Stadt - Land - Fluss
29 Ocak 2024, Vietnam ⋅ 🌙 27 °C
Am Morgen komme ich mit dem Engländer Connor ins Gespräch, der sich spontan meinen Reiseplänen anschließt. Er hat nichts Besseres zu tun und ein gut organisierter Tourguide kommt ihm gerade recht. Ich bin skeptisch über den Zusammenschluss, gebe der Sache aber eine Chance.
Mit einem "Schlaf-Bus" geht's ins Mekong Delta. Ein ulkiges Gefährt... Barfuß schiebe ich mich seitwärts durch den schmalen Flur des dreireihigen Busses. Die Pritsche hat die perfekte Größe für mich. Jeder Mensch >1,60m Körpergröße bekommt wohl Platzangst. Alles ist eng und schmal, andauernd stößt man sich irgendwo und man ist den anderen Fahrgästen ungewohnt nah. Trotzdem eine witzige Erfahrung!
Ich habe ein abgelegenes Guesthouse auf einer Insel gebucht, bei Sonnenuntergang legen wir mit der Fähre über. Es herrscht eine tolle Atmosphäre: der Himmel schimmert noch rötlich, der Dschungel, durch den der schmale, gewundene Pfad führt, erwacht akustisch zum Leben in der Abendstunde. Ein einzelnes Glühwürmchen flimmert und taumelt vor uns auf dem Weg, als wolle es uns den Weg weisen. Schon wieder fühle ich mich wie mitten im Kinofilm.Okumaya devam et
Die Kokosnuss
30 Ocak 2024, Vietnam ⋅ ☁️ 32 °C
Märchenhaft. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Das Guesthouse auf der Insel, mitten im Mekong ist wahrlich einem Märchen entsprungen.
Die Holzhütten wurden direkt im Ufer aufgestelzt, ein wackeliger Steg führt durch den Mangroven-Dschungel zum Haupthaus. In den Wasseradern unter mir schrecke ich durch meine knarzenden Schritte immer wieder Getier auf. Es platscht und raschelt... Ich gucke nicht so genau hin, will gar nicht wissen, was da unten kreucht und fleucht... Aller Wahrscheinlichkeit nach Krokodile, Schlangen und Schildkröten.
Mit den übrigen Gästen der Unterkunft geht's auf eine Bootstour, die uns einen Einblick in das einheimische Leben bieten soll. Die Gastgeber schippern uns persönlich über den Fluss und unterrichten uns in der Ortskunde. Das Mekongdelta ist angeblich die Heimat der Kokosnuss, überall hängen die großen, grünen Früchte schwer von den Palmen. Entlang des Flusses befinden sich verschiedene industrielle Fabriken, jeder Bestandteil der Frucht kann sinnvoll an Ort und Stelle verarbeitet werden: wir kosten den Fruchtsaft einer jungen Kokosnuss und naschen die Süßigkeiten die aus gereiften Kokosnüssen hergestellt werden. Die Fasern können zu Garn verarbeitet werden, die harte Schale taugt unter anderem ausgezeichnet, um medizinischen Kohletabletten herzustellen (my best friends!). Der Ort hat noch mehr zu bieten: Ich nippe angeekelt am Schlangen-Schnaps und gönne mir löffelweise frische Schokoladenmasse. Ein Teil des Rückwegs legen wir auf dem Fahrrad zurück und ich komme auch hier aus dem Staunen über die landschaftliche Schönheit nicht raus ("woow! Oh wow! Wooohhoow Look! Wow!")
Hätte ich keinen Zeitdruck, wäre ich gerne noch länger in dieser naturbelassenen Idylle geblieben.Okumaya devam et
Unspektakulär
1 Şubat 2024, Vietnam ⋅ ☁️ 33 °C
Die Busfahrt von Ben Tre nach Can Tho ist beengt und ein bisschen absurd: Während der Fahrt werden allerlei Lieferungen am Wegesrand eingesammelt und im Van gestapelt: Haushaltsgeräte, Post, Lebensmittel und ein kleiner winselnder Welpe in einem winzigen Käfig, türmen sich neben mir im Gang auf. Komische Sitten!
Das Touri-Programm in Can Tho fällt aus, da Connor sich nicht mehr von Klo trennen kann. Irgendwann erwischt es jeden. Ich muss zugeben, das vietnamesische Essen hat mich bisher auch noch nicht überzeugen können und ich hatte Schwierigkeiten vegetarische Gerichte zu finden... bzw jemanden über googel translator von meinen "abnormalen Essgewohnheiten" zu überzeugen.
Wir machen trotzdem das Beste draus und wagen uns für kurze Spaziergänge aus dem Hostel. Die Stadt verströmt einen merkwürdigen Vibe... Laute, helle Moderne die nicht so recht in die naturbelassene, unspektakuläre Umgebung passen will... Als wäre der wirtschaftliche Boom übernacht gekommen und die Gesellschaft konnte sich noch nicht so schnell umkrempeln.
Zum Glück ist dieser Ort für uns nur ein Sprungbrett um nach Cambodia über zu setzen.Okumaya devam et
Das Leben am Mekong
2 Şubat 2024, Vietnam ⋅ ☀️ 31 °C
Grenzgänger
3 Şubat 2024, Kamboçya ⋅ ☀️ 33 °C
Der Grenzübergang von Vietnam nach Kambodscha findet am frühen Morgen auf dem Wasser statt:
Vom Boot aufs Land,
Ausgangsstempel in den Pass,
aufs Boot, 20 m weiter schippern,
vom Boot aufs Land, Eingangsstempel in den Pass,
zurück aufs Boot, Abfahrt.
Done. Easy.
Hallo Kambodscha! Mit dem Speedboat erreichen wir in Windeseile Phnom Penh. Ein geschichtsträchtiger Ort, der einem die Nackenhaare hochstehen lässt. Hier ein sehr interessanter historischer Einschub:
Der Genozid der Roten Khmer:
1975 eroberten die Roten Khmer, die Hauptstadt Kambodschas und riefen die Volksrepublik Demokratisches Kamputschea aus. Ein radikal-kommunistisches System wurde eingeführt. Das Ziel war die Erschaffung einer „ursprünglichen“, agrarisch geprägten Gesellschaft. Die Roten Khmer unterschieden zwischen der „alten“ und der „neuen“ Bevölkerung. Das „neue Volk“, die Stadtbevölkerung, wurde zum Klassenfeind erklärt, der die ländliche Bevölkerung ausbeutete. Zur Umsetzung ihrer Politik ließen die Roten Khmer alle Städte räumen und zwangen die Bevölkerung zur Landarbeit. Bei den gewaltsamen Umsiedlungen starben zehntausende Kambodschaner. Jegliche Form der Religionsausübung und des Privatbesitzes wurden verboten, das Geld als Zahlungsmittel abgeschafft. Schulen, Betriebe und kulturelle Einrichtungen wurden zerstört. Das Regime ließ fast die gesamte intellektuelle Elite des Landes ermorden. Als intellektuell galten schon Menschen, die lesen konnten oder eine Brille trugen.
Im Jahr 1975 wurde Phnom Penh praktisch aufgelöst. Im Jahr 2023 ist das Phnom Penh, das ich gesehen habe, geschäftig, lebendig und urban. Eine erfolgreiche Wiederbelebung.
Der Städtebau wirkt heterogen: niedrig, ältere Gebäuden mit roten Dächern stehen den moderneren, kürzlich errichteten Hochhäusern gegenüber. Die Stadtplanung schlägt unvermittelt von der horizontalen in die vertikale Verdichtung über.
...Aber können wir uns bitte darauf einigen, dass Ingenieure nicht für die Benennung der Straßen verantwortlich sein sollten? Der Straßenbenennung "Straße 278" fehlt jeglicher Sinn für Individualität, Geschichte oder Romantik und fängt sicherlich nicht die brodelnde, von Menschen geprägte, kleinräumige Vitalität von Phnom Penh ein.
Dass die Stadtbevölkerung zum Großteil aus jungen Leuten besteht, spürt man besonders am Abend. Was für eine Gaudi, sag ich euch... Die Jungs nehmen mich ins Rotlichtviertel mit und wir spielen Vier-gewinnt mit ein paar hübschen Damen(?) an der Bar. Die Boys werden mit allen Mitteln den Kunst umgarnt, es ist ein aufregendes Spektakel für mich als Schaulustige. Danach geht's in den Club und ich bin für einige Zeit die einzige Person auf der Tanzfläche. Macht nichts, die Musik ist super, ich hab Spaß! Schlagartig füllt sich der Club um Mitternacht und die Atmosphäre ist genau wie auf jeder anderen vollen Tanzfläche überall auf der Welt. Die Kambodschanerinnen sind kleine, lustige Frauen und ich fühle mich wohl unter ihnen.
Die Mittagshitze am nächsten Tag ist heftig und mir ist nach dem verkaterten Sightseeing in der Stadt nach Ruhe und Schatten zumute. Apropos verkatert ... Connor und ich finden ein Katzen-Café und da ich noch nie in einem dieser Etablissements war, ist das der perfekte Boxenstopp! Aber ich muss zugeben, ich hab's mir anders vorgestellt... 20 Katzen auf 20qm zu halten, ohne Rückzugsmöglichkeit außer dem Katzenklo. Und dann noch die aufdringlichen Menschen und vor allem die unbarmherzigen Kinder... Ein großes HMM!! Das bleibt wohl ein einmaliger Besuch. Aber zugegebenermaßen hält es mich nicht davon ab, jede Katze bei ihrem bestimmt wohlverdienten Mittagsschläfchen zu stören... Siehe Fotos.
Der Buddhismus ist stark im Stadtbild verankert. Überall sieht man die orange gekleideten Mönche ihrem Alltag nachgehen. Sie haben eine besondere Stellung im der Gesellschaft, was unter anderem dadurch deutlich wird, dass in und um öffentlichen Verkehrsmitteln Sitzplätze nur für Mönche vorbehalten werden. Ich sehe sie meist alleine auf der Straße, niemand scheint offen mit ihnen zu interagieren. An jeder Straßenecke steht ein belebter Tempel, aus dem die einsamen, orangenen Gestalten ein- und ausgehen. Wie gerne würde ich mich mit einem Mönch unterhalten, ich habe tausende Fragen!! Aber scheinbar ist das besonders als Frau gar nicht so einfach... Ich habe nachgelesen, dass es mir untersagt ist einen Mönch zu berühren, ihm etwas zu überreichen oder auf ihn zu zeigen. Mal sehen ob ich eine Gelegenheit für Smalltalk finde (Challenge excepted)Okumaya devam et
Siem Reap
4 Şubat 2024, Kamboçya ⋅ 🌙 29 °C
Sicherlich ist es vor allem den Angkor Tempeln zu verdanken, dass sich Siem Reap zu einer florierenden Stadt entwickelt hat. Trotz des Touristen-Booms, hat sich der Ort die charmant-rustikale Atmosphäre bewahrt. Scheinbar wild hängende elektrische Kabel prägen das Stadtbild, begleitet vom sonoren Rattern der TukTuks. Ich stapfe nach der ungemütlichen und schlaflosen Nacht im sleeper bus durch die Mittagshitze und gönne mir im hippen Café einen lebensnotwendigen Eis-Latte. Ich bin der Reisebegleitung überdrüssig und froh über ein bisschen Me-Time.
... Morgen sehe ich endlich die Tempelanlage, ein Traum wird wahr. Vorfreude!!
Am Abend tragen mich meine Füße zur Pub-Street, die bekannte, rund 100 Meter lange, Touristenmeile. Der Ort, an dem es zu vorgerückter Stunde immer lauter und gleichzeitig austauschbarer wird. Immer noch müde, tue ich was ein Tourist so tut... Gehe lecker essen, dann noch ein Eis und eine tolle aber brutale, kleine Kambodschanerin massiert mir den verspannten Rücken, bis ich fast ein bisschen weine. Zum ersten Mal sitze ich in einem Fisch-Fuss-Becken (wie heißt das?) und lasse mich durchkitzeln. Ein schöner Solo-Abend, an dem es Mal nur ums Wohlbefinden geht.
Und bitte schaut euch das Video an und achtet auf den Mann im roten T-Shirt... Ich lache immer noch!Okumaya devam et
Angkor
5 Şubat 2024, Kamboçya ⋅ ⛅ 34 °C
Im 13. Jahrhundert war Angkor eine der weltweit größten Städte der damaligen Zeit. Die Tempelanlage Angkor besteht aus einer Vielzahl von Tempeln, von denen Angkor Wat der berühmteste ist. Als die Khmer wegen der Invasion Thailands ihre Hauptstadt nach Süden verlegten, wurde Angkor und die restliche Tempelanlagen dem Regenwald überlassen. Die Tempel-Ruinen wurden erst im 19. Jhd. von Forschern entdeckt und freigelegt.
Morgens um halb 5 geht's zur Tür raus. Ich klatsche mit Connor ab, der gerade von einer wilden Nacht zurückkehrt. So hat jeder seine Prioritäten: ich mache Kultur und er.. naja auch Kultur irgendwie. Aus dem Hostel meldet sich außer mir nur der junge Engländer Sam für die Sonnenaufgang-Tour an. Auf der Tuktukfahrt wird klar, dass ich das Ticket hätte vorab kaufen müssen... Aaah shit. Unbedingt die Tempel sehen wollen, aber sich nicht vorbereiten?! Tztztz!
Ich sitze schwitzend und bangend auf der Rückbank des TukTuks, der Fahrer leuchtet mir links mit der Lampe ins Gesicht, Sam von rechts und ich drücke den Auslöser meiner Kamera. Mit dem brandaktuellen Foto kann ich ein online Ticket kaufen und alles geht gerade noch Mal gut.
In völliger Dunkelheit bildet sich eine Menschenansammlung am See. Alle warten krumpfelig und müde auf den Sonnenaufgang. Eine Stunde sitzen wir im Dreck und langweilen uns, dann wird es völlig unspektakulär allmählich hell. Dunkel - weniger dunkel - ein bisschen hell - hell. That's it. Da ist er ja der Tempel, ganz da hinten. Woa, das war ja eine völlige Zeitverschwendung... Aber eine interessante Beobachtung, wie die Stimmung in der Menschengruppe völlig homogen von Unglauben zu Empörung zu verärgerter Akzeptanz wechselt: "Is there more coming? THIS is it? What I got up for super early? Are you f* kidding me? ... F* this shit, let's just go in and explore then. No early tours ever again!"
Schlecht gelaunt geht's auf Erkundungstour.
Wenn man das weitläufige Tempelgelände betritt, ist man sofort von der schieren Größe der Anlage beeindruckt. Ein Gefühl der Ehrfurcht überkommt mich beim Fußmarsch über den Steg, der über den breiten Wassergraben führt und eine Brücke zwischen der irdischen Welt und dem heiligen Raum bildet.
Der Eingangspavillon, der mich in Empfang nimmt, ist breit genug, um die damalige königliche Elefantenprozessionen hindurchschreiten zu lassen. Im Inneren ist jede Oberfläche ein Zeugnis der Handwerkskunst: selbst unbedeutende oder wenig offensichtliche Flächen sind mit aufwendigen Reliefen bedeckt, die mir Geschichten erzählen, die ich nicht verstehe. Der Geruch von Vogelkacke liegt unangenehm beißend in der Luft. Der Grundriss ist meist völlig symmetrisch angelegt und schwächt beim Erkunden den Pioniergeist. Der Aufstieg auf den Tempelturm ist extrem steil und viele Besucher steigen schnaufend und zitternd auf allen Vieren hinauf.
Besonders die riesigen Bäume, die sich durch und auf den Ruinen zum Sonnenlicht kämpfen, finde ich beeindruckend. Wie Würgeschlangen strangulieren sie das Bauwerk. Die Natur nimmt keine Rücksicht.
Kunst, Kultur, Spiritualität und Tradition.
Die Tour durch diesen bemerkenswerten Ort gibt einen Einblick in das Erbe einer vergangenen Ära und die anhaltende Faszination eines zeitlosen architektonischen Meisterwerks. Die Tempel zeugen von der zentralen Rolle, die der Hinduismus und später der Buddhismus in der kambodschanischen Gesellschaft spielte. Ihr architektonischer Eifer kann sich mit der Errichtung der Pyramiden in Ägypten messen.
Auf dem Weg durch die Tempel trifft man auf eine bunte Mischung von Besuchern: Einige gehen langsam und ehrfürchtig durch die Gänge, ihre großen Augen und offenen Münder spiegeln Ehrfurcht und Respekt wider. Andere wirken gehetzt oder gelangweilt, sie scheinen nicht zu verstehen, was sie sehen (zugegeben, ich ja auch nicht vollumfänglich).
Ich ärgere mich über das lasche Maß der Sicherheitsmaßnahmen: es ist ein UNESCO Weltkulturerbe und jeder Besucher darf herumhüpfen und tatschen wie im beliebt. So schützt man kein Bauwerk! Klar ist es schön ohne Restriktionen zu erkunden, aber ein bisschen Beaufsichtigung wäre angebracht, um auch noch den Enkeln etwas zum Besichtigen zu erhalten.
Die Tour endet am Nachmittag und mein Gehirn ist weich gekocht von der Hitze und müde vom Staunen.
🥇 Sonnenaufgang am Tempel
👨 Sam
🎵 You Might Find Yours - Tom RosenthalOkumaya devam et
Wiedersehen in BKK
7 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☀️ 33 °C
Lufthansa streikt Mal wieder und Max muss seinen Flug nach Thailand vorverlegen. Das bedeutet für mich, ein vorzeitiger Abschied von Angkor Wat und schnell nach Bangkok!
Die Fahrt ist sehr komfortabel im klimatisierten Minivan. Auch hier wieder der Beweis: alles ist so viel einfacher in touristischen Gebieten auf geebneten Pfaden. Ich hatte mir so viele Dinge für die Fahrt vorgenommen: Blog schreiben, Routenplanung, Lesen,... Aber mein Gehirn braucht Ruhe, ich starre 8 Stunden stumpf aus dem Fenster. Kaum, dass die Grenze nach Thailand überschritten ist, beginnt es vor dem Fenster zu regnen. Ich bin fasziniert von dem kühlen Nass, den letzten Regen habe ich an meinem ersten Abend in Indien erlebt. Obwohl die Fahrt so lang dauert und ich einen kompletten Urlaubstag dafür opfere, genieße ich das "nichts tun und nichts sehen müssen". Es ist nicht zu unterschätzen wie müde aktives Reisen macht.
Am nächsten Morgen erreiche ich viel zu früh den Flughafen. Die Vorfreude Max wieder zu sehen ist riesig. Ich schmuggel mich im Arrival Bereich nahe zur Passkontrolle, um Max direkt abfangen zu können. Da steh ich für eine ganze Weile und schaue mir jedes Gesicht das an mir vorbei kommt ganz genau an... Bin ich mir sicher, dass ich ihn noch erkennen werde? Was wenn er den Bart angeschnitten hat oder die Frisur geändert hat? Mein Gehirn spielt wieder Streiche, natürlich erkenne ich ihn sofort. Kaum zur Tür raus, wird er von mir beinahe von den Füßen gefegt.
Das Hotel befindet sich auf einer Halbinsel im Süden Bangkoks und bildet einen harten Kontrast zur Stadt durch seine Dschungelatmosphäre. Der perfekte Ort um erst Mal anzukommen.
Die Hütten sind mitten im Mangrovenwald aufgestelzt, vor unserer Haustür klettert ein Waran einen Baumstamm hinauf, vom Klo aus kann man bei längeren Sitzungen durch den gläsernen Boden Ebbe und Flut beobachten.
Mit dem Fahrrad erkunden wir die Insel und am nächsten Tag geht's zum Sightseeing in die Stadt.
Bei Nacht ist die Stadt eine Szene aus Cyberpunk. Dichte, dreidimensionale Infrastruktur, Neonlicht, Werbeflächen und viele Touristen.
Thailands Hauptstadt Bangkok ist eine Stadt der Gegensätze, es scheiden sich die Geister an ihr: manche finden es super, andere ganz grauenvoll. Keine Grauzone dazwischen. Hier existiert Durcheinander und Ordnung, Tradition und Moderne, Schrilles und Stilles einträchtig mit- und nebeneinander. Bangkok hat enorm viel zu bieten: kulturell, kulinarisch, wie auch in Sachen Shopping und Party. Ich bin überrascht von den vielen Coffeshops überall in der Stadt. Bis Mitte letzten Jahres, galten im Land einige der härtesten Drogengesetze der Welt! Im Jahr 2022 dann die 180-Grad-Wende: Auf einmal legalisierte die Regierung den Besitz, Anbau, Vertrieb, Konsum und Verkauf von Cannabis. Doch Thailand plant schon wieder neues Cannabis-Gesetz. Es wäre eine erneute Kehrtwende, nur ein gutes Jahr nachdem Thailand als erstes Land in Asien seiner Bevölkerung (und vielen Millionen Touristen) das Cannabis erlaubt hat.Okumaya devam et
Chiang Mai
10 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☀️ 21 °C
Ein langer Tag im Bangkoks brütender Hitze und zermürbender Hektik liegt hinter uns, als wir in den Nachtbus steigen. 10 Stunden ungemütliche Busfahrt müssen wir aussitzen (im wahrsten Sinne. Haha), dann sind wir in Thailands Norden. Wir schleppen uns übernächtigt durch das schöne Chiang Mai, erkunden einen wunderschönen Park, gefüllt mit Orchideen und kippen im Anschluss beinahe vornüber in unsere Kaffeetassen. Nach dem wohlverdienten Mittagsschlaf geht's mit neuer Kraft auf Erkundungstour. Die historische Altstadt von Chiang Mai ist von einer Stadtmauer und einem Graben umgeben. 4 Tore führen zur Altstadt und insgesamt befinden sich zwischen Gassen und Geschäften über 30 Tempel. Es scheint als hätte sich die Stadt ihren Charme trotz des Touristenandrangs erhalten können. Wir fühlen uns wohl.
Sobald die Dunkelheit hereinbricht, erwacht der Nachtmarkt zum Leben. Die Straße ist hell erleuchtet, alle paar Meter ändert sich die Geruchs- und Soundkulisse. Viele lachende und aufgeschlossene Touristen schlendern den Markt entlang, hier hat es keiner eilig. Wir lassen uns durch die Stadt treiben und gucken uns am Trubel satt.Okumaya devam et
Tempel und Oasen
12 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☀️ 26 °C
Ausflug Nr 1:
Wir mieten zwei geländetaugliche Fahrräder und setzen den Kurs Richtung Berge, ganz nach dem Motto: "Hauptsache steil". (Max is on FIRE!) Stundenlang strampeln wir uns im Schneckentempo (ich zumindest) den Berg rauf, auf dem uns ein hübscher buddhistischer Tempel in Empfang nimmt. Eine Oase der Ruhe und Zufriedenheit. Dann geht's im Affenzahn den Berg wieder runter zum See, der wunderschön einladend glitzert... Erst Mal Pause machen. Kleine Bambushüttchen treiben am Ufer und wir balancieren über wackelige Stege, die aus wenigen, zusammengebundenen Bambusstäben bestehen, zu ihnen aufs Wasser. Durch die Sprachbarriere bestellen wir versehentlich die halbe Speisekarte des Restaurants und bekommen ein Festmahl aufgetischt. Macht nichts. Mit dicken Bäuchen schwingen wir uns wieder auf die Räder und rollen zufriedenen zurück in die Stadt.
Ausflug Nr 2: wir mieten einen Roller.
Auf einem leeren Parkplatz gebe ich Max Fahrstunden und wie erwartet, hat er den Dreh schnell raus. Der kleine Roller kämpft sich in Schlangenlinien durch den Nationalpark zum Wat Phra That Doi Suthep Tempel hinauf, der auf einer Höhe von 1200 m liegt. Über die berühmte Naga Treppe steigen wir 200 Stufen hinauf und verschnaufen am Aussichtspunkte, der angeblich eine tolle Sicht auf die Stadt ermöglicht. Aber es ist "smokey season", Bauern im Umland verbrennen Teile der Felder und die Sicht ist unklar. Im Innenhof erwartet uns die große goldene Pagode (Chedi), in der angeblich Teile der heiligen Relikte Buddhas aufbewahrt werden. Bis heute ist der Tempel ein Ort, der von buddhistischen Pilgern aus der ganzen Welt aufgesucht wird. Die Stimmung ist ehrfürchtig aufgeladen. Die goldene Oberflächen der Chedi und unzähligen Buddah Statuen schimmern in der Mittagssonne so hell, dass man den Blick abwenden muss. Wir streunern geblendet umher, sind zwar gefesselt von der Intensität des Ortes aber naja... Irgendwie kann es uns nicht so richtig abholen.
Ausflug Nr 2:
Da hat uns Wat Pha Lat schon sehr viel besser gefallen: Eingebettet in einen Wald auf halbem Weg zum Berg Doi Suthep ist dieser alte Tempel einer der friedlichsten und magischsten Orte, die ich je besucht habe. Die mystische Atmosphäre ist fast greifbar... es ist schwierig, genau zu bestimmen, was diesen Ort so besonders macht.
Der Eingang des Tempels ist von Bäumen und Bambusstämmen gesäumt... Als ob man eine Szene aus einem Ghibli-Film betreten würde, scheinen Bäume, Felsen und Menschen im Einklang zu atmen, wie ein einziger Superorganismus. Grüne Farne an den Rändern einiger Statuen, hohe dunkle Baumstämme, die uns überragen, und ihre riesige Blätter herabhängen lassen, bilden den perfekten Rahmen für die einfache Schönheit dieses Ortes. Singende Vögel, zirpende Zikaden, quakende Frösche und das leise Murmeln des Baches und der verstreuten Besucher bilden ein ausgewogenes Hintergrundgeräusch. Die steinernen Statuen sind mit weichem, leuchtend grünem Moos bedeckt, und der kühle Geruch von frischen Pflanzen liegt in der Luft. Hier ist die Natur nicht nur ein Umriss, sondern ein integraler Bestandteil des Tempels.
Ich bin erfüllt von Ehrfurcht, Wohlwollen und Ruhe. Am liebsten möchte ich selbst zur Statue werden um in diesem Ort Wurzeln zu schlagen.Okumaya devam et
Ab in den Süden
13 Şubat 2024, Tayland ⋅ ⛅ 32 °C
Nachtbus
Chiang Mai - Bangkok
Tagzug
Bangkok - Surat Thani
Reisezeit >22 Stunden
Die bekiffte Wollmilchsau
14 Şubat 2024, Tayland ⋅ ⛅ 28 °C
// Koh Samui
Warum reisen wir gerade auf jene Insel, die so sehr für Pauschaltourismus bekannt ist? Nun, wir wollten uns selbst ein Bild machen.
Koh Samui ist ein großer Mix aus allem, was Thailand zu bieten hat: Es gibt die überfüllten Sonnenanbeter-Strände, genau wie die menschenleere Buchten. Die zwielichtigen Bars und auch die einladende, authentische Straßenrestaurants. Die Hotelbunker press neben den atmosphärischen, kleinteiligen Resorts und schnuckeligen Guesthouses.
Kurzum: Koh Samui versucht es jedem recht zu machen und schafft es bis zu einem gewissen Grad auch. Es ist eine eierlegende Wollmilchsau.
Der Strand bei unserer Unterkunft ist genau wie aus dem Prospekt: Weicher, weißer Sand, schiefe Palmen die sich gen Sonnenuntergang neigen und kühle, sachte Wellen, die über die Füße schwappen. Nur die Geräuschkulisse will nicht ins idyllische Bild passen: links versucht eine verzweifelte Mutter ihr tobsüchtiges Kleinkind aus dem Wasser zu argumentieren und links sitzt eine Gruppe deutscher Halbstarker, die ihre wilden Heldentaten kundtun.
Not our crowd.
Mit dem Roller erkunden wir die Insel. Max würde es als waschechter Fahrrad-Fan nicht zugeben, aber das motorisierte Zweiradfahren macht ihm nun doch großen Spaß. Er scheut weder tiefe Pfützen noch steile Berge, ganz nach dem Motto "Stabilität durch Geschwindigkeit" brausen wir durchs unwegsame Gelände.
// Valentinstag
Noch in Bangkok haben wir uns aus einer Laune heraus einen Joint besorgt und bisher keine Zeit dafür gefunden. "The weakest weed you have!" Haben wir beim Kauf gefordert. An Valentinstag sitzen wir auf Koh Samui zum Sonnenuntergang am Strand und paffen unser Kräuterstängchen... Wir sind beide erst Mal etwas enttäuscht, denn genau wie der Verkäufer es vorhergesehen hat, ist das Weed zu schwach als dass wir irgendwas spüren... Aber dann haut es uns doch noch zeitverzögert und unerwartet aus den Latschen: ...Wooooop... der Blick saugt sich an Szenen fest und jemals wieder aufzustehen, scheint undenkbar. Das Gehirn schüttet Glückshormone aus, die Sinne stellen sich scharf: jedes Licht, Geräusch und Berührung empfinde ich auf 150%iger Intensität. Nur das Hier und Jetzt existiert, alle Sorgen sind abgestreift. Wir schleppen uns zu einem Restaurant und bestellen unvernünftig viel Essen. Ein kleines Kätzchen freut sich über den Besuch und krabbelt uns abwechselnd auf den Schoß um sich streicheln zu lassen... Katze müsste man sein...
Was für ein außergewöhnlicher Valentinstag und unvergesslicher Trip!
🎵 Bora Bora - AB SyndromOkumaya devam et

Gezgin
In welche zauberhafte Welt habt ihr euch denn da begeben? Nachts werden sie bestimmt alle lebendig 🧚♂️
Nationalpark Khao Sok
18 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☀️ 24 °C
Unberührte Natur, fernab der Touristenpfade. Das hat das Internet uns versprochen, und wir haben fast geglaubt es hier nicht zu finden, als wir den Hafen erreichen. Der Steg ist vollgepackt mit jungen Touristen. Von den Verantwortlichen hat keiner mehr einen Überblick, es wird wild durcheinander gerufen und gestikuliert. Völliges Chaos, alle sind genervt. Wir werden wie eine Schafherde auf Boote getrieben. Hinsetzen und Klappe halten.
Kaum liegt das Nadelöhr Hafen hinter uns, wird das Versprechen dann doch noch gehalten:
Unberührte Natur, ein in allen erdenklichen Grüntönen schimmernder See, massive Kalksteinfelsen und jede Menge Ruhe. Schon kurz hinter dem Staudamm verschwindet das Handysignal. Tschüss Zivilisation, See you later.
Stundenlangen brausen wir über den See. Der Motor des Bootes ist ein ausrangierte Truckmotor, der mit einer verlängerten Schiffsschraube ausgestattet wurde. Das Dröhnen verpasst uns Passagieren einen Tinnitus.
Wir erreichen die schwimmende Unterkunft: ein Ensemble aus Bambushütchen, das wie Froschleich am Ufer dümpelt. Alles sehr spartanisch... Wir teilen uns ein kleines Hütchen zu viert, der Platz reicht gerade so für die dünnen Futons. Der Strom ist die meiste Zeit des Tages abgeschaltet, die Toiletten sind nach wenigen Stunden schon verstopft. Trotzdem genießen wir die Abgeschiedenheit und Gemeinschaft. Zur Abkühlung springen wir direkt vom Steg vor der Haustür in den See.
Am Nachmittag nimmt uns der Guide zur Dschungel- und Höhlentour mit.
Etwa eine Stunde wandern wir über einen schmalen Trampelpfad durch den Regenwald, vorbei an gigantisch-großen Bambusbäumen, Lianen, seltenen Farnen und Termitenhügeln. Dann geht's mit einer Stirnlampe in die Höhle, die uns mit angenehmer Kühle und Dunkelheit begrüßt. Die Zeit scheint sich im pechschwarzen Herzen des Berges zu verlangsamen.
Dem Bachbett folgend, stolpern wir vorbei an riesigen Stalagmiten und Stalaktiten.
Es riecht nach Mäusekot und tatsächlich: als wir die Taschenlampen an die Höhendecke richten sehen wir hunderte Fledermäuse kopfüber baumeln. Wow, nie zuvor habe ich so viele Fledermäuse gesehen. Wir waten durch das kniehohe Wasser um die nächste Biegung und unser Taschenlampenlicht wird von hunderten kleinen Punkten auf der Höhlenwand reflektiert. Beim Näherkommen stellen sich diese Punkte als Spinnenaugen heraus. Unzählige handteller große Höhlenspinne beäugen uns hungrig. Schnell weiter! Einige Meter müssen wir im Wasser, das uns schwarz wie Tinte verschluckt, schwimmen. Nichts für schwache Nerven! Der Guide geht weit voraus, er scheint in unseren Überlebenswillen blind zu vertrauen. Selten zuvor hab ich eine so beeindruckende Natur mit so wenigen Sicherheitsvorkehrungen erleben dürfen.
Am Abend schippern wir hinaus auf den See und bewundern den Sonnenuntergang, der pink- und lilafarbene Schlieren an den Himmel malt und die gigantischen Felsformationen leuchten lässt. Der See ist ruhig, spiegelglatt und scheint die Luft anzuhalten. Unsere zwei Guides zücken freudig grinsend ein Stück Bambus... Was ist das?
Es stellt sich als selbstgebaute Bong heraus. Einige der Gäste lassen sich den Spaß nicht entgehen und genehmigen sich einen Zug. Auch ohne das Marihuana herrscht eine gelassene und dankbare Atmosphäre auf dem Boot. Keine smartphones die uns ablenken, wir genießen die Gesellschaft miteinander und das himmlische Spektakel. Sobald die Dämmerung zur Nacht geworden ist, beginnt das laute Zirpen der Dschungelbewohner, das uns wieder unweigerlich daran erinnert, dass wir fernab jeglicher Zivilisation sind. Nach dem gemeinsamen Abendessen sitzen wir als kleine Gruppe zum Kartenspielen zusammen. Der Guide macht eine bekiffte Ansprache und bringt uns damit alle zum lachen.
Auch das frühe Aufstehen am nächsten Morgen lohnt sich: noch bevor die Sonne über die Berge steigt, liegt ein mystischer Nebelschleier über dem Cheow Lan Lake und zaubert eine verwunschene Atmosphäre. Einige große Bäumen die vor der Flutung im Tal gewachsen sind, strecken ihre toten Äste wie Arme aus dem nebelschleier. Die tagaktiven Tiere erwachen alle gleichzeitig scheint es. der Regenwald dampft und das Licht ist orange-rot, warm und weich. Wieder völlige Stille auf dem Boot, wir sind alle ergriffen von dem surrealen Moment.
Zurück beim Camp wird jedem ein großer Bananenpfannkuchen aufgetischt und wir futtern glücklich. Einer der Guides stellt sich schimpfend in den Raum. Er findet gar kein Ende, gestikuliert und zetert, läuft wütend davon, kommt zurück und legt nach. Wir verstehen nicht was los ist. Später stellt sich heraus, was sich hinter den Kulissen abspielt: zu Recht gab es Beschwerden über die funktionsuntüchtigen Toiletten was eine Grundsatzdiskussion heraufbeschwören hat. Dem Personal fehlen die Mittel und die menpower um etwas an den miesen Zuständen des Camps zu ändern. Das Land gehört zwar dem Staat, die Eigentümer der Resorts lassen sich allerdings den Besuch der Unterkünfte sehr gut von den Touristen bezahlen und bezahlen im Gegenzug den Angestellten nur einen Hungerlohn. Und auch uns ist es aufgefallen: die Anzahl der Besucher steht in keinem Verhältnis zur Infrastruktur: zu viele Menschen auf den Booten, zu wenige Wachräume... Der unprofessionelle Wutausbruch findet letztendlich viel Verständnis bei uns Besuchern.
Das macht uns nachdenklich... Wir kann man als Tourist die Ausbeutung der Einheimischen verhindern? Nachhaltigkeit und faire Bezahlung kann sich heutzutage ja jeder auf die Fahne schreiben...
🥇 Höhlenschwimmen, Summercamp
👨 Max, Team blue
🎵 Take It All Back 2.0 - Judah & the LionOkumaya devam et
Krabi
19 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☁️ 34 °C
Wir haben keine Lust mehr auf touristische Aktivitäten... Statt die berühmten und wunderschönen Strände Krabis zu besuchen, zieht es uns in den schattigen Mangrovenwald.
Sanfte Riesen
20 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☁️ 29 °C
Rollerfahren auf Koh Lanta. Die Straße führt uns in Schlangenlinien an den Klippen und Stränden entlang. Die Haare flattern, die Sonne brutzelt angenehm und wir legen uns freudig in die Kurven. So muss Urlaub sein!
Durch den dichten, djungelartigen Bewuchs klettern wir zum Strand hinunter. Kaum jemand da, wir sind ungestört. Wäre da nicht die Basketball-große, rosa Qualle die plötzlich zwischen uns im Wasser treibt. So schnell war ich noch nie aus dem Wasser. Die wabbelige, amorphe Form, fast wie ein Wackelpudding, ohne klare Ausrichtung, Augen, Extremitäten,... Die Oberfläche der Qualle sieht aus wie Gehirnwindungen... Pfui, wäh, bäh.
Das gehört in die Kategorie "theoretisch sehr interessant aber trotzdem eklig"
Eingebettet in eine malerische Landschaft liegt das Following Giants' elephant sanctuary, dass sich dem authentischen und tierfreundlichen Schutz von Elefanten verschrieben hat. Guides führen uns in kleinen Gruppen durch den Park und wir beobachten die Elefanten beim Grasen und Baden. Die Guides teilen lehrreiche Fakten und lustige Anekdoten mit uns. Einer der männlichen Elefanten zum Beispiel ist ein Transgender. Das Wasser aus dem Bach wird von den Tieren nicht getrunken, da sich stromaufwärts zu viele Touristen im Wasserfall baden und die Sonnencreme den Elefanten nicht schmeckt. Am liebsten essen die Riesen das Grün von Ananas, das haufenweise aus der Umgebung gesammelt und angekahrt wird.
Die Frage, was eine "ethische" Elefantenauffangstation ist, ist schwer zu beantworten. Schon die Station, die ich in Indien besucht habe, war verhältnismäßig tierfreundlich gestaltet. Die Tiere waren zwar sicherheitshalber an Ketten gelegt, die allerdings nicht festgezogen waren. Außerdem sind die Pfleger auf den Tieren geritten. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass es das "bessere" Schicksal ist, verglichen mit anderen touristisch orientierten Einrichtungen in Indien. Wohlgemerkt, es waren gerettete Tiere, denen andernfalls der Tod bevorgestanden hätte.
Aber die following Giants station setzt noch einen drauf: alle Tiere dürfen sich völlig frei und ungehindert im Park herumtreiben.
Der Eigentümer macht bei der Eröffnungsansprache keinen Hehl aus der Tatsache, dass er in der Vergangenheit konventionelle Methoden zur Zähmung eingesetzt hat, auch das Reiten auf den Riesen war bis vor einigen Jahren noch gestattet.
Heutzutage darf niemand außer den "Mahout", den Pflegern, die Tiere berühren, und selbst die scheinen einen respektvollen Abstand zu halten.
Eine wirklich schöne Erfahrung, die Wertschätzung und Respekt für das Thema Tierschutz geschärft hat.Okumaya devam et
Fluch der Karibik
22 Şubat 2024, Tayland ⋅ ☀️ 31 °C
Mit dem Speedboat geht's nach Koh Mook. Schon als wir in der prallen Sonne über den langen Pier spazieren, werden wir auf die Fischschwärme im seichten Wasser aufmerksam. Als glitzernde Wolke, zieht der riesige, amorphe Organismus durchs klare Wasser. Dahinter taucht ein Köpfchen auf der Wasseroberfläche auf und blinzelt ins Sonnenlicht: eine Schildkröte! Die erste Schildkröte die wir sehen!
Auf Land warten alte Roller, an die klapprige Beiwagen angeschweißt wurden auf die Touristen. Wir lehnen den Transport dankend ab und laufen die wenigen Meter auf der einzigen befestigten, schmalen Straße zu unserem Hostel. Die Insel macht einen verschlafenen Eindruck. Der Tourismus hält sich in angenehmen Grenzen. Hier kommt nur her, wer die ursprüngliche Abgeschiedenheit in Thailand sucht.
Am Morgen stapfen wir zum Pier und erwischen gerade noch ein Ausflugsboot. Zuerst erkunden wir die berühmte Emerald Cave, die zum Glück zu dieser Uhrzeit noch nicht von vielen Touristen besucht wird. Der Guide hat vollstes Vertrauen in unsere Fähigkeiten und wir schwimmen ohne Weste in völliger Dunkelheit seinem Taschenlampenstrahl durch das Höhlensystem hinterher . Besonders die ersten 10 m verzaubern: Die Dunkelheit verschluckt uns schon, aber das Wasser scheint aus der Tiefe in grünem Licht zu leuchten. Mystisch! Es fühlt sich an als würden wir in einem zeit- und ortlosem Strom aus Tinte treiben. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Faszination für diese neue, aufregende Szene und der Angst vor der Dunkelheit und Beengtheit. Nach einigen Minuten erreichen wir die versteckte Bucht die auf allen Seiten von steilen Klippen umgeben ist. Gar nicht spektakulär, nichts zu tun oder zu gucken aber trotzdem ein beeindruckender Ort. Der perfekte Platz, um einen Schatz zu verstecken, denke ich mir. Und tatsächlich, der Guide bestätigt, dass Piraten diesen Ort in der Vergangenheit genutzt haben.
Ich dümpel im seichten Wasser des winzigen Strandes und träume mich in den Film "Fluch der Karibik". Danach gibt's wieder ein erste Mal: Schnorcheln! Es kostet uns beide etwas Übung und Überwindung mit dem Schnorchel klarzukommen, aber das war's wert. Wir entdecken Korallen und Fische in allen erdenklichen Farben und Formen.
Später gehen Max und ich auf Entdeckungstour auf dem Festland. Durch den ursprünglichen Teil der Insel wandern wir durch Kautschukwälder und dichtes Gebüsch auf den Hügel der Insel. Überall unbekannte Flora und Fauna die uns rätseln lässt. Bananenblätter so groß wie Türblätter, eine Ananas die sich rosa verfärbt, unbekannte Samen die aus dem Bäumen auf uns herab regnen und eine Einsiedlerkrabbe im Laub, mit leuchtend blauem Panzer... um nur einige der Highlights zu benennen. Später am Strand kommen wir an Abschnitten vorbei, in dem tausende winzige Krebse im Sand leben. Beim Näherkommen rennen sie scharrenweise aufgescheucht davon, was ein kleines Schauspiel ist. Außerdem finden wir ein Schildkrötenskelett am Strand, deren dicker Panzer wohl von einer Schiffsschraube geknackt wurde. Ich bin fasziniert von den Tieren, Muscheln und Korallen die wir am Strand finden. Nach dem Baden sitzen wir im weichen Sand und lassen die Seele baumeln. Glasklares Wasser das sachte an die Füße schwappt und im Hintergrund die Palmen und Berge der Insel. Kaum zu begreifen das wir hier sind. So geht Urlaub!
🥇 Schnorcheln
👨 Max
🎵 Your House - MandelbroOkumaya devam et
Langkawi
24 Şubat 2024, Malezya ⋅ ☀️ 30 °C
Mit einer Gondel geht's auf den Berg hinauf. Die Fahrt wird zur Mutprobe. Eigentlich habe ich kein Problem mit Höhenangst, aber diese Fahrt hat mich an meine Grenzen gebracht... Die kleine Gondel baumelt weit über dem Dschungel und den spitzen Felsen unter uns. Zum Schluss wird es so steil, dass es beinahe senkrecht rauf geht. Wir kommen kurz vor Schließung und dürfen als einer der letzten Besucher noch einen schnellen Spaziergang zum und auf dem Skywalk machen. Was für eine coole Konstruktion:
Das gekrümmte Brückendeck wird von vier Stahl-Hauptabspannseile getragen, die an einer einzigen, 80 m hohen Stützkonstruktion abgehängt sind. Auflager, Zug- und Druckkräfte sind so offensichtlich und elegant ablesbar. Toll!
Affen hüpfen auf der Aussichtsplattformen umher und warten auf den nächsten unachtsamen Tourist, den sie ausrauben können. Obacht!
Wir genießen als die letzten Besucher des Tages den Blick über die Insel und aufs Meer. So ein schöner, kostbarer Moment.
Am nächsten Morgen am Hafen erwartet uns eine Überraschung: alle Tickets zum Festland sind ausgebucht. Wir sitzen bis zum nächsten Tag fest. Naaa toll... Das cancelt unglücklicherweise unser nächstes Ziel George Town. Schmollend checken wir in unserer Ersatzunterkunft ein... ein entspannter, langsamer Tag am Pool entschleunigt uns angenehm.Okumaya devam et
Tee
27 Şubat 2024, Malezya ⋅ ⛅ 16 °C
Eine lange Fahrt liegt hinter uns. Erst mit der Fähre aufs malaysische Festland, dann mit dem Zug in den Süden, Taxifahren und dann ab auf den Roller.
Mastermind Max hat mal wieder ganze Arbeit geleistet bei der Planung und die Reise verläuft reibungslos.
Die Rollerfahrt in die Berge tröstet uns über die Strapazen des Tages hinweg: wir düsen die Serpentinen durch den dichten Wald hinauf. Die Luft ist kühl und frisch, auf der Straße ist wenig Verkehr. Ab und an wird der Blick auf das gegenüberliegende Tal frei und in der Abenddämmerung leuchten die kompakten, riesigen Gewächshäuser die im Hang gebaut sind, wie Nachttischlampen. Sie scheinen wie abstrakte Fremdkörper, der Kontrast ist so scharf zum Umfeld, dass der Anblick nicht störend, sondern spannend wirkt. Wir erreichen das Hotel in der Dunkelheit und fallen erschöpft ins Bett.
Nach heißen Tagen an der Küste bieten die Cameron Highlands auf bis zu 2.000 Meter Höhe eine erfrischende Abwechselung. Grüne Wälder, grüne Gärten und noch grünere Teeplantagen. Über das gesamte Hochland breiten sich die Plantagen aus und sorgen für ein sagenhaftes Panorama. Die Pflanzen schimmern je nach Sonneneinstrahlung in unterschiedlichen Schattierungen, jeder Busch ist ein Puzzleteil des großen Gesamtkunstwerks. Weiche Hügel tricksen mein Gefühl für Proportionen aus, fast habe ich den Eindruck wir sind kleine Ameisen in einem Meer aus Moos... Ein malerischer Spaziergang, der an Märchen erinnert. Die Wanderung durch die Teeplantagen wird von uns Einstimmig zu einem Highlight unseres Urlaubs ernannt.Okumaya devam et
Nebelwald
28 Şubat 2024, Malezya ⋅ ☁️ 22 °C
Auch der "Moosy Forest" enttäuscht uns nicht: Wieder fühlt man sich fast wie in einer Filmszene: der Nebel hängt kühl und feucht in der Luft. Alle Geräusche wirken gedämpft. Der Steg führt in Schlangenlinien durch den dichten Dschungel, und tatsächlich sind alle Oberflächen außerhalb des Stegs überwachsen mit dichtem Moos. Dicke Nebel-Schwaden wabern in Fetzen über den Hügelkamm und verschlucken die meisten der Waldgeräusche. Optisch wirkt die Szene fast bedrohlich und düster, aber gleichzeitig bewirkt die Ruhe auch ein Gefühl von Zeit- und Ortlosigkeit.Okumaya devam et
Kontraste
29 Şubat 2024, Malezya ⋅ ☁️ 33 °C
// Kuala Lumpur
Eine Stadt mit vielen Kontrasten.
Unsere Füße tragen uns vorbei an niedriger Blockrandbebauung mit Wellblechdach aus dem letzten Jahrhundert, und keine zwei Straßenecken weiter, legen wir den Kopf in den Nacken um an verglasten Hochhäusern hinauf zu schauen. Von der vielbefahrenen 6-spurigen Straße geht's rüber in den dicht bewachsenen Stadtpark.
Von einem Extrem ins nächste.
Die Architektur der Stadt ist eine Mischung aus alten kolonialen Einflüssen, asiatischen, malaiischen und ganz klar auch islamischen Inspirationen, aber auch modernen und postmodernen Elementen. Den Kolonialgebäuden lässt sich der neugotische oder griechisch-spanische (?) Stil ablesen. Die Railway Station zum Beispiel fällt durch ihre malerische Architektur auf, die so gar nicht an einen einfachen Bahnhof erinnert. Der selbe Baustil findet sich in vielen Prachtbauten im Umfeld aus dem späten 19. Jhd. Ich hab lange gebraucht bis ich entschlüsselt habe, was genau "nicht stimmt" mit den Gebäuden... irgendetwas schien nicht ganz ins Bild zu passen... Erst bei der nachträglichen Recherche bin ich auf den Trichter gekommen, dass der Baustil modifiziert wurde um sich an das ganzjährig heiße und feuchte Klima anzupassen. Ahaa!
In den zentralen Bezirken der Stadt sieht man viele Gebäude mit lokalen und islamischen Motiven. Auch die Architektur der Spätmoderne und Postmoderne hat deutlich Einzug gehalten.
Die berühmten Petronas Towers, deren Formensprache besonders an der Spitze der Türme an die alte malaysische Baukunst erinnern, hat der Architekt Foster auf moderne Art mit viel Glas ausformuliert. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung 1996 galten die Petronas Towers als höchstes Gebäude der Welt.
Außerdem lässt sich eine starke multikulturelle Mischung der Stadtbewohner wahrnehmen. Nur ungefähr die Hälfte der Bürger ist malaiischer Herkunft, daneben leben viele Chinesen, Inder und Araber.
Die Stadt hat tausend Gesichter, an jeder Straßenecke gibt es etwas zu bestaunen und zu verstehen. Ich musste bei unserem kurzen Besuch leider sehr viel Zeit im Hotelzimmer verbringen weil mir die Hitze doch sehr auf den Kreislauf geschlagen hat.
// Hindu Tempel
Auf dem Vorplatz der Batu-Höhlen werden wir von der unübersehbaren, über 40 Meter hohen Statue des Hindu-Gottes Murugan begrüßt. Dann steigen wir die 272 Stufen der Regenbogentreppe nach oben. Die Sonne brennt schon am Morgen heiß vom Himmel und der Aufstieg lässt uns schwitzen. Am oberen Ende angekommen öffnet sich die gewaltige Höhle. Besonders beeindruckend präsentiert sich die 100 m hohe Kathedralenhöhle, in der mehrere Hindu-Schreine errichtet sind. Ein weißer Lichtschein hüllt das Innere am Höhlenende ein, hier ist die Höhle nach oben geöffnet.
Viele Inder beten in den Tempeln und ich fühle mich wie magisch zu ihnen hingezogen. Ich kenne ihre Riten und Regeln, am liebsten würde ich ebenfalls die Schuhe abstreifen, eintreten und mich zu ihnen gesellen. Aber nein, ich gehöre nicht dazu. Ich ertappe mich dabei trotzdem die Hände zum Gebet zusammenzulegen und ein "Dankeschön" loszuschicken... Kann ja nicht schaden. Der Besuch der Höhlen macht mir deutlich, wie tief meine Zuneigung für die indische Kultur wirklich ist. Ein Zwicken und Ziehen, Verlangen, Vermissen... Fast wie Heimweh.Okumaya devam et

GezginKuala Lumpur war echt sehr sehenswert! Hier kann man aufjedenfall ein paar Kilometer abspulen und interessante Sachen sehen.
Drachenparade
1 Mart 2024, Malezya ⋅ ☁️ 32 °C
Wir verbringen eine Nacht im Vorort vor Singapur um Hotelkosten zu sparen. Bei der Ankunft bestellen wir ein Grab und bleiben prompt im Verkehr stecken. Menschen laufen in Gruppen gutgelaunt über die Straßen und schlängeln sich durch den Verkehr. Es geht nur noch im Schneckentempo vorwärts. Was ist denn da los? Der Fahrer erklärt uns, dass heute ein großes Fest in einem der Tempel gefeiert wird und viele Menschen aus dem Umland anreisen. Nach einer gefühlten Ewigkeit geben wir das Warten auf und steigen auf der Schnellstraße aus dem unbeweglichen Auto. Auch wir schlängeln uns nun durch die stehenden Fahrzeuge und erreichen eine abgesperrte Schnellstraße die in Richtung Stadt verläuft. Mitten auf der leeren Fahrbahn geht's zu Fuß der Skyline entgegen. Es herrscht eine merkwürdige Stimmung... Fast wie in einer Ausnahmesituation, liegt etwas bedrohliches, knisterndes in der Luft. Umso näher wir der Stadt kommen, desto mehr Menschen begegnen wir. Am Abend mischen wir uns unter die vielen Schaulustigen auf den Straßen. Und dann ist es soweit: eine lange Parade zieht vorbei. Riesige Fahnen werden geschwungen, Trommeln geschlagen, Süßigkeiten geworfen, Drachen schlängeln sich durch die Menschenmenge und überall ist Licht und Lachen. Ich habe keine Ahnung was wir da beobachten... welcher Anlass und welche Bräuche das sind... Ein chinesischer Feiertag?
Egal, es war wunderschön!
@Max, gerne vervollständige wenn du dich an mehr erinnerst als ich 😄Okumaya devam et

GezginIch glaube das dort Süßigkeiten geworfen wurde hast du dir dazu gedichtet weil ich meinte es fühlt sich an wie asiatischer Straßenkarneval. War aufjedenfall auch mal wieder sehr viel Glück mit dem Timing das, wir das erlebt haben!
Ein Goodbye in Singapur
2 Mart 2024, Singapur ⋅ 🌩️ 29 °C
Die Einreise in die Stadt gestaltet sich schwierig! Es ist viel los und wir müssen uns im riesigen Terminal durchfragen.
Passkontrolle, Ausgangsstempel, Busfahrt, Passkontrolle, Eingangsstempel, Gepäckkontrolle. Beinahe geschafft... Aber dann werde ich von einer Beamtin aus dem Verkehr gezogen, sogar der Reisepass wird mir abgenommen, um sicherzugehen, dass ich mich nicht verkrümel. Ob ich Kaugummi dabei habe, werde ich gefragt. Komische Frage... Ja ein paar wenige Kaugummis habe ich im Rucksack. "It's forbidden. You have to come with me and see an officer" sagt die Dame lächelnd. Ich bin völlig ahnungslos, als mir erklärt wird, dass das Mitführen von Kaugummi seit kurzem aaabsolut verboten ist. Oh oh, bin ich in Schwierigkeiten? Der Beamte ist gerade mit einem Herren beschäftigt, der sogar zwei Päckchen Kaugummis im Gepäck hatte, und entlässt mich aus Zeitmangel mit einer Warnung. Bigger fish to catch... Glück gehabt. Max guckt ganz besorgt als ich um die Ecke biege. Er hat in der Zwischenzeit recherchiert, dass mich diese Aktion im schlimmsten Fall in den Knast hätte bringen können, mit Geldstrafen von bis zu 10.000€. wohow! Ok..
Krasse Sache, beruhig dich Singapur.
Die Skyline ist geprägt von ikonischen Gebäuden wie dem Marina Bay Sands, das durch seine außergewöhnliche Dachkonstruktion auffällt, und dem ArtScience Museum, das an eine offene Lotusblüte erinnert.
Das heiße und schwüle Singapur ist für uns Fußgänger nicht ideal... Rund um die Marina Bay und den Singapore River können wir nichtsdestotrotz viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen. Immer wieder ziehen heftige Regenschauer über uns hinweg und sorgen für etwas Abkühlung.
Der Tag ist aufregend und anstrengend.
Ich bin etwas geknickt... So viel tolle Architektur, aber wir haben nicht genügend Zeit in die Tiefe zu gehen. Zugegeben, selbst wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, das Wetter ist zu unangenehm, die Versorgung mit Lebensmitteln und die Hotels zu teuer... Die Stadt macht es uns nicht einfach.
Wir entfliehen einem erneuten Schauer im Cloud Forest. Es ist zwar viel los, aber Max und ich haben trotzdem richtig viel Spaß. So ein tolles Pflanzenuniversum... Informativ und sehr gut gepflegt.
Später spazieren wir zum Wahrzeichen der Stadt, eine futuristische Parkanlage mit riesigen vertikalen Gärten und leuchtenden Supertrees.
unter den großen "Bäumen" nehmen wir pünktlich zur Abendvorstellung platz. Das Konzert mit Lichtshow ist wirklich toll! Das klassische Stück ist perfekt mit den Beleuchtungen der Trees synchronisiert. wie in einem echten Konzert, übernimmt jeder der Trees eine andere "Stimme" und nur wer Ausblick auf mehrere Bäume hat, versteht die Komposition und das Gesamtkonzept.
Danach geht's völlig erschöpft ins Hotel. Max hat für uns zwei 160€ für eine Nacht liegen lassen, denn was wir vorab nicht wussten: Taylor Swift spielt an jenem Abend ein Konzert in Singapur und die Preise gehen durch die Decke. Eine von vielen "It is what it is..." Situationen.
Am nächsten Morgen müssen wir voneinander Abschied nehmen. Verständlicherweise einer der ganz schlimmen Abschiede.
Tschüüüüssi, bis ganz bald mein Lieber!Okumaya devam et
Bali
6 Mart 2024, Endonezya ⋅ ☁️ 32 °C
Niedergeschlagen von Max' Abreise, weiß ich nicht so recht wohin mit mir... Ich bin erschöpft von der Hektik der letzten Wochen und mir fehlt der Antrieb. Kurzerhand buche ich einen Flug nach Bali, um nicht im Trübsal zu versacken.
Angekommen auf der Instagram-Insel, steuere ich am Abend die Bushaltestelle an. Kein anderer Fluggast weit und breit, alle anderen scheinen das Taxis zu nehmen. Es dauert nicht lange um zu verstehen warum... Der Bus fährt vor, doch der Fahrer will mich nicht mitnehmen. Ohne die App-Buchung keine Fahrt, Basta. Letztendlich kommt eine freundliche Dame nach vorne, schlichtet und bucht mir eine Fahrt über ihre Handy. Ich unterhalte mich ein Weilchen mit ihr und ihrer Familie im Bus, sie sind ehrlich interessiert an meiner Person und ich genieße die freundliche Zuneigung. Wir bleiben im dichten Feierabendverkehr stecken und sitzen stundenlangen im stickigen Bus fest. Am Busbahnhof angekommen bestelle ich zum ersten Mal ein Rollertaxi. Zum Glück habe ich nur den 40l Backpack und kleinen Rucksack, das findet alles Platz auf dem Roller und ist nur wenig ungemütlich.
Die Fahrt ist abenteuerlich, denn wir schlängeln uns im Zickzack an den stehenden Fahrzeugen vorbei. Ich bewundere den Fahrer und grinse über beide Backen.
Ich komme erst spät am Hostel in Ubud an und es stellt sich heraus, dass die Eigentümer schon ins Bett gegangen sind. Ein Übernachtungsgast aus Japan hilft mir aus der Patsche und zeigt mir die Schlafräume. Ich beschlagnahme einfach irgendein Bett... was soll ich auch anderes machen. Zu später Stunde bestelle ich ausgehungert Pizza und sitze in Gesellschaft des Familienhundes in der Dunkelheit im Hof. Erleichterung... Das hat ja doch noch alles geklappt irgendwie.
Besuch im Affenwald. Der Park ist hübsch angelegt und wenn es nicht so voll wäre, könnte es ein sehr idyllischer Ort sein. Das Schild am Eingang sagt: kein Essen und kein Trinken mitbringen. Aber es ist ein sehr heißer Tag und ich will nicht auf Wasser verzichten. Die Quittung kommt 10 Minuten später: ein großer Affe nimmt unerwartet Anlauf und springt mir auf den Rücken. Eine beängstigende Situationen. Ich bleibe zum Glück ruhig und bedecke nur mein Gesicht mit den Händen. Andere Besucher kommen angelaufen und versuchen ihn zu verscheuchen, aber ziehen nur seinen Ärger damit auf sich. Der Affe öffnet meinen Rucksack und wühlt darin herum, bis er die Wasserflasche gefunden hat. Dann springt er ab, setzt sich gemütlich auf den Weg, öffnet den Drehverschluss und gönnt sich ein paar große Schlucke.
Naja gut, bin ich ja jetzt selbst Schuld dran.
Mit dem Roller fahre ich zu den berühmten Reisfeldern im Norden der Stadt. Ein Regenschauer empfängt mich. In einem der kleinen Hütchen im Hang mache ich eine Tee- und Kaffeeverkostung, hab ja sonst nichts Besseres zu tun. Ich starre lange raus in die treppenartige, grüne Anlage. So ein toller Ort und ich hab ihn fast für mich alleine durch den Regen.
An sonnigen Tagen ist der Ort brechend voll mit Touristen, erzählt mir die Kellnerin, mit der ich eine halbe Stunde plaudere. Der Regen donnert laut aufs Dach und macht mich müde und träge. Ausharren... Die Szene erinnert mich an das Gemälde Nighthawks von Edward Hopper: Einsamkeit und Leere - an einem Ort, an dem normalerweise Geselligkeit stattfindet.
Kurz vor Sonnenuntergang habe ich dann endlich die Möglichkeit, die Reisfelder zu erkunden. Ich rutsche auf dem glitschigen Weg langsam vorwärts und treffe auf der anderen Hangseite auf einige Hühner und eine schreiende Katze. Ich streichel den kleinen Schreihals und er springt mir sofort zum Kuscheln in den Schoß. Nun gut, damit ist die Wanderung wohl vorzeitig beendet. Die Katze beruhigt sich langsam und tritt mich sachte mit ihren kleinen Pfötchen. Süß.
Am nächsten Tag tauche ich ein in die faszinierende Welt der Klangschalen! Die 1 1/2 Stunden lange Sitzung beginnt mit einer kurzen Meditation, im Anschluss liege ich auf dem Boden und es werden Klangschalen auf meinen Körper platziert. Die Vibration der Schalen geht mir durch Mark und Bein, ich bekomme Gänsehaut. Zeitweise gleite ich sogar in ein leichtes Dösen ab. Danach spüre ich eine tiefe Entspannung... Meine Gedanken schweifen ruhig, mein Herzschlag ist langsam und meine Atmung ist tief und gleichmäßig. Wohlbefinden.
Die beiden Lehrerinnen laden mich im Anschluss ein, an einem gemeinsamen Mittagessen teilzuhaben, und wir tauschen uns offen und herzlich aus.
Auf einer kleinen Wanderung durch den Jungel gerate ich wieder in einen Schauer und sitze für einige Zeit in einem hübschen Cafe, mitten im Wald fest. Wieder überkommt mich ein Anflug von Einsamkeit. Wieso fällt es mir so schwer alleine zu sein? Sind das noch die Nachwehen von der Zeit mit Max?
Am Abend halte ich in einem kleinen, verlassenen Restaurant. Ich bin der einzige Gast und der Eigentümer und ich kommen direkt ins Gespräch. Stundenlangen sitzen wir beisammen, seine Schwester und zwei seiner guten Freunde, ebenfalls Weltenbummler wie ich, kommen hinzu und wir haben interessante Gespräche zu allen möglichen Themen. Endlich lerne ich etwas über Kultur und Leute! Auch am nächsten Tag besuche ich das Restaurant wieder, hauptsächlich für die Gesellschaft und werde sogar noch mit dem Roller zurück zur Unterkunft gefahren. "You're part of the family now" sagen sie zum Abschied. Wow, das war wirklich eine tolle Begegnung.
Ich genieße die Zeit in Ubud. Der Verkehr ist mindestens genauso schlimm wie in Indien, nur das ständige Hupen fehlt.
Der Ort hat großen Charm, durch die vielen hinduistischen Ausschmückungen und reizenden Eingangsportale, die prunkvoll und einladend gestaltet sind.
Aber ich will gar nicht wissen was hier in der Hauptsaison los ist, wenn der Ort schon in der Nebensaison so gut besucht ist.Okumaya devam et
Island time
8 Mart 2024, Endonezya ⋅ ☁️ 30 °C
// Anreise
"This is island-time" erklärt sich der Taxifahrer, als ich ihn wissen lasse, dass ich eine Stunde auf ihn gewartet habe. Hier nimmt es niemand so genau mit der Uhrzeit, sagt er. Die Fahrt zum Hafen von Bali wird zur Zerreißprobe: Vier Fahrgäste sind wir im Auto, drei Mal muss meinetwegen gehalten werden, damit ich mich übergeben kann. Was ist denn heute los? Was die Situation und Übelkeit noch verschlimmert: Ich bemerke, dass der Fahrer während der Reise immer wieder einnickt und versuche ihn durch Smalltalk wach zu halten. Am Hafen angelangt, steige ich zitternd aus dem Pkw und plumpse im Ticketoffice aufs Sofa unter der Klimaanlage. Ich bin völlig manövrierunfähig, mein Kreislauf brauch eine ganze Weile bis er wieder hochgefahren ist. Zum Glück gilt auch für die Fähre die Island time und mir werden noch einige Minuten zur Regeneration gegönnt.
Die zweistündige Bootsfahrt zu Gili Trawangan, der Insel die mir so oft empfohlen wurde, verläuft dahingegen einwandfrei. Der Ort fällt völlig aus der Zeit: Weit und breit keine motorisierten Fahrzeuge, stattdessen bewegen sich kleine Pferde im Trab über die wenigen befestigten Straßen mit schmalen Kutschen, auf denen krebsrote Touristen sitzen. Immer wieder klingelt mich ein Fahrradfahrer aus dem Weg, hier teilt man sich die Fahrbahn. Ich mag die Atmosphäre.
// Schnorcheln
Mit einem kleinen Schnellboot geht's zu unterschiedlichen "Hotspots" um die drei Gili-Inseln. Am ersten Halt haben wir das Glück, eine große Schildkröte beim Fressen beobachten zu können. Der Guide unserer kleinen Gruppe bemerkt, dass ich nicht tief genug tauchen kann und übernimmt das Filmen für mich. Mit einem Atemzug bleibt er fast 30 Sekunden Unterwasser, das ist beeindruckend. Am zweiten Spott sind Statuen im seichten Wasser versenkt worden und Fische tummeln sich in Scharen um das Kunstwerk. Obwohl es eine wirklich touristische Aktivität ist, genieße ich jede Sekunde. Die Begeisterung des Guides ist ansteckend.
// Freizeit
Für den Nachmittag habe ich eine "silver jewellery class" gebucht. Mir bleibt nach dem gemütlichen Frühstück eine halbe Stunde zur freien Verfügung und ich beschließe noch mal auf eigene Faust ins Wasser zu gehen. Ich miete Schnorchelausrüstung am Strand, der Himmel hat sich zugezogen, trotzdem ist es schwül und heiß unter der Wolkendecke. Der Schnorchelausflug ist eher langweilig. Tote Korallen... Einige Fische... Schlechte Sicht durch den Sand in der Strömung. Ohne Sonnenschein sieht die Unterwasserwelt eher bedrohlich aus. Gerade will ich umdrehen, da erschreckt mich eine Bewegung. Ein großer Körper hat sich in 5 Metern Entfernung am seichten Meeresboden bewegt. Kurz habe ich ein bisschen Angst ganz alleine draußen im dunklen Meer mit einem unbekannten, großen Lebewesen ... "Erst gucken, dann -bei Bedarf- Angst haben" sag ich mir. Ich schwimme näher heran und kann meinen Augen kaum glauben: eine riesige Meeresschildkröte nagt träge an einigen Korallen. Aus dem Nichts taucht plötzlich ein zweiter Schnorchler auf. Wir treiben regungslos auf der Wasseroberfläche und beobachten die Schildkröte. Wow, der Moment gehört uns ganz alleine. Wir folgen der hungrigen Schildkröte auf ihrem Streifzug noch einige Meter, dann ist sie im aufgewühlten Sediment verschwunden. Der Einheimische und ich unterhalten uns kurz, verbunden durch diesen großartigen Zufall.
Der Schmuckherstellungs-Kurs wird von einem Juwelier an der Promenade ausgerichtet. Der Lehrer ist ein netter Einheimischer, der meinem Wissensdurst freundlich und geduldig begegnet. Ich bin ambitioniert, er versucht mir meine Designidee auszureden, aber wir einigen uns auf einen Versuch. Das Silber muss immer wieder erhitzt und ausgewalzt werden. Der Lehrer hilft uns 4 Schülern abwechselnd bei der Umsetzung.
Ob ich etwas eingravierten möchte, fragt er mich. Instinktiv entscheide ich mich für eine kleine Sonne auf der Innenseite. "Let's shine as people and help ourselves and others grow" ... Das sag ich zu dem Zeitpunkt so beiläufig daher und jetzt wo ich davon erzähle, erscheint es mir wie einer der schönsten Sätze und Motive überhaupt. Für die gesamte Zeit des Workshops habe ich einen kreativen Tunnelblick und bekomme kaum etwas von meiner Umgebung mit. Irgendwann sind alle anderen Lehrlinge unbemerkt gegangen und ich sitze immernoch auf meinem Schemel, schleife, poliere mein kleines Kunstwerk und bombardiere den Lehrer mit Fragen. Ich bin überglücklich als ich den Laden nach mehr als 2 Stunden verlasse.
Da meine Unterkunft leider bereits ausgebucht war für die letzte Nacht auf der Insel, musste ich mich in einem "Party Hostel" an der Promenade einbuchen. "So schlimm kann es ja nicht werden" denke ich mir noch... Im Badezimmer begegne ich dann beim Umziehen 4 dicken, fetten Kakerlaken die überhaupt nicht scheu sind, sondern im Gegenteil, noch zu mir hin flitzen um Zuflucht unter meinem Flipflops zu suchen. Woa.
Ein Blick in den Spiegel verrät dann auch, wieso es mich seit Stunden juckt und ziept am Rücken: meine komplette Rückseite ist krebsrot. Eine halbe Stunde bei völliger Bewölkung, ohne Sonnencreme schnorcheln und ich habe mich so böse verbrannt? Wie geht das denn?
Vor der Tür stürmt es, aber ich muss trotzdem nach draußen um Creme für den Sonnenbrand zu kaufen und noch viel wichtiger: Abendessen!
Der Sturm wird von Minute zu Minute immer schlimmer, ich beschließe umzudrehen aber der Regen nimmt so sehr zu, dass ich mich in einen Supermarkt retten muss. Dann fällt Der Strom auf der gesamten Insel aus. Man hört nur noch den Sturm wütend brüllen.
Es ist eine gruselige Atmosphäre, ich bin verängstigt. Zum Glück hat der Supermarkt einen Generator und kann schnell wieder für Erleuchtung sorgen. Der Hunger treibt mich nach einer Weile wieder raus in den prasselnden Regen und ich wate durch knietiefes Wasser, dass die Straßen überspült. In den Restaurants sitzen noch immer Gäste in der Dunkelheit, die Füße im Matschwasser, und gucken verunsichert zu mir hinaus. Der Sturm wirkt dramatisch, außer den Locals ist hier niemand entspannt. Zurück an der Promenade, sehe ich aus der Ferne, dass mein Lieblingsrestaurant hell erleuchtet ist... Wahnsinn, die haben also auch einen Generator! Wie eine Motte ins Licht, stapfe und stolpere ich auf die verheißungsvolle Laterne in der Dunkelheit zu. Triefend trete ich ein und befinde mich in einer anderen Welt: lofi Musik, die den Schauer übertönt, Helligkeit, Sauberkeit und Kühle. Ich bekomme fantastisches Abendessen serviert und sitze den Weltuntergang noch ein bisschen länger aus. Leider hat auch mein Hostel einen Generator und offenbar einen großen Vorrat an Sprit: trotz der Umstände wird unter dem Vordach eine wilde Party abgehalten. Naja, die machen das Beste draus aber gleichzeitig bin ich auch genervt von der Ignoranz: die halbe Insel säuft ab und deren Prioritäten liegt beim sinnlosen Besäufnis? Nicht nur die Hits aus den 2000ern, sondern auch meine verbrannte Kehrseite halten mich in der Nacht wach.Okumaya devam et
Gili Air
13 Mart 2024, Endonezya ⋅ 🌬 29 °C
Mit dem Speedboat erreiche ich Gili Air, den Inbegriff von Abgeschiedenheit. Auf dem Spaziergang zur Unterkunft mache ich auf dem Trampelpfad Platz für die klirrenden Pferdekutsche und Touristen auf Fahrrädern. Ich habe mich in einem Yoga Zentrum eingebucht, leider gibt es aber keine freien Plätze mehr für das Meditations-Event am selben Abend, auf das ich scharf war. So ein Pech. Ein Gewitter überrascht mich, als ich gerade ein Päuschen in der Hängematte des Yoga-Shala mache. Der Regen prasselt ohrenbetäubend nieder, es donnert und blitzt und man könnte meinen, die ganze Insel wird einfach weggespült. Es steht 10 cm Wasser auf dem Rasen, das nicht weiß, wohin es versickern soll. Ich schaukel in der Hängematte und beobachte das Schauspiel gebannt aber entspannt. Zum Glück muss ich nirgendwo hin und kann einfach hier gemütlich fest- und aussitzen.
// Neumondmeditation
Das Gewitter verzieht sich pünktlich zum Abendevent und hat offenbar einige Leute an der Anreise gehindert... Somit wird doch noch ein Platz für mich frei und ich darf an der "new moon meditation session" teilhaben.
Wir sind ca 20 Teilnehmer und sitzen im Shala im Kreis auf Yogamatten. In der Mitte sind einige Kerzen hübsch drapiert. Alle Gesichter sind von Kerzenschein erleuchtet, dahinter schwarze Schatten die über die Zeltplane tanzen. Wir gucken gespannt und hoffnungsvoll in die Runde, keiner spricht. Die Vorfreude ist deutlich spürbar. Die sympathische Lehrerin stellt sich vor, wir stellen uns der Reihe nach vor, kurze Meditation, dann folgt der ecstatic dance: jeder bewegt sich wie er möchte, ganz ohne Rhythmus schütteln wir uns frei von Ansprüchen und Sorgen.
Neumond... Ein neuer Zyklus beginnt... Ein neue Chance für Veränderungen. Wir sollen uns eine Wunschzukunft vorstellen. Durch eine geleitete Meditation träumen wir uns in die Vorstellung hinein und machen sie für uns realer. Zuerst empfinde ich es viel verlangt, ad hoc ein persönliches Ziel zu formulieren. Wie oft konfrontiert man sich selbst schon mit der Thematik? Aber ich bin dann doch überrascht, wie schnell mein Gehirn Antworten liefert: in Zukunft möchte ich weniger egozentrisch und mehr nach außen gerichtet agieren. Ich will den Wissensdurst, Mut und das Selbstbewusstsein beibehalten, das ich neu entwickelt habe. Stark und lebenslustig! Sport und Ernährung sollen eine größere Rolle in meiner Freizeit einnehmen. Ich will bewusster Entscheidungen treffen und mehr genießen statt nur zu ertragen. Kein Zweifeln, kein Prokrastinieren. Dass Gefühl für die "neue Person" ist stark und ich mache es mir bequem in dem neuen Ich. Ja, so fühle ich mich wohl.
Die Session ist zeitlich gut arrangiert und auch wir Teilnehmer scheinen alle auf der selben Wellenlänge zu schwimmen. Bei der ungezwungenen Feedbackrunde sagt das Mädchen neben mir, dass sie ein extremes Gemeinschaftgefühl wahrnimmt und die Verbundenheit in der Gruppe spürt. Die Zuneigung und das Wohlwollen füreinander nehme auch ich wahr. Wir nicken mehrheitlich zustimmend. Ich bin schweigsam und nachdenklich am Abend. Dass die Session so einen starken Effekt auf mich hat, überrascht mich. Plötzlich habe ich ein Ziel, ein realistisches Bild, das mich motiviert. Wer hätte gedacht, dass dieser Kurs mir so viel geben würde.
// Ramadan
Wusstet ihr, dass mehr als 80 Prozent der indonesischen Einwohner muslimischen Glaubens sind? Ich schon mal nicht. Das heißt, im Großteil Indonesiens – außer auf Bali, das hauptsächlich von Hindus bewohnt wird, und auf Flores, wo die meisten katholischen Glaubens sind – wird die Fastenzeit Ramadan gehalten. Im neunten Monat des islamischen Kalenders fasten gläubige Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Der Fastenmonat ist einer der im Koran verankerten Pflichten eines Muslims, in dem außer dem Verzicht auf Essen auch die Gedanken gereinigt und die Konzentration mehr auf den Glauben gelenkt werden soll.
Während des Monats verläuft das öffentliche Leben in Indonesien langsamer. Angesichts der südostasiatischen Hitze ist es sehr verständlich, dass Angestellte ohne Nahrung und Wasser an diesen Tagen nicht ganz so schnell und konzentriert arbeiten können. Auch ich bekomme das zu spüren: meine Bestellung im Restaurant wird mehrfach vergessen.
Mehrmals am Tag wird von den Moscheen lange und lautstark zum Gebet gerufen. Die Muezzins beginnen schon um 05:00 Uhr morgens mit ihrem Lobgesang und erst um 2 Uhr nachts ist Schluss. Ständig plärrt es aus den Lautsprechern der Moscheen, man kann den Gebeten uns Gesängen nicht entkommen. Ohropax ist mein bester Freund.
// Sturm
Am Morgen jogge ich durch den Nieselregen und schaffe es sogar die Insel zu umrunden.
Dicke Regenwolken umhüllen die Insel, trotzdem bin ich entschlossen, das Beste aus der Zeit zu machen und leihe mir Schnorchel Equipment aus. Ich werde stutzig, keiner außer mir ist im Wasser. Nachdem ich zu den Korallen raus geschwommen bin, wird klar: mit guten Grund ist hier keiner! Die Strömung ist stark und wirbelt den Sand auf, was an vielen Stellen die Sicht auf 30 cm beschränkt. Ich plantsche trotzdem das Ufer auf und ab, auf der Suche nach den Schildkröten. Bei jedem auftauchen scheinen die Wellen höher und der Himmel bedrohlicher zu werden. Irgendwann bin ich entmutigt und verängstigt genug um die Mission vorzeitig abzubrechen.
Am Nachmittag erleichtern sich die Regenwolken dann endlich über der Insel. Es donnert und blitzt und das Geräusch des Regens dröhnt unangenehm laut. Mein Bettchen ist in einer offenen Hütte vom Dachstuhl abgehängt und wackelt im Wind der ungehindert durch die Unterkunft fegt. So schön der "openspace" an Sommertagen auch ist, im Sturm macht das wenig Freude. Das Moskitonetz ist kaum zu bendigen und flattert wild umher bis ich es unter der Matratze festklemmen kann. Ich höre ein Miauen aus der Ferne. Ich antworte dem Hilferuf und 2 Minuten später hüpft ein kleines, schwarzes Kätzchen zu mir ins Bett. "Du kannst bei mir übernachten wenn du Angst hast" sage ich. Sie schaut mich lange an uns beißt mir zur Bestätigung in den großen Zeh.
Der Sturm ist schlimmer als gedacht.
Alle Reisenden sitzen auf unbestimmte Zeit auf den Gili Inseln fest, wird uns mitgeteilt. Reisende die am Vortag mit den letzten Fähren angereist sind, berichten vom enormen Wellengang, berstenden Bootsfenstern und sehr viel Kotze. Es sind sogar bereits Fischerboote gesunken.
Nungut, nicht der schlechteste Ort um fest zu stecken.
Ich mache in diesen Tagen auf Gili Air einige tolle und bereichernde Bekanntschaften: Ich gehe an drei Abenden mit unterschiedlichen Mädchen, denen ich im den Unterkunft begegnet bin, essen. Ich lerne im Gespräch viel über unterschiedliche Lebensmodelle, hinterfrage und klopfe auch an meinen eigenen Motiven und bin gefesselt davon, dass wir Menschen trotz unterschiedlicher Realitäten, doch alle nach dem selben Instinkten funktionieren. Eines haben die Drei gemeinsam: sie sind bescheiden und optimistisch. Die zwei Charakterzüge die ich am liebsten habe, wird mir klar. Wie schön und hilfreich diese Begegnungen waren!Okumaya devam et

























































































































































































































































































































GezginPasst dieser Bus überhaupt auf eine normale Straße? 😅 Stelle mir den sehr breit vor 😬
GezginTatsächlich ganz normale Breite mit ca 2,5 m. 😂 Aber ja, ein Raumwunder, kann man sagen.