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- Sep 23, 2020
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 76 m
- GermanyNorth Rhine-WestphaliaLöhneGohfeld52°11’46” N 8°45’38” E
Rückfahrt und Fazit
September 23, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C
Die Nacht war sehr ruhig und am Morgen lockt die Sonne zu einem Frühstück vor dem Mobil. Aber das wird von den Wespen, die sofort angeflogen kommen und sich gierig auf unser Essen stürzen, verhindert. Einen Wespenstich zu bekommen, darauf haben weder Michael noch ich Lust, und so frühstücken wir drinnen, sehr zum Leidwesen der Wespen, die gegen die Fliegentür Attacke fliegen, um vielleicht doch noch etwas abzubekommen. Nach dem Frühstück kommt der Hänger wieder ans Wohnmobil und schon geht es los zur letzten Etappe dieser Fahrt, die uns nach Hause, nach Löhne führt. Aber vorher müssen wir noch einmal tanken. Michael hat sich bereits eine Tankstelle kurz vor der Autobahn ausgesucht. Nur leider fahren wir zu früh von der L419 ab, die direkt neben der Autobahn herführt und landen in Gau -Algesheim. Nach einer Ehrenrunde durch das Dorf fahren wir wieder Richtung Autobahn und finden eine Tankstelle, "Wow!", so billig haben wir ja seit Wochen nicht getankt. Der Dieselpreis liegt bei knapp über einem Euro. In Frankreich haben wir noch 1, 39€ bezahlt. Eine nette Überraschung am Morgen. Danach geht es dann auch gleich auf die A 60 in Richtung Mainz. Beim Überqueren des Rheins können wir noch einmal einen Blick auf den Fluss werfen. Das Wetter ist wieder herrlich. Was überhaupt nicht herrlich ist, ist der Verkehr, vor allem der LKW-Verkehr, auf der deutschen Autobahn. Was war das doch in Frankreich für ein entspanntes Fahren. Ok, dafür wurden wir auch zur Kasse gebeten, und das nicht gerade wenig.
Ich schreibe während der Fahrt die letzten Tage in mein Reisetagebuch. Als ich zwischendurch auf die Straße schaue, entschlüpft mir die Bemerkung: "Meine Güte, was ist hier denn los? Was für ein Verkehr schon am frühen Vormittag." "Das hat der Frankfurter Ring so an sich", meint Michael nur trocken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon in Frankfurt sind. Die A66 bringt uns von Frankfurt zur A7 und danach geht es in die von Michael ungeliebten "Kassler Berge". Kurz vor Kassel meldet Google Maps einen Stau mit einer Verzögerung von 25 Minuten und schlägt uns vor, statt der A44 die A 49 zu nehmen. Wir überlegen. Machen oder nicht? „Auf deine Verantwortung“, sagt mein Mann und ist damit aus dem Schneider, falls das mit der Umleitung nicht klappt. Aber es klappt prima, und wir umfahren den Stau im Kassler Südkreuz. Die restliche Strecke über die A 44, A 33 und A 2 verläuft dann ohne Probleme. Es ist kurz vor 15.00 Uhr als wir Zuhause ankommen.
Bevor es ans große Ausräumen geht, trinken wir Kaffee, dieses Mal wieder auf unserer Terrasse. Die Blumen haben unsere Abwesenheit gut überlebt und es gibt sogar noch Tomaten und Himbeeren zu ernten. Wenig später stelle ich fest, dass die Waschmaschine kaputt ist. Na prima, das kann ich jetzt gerade gebrauchen. Und so holt der Alltag uns schneller ein, als es uns lieb ist.
Jetzt sind wir schon über zwei Wochen wieder Zuhause. Rückblickend haben wir fast fünf tolle Wochen in Frankreich und zum Schluss noch in Deutschland erlebt. Das Wetter war super in der meisten Zeit. In Frankreich war es überhaupt nicht voll. Das lag zum Teil an der Nachsaison, zum Teil aber auch an Corona. Wir haben relativ wenig Deutsche getroffen. Viele haben sich nicht ins Ausland getraut. Die Franzosen haben wir als sehr gewissenhaft im Umgang mit den Corona-Maßnahmen erlebt. In vielen Städten wurden Masken auch im Freien getragen. Trotzdem nahm die Zahl der Neuinfizierten in der Zeit unseres Aufenthaltes drastisch zu. Eigentlich wollten wir noch viel weiter südlich bis hinter La Rochelle und Bordeaux fahren, das haben wir wegen der Corona Warnung in diesen Gebieten aber gecancelt. Sogar das Pas de Calais, durch das wir an Anfang der Tour gefahren sind, wurde später zum Risikogebiet.
Wir haben wirklich Glück gehabt, denn noch am Abend unserer Rückkehr wurden auch die gesamte Bretagne und Normandie als Risikogebiet eingestuft. Wir waren nie in einem Risikogebiet und brauchen so weder Test noch Quarantäne machen.
Alles in allem war die Fahrt trotz des über uns schwebenden Damoklesschwertes Corona sehr schön und entspannt. Bis auf die Bergfahrt mit den durchdrehenden Reifen und dem fast umgekippten Hänger sowie dem sich gelösten und auf dem Wohnmobildach hin und her rutschenden Solarpaneel, hielten sich die Aufregungen in Grenzen.
Wir haben unendlich viel gesehen und manchmal, wenn ich morgens aufgewacht bin, wusste ich im ersten Moment nicht, wo wir gerade waren. Die Franzosen haben wir als ausnahmslos freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt. Wenn man ihnen mit ihrer Sprache ein klein wenig entgegen kommt, sind sie auch durchaus bereit in Englisch oder sogar in Deutsch zu kommunizieren. Aber es macht natürlich auch Spaß, sich der Landessprache, und sei es noch so rudimentär, zu bedienen.
Michael ist, wie immer souverän gefahren und hatte auch schwierige und dieses Mal sogar schwierigste Situationen im Griff. Er mag keine langen Etappen mehr fahren. Aber das muss er auch nicht mehr. Wir haben ja jetzt die Zeit, in 300 oder 400 km Etappen ins Zielgebiet zu kommen.
Schade, dass er sich eine Erkältung bei der Überfahrt zur Ile de Brehat geholt hat. Das hat ihn doch im Zusammenhang mit Corona sehr unsicher gemacht, und das war auch der Zeitpunkt, von dem an er lieber wieder Richtung Deutschland wollte. Auch wenn es , wie es sich gezeigt hat, wirklich nur ein Schnupfen war. So sind wir eine gute Woche eher, als eigentlich geplant, wieder Zuhause gewesen.
Das Reisen mit Corona wird uns wohl auch noch länger begleiten. Planbar ist im Moment gar nichts. Wir sind auch nicht die Einzigen, deren Pläne, Wünsche und Träume von der Pandemie über den Haufen geworden werden. Sich zu beklagen, wäre an dieser Stelle sicher ein Klagen auf hohem Niveau. Wir konnten noch zu einer günstigen Zeit fahren, da wir nicht mehr auf Urlaub und Ferien angewiesen sind. Wir müssen uns auch keine Gedanken um unsere Existenz oder um unser monatliches Einkommen machen. Und wenn wir nicht wegfahren können, dann haben wir Haus und Garten, in denen wir uns aufhalten können. So haben wir die schöne Zeit am Meer wirklich genießen können. Was kommt? Pläne kann man immer machen. Aber das aller Wichtigste ist……gesund bleiben!!!Read more