• Ulrich Wolff
Oct – Dec 2023

Japan 2023

Eine abenteuerliche Expedition in eine fremde Welt. Read more
  • Zur Kürbisausstellung

    November 6, 2023 in Japan ⋅ 🌧 24 °C

    Heute mache ich einen Schiffsausflug, um die Seto-See, die ich mit dem Fahrrad umrunde, auch mal von der Wasserseite zu sehen. Mit der Fähre ist man in einer Stunde auf Naoshima. Dort haben sich etliche Kunstmuseen mit angeschlossenem Hotel breit gemacht. Ich beschränke mich auf den Besuch der Kürbisausstellung. Auf der Rückfahrt genieße ich den Ausblick auf das Meer mit seinen vielen, allesamt bergigen Inseln und den großen Brücken in der Ferne. Ein Schauer zieht vorbei.
    Zurück in Takamatsu reicht die Zeit bis zum Dunkelwerden noch für etwas Gartenkunst im Ritsurin-Park.
    Ich beschließe den Tag stilecht mit einem 2-gängigen Abendessen in einem hawaiianischen Pfannekuchenhaus.
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  • Konpira-san

    November 7, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 18 °C

    Morgens noch ein angenehmes Frühstück mit Plaudern im Hostel, dann mache ich mich auf den Weg. Heute sind es nur 35 km bis Kotuhira. Es geht wieder immer an der Straße lang, teils Gehweg, teils Radweg, teils Straße. Ich werde mich dran gewöhnen müssen.
    Gegen 12 bin ich schon da. Ich werfe nur schnell mein Gepäck im Hotel ab, dann fahre ich zum Konpira-san. Das ist ein Komplex von shintoistischen Schreinen, der sich von der Stadt aus den Berg hinauf zieht. Es sind schöne, ruhige, spirituelle Orte, deren Bedeutung sich dem hergelaufenen Westler jedoch nicht leicht erschließt. Nach 1.368 Stufen (offizielle Zählung) hat man den obersten erreicht.
    In meinem Hotel hilft mir der Google Übersetzer, einzuchecken. Dann kann ich die Füße hochlegen und meine gequälten Knie pflegen.
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  • Spazieren fahren

    November 8, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 19 °C

    Heute herrscht bestes Wetter, 20 Grad und Sonnenschein, und ich habe eine weitere Übernachtung in der Stadt. Daher kann ich heute ganz in Ruhe mit meinem Rad spazierenfahren.
    Ich finde sogar einen richtigen Radweg, der, getrennt vom Autoverkehr, am Fluss entlang zum Meer hinunter führt. Draußen sehe ich wieder die vielen Inseln und die riesige Brücke.
    In einem Fahrradladen kaufe ich eine Luftpumpe, denn dem schmalbrüstigen Ding, das mir der Fahrradvermieter mitgegeben hat, traue ich für den Ernstfall nichts zu. Dabei hilft mir mein Freund, der Google Übersetzer, der viel besser japanisch spricht als ich.
    Von der Burg Marugame aus bietet sich ein schöner Blick über das Meer, die Stadt und die Schiffswerft.
    Ich besuche den Zentsu-ji (oder kurz: Nr. 75 auf der offiziellen Pilgerroute), einen großen buddhistischen Tempel. Ich sehe eine große Buddhastatue, eine fünfstöckige Pagode und uralte Bäume. Überall Spendenkästen, in die die Gläubigen reichlich Kleingeld werfen. Was Luther wohl dazu gesagt hätte?
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  • Nach Saijo

    November 9, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute bei wieder bestem Wetter ein Radeltag, frei von allen Besichtigungsverpflichtungen.
    Ich folge der blauen Spur auf meiner Karte. Schnell wechseln Blicke auf das blaue Meer mit Aussichten auf die grünen Berge, Gärten mit Industrieanlagen. Viel Zeit, zu schauen, habe ich nicht. Tiefe Entwässerungsrinnen unmittelbar neben dem Radweg, Engstellen, Stützmauern und Strommasten mitten auf dem Weg verlangen pausenlose Aufmerksamkeit. Konbinis versorgen mich mit Essen und Getränken.
    Am Nachmittag laufe ich schließlich in Saijo ein. Ich beziehe mein Hotelzimmer und lege die Beine hoch.
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  • Im Regen nach Omishima

    November 10, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 18 °C

    Morgens schaue ich mir noch schnell das Eisenbahnmuseum nebenan an. Hier gibt es u.a. noch einen Shinkansen-Triebwagen aus der ersten Baureihe. Ich darf im Fahrersitz Platz nehmen.
    Dann mache ich mich auf den Weg nach Imabari. Ab hier wird die Fahrradinfrastruktur besser, denn hier beginnt der Shimanamikaidō. Das ist eine Schnellstraße über das Meer, die die Inseln Shikoku, wo ich die letzten Tage war, mit der Hauptinsel Honshu verbindet. Sie verläuft über mehrere kleinere Inseln, die durch große Brücken verbunden sind. Und das beste: Daneben gibt es einen separaten Radweg. Die Aussicht aus 50 Metern Höhe von den Brücken über das Meer ist toll.
    Leider erlebe ich heute auch meinen ersten Regentag, was das Vergnügen etwas trübt. Da mein Schönwetterfahrrad keine Schutzbleche hat, werden ich und mein Gepäck über und über mit Regenwasser und Straßendreck zugesaut.
    Rechtzeitig vorm Dunkelwerden erreiche ich mein Hostel mit meinem winzigen Zimmerchen. Ich breite meine Sachen zum Trocknen aus und bestelle im angeschlossenen Cafe Bier und Pizza.
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  • Sittin' on the dock of the bay

    November 11, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 14 °C

    Morgens ist der Regen vorbei, die Sonne scheint wieder und meine Sachen sind halbwegs trocken. Nur meine Schuhe muss ich mit einem Ventilator zwangsbelüften, um die Nässe einigermaßen heraus zu bekommen.
    Ich fahre los und besuche noch kurz ein Architekturmuseum mit phantastischer Aussicht über das Seto-Meer.
    Schon rolle ich hinunter zu dem kleinen Fährhafen, nur um festzustellen, dass ich mein Boot nach Okamura um wenige Minuten verpasst habe. Das nächste kommt erst in viereinhalb Stunden. Ich kaufe ein, sitze auf der Seemauer, sehe die Boote ein- und ausfahren und schaue dabei zu, wie die Sonne meine Schuhe trocknet.
    Dann kommt die Fähre und nach 20-minütiger Überfahrt bin ich auch schon drüben.
    Jetzt noch die 40 km nach Kure fahren. Der Weg führt über sieben kleine Inseln und ebenso viele Brücken, bis ich die Hauptinsel Honshu wieder erreiche. Inzwischen ist es dunkel geworden. Noch drei Tunnel und etliche Kilometer durch den Großstadtverkehr von Kure, dann bin ich an meinem Businesshotel.
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  • Nach Hiroshima

    November 12, 2023 in Japan ⋅ 🌙 9 °C

    Das Thema des heutigen Tages ist "Japan im zweiten Weltkrieg".
    In Kure habe ich es nicht weit bis zum Yamato-Museum. Die Yamato war, zusammen mit einem Schwesterschiff, das größte je gebaute Schlachtschiff. Es kam im zweiten Weltkrieg im Pazifik zum Einsatz. Heute liegt die Yamato, von einer Explosion in tausend Stücke zerrissen, in 300 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Prunkstück des Museums ist ein schönes Modell des Schiffs im Maßstab 1:10.
    Ich fahre die 30 Kilometer entlang der Hauptstraße nach Hiroshima. Hiroshima ist natürlich die Stadt, an der am 6. August 1945 das furchtbare Exempel statuiert wurde. Die Asche der Verbrannten ist inzwischen zusammengekehrt, und genau wie Dresden oder Hamburg ist Hiroshima heute wieder eine lebendige Stadt. Im Friedenspark herrscht fröhliche Sonntagnachmittagsstimmung, der Busparkplatz ist voll und die Menschen machen Selfies vor der Atombombenkuppel.
    Ich begebe mich zu meinem Hostel und beziehe mein Zweimannzimmer.
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  • 08:15 Uhr

    November 13, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 9 °C

    Im Friedensmuseum wird an den Atombombenabwurf 1945 und seine Opfer erinnert.
    Überlebende berichten. Es werden auch die wenigen Schwarzweißfotos gezeigt, die in den Stunden nach dem Abwurf in den Straßen der Stadt gemacht wurden. Menschen, halbverbrannt, aber nicht tot, irren auf der Suche nach Hilfe durch die Stadt.
    Hier haben Menschen anderen Menschen buchstäblich das Leben zur Hölle gemacht.
    Und, haben wir wenigstens irgendwas aus Hiroshima und Nagasaki gelernt? Zumindest sind seitdem keine Atomwaffen mehr eingesetzt worden. Wird das auch künftig so bleiben? Das hoffen wir sehr für unsere Kinder und Enkel.
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  • Regeln

    November 13, 2023 in Japan ⋅ ⛅ 13 °C

    Japan funktioniert regelbasiert: Auf der Straße nicht rauchen, keinen Müll wegschmeißen, nicht andern Leuten im Weg rumstehen. Das funktioniert reibungslos, weil sich alle daran halten, was das Leben recht angenehm macht. Die einzige Ausnahme bilden die Radfahrer. Diese Anarchisten fahren auf der Straße, dem Gehweg, dem Radweg, durch die Fußgängerzone, rechts oder links, wie es ihnen gefällt. Die Herrlichkeit hört allerdings auf, sobald man sein Rad irgendwo abstellen will. Das ist nämlich nur auf bestimmten Fahrradparkplätzen erlaubt, nicht einfach so auf der Straße.Read more

  • Miyajima

    November 13, 2023 in Japan ⋅ ⛅ 13 °C

    Ganz in der Nähe des Friedensparks legt das Boot nach Miyajima an. Man fährt zunächst 20 Minuten lang über die Flüsse der Stadt, dann noch einmal 20 Minuten über die Bucht.
    Am Ziel befindet sich der Schrein Itsukushima-jinja mit seinem großen, zinnoberroten Torii. Es ist wohl der meistfotografierte Ort in Japan. Für mich markiert er zugleich den westlichsten Punkt meiner Reise hier. Es ist Niedrigwasser, und das Torii ist mit einer kurzen Wattwanderung zu erreichen.Read more

  • Waschtag

    November 14, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 9 °C

    Heute ist ein Arbeitstag. Hier im Hostel gibt es eine Waschmaschine. Ich nutze die Gelegenheit, mein ganzes Zeug einmal durchzuwaschen und zu trocknen. Parallel buche ich die noch fehlenden Unterkünfte für diese Reise.
    Nachmittags bleibt noch Zeit für eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Bus, die Besichtigung der Burg und ein feines Abendessen.
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  • Nach Onomichi

    November 15, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach zwei Tagen auf der faulen Haut in Hiroshima ist heute wieder ein Radeltag.
    Ich arbeite mich aus der Stadt heraus. Es geht ein Flusstal entlang allmählich aufwärts. Mittags überquere ich einen gut 200 Meter hohen, flachen Pass. Von da an geht's bergab.
    Heute kann ich die Fahrt zeitweise sogar genießen. Das Wetter ist perfekt, herbstlich kühl, aber sonnig. Eine wenig befahrene Landstraße führt mich zwischen Fluss und grünen Hügeln hinunter zum Meer. In Onomichi wohne ich im Cycle Hotel. Von hier aus starten die ganzen Touristen ihre Radtour über die Inseln nach Imabari. Das ist die Strecke, die ich in der Gegenrichtung teilweise auch gefahren bin, bevor ich links abgebogen bin und die Fähre Richtung Hiroshima genommen habe.
    Das Hotel ist gut. Es gibt eine riesige Badewanne und Wildschweinbraten.
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  • Nach Kurashiki

    November 16, 2023 in Japan ⋅ 🌧 14 °C

    Heute sind es nur gut 60 Kilometer bis nach Kurashiki. Die Strecke ist wieder überwiegend städtisch. Ich fahre am Meer entlang, an der Güterbahnstrecke und unter der Skinkansen-Strecke. Ich folge der Hauptstraße, fahre durch Wohnviertel und an Flüssen entlang. Ich beobachte Bauarbeiten, kaufe Proviant ein, passiere zahllose Frisiersalons und bin nachmittags dann in Kurashiki. Im Hostel bekomme ich ein schönes Zimmer. In der Bar gibt es Abendessen und Bier.Read more

  • National Route 2

    November 17, 2023 in Japan ⋅ 🌙 11 °C

    Der heutige Tag ist eine sportliche Herausforderung. 104 Kilometer Radfahren stehen heute auf dem Plan, und zwar möglichst, bevor es gegen 17 Uhr dunkel wird.
    Ich starte frühzeitig und bin bald in Okayama. Ich mache nur einen kurzen Fotostop. Die hiesige Burg ist schwarz und wird daher von den Touristen die "Krähenburg" genannt.
    Nach ein paar Stunden komme ich an eine Stelle, wo ein ca. 200 Meter hoher Berg zu überwinden ist. Der sonst so zuverlässige B-Router schlägt mir dafür einen Waldweg vor. Ich steige ein kleines Tal aufwärts, die Wege werden klein und kleiner, bis ich mit meinem Rad mitten im Wald feststecke. Der vermeintliche Waldweg ist hier nicht einmal mehr ein Fußpfad. Hier gibt es nur einen Weg: Zurück!
    Jetzt muss ich die Nationalstraße 2 nehmen. Ich lerne sie heute besser kennen, als mir lieb ist. Sie ist sehr stark befahren, vor allem mit LKWs. An vielen Stellen gibt es nicht einmal einen Seitenstreifen. Immerhin: Selbst in den zwei Tunnels ist eine Lenkerbreite Platz zwischen der Tunnelwand links und den LKWs rechts.
    Irgendwann wird das auch wieder besser. Für einige Kilometer gibt es sogar einen richtigen, drei Meter breiten Radweg neben der Straße.
    Gegen 18 Uhr erreiche ich das Tagesziel Himeji. Die berühmte Burg leuchtet mich schon aus der Ferne an.
    In der Herberge bekomme ich das traditionelle Zimmer mit Tatamimatten und Futons. Ich staple erst mal das ganze Bettzeug aufeinander, damit ich es schön weich habe.
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  • Himeji

    November 18, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 7 °C

    Zum Frühstück gibt es heute Haifischflossensuppe mit Donuts. Danach begebe ich mich zur Burg Himeji. Diese ist weiß und heißt deshalb auch die "Weiße-Reiher-Burg". Die weiße Farbe kommt von dem Verputz, der das gewaltige Konstrukt aus Stein, Holz und Dachziegeln an der Oberfläche zusammenhält. Das Ganze sieht ausgesprochen dekorativ aus. Kein Wunder, die Burg wurde zuletzt 2010-15 umfassend renoviert.
    Sie ist eine der ganz großen Touristenattraktionen in Japan. Keine Reisegruppe lässt sie aus. Entsprechend groß ist der Andrang.
    Auch ich schaue mir alles an, die hohen Natursteinmauern, das massive Balkenwerk, die verzierten Dächer, und bekomme einen Eindruck von der Größe und Komplexität der Anlage.
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  • Nach Akashi

    November 18, 2023 in Japan ⋅ 🌬 10 °C

    Der heutige Radeltag ist wie Urlaub und entschädigt mich voll für die Schwierigkeiten von gestern.
    Die erste Hälfte der heutigen Etappe lege ich auf der "Himeji Akashi Cycling Road" zurück. Es ist ein gewöhnlicher Radweg, aber größtenteils gegen Regen und Sonne überdacht, denn auch hier verläuft die Shinkansen-Strecke auf Stützen darüber.
    Dann komme ich ans Meer. Der frische Wind hat eine lebhafte Brandung entstehen lassen und es ist eine Freude, die Wellen zu beobachten.
    Schließlich erreiche ich mein Guesthouse Geragera. Es ist eine Unterkunft im Stil eines Kapselhotels. Man mietet eine 2x1x1 Meter große Höhle. Aber die Bar im ersten Stock bietet Burger, Pfannkuchen und Rotwein und vor allem eine atemberaubende Aussicht auf die Akashi-Kaikyo-Brücke. Die Kellnerin schreibt sogar eine detaillierte Gebrauchsanleitung für meinen Taxifahrer für morgen, auf japanisch und englisch, damit ich nicht verloren gehe.
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  • Die Brücke

    November 19, 2023 in Japan ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Akashi-Kaikyo-Brücke war viele Jahre lang die größte Hängebrücke der Welt. Heute will ich hinauf.
    Der Taxifahrer (natürlich im Anzug, dazu weiße Handschuhe) ist schon vor der vereinbarten Zeit da. Er fährt mich durch die halbe Stadt und über die Brücke auf die andere Seite.
    Dort beginnt die Tour, selbstverständlich mit einer Sicherheitseinweisung. Alle bekommen einen Helm, eine Warnweste und Fangleinen für Handy und Kamera. Dann 40 Meter Treppen steigen. Es öffnet sich ein Rolltor und vor uns liegt das Untergeschoss der Brücke mit einem unabsehbar langen Wartungssteg.
    Dem folgen wir einige hundert Meter weit, unter den Füßen der Gitterrost, 60 Meter darunter die See. Dann steigen wir in kleinen Gruppen in den Fahrstuhl und fahren bis fast an die Spitze des Hauptpfeilers. Von dort oben hat man eine unvergleichliche Aussicht auf die gigantische Brücke, das Land zu beiden Seiten und die See. Unglaublich, was Ingenieurskunst und menschliche Schaffenskraft zustande bringt!
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  • Nach Kobe

    November 19, 2023 in Japan ⋅ 🌙 11 °C

    Zurück in Akashi lungern überall noch Sicherheitskräfte rum, denn heute war der Kobe-Marathon. Ich esse erst mal noch einen Burger in meinem Heimatcafé, dann rolle ich los. Heute Nachmittag habe ich nur die kurze Strecke nach Kobe vor mir. In der Stadt herrscht noch sonntägliches Treiben. Gegen 16 Uhr bin ich dann auch beim Guesthouse Maja.Read more

  • Wieder nach Osaka

    November 20, 2023 in Japan ⋅ 🌙 12 °C

    Ich verabschiede mich von dem gastlichen Guesthouse in Kobe. Ein letzter Radeltag steht an, die verbleibenden 33 Kilometer bis Osaka, eigentlich ein Klacks, aber da es wieder mitten durch die Stadt geht, zieht es sich hin.
    Ich fahre zu meiner Unterkunft, treffe aber noch niemanden an und kann nur mein Gepäck in ein Schließfach stellen. Dann noch ein paar Kilometer durch die Stadt und ich kann kann mein treues Rad wieder an seinen rechtmäßigen Besitzer Gareth zurückgeben. Nun bin ich wieder Fußgänger!
    Ich fahre mit der S-Bahn durch die Stadt. An meiner Unterkunft treffe ich wieder keinen lebenden Menschen an, aber die mitgeteilten Zahlencodes für die Türschlösser funktionieren und ich kann mein Zimmer beziehen. Es ist ein großes, eigentlich 6-Bettzimmer mit Bad und Balkon. Dazu gehört eine Gemeinschaftsküche/-wohnzimmer. Das Ganze liegt unmittelbar am Dotombori, im Ausgehviertel der Stadt.
    Ich stürze mich ins Getümmel. Eine Girlie-Band singt und tanzt für mich. Und schließlich bekomme ich auch noch was Japanisches zu essen.
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  • Osaka: Umeda Sky

    November 21, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 12 °C

    Ich fahre mit der U-Bahn nach Umeda und lande im Bahnhof von Osaka. Ich folge den Menschenmassen die Rolltreppen aufwärts und finde mich in einem weiten, offenen, dreidimensionalen urbanen Raum wieder. Frei schwebende Rolltreppen, ein weit gespanntes, halbtransparentes Dach, begrünte Dachterrassen und ganz oben ein Gemüsegarten. Hier hat man den Bahnhof mit einem Einkaufszentrum überbaut. Das beschreibt das Bauwerk aber nur halb. Das Ganze sieht aus wie die Stadt der Zukunft aus unseren Jugendbüchern der 70er Jahre. Es fehlen nur die Flugtaxis.
    Innen eine Unmenge an Restaurants, Warenhäuser, Kinos. Was es nicht gibt: Graffiti, Kaugummi unterm Schuh, klebrige Handläufe an den Rolltreppen.
    Ich überlege für einen Moment, ob nicht vielleicht doch auch eine Millionenstadt lebenswert gestaltet werden kann.
    Ich gehe hinüber zum Umeda Sky Building. Es besteht aus zwei Hochhäusern, die oben durch eine gemeinsame Plattform mit Loch verbunden sind. Die Plattform wurde am Boden montiert und dann mit Seilzügen in ihre endgültige Position gehoben. Von oben bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt.
    Danach muss ich erst mal in meinem Zimmer die Füße hochlegen. Abends reicht die Kraft noch für einen kleinen Rundgang durchs Viertel. Wieder ist eine große, hungrige, durstige und vergnügungssüchtige Menschenmenge unterwegs.
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  • Osaka: Abeno Harukas

    November 22, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 19 °C

    Heute noch ein Besichtigungstag in Osaka.
    Ich begebe mich hinunter in die Stadt unter der Stadt. Manche U-Bahnstationen sehen wie Einkaufszentren aus. Hunderte Meter lange Gänge, rechts und links gesäumt von endlosen Reihen von Läden und Restaurants. Manche Stationen haben 20 oder mehr Ausgänge. Nimmt man den falschen, findet man sich in einem ganz anderen Stadtviertel wieder.
    Im Geschichtsmuseum von Osaka finde ich einen schönen Blick auf die Burg.
    Nochmals mit der U-Bahn zu Abeno Harukas, einem 300 Meter hohen Wolkenkratzer. Noch einmal genieße ich den Blick auf die Stadt aus der Vogelperspektive. Unten gibt es noch ein richtiges Warenhaus. Auf 100.000 Quadratmetern findet man Uhren, Schmuck, Kunst, traditionelle japanische Brautkleider und alles sonst noch Erdenkliche. Ich kaufe Schuhcreme.
    Ich mache noch einen ausgedehnten Spaziergang zurück zu meinem Zimmer. Ich komme an zig Restaurants vorbei. Nach meiner nichtamtlichen Zählung gibt es in Osaka mehr Restaurants als Einwohner.
    Es gibt aber auch eine Menge fragwürdige Geschäfte. Schulmädchen in süßen Kleidchen betreiben Cafés. Große Läden widmen sich ausschließlich Comics oder Superheldenfiguren.
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  • Nach Kyoto

    November 23, 2023 in Japan ⋅ 🌙 12 °C

    Heute hat das einsame Reisen ein Ende. Ich packe meine Siebensachen und verlasse Osaka mit dem Zug. Bald treffe ich in Kyoto ein. Nach einer halben Stunde kommen auch Jonas und Kübra mit dem Shinkansen aus Tokio. Große Begrüßung. Endlich kann ich jemandem von meinen Fahrradabenteuern berichten!
    Wir beziehen erst mal unser Hotel, nicht weit vom Bahnhof.
    Kübra hat schon ein umfangreiches Besichtigungsprogramm vorbereitet.
    Wir beginnen mit einer Bergwanderung. Der Fushimi Inari-Taisha ist eine große Anlage aus mehreren Schreinen, die sich an einem bewaldeten Berg befinden. Es gibt viele steinerne Füchse, einen schönen Bambuswald und hunderte Torii, die wir durchschreiten.
    Nach einer schnellen Mittagspause geht's gleich weiter zum Kiyomizu-dera. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die große Tempelanlage mit weiter Aussicht über die Stadt und die inzwischen herbstlich rot verfärbten Ahornbäume drumherum sind festlich beleuchtet. Entsprechend groß ist aber auch der Andrang an Schaulustigen.
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  • Der Große Buddha von Nara

    November 24, 2023 in Japan ⋅ 🌬 18 °C

    Heute machen wir mit dem Zug einen Ausflug nach Nara. Nara war, genau wie Kyoto, früher einmal die Hauptstadt von Japan.
    In Nara gibt es einen großen Park, der voll ist mit Tempeln und Schreinen. Zahme Rehe möchten gefüttert werden.
    Das Highlight ist der Daibatsu, eine 15 Meter hohe, bronzene Buddhafigur. Seit 752 schaut der Große Buddha von hier aus mit halbgeschlossenen Augen auf die Welt. Wir schauen und spüren leise den Atem der Jahrhunderte.
    Umgeben ist er von einer großen Halle, der Daibutsu-den, dem größten Holzgebäude der Welt.
    Zurück in Kyoto besorgen wir uns ein kräftiges Abendessen. Dann fahren wir mit den Rolltreppen das Bahnhofsgebäude hinauf. Auch hier haben die Architekten, wie in Osaka, einen futuristischen Raum geschaffen, der sich horizontal und vertikal in alle Richtungen erstreckt und viele sehenswerte und überraschende Perspektiven bietet.
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  • Der Goldene Tempel

    November 25, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 10 °C

    Unsere Reiseleiterin Kübra hat für heute wieder viele interessante Ziele für uns herausgesucht.
    Zunächst begeben wir uns zum Kinkakuji, dem goldenen Tempel. Er liegt in einem sehenswerten Garten und ist tatsächlich komplett mit Gold überzogen.
    Anschließend sind wir am "silbernen" Tempel, dem Ginkaku-ji. Der ist keineswegs silbern, aber dafür von dem allerschönsten japanischen Garten umgeben.
    Viele weitere Tempel und ein Spaziergang auf dem "Philosophenweg" folgen. Schließlich schauen wir uns in Gion noch die Altstadt an.
    Zwischendurch fahren wir einige Male mit dem Bus. Alle Busse sind voll besetzt. An den Haltestellen stellt man sich in Warteschlangen an. Bedienstete der Verkehrsbetriebe sind anwesend und sorgen dafür, dass jeder Bus bis zur absoluten Kapazitätsgrenze mit Fahrgästen befüllt wird. Wer nicht mehr reinpasst, muss auf den nächsten Bus warten. All das geht freundlich und reibungslos vonstatten.
    Zurück am Bahnhof gehen wir in der unterirdischen Restaurantmeile essen. Man bestellt am Eingang am Automaten. Dann wieder anstellen in der Warteschlange. Wenn ein Tisch frei wird, wird man platziert und bekommt sein Essen.
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  • Arashiyama

    November 26, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 12 °C

    Heute besuchen wir Kyotos Stadtteil Arashiyama. Das ist ein sehenswertes Ausflugsziel. Das wissen auch die 125 Millionen Japaner, und da zudem ein langes Wochenende ist, sind sie alle hier unterwegs.
    Wir durchqueren einen Bambushain und einen großen Park. Auch hier leuchtet überall der japanische Ahorn herbstlich feuerrot. Wir steigen ab zum Fluss und beobachten sonntäglich fröhliche Leute beim Ruderbootfahren.
    Wir überqueren den Fluss auf einer Brücke. Hier ist der Fußgängerverkehr schon so stark, dass ihn die Polizei regeln muss.
    Auf der anderen Seite steigen wir zum Affenpark hinauf. Auf einem Hügel lebt eine Horde japanischer Rotarschaffen. Man kann sie füttern. Dazu muss man in einen Käfig. Von dort aus kann man den Affen die Erdnüsse nach draußen reichen.
    Der Abstieg vom Affenberg wird mühsam und schmerzhaft. Nach den vielen tausend Schritten der letzten Tage fühle ich mich sehr, sehr alt.
    Wir fahren zurück ins Stadtzentrum und schnappen uns einen Shinkansen, der uns in zwei Stunden nach Odabara bringt. Dort beziehen wir unsere Hotelzimmer und legen die Beine hoch.
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