Belles journées à la mer

August - September 2020
A 32-day adventure by Womofriends-on-tour Read more
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  • Day 32

    Rückfahrt und Fazit

    September 23, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht war sehr ruhig und am Morgen lockt die Sonne zu einem Frühstück vor dem Mobil. Aber das wird von den Wespen, die sofort angeflogen kommen und sich gierig auf unser Essen stürzen, verhindert. Einen Wespenstich zu bekommen, darauf haben weder Michael noch ich Lust, und so frühstücken wir drinnen, sehr zum Leidwesen der Wespen, die gegen die Fliegentür Attacke fliegen, um vielleicht doch noch etwas abzubekommen. Nach dem Frühstück kommt der Hänger wieder ans Wohnmobil und schon geht es los zur letzten Etappe dieser Fahrt, die uns nach Hause, nach Löhne führt. Aber vorher müssen wir noch einmal tanken. Michael hat sich bereits eine Tankstelle kurz vor der Autobahn ausgesucht. Nur leider fahren wir zu früh von der L419 ab, die direkt neben der Autobahn herführt und landen in Gau -Algesheim. Nach einer Ehrenrunde durch das Dorf fahren wir wieder Richtung Autobahn und finden eine Tankstelle, "Wow!", so billig haben wir ja seit Wochen nicht getankt. Der Dieselpreis liegt bei knapp über einem Euro. In Frankreich haben wir noch 1, 39€ bezahlt. Eine nette Überraschung am Morgen. Danach geht es dann auch gleich auf die A 60 in Richtung Mainz. Beim Überqueren des Rheins können wir noch einmal einen Blick auf den Fluss werfen. Das Wetter ist wieder herrlich. Was überhaupt nicht herrlich ist, ist der Verkehr, vor allem der LKW-Verkehr, auf der deutschen Autobahn. Was war das doch in Frankreich für ein entspanntes Fahren. Ok, dafür wurden wir auch zur Kasse gebeten, und das nicht gerade wenig.
    Ich schreibe während der Fahrt die letzten Tage in mein Reisetagebuch. Als ich zwischendurch auf die Straße schaue, entschlüpft mir die Bemerkung: "Meine Güte, was ist hier denn los? Was für ein Verkehr schon am frühen Vormittag." "Das hat der Frankfurter Ring so an sich", meint Michael nur trocken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon in Frankfurt sind. Die A66 bringt uns von Frankfurt zur A7 und danach geht es in die von Michael ungeliebten "Kassler Berge". Kurz vor Kassel meldet Google Maps einen Stau mit einer Verzögerung von 25 Minuten und schlägt uns vor, statt der A44 die A 49 zu nehmen. Wir überlegen. Machen oder nicht? „Auf deine Verantwortung“, sagt mein Mann und ist damit aus dem Schneider, falls das mit der Umleitung nicht klappt. Aber es klappt prima, und wir umfahren den Stau im Kassler Südkreuz. Die restliche Strecke über die A 44, A 33 und A 2 verläuft dann ohne Probleme. Es ist kurz vor 15.00 Uhr als wir Zuhause ankommen.
    Bevor es ans große Ausräumen geht, trinken wir Kaffee, dieses Mal wieder auf unserer Terrasse. Die Blumen haben unsere Abwesenheit gut überlebt und es gibt sogar noch Tomaten und Himbeeren zu ernten. Wenig später stelle ich fest, dass die Waschmaschine kaputt ist. Na prima, das kann ich jetzt gerade gebrauchen. Und so holt der Alltag uns schneller ein, als es uns lieb ist.

    Jetzt sind wir schon über zwei Wochen wieder Zuhause. Rückblickend haben wir fast fünf tolle Wochen in Frankreich und zum Schluss noch in Deutschland erlebt. Das Wetter war super in der meisten Zeit. In Frankreich war es überhaupt nicht voll. Das lag zum Teil an der Nachsaison, zum Teil aber auch an Corona. Wir haben relativ wenig Deutsche getroffen. Viele haben sich nicht ins Ausland getraut. Die Franzosen haben wir als sehr gewissenhaft im Umgang mit den Corona-Maßnahmen erlebt. In vielen Städten wurden Masken auch im Freien getragen. Trotzdem nahm die Zahl der Neuinfizierten in der Zeit unseres Aufenthaltes drastisch zu. Eigentlich wollten wir noch viel weiter südlich bis hinter La Rochelle und Bordeaux fahren, das haben wir wegen der Corona Warnung in diesen Gebieten aber gecancelt. Sogar das Pas de Calais, durch das wir an Anfang der Tour gefahren sind, wurde später zum Risikogebiet.
    Wir haben wirklich Glück gehabt, denn noch am Abend unserer Rückkehr wurden auch die gesamte Bretagne und Normandie als Risikogebiet eingestuft. Wir waren nie in einem Risikogebiet und brauchen so weder Test noch Quarantäne machen.
    Alles in allem war die Fahrt trotz des über uns schwebenden Damoklesschwertes Corona sehr schön und entspannt. Bis auf die Bergfahrt mit den durchdrehenden Reifen und dem fast umgekippten Hänger sowie dem sich gelösten und auf dem Wohnmobildach hin und her rutschenden Solarpaneel, hielten sich die Aufregungen in Grenzen.
    Wir haben unendlich viel gesehen und manchmal, wenn ich morgens aufgewacht bin, wusste ich im ersten Moment nicht, wo wir gerade waren. Die Franzosen haben wir als ausnahmslos freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt. Wenn man ihnen mit ihrer Sprache ein klein wenig entgegen kommt, sind sie auch durchaus bereit in Englisch oder sogar in Deutsch zu kommunizieren. Aber es macht natürlich auch Spaß, sich der Landessprache, und sei es noch so rudimentär, zu bedienen.
    Michael ist, wie immer souverän gefahren und hatte auch schwierige und dieses Mal sogar schwierigste Situationen im Griff. Er mag keine langen Etappen mehr fahren. Aber das muss er auch nicht mehr. Wir haben ja jetzt die Zeit, in 300 oder 400 km Etappen ins Zielgebiet zu kommen.
    Schade, dass er sich eine Erkältung bei der Überfahrt zur Ile de Brehat geholt hat. Das hat ihn doch im Zusammenhang mit Corona sehr unsicher gemacht, und das war auch der Zeitpunkt, von dem an er lieber wieder Richtung Deutschland wollte. Auch wenn es , wie es sich gezeigt hat, wirklich nur ein Schnupfen war. So sind wir eine gute Woche eher, als eigentlich geplant, wieder Zuhause gewesen.
    Das Reisen mit Corona wird uns wohl auch noch länger begleiten. Planbar ist im Moment gar nichts. Wir sind auch nicht die Einzigen, deren Pläne, Wünsche und Träume von der Pandemie über den Haufen geworden werden. Sich zu beklagen, wäre an dieser Stelle sicher ein Klagen auf hohem Niveau. Wir konnten noch zu einer günstigen Zeit fahren, da wir nicht mehr auf Urlaub und Ferien angewiesen sind. Wir müssen uns auch keine Gedanken um unsere Existenz oder um unser monatliches Einkommen machen. Und wenn wir nicht wegfahren können, dann haben wir Haus und Garten, in denen wir uns aufhalten können. So haben wir die schöne Zeit am Meer wirklich genießen können. Was kommt? Pläne kann man immer machen. Aber das aller Wichtigste ist……gesund bleiben!!!
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  • Day 31

    Ockenheim

    September 22, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Für den Abschluss unserer Reise habe ich mir noch einen Aufenthalt in einer Weingegend gewünscht. Die Mosel, die sich anbieten würde, kennen wir bereits. Zudem ist sie zurzeit auch total überlaufen. So suche ich nach einem Stellplatz in einem Weinort, der halbwegs auf der geplanten Strecke für den Rückweg nach Löhne liegt. Die Wahl fällt auf Ockenheim in Rheinhessen.
    Der Stellplatz in Ockenheim kurz vor Mainz hat Platz für 30 Fahrzeuge.
    Das wäre doch noch schön, wenn wir dort etwas bekommen würden.
    Wir frühstücken wieder draußen und brechen recht pünktlich auf. Dabei kommt es noch zu einem unschönen Zwischenfall. Vor uns fährt ein anderes Mobil zur Ausfahrt. Plötzlich bleibt es stehen und will zurücksetzen. Das geht aber nicht, weil wir dahinter stehen. Das Wohnmobil wollte vor dem Verlassen des Platzes noch die Entsorge anfahren und auf der Ausfahrt drehen. Bei dem Fahrer liegen wohl die Nerven blank. Er schreit mich an, ich laufe gerade neben unserem Wohnmobil und passe auf, was uns einfiele, jetzt wo er Entsorgen will, weg zu fahren. Eh....geht es noch? Die Frau macht beschwichtigende Gesten und entschuldigt sich für ihren Mann. Menschen gibt es....! Es sind noch 160 km, die wir bis Ockenheim zu fahren haben. Wenn wir bis zur Mittagszeit dort sind, haben wir die Chance beim Wechsel einen Stellplatz zu bekommen. Wir fahren über die A 8 und A 6 Richtung Kaiserslautern und dann über die A 63 Richtung Mainz. Auf der A60 müssen wir nur noch ein kurzes Stück bis zur Ausfahrt nach Ockersheim fahren. Es ist 12.15 Uhr, als wir den Stellplatz erreichen, und wirklich es sind noch mehrere Plätze frei. Wir fahren in eine der längeren Parkflächen zwischen zwei Wohnmobile, die auch einen Anhänger dabei haben. Nach vorne haben wir eine schöne Sicht auf ein Weinfeld. Den Anhänger koppeln wir ab und stellen ihn, wie es auch unser linker Nachbar gemacht hat, neben uns auf unseren Platz. Das gefällt aber dem rechten Nachbarn nicht, weil er jetzt auf unseren Anhänger schauen müsste, wir könnten ihn doch hinter das Wohnmobil stellen. Nett, wie wir sind, fahren wir den Hänger noch einmal um und stellen ihn quer hinter unser Mobil, damit er noch auf den Platz passt.
    Aber dann ist erst einmal Ruhe. Wir räumen die Campingstühle aus, genießen den Blick auf die Weinberge und unterhalten uns mit den Nachbarn. Nachdem ich unsere Anmeldung fertig gemacht habe, werfe ich sie mit der Brötchenbestellung in den dafür bereitgestellten Briekasten. Nun ist es an der Zeit, den Ort kennen zu lernen. Beim Spaziergang durch die engen Straßen stelle ich fest, dass hier noch alles sehr dörflich ist. Der große Tourismus hat hier noch nicht stattgefunden. Die Weinbauern gehen ihrer Arbeit nach. Trecker bringen Trauben zu den Weingütern. Und Erntemaschinen fahren über die Felder. Wenn man Wein kaufen möchte, muss man an der Tür klingeln. Es gibt 2-3 Straußwirtschaften, aber nur eine hat zurzeit geöffnet. Das Dorf habe ich in kurzer Zeit besichtigt. Dann sehe ich den Fahrradwegweiser nach Bingen. Dass es nur 7 km bis dorthin sind, war mir gar nicht bewusst. Eine Radtour durch die Weinberge nach Bingen bei dem schönen Wetter, das wäre doch etwas. Michael, dem es immer noch nicht besonders geht, will nur seine Ruhe und möglichst keine Aktionen. Aber das Fahrrad holt er mir dann doch vom Anhänger. Schnell noch einen Kaffee trinken, und dann geht es los. Ich fahre nach den Ausschilderungen. Nach kurzer Zeit führt der Weg mitten durch die Weinfelder und steigt stetig an. Gut, dass ich ein E-Bike habe. Rechter Hand kann ich bald die St. Rochus-Kapelle auf dem Rochusberg sehen. Dann versperren Erntefahrzeuge für kurze Zeit den Weg. Hier werden die Trauben nicht mehr von Hand geflückt. Eine Maschine fährt durch die Felder und rüttelt an den Reben. Die geernteten Trauben werden später auf einen Transportwagen gekippt, den ein Traktor zieht. Eine maschinelle Traubenlese habe ich bisher auch noch nie gesehen. Weiter geht er berghoch. Als ich an einem Rastplatz eine Pause machen, kann ich tief unten den Rhein sehen. Aber das sollte noch nicht die schönste Aussicht sein. Die bekomme ich wenig später, als es über Serpentinen steil bergab geht. Da bekomme ich einen atemberaubenden Blick in das Rheintal auf die andere Rheinseite mit dem Sessellift und auf den Rhein, der blau in der Sonne schimmert. Einfach toll. Als ich endlich unten im Tal angekommen bin, weiß ich, dass ich auf diesem Weg bestimmt nicht zurückfahren werde. Denn von dieser Seite ist die Steigung noch heftiger. Ich schiebe mein Rad durch die Altstadt, da wuselt es nur so von Menschen. Ich fahre hinunter zum Rheinufer. Aber vor dem Rhein verläuft die Eisenbahn. Die Schranken gehen gerade in dem Moment herunter, als ich die Schienen passieren will. Dann muss ich warten, und warten, und warten......insgesamt fahren drei Züge vorbei, bis die Schranken wieder hoch gehen. Unten am Rhein sehe ich die Rheinfähre, die voll von Menschen ist. Corona lässt grüßen. Ich habe genug gesehen. Ich radele lieber auf dem schönen Radweg am Rhein entlang in Richtung Gaulsheim und von dort zurück zum Stellplatz in Ockersheim. Am Abend machen wir einen Spaziergang zum Weingut Schäffer-Zimmermann. Die Straußwirtschaft dort ist geöffnet. Und wie schön, ich bekomme wirklich noch Federweißer mit Zwiebelkuchen. Einen kleinen Kanister von dem Federweißer nehme ich für Zuhause mit. Nur der Transport zurück zum Wohnmobil erweist sich als anstrengend. Der Abend ist so mild, dass wir noch lange vor dem Wohnmobil sitzen und diesen letzten Abend unserer Fahrt genießen. Morgen fahren wir nach Hause.
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  • Day 30

    Radtour nach Saarlouis

    September 21, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    An diesem Morgen ist die Sonne beim Frühstück wieder dabei. Strahlend schönes Wetter. Die Temperaturen sind nicht nicht mehr so hoch wie in Frankreich. Angenehm warm. Alles wirkt schon ein bißchen herbstlich. Bei einem kurzen Plausch mit unseren neuen Nachbarn, junge Leute, die das erste Mal mit einem Kastenwagen unterwegs sind, erfahren wir, dass es in Deutschland überall sehr, sehr voll ist auf Stell- und Campingplätzen. Sie waren bereits in der sächsischen Schweiz und auf der Mecklenburgischen Seenplatte und mussten mehrfach auf Parkplätzen übernachten, weil alles voll, und ausgebucht war und das Ende September.
    Am Vormittag starten wir zur Radtour nach Saarlouis. Ich hatte mehr so die Strecke bis zur Nied Mündung und dann weiter auf dem Saarradweg im Kopf, aber Michael hat über Google Maps einen anderen Radweg geroutet. Also nehmen wir den. Als ich merke, dass wir wohl an der stark befahrenenLandstraße entlang geführt werden, protestiere ich. Wir routen neu und zwar zum Saarradweg. So geht der Radweg von der Durchgangsstraße fort , wir radeln eine weniger befahrene Strecke und dann über einen holperigen Weg durch ein Waldgebiet. Das Ausflugslokal Wacken-Mühle liegt genau am Ende des Waldes. Hier soll man gut essen können, erfahre ich später. Kurz danach erreichen wir den Saarradweg und es geht wunderbar an der Saar entlang. Auf diesem beliebten Radwanderweg ist zu dieser Zeit wenig los. Doch was ist das? Vollsperrung auf dem Radweg. Wir fahren den Umleitungsschildern nach über eine weniger schöne Strecke entlang der Autobahn bis wir zum Saaraltarm kommen. Diese Parklandschaft verdankt ihre Existenz dem Hochwasserschutz. In und an dem stehenden Gewässer des ca. 5 km langen Saararmes haben seltene Pflanzen und Tiere ein ungestörtes Zuhause gefunden. Das Wasser allerdings zeigt leichte Veralgung bedingt durch die große Hitze der vergangenen Tage. Der Radweg endet an den Überesten der alten Befestigungsanlagen von Saarlouis. Saarlouis, die Stadt des Sonnenkönigs Ludwig des XIV, ist seit Jahrhunderten eine Garnisonsstadt, dem entsprechend gibt es auch Befestigungsanlagen, Kasematten usw. zu besichtigen.
    Wir orientieren uns am Kirchturm und können auch bald die Räder in der Altstadt abstellen. Schon nach wenigen Metern wundern wir uns über die Unmengen an Gastronomie. Fast jedes Haus beherbergt hier eine Bar, ein Café oder ein Restaurant und dementsprechend sind die Plätze draußen auch bestuhlt. In einer Apotheke besorgen wir ein paar Medikamente für Michael, der seine Erkältung immer noch nicht richtig los ist. Und ich kaufe ein Deo für den Kühlschrank, der beim Öffnen noch immer den Duft des Leverot Käses verströmt, obwohl ich ihn schon mit Essigwasser ausgewaschen habe. Es ist sehr warm und deshalb suchen wir auch schon bald einen Schattenplatz in einem der Cafés. Wir beobachten die Menschen. Im Gegensatz zu Frankreich trägt niemand im Freien eine Maske. Wir bummeln weiter durch die Altstadt mit ihren hübschen, bunten Häusern. Am großen Markt, wo sonst an Markttagen die Händler ihre Stände aufbauen, parken heute Autos. Rund um den Alten Markt befinden sich kleine Imbissbuden. Mit einer Bratwurst ist auch der kleine Hunger zufrieden, als wir zu den Rädern zurückgehen und wunderbar am Saaraltarm und an der Saar zurück radeln. Eigentlich wäre ich gern noch bis zur Nied Mündung und an der Nied zurück zum Womo gefahren, aber Michael geht es nicht gut und so folgen wir dem direkten Radweg nach Siersburg Beim dortigen Bäcker halten wir, um Kuchen zu besorgen. Als ich ein Stück von der Erdbeerrolle haben möchte, bekomme ich die halbe Rolle für den Preis eines Stückes, weil sie vom Vortag ist. Hätte ich nicht bemerkt. Michael ist entsetzt über die Menge, die wir ja auch kühlen müssen. Aber erst einmal essen wir davon im Schatten der Bäume auf unseren schönen Platz.
    Im Laufe des Nachmittags wird es auf dem Fluss interessant, weil Kanufahrer und SU-Paddler vorbeigefahren kommen und auch schon mal ins Wasser fallen. Zum Kochen hat keiner Lust bei der Wärme und der Hunger ist auch nicht übermäßig, so gibt es Brötchen und Salat mit dem Rest des Brathähnchens, das noch im Kühlschrank ist.
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  • Day 29

    Fahrt nach Siersburg an der Nied

    September 20, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 25 °C

    Eine Abfahrt im Regen, eine nervige Umleitung, freie Platzwahl, ein verdeckter Satelit, Bummel durch einen verschlafenen Ort , ein toller Platz am Fluss.

    Es hat in der Nacht weiter geregnet. Auch am Morgen nieselt es und es sieht alles grau in grau aus. Die Natur braucht den Regen dringend. Trotz des Regen ist es ziemlich warm. Wir sind um 9.45 Uhr abreisebereit, denn heute sind 330 km zu fahren, bis wir zur französisch-deutsche Grenze kommen. Aber zuerst müssen wir den tief liegenden Stellplatz verlassen und nach oben auf die Durchgangsstraße fahren. Steile Straße, Regen.....da war doch was! Das Trauma, der durchdrehenden Reifen am Berg sitzt bei uns beiden noch tief. Aber dieses Mal zieht das Womo ohne Probleme den Berg hoch. Wir fahren auf der D 660 durch Villemaur, das noch im Sonntagsschlaf liegt. Nur vor der Tür des Bäcker steht eine Schlange. Auch auf der Straße sind wir ziemlich allein. Ab La Grange tauchen Hinweisschilder für Champagner Verkauf und Herstellung auf. Die dazugehörigen Weinfelder lassen nicht lange auf sich warten. Vor Troyes sind wir etwas irritiert, dass wir nicht auf die Autobahn geführt werden, sondern auf die N60. Nicht alle Autobahnen führen unbedingt in unsere Richtung, stellen wir wenig später fest. Eine große Umleitung über kleine D-Straßen frustriert Michael. Er wäre doch so gern auf die Autobahn gefahren. Aber da wir weder nach Paris, Gott bewahre, noch nach Lyon wollen, müssen wir nach Mathildes Anweisungen auf der D 15 fahren, bis wir endlich, weit hinter Troyers, auf die A26 Richtung Reims und weiter auf der A 4 in Richtung Metz fahren können. Die A4 verlassen wir erst hinter Metz, um dann auf der D 19, D 65 durch kleine und kleinste französische Orte Richtung Bouzonville und ín Niedaltdorf über die Grenze zu fahren
    Unser Ziel ist das kurz hinter der Grenze liegende Siersburg, bzw. der Camping Siersburg . Hier können wir zum ACSI Tarif von 18 Euro inklusive Strom und Duschen stehen.
    Es ist 1 4.00 Uhr, als wie dort ankommen. Telefonisch hat man uns versichert, dass der Campingplatz jederzeit angefahren werden kann. Und wirklich kaum stehen wir, kommt jemand, der uns die Schranke öffnet. Wir stellen das Wohnmobil ab und gehen auf Stellplatzsuche. Viele Plätze sind frei und Michael, der endlich ankommen möchte, findet schon die ersten Plätze ganz passabel. Mir aber haben es die Plätze direkt an der Nied angetan, der Fluss, der, wie ich wenig später feststelle, fast rund um den Campingplatz fließt. Die vorderen Fluss-Plätze sind natürlich alle besetzt. Aber ich gehe weiter, immer an der Nied entlang und wirklich, ich finde noch zwei Plätze, ganz romantisch unter Bäumen am Fluss. Michael dauert das alles schon viel zu lange. Er ist sichtlich genervt, schaut sich aber trotzdem den Platz an. Bäume und Satellitenanlage? Auf das Fernsehen möchte er eigentlich nicht verzichten. Missmutig holt er das Wohnmobil auf den Platz und fährt die Satellitenanlage aus. Und siehe da, die Schüssel rastet ein und hat Empfang. Aber nur bis Michael auf die Keile gefahren ist, um das Wohnmobil auszurichten. Die paar Zentimeter reichen, um den Signalempfang zu verhindern. Insgesamt drei mal fährt Michael auf die Keile und wieder herunter, bis die Satellitenschüssel bzw. das LNB wieder Empfang hat. Ich habe zwischenzeitlich schon, die Campingmöbel aufgebaut und freue mich über diesen schönen Platz am Fluss, an dem wir jetzt Kaffee trinken können. Mit dem Kaffee kommt auch Michaels gute Laune wieder zurück und letztendlich muss auch er zugeben, dass es ein wunderschöner Stellplatz für die nächsten 48 Stunden ist. Am späten Nachmittag mache ich noch einem kurzen Erkundungsgang durch den Ort. Es ist alles da, was man so braucht, Vom Bäcker, über Schlachter, zum Supermarkt bis Gastronomie oder Bahnhof. Sogar eine Burg und etwas entfernter auch eine Tropfsteinhöhle gibt es zu besichtigen. Dazu viele schöne Rad- und Wanderwege an der Nied und an der Saar, denn nicht weit entfernt mündet die Nied in die Saar. Die werden wir morgen bei einer Radtour in das ca. 10 lm entfernte Saarlouis erkunden. Ich schaue mir noch die über dem Campingplatz auf einem Hügel gelegene Willibrord Kapelle an. Die Gärten, der verschiedenen Zeiten an der Kapelle haben leider durch die Trockenheit das Zeitliche gesegnet. Übrig geblieben ist nur noch der erklärende Text. Dann gehe ich noch ein Stück an der Nied entlang, die im Licht des späten Nachmittags lauschige Plätze zeigt, auf der gepaddelt und gerudert wird und auf der sogar SU-Paddler ihr Glück versuchen.
    Für heute habe ich genug gesehen. Ich gehe zurück und genieße noch wenig unseren Platz am Fluss.
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  • Day 28

    Aix en Orthe -Radtour nach Paisy

    September 19, 2020 in France ⋅ ☁️ 24 °C

    Erneut der Beginn eines heißen Tages. Unser Plan für heute sieht zunächst wieder einmal etwas intensivere Hausarbeit im Wohnmobil vor. Danach soll ein "Wochenendeinkauf" im Supermarkt und eine gemeinsame Radtour zum Seengebiet um Paisy und Neuvillle folgen. Soweit der Plan.
    Zum Einkaufen fahren wir mit den Rädern, da bekommen wir ordentlich was transportiert. Als wir in dem Ort kommen, sehen wir, dass um die Kirche ein Markt aufgebaut ist. Auch das Tor der Markthalle, die aus dem Jahr 1889 stammt, ist einladend geöffnet. Dass heute Markt in Aix en Orthe ist, hat uns etwas überrascht . Auf dem Ortseingangsschild wird auf den Mittwoch als Markttag hingewiesen. Die ersten Händler räumen schon ein. Ich schlendere einmal kurz über den Markt und durch die Markthalle. Sieht alles sehr farbenfroh und lecker aus, mit vielen Produkten aus der Region, aber auch sehr hochpreisig. Der Markt von Aix en Othe gilt als mit einer der schönsten Märkte in Frankreich.
    Wir fahren weiter und entdecken einen Campingplatz. Einige Wohnmobile haben dort ihren Übernachtungsplatz gefunden. Kurz darauf erreichen wir den Carrfour und decken uns mit frischen Lebensmitteln ein. Ich würde gern noch nach Sachen gucken, die es bei uns so nicht gibt. Aber Michael möchte zum Wohnmobil zurück. Seine Erkältung macht ihm zu schaffen. Da werde ich wohl später noch einmal allein fahren müssen.
    Am Wohnmobil zurück, möchte er dann auch keine Radtour mehr machen. Ich überlege, ob ich in einer Apotheke etwas für ihn besorgen kann, aber hier im Ort gibt es keine. In unserer Reiseapotheke finde ich noch 3 Beutel Aspirin. Zwei lassen wir vorsichtshalber für morgen für die Fahrt nach Deutschland. Der dritte Beutel verschafft ihm für einige Stunden Linderung.
    Wenig später starte ich also allein zur Radtour. Vorher habe ich aber noch ein wenig mit dem Paar aus Saarlouis geplaudert, das gestern Abend angekommen ist. Sie sind auch auf der Rückreise aus der Bretagne und haben diesen Stellplatz bereits das zweite Mal angefahren. Ich bekomme noch ein paar Tipps für Saarlouis, das unser Ziel morgen sein soll und verspreche im Gegenzug etwas von meiner Fahrt an die Seen von Paisy zu erzählen. Dann nehme ich wieder den kleinen Weg entlang des Baches, allerdings dieses Mal in die andere Richtung. Nach wenigen hundert Metern hört der Asphalt auf und der Weg wird zum staubigen Feldweg.
    "Es ist kein Mensch unterwegs", denke ich gerade, als mir fünf Quads entgegenkommen und mich in eine Wolke aus Staub einhüllen. Freundlich winkend fahren sie vorbei. Jetzt lohnt sich das Duschen nachher umso mehr.
    Der kleine Ort Paisy liegt im Mittagsschlaf. Nicht einmal ein Hund hat Lust, bei der Hitze zu bellen. Ich folge dem Hinweisschild zum "Plan d'Eau de Paisy Condon", das mich durch ein Waldstück zu einem See führt. Hier gibt es ein Strandbad, große Liegewiesen und auch ein Ausflugslokal. Die vielen Parkflächen zeigen, wie beliebt dieser Badesee in der Saison zu sein scheint. Jetzt aber sind nur wenige Besucher da . Ein paar Kinder spielen vorn im Wasser, und eine Großfamilie macht Picknick unter den Bäumen. Ein Kastenwagen hat sich den Parkplatz hier als Übernachtungsort ausgesucht. Hier ist es wohl sehr einsam in der Nacht. Ein Rad-und Fußweg führt um den See, dem ich folge. Ich bin ganz allein. Vor mir steigt ein Raubvogel aus dem Schilf in die Luft. In seinem Schnabel hält er ein kleines, schlangenartiges Tier. Am See fließt auch die "Vanne" vorbei und zeigt ihr romantisches Flussbett. Auch an der Vanne führen Radwege entlang. Ich beende meine Seeumrundung und fahre in Richtung Neuville- sur -Vann. Kein Mensch, kein Fahrzeug begegnen mir an diesem Samstagnachmittag. Auf der Landstraße ist rechts ein vertrocknetes Maisfeld und links ein Feld mit verdorrten Sonnenblumen. Das sieht alles so traurig aus. Wie schön grün muss es hier zu Beginn des Sommers ausgesehen haben. Plötzlich glitzert zwischen Hecken und Bäumen die Oberfläche eines Sees. Ich folge der nächsten Stichstraße dorthin und komme zu einem Picknickplatz am See. Ein einsamer Angler hält seine Angel ins Wasser und hofft auf einen Fisch. Eigentlich wollte ich hier eine Pause machen, aber der schattenlose Platz ist nicht unbedingt pausentauglich bei der Hitze. Ich fahre weiter. Auch in Villemaur sehe und höre ich niemanden. Einkehren, wie ich mir eigentlich erhofft habe, kann ich nirgendwo.
    Die Gegend um Aix en Othe wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Ich habe viele reich tragende Apfelbäume gesehen. Das Land der Othe wird auch als „Petite Normandie“ bezeichnet. Klar, dass es hier auch leckeren Cidre zu kaufen gibt, wie ich auf dem Markt festgestellt habe. Und auch eigenen Käse bringt die Region hervor.
    Mir ist es inzwischen einfach zu heiß und so fahre ich zurück in den Schatten am Wohnmobil und zu meinem Liegestuhl.
    Gegen Abend radle ich noch einmal zum Supermarkt, um meine Besorgungen zu machen. Als ich nach dem Einkaufen wieder herauskomme, regnet es. Na so was! Ich trampele ordentlich in die Pedalen, um schnell zum Wohnmobil zu kommen und schaffe es auch vor dem großen Regen, der folgt, und der bis in die Abendstunden anhält.
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  • Day 27

    Fahrt nach Aix on Othe

    September 18, 2020 in France ⋅ ☀️ 30 °C

    Wieder kündigt sich ein sehr heißer Tag an. Heute wollen wir gut 400 km bis weit hinter Sens fahren. In Aix en Orthe haben wir uns einen Stellplatz an einem Bach und einer Mühle ausgesuchte. Aix en Othe liegt ca 30 km vor Troyer, im Departement Aube in der Region Grand Est.
    Da wir nicht die Strecke über Paris nehmen wollten, haben wir uns entschieden über Le Man – Chartres- Orleans - Sens zu fahren. Es ist eine gute Entscheidung, denn es geht gut mit relativ wenig Verkehr voran. Wir fahren bei Laval auf die A 82 , dann auf A11 . Kurz vor Chartres sind sich die Navis nicht einig, vor Chartres abfahren oder über Chartres zu fahren. Wir entscheiden uns über Chartres zu fahren und werden dort über gute D-Straßen auf die N 154 geleitet. Zum Teil einspurig führt sie durch eine endlose verdorrte Landschaft in der nichts Grünes mehr zu sehen ist. So habe ich Maisfelder noch nie gesehen. Die Pflanzen sind von oben bis unten braun, aber auch die Wiesen und Straßenränder sind so braun, dsss sie nicht von dem Stoppelfeldern und dem Braun umgepflügten Bodens zu unterscheiden sind. Über der riesigen braunen Fläche weht ungebremst ein kräftiger Wind, der dunkle Staubwolken vor sich hertreibt. Ein Funke würde genügen, um einen riesigen Flächenbrand in Gang zu setzen Ein richtig apokalyptisches Zenario, das uns mehr oder weniger noch entlang der A 10 und A19 bis hin zum Stellplatz in Aix en Orthe begleitet. Der Stellplatz mit seinen grünen Bäumen am Bach, der stellenweise noch grünen Wiese und dem vielen bunten Blumen ist wie eine Oase, in die wir einkehren. Er ist richtig super und noch ein kleiner Geheimtipp. Das Schönste ist die Lage am Bach La Noste. Auf einer großen Wiese mit sehr viel Platz kann sich jeder sein Plätzchen suchen. Wir halten zu nächst mitten auf der ersten Wiese. Die schönen Plätze am Bach haben zwei Wohnmobile großzügig belegt. Es gibt noch eine zweite größere Wiese, aber dort mäht der Betreiber gerade Rasen und wir müssten warten. So reihen wir uns hinter ein bereits stehendens Wohnmobil ein und stellen den Hänger hinter uns. Nun stehen wir gut und unser eigenes Wohnmobil spendet uns Schatten vor der sengenden Sonne, denn es ist wieder unerträglich heiss. Schnell sind alle notwendigen Arbeiten gemacht, und wir können im Schatten entspannen. Es ist 16.00 Uhr Den Kaffee ersetzen wir durch eisgekühlte Getränke. Am Spätnachmittg muss ich mich, Hitze hin und her, einfach einmal bewegen.
    Zum 1 km entfernte Zentrum führt ein Spazierweg entlang des Baches, den ich nehme. Dass Aix en Othe auch zu den „Ville de Fleur“ gehört , bemerke ich an der üppig wachsenden Blumenpracht überall im Ort. Wunderschön sieht die Kirche, die Markthalle von 1889 und das Rathaus in der tieferstehenden Sonne aus. Ich schlendere durch die beiden Straßen mit Läden und Gastronomie. Es gibt sogar ein Office de Tourisme. Aix en Orthe hat den etwas maroden Charme französischer Orte. Unterwegs treffe ich unsere französischen Wohnmobilnachbarn. Die erzählen mir, dass wir mit den Wespen aufpassen müssten. Die kämen vor allem gegen Abend und wären ziemlich groß. Über Wespen und Mücken brauchten wir uns am Meer keine Gedanken machen, aber hier im Landesinneren ist es wieder ein Thema. Die ersten Mückenstiche haben wir uns schon in St.Jean geholt.
    Als ich mir einen Überblick über die Begebenheiten des Ortes verschafft habe, kehre ich auf der Terrasse der Tabac-Bar im Schatten ein. Aber ich merke gleich, warum hier niemand sitzt. Sobald ich mich hingesetzt habe, werde ich von angriffslustigen Wespen umschwirrt. Ich flüchte ins Innere und trinke dort im klimatisierten Gastraum mein "Jeffe Rybi" bevor ich zurück zum Wohnmobil gehe Dort liegt Michael noch immer im Liegestuhl Es geht ihm mit dem Schnupfen in der Hitze nicht gut. Die Fahrt hat ihn doch ziemlich angestrengt. Zum Kochen und Grillen ist es heute einfach zu heiss und so gibt es das frische Baquette , dass ich vom Bäcker aus dem Ort mitgebracht habe, Salat und ein Heißwürstchen zum Abendessen. Als die Sonne untergeht wird es langsam erträglicher. Im Wohnmobil herrschen, trotz der Hitze, angenehme Temperaturen. Da werden wir wohl gut schlafen können.
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  • Day 26

    Radtour nach Laval entlang der Mayenne

    September 17, 2020 in France ⋅ ☀️ 24 °C

    Tagesbeginn am Fluss. Fahrt entlang der Mayenne. Ein unerwartetes Schloss. Ein Bummel durch die Jahrhunderte. Corona Gedanken. Brot holen mit Barbesuch.

    Trotz der Hitze war die Nacht angenehm Die Temperaturen sind ganz ordentlich heruntergegangen. Ich bin früh wach und ohne Michael zu wecken, koche ich mir einen Kaffee und schlendere mit der Tasse zum Fluss. Die aufgehende Sonne färbt alles rosarot und verheißt wieder einen heißen Tag. Die Franzosen auf dem Platz sind scheinbar alles Langschläfer. Nirgendwo rührt sich etwas. Dann krabbelt aus dem Zelt, das Radwanderer gestern aufgeschlagen haben, eine junge Frau. Ich bin nicht mehr allein und der Zauber des unberührten Morgens ist verflogen. So gehe ich zurück zum Wohnmobil, stelle die Stühle in die Sonne und lese Zeitung. Da macht sich auch Michael bemerkbar und bald darauf frühstücken wir in der Morgensonne.
    Heute wollen wir den Radweg auf der anderen Seite der Mayenne befahren und uns das Städtchen Laval ansehen. Wir starten zeitig, damit wir vor der größten Hitze des Tages zurück sind. 32 Grad sollen es heute werden. Aber auf dem Radweg ist es angenehm kühl. Oft führt der asphaltierte Weg unter Bäumen her. Auf der anderen Seite des Flusses können wir nett gestaltete Grundstücke mit Sitzplätzen am Wasser sehen, aber auch hochherrschaftliche Häuser, wie kleine Schlösschen, ragen hoch hinaus. Ein Angler sitzt im Boot und hält seine Angel ins Wasser. Alles ist sehr ruhig und friedlich. Den schönen Weg haben an diesem Vormittag noch andere zur Erholung oder zum Sporttreiben gesucht. Wir überholen Wanderer, Jogger und eine Gruppe Nordic Walker. Auch Radwanderer sind anzutreffen. Und dann sehen wir noch einen ganz besonderen Wanderer. Er hat sein Gepäck auf einem Esel festgeschallt und führt das Tier. Das ist aber ein ganz entschleunigtes Wandern, denn der Esel hat alle Zeit der Welt und bleibt oft stehen, um zu fressen. Auf dem Rückweg werden wir ihn wiedertreffen. Nur wenige Kilometer weiter. Aber ich glaube, große Entfernungen zurückzulegen, darum geht es dem Eselswanderer auch gar nicht.
    Wir fahren an kleinen Schleusen vorbei. In der Hochsaison ist die Mayenne scheinbar auch bei Kanuten beliebt, denn ein Kanuverleih befindet sich direkt am Fluß. Bisher haben wir allerdings noch kein Boot fahren gesehen, weder mit Motor noch mit Muskelkraft. Wir erreichen das auf der anderen Seite liegende Örtchen Change mit der Kirche Saint-Pierre und dem Schloss Change sowie den Park des Ondines. Wir aber fahren weiter und kommen an einem See vorbei, an dem wir eine kurze Rast machen. Weiter geht es. Von Weitem sehen wir schon die Bögen eines Viaduktes, das sich über die Mayenne spannt und im Hintergrund den Bergfried eines Schlosses. Laval kündigt sich an. Der Radweg führt bis ins "Centre". Wir stellen die Räder ab. Von nun an geht die Erkundung zu Fuß weiter. "Erst in den historischen Teil," schlage ich vor und deute in Richtung Schloss. Wir gehen ein Stück an der Mayenne entlang und finden eine kleine Pforte, hinter der sich die Treppen hinauf zum Schoss befinden. Oben angekommen haben wir einen fantastischen Blick über die Dächer der Stadt mit ihren Schornsteinen und bis hinab zur Mayenne, auf der kleine Boote in der Sonne schaukeln, und der Jahrmarkt am Ufer bunt zu uns hinauf leuchtet. Im Schloss befindet sich heute ein naives Kunstmuseum, das eine der schönsten Sammlungen naiver Kunst in Europa beherbergt. Wir verlassen den Schlossbereich und lassen uns im Altstadtgewirr der kleinen Gassen treiben, entdecken eine romantische Ecke nach der nächsten und staunen über den Optimismus der kleinen Lokake, die jetzt zur Mittagszeit ihre Tische draußen gedeckt haben. Alle warten auf Gäste. Die mittelalterlichen Straßen von Laval sind  eine gute Gelegenheit, um Zeugnisse aus einer anderen Zeit zu betrachten, wie die Häuser mit den malerischen Fachwerkfassaden oder die Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit oder das Beucheresse-Tor, ein Überbleibsel der mittelalterlichen Mauer. Sicherlich gibt es noch viel mehr anzusehen, aber nach zwei Stunden steht uns der Sinn nach einer kleinen Bar und etwas zu trinken. Die finden wir genau gegenüber des "Hotel de Ville", des Rathauses. Auf der anderen Straßenseite ist ein Corvid 19 Informationsstand aufgebaut. Die Menschen können sich dort testen lassen. Uns holt der Anblick schnell wieder aus der Verganhenheit zurück in die momentan für Reisende schwierige Gegenwart. Auch in Laval herrscht in der ganzen Stadt Maskenpflicht. Während das RKI nur 6 Departements in Frankreich zu Risikogebieten erklärt hat, hat die französische Regierung weitaus mehr Gebiete als gefährdet eingestuft.
    Etwas, was uns Sorge bereitet und die Weiterreise in den Süden verhindert hat.
    Gestärkt durch den Kaffee geht es entspannt wieder zurück an der Mayenne und in den Schatten des Wohnmobils, wo wir die größte Hitze des Nachmittag auf dem Liegestuhl gut aushalten können.
    Gegen Abend laufen wir in den Ort, um ein Brot zu holen und auf der luftigen Terrasse etwas zu trinken.
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  • Day 25

    Fahrt nach St. Jean sur Mayenne

    September 16, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Abfahrt im Nebel. Behinderung durch die Polizei. Ein schöner Stellplatz am Fluss, der uns bekannt vor kommt. Heiße Luft und kühle Getränke. Baquette aus der Bar.

    Pünktlich um 10.00 Uhr sind wir heute startbereit. Das Wetter macht es uns leicht: graue Wolken und Nebel. Der begleitet uns auch noch eine ganze Weile. Es geht vom Meer weg ins Inland und zwar Richtung Deutschland. Wie immer suchen wir uns dabei Orte und Gegenden aus, die wir nicht kennen. Der erste Stepp soll uns ins Département Mayenne in der Region Pays de la Loire führen und zwar in den kleinen Ort St. Jean sur Mayenne. Hier wollen wir zwei Tage bleiben und die Gegend an der Mayenne erkunden.
    Über die D5 und D 105 gehts nach St. Renain. Von dort aus in Richtung Brest. Kurz vor Brest fahren wir auf die "Route National", die wird für die nächsten 250 km unsere Straße sein und uns um, durch oder über Orte wie Morlaix oder Saint Brieux führen. Die Strecke ist recht bergig, aber zweispurig ausgebaut und entspricht unserer Autobahn. Plötzlich sehen wir in der Ferne Blaulicht. 4 Bullis der Gendamerie begleiten einen Transport von fünf gepanzerten Fahrzeugen. Sie wechseln sich stets damit ab, die linken Spur zu sperren. Überholen ist erst einmal nicht möglich. Auch die Auffahrten sind von vorausfahrenden Polizei-Fahrzeugen gesperrt? Was soll das? Keine Ahnung! Dann wird die linke Spur plötzlich freigegeben. Eine Anzahl PKWs überholt den Konvoi. Wir schließen uns an. Aber direkt vor uns setzt sich wieder ein Blaulichtfahrzeug auf die linke Spur und hindert uns am Überholen. Wir sind ratlos und reihen uns wieder hinter die LKWs rechts ein. Zwei Mal machen sie mit uns das Spielchen, dann dürfen wir überholen und wir wissen immer noch nicht, wieso und weshalb, alles gesperrt wird. Transportieren die Sprengstoff ? Egal! Wir sind erst einmal daran vorbei. Die Fahrt geht dann ungestört weiter, bis wir in Laval von der Route National 157 / A 81 abfahren und über die D 161 auf den Wohnmobilstellplatz in St. Jean sur Mayenne fahren. Der gepflegte Stellplatz liegt direkt am Fluß Mayenne, der dieser Region auch den Namen gibt. Es ist kurz vor 14.00 Uhr und der Platz scheint wie ausgestorben. Es sind nur wenige Wohnmobile da. Wir stellen das Wohnmobil ab und suchen uns einen schönen Platz......mit Schatten. Denn schon seit den letzten zwei Stunden ist die Sonne wieder da und zwar so heftig, dass wir die Klimaanlage im Fahrzeug angeschaltet haben. Beim Aussteigen haben wir das Gefühl, eine Backofentür zu öffnen. Es fehlt die schöne, kühle Luft am Meer. Und 31 Grad sind wir auch nicht mehr gewohnt. So verbringen wir den Nachmittag im Schatten auf der Liege und gewöhnen uns erst einmal an die veränderten Temperaturen. Beim Gang über den Stellplatz, der auch über ein kleines Sanitärhäuschen, einen Grill und Picknickplätze verfügt, kommt Michael alles etwas bekannt vor und er glaubt, dass wir schon einmal hier waren. Eigentlich bin ich diejenige, die sich an alle Stellplätze erinnern kann. Erst nach langem Forschen in den kleinen, grauen Gehirnzellen setzt die Erinnerung an einen Regenstopp vor 3 Jahren ein. Der Platz war vor 3 Jahren super und ist es heute immer noch. So viel steht fest. Im Preis von 10 Euro pro Nacht ist alles, sogar Strom und Dusche enthalten.
    Am späten Nachmittag möchte ich Michael zu einem kurzen Spaziergang in den Ort überreden. Aber ihm ist zu heiß und er hat keine Lust alles abzuschließen und einzuräumen. Also gehe ich allein. Auch der Ort scheint völlig ausgestorben zu sein. Als ich an der Tabac- Bar vorbei komme, sitzen einige Männer beim Bier auf der luftigen Terrasse. Das will ich auch und suche mir einen Platz. Als der Inhaber, ein jüngerer Mann, nach meinen Wünschen fragt, zeige ich auf die rote Flüssigkeit im Gas des Mannes am Nebentisch und frage, ob das Bier ist. Der Mann nickt und bringt mir auch eine Schale rotes Bier. Ich frage ihn nach dem Namen des Getränkes und er sagt: " Das ist Leffe rousse." Aha! "Leffe" ist eine Biermarke und "rousse" bedeutet rot. Also rotes Bier. In Deutschland würde man eine " Berliner Weiße" bestellen, sagt mein Gaumen, nachdem ich das Bier gekostet habe. Bier mit Himbeersirup. Ob es wohl auch "Leffe vert" gibt.....mit Waldmeister?
    Auf der Terrasse geht ein kühles Lüftchen und es ist angenehm dort zu sitzen. Ich schreibe Michael eine WhatsApp und wirklich....kurze Zeit später kommt auch er.
    In der Zwischenzeit hat das Baquette auf dem Nachbartisch meine Aufmerksamkeit erregt. Woher stammt das wohl? Der Bäcker hier im Ort hat seit längerem geschlossen, das habe ich bei meinem Bummel schon festgestellt. Also spreche ich den Mann an und frage. Bereitwillig erzählt er mir, dass es im Ort keinen Bäcker mehr gibt und man das Baquette hier in der Bar kaufen kann. Als Michael eintrifft, liegt bereits ein Baquette vor mir auf demTisch.
    Wir bleiben noch etwas in der Tabac-Bar, die wohl so etwas wie der zentrale Mittelpunkt des Ortes ist.
    Gegen Abend wird es etwas kühler, aber auch früh dunkel. Ungewohnt Dunkelheit und Hitze. Wir grillen und sitzen noch ganz lange draußen, während die Franzosen sich größtenteils mit dem Dunkelwerden ins Wohnmobil verzogen haben.

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  • Day 24

    Point de Corsen und Le Conquet

    September 15, 2020 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Nebel am Morgen, eine Verabschiedung, Einkaufsspaß im Super U, eine Rollerfahrt zum Cap Corsen, Bummel durch Le Conquet.

    Was ist das denn? Wenn ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht mit dieser Waschküche heute morgen. Grauer Nebel lässt Himmel und Meer eins werden und hüllt alles ein. Ist das wirklich Nebel, oder sind das tiefhängende Wolken? Laut Wetter-Online sollte heute den ganzen Tag die Sonne scheinen. Aber den Regen, der in der Nacht gefallen ist, hat man auch nicht vorausgesagt. Also noch einmal ins Bett mit Kaffee und Zeitung und auf die Sonne warten. Die ist aber um 9.00 Uhr immer noch nicht da. Was hilft es, raus aus den Federn und frühstücken.
    Kurz nach dem Frühstück kommen Walter ind Brigitte Gerdes vorbei. Sie wollen sich verabschieden. Wir setzen uns zusammen, tauschen Telefonnummern aus und erzählen uns gegenseitig unsere weiteren Vorhaben. Für Gerdes geht es heute Stück für Stück an der Küste zurück nach Hause. Auch wir wollen morgen in kleinen Schritten in Richtung Deutschland starten. Der Anstieg bei den Corona Neuinfektionen beunruhigt vor allem Michael. Eigentlich haben wir vorgehabt noch weiter in die südliche Bretagne, auf die Île de Ré und die Île de l'Oléron zu fahren. Aber diese ganze Ecke ist von der französischen Regierung schon zum Risikogebiet mit erhöhten Infektionszahlen erklärt worden. Wir werden morgen quer durch Frankreich, dort wo noch kein französisches Risikogebiet ist, fahren und noch zwei hoffentlich schöne Gebiete kennenlernen. Und dann vielleicht noch ein paar Tage in Deutschland unterwegs sein, bevor es nach Hause geht. Ein bißchen traurig bin ich schon. Ich wäre gern noch weiter am Atlantik in den Süden gefahren. Aber ich kann auch Michaels Sorge verstehen.
    Nachdem wir uns verabschiedet haben und der Nebel immer noch da ist, fahren wir mit dem Roller zum 5 km entfernten "Super U". Es fehlt inzwischen doch so einiges, vor allem Getränke, Brot, Obst und Gemüse. Bei der Fahrt über die miserable Straße merke ich, dass ich auch so was wie Bandscheiben habe. Wir werden ordentlich durchgerüttelt. Der Einkauf in dem riesigen Supermarkt ist, wie immer, ein kleines Erlebnis. So viele lecker aussehende und unbekannte Sachen. Letztendlich ist der Einkaufswagen reichlich gefüllt, dass wir fast ein Problem beim Transport bekommen. Doch es geht alles im Rollercase mit.
    Es ist immer noch nebelig, als wir den Einkauf im Wohnmobil verstaut haben. Und auch nach dem Kaffeetrinken ist der Nebel noch da. Wir fahren trotzdem mit dem Roller zum Cap Corsen. Es geht wieder über kleine, kaum befahrene Straßen bergauf und bergab. Kurz vor dem Pointe de Corsen entdecken wir einen weiteren Stellplatz mit wunderschönem Meerblick unterhalb des Leuchtturms von Trezien, den werden wir uns ansehen und merken. Oben auf dem Pointe de Corsen herrscht richtig Betrieb. Eine Anzahl Wanderer haben dieses Ziel erreicht und auch Ausflügler mit dem Auto wollen einen Blick von hier oben auf das Meer werfen. Leider, leider ist die Optik grau in grau. Der Nebel ist zwar weg, aber die grauen Wolken sind auch nicht besser. Wir halten uns eine ganze Zeit am Aussichtspunkt auf, schauen in alle Richtungen, lesen alle Informationstafeln, aber das Aha-Erlebnis bleibt uns irgendwie verwehrt. Die Wolken sind schuld. Ohne das Licht der Sonne wirkt das alles nicht. Wir fahren weiter. Über kleine Wege und viele Kurven kommen wir zum Plage de Kernhonu. Die Straße führt so steil hinunter zum Strand, dass es mir schon ein wenig Angst macht hinten auf dem Roller. Dieser Strand ist eingeschlossen von zwei Bergen und sieht aus wie eine einsame Pirateninsel. Auf dem Parkplatz oberhalb haben sich zwei Wohnmobile einen Platz gesucht . Weiter geht es auf der anderen Seite den Berg hinauf. Dieses Mal in engen Serpentinen und dann weiter durch die tolle Landschaft, die wir höchstens mal mit einem Radfahrer teilen müssen. Von weitem können wir Le Conquet sehen. In Le Conquet fahren wir einmal durch den Ort und können dabei schon einen Blick auf den tiefer liegenden und von Felsen eingeschlossenen Hafen werfen. Wir suchen uns dann einen Parkplatz mitten in der Stadt. Ein Teil des Parkplatzes ist für Wohnmobile reserviert. In der Saison sind allerdings nur 4 Stunden Parken zur Stadtbesichtigung erlaubt. Jetzt in der Nachsaison sieht man es, glaube ich, nicht mehr so eng.
    Inzwischen ist die Sonne da, die Wolken sind fort und Le Conquet zeigt sich uns im schönsten Nachmittagslicht. Auch hier finden wir viele Blumen, die üppig in Kästen, Schalen oder Beeten wachsen. Wir bummeln durch den hübschen kleinen Ort, laufen zum Hafen hinunter, wo die Fähren zu den Inseln Île Molène und Quessant. abfahren Schnaufend kommen wir wieder oben im Ort an. Nach einem Bier, bisher haben wir überall ohne Probleme alkoholfreies Bier bekommen, in einer kleinen Bar, geht es wieder zurück zum Wohnmobil. Aber dieses Mal mit Sonne.
    Am Abend nach dem Essen, das wir wieder draußen zu uns nehmen können, bereiten wir alles für die morgige Abreise vor: Michael dreht schon mal den Hänger in Fahrtrichtung und ich hole ein paar Kannen Wasser. Morgen geht es fort von der Küste und schon ein wenig in Richtung Heimat.
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  • Day 23

    Plampaul Plouarzel

    September 14, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Ein heißer Tag, ein kranker Mann, Wanderung auf dem GR 34, Freiluftbacken, Spass am Strand, ein Abgang mit Folgen.

    So wünscht man sich einen Tagesanfang am Meer. Blauer Himmel und Sonnenschein. Michaels Erkältung ist noch nicht besser und er möchte heute nicht mit dem Roller fahren, sondern sich nur ausruhen. Deshalb nehme ich einmal wieder meine Stöcke und mache mich auf zu einer Walkingtour auf dem GR 34 in Richtung Cap Corsen. Mit 27 Grad ist es für bretonische Verhältnisse Mitte September ungewöhnlich heiß. Trotz der kühlen Luft, die vom Meer zu mit hochweht, fange ich an zu schwitzen, denn auf den mit Heide und anderen niedrigen Pflanzen bewachsenen Felsen ist nirgendwo Schatten. Das Laufen und Radfahren ist bei dieser Tour ziemlich kurz gekommen. Wenn wir oft Stunden mit dem Roller unterwegs sind, fehlt die Motivation noch einmal für 1-2 Stunden Rad zu fahren oder eine Walkingrunde zu machen. Dann genieße ich auch gern einmal den Liegestuhl vorm Wohnmobil. Aber heute bleibt der Roller stehen, und ich freue mich über die tollen Ausblicke in die kleinen Buchten mit den Sandstränden. Zwischen den Farnen und Pflanzen taucht von weitem immer mal wieder das weiße Dach eines vereinzelten Wohnmobils auf. Die kleinen Strandparkplätze, die direkt oberhalb der Strände liegen und einen tollen Blick aufs Meer bieten, sind um diese Jahreszeit wenig frequentiert und werden von Freistehern als Stellplätze aufgesucht. An einem dieser Wohnmobile komme ich vorbei und sehe, dass es aus Deutschland kommt. Mit der Frau, die davor sitzt und liest, komme ich ins Gespräch. Sie ist mit ihren zwei Hunden allein unterwegs und sucht immer diese einsamen Plätze. Angst hat sie keine. Sie hat ja ihre Hunde. Allein fahren findet sie herrlich. Ihren Ehemann, der keine Zeit oder keine Lust hatte, hat sie in Freiburg zurückgelassen. Das spart Wasser und Nerven, meint sie. Ganz schön mutig, denn es kein kleines Wohnmobil mit dem sie unterwegs ist.
    Auf meinem weiteren Weg komme ich an der vorgelagerten Insel "Île Sêgal" vorbei. Auf ihr kann man archäologische Ausgrabungen von Gräbern anschauen und bei Ebbe ist sie zu Fuß zu erreichen. Auf ihr war ich schon beim letzten Mal. Außerdem ist gerade Flut und die Insel zur Zeit wirklich eine vom Wasser umgebene Insel.
    Irgendwie komme ich nur langsam voran. Das liegt daran, dass ich immer wieder stehen bleibe, schaue und fotografiere. Als ich am "Plage de Ruscumunoc" angelangt bin und auf die Uhr schaue, bin ich schon über 1 1/2 Stunden unterwegs und zurück muss ich auch wieder. Dabei habe ich Michael gesagt, dass ich höchstens eine Stunde weg sein werde. Aber so ist das hier am Meer. Man läuft, hängt seinen Gedanken nach, genießt die Stille, die nur vom Rauschen der Wellen unterbrochen wird, atmet die frische, klare Meerluft ein und schon hat man die Zeit vergessen.
    Ich schicke eine Nachricht, dass es später wird. Nicht, dass Michael sich zu seinem Schnupfen noch aufregt, weil ich verschwunden bin.
    Am Wohnmobil zurück, habe ich Appetit auf Kuchen. Den muss ich mir aber erst machen. So backt etwas später draußen auf dem Grill eine Apfeltarte in der Omnia und ein leckerer Geruch nach frischem Kuchen weht über den Platz. Da wird dem einen oder anderen das Wasser im Mund zusammen laufen. Zwischen lesen, schreiben und sonnen, bereite ich noch ein spanisches Omelett, Bruscetta und einen Salat für den Abend vor.
    Nach dem Kaffeetrinken kann ich Michael zu einem Strandbesuch überreden. Es sind ja nur ein paar Schritte. Einige Badegäste liegen dort zwischen den Felsen im Sand. Aber nur wenige sind wirklich im Wasser. Die Wellen kommen ganz schön hoch an den Strand geschlagen. So ganz in die Wellen mag ich mich trotz der hohen Temperaturen nicht stürzen Das Wasser ist ganz schön frisch. Aber vorne in der Brandung mit den Füßen herumzuplanschen und aufzupassen, dass die Wellen nicht komplett über mir zusammenschlagen, macht auch viel Spass. Irgendwann bin ich dann trotzdem nass.
    Nach dem Abendessen beobachten wir, wie der Himmel diesig wird. Die Sonne macht heute keinen so tollen Abgang. Die Schleierwolken verdecken alles.
    Einen fulminanten Abgang allerdings macht Michael an diesem Abend noch, als er im Dunkeln einmal vor die Tür gehen will und über seine eigen Gummilatschen stolpert, fällt und dabei mit dem rechten Fuß umknickt. Das muss ganz schön schmerzhaft sein, so wie er in diesem Moment aussieht. Hoffentlich helfen die Sofortmaßnahmen, damit der Knöchel nicht dick wird.
    " Gut, dass der Tempomat wieder funktioniert, " meint er nur, " das ist mein Gasfuß." Der Scherzkeks. Spät am Abend fängt es leicht an zu regnen. Na so was! Das hätte ich nach so einem tollen Sommertag nicht für möglich gehalten.
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