Spain
Salamanca

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Travelers at this place
    • Day 19–20

      Cañaveral - Galisteo

      April 8 in Spain ⋅ 🌬 17 °C

      Wir beide haben gedacht, dass wir in der schönen Unterkunft „Hostel Cañaveral“ gut schlafen werden. Zum einen weil es sehr lauschig, hübsch und ruhig war und zum anderen weil wir doch recht erschöpft waren. Jedoch konnten wir uns beide in der Nacht nicht entscheiden, ob uns warm war oder nicht bzw. knarrten auch die Betten etwas. Nach dem Aufstehen ging es sehr schnell. Mittlerweile sind wir Profis in Rucksäcke packen. Wir verabschiedeten uns von der Casa und gingen zunächst an der Straße zum Ortsausgang. Leider hatte alles geschlossen, um z.B. Wasser zu kaufen. Von daher freuten wir uns auf das geöffnete Restaurant vom „Hostal Málaga“, wo wir gestern Abend essen waren. Wohl haben wir uns da nicht so gefühlt, aber „… einem geschenkten Gaul…“. Wir rein und es war der selbe ältere Mann hinter der Bar. Er verstand kein Englisch, wie fast jeder Spanier hier, und ich bestellte dos Café Americano, dos Zumo de Naranja und dos Tostadas con Tomaté. Er nickte und machte nur einen Kaffee. Ich zeigte auf Olaf und das wir zwei Kaffee wollten und er wedelte mit seinen Armen und erzählte was auf spanisch. Dann machte er den Kaffee doch noch. Zum Toast erzählte er mir viel - was ich nicht verstand. So ging ich mit den zwei Kaffees zu Olaf und später brachte er nur den trockenen aber getoasteten Toast - die Tomaten waren wohl ausgegangen- ebenso wie der Orangensaft.

      Das Wetter heute war stark bewölkt und es sollte vormittags bis Mittag leicht regnen. Also gingen wir los. Der Ortsausgang war schnell erreicht und wir bogen von der Hauptstraße in eine Schotterpiste ab, die leicht bergan verlief. Nach einer Weile kamen wir zu einem kleinen Waldstück und dort parkte wieder die Frau mit ihrem Auto aus Frankreich, welche wir gestern schon auf der „Via de la Plata“ auf dem Pilgerweg haben stehen sehen. An ihr vorbei ging es dann an einem Steinbruch vorbei und dahinter bergauf. Wir erreichten einen Pinienwald und es roch herrlich. Leider zog sich das Wetter mehr und mehr zu und noch im Wald begann es zu tröpfeln. Wir spannten zunächst unsere Regenschirme auf und gingen auf den nun immer feuchter werdenden Boden weiter.

      Nach dem überqueren einer Hauptstraße, kamen wir am Freudenhaus „Club - El Puerto“ vorbei und bei den Carports zogen wir dann doch lieber unsere Ponchos über. Kurz darauf kamen wir von der Straße weg und folgten einem feuchten Feldweg. Am Boden am Stamm eines Zistrosenbusches sahen wir merkwürdiges, pilzartiges, rotes Gebilde: Ein „Zistrosenwürger“, (schmarotzende Pflanzenart), wie wir später herausfanden. Außerdem sahen wir wieder die „Wilde Artischocke“ am Wegesrand.

      Wir wurden im Verlauf dann so richtig verwöhnt: Es gab herrliche matschtige Wege, überflutete Wiesen und viel Wasser in diversen Furten und Pfützen. Letztere waren eigentlich kleine Seen und so freuten wir uns am Wasser zu sein 🤪Mit jedem Schritt ahmten wir das Schmatzgeräusch nach, weil unsere Schuhe mittlerweile innen komplett nass waren. Das war so wunderschön anzuhören, dass wir unsere Umgebung vergaßen 😝 Die haben wir wegen der Kapuze vom Poncho eh kaum gesehen - das Schmatzgeräusch war so toll. Dabei konnten wir noch einige Gattertore öffnen und schließen, an unzähligen Rindern und Schafen vorbei gehen. Sowie etwas Gymnastik machen, um über Steine durch große Pfützen oder Bäche zu kommen. Wir waren so dankbar und unendlich glücklich und zufrieden und voller Freude und Zuversicht und dann war da noch die Hoffnung: Die Hoffnung darauf, dass dieser Mist hier bald Enden wird 😝.

      Das tat es dann auch und es klarte auf. Auf einem Steinquader machten wir eine kurze Rast und wenig später mussten wir am Bach von einem Staudamm unsere Schuhe ausziehen. Denn erneut mussten wir barfuß durch den Fluß gehen. Das hat aber wirklich Spaß gemacht und unsere Füße brauchten wir ja eh nicht abtrocknen, da die Schuhe innen ja noch nass waren - das ist echt praktisch.

      Nun verlief der Weg etwas auf einer asphaltierten Straße und bog später links in einen Feldweg ein. Allerdings waren die Wege etwas breiter und bequemer zu gehen. Hin und wieder eine kleine Pfütze - das war aber okay. Auch das Wetter besserte sich zusehends und die Sonne begrüßte uns zwei „Watschel-Enten“. An einer großen Pfütze, kurz vor „Galisteo“ unserem heutigen Zielort, war wieder so eine große Pfütze. Links und rechts war der Weg von einem Zaun begrenzt. Wir gingen links mit Hilfe und Halt vom Zaun an der Pfütze entlang. Das hat gut geklappt.

      Nach einigen auf’s und ab‘s erreichten wir den Ort „Galisteo“ mit seiner enormen Stadtmauer. An dieser gingen wir zu unserer Unterkunft „La Pension del Parador“ und checkten ein. Die Dusche war eine echte Wohltat. Die Socken und Hosenbeine haben wir gewaschen und die Schuhe zur Sonne ins Fenster gestellt.

      Nach einer kurzen Pause gingen wir zum Ort <in> der Stadtmauer. Denn unser Unterkunft lag ca. 100m außerhalb.

      Galisteos größter Kunstschatz, almohadischen Ursprungs - ist die Stadtmauer. Sie besteht aus langen Mauerwerks- und Mörtelwänden mittels Erde und Kalk und ist etwas unregelmäßig angelegt. Es gibt drei Tore, die während der Rückeroberung wiederaufgebaut wurden: Puerta de la Villa (Westen), Puerta de Santa María (Osten) und Puerta del Rey (Süden). Er umschließt die Stadt vollständig und verleiht ihr das einzigartige Aussehen einer uneinnehmbaren Festung.

      Wir gingen zum Wachtum „Castillo de Galisteo“. Die Burg wurde in einer Linie mit der Mauer errichtet.
      Heute ist dieses Gebäude praktisch eine Ruine, obwohl es Galerien und unterirdische Kammern gibt, die von seiner Größe zeugen.
      Der Turm, von den Galisteños „Picota“ genannt, ist der einzige Teil des Gebäudes, der in einem guten Allgemeinenzustand erhalten ist. Es handelt sich um einen Verteidigungsturm aus dem 14. Jahrhundert, den „Torre del Home-naje“ (Huldigungsturm). Er besteht aus Quaderstein, ist rechteckig und hat merkwürdige Fenster. Darüber ragt ein achteckiges pyramidenförmiges Kapitell aus Mörtel empor. Vom Turm aus konnte man die Brücke über den Fluss „Jerte“ sehen und schützen.

      Das Denkmal „Piricutin“ bestehend aus einem Tribünensockel, einer Säule und einem Kapitell, auf dem sich ein konischer Körper erhebt. Sein richtiger Name ist Rolle oder Picota, obwohl es im Dorf besser als „Pericutín“ bekannt ist. Diese Konstruktion erfüllte eine doppelte Funktion: Einerseits zeugte sie von der Rechtschaffenheit der Bevölkerung; andererseits diente sie als Schafott zur Hinrichtung von Straftätern. Seine Einzigartigkeit liegt in dem großen Granitsessel, der an der Tribüne befestigt ist und sie in ihrem Stil einzigartig macht.

      Dann kam die „Iglesia Parroquial de Nuestra Señora de la Asunción“ am gleichnamigen Tor, dann zum „Plaza de España“ mit dem Rathaus und einer Uhr mit einer Schlange als Zeiger und dann über eine schmale Steintreppe auf die Stadtmauer. Denn auf dieser konnte man ein kleines Stück entlang gehen. Von dort hatte man schöne Blicke über die Dächer von „Galisteo“ und Umgebung.

      Da wir uns heute etwas kochen wollten, gingen wir zuerst in den kleinen „Spar“ und danach in noch einen anderen Supermarkt (Tradys Galisteo) - der mir besser gefallen hat. Zurück in unserer Unterkunft, haben wir unsere Wäsche abgenommen und das Abendbrot zubereitet.

      In unserer Unterkunft fühlten wir uns sehr wohl und freuen uns auf den morgigen Tag.

      Etappenlänge: 28,2 km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1503614523?re…
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    • Day 20–21

      Galisteo - Oliva de Plasencia

      April 9 in Spain ⋅ ☀️ 16 °C

      Das Bett war so schön, wir wollten einfach nicht aufstehen. Selbst als die Bäckerei nebenan ihren Duft nach frisch gebackenem Brot verströmte, wollten wir nicht aufstehen. So wohl haben wir uns in der kleinen Pension gefühlt. Aber es nutzte nichts, denn es würde mit knapp 30 km wieder eine lange Etappe werden.

      Wir waren auch die letzten in der Unterkunft, als wir gegen 07:30 Uhr aufgestanden sind. Ich bereitete das Frühstück vor und schnitt Zwiebeln und Tomate klein. Das legten wir dann auf unser frisches und getoastetes Brot, was ich vorher nebenan beim Bäcker gekauft hatte. Nach dem Frühstücken packten wir die Rucksäcke fertig und gingen los.

      Es war klar und blauer Himmel aber mit 6 Grad doch sehr frisch. Trotzdem hatte ich meine Hosenbeine abgelassen - aber ein langes Oberteil hatten Olaf und ich noch an. Mit dem Rücken zur Stadtmauer, verließen wir über eine Steinbrücke - deren Belag gerade neu gepflastert wurde - den Ort „Galisteo“. Bei meinem Besuch 2017 war ich von dem Ort nicht so angetan. Aber seit gestern habe ich eine andere Meinung dazu, ein kleiner aber durchaus interessanter und hübscher Ort durch die besondere Architektur der imposanten Stadtmauer.

      Hinter der Steinbrücke kamen wir auf eine asphaltierte Straße und überquerten zwei Kreisverkehre. Es war kaum Autoverkehr, was natürlich sehr angenehm war. Hinter dem letzten Kreisverkehr folgten wir der asphaltierten Straße knapp 11 km bis nach „Carcaboso“. Vorher kamen wir durch den kleinen aber irgendwie auch sympathischen Ort „Aldehuela del Jerte“. Der Fluss nebenan heißt „Jerte“. In einem Haus waren viele Seniorinnen, die Gymnastik machten. An einem Gebüsch entdeckte Olaf einen wirklich sehr großen und hübschen Nachtfalter. Einen kleinen Supermarkt gab es auch, aber wir hatten vorgesorgt. Schnell war dieser Ort verlassen und wir folgten wieder der asphaltierten Straße. Dabei kamen wir an einer Stelle vorbei, wo der Straßenbelag erneuert wurde. Als Pilger:innen bekamen wir Vorrang vor den Autos - toll! Dann kam dann auch schon der Ort „Carcaboso“, dessen aufgestellter Schriftzug sich sogleich präsentierte. Eigentlich wollten wir bei der Iglesia „Parroquia de Santiago Apóstol“ eine Pause machen. Aber es gab an der Kirche keinen Sitzplatz aber sie war offen und wir gingen hinein. Die Tür zur Kirche schleifte beim Öffnen und innen saßen 3 ältere Menschen zum stillen Gebet. Olaf kam mir hinterher und vergaß die Tür. Sie schlug plötzlich zu und wir zuckten zusammen. Das war uns unangenehm und wir gingen gleich wieder durch die schleifende Tür hinaus 🫣 Plötzlich entdeckten wir in diesem kleinen Ort an einer Hauswand ein Graffiti mit einer Szene aus dem Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock - skurril 😳Tatsächlich gab es auch hier (wie in jeder Stadt oder Dorf) einen „Plaza España“ und hier machten wir nach der bis hierhin knapp 2 Stunden Etappe an der Straße entlang ein Pause. Ich habe die Autos in diesen knapp 2 Stunden gezählt und kam auf 58 Autos, Traktoren, Quads und LKW. Auch der Sonnenschutz wurde nun aufgetragen, denn es gab immer noch keine Wolken am blauen Himmel zu sehen. Einerseits schön, andererseits möchte man bei 30 Grad oder mehr ohne Schatten hier wirklich nicht entlang gehen. Tageshöchsttemperatur sollte heute angenehme 19 Grad sein.

      Aus dem Ort hinaus folgten wir einer gut begehbaren Schotterpiste. Die Markierungen waren gut sichtbar, entweder durch gelbe Pfeile oder diese Steinquader mit dem Symbol der „Vía de la Plata“ dem „Arco Cáparra“.

      Es ging erneut an vielen Tieren vorbei, auch ein Hund begrüßte uns freundlich. Diverse Gattertore mussten geöffnet und geschlossen werden. Ebenso kam - insbesondere zum Ende hin - auf den Wiesen erneut mehr Matsch und Wasser. Unsere Schuhe waren wieder durchweicht und schlammig. Aber da mussten wir nun einmal durch.

      In der Ferne sahen wir die schneebedeckten Berge der „Sierra de Gredos“. Manchmal hatten wir den Eindruck, dass wir irgendwo in Österreich über eine Alm gehen und in der Ferne die Alpen sehen. Es war unglaublich schön - die grünen blühenden Wiesen, die Steineichen und Korkbäume, die vielen Rinder, Pferde und Schafe.

      Leider sahen wir auch auf einem Wegabschnitt direkt hinter dem Gattertor eine große tote schwarze Kuh. Das tat uns sehr leid. Da sie noch keinen typischen Verwesungsgeruch abgab, konnte sie noch nicht lange tot sein.

      Nachdem wir zum Ende hin durch matschende Wiesenwege gehen mussten, freuten wir uns auf einen 6 km asphaltierten Abschnitt bis nach „Oliva de Plasencia“. Der Weg zog sich aber bis zum Ort und leider war die Straße recht stark befahren. Die meisten Autofahrer nahmen Rücksicht auf uns aber es gab auch rasende Persönlichkeiten, denen das egal war. Die Mehrheit aber nahm Rücksicht.

      Im Ort angekommen, gingen wir gleich zur Unterkunft „Casa Rural Vía Caparra“. Wieder eine sehr schöne Unterkunft in einem schönen Haus. An der Tür ein Schlüsselsafe. Den Code hatte ich per WhatsApp bekommen und öffnete damit die Eingangstür. Im Gebäude war an unserer Zimmertür ein weiterer Schlüsselsafe. Auch hier hatte ich den Code bekommen und wir gingen erschöpft und zufrieden in das Zimmer. Wir reinigten die Schuhe und Socken, duschten und nach einer Pause gingen wir in den super kleinen Laden nebenan. Dort kauften wir Spaghetti und suchten eine Sauce. Die Verkäuferin zeigte auf meinen kleinen Stoffrucksack mit der Aufschrift „Vegan“ und zeigte uns eine Tomatensauce. Wir kauften auch gleich Brot für morgen und gingen zurück. Wir kochten das Essen und auf der Dachterrasse der Unterkunft aßen wir in der Abendsonne bei einer Flasche Rotwein unsere Spaghetti. Wieder ging ein schöner Tag zu Ende.

      Etappenlänge: 30,2 km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1505037047?re…
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    • Day 21–22

      Oliva de Plasencia-Aldeanueva del Camino

      April 10 in Spain ⋅ ☁️ 17 °C

      Wow haben wir gut geschlafen. In der Nacht war es bei geöffnetem Fenster sehr ruhig und wenn ich wach war, lauschte ich den nächtlichen Geräuschen. Wie gestern auch, machten wir heute Morgen unser Frühstück selbst. Es gab Kaffee und getoastetes Brot - dazu gehackte Tomaten 🍅 und Zwiebel 🧅. Gestern, am späten Nachmittag, kam auch Marianne (Fotografin) mit ihrem Sohn an. Sie haben zuvor auch in „Galisteo“ geschlafen. Sie machten sich auch ihr Frühstück und wir tauschten uns kurz aus, wo wir jeweils heute ankommen werden. Auch sie würden bis nach „Aldeanueva de Camino“ gehen. Dann sehen wir uns heute Abend wieder. Wir wünschten uns gegenseitig ein „Buen Camino“ und dann gingen sie los. Wir frühstückten zu Ende, kontrollierten die Rucksäcke, wuschen unser Geschirr und gingen dann auch los.

      Zunächst den selben Weg zurück, den wir gestern in den Ort rein gegangen sind. Dann aber auf einer gut begehbaren Schotterpiste bis zur „Finca los Baldios“ vom Viehzüchter Antonio Lopez Gibaja. Das war so eine riesige Anlage und erinnerte uns etwas an die „Southfork Ranch“ aus der Fernsehserie „Dallas“ - unglaublich.

      Daran vorbei benötigten wir ca. 1 Stunde und kamen dann zum eigentlichen Highlight und Symbol der „Via de la Plata“ - dem „Arco de Cáparra“. Die Stadt „Cáparra“ (lateinisch Capara oder Capera) ist eine antike römische Stadt in der Provinz Lusitania auf dem Gebiet der heutigen spanischen Gemeinde Oliva de Plasencia in der Provinz Cáceres in der autonomen Region Extremadura. Der Tetrapylon (Arco de Cáparra), im Zentrum der antiken Stadt gelegen, ist seit 1931 ein geschütztes Baudenkmal. Bereits für die Zeit des Agrippa wird es als „Caperenses“ unter den abgabepflichtigen Gemeinden (civitas stipendiaria) genannt und unter Kaiser Nero wurde hier im Jahr 58 n. Chr. ein römischer Meilenstein (miliarium) gesetzt. Die Stadt nahm mindestens eine Fläche von 15 oder 16 Hektar ein; sie wurde - möglicherweise erst im 3. Jahrhundert – mit einer Stadtmauer umgeben, die einige Siedlungsbereiche ausklammerte. (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cáparra)

      Hier hielten wir uns eine Weile auf und bereiteten uns auf die Wanderung im kompletten Sonnenschein vor. Danach führte der Weg über eine asphaltierte Straße hinweg und in einen Flurweg hinein. Immer wieder kamen wir an Stellen, wo wir eine Furt überqueren mussten. Unser Glück war, dass es an der Seite immer Trittsteine gab und wir somit trockenen Fußes auf der anderen Seite ankamen.

      Die Landschaft war atemberaubend schön. In der Ferne die schneebedeckten Berge, da vor die weidenden Tiere auf dem frischen Grün und die blühenden Wiesen. Traumhaft. Dazu durch eine leichte Briese der getragene Duft von Kräutern und Blumen. Leider kamen wir zu einer matschigen Stelle, wo wir uns an einem Stacheldrahtzaun entlang hangeln mussten. Olaf trat aus Versehen daneben und geriet mit einem Schuh in den Matsch. Okay. Das trocknet wieder und wir bürsten den Sand dann vom Schuh.

      Wir kamen durch eine „Cañada“.
      „Cañadas Reales“ ist ein Weg, der zweifellos als Sehenswürdigkeit zu bezeichnen ist. „Cañada“ - dieses Wort haben wir auf der „Vía de la Plata“ schon oft gehört oder gelesen. Ein Großteil der „Vía de la Plata“ diente früher und dient teilweise auch heute noch als „Cañada“. Es handelt sich dabei um Viehtriften, d. h. die Wege, die die Schafherden benutzten, um die sogenannte Transhumanz, den Weidewechsel zwischen den Sommerweiden des Nordens und den Winterweiden des Südens, zu vollziehen. Die Schafzucht war im Spätmittelalter der entscheidende Wirtschaftsfaktor Kastiliens. Gegen Ende des Mittelalters gab es etwa 2 Mio. Schafe und dank seiner Wollausfuhren wurde Kastilien zu einem der reichsten Länder Europas. Das Funktionieren des Weidewechsels war darum von großer Bedeutung und im 14. Jh. wurden die wichtigsten Wege der Transhumanz - die Cañadas - gesetzlich geschützt. Die bedeutendsten Cañadas erhielten den Titel „königlich": Cañadas Reales.
      Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Cañadas an Bedeutung, aber noch heute wird in Spanien der Weidewechsel auf große Distanzen praktiziert und seit einigen Jahrzehnten bemüht man sich, einige Cañadas zu reaktivieren.
      Im Mittelalter war die Breite der Cañadas gesetzlich vorgeschrieben: 90 kastilische Ellen = ca. 75 m, aber im Zuge des Verfalls der Cañadas wurden sie von den anliegenden Landgütern immer mehr beschnitten, bis heutzutage meist nur noch eine breite Piste übrig geblieben ist. Eine Ausnahme bildet diese prächtige breite Cañada zwischen „Ventaquemada und Cáparra“. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ , 2023, Seite 115-116).

      Plötzlich überflogen uns dutzende riesige Vögel - es waren Geier und sie begannen ca. 200 m von uns in der Luft zu kreisen. Das war schon ein imposantes Schauspiel. Wir verließen durch ein Gattertor dann die Feld- und Wiesenwege und gingen dann auf einer asphaltierten Straße entlang. Der eigentliche Pilgerweg verlief 10 m parallel an dieser Straße entlang, war aber stellenweise komplett überflutet. Wir entschieden uns auf der Straße zu bleiben. Es kam fast kein Auto vorbei und wir machten eine Rast auf einer Brücke im Schatten von Bäumen. Nach der Pause ging es zunächst noch eine Weile auf dieser Straße entlang und dann bogen wir von der „Via de la Plata“ ganz bewusst ab. In unserem Reiseführer wurde ein parallel verlaufender Weg empfohlen - die „Via verde“. Dieser Weg verläuft auf einer alten Bahntrasse (ohne Gleise) entlang.

      Die Tradition und Gegenwart der Vía Verde:
      „Camino Natural Vía de la Plata"
      Bereits im Jahr 1870 wurde eine 347 km lange Bahntrasse von Plasncia über Salamanca und weiter bis nach Astorga vom König Spaniens in Planung gegeben, die entsprechend ihrem Verlauf entlang der Vía de la Plata auch nach eben dieser benannt wurde. Erst nach einer langen Planungs- und sehr aufwendigen Bauphase, welche die Errichtung von 6 Tunneln und 8 Viadukten umfasste, wurde die Linie 1896 in Betrieb genommen.
      Da in Spanien mit den Jahren das Fernbusnetz an Bedeutung gewann und bis heute eine starke Konkurrenz zu dem Netz der Personenzüge darstellt, büßte auch diese Zugstrecke an Rentabilität ein und so wurde der Personenverkehr 1985 aufgegeben. 1996 folgte auch die Einstellung des Güterverkehrs und damit das Ende der Trasse als Teil des Schienennetzes Spaniens. In den folgenden Jahren baute man bereits einige Teile der Trasse zu Feld- und regionalen Fußwegen um. 2021 wurde der letzte Teil des wie folgt beschriebenen Abschnittes im Rahmen des Projektes „Camino Natural Vía de la Plata" als Fuß- und Radweg freigegeben und bildet somit eine sehr gute neue Option für die Pilger:innen der Vía de la Plata, die gleichzeitig in der Tradition eines Projektes steht, das sich schon immer auch an der Geschichte der Via de la Plata orientiert. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ , 2023, Seite 119).

      Und tatsächlich: Nachdem wir zunächst erneut auf einer asphaltierten Straße gegangen sind, kamen wir auf einen Zubringerweg zu diesem Camino. Es war sehr ruhig, kein Auto oder anderes Gefährt war zu hören. Dafür Vögel, Insekten und … Rinder und Schafe. Der Weg war wirklich sehr gut zu gehen und wir kamen zügig voran. Sogar an alte Bahnhöfe kamen wir vorbei. An einem Rastplatz machten wir Pause und da die Sonne doll brannte, nahmen wir unsere Regenschirme, spannten diese auf und nutzten diese nun als Sonnenschirme 😎. Wir erreichten „Aldeanueva del Camino“ - ein schöner Name und kamen erschöpft bei unserer Unterkunft „La Casa De Mi Abuela“ (das Haus meiner Großmutter) an. In dieser Herberge habe ich 2017 schon übernachtet. Für heute haben wir uns ein Zimmer mit eigenem Bad in dieser Herberge gebucht. Nach einer Pause gingen wir essen und lernten neue Leute kennen. Auch Marianne (Fotografin) und ihr Sohn Pippin, sind in der Herberge untergebracht. Es war ein schöner Tag. Viel Licht, Wärme und Natur.

      Etappenlänge: 28km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1506378257?re…
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    • Day 22–23

      Aldeanueva - Calzada de Béjar

      April 11 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

      Olaf hatte in der Nacht wieder unruhige Beine und sein Bett quietschte. Beides zusammen eine musikalisches Horrorszenario. Deshalb zog er in mein Bett und ich in das dritte - nicht benutzte Bett. Dann hat er und ich eigentlich ganz gut schlafen können. Auch die Pilger:innen waren soweit ruhig und ich kann mich daran erinnern, dass es 2017 auch so war. Das muss an der Energie der Großmutter liegen, die über ihr Haus noch wacht 😄.

      Nach dem Aufstehen ging ich zuerst unsere Frühstücksbox inspizieren, welche mit meinem Namen im Kühlschrank hinterlegt war. Die Küche war voller Menschen und alles redete durcheinander. Schnell ging ich wieder nach oben in den 2. Stock - da war nichts zu hören. Dank der Großmütterlichen Energiebarriere 🤪.

      Die Rucksäcke waren gepackt und wir nahmen diese mit nach unten und stellten sie vor der Küche im Flur ab. Mittlerweile war auch fast niemand mehr da. Nur zwei Pilger:innen, die wir gestern Abend kennengelernt gelernt hatten. Denn sie bekamen aus Versehen erst unser Zimmer zugeteilt und mussten wegen uns dann da wieder raus. Beide sind in Europa wandertechnisch viel unterwegs und sind aber das erste mal auf einem Jakobsweg. Sie nehmen heute ein Taxi, da sie die 9 km Etappe an der Straße vermeiden möchten. Eigentlich wären sie gerne wir wir nach unserer gestrigen Erzählung auch die „Via verde“ gegangen, aber da hatten sie schon das Taxi und die Unterkunft verbindlich gebucht. Und überhaupt, haben unsere gestrigen Erfahrungen auf der zwar längeren aber dafür auch schöneren „Via verde“ die „anderen“ motiviert, ebenfalls die Strecke zu wählen, um somit nicht an der Straße entlang gehen zu müssen. Irgendwie fühlten wir uns ein wenig stolz darüber.

      Nach dem Frühstück ging es los. Aus dem Haus einmal nach links, dann wieder links in die kleine Gasse mit den riesigen Balkonen an den Häusern und dann rechts aus dem Ort hinaus und unter der Autobahn durch. Dahinter ein Stück nach oben und wir waren wieder auf der „Via verde“.

      Auch heute wieder ein wundervoller schöner morgen mit angenehmer Temperatur, blauen Himmel und damit verbunden Sonnenschein. Wir gingen die alte Bahntrasse entlang und freuten uns über den herrlichen Tag mit den vielen tollen Gerüchen und Gezwitscher um uns herum. Es war fast niemand auf diesem Weg unterwegs - bis auf zwei Radfahrer:innen und drei Wander:innen. Immer mal wieder ein kleiner plätschernder Bach oder kleines Gefälle - herrlich und wunderschön. So kamen wir dann in „Hervás“ an. Hier wollten wir Wasser und Brot kaufen und auch etwas Geld abheben, denn bezahlen mit Karte, dürfte in den nächsten 3 Tagen in den kommenden Unterkünften/Bars eher nicht möglich sein.

      Der Einkauf war schnell erledigt und nachdem wir das Wasser in unsere Wasserflaschen abgefüllt haben, kam die Hautpflege vor der Sonne dran und danach ging es zu Kirche „Iglesia Santa Maria de Aguas Vivas“ aus dem 17.Jh. Was wir nicht wussten war, dass es hier auch eine Burg gab. Die Burg „Hervás“ ist ein defensives Gebäude und seine Ursprünge reichen bis ins dreizehnte Jahrhundert zurück. Weil die „Iglesia de Santa María de Aguas Vivas“ auf den Fundamenten der Burg errichtet wurde, ist sie häufig unter dem gleichen Namen der Kirche bekannt. Der untere Teil der von der Burg erhalten ist, ist Teil des Fundaments der Pfarrkirche. Das Fundament des Glockenturms dieser Kirche ist der untere Teil des Burgturms. Die Burg selbst stammte aus dem 13.Jh. (Quelle: https://es.m.wikipedia.org/wiki/Castillo_de_Her…)

      Einen Geldautomaten haben wir auch gefunden und der schenkte uns ein paar bunte Scheine - schön wär’s gewesen.

      Wieder zurück auf dem Weg der alten Bahntrasse, umrundeten wir faktisch in einem weiten Bogen am Berghang entlang den Ort „Hervás“ mit wunderbaren Ausblick auf den Ort und kamen an den ehemaligen Bahnhöfen vorbei und trafen kurz vor dem 300 m langen Tunnel eine Pilgerin, die wir bislang fast jeden Tag gesehen haben. Zuerst fanden wir sie etwas schräg, weil sie sich über alles freute und dabei leicht tanzende Bewegungen machte - „everything is beautiful“. Mittlerweile finden wir sie so schrecklich nett, weil sie sich eben über alles so freuen kann. Sie ist Französin und „hat sooooo viel Zeit“. Allerdings kam sie auch auf die „Via Verde“, weil in ihrer gestrigen Unterkunft alle davon gesprochen haben und sie auch nicht an der Straße entlang gehen wollte und war nun etwas verunsichert und unschlüssig, da es keine gelben Pfeile als Wegweiser mehr gab- ups… Gerne halfen wir ihr aber bei der Orientierung 😊.

      An einer Stelle hatten wir einen schönen Ausblick auf den unterhalb liegenden Ort „Baños de Montemayor“. Dann kam nach einer Pause auf einem stillgelegten kleinen Bahnhof mit Rastplatz auch schon der Tunnel. Etwas aufgeregt waren wir schon. Beim betreten schaltete sich Licht an der Decke ein. Ein Bewegungsmelder verpetzte unsere Position. Im Tunnel war es angenehm kühl und wir wollten eigentlich auch noch nicht weiter gehen und uns alles ausführlich anschauen aber das Licht ging immer wieder aus und an, da war es uns dann doch etwas zu unheimlich. Kurz nach dem Tunnel, verließen wir die „Extremadura“ und erreichten „Castilla y León“ (Kastilien und León). …Auf der kurzen Etappe zwischen Baños de Montemayor und Puerto de Bte-
      • Auf der kurzen Etappe zwischen Banos de Montemayor und Puerto Bie haben Sie eben auf halber Strecke die Grenze zwischen den Regionen Extremades und Kastilien und León (Castilla y León) überauert. Puerto de Béjar ist der erste on in der spanischen Region Castilla y León, die neun Provinzen umfasst: Ávila. Burgos.
      León, Palencia, Salamanca, Segovia, Soria, Valladolid und Zamora. Es ist die gróke aller spanischen Regionen und aufgrund ihrer historischen Bedeutung eigentlich der Inbegriff Spaniens, zumindest für die Spanier, während viele Ausländer glauben, dass Andalusien am typischsten spanisch sei.
      Die Vía de la Plata durchzieht die Provinzen Salamanca, Zamora und León, die his. torisch eigentlich gar nicht zu Kastilien, sondern zum alten Königreich León gehörten.
      Darum hier ein Rückblick in die Geschichte: Nach der Invasion der Araber auf der Iberischen Halbinsel im Jahr 71 | wurden die letzten christlichen Widerstandsnester in die nördlichen Bergregionen zurückgedrängt, wo die Christen unter ihrem Heerführer Pelayo nach der siegreichen Schlacht von Covadonga im Jahr 722 das Königreich Asturien gründeten. Damit wurde der spanische Mythos der Reconquista begründet, der Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel durch die Christen.
      Die Beziehung zur Heilsgeschichte, die dem jungen Königreich zusätzliche Legitimation im Kampf gegen die Mauren einbringen sollte, wurde Anfang des 9. Jh. durch die Entdeckung des Jakobusgrabes hergestellt, das damals im asturischen Einflussbereich lag. Das Königreich Asturien konsolidierte sich sehr schnell: Schon Ende des
      8. Jh. konnte der Schutz der Berge aufgegeben werden und Oviedo wurde zur Haupt-stadt.
      Das Reich expandierte weiter nach Süden und bereits im Jahr 914 wurde die Hauptstadt nach León verlegt, von wo aus im 1 1. Jh. die Territorien der heutigen Provinzen Zamora und Salamanca erobert wurden. Bis Mitte des 11. Jh. war das Königreich León die führende Macht unter den christlichen Königreichen des Nordens, bis diese Vorherrschaft an das noch junge Königreich Kastilien überging. Beide Reiche vereinten sich im Jahr 1230 und setzten gemeinsam die Eroberung des Südens der Iberischen Halbinsel fort.
      Die typische Landschaft der Region Castilla y León ist die Meseta, die Hochebene zwischen 600 und 900 m. Die Höhenlage hat zur Folge, dass es hier erheblich kühler ist als in den südlichen Regionen. Die Winter sind kalt und auch die Zwischenjahres-zeiten sind nicht mehr so angenehm wie im Süden. Nachtfrost kann es von Oktober bis Mai geben, die Sommernächte sind kühl und nur im Hochsommer kann es tagsüber bullig heiß werden, was das folgende kastilische Stichwort begründet hat: „Nueve meses de invierno y tres meses de infierno* (neun Monate Winter und drei Monate Hölle). Oder auch dieses: .Hasta el cuarenta de mayo no te quites el sayo" (Zich dir bis zum 40. Mai nicht den Mantel aus!)… (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“, Seite 130)

      Wie erreichten den ebenfalls stillgelegten Bahnhof von „Puente de Béjar“ und bogen dann wieder auf den regulären und auch original verlaufende Route der „Via de la Plata“ ein. Nach einer Weile kamen wir an einer Albergue vorbei und kurz dahinter erneut ein Rastplatz mit einer Wasserstelle.

      Der Weg führte über eine asphaltierte Straße hinweg und wurde zu einer gut begehbaren Sandpiste. Hier waren die „Cazadas romanas“ - Die großen, grob bearbeiteten, oft länglichen Steine weisen darauf hin, dass sie sich direkt auf der Römerstraße befinden, die sich über die umliegende Ebene erhebt. Die Römerstraßen waren wahre Meisterwerke des Straßenbaus.
      Sie bestanden aus mehreren Gesteinsschichten: Zuunterst lagen größere Steine, die als Drainage dienten, darüber kamen kleinere Steine und dann fein gemahlenes Gestein oder Sand, was als Basis für das eigentliche Pflaster diente. Dabei wurde die Straße zur Mitte hin leicht erhöht, damit das Regenwasser abfließen konnte. Oben drauf kamen dann die bekannten großen Pflastersteine und längliche Bordsteine bildeten die seitlichen Begrenzungen. Die Römerstraßen waren etwa 5 bis 6 m breit und zu beiden Seiten befanden sich Gräben zum Auffangen des Regenwassers. Obwohl die Römerstraßen heute infolge der Erosion oft ausgegraben werden müssen, befanden sie sich doch vor fast 2.000 Jahren oft über dem Niveau des umiegenden Landes, wie die Reste der Straße beweisen, auf denen jetzt die Via de la Plata verläuft. (Quelle: Outdoor Wanderführer „Via de la Plata“ 2024, Seite 107). Auch waren am Wegesrand auch wieder ab und zu die römischen Meilensteine zu sehen.

      Wir kamen an einer „alternativen Herberge“ vorbei und hatten gehofft, dass wir hier etwas trinken könnten. Aber die war leider (oder je nach dem wie man es sehen möge) geschlossen. Weiter auf der gut begehbaren Sandpiste und über eine alte Brücke aus dem Jahr 1781, die den Fluss „Cuerpo del Hombre“ (Der Körper des Menschen) überspannte.

      Eigentlich verlief ab hier die Route neben einer kaum befahrenen asphaltierten Straße entlang. Leider war die streckenweise überflutet, so dass wir ausschließlich dann auf dieser Straße gingen. Wir überquerten dann eine andere asphaltierte Straße und gingen dann neben zwei Häusern eine Sandpiste bergauf. Diese war leider auch etwas nass, aber es ging doch ganz gut. So langsam stellte sich bei uns nach knapp 28 km die Erschöpfung ein, zumal es recht warm war.

      Wir erreichten den sehr - sehr - sehr kleinen Ort „Calzada de Béjar“. Gleich am Anfang die 2004 eröffnete und somit erste und älteste private Pilgerherberge der „Via de la Plata - Albergue Alba Soraya“. Hier habe ich 2017 auch übernachtet. Aus dieser Herberge kamen zwei, die wir vor „Oliva de Plasencia“ gesehen und uns gestern Abend in der Bar unterhalten hatten. Die Hospitaliera der Herberge, ist auch die Wirtin der einzigen kleinen Bar in dem Ort. Beide gingen schon einmal dorthin - „Bar Manuela“ und wir werden später folgen. Wir gingen jedoch an der kleinen Kirche „Iglesia Parroquial“ vorbei zu unserer Unterkunft „Casa Rural Jorge“. Die Hospitaliera war super freundlich und fotografierte unsere Camino-Tattoos und stellte sie gleich auf ihren Instagram Account, so begeistert war sie 😂 Sie redete so viel, was sie später auch selbst sagte. Man sei froh über die Pilger:innen hier, denn viel Abwechslung gäbe es sonst nicht in dem kleinen Ort.

      Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, gingen wir zur Bar und wer saß da? Marianne (Fotografin) und ihr Sohn Pippin. Sowie die fröhliche Französin Nicole und die zwei aus der Herberge. Wir aßen gut und unterhielten uns auch gut. Dann ging es ins Bett.

      Die „Bar Manuela“ ist scheinbar täglich für Frühstück von 07:00-08:00 Uhr und für Abendessen von 19:00-20:00 Uhr geöffnet.

      Etappenlänge: 30,2 km
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    • Day 23–24

      Calzada - Fuenterroble de Salvatierra

      April 12 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

      Es war so herrlich aufzuwachen. Die Vögelchen zwitscherten und der Duft von frischem Gras drang durch die Fenster. Wir konnten noch etwas liegenbleiben und den Geräuschen lauschen. Während ich dann das Frühstück vorbereitete, packte Olaf Rucksack. Die Hospitaliera „Esther“, hatte schon den Kaffee gekocht und für uns Baguette, Tomaten und Orangensaft hingestellt. Das Baguette habe ich auf diesen typischen einseitigen Toaster-Gittern geröstet und den Tisch gedeckt. Nach einer Weile (*hust), kam Olaf dann dazu und wir frühstückten in Ruhe. In dem Haus gab es insgesamt zwei Zimmer. Ganz unten der Eingang mit Wohnbereich und Küche. Erste Etage ein Zimmer mit Balkon und ganz oben ein Dachzimmer mit Schräge und Vorraum. Das war unseres, denn wir hatten hier auch ein eigenes Bad. Gestern am späten Abend sind dann noch zwei weitere Gäste gekommen, die wir dann heute Morgen zum Frühstück ebenfalls kennenlernten. Es waren Deutsche und sie „pilgerten“ mit dem Fahrrad. Tina und Alex hatten die „Via de la Plata“ schon einmal geplant und sind von „Sevilla“ bis nach „Mérida“ gefahren. Jetzt sind sie wieder in „Mérida“ gestartet und wegen einer Reifenpanne gestern Abend sehr verspätet angekommen. Wir unterhielten uns ausgiebig mit ihnen, da wir uns sofort gut verstanden haben.

      Die Rucksäcke hatten wir schon vorm Frühstück im Vorraum abgestellt und gingen nach der Verabschiedung von Esther, Tina und Alex los. Einmal über den „Plaza de España“ und wir waren in 30 Sekunden durch den Ort. Wir sind niemanden begegnet und bewunderten noch beim Verlassen des kleinen Ortes „Calzada de Béjar„ die teilweise alten und auch baufälligen Häuser mit ihren großen Balkonbalustraden.

      Es ging zuerst ein kurzes Stück auf einer asphaltierten Straße an einer steinernen Tränke vorbei. In einer Kehre war, zumindest am Anfang, ein recht matschiger Weg. Aber schnell wurde er trockener und gut begehbar. Es war wieder komplett blauer Himmel und die Temperaturen zu dieser Zeit (09:30 Uhr) angenehm. Es ging an Pappeln und - natürlich - Kühen vorbei. Sie zupften genüsslich das Grün mit ihren riesigen Lippen und kauten entspannt in ihrem Maul. Nach ca. 2,5 km überquerten wir auf einer kleinen Metallbrücke einen kleinen Bach.

      Es ging weiter durch die schöne Weidelandschaft auf einer Schotterpiste, die später in einen - immer noch gut begehbaren - Feldweg überging. Dann mussten wir über Trittsteine einen Bach überqueren. Auf einer Bank mit dem Blick auf die schneebedeckten Berge, mussten wir Sonnenschutzmittel auftragen und es war schon recht warm. Da kamen Tina und Alex mit ihren Fahrrädern. Sie werden natürlich vor uns in „Salamanca“ ankommen, aber wenn alles klappt, werden wir uns mit ihnen am Sonntag den 14.04. treffen. Dazu tauschten wir unsere Telefonnummern aus und sind gespannt, ob es klappt.

      Nach einer Weile erreichten wir den Ort „Valverde de Valdelacasa“, wo wir an dessen Ende tatsächlich eine geöffnete Bar entdeckten. Wir tranken kalte Cola Zero und aßen ein Stück selbstgemachte Tortilla Española. Nach der angenehmen und schönen Pause, kauften wir noch ein Eis und gingen weiter.

      Es ging weiter auf einer kaum befahrenen Landstraße, die sich leicht bergauf die hügelige Landschaft schlängelte. Überall blühte und grünte es und es gab … Kühe. Nach weiteren 3 km erreichten wir den kleinen Ort „Valdelacasa“, wo wir an dessen Ende eine kleine Pause auf einer schattigen Bank machten.

      Dann weiter auf einer asphaltierten Straße, die wir nach ca. 2 km verließen und auf einer Schotterpiste weitergingen. Es ging irgendwie immer bergauf wo wir schließlich auf einer Pistenkreuzung die 1.000 Höhenmeter erreichten.

      Erschöpft stellte ich fest, mit wie vielen Persönlichkeiten ich schon auf der „Via de la Plata“ unterwegs war: Da war zum einen die „strenge Nonne Dolores“, die „Tempel-Diana“ aus Mérida, die „weinende Jungfrau“ aus Cáceres, das „Flattergespenst“ von Galisteo, dann die namenlose „Lichtgöttin“ - die mit ihrer Schönheit alle blendet und nun war „Doña Esmeralda de la Calzada“ neben mir und erzählte, wie schön sie einerseits ist und auch wie kühl und grausam zugleich sie sein kann. In diesen Momenten viel mir immer ein, dass ich meine Kopfhörer mit Noise-cancelling in der Bauchtasche habe und warum ich sie nicht benutze 🤪.

      Aber es kam die erhoffte Ablenkung und wir erreichten unser Ziel „Fuenterroble de Salvatierra“. Bei diesem Namen bekam ich ein flaues Gefühl in der Magengegend, mit welcher Persönlichkeit ich wohl morgen unterwegs sein werde 🤔😰
      Im Ort angekommen ein schönes Wandtattoo. Ein Mann schloss gerade sein Haus ab und sah uns. Dann rief er rüber „Olaf?“. Ich wollte schon sagen „… Nein - Doña Esmeralda de la Calzada“ - aber ich blieb still und Olaf sagte „Si“. Er erklärte uns, dass er die Unterkunft „Casa Rural Arrieros Familia Garcia“ vermietet, die wir heute aufsuchen werden. Er bot uns an, mit ihm im Auto durch den (kleinen) Ort bis zur Unterkunft zu fahren. Wir lehnten dankend ab, da wir schliesslich zu Fuß unterwegs sein wollten. Er fuhr im Schritttempo vor uns und achtete bei jeder Kurve darauf, dass wir ihm auch folgen. An der Unterkunft angekommen, zeigte er uns das Gebäude. Auch hier zwei Etagen. Unten der Wohnraum und Küche - sowie unser Zimmer mit eigenem Bad. Ober dann noch drei weitere Zimmer mit einem Gemeinschaftsbad. Wir bezahlten und er gab uns noch Tipps zu einem kleinen Laden und wo man in der (einzigen Bar) essen gehen kann und vor allem ab wann. Wir duschten und es gab eine Waschmaschine. Zwar gab es im Haus kein Waschmittel, dann musste eben Shampoo reichen. Die Wäsche eben schnell aufgegangen und ab zur kleinen Tienda etwas zum Abendessen kaufen. Wir kochten uns Nudeln mit Tomatensoße und Erbsen und aßen draußen auf dem Innenhof am Steintisch zwischen unserer Wäsche 😂. Dazu eine Flasche Rotwein. Es war wieder ein schöner Tag und „Doña Esmeralda de la Calzada“ liegt ruhig und entspannt auf dem Bett. Die Wäsche ist trocken - wir sind glücklich und zufrieden. Da auch keine anderen Gäste angereist sind, hatten wir das ganze schöne Landhaus samt Innenhof für uns alleine 😁.

      Etappenlänge: 20,9km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1509362416?re…
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    • Day 24–25

      Fuenterroble - San Pedro de Rozados

      April 13 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

      Die Unterkunft hat uns gut gefallen und die Entscheidung nicht in der „Kultherberge“ von Pfarrer Don Blas zu schlafen, war auch gut. Denn wenn so viel Tamtam um einen Pfarrer gemacht wird, geht es um eine Person und nicht um die Sache.

      Das Frühstück war einfach. Wir bereiteten uns Kaffee aus diesen kleinen Bialetti zu, machten Tomaten und Zwiebeln klein und das Brot toasteten wir auf der heißen Herdplatte. Orangensaft gab es aus der Tüte. Alles eingepackt und die Unterkunft auf mögliche liegengebliebene Dinge kontrolliert, dann den Schlüssel außen in den Briefkasten geworfen und los gingen wir auf der asphaltierten Straße aus dem Ort „Fuenterroble de Salvatierra“ hinaus.

      Das Wetter war wieder herrlich. Der Himmel war komplett blau, die Sonne schien und die Temperatur war (noch) angenehm. Es soll heute bis 25 Grad warm werden und unterwegs soll es oft schattenlos sein. Unser Wasser hatten wir komplett aufgefüllt, da es keine Möglichkeit geben wird, es aufzufüllen. Jeder trug 2 Liter Wasser bei sich.

      Alsbald verließen wir diese asphaltierte Straße und kamen über eine weite Wiese zu einem Feldweg. Der war sehr gut zu gehen und wir stellten uns vor, wie dieser Weg sich vor einer Woche begehen ließ. Immer wieder kam mal eine Furt, die wir über Trittsteine jedoch gut überqueren konnten. Ein großes Wegkreuz aus Holz, welches der Pfarrer Don Blas mit seiner Gemeinde aufgestellt hatten, ließen wir links liegen und gingen auf der leicht erhöhten Trasse weiter. Das ließ erahnen, dass wir hier tatsächlich auf der alten „Via de la Plata“ gingen und an mehreren römischen Meilensteinen vorbei kamen. Der Begriff  „Vía de la Plata“  hat nichts mit dem Abbau oder dem Handel des Edelmetalls Silber zu tun, sondern kommt vom arabischen  Bal'latta, dem Wort, mit dem die Muslime diese breite, gepflasterte öffentliche Straße mit festem Grundriss bezeichneten. Auf diesem Weg machten sie sich auf den Weg in den christlichen Norden. Es handelt sich um eine römische Straße namens  „Vía de la Plata“, die Emerita Augusta  (Mérida) mit  Asturica Augusta  (Astorga) verband.

      Es kam sogar eine flache, einfache Steinbrücke. Ohne diese wäre es ohne Schuhe ausziehen nicht weiter gegangen. Dahinter stieg der Feldweg leicht an und an einem schattigen Platz in der Nähe von einer Schweineweide, machten wir eine Pause. Die Sonne war schon sehr kräftig und wir cremten uns ein.

      Weiter ginge es an Steineichen vorbei. Unterwegs sahen wir eine „Raupen-Prozession“ und daneben noch ein besonders haariges und prächtiges Raupenexemplar. Außerdem begegneten uns recht große Ameisen 🐜. Die Natur ist auf knapp 1000 m Höhe erst im Kommen und daher gab es wenig Schattenspender. Immer wieder kamen wir an weidende Rinder vorbei, die mehr oder weniger Interesse für uns zeigten. Olaf dafür um so mehr für sie. Es ging leicht auf und ab, über große Wiesen und wenn wir zurück sahen, waren die schneebedeckten Berge nun hinter uns. Lange waren sie immer vor uns und nun sind wir an ihnen vorbei.

      Olaf erzählte mir eine „wahre Geschichte“: Er sei jetzt der „marschierende römische Feldherr Domenikus Augustus“ und steige auf den Bergkamm. Vorher sei er bei einem reichen Landgut vorbei gekommen und habe die wunderschöne „Doña Esmeralda de la Calzada Romano“ geraubt UND entführt. Ihr Stallbursche „Pedro“ (das sei ich) wurde ebenfalls mitgenommen und sei nun der Sklave. Deshalb müsste ich „Doña Esmeralda de la Calzada Romano“ auf einer Sänfte den Berg hinauf tragen. Was der römische Feldherr „Domenikus Augustus“ aber nicht wusste war, dass „Doña Esmeralda“ ein Affäre mit dem Stallburschen hat und nicht bemerkt, wie in stillen und vom Feldherren unbeobachteten Momenten sie mir schmachtende Blicke zuwarf.
      Manchmal habe ich es ganz schön schwer. 🤪

      An einer Wegkreuzung konnte man sich entscheiden, ob man ca. 2,8 km bergauf zum Bergkamm des „Pico de la Dueña“ geht oder rechts über „Pedrosillo de los Aires“ geht - was jedoch nicht der regulären Wegführung entspricht und man gehen sollte, wenn zu wenig Wasser mitgeführt oder sich körperlich nicht in der Lage sieht. Wir nahmen aber natürlich den Weg über den Bergkamm. Der „Aufstieg“ war recht lang und bei heißeren Temperaturen sicherlich eine extreme Herausforderung. Oben auf dem Bergkamm standen Windräder, die sich jedoch nicht drehten. Ich kann mich noch gut an deren Geräusche erinnern, als ich 2017 hier vorbei kam. Mit 1.150 m erreichten wir den höchsten Punkt (zum Vergleich: der Brocken ist 1.141 m hoch).

      Eine kleine Pause zum Durchatmen und dann gingen wir zum nahegelegenen Jakobskreuz. Hier trafen wir Marianne und ihren Sohn Pippin und eine unbekannte Pilgerin bei einer Pause. Auch wir machten eine Pause und genossen bei Banane und Schokoriegel die herrliche weite Aussicht. Wir waren die Letzten bei dem Punkt und brachen dann auf.

      Zuerst ging es bergab durch einen bizarr mit Flechten bewachsen niedrigen Wald. Schattenlos - da keine Blätter. Wir erreichten eine einfache Landstraße, deren Verlauf wir folgten. Parallel von der Landstraße verlief ein kleiner Pfad. Allerdings war dieser hin und wieder stellenweise matschig und wir mussten dann auf die Landstraße ausweichen. Letztendlich blieben wir dann auf dieser und kamen in einer sehr großen Senke an dem Bauernhof des Landguts „Calzadilla del Mendigos“ vorbei.

      Es ging weiter auf dieser Landstraße und sahen in der Ferne einige Pilgernde, die im Schatten eines großen Baumes eine Pause machten. Dort waren auch Marianne und Pippin. Jetzt trafen wir Dirk und Angela wieder, die wir in „Aldeanueva del Camino“ kennengelernt hatten (fälschlicherweise unser Zimmer bekommen haben) und auch Alke trafen wir wieder. Lustigerweise hatten wir uns am Morgen über sie unterhalten, wo sie denn jetzt sein würde und schwups war sie vor uns. Schon interessant was „Der Weg“ so einiges an Überraschungen bereit hält. Auch die Französin Nicole war da.

      Wir quatschten etwas und gingen ohne eine Pause zu machen dann weiter und Alke begleitete uns ein Stück. Denn sie wird heute bis „Morille“ gehen und auch morgen in „Salamanca“ ankommen und ihre Tour auch dort beenden. Wir unterhielten uns gut bis zum Scheideweg. Wir gingen links in einen Feldweg rein und sie ging auf der asphaltierten Straße weiter. Vorher verabschiedeten wir uns voneinander und wer weiß, eventuell treffen wir sie in „Salamanca“ noch einmal.

      Es war ein schöner Feldweg, der leicht bergauf ging und auf dem Scheitelpunkt wir unseren Zielort „San Pedro de Rozadas“ sahen. Plötzlich ertönte ein lautes Klappern. Wir drehten uns um und entdeckten mal wieder ein Storchennest und das Storchenpaar führte einen tollen „Klappertanz“ auf. Dann gingen wir durch den kleinen Ort und kamen zur Unterkuft „Hotel Rural VII Carreras“. Gleichzeitig befindet sich dort auch das einzige Restaurant in dem Ort und wir trafen auf Marianne und Pippin. Leider war das Hotel ausgebucht und sie würden zur öffentlichen Albergue gehen. Wir checkten ein und nach einer kurzen Pause duschten wir uns. Danach gab es eine unspektakuläre Ortsbesichtigung, die nach 10 Minuten beendet war.

      Am Abend saßen wir zum Pilgermenü mit Dirk und Angela, Marianne und Pippin, Marlen (Holland), zwei Spanier:innen zusammen und unterhielten uns wunderbar. Dieser Austausch und Kontakt in diesem Moment war herrlich. Es war ein schöner Tag und wieder gingen wir glücklich und zufrieden zu Bett.

      Etappenlänge: 27,9km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1511732286?re…
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    • Day 15

      Salamanca

      May 3, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

      Das Wetter spielt seit gestern nicht mehr so richtig mit, es hat einiges geregnet und auch heute ist es noch ziemlich kühl. Trotz einer Temperatur von 12 bis 14 Grad schwingen wir uns auf die Räder.
      So heiß und sonnig es letzten September in der Stadt war, so kühl ist es heute … aber wir haben ja auch genug warme Kleidung mit. 😊
      Da die Semana Santa ja noch nicht lange her ist und hier große Bedeutung hat, findet man überall noch Infos und Fotos darüber. Das erinnert mich an die Osterwoche 2006, die wir hier mit unserem Ältesten verbracht haben, der damals für ein Erasmus-Studienjahr in Salamanca gelebt hat.
      Ja, und seit dieser Zeit ist mir Salamanca ans Herz gewachsen.
      Da das Wetter in dieser Gegend nur langsam besser wird, werden wir morgen ein Stückchen weiterziehen.
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    • Day 25–27

      San Pedro de Rozados - Salamanca

      April 14 in Spain ⋅ ☀️ 25 °C

      Wir haben gut geschlafen und es sollte gegen 08:00 Uhr Frühstück geben. Die Rucksäcke wollten wir danach zu Ende packen. Also gingen wir zur Bar von dem Hotel bzw. dem Innenhof. Die Bar war zwar offen, aber niemand da. Marlen, die Holländerin, saß auch schon da und wartete. Okay, wir wieder rein und die Rucksäcke gepackt. Keine 10 Minuten später und wieder raus zum Innenhof. Marlene war weg, aber dafür waren jetzt Angela & Dirk da und noch immer niemand in der Bar. Komisch. Trotzdem setzten wir uns an einen der Tische und quatschten. Offensichtlich waren Marianne und ihr Sohn auch schon da gewesen, denn sie hatten außen geklopft. Sie haben nicht in der selben Unterkunft wie wir geschlafen, sondern in der offiziellen Herberge. Es war ja leider kein Zimmer mehr für sie frei gewesen. Aber da niemand geöffnet hatte, sind sie wohl weiter gezogen. Als wir so redeten, kam dann doch die Frau, die uns gestern Abend auch bedient hatte und brachte uns erst einmal einen Kaffee. Für Olaf und mich gab es dann noch Toast mit „Tomatenmatsch“ und Olivenöl - es war frischer und leckerer „Tomatenmatsch“. Marlene tauchte auch wieder auf und setzte sich zu uns. Wir kauften auch noch Wasser, da es in dem Ort keinen Laden und auch auf dem bevorstehenden gesamten Weg über keine Einkaufsmöglichkeit geben wird. Nach dem Frühstück füllten wir das Wasser wieder in unsere Flaschen und gingen los. Den Schlüssel gaben wir an der Bar ab und bedankten uns.

      Das Wetter war klar und sonnig, so dass wir keine Jacken benötigten und in kurzen Hosen gingen. Zuerst besuchten wir noch die kleine Kirche „Iglesia Parroquial de San Pedro Apóstol“ vom Ort und gingen dann zum Weg nach „Salamanca“ zurück. Es ging zuerst auf einer Landstraße ortsauswärts bis wir eine weitere größere Straße überquerten. Die ging dann auf der anderen Seite als Schotterpiste weiter. Vorbei an weite Wiesen, wo sich schon die Rinder genüsslich über das frische Gras hermachten. Das Gelände war leicht hügelig und es wehte eine sanfte Briese. Es versprach ein schöner Tag zu werden.

      Nach einer Stunde erreichten wir den Ort „Morille“, wo ich auf dieser Etappe 2017 in dem „Winterquartier“ mit 6 Betten aber nur zusammen mit zwei Pilger geschlafen habe. Da kamen die Erinnerungen hoch. Der Ort selbst war recht hübsch. Nette kleine renovierte und auch modernisierte alte Steinhäuser, eine kleine Allee, ein kleiner Teich. Die Kirche war geschlossen und wir gingen an der Bar „Cafeteria El Bar de Isa“, die das oben erwähnte Winterquartier anbietet, vorbei. Beides war jedoch geschlossen und es sah nicht danach aus, dass es in den letzten Tage geöffnet war. Daran vorbei und den Ort verlassen, der auch immer wieder durch Kunstobjekte auffiel: Eine „Bibliothekarin“ aus Metall, der „Affe auf dem Rathaus“, die Keramikschilder mit den Hausnummern usw.

      Außerhalb vom Ort ein kleiner Teich mit großen Pappeln. Hübsch anzusehen. Erneut weiter hügelig ging es durch die weite grüne Landschaft. Wir hörten immer wieder das Rufen des Wiedehopf „Bububub“. Später sahen wir ihn dann noch auf einer Antenne eines Hauses sitzen. Nach dem wir zwei große Bauernhöfe und einige Gatter durchquert hatten, überholten wir Angela und Dirk. Sie genossen langsam gehend den Weg, aber auch, weil Angela eine kleine Entzündung im rechten Fuß hatte.

      Auf einer Anhöhe sahen wir dann schon „Salamanca“ und auch den noch vor uns liegenden Weg. Die Sandpiste schlängelte sich an Wiesen und Feldern vorbei. Aber das „Schlimmste“ war, es gab keinen Schatten. Die Sonne war sehr kräftig und in „Morille“ hatten wir bei einer Pause uns auch eingecremt, aber ohne Schatten war es echt heftig.

      Es war Sonntag und einige spanische Radfahrende überholten uns grüßend. Wir brauchten dringend Schatten und auch eine Pause. Auf der Strecke gab es etwas abseits den Ort „Miranda de Azán“ und wohl auch ein Restaurant. Ein Hinweisschild auf unserem Weg bestätigte das auch - was nichts zu sagen hatte. Aber wir versuchten es und wurden nicht enttäuscht. Im Restaurant „Musicarta“ machen wir bei einer Cervesas im Schatten eine Pasue - herrlich. Danach wieder auf die Trockene und heiße Sandpiste bis zu einem Kreuz auf einer Anhöhe. Von hier aus sah man schon die nahe Stadt und die Autobahn, die wir unterquerten und wenig später eine andere Straße. Dahinter ein hübscher Park mit Pappeln und einem Trampelpfad. Eine kleine Anhöhe und durch einen kleinen Bahntunnel und wir waren in der Stadt angekommen. Es war gleich lauter und die Hitze wirkte intensiver.

      Über die „Puente Romano“ betraten wir mit spektakulären Blick auf die Kathedrale die Altstadt. Und waren begeistert und erschrocken. Es waren sehr viele, also sehr viele Menschen unterwegs. Das waren wir die vergangenen Tage so nicht mehr gewöhnt gewesen. Mit Absicht hielten wir uns mit einer Besichtigung zurück, da wir uns morgen den ganzen Tag dafür Zeit genommen haben. Kurz vor unserem Hotel „Mercado“, begegneten wir tatsächlich noch Marianne und ihren Sohn. Ach war das schön. Sie haben uns so lange begleiten und wir konnten uns bisher (noch) nicht von ihnen verabschieden. Aber jetzt schon. „…Der Weg gibt einem das, was man braucht …“

      Wir gingen zum Hotel, checkten ein und ruhten uns auf dem Bett aus. Danach duschten wir und gingen zu „Burger King“ essen. Auf dem Rückweg zum Hotel, gingen wir über den sehr belebten Platz „Plaza Mayor“.

      Am Abend haben wir uns dann noch mit den beiden Fahrradpilger:innen Tina und Alex (die wir vor zwei Tagen in der Unterkunft kennengelernt haben) auf dem „Plaza Mayor“ getroffen und zusammen Eis gegessen und uns sehr nett unterhalten. Der Platz ist am Abend wirklich spektakulär beleuchtet. Nach der Verabschiedung von den beiden sind wir noch kurz zur beleuchteten Kathedrale und wurden unterwegs auch noch von einer jungen Frau angesprochen, dass sie uns auch schon unterwegs gesehen hat und dann erkannten wir sie auch. Noch eine kurze aber sehr nette Plauderei 😄. Dann sind wir aber schnell zurück ins Hotel, bevor wir in noch mehr Gespräche von anderen Pilger:innen verwickelt werden 🤪.

      Insgesamt war es eine tolle und sehr schöne letzte Etappe der Via del la Plata in diesem Jahr mit schönen Momenten, Ankunft in einer tollen Stadt und mit netten Begegnungen und Gesprächen 🥰. Wir freuen uns schon sehr auf die Fortsetzung im nächsten Jahr. Aber morgen erst einmal noch auf einen tollen Tag in dieser sehenswerten Stadt und dann haben wir ja auch noch zwei Tage Barcelona vor uns 🤗.

      Etappenlänge: 24,8 km
      Komoot: https://www.komoot.com/de-DE/tour/1514548180?re…
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    • Day 26

      Salamanca

      April 15 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

      Das Pärchen nebenan im Nachbarzimmer hatte viel Spaß und wir daher eine verspätete Nachtruhe 🤪 Aber trotzdem haben wir gut geschlafen. In aller Ruhe konnten wir aufstehen und die Rucksäcke mussten auch nicht unserer Packkunst unterzogen werden. Zum Frühstück ging es auf dem „Plaza Mayor“ und bei herrlichem Wetter gab es Churros von Chocolate. Danach einmal kurz zum Hotel zurück und es begann die Stadtbesichtigung.

      Zuerst war der „Palacio de La Salina“ (Salzpalast) dran. Ein hübsches Gebäude, in dem früher mit Salz gehandelt wurden. Wir konnten es, wie den „Torre de Clavero“ auch, nur von außen bewundern. Dieser (Wach-)Turm gehörte zum Palast der Familie Sotomayor. Er wurde im 15. Jh. mit quadratischem Grundriss errichtet. Im Laufe der Zeit nahm er durch zahlreiche Veränderungen eine achteckige Form an. Seine acht Ecken sind mit kleinen Türmen ausgestattet. Sehenswert sind auch die Wappen, die kleinen Bögen und die Gesimse. Heute sind in den Räumen die Büros des Provinzialrats von Salamanca untergebracht.

      Auf dem Weg zum „Convento de San Esteban“, kamen wir am „Convento de Las Dueñas“ vorbei. Dieses Dominikanerinnenkloster aus dem 15. Jh. ist seit 1921 ein Baudenkmal mit einem Kreuzgang im plateresken Stil. Der Kreuzgang ist über einem unregelmäßigen Fünfeck errichtet und besitzt zwei Stockwerke. Die Säulen sind mit fein gearbeiteten Kapitellen verziert, auf denen meist Blattwerk mit kleinen Köpfen von Menschen, Tieren oder Fabelwesen dargestellt ist. In einem kleinen Laden, werden selbst produzierte Backwaren verkauft.

      Dann gingen wir zum „Convento de San Esteban“. Hier kostete der Eintritt 4,50 €. Die Dominikaner ließen sich zwischen 1255 und 1256 in Salamanca nieder. Auf dem heutigen Gelände des Klosters, das von der Pfarrkirche San Esteban besetzt war, bauten sie das primitive Kloster, das später zerstört wurde, um das gegenwärtige zu bauen. Hier hielten wir uns bis 11:45 Uhr auf, denn in 14 Minuten müssen wir mit unseren Eintrittskarten zur Kathedrale. Dort war es am Eingang sehr voll. Die einzige Kassiererin blieb sehr ruhig und sprach mindestens 3 Sprachen - auch deutsch wie wir dann zu hören bekamen. In der Kathedrale blieben wir ca. 2 Stunden und es war der Hammer. Es reicht nicht, hier alles zu beschreiben. Denn eigentlich waren es zwei Kathedralen - die „alte“ und die „neue“. Die neue Kathedrale von Salamanca (Catedral Nueva de Santa María del Asedio) - 1573) ist zusammen mit der angrenzenden kleineren alten Kathedrale die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Salamanca. Die in Formen der Nachgotik und Renaissance erbaute Basilika ist Teil der UNESCO-Welterbestätte Altstadt von Salamanca.

      Dann ging es zu dem Garten „Huerto de Calixto y Melibea“. Der sage nach eine Geschichte wie bei Romeo & Julia. Die Höllenhöhle „Cueva de la Salamanca“ war nicht so spektakulär wie sie es vermuten lässt. Hier soll angeblich der Teufel unterrichtet haben.

      Der Bischofspalast „Episcopal Palace“ war eigentlich das History Museum von Salamanca, wo Exponate aus dem ehemaligen, alten und abgerissenen Bischofspalast ausgestellt wurden.

      Danach suchten wir - zuerst am falschen Portal der Kathedrale - den „Astronauten und den Affen mit der Eiswaffel“ im Dekor der vom Künstler diesen Jahrhunderts ausgebesserten Fresken der Kathedralen-Pforte. Haben diese dann aber Hauptportal gefunden 🤗

      Danach ging es in die Universität und den Kreuzgang und den „Himmel - Años y días del Cielo de Salamanca“ anzusehen. Diesen hatte man bei Bauarbeiten in der Bibliothek gefunden. An der Fassade der Universität, haben wir auch den Frosch auf dem Kopf des Totenschädels gefunden und werden nun für die restliche Zeit unseres Lebens Glück haben.

      Dann ging es zu „Casa Concha“ mit den vielen Muscheln an der Fassade. Es war die öffentliche Bibliothek und der Innenhof war wunderschön.

      Dann noch etwas shoppen gegangen, bei Burger King etwas gegessen und am Abend mit Menschen getroffen, die wir auf dem Weg kennengelernt haben. Es waren Angela & Dirk, sowie Alke. Letztere macht diese Woche noch einen Sprachkurs in Salamanca und Angela & Dirk fahren morgen eine nicht gern gegangen Etappe mit dem Bus. Wie wir heute Abend erfahren haben, sind sie auch aus Berlin. Was für ein Zufall. Wieder ging ein schöner Tag zu Ende und morgen erwartet uns Barcelona.
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    • Day 2

      Salamanca

      April 18 in Spain ⋅ ☀️ 17 °C

      Wie angekündigt, jetzt bin ich mit halber Stunde Verspätung in Salamanca, im Nordwesten Spaniens die Hauptstadt der Provinz Salamanca in der Region Kastilien und León. Die Stadt hat ihre Wurzeln in keltischer Zeit und ist für ihre kunstvolle Sandsteinarchitektur und die Universität Salamanca bekannt. Die im 12. Jh. gegründete Universität war im 15. und 16. Jh. ein wichtiges intellektuelles Zentrum.
      Zimmer hatte ich reserviert, also ab zum Stadtrundgang.
      Ich bräuchte sicher 2 Tage f.diese Stadt, so interessant, aber ich könnte mir Eindrücke holen von
      der neuen Kathedrale- wow👍Catedral Nueva
      von der Roman Bridge
      vom Museo Art Nouveau y Art Déco - Casa Lis
      dem historischem Universitätsviertel
      Museo Art Nouveau y Art Déco - Casa Lis
      Museo Art Nouveau y Art Déco - Casa Lis
       von dem mit Jakobsmuscheln geschmückten Palast Casa de las Conchas mit der Bibliothek
      vom Plaza Mayor, auf dem früher Stierkämpfe stattfanden. Heute Treffpunkt aller in den Cafés und Bars
      Morgen geht's dann nach Fatima, über Madrid, Badajoz und Entroncamento ab 6Uhr25
      Nun sitze ich bereits im 1. Zug und kann f.euch diesen Footprint erstellen😃
      Buen dia
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    You might also know this place by the following names:

    Provincia de Salamanca, Salamanca, Salamanque, サラマンカ

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