eines Schildes am Straßenrand aufgestellt werden. Es ist bereits dunkel, als wir endlich in Humahuaca, gelegen auf 3.000m Höhe ankommen.

    Am nächsten Tag machen wir uns auf zu einem weiteren, farbenfrohen UNESCO Weltkulturerbe, der Quebrada de Humahuaca und den Serranías del Hornocal, auch bekannt als die 14-farbigen Berge. Wir bezahlen pro Person 200 Pesos Eintritt, umgerechnet etwa 30 Cent. Wow, hier hat Mutter Natur wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Wir trotzen dem starken kalten Wind, genießen die wunderbare Aussicht und machen eine kleine Empanadas Verkostung auf 4.350m Höhe.

    Auf dem Rückweg macht es plötzlich einen heftigen Schlag. Was war das? Reifen geplatzt? Nein, es ist der Unterbodenschutz, er schleift auf der Fahrbahn. Mist! Wir halten an und suchen zwischen all dem Schotter nach den Schrauben. Moritz und seine Mama aus Backnang, die wir kurz zuvor kennengelernt haben, helfen uns bei der Suche. Wenigstens eine Schraube finden wir wieder, das sollte reichen um zurück ins Dorf zu fahren und dort Ersatz zu besorgen. Gesagt, getan.

    In Humahuaca schlendern wir anschließend durch die kleinen Gässchen und am Abend gehen wir im Restaurant Aisito essen. Abschlussessen Argentinien. Heute sogar mit Live Musik. Für unseren Geschmack etwas laut, aber wunderschön und das Essen schmeckt hervorragend. Diese Gegend und die lokale Küche mögen wir sehr.
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  • Die letzten Kilometer in Argentinien

    11. August 2023 in Argentinien ⋅ ☁️ 15 °C

    Auf unseren letzten Kilometern durch Argentinien legen wir hier und da noch ein paar Stops ein. Unter anderem machen wir einen Spaziergang durch die Quebrada De Las Señoritas und durch einen wunderschönen roten Canyon. Anschließend drehen wir eine kleine Runde durch das touristische Örtchen Tilcara und stöbern durch die vielen kleinen Verkaufsstände, hauptsächlich wird Keramik angeboten.

    Die Straßenblockaden sind dieses Mal alle offen. Vorbei an Purmamarca und dem Cerro de los 7 Colores fahren wir über die Abra Potrerillos (4.170m) zu den Salinas Grandes. Eigentlich dachten wir noch ein Stück weiter in Richtung Grenze zu fahren, doch von der Straße aus sehen wir schon Pedro. Wir statten Delphine & Raphi einen Besuch ab und beschließen spontan ebenfalls hier zu bleiben. Den Abend lassen wir gemeinsam mit einem Glas Wein ausklingen und unsere letzte Nacht in Argentinien verbringen wir auf 3.450m. Ab Susques kennen wir die Strecke über den Paso Jama schon.

    Insgesamt sind wir fast 5 Monate kreuz und quer durch Argentinien gereist. Viel länger als ursprünglich gedacht - Land und Leute machen es einem aber sehr einfach. Wir verabschieden uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Überall wurden wir sehr herzlich empfangen und bis auf eine winzige Ausnahme durften wir nur positive Erfahrungen sammeln. Wir sind dankbar und lassen die wunderbare Zeit in Argentinien Revue passieren.
    Wir sind nun aber definitiv auch bereit für etwas ganz Neues. Wir freuen uns schon riesig auf Bolivien, doch davor geht's noch ein letztes Mal zurück nach Chile. Die letzte Ausreise war also doch noch nicht die allerletzte ;-)
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  • El Día de la Asunción de la Virgen

    15. August 2023 in Chile ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Feierlichkeiten am 29. Juni zu Ehren des Schutzpatrons San Pedro haben wir bei unserem letzten Aufenthalt in San Pedro de Atacama um wenige Tage verpasst. Dass auch am heutigen Feiertag einige Atacameños/ Likan-Antai zusammenkommen, bekommen wir nur per Zufall mit, da wir aus der Ferne schon die Musik hören.

    Es sind, wie wir später herausfinden, die Catimbanos.
    Der Catimbano de Yaye-Tanz ist ein traditioneller religiöser Tanz, der in Zweierreihen ausgeführt wird. Allen voran gehen zwei, die Gitarre und 'Cajita' spielen, den Schluss hingegen bilden die Achaches (Araucano und Arucanito), die weite Anzüge und Surifedern (Quechua für Ñandú) auf dem Rücken tragen. Sie sollen sich hauptsächlich um die Jüngsten der Gruppe kümmern, die am Ende der Reihe laufen. Der Figur des Achache wird, ähnlich den männlichen Ñandús, eine besondere Bedeutung beigemessen.

    Wir folgen den Catimbanos bis zur Iglesia San Pedro de Atacama, die 1951 zum Nationaldenkmal Chiles erklärt wurde. Weil wir die Tänze und Kostüme sehr spannend finden und die Kultur gerne ein bisschen besser verstehen wollen, fragen wir in der Touristeninformation nach, was es damit auf sich hat. Dort aber wird uns nur gesagt, dass es nicht für Touristen ist und dass wir uns glücklich schätzen können, wenn wir ein paar der Gruppen heute zu sehen bekommen. Wir erfahren lediglich, dass sich zu Ehren der Jungfrau Maria alle gegen 12 Uhr in der katholischen Kirche versammeln. Also warten und beobachten wir, die Hintergründe der einzelnen Gruppen müssen wir uns bei Gelegenheit selbst erarbeiten.

    Daher möchte ich - wenn ich Zeit und Muße habe - hier drin ein bisschen stöbern:
    https://www.bcn.cl/obtienearchivo?id=documentos…
    Doch davor ist Vokabellernen angesagt.

    Den Catimbanos folgen nach und nach weitere Gruppen, die aus unterschiedlichen Orten der Gemeinde San Pedro - und sofern wir das richtig erkennen, sogar aus Teilen Boliviens - kommen. Alle haben sie ihren eigenen Ritualkalender, die Kostüme sind vielfältig und zum Teil sehr aufwändig. Getanzt wird jeweils zum Rythmus der eigenen Musik. Super interessant anzusehen, doch es bleiben viele Fragezeichen.

    Wir nutzen die Gelegenheit, um einen Blick ins Innere der kleinen Kirche zu werfen, da sie bisher immer geschlossen war. Sie wurde aus Lehm gebaut, die Balken bestehen aus Chañar- und Algarrobobrettern, die mit Lama-Lederbändern zusammengebunden sind und das Dach ist mit Kaktuslatten, Lehm und Stroh bedeckt.
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  • Zeitvertreib |

    17. August 2023 in Chile ⋅ ☀️ 13 °C

    Das erste Paket konnten wir bereits abholen, auf das zweite warten wir noch immer. Doch immerhin gibt's heute positive Neuigkeiten: das Paket wurde nach zwei Wochen endlich vom Zoll freigegeben und ist nun auf dem Weg von Santiago de Chile nach San Pedro de Atacama.

    Zum Zeitvertreib machen wir eine kleine Wanderung durch die Schlucht bis zu den Termas de Puritama, wir genießen ein zweites Bad im lauwarmen Río Puritama, beobachten den atemberaubenden Sternenhimmel bei Neumond und gehen in der Quebrada Nacimiento auf 3.600m klettern. Ein traumhafter Kletterspot, aber so richtig leistungsfähig sind wir nicht.

    Außerdem fahren wir ein zweites Mal nach Calama, denn am Montag vor dem Feiertag hatte fast alles geschlossen. Wir sind auf der Suche nach neuen Reifen, holen uns drei Angebote ein und entscheiden uns schließlich für Salfa. Dort waren wir schon einmal. Die neuen Reifen (preislich etwas teurer als in Deutschland) sind schnell aufgezogen.

    Die alten Reifen nehmen wir mit, denn in San Pedro haben wir bereits eine Vulcanización ausfindig gemacht, die uns die alten Schlappen mit knapp 60.000km für 42€ abkauft. In Argentinien wären sie sicher noch mehr wert gewesen, denn dort sind neue Reifen unfassbar teuer. Ein paar Kilometer vor San Pedro gabeln wir in der Dunkelheit noch sieben Tramper auf. Jetzt ist aber wirklich voll. Weil wir es nicht rechtzeitig zur Vulcanización schaffen, müssen wir eine Nacht mit den Reifen im Auto schlafen.
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  • Berry's erste richtige Panne

    19. August 2023 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht verbringen wir auf 3.300m, wir haben das Gefühl mittlerweile schon ganz gut akklimatisiert zu sein. Das Kochen in dieser Höhe gelingt uns hingegen nicht immer ganz so gut. Nudeln, Reis, Gnocchi... alles wird matschig. Im einen Moment noch zu fest, im nächsten schon drüber mit merkwürdiger, klebriger Konsistenz. Es dauert eine Weile bis wir drauf kommen, dass das sicher mit dem niedrigeren Siedepunkt zusammenhängt. Naja, müssen wir unseren Speiseplan eben anpassen.

    Um die Mittagszeit machen wir uns schließlich auf den Weg zurück nach San Pedro, denn am Abend sind wir mit Delphine & Raphi am Magic Bus verabredet. Davor wandern wir noch ein Stündchen durch das Valle de Jere bei Toconao. Eine herrlich grüne Oase, die zum Entspannen einlädt, inmitten der Atacama Wüste. Die Einheimischen haben hier ihre Obstgärten, welche an ausgeklügelte Bewässerungssysteme angeschlossen sind. Es wachsen Feigen, Aprikosen, Pfirsiche, Trauben, Birnen, Orangen, Quitten usw. - ein richtiges kleines Paradies. Außerdem gibt es ein paar alte Petroglyphen, Steinhäuser und Trojas zu sehen. In letzteren wurden früher die in der Schlucht gewonnen Lebensmittel kühl eingelagert und aufbewahrt.

    Vor Sonnenuntergang wollen wir am Magic Bus sein. Auf halber Strecke biegen wir von der Ruta 23 CH links ab in Richtung Laguna Baltinache, hier beginnt der Erdweg. Wir halten an und lassen Luft ab. Da bemerken wir eine große Öllache auf dem Boden. Ist das unser Getriebeöl? Mist, das darf doch nicht wahr sein! In Salta erst haben wir zusätzlich zum Motoröl auch das wechseln lassen. Sofort Motor aus. Es scheint als fehlt irgendeine Dichtung oder Abdeckung. Die Ölspur führt zum Glück nicht weit zurück. Wieder suchen wir die Straße nach eventuell verloren gegangenen Teilen ab, doch dieses Mal leider ohne Erfolg. An der Straßenkreuzung übernachten wollen wir jedoch ungern.

    Ein chilenisches Pärchen hilft uns einen Abschleppdienst zu organisieren, eine andere Möglichkeit sehen wir nicht. Wir sind froh, genau an der Kreuzung zu stehen - hier ist viel Verkehr und es gibt noch Handyempfang. Ein paar Kilometer weiter sähe das anders aus. Es ist bereits stockdunkel als der Abschleppwagen kommt. Im Nu wird Berry inklusive uns aufgeladen und es geht für uns Huckepack auf der Ladefläche des LKW die 15km zurück nach San Pedro. Déjà-vu Neuseeland 2014, Grüße gehen raus an Freddy & Stefan. 60.000 CLP, umgerechnet etwa 63€ bezahlen wir für diese wacklige Angelegenheit und mit unserem Date wird's heute leider nichts mehr.

    Natürlich ist morgen wieder Sonntag, das heißt also wieder einmal das Wochenende abwarten. Wir hoffen, dass uns hier - auch wenn wir von den Mechanikern in San Pedro außer 'teuer' und 'schlecht' noch nicht viel Gutes gehört haben - geholfen werden kann, ansonsten müssen wir ins 100km entfernte Calama abgeschleppt werden. Daumendrücken!

    Am Sonntagmittag kommt Oscar (der uns den Abschleppdienst organisiert hat und derzeit Tourguide in San Pedro, eigentlich aber seit 11 Jahren Reisender ist) mit ein paar Bier und Empanadas vorbei - Reste seiner heutigen Tour. Wie lieb!
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  • Werkstatt Nr. ???

    22. August 2023 in Chile ⋅ ☀️ 27 °C

    In San Pedro de Atacama kann (oder will) man uns nicht helfen. Den ganzen Montag sind wir damit beschäftigt, einen Abschleppdienst und eine passende Werkstatt in Calama ausfindig zu machen. Das ist aus der Ferne nicht immer ganz so einfach, denn auf eine E-Mail bekommt man meist keine Antwort, um ein Kontaktformular ausfüllen zu können benötigen wir eine chilenische RUT (nationale ID Nummer), WhatsApp funktioniert nicht immer und naja, auf Spanisch zu telefonieren ist für uns am ungemütlichsten. Aber wir schaffen es.

    Ach ja und unser zweites Paket dürfen wir nach 7 Wochen auch endlich in Empfang nehmen. Damit wären wir eigentlich startklar für Bolivien. Ironie des Schicksals? Am Abend treffen wir uns mit Delphine & Raphi - die Zeit bei uns im Bus verfliegt wieder einmal. Wir spielen Qwirkle und Tridomino und besprechen wie es weiter geht, denn die Lagunenroute wollen wir nach Möglichkeit gemeinsam in Angriff nehmen. Die beiden wollen abwarten, was bei uns herauskommt.

    Dienstagmorgen um 9 Uhr geht's für Berry wieder auf die Ladefläche und damit hat sich unsere ADAC Mitgliedschaft bezahlt gemacht. Wir zwei bekommen dieses Mal einen Platz vorne in der Fahrerkabine. Ist uns ganz recht, denn bis nach Calama sind es etwa 100km und diese Strecke ist für tragische Unfälle geradezu prädestiniert.

    Es wird direkt losgelegt und gegen 17 Uhr können wir die Schraubenhöhle auch schon wieder verlassen. Wie vermutet, kein großes Problem. Es hatte sich eine Schraube des Getriebes gelockert, diese hat so stark gegen die Abdeckung gedrückt, dass die sich verbogen hat, undicht wurde und wir Getriebeöl verloren haben. Kann hier durchaus mal vorkommen, meint der Mechaniker. Dennoch hatten wir großes Glück, dass wir das sofort bemerkt und deshalb keine größeren Schäden davon getragen haben. Wir sehen das positiv. Außerdem sind wir froh, Calama so schnell wieder verlassen zu können. Mit dieser Stadt werden wir einfach nicht warm. Die Kriminalität ist hoch und die Häuser sind alle extrem verbarrikadiert: hohe Mauern, vergitterten Fenster und Türen, überall Kameras, Stacheldraht und Elektrozäune...

    Wir machen uns auf den Rückweg nach San Pedro, doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Delphine & Raphi sind nun auf dem Weg nach Calama. Jetzt ist es Pedro, der noch ein wenig Pflege braucht, bevor wir gemeinsam durchstarten können. Aber kein Problem, wir wissen uns zu beschäftigen: Kabelbruch an der Kennzeichenbeleuchtung reparieren, Innenraumlüfter und -filter ausbauen und reinigen, Kühlergrill von Fliegen befreien, Putzen und Staubwischen, Bilder sichern, Spanisch lernen usw.
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  • Cerro Toco 5.604m

    25. August 2023 in Chile ⋅ 🌬 3 °C

    Neuer Höhenrekord - sowohl für uns als auch für Berry.

    Nachdem wir vier am Vorabend im Roots gemeinsam auf unsere Zeit in Chile angestoßen haben, bereiten wir am nächsten Morgen alles für die Weiterreise vor. Wir füllen unsere Vorräte und verabschieden uns nach insgesamt mehr als 3 Wochen von San Pedro de Atacama.

    Mit Delphine & Raphi fahren wir in Richtung Cerro Toco. Wir kommen in der Höhe mit unserem Turbo deutlich besser voran, weshalb die beiden die letzten 1000 Höhenmeter bei uns mit rein hüpfen. Gemeinsam geht's weiter bis zum Atacama Astronomical Park auf etwa 5.100m. Dort stellen wir Berry ab. Die letzten 2-3km packen auch wir nur noch im 1. Gang, der Verbrauch liegt zeitweise bei 50 Liter - aber wir sind auch wirklich voll beladen. Die Zufahrt ist offiziell verboten, wird aber toleriert - auch hier bleibt unsere E-Mail wieder einmal tagelang unbeantwortet.

    Bevor wir oben ankommen, sehen wir schon jemanden erbrechen. Höhenkrankheit? Ohje, hoffentlich stecken wir das besser weg. Technisch ist der Weg nicht anspruchsvoll und es sind auch nur 500 Höhenmeter bis zum Gipfel, dennoch lassen wir uns Zeit und marschieren ganz gemütlich los. Es tut gut, wir sind lange nicht mehr gelaufen. Am meisten haben wir mit dem zunehmend stärker werdenden, eisigen Wind zu kämpfen. Das nächste Mal noch ein bisschen dicker einpacken. Dennoch geht es erstaunlich gut. Langsam gehen, auf die Atmung achten, ausreichend trinken, hin und wieder ein Päuschen und schon ist's geschafft. Unser erster Fünftausender! Und wir haben dieses Mal sogar an den Gipfelschnaps gedacht. Auch wenn Alkohol in der Höhe keine so richtig gute Idee ist, gönnen wir uns ein klitzekleines Minischlückchen. Der 360° Ausblick ist fantastisch und wir sind super happy.

    Für die Nacht finden wir ein schönes Plätzchen weiter unten, auf knapp 4.000m mit Blick auf den Volcán Licancabur, dem Grenzberg zu Bolivien. Am Gipfel des Licancabur wurde im Jahr 2003 mit einem UV-Index von 43 die höchste jemals auf der Erdoberfläche registrierte UV-Strahlung gemessen.
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