Road2Penguins

November 2022 - Mai 2024
"Wish you were here and see what I see." So würde ich diese Reise beschreiben. Ich bedanke mich bei meiner Familie und Freunden die mich dabei unterstützen und freue mich wenn ihr mit mir die Welt in Südamerika besucht. Weiterlesen
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  • Tag 11

    Flieg junger Adler

    7. Dezember 2022 in Chile ⋅ 🌙 15 °C

    Flieg junger Adler, raus in die Ferne, schau nach vorn nicht zurück,...
    Dieser Tag beginnt anders als die anderen. Das Wetter ist heute morgen erstmals seit meiner Ankunft sehr neblig. Und ich werde die Komfortzone verlassen. Noch eine warme Dusche, Frühstück und dann beginnt das bepacken von Blue. Sie tut mir fast Leid wie sie vollbepackt vor mir steht. Zwischenzeitlich hat sich Pablo dazugesellt. Auch seine Mutter schaut zwischendurch, fast schon skeptisch, zu. Premiere, Ich sitze erstmals auf meine vollgepackt Blue. Pablo mach fleißig Bilder, für sein Instagram Account und für mich. Die erste große Hürde ist die Auffahrt. Die ist nicht nur steil, die ist sehr steil und hat zudem noch einen treppenförmigen Absatz mittendrin. Für Blue kein Problem und Pablo nickt anerkennend. Mit einer Umarmung seiner Mutter, den besten Wünschen und der Bitte auf uns aufzupassen werden wir verabschiedet. Als erstes geht es auf die Autobahn. Yeah, erst jetzt sind wir fast richtige Weltenbummler und Abenteurer. Ein Hauch von Easy Rider liegt in der Luft, der sich dann als Gestank von heißen Teer und den Abgaswolken eines vorherfahrenden LKW's entpuppt. Wir hatten am Vorabend über diese große weiße Kirche gesprochen . Er sagte mir, dass jetzt ein Feiertag kommt . Die Leute reisen von überall zu Fuß an . Die letzten 400 Meter bis zur Kirche wird auf Knien gerobbt. Und tatsächlich ich sehe Menschen zu Fuß , auf dem Fahrrad , mit Pferdewagen und Pferd. Kilometerlange Verkaufsstände sind aufgestellt. Die einen glauben an Gott, die anderen ans Geld. Wie überall. Auf der Welt. Nur weg hier. Das Verhalten bei Kurven gibt mir zu denken. Aufgrund der Situation mit vollem Gepäck fühlt es sich eher wie ein schwimmendes Schiff an. Der Zeitpunkt für ein Tankstopp ist günstig und der Azubi checkt nochmal den Luftdruck und tatsächlich, zu wenig. Ab jetzt machen die folgenden Kurven wieder Spaß. Empanadas sind in Chile weit verbreitet. Gefüllte Teigtaschen mit Fleisch, Ei und sonstigen Dingen. An einem abgelegenen Stand, werde ich meine ersten genießen. Die Verkäuferin trägt Mundschutz und desinfiziert selbst die Geldscheine. Mit Übersetzerapp unterhalten wir uns. Woher, wohin und wie nett und hilfsbereit Chilenen sind. Nicht alle, schreibt sie, aber den Menschen in Patagonien kann man vertrauen. Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Sie gehört zu den freundlich und netten Menschen und dies schreib ich ihr. Mit der Hand auf dem Herzen verabschiede ich mich und sie erwidert mit gefalteten Händen. Beim verlassen fällt das Wort Allemagne und winkende Hände verabschieden mich. Es sind diese kleinen und unscheinbaren Dinge, die hier für mich eine ganz große Bedeutung bekommen haben.
    Im Schatten einer Brücke treffe ich Georg und Eve. Hömma, wo kommt ihr denn her? Natürlich aus dem Pott. Sie sind oft unterwegs in fremden Ländern. Auch in Feuerland waren sie schon. Ich lass mir natürlich Tipps geben. Und freu mich, mal wieder ausgiebig deutsch zu sprechen. In der Nähe soll ein Campingplatz sein. So langsam wird es Zeit an eine Unterkunft zu denken. Wild Campen wie 2 andere Motorradfahrer in der Nähe möchte ich vermeiden. An einem Viewpoint gleiten riesige Schwingen durch das Tal. Für ein Foto ist dieser Vogel leider nicht bereit. Flieg junger Adler,... Hernan und Costa sind 2 eng befreundete Truckfahrer die mich ansprechen. Hernan fährt ebenfalls Motorrad und zeigt mir Bilder von seiner Maschine und der Familie. Ich frage nach einem Campingplatz und sie erzählen vom Strand weiter gerade aus. Ich google bei Maps und entscheide mich für Surf Camp. Klingt gut. Mist Verfahren. An einer steilen Straße wenden.
    INSIDER TIPP AN MICH
    Tu das nicht, niemals.
    Die Beine schrumpfen plötzlich, Blue droht zu kippen, mit etwas Schwung versuchen doch die Drehung zu schaffen. Und dann passiert es. Wir stürzen die Böschung runter und nur ein Stacheldrahtzaun hält uns zurück. Der Motor läuft seelenruhig weiter. Wie Schildkröte auf Rücken versuche ich auf die Beine zu kommen. Motor abstellen und dann die Böschung hoch. Überall Plastikteile. Mir schwant böses. Die ersten Helfer sind schneller da als jede ADAC. Zurückziehen per Seil unmöglich. Schon wird ein Bolzenschneider geholt und der Zaun durchgeschnitten. Mit vereinten Kräften Blue auf die Reifen gestellt. Nichts verbogen, nichts kaputt. Unfassbar. Mann und Maschine wohlauf. Starterknopf und sie läuft. Tatsächlich, sie brodelt seelenruhig vor sich hin. Noch ein Loch im Zaun und wir sind wieder raus. Große Dankbarkeit, Händeschütteln und Schulterklopfen. Uns so schnell wie alle da waren, hat sich alles wieder aufgelöst. Der ADAC sucht immer noch.
    Auch beim fahren, keine Probleme. Kurvenlage wie gehabt. Jetzt sind wir echte Weltenbummler und Abenteurer. Gäbe es eine Urkunde dafür, ich würde sie an Blue verleihen.
    Die Suche nach einem Campingplatz wird zum Drama. Jedesmal will man ihn woanders gesehen haben. Selbst ein Security Mann kann nicht helfen. Heiße Spur, am Ende der Straße. Dort ist eine undefinierte Wasserlache. Zurück. Anderes Straßenende. Dort sind Surfer aber kein Campingplatz. Privatgelände. Wieder zurück, es wird immer später. Berg hoch. Und dann passiert das nächste Unglück. Blue liegt auf der Seite, Alutasche sei Dank. Eh schon entkräftet bekomme ich sie nicht hoch. Es sind paar hundert Meter zu den Surfern. Sch... e. Aber war es nicht das, was ich wollte? Abenteuer, Verwegenheit in jeder Situation zurecht kommen. Nein, wollt ich jetzt nicht. Bett und ein Schmutzbier hätten mir jetzt auch gereicht. Moment, ein Auto in Sichtweite. Der Sicherheitsmann . Und er hilft mir. Und Blue läuft ohne Murren. Ich bedanke mich. Dies ist alles Privatgelände. Ich solle zurück in einen unbewohnten Bereich fahren, vorbei an die Absperrung und am Strand übernachten. Er würde sich blind stellen. Und ja, ich hab eine geschützte Stelle gefunden. In der Dämmerung des Mondes baue ich mein Zelt auf. Schaff es meinen nagelneuen Coleman Benzinkocher in die Gänge zu bringen, Koch einen Kaffee und gehe ans rauschende Meer. Mit dieser prachtvollen Geräuschkulisse und Vollmond geh ich schlafen. Flieg junger Adler, raus in die Ferne, schau nach vorn nicht zurück,
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  • Tag 13

    Lust und Frust

    9. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 15 °C

    Nachts ist es kalt am Meer. War wohl zu optimistisch nur den Hüttenschlafsack zu nutzen und zu müde den richtigen zu holen. Zum Glück lag die Motorradjacke bei mir. Ich träumte von den stürmischen Winden in Patagonien. Und wie mein Zelt fast auf mich lag. Patagonien, sobald ich davon spreche bekommen die Leute glänzende Augen. Man erzählt immer wieder wie extrem freundlich und hilfsbereit die Menschen dort sind. Es hat etwas magisches. Und ich will dahin. Aber erstmal muss ich aus dem Zelt kommen. Zum Glück kamen keine Bären, Pumas, Schlangen, kläffende Hunde, Kaninchen, Katzen oder sonstwas. Rein gar nichts. Oder ich hab sie alle verpasst. Bestimmt über 40 Jahre her, das Zelten mit den besten Kumpels. Nie wieder wollt ich das, und nun Zelt ich hier. Wild und eigentlich illegal.
    Nach dem Frühstück Blue nochmals inspizieren. Reifencheck, OK. Leider hat die Frontscheibe etwas abbekommen. Erstmal notdürftig mit Panzertape flicken. Die Jacke zeigt auch Blessuren. Ärgerlich aber letztendlich bin ich froh, dass alles so glimpflich abgelaufen ist. Ich mach mir Sorgen, wir müssen die selbe steile Straße wieder hoch. Hier fahren nur Pick ups mit Surfbretter oder Allrad. Also los. Läuft ganz gut. Die bessere Seite ist die Gegenfahrbahn. Und dann kommt der weiße Pickup um die Ecke. Ich muss bremsen, weil er die so eng nimmt. Blue findet keinen Halt. Ich kann sie nicht mehr lange ausbalancieren . Und dann ist es wie Rodeo, der Reiter springt vom Pferd. Diesmal auf die rechte Seite auf den Alukoffer. Mein Gott was die aushalten. Knochenretter. Der Pickup ist schon längst weg. Es riecht nach Benzin und allein keine Chance sie aufzurichten. Für einen kurzen Moment denk ich daran sie liegen zu lassen und nach Hause zu fliegen. Alternativ jemanden zu finden der sie hochbringt. Wäre wie das erste. Oder noch einmal durchschütteln und von vorne das Ganze. Mittlerweile kommt der nächste Truck und einer hilft mir. Kurz starten. Will nicht. Abwärts Rollen und flying Start. Hilft nicht. Watt Nu. Not-Stopp drin. Raus und sie läuft. Ich nehm die sauberer Gegenfahrbahn, egal wer oder was kommt. Immer schön am rollen halten. Die Autos weichen mir aus. Endlich oben. Endlich Asphalt und dann eine Kurve nach der anderen. Stabilisieren Kreiselkräfte zeigen ihre Wirkung. Ein erstes kleines grinsen, das mit jeder Kurve größer wird, bis es nicht mehr geht. Zwischenstopp und tanken. Ronny hatte mir einen Tour Vorschlag geschickt. Rein in Google Maps und entlang der Küste weiter. Mal Nebel mal Sonnenschein. Ich geb Glück, Karma und Schutzengel heute frei und will nur noch Asphalt und Küste und viele Kurven. Ronny fährt auch gerne mal abseits der Straßen und dies hat er anscheinend mit eingebaut. Schotter und wie mit der Raupenkette bearbeitet. Hinzu kommt,
    INSIDER WISSEN
    Für den chilenischen Pickup und Allradfahrer gibt es nichts schöneres als mit hoher Geschwindigkeit über Schotterwege zu fliegen und Staub aufzuwirbeln. Je mehr Staub, je höher sein Ansehen. Schneller, höher, weiter. Obwohl es immer besser läuft unterbrechen Glück, Karma und Schutzengel ihre Skatrunde und bleiben wachsam
    Endlich wieder Asphalt und Kurven. Es wird Zeit für ein Quartier. Ich finde einen Ort mit jeder Menge Unterkünfte. Nur der Begriff Campingplatz muss eine andere Bedeutung hier haben. Irgendwie finde ich tatsächlich einen Zeltplatz. Bin der Ehrengast und allein hier. Bei den Preis von 5 Euro anstatt 50 für ein Einzelzimmer habe ich sogar freie Auswahl. Und Dusche mit warmen Wasser. Nett ist er. Bringt mir sogar ne Lampe. Und ein grosses Licht erhellt den Platz.. Ich schau mir die Dusche an und fahre erstmal Bier holen und Flip Flops. Der Vater vom Verkäufer wird hellhörig als ich mich als Deutscher zu erkennen gebe. Er. möchte sich gerne mehr mit mir unterhalten aber keiner will hier wirklich deutsch lernen. Nicht mal Englisch. Trotzdem eine nette Begegnung. Ich trink erstmal das erste Bier. Bevor ich duschen gehe brech ich mutstärkend das zweite an. Es fängt an zu nieseln.. Der Nebel und das Meer sind die Ursache. Die Duschanlage ist praktisch ich kann meine Sachen unterstellen. Der Besitzer verabschiedet sich persönlich bei seinen Gast und geht, nachdem er das Stromaggregat abgeschaltet hat. Die speist auch die Duschanlage. Jetzt verstehe ich auch, was ich vorher auf spanisch mißdeutet habe. Egal. Stirnlampe und Duschen. Das angewärmte Wasser reicht 2 Minuten aber der Staub von 2 Tagen ist ab. Ich koch Wasser in der Duschanlage als plötzlich die Dusche von einer Lampe erhellt wird. Der Parkwächter machtir den Vorschlag meine Blue in der Damenduschanlage unter zu bringen. Cool, die Lampe überlässt er mir auch. Nett sind se und das für 5 Euro. Ich geh nun ins Zelt. (BILDER folgen später)
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  • Tag 13

    Back to the Roots

    9. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Es ist grau und kühl an diesem Morgen und der Nebel liegt noch in der Luft. Typisches Pazifikküstenwetter. Man hört das Meer toben und denkt es stürmt, doch das Zelt bewegt sich nicht. Die Befürchtung der Schlafsack sei zu warm bestätigt sich in dieser Region auch nicht. Allmählich kommt die Sonne durch. Es wird noch dauern bis die Sonne das Zelt trocknet. Der Besitzer ist zurück, denn es schallt Musik über den Platz. Es braucht heute morgen wieder länger bis wir Abreisebereit sind. Wie ein Schattenmann erscheint zwischendurch der Besitzer und möchte Smalltalk halten. Mann wünscht sich bessere Sprachfähigkeiten. Manchmal lustig, wenn versucht wird durch Wiederholung der Worte oder einem 2. oder 3. Satz den ersten Satz verständlich zu machen. Spanisch bleib spanisch und ich verstehe es trotzdem (noch) nicht. Er ist nett und auch sein Sohn der mich besucht. Bei der Frage nach einer Werkstatt per Übersetzer antwortet er mir, dass es bald 12 Uhr ist. Ich lasse weitere Versuche und verabschiede ihn freundlich. Mein Schattenmann steht mal plötzlich wieder neben mir. Ich hatte meine Kleingarage ausgepackt um nochmal alle Schrauben nachzuziehen. Durch die Rüttelei hat sich bereits eine Flügelmutter der Alutasche verabschiedet. Er schaut auch hilfsbereit zu wie ich mein Zelt zusammen nehme. Entsprechend den naturwissenschaftlichen Gesetzten der Hebelkraft wird Blue diesmal anders beladen. Die Rolltasche mit dem Schlafsack, die so schön weich im Rücken ist wie damals Omas Sofarückenpolster wandert nach ganz hinten. Die schwerere gelbe Tasche an den Mann.
    Nachem alles auf unerwünschte Begleiter, besonders im Helm untersucht ist, diese waren am Abend davor noch ganz busy unterwegs, ging es endlich los. Wir verabschiedeten uns mit Handschlag. Und das umpacken zeigt Wirkung, einfacher zu rangieren und zu händeln.
    Im Motivationshansbuch für Weltreisende steht:"Hast du Kurven und auch Sonnenschein wirst du wieder glücklich sein!" . Und das war reichlich vorhanden. Nur Benzin ist begrenzt. Also erstmal tanken, das Schlüsselerlebnis und die Wende. Es sind die Situationen und keiner weiß wie es begonnen hat und warum. An der Tankstelle beim tanken kommt im durcheinander von deutsch, englisch und spanisch ein Lachflash heraus der das Tankpersonal und mich ergreift. Ich bedanke mich mit "muy bien" und starte den nächsten Flash. Es geht durch zahlreiche Kurven und das bei herrlichstem Sonnenschein. Die Landschaften so herrlich anzuschauen, mehr geht einfach nicht. Hätte jemand nicht gewollt, dass wir hier sind dann wäre die Reise im Stacheldrahtzaun zu Ende gewesen. Aber uns wird noch viel mehr erwarten. Blue und ich waren wieder zurück auf der Road2Penguins um Land und Menschen kennen zu lernen, Abenteuer und Pinguine. Von Weitem sind rote Warnlichter zu sehen. Löschhubschrauber und Flugzeug. Ein Waldbrand. Die Straße ist nur kurz gesperrt und es kann weiter gehen. In der nächsten größeren Stadt geht's zu einer Werkstatt. Die Halterung für die Alutasche hat sich verbogen. Innerhalb von 10 Minuten hat er es gerichtet und will auf keinen Fall Geld. Aber ein Foto. Im Nachhinein hat es leider nichts gebracht, die Tasche sitzt immer noch schief. Also beim nächsten Mal.
    Ich seh Rafael mit seiner Kawasaki Versys an der Straße stehen. Ein Tuch hatte sich in die Hinterradbremse verfangen und blockierte nun alles. Dank Minigarage und Multitool (Danke Renate und Clemens) bekommen wir die Anlage zerlegt und frei. Unter Bikern hilft man sich, weltweit. Ich bin froh etwas zurückgeben zu können. Er bedankt sich mehrmals und gibt mir seine Telefonnummer für den Notfall. Weiter geht's. Immer wieder Kurven und Sonnenschein. Die Ruta del Mar. Ich kann sie jedem empfehlen. Nun kam die Königsdisziplin. Campingplatz finden. Bisher passte es nicht. Diesmal übertraf es alle Erwartungen. Anstatt stundenlang zu suchen hatte ich diesmal mehr Glück. Eine ältere Dame empfang mich und für 10 Euro freie Auswahl. 1 Euro für ne heiße Dusche. Der Durchlauferhitzer direkt am Duschkopf war abenteuerlich mit Isolierband verdrahtet. Anscheinend hatte es noch keine Tote gegeben. Also war ich beruhigt. Ich lernte Julio kennen. Wir kamen lachend ins Gespräch. Er wollte Englisch lernen und zeigte mir seine ganzen Notizblätter. Man war hilfsbereit beim suchen eines Platzes für das Zelt und beim Aufbau. Anscheinend hatte der Mann aus Aleman soviel positives Lächeln verbreitet,dass man ihn zum Tee einlud. Tatsächlich, Brot und Kaffee erwarteten mich nach dem Duschen. Pablo kam dazu, bester Amigo von Julio. Hier lebten mehrere Menschen und es ist wie eine große Familie, wie er sagt. Alles Freunde. Nach dem Tee gab's reichlich Schmutzbier. Die Übersetzer App funktionierte perfekt. Reinsprechen und übersetzen. Er war Münzsammler und hatte einen alten Socken voll damit. Durchaus auch seltene Münzen aus anderen Ländern. Er schenkte mir alte chilenische Pesos, die es nicht mehr gab. Und einer Tradition zufolge einen Geldschein, damit dieser mir immer Glück bringt. Ja, ich bin sein Freund und gehöre zur Familie. Wir tauschten die Telefonnummern. Und wäre sein Handyakku nicht zu Ende gewesen, hätten wir noch länger da gesessen. Es sind die Bilder von einer Weltreise die man aus Erzählungen im Kopf hat. Hier wurden sie Wirklichkeit. Die nächste Stufe des Weltenbummlerdiploms erreicht. We are back. Back to the roots.
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  • Tag 14

    Katz und Maus

    10. Dezember 2022 in Chile ⋅ ☀️ 25 °C

    Es ist sehr frisch und das Meeresrauschen ist zu hören. Beim Kaffee machen fällt mir auf, das ich kein Brotvorrat mehr habe. Na gut, eben später frühstücken. Mein Zelt steht an einer Nebenstraße. Ein Fußgänger kommt vorbei, Smalltalk, er spricht Englisch. Auf dem Rückweg wirft er mir zwei Apfelsinen zu, ich brauch Vitamine meint er. Am Abend zuvor machten Julio und Pablo Andeutungen über das Erbe dieses Ortes. Und zum Sonnenaufgang wollten wir uns treffen. Den haben wir aber mächtig verpasst. Julio kommt vorbei und lädt mich zu Kaffee und Brot ein. Bestes Timing, mir knurrt der Magen. Wir fahren mit seinem Van zum Strand und er lüftet das Geheimnis. Ein Felsen im Meer, besetzt mit Seelöwen. Ohne ihn hätte ich dieses Naturschauspiel verpasst. Zurück zum Campingplatz. Er muss in den Ort. Mit seinem Van macht er Taxifahrten. Man merkt ihm an, wie tief betroffen er ist, dass ich heute weiterfahren werde. Mein Weg zurück und nach Hause kann nur an diesem Ort vorbei führen. Und ein Sechserpack Bier steht dann bereit. Ich bedanke mich für seine Gastfreundschaft. Man sieht sich immer zweimal im Leben.
    Verabschiedung von Rita, der Besitzerin und los geht die Reise.
    Kurven und Sonnenschein. Ich folge der Ruta del Mar. Diese besteht nicht nur aus Asphalt. Dafür bietet sie neben Schotterpiste auch herrliche Panoramablicke. Und dann sehe ich das Dilemma auf mich zukommen. Eine riesige Staubwolke. Das kann nur ein Monstertruck sein. Ich seh schon sein grinsendes Gesicht und wie er murmelt, Friss meinen Staub, Gringo. Anhalten und das Fiasko über sich ergehen lassen, aber Nein, er verringert sogar das Tempo und winkt. Glück gehabt. An einem Viewpoint treff ich ein Pärchen und er zeigt mir eine Route entlang der Küste nach Patagonien. Mein Weg führt durch Concepciõn. Das Etappenziel für heute. Eine größere Stadt. Auf der Schnellstraße fährt vor mir ein Grün-weißer Wagen der Carabinieri. Er wird von anderen Autos und einem Motorrad überholt. OK, das kann ich auch. Ich nehm dann doch lieber die nächste Ausfahrt und sehe im Rückspiegel grün-weiß. Das unangenehme Gefühl, das er wegen mir abfährt macht sich breit. OK, noch eine Abfahrt. Er bleibt dran. Ich bieg in die Zufahrt eines riesigen Einkaufszentrums. Irgendwie wollen die auch einkaufen. Rein in eine Parkreihe und am Ende gewartet. Ich seh die roten Signalleuchten die gerade aus rollen. Rein in eine Parklücke. 5 Minuten warten sie an der Ausfahrt der Anlage, dann fahren sie weg. Puuuhhh, die meinten sicher mich.
    Schnell weg hier.
    Meine allabendliche Campingsuche beginnt. Das erste Ziel führt mich durch die Stadt an ein Grün-weißes Auto vorbei, an denen 2 Carabinieri stehen. Bloß nicht schon wieder. Die Zieladresse ist ne Luftnummer. Auf zur 2. Adresse. Hier sieht es mehr nach Autofriedhof aus. Der Typ ist mir nicht koscher. Mein Bauchgefühl schlägt Alarm. Weit und breit nur alte Autos aber keine Camper zu sehen. Der Preis 20 Euro. Ich winke ab und dreh um. Tor geschlossen. Ich lass mal lieber den Helm auf, man weiß ja nie. Er öffnet das Tor und ich mach mich schnellstmöglich auf und davon, zur 3. Adresse.
    Eisenpforte geschlossen. Beim Umdrehen sehe ich ein Auto den Hof verlassen. Und ja, einen Stellplatz für uns. Für 6 Euro gibt es sogar nur kaltes Wasser. Zum Glück hat man sich zu Hause abgehärtet, nach dem Duschen weiß ich, das ist zu lange her. Es ist Wochenende. Und der Platz gut gefüllt inklusive Musik aus allen Ecken. Gute Nacht Oropax.
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  • Tag 15

    Sonntag

    11. Dezember 2022 in Chile ⋅ ☀️ 23 °C

    Es ist Sonntag. Zuhause in Deutschland wird die dritte Adventskerze angezündet. Eine auch für mich. Danke. So fern die Heimat ist, so weit weg fühlt es sich hier nach Advent oder Weihnachten an. Man findet hier kaum Anzeichen. Und eigentlich könnte ich jetzt schreiben, Schönen Sonntag noch, die meisten Geschäfte haben zu und Abenteuer macht heute blau. Wären da nicht die kleinen Geschichten die sich erzählen lassen. Ich bin heute ziemlich früh fertig zur Abreise. Verabschiede mich von der Besitzerin, die mich fragt, wie ich geschlafen habe bei der lauten Musik. Ich sag nur ganz gut, kein Problem. Die Musik war nur so laut damit man mein Schnarchen nicht hört. Die ersten Lebenszeichen auf dem Platz klingen nach, kurz vorm Sterben und bitte gebt mir den Gnadenschuß. Selber Schuld. Nur einer klingt nach dem Barden von Asterix und Obelix. Keiner will ihn hören aber auch nicht die Kehle zudrücken. Ich halt mich auch zurück. Dann kommt Stefano Jürgen auf mich zu. Er spricht spanisch italienisch. Und paar Worte deutsch und englisch. Es kommt ein längeres Gespräch in die Gänge. Eine englisch sprechende Wochenendaushilfskraft kommt dazu. Und hilft bei der Übersetzung. Leider muss die Besitzerin sie uns wieder wegnehmen. Stefano ist die Route nach Patagonien bis Ushaia schon allein gefahren. Wir setzen uns zusammen und studieren die Karte. Dann fällt ihm ein, daß Mama übersetzen könnte, schließlich ist Opa, der noch lebt, deutscher Einwanderer. Mama ist Deutsche und Papa Italiener. Darum Stefano Jürgen. Kurz darauf kommt er mit Mama. Sie heißt Elke. Spricht nur noch wenig deutsch. Aber wir unterhalten uns hervorragend. Papa und Stefano sind Motorradfanatiker durch und durch. Er hat vier Maschinen. Er schreibt mir auf Zettel die wichtigsten Orte zur Orientierung auf. Wo man gut zelten kann malt er ein Zelt, wo man die Fähre nehmen kann/muss ein Boot. Zum Abschied schenkt er mir eine Flasche Wasser, Schokolade und ne Dose Bier. Er gibt mir seine Nummer. Und wir verabschieden uns herzlich. Meine Handies sind down, müssen während der Fahrt erstmal geladen werden. Erstes Ziel ist Llico. Dort soll ich unbedingt hin, es gibt dort leckeren Fisch. Mittlerweile sind 2,5 Stunden vergangen. Die Aushilfskraft möchte mich noch gerne einmal fotografieren. Dann den Ort in Maps eingeben. Starten. Blöd nur das ich nicht genau hinschaue welche Route er vorschlägt. Er führt mich über Autobahnen. Manchmal bricht das Signal ab und wieder verfahren. Die Strecke ist so interessant wie Faultiere in Slow Motion. Nur kurz vor Llico wird es schön. Angekommen parke ich Blue direkt am Hafen. Ein kleiner Ort aber die Straße ist zugeparkt. Jetzt weiß ich auch warum. Der Fisch wird fangfrisch serviert. Also rein in ein Restaurant. Ich nehm frittierten Fisch. Echt lecker. Noch ein Kaffee und Blue immer im Blick. Leider wird meine Karte nicht akzeptiert und mein letztes Bargeld geht dahin. Boah schon fast 18.00 Uhr, noch keine Unterkunft und kein Bargeld mehr. Das wird mal wieder heikel. Ich sitz schon auf Blue als plötzlich 2 Mädels vom Restaurant neben mir stehen. Sie hält mir ihr Handy mit geöffneter Übersetzerapp entgegen, da steht: Damit du den Weg wieder zu diesem Ort findest. Und schenken mir einen Schlüsselanhänger mit Herz. Ich bin gerührt. Hupend und winkend fahr ich am Restaurant vorbei. Der nächstliegende Campingplatz wird angesteuert, ist zwar wieder zurück aber kürzer. Im Ort gibt es auch einen Bankautomaten. Jetzt zum Platz.
    Völlig abgelegen einer befestigten Sandstraße entlang. Kurz vorm Ziel seh ich einen Platz mit Menschen und spielenden Kindern und vielen Autos. Sieht aus wie Campingplatz. Ist laut Maps aber noch etwas weiter. Dort angekommen sieht es wenig einladend und nicht nach Csmping aus. Nur ein verschlossenes Tor. Also zurück zu Trubel und Heiterkeit. Ich frag ob man hier zelten kann, ja 3 Euro. Heiß Duschen? Nein, da ist ein Rio.
    Dies ist ein kleiner Badestrand an einem Fluß mit klarem Wasser. Toiletten und Waschgelegenheiten gibt es aber. Auch gut. Dafür bekomme ich heißes Wasser für meinen Kaffee und mach noch etwas Smalltalk mit dem Besitzer. Jubel und Trubel sind alle nach Hause gefahren und ich bin der einzige Camper hier. Zur Abwechslung gibt es außer rauschendes Wasser auch Froschgequake. Und ein Schmutzbier. Eigentlich ist nichts passiert, schließlich ist Sonntag. Schönen 3. Advent für euch alle daheim.
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  • Tag 16

    Sprechen Sie deutsch?

    12. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Die morgendliche Routine wurde diesmal erleichtert als der Besitzer mich rief, damit ich heißes Wasser für meinen Kaffee bekam. Beim rangieren von Blue hatte sich ein Zurrgurt im Hinterrad verfangen. Erinnerung an Rafael wurden wach, nur hier war das Problem einfacher zu lösen. Handshake zum Abschied. Er drückte mir noch 2 Walnüsse in die Hand. Spontan denkt man an die "3 Nüsse für Aschenbrödel". Na schauen wir mal. Der Weg führt uns nach Arauco. Handykarte aufladen. Ziel ist Lebu. Der Weg über die Autobahn ist kürzer aber halt auch Todlangweilig. Dann doch lieber Umweg und die Ruta Originale. Auch in Chile geht man mit der Zeit und hat Windkrafträder. Der Umweg macht Spaß, Kurven und schöne Aussichten. Bei der Zufahrt zur Stadt über eine Brücke fallen einem sofort hunderte von Fischkutter
    in die Augen. So schön und bunt, dass ein Abstecher zum halten und fotografieren einfach ein Muss ist. Und dann, dort unter der Brücke. Eine Gruppe Seelöwen. Volltreffer. Bei der Durchfahrt durch diese kleine Stadt entdecke ich einen Supermarkt mit bewachten Parkplatz. Die günstige Gelegenheit muss genutzt werden. Dem Wächter paar Pesos in die Hand gedrückt damit er ein besonderes Augenmerk auf Blue und Gepäck hat. Ich wusste, er würde jetzt sein Leben dafür geben um Blue zu beschützen und ich konnte entspannt und in Ruhe einkaufen. Nach dem Einkauf lebte der Wächter noch und Blue war wohlbehalten.
    Nächstes Ziel Contulmo. Auf dem Weg dorthin brauch ich unbedingt einen Kaffee. In den letzten Tagen war ich der Polizei entkommen oder bei Kontrollen durchgewunken worden. Doch jetzt hier, vor dem Kaffee kam ein uniformierter Polizist auf mich zu. Zivilauto. Schaut auf mein Kennzeichen und wir kommen ins "Gespräch". Er war auch schon in Patagonien gewesen und zeigt mir Bilder vom Parque Patagonia. Und Freunden aus London. Er geht ins Cafe, kommt zurück und schenkt mir sein Abzeichen welches er sich gerade vom Ärmel gezogen hat. Kurz danach folge ich ihm. Er hilft beim "übersetzen" meiner Bestellung. Und wir setzen das Gespräch fort. Ich erzähl ihm von der Frau aus Deutschland und ihrer Familie die in Cochrane lebt. Und die ich besuchen möchte. Er sagt mir, ja, da gibt es eine die auch er kennt. Name und Foto von ihr bestätigen, dass es sich um die selbe Frau handelt. Draußen vor der Tür schreibt er mir, wenn ich jemals Hilfe in Chile oder Patagonien brauche, soll ich mich melden. Er gibt mir Internetzugang und wir tauschen Telefonnummer und WhattsApp Kontakt. Zum Abschied winke ich und fahre hupend weiter. Vorbei am Lago Lanalhue. Herrliche geschwungene Kurven, Sonnenschein und Fotostopp. Ein LKW-Fahrer hupt und winkt. In Contulmo fallen einem sofort deutsche Wörter und gemalte Flaggen auf. Ich will mehr wissen. Also rein ins Touristikinformationscenter. "Sprechen Sie deutsch", ist der einzige Satz den er kennt und etwas englisch spricht er. Seine Vorfahren sind Deutsche und diese Stadt wurde von Deutschen gegründet. Aber es gibt ein Museum. OK. Werde ich mir anschauen. Leider kennt er niemanden der deutsch spricht. Schade. Noch schnell eine Flasche Wasser besorgen und Campingplatz finden. Im Laden frage ich den Besitzer ober er jemanden kennt der deutsch spricht. Nein. Auch eine alte Frau, die den Laden betritt spricht kein Deutsch. Aber die Tochter vom Besitzer englisch. Und tatsächlich, die alte Frau kennt jemanden die deutsch spricht. Ich bitte Sie, Kontakt herzustellen, vielleicht möchte Sie mich empfangen. Wir vereinbaren, dass ich morgen nochmal vorbeikomme. Auf zur Camingplstzsuche. Nach mehreren Versuchen endlich Erfolg. Stolze 15 Euro und keine funktionierende Dusche. Ich stell mein Zelt am äußersten Punkt einer kleinen Halbinsel auf. Und werde Zeuge wie eine Herde Kühe durch einen Seitenarm schwimmen. Über den Csmpingplatz und weg. Zelt steht. Waschgelegenheit mit lauwarmen Wasser und Blick auf Vogelwiese, Berge und Seitenarm. Herrlich. Als es dunkel wird kommen Autos. Ich mache lieber das Licht aus und verhalte mich ruhig. Eine Gruppe Jugendlicher macht Party und ein Teil der Gruppe campt hier auch. Na schöne Nacht auch.
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  • Tag 17

    Wilhelm

    13. Dezember 2022 in Chile ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Morgen steht noch ein Zelt der abendlichen Besucher. Es entpuppt sich alles als harmlos. In der idyllischen Umgebung breche ich meine Zelte ab. Sobald die Sonne über den Berg erscheint wird es merklich wärmer. Nach kurzer Fahrt vermisse ich meine Brille. Nochmal zurück und suchen. Glück gehabt, unbeschädigt liegt sie da. Der Weg führt nochmal zum Minishop. Valentina, die Tochter des Besitzers will gerade gehen. Sie erzählt mir das Guillermo mich empfangen wird und zeigt mir den Weg dorthin auf Google Maps. Es ist nicht weit, nur welches Haus genau weiß sie nicht. Ich sehe eine alte Frau auf der Einfahrt einer der möglichen Häuser. Auch sie kann noch deutsch. Und die Vorfahren kommen aus Berlin. Sie zeigt mir das Haus von Guillermo. Ich klopfe und er öffnet. Er ist 76 und hat lange zum Zopf gebundene Haare. Er hat viel zu erzählen. Er war auch in Deutschland gewesen. Das erste Mal in den 60er. Hat die wilde Zeit mitgemacht. Deutsch hat diese Generation noch in einer deutschen Schule gelernt. Die es aber schon seit Jahrzehnte nicht mehr gibt. In dieser Gegend stammen die ersten Einwanderer aus Berlin und Umgebung. Er ist politisch engagiert und in der Pinochet Diktatur ein Verfolgter. Man erwischt ihn und er landet im Gefängnis. Durch Zufall wird der deutsche Außenminister nach einem Besuch in Buenos Aires über Santiago de Chile wegen technischer Probleme umgeleitet. Man macht ihm darauf aufmerksam, daß ein Deutscher inhaftiert ist. Und man keine Geschäfte mehr mit Chile macht wenn er nicht frei kommt. Und tatsächlich. Für 12 Millionen kauft die Bundesregierung ihn frei. Er und seine Familie wird ausgewiesen. Er arbeitet in Stuttgart und Hamburg. Nach dem Ende Pinochet kehrt er zurück. Seine beiden Töchter leben in Hamburg. Sein Sohn in der Nähe. Es ist ein kurzweiliger Nachmittag. Guillermo klingt ähnlich dem chilenischen Germo oder auf deutsch Wilhelm. Wir verabschieden uns und ich gebe ihm meine Email Adresse. Wenn ich zurückkomme soll ich ihn wieder besuchen und kann auch dort übernachten. Er gibt mir ein paar Reisetipps. Wir kommen in Tanguer an. Auf der Plaza endlich Free WiFi. Ich setz mich auf eine Bank im Schatten. Blue vor mir ein Handy neben mir das andere in der Hand. Endlich Bilder hochladen. Ein Typ setz dich dazu. Spricht von Fußball und fragt nach Geld. Ich geb ihn Kekse. Er geht. Gott sei Dank. Ich bin beschäftigt mit den Bildern. Er kommt nochmal zurück und sagt etwas zu mir und geht. Nach kurzer Zeit stell ich fest, Handy geklaut. Supergau. 3 Jugendliche in der Nähe haben ihn auch gesehen und helfen suchen. Sie begleiten mich zur Polizei. Dort ist man sehr hilfsbereit und nett. Staatsanwalt einschalten. Genehmigung zur Festnahme. Handyortung. Protokolle. Man weiß wo er wohnt. Aber er ist auf der Flucht. Spät Abends eskortiert man mich zu einer Unterkunft. Die Polizei hat diese für mich organisiert. Ich habe kaum noch Hoffnung werde aber am Vormittsg nochmal zur Polizei fahren. Adios.Weiterlesen

  • Tag 18

    Hoffnung?

    14. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 15 °C

    Es war gestern Abend spät als die Carabinieri mich zur Unterkunft eskortierten. Und kein 5 Sterne Hotel wie sie lachend meinten. Egal, Blue stand sicher im Innenhof von 3 kläffenden Dackeln zuätzlich bewacht und ich brauchte kein Zelt aufbauen. Schon auf der Bettkante war ich eingeschlafen. Man hatte sich nicht bei mir gemeldet. Wenn man den Dieb bis 7.30 Uhr nicht hatte, dann geht der Fall zur Staatssnwaltschaft und dauert Monate. Erstmal duschen, kalt versteht sich. Warmwasser gab es nicht. Um die Ecke in den Supermarkt Brötchen besorgen und was zu trinken. Schnellfrühstück. Die Polizei war zu Fuß gut zu erreichen. Der Diensthabende vom Vortag kam mit seinem Handy auf mich zu. Die Nacht war ergebnislos verlaufen. War eigentlich schon zu erwarten. Er versuchte zu trösten. Ich solle mir trotz allem.nicht den Aufenthalt ruinieren lassen. Einen weiteren Tag zu bleiben mache keinen Sinn. Die Bearbeitungszeit der Polizei sei um. Jetzt sei es Sache der Staatsanwaltschaft. Ich bekomme Bescheid. Wir verabschiedeten uns herzlich mit einer Umarmung. Mit dem letzten Funken Hoffnung ging ich nochmal zur Plaza. Natürlich war er nicht da. Das letzte Signal vom Handy ist auf FindPenguins zu sehen. Ich ging zu dem Block und befragte ein paar Leute die da leben. Natürlich umsonst. Neue SIM-Karte besorgen und in mein Ersthandy einlegen. Somit habe ich zumindest Internet in Chile. Und eine Telefoniernummer im Land. Mir bleib nichts anderes übrig als Blue zu bepacken und weiter zu reisen. Noch ne Runde mit Blue um die Plaza. Noch eine um den Block. Moment war er das? Umdrehen. Man konnte gerade noch erkennen in welches Haus er ging. Anklopfen. Er öffnet, nein das war er nicht. Sich entschuldigen und abfahren.
    Irgendwie ziellos, desillusioniert und planlos. Und kein Handyhalter mehr. Irgendwie raus aus der Stadt. Mehrere Vorschläge welche Route man nimmt und sich nicht entscheiden können. Stopp. Das funktioniert so nicht. Mach mir meinen eigenen Plan und werde Termuco, eine größere Stadt auslassen. Ich fahr ins Landesinnere Richtung Argentinien und zu den Vulkanen. Und dann in eines der Reservate. Der Kopf ist voll und die Schönheit der Natur vergessen. Nirgends angehalten um Fotos zu machen. Schnee in Deutschland? Und dann kommt er, der schneebedeckte Berg. Welch ein Anblick. Bilder machen. Campingplatz suchen. Und diesmal find ich einen mitten im Wald von LIaima, der das Wort auch verdient hat. Kochendheiße Dusche gefliest, Licht und Steckdose am Platz. WiFi, OK funktioniert nicht immer. Rauschender Wildwasserbach wie in Schweden. Der Besitzer spricht kein Englisch hat aber einen Gast aus den USA der spanisch spricht. Und der eine Urgroßmutter aus dem Schwarzwald. Also noch etwas Smalltalk. So ist der Abend versöhnlich. Dann noch WhatsApp Nachrichten von Julio und Stefano Jürgen. Und mein Polizistenfreund fragt nach dem Bild von uns. Morgen ist ein neuer Tag und neue Abenteuer warten. Die Hoffnung stirbt nie.
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  • Tag 19

    Vulcano Extremo

    15. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 26 °C

    Dieser Campingplatz und seine Ausstrahlung hatten etwas besonderes. Christian, der Besitzer, ist Fußballfan. Er mag die Deutschen. Und hofft das Argentinien verliert. Er ist ein glühender Verehrer von? Lothar Matthäus. Wie bitte? Ja, tatsächlich. Ich habe den Namen öfter gehört als wie Lothar verheiratet war. Na gut, wenn er meint. Immer wieder kommen wir ins Gespräch. Auch der amerikanische Gast kommt dazu. 2 KM weiter gibt es einen Nationalpark am Fuße des Vulkans. Um dort rein zu kommen muss man online Karten bestellen. Na, mit meinem Sprachtalent kein Problem. Sekretärin Xemina oder kurz Mimi engagiert und schon klappt es. Gut das ich mein Haupthandy noch habe. Grosse Verabschiedung und auf geht es. Selfie mit der Rangerin und rein ins Spieleparadies der Schotterpisten und Vulkan. Schotterpiste die Blue und mir sowohl physisch und mental einiges abverlangt. Auch Blue kommt ins Schwitzen. Zwischen Schrittempo und 20 Km/h. Und dann diese gigantischen Bilder. Unglaublich. Ein Naturerlebnis pur. Wenn nur die Strecke nicht soviel Aufmerksamkeit abverlangt hätte. Zum Glück hat die Strecke keine wirklichen extremen Steigungen. An einem Viewpoint treffe ich eine Familie aus Groningen. Der Sohn studiert in Santiago. Und dann das Schild, 4x4 Solo und doch wieder diese extreme Steigung die in böser Erinnerung ist. Diesmal läuft es besser. Bis zu dem Punkt wo es leicht matschig ist. Aber extrem steil. Erstmal eingebuddelt. Frei machen. Blue rutscht wieder und hat keinen Halt. Hinterrad an die Böschung gedrückt. Sie steht. Und dann raus aus dem Matsch. Geschafft. Später noch eine etwas heikle Situation aber diesmal schaffen wir es. Wir kommen an einen See. Natürlich alles geschlossen. Ein Pärchen aus Neuseeland kommt auf mich zu. Sie ist in Deutschland, im Schwarzwald geboren. 8 Jahre war sie alt als die Familie nach Neuseeland zog. Auch dort wurde weiterhin deutsch gesprochen. Sie beherrscht die deutsche Sprache immer noch super. Ihr Name ist Claudia und er heißt Peter. Praktisch wenn sie den Dolmetscher zwischen Peter und mir macht. Wir sehen uns an diesem Tag noch öfter. Ab jetzt wird die Strecke einfacher aber man muss trotzdem aufpassen. Immerhin sind bis 35Km/h drin. Nun kommt wieder die Suche nach einem Campingplatz. Es gibt sogar mehrere, was aber nichts heißen muss. Deshalb am Ausgang mal die Ranger fragen, was die empfehlen. Agrocamping Kineco. OK, aber erst ins Dorf Wasser besorgen. Auf dem Weg dorthin sehe ich dieses Restaurant mit Veranda. Man kann nur anhalten und hier etwas essen.
    Forelle, Püree,scharfe Sauce, etc. Der Koch hat es drauf. Herz und Magen, was willst du mehr. So, ab ins Dorf und zurück den Campingplatz suchen. GPS-Signal mal wieder weg. Trotzdem gefunden. Aha, Agro. Alles klar. Campen auf dem Bauernhof zwischen Hühnern, Enten, Ziegen, Schafen und Hunden,... wahrscheinlich klebt nachher alles an Stiefel und Zelt. Von wegen. Nichts zu finden. Rein gar nichts. Bänke und Tische alles sauber. Boden, rein gar nichts. Heiße Dusche. Sie heißt Ingrid und der Sohn Maximilio. Genauso wie ihr deutsch klingender Name ist hier die Reinlichkeit. 5 Sterne plus Extrastern. Ich bekomme eine Thermoskanne heißes Wasser für meinen Kaffee und wlanzugang über ihr handy. Alle Tiere im Stall. Heute ist ein perfekter Tag der jetzt zu Ende geht. Buenos noches.
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  • Tag 20

    Thermalbad unter Sternen

    16. Dezember 2022 in Chile ⋅ ⛅ 28 °C

    Der Campingplatz war eine gute Wahl. Sie verkaufte auch Brot und Eier. Da die Zubereitung bzw Transport von Eiern aufwendiger ist, fragte ich Sie, ob ich die Eier auch gebraten bekommen könnte. Es ging. Ich bekam auch heißes Wasser für meinen Kaffee und die Gelegenheit meine Wäsche zu waschen. Trocknen geht bei dem Wetter sehr schnell. Zwischenzeitlich hatte sich eine Schar Kinder eingefunden die sich jetzt hier austobten. Zeit zu gehen. Erstes Ziel der Lago Carbugua. Runter von der Hauptstraße und den Rest nur Schotterpiste. Meist stehend. Die Straße ist sehr Kurvenreich und dann wieder sehr eng. Kaum eine Möglichkeit anzuhalten und Bilder zu machen. Dann wieder Rüttel- ud Schüttelpiste. Hier fuhren Autos und Trucks. Durch Puerto Rico, vorbei an Ostfriesland mit ihren Kühen und Richtung Thermalbäder. Der Weg dorthin wurde noch anspruchsvoller. Wieder steile Hänge und tiefe Furchen. War das überhaupt noch der richtige Weg? Zweifel. Anhalten und gucken. Hier fährt doch kein Mensch, oder? Wenn man soweit gefahren ist, dann sind es noch 300 m und man ist da. Ebenfalls waren auch Claudia und Peter da. Erstmal rein ins Naturbad. Herrlich. Und ich konnte mich auf deutsch unterhalten. Die beide luden mich zum Dinner ein weil sie Erfahrung haben, wie es ist mit dem Motorrad zu reisen. Dann nochmal ins Thermalbad. Hier gib es zwei. Stundenlang im Wasser ohne dass das Wasser kalt wird. Die Dunkelheit bricht herein. Die Umgebung ist schemenhaft zu erkennen und sternenklarer Himmel. Büchse Bier und sich unterhalten. Welch ein Ausklang für diesen Tag der schon so gut gestartet war.Weiterlesen