? - Tanger: Sound of da police
18. april, Marokko ⋅ ☀️ 22 °C
Ganz so einfach ist es mit dem Zelten dann aber natürlich doch nicht. Ich hatte ich bereits gegessen, mich gewaschen, Zähne geputzt, noch ein bisschen FindPenguins geschrieben und war gerade dabei, mich in den Schlafsack zu legen, da bellt ein Hund. Im nächsten Moment wird mein Zelt von einem Lichtstrahl beleuchtet, Autos sind hier keine, es muss eine Taschenlampe, es müssen Menschen sein. Ich klettere halb aus dem Zelt und erblicke zwei Personen auf mich zukommen. Mit einem Salam gebe ich mich zu erkennen und bin etwas erleichtert, als dieses erwidert wird und ich die Westen der Gendarmerie Royale erkenne. Zum Glück spricht einer der beiden ganz gut Englisch. Pass vorzeigen und kurz erklären, was ich hier mache, geht so ganz schnell. Die beiden Polizisten sind allerdings ganz anderer Ansicht als die Kollegen vom Militär. Hier seien Räuber unterwegs und es wäre viel zu gefährlich, hier zu zelten. Auf eine Diskussion will ich mich dann doch nicht einlassen und packe alles wieder zusammen. Dann beginnt eine 10 km Nachtfahrt mit Polizeieskorte. Wir halten vor einem Haus im nächstgrößeren Örtchen. Eine Polizeistation ist es nicht, aber irgendein Behördengebäude. Aus diesem erscheinen nach und nach vier oder fünf weitere Personen, die nun zusammen mit den Polizisten aus dem Auto beraten, wo ich denn nun übernachten kann. Das scheint auch wirklich kompliziert zu sein, denn eine Antwort gibt es nicht so richtig, obwohl der Innenhof oder die Eingangshalle des Gebäudes eigentlich optimal für eine Isomatte geeignet wäre. Mein Pass wird noch zwei weitere Male kontrolliert. Derweil bediene ich mich an meinem Snackvorrat und biete auch den Polizisten welche an - freundlich sind sie schließlich alle.
Irgendwann brechen die drei mit dem Polizeiauto wieder auf, allerdings nicht ohne mir noch eine riesige Schale Blaubeeren zu schenken. Nun sind nur noch die Leute aus dem Behördengebäude da, welche dummerweise kein Englisch sprechen. Einer von ihnen ist ebenfalls sehr nett und wir unterhalten uns per Übersetzungsapp. Ich erscheine scheinbar hungrig, sodass mir noch ein paar Tajinereste und etwas Brot angeboten werden. Die Behörden hier werden mir immer sympathischer. Es ist inzwischen ungefähr halb zwei und mir wurde noch immer keine Anweisung gegeben, wie es nun weiter geht. Ich frage schließlich, ob ich denn nun hier mein Zelt aufbauen könnte, was dann auch bejaht wird. So richte ich mich wohl auf dem beschissensten Zeltplatz, den ich bisher hatte, ein und schaffe es trotz Autolärm und bellenden Hunderudeln ein paar Stunden zu schlafen. Ausschlafen ist allerdings nicht, es wird früh hell und sehr laut und es gibt Frühstück, serviert von der Polizei oder den Hilfskräften oder was auch immer die Leute in diesem Behördengebäude für eine Funktion haben.
Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich dort mal etwas offensichtlicher wildcampen - mal schauen wie der Service der deutschen Polizei so ist ...
Und der Rest des Tages? Trotz wenig Schlaf war ich eigentlich gar nicht so müde und so entschied ich mich, die Küste entlang bis nach Tanger zu ballern. Nur in Asilah mache ich eine etwas längere Pause und treffe Sam, der mit dem Rad gerade aus der Sub-Sahara Region zurückkommt und von dem es die nächsten Tage vielleicht noch etwas zu hören gibt.Les mer