Da lang!

November 2023 - May 2024
A 183-day adventure by Julia Read more
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  • Day 10

    Varkala

    November 10, 2023 in India ⋅ ☁️ 29 °C

    // Varkala
    Varkala ist berühmt für Strand und Yoga.
    Und tatsächlich, der Strand ist der Wahnsinn! Inder gehen voll bekleidet ins Wasser, einige wenige westliche Touristen trauen sich in der üblichen Schwimmkleidung. Myrthe und ich (gekleidet in die am meisten Haut bedeckenden Badeanzügen die wir haben) wollen uns den Spaß nicht entgehen lassen und hüpfen in die hohen Wellen. Das Wasser ist vergleichsweise warm, ich hatte auf eine eiskalte Abkühlung gehofft. Nach 10 Metern zieht es mir den Boden unter den Füßen weg und ich werde parallel zum Strand abgetrieben. Kein Sand mehr unter den Füßen, ich kann nicht stehen und muss mit aller Kraft gegen die Strömung schwimmen. WUSCCCHHH eine Welle bricht über mir, die Strömung lässt mich gehen, ich schaffe es einige Meter vorwärts bevor ich wieder weggesaugt werde. Ich werde hektisch und bekomme ein bisschen Angst... Das ist eine starke Strömung. Zum Glück treibt sie mich nicht aufs offene Meer. Plötzlich taucht ein Kopf neben mir aus einer Welle auf: der gestürzte Backpacker von gestern! Er hat den Dreh mit der Strömung schon raus und hilft mir zurück an den Strand. Es waren nur 10 Minuten im Wasser aber ich fühle mich wie 2 Stunden workout. Am Strand erwartet uns eine Gruppe junger Inder, die zum Gaffen den Strand auf und ab spazieren.

    Ein Hitzegewitter überrascht uns und wir suchen Unterschlupf im nächste Café. Der Regen auf dem Wellblechdach übertönt alle anderen Geräusche. Endlich ist es etwas kühler. wir schlürfen frische Smoothies und lesen. Wiedermal eine unangenehme Situation die sich unerwartet zu etwas sehr schönem entwickelt.

    Zurück im Hostel frage ich den Eigentümer ob er ein tuktuk zum nächsten ATM bestellen kann. Er lacht und wirft mir seinen Schlüssel zu: "Take the scooter". So kam es zur ersten eigenen Fahrt auf einem motorisierten Fahrzeug. Oooh hatte ich Spaß!

    Am Abend finden wir uns zufällig als Gruppe zusammen und beobachten den leider sehr unspektakulären Sonnenuntergang in einem der Cafés in den Klippen. Trotzdem ist es ein sehr einprägsamer Glücksmoment. wir sprechen darüber, dass wir sehr froh sind miteinander Zeit zu verbringen. Direkt vor uns im Meer gehen gute Wellen, ich beobachte die Surfer und versuche mir etwas abzuschauen. Kaum dass die Sonne untergegangen ist, erscheinen unendlich viele Lichter am Horizont über dem Meer. Man könnte meinen es sei Land. Aber in Wirklichkeit sind es Fischerboote. Es sind so viele, dass man die Anzahl fast nicht begreifen kann. Wir spielen Karten im Hostel und der Eigentümer macht uns Pina Coladas. Ein lustiger Abend!

    Musik die gerade wirklich gut passt:
    The police- message in a bottle https://youtu.be/4m3CMTeo-nU?si=D0TqNPPNXFIfV8P2
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  • Day 11

    Südspitze // Diwali

    November 11, 2023 in India ⋅ 🌧 28 °C

    // Diwali
    Das Fest der Lichter.
    Diwali ist das wohl wichtigste Fest im hinduistischen Kalender. Wegen seiner spirituellen und seiner sozialen Bedeutung und seines fröhlichen Charakters lässt es sich gut mit Weihnachten vergleichen. Gleichzeitig ist es auch Silvester: ein neues Jahr wird eingeleitet und die Häuser werden mit Öllampen und Lichterketten geschmückt. Rund um die Uhr werden Böller auf der Straße gezündet und Raketen in die Luft geschossen. Der Smog ist so dicht in der Stadt, dass die Augen brennen und das Atmen schwer fällt. Manche Böller sind so laut, die Druckwelle trifft einen wie eine Ohrfeige. Jeder der mich kennt weiß, DAS ist mein persönlicher Albtraum... Ohropax ist mein bester Freund.

    Das erste Licht des ersten Tages von Diwali erleben wir in Kanyakumari, dem südlichsten Zipfel Indiens!! Um 6 Uhr morgens als die einzigen westlichen Touristen der ganzen Stadt unter hunderten schaulustigen Indern.

    Es ist eine herausfordernde Erfahrung: auf dem Weg zum Hotel geraten wir an einen gruseligen Schlepper, der uns bis ins Hotel verfolgt. Die vielen Straßenhunde sind abgefetzt, verletzt und ausgehungert, es treibt einem die Tränen in die Augen. Wir können keine 3 m gehen ohne einen fliegenden Händler oder Bettler entschieden abwimmeln zu müssen. Kinder stellen sich uns in den Weg und betteln um Geld, die Augen flackern immer wieder zu meinem Brustbeutel... Ob es mich bestehlen möchte?
    "No white people anywhere"
    Alle Augen sind auf uns gerichtet, man stupst sich gegenseitig an und zeigt auf uns, wir sind die Zirkuspferde in der Manege. Ich brauche einen Moment um mich zu sortieren und das Unwohlsein abzuschütteln. Myrthe ist selbstbewusst und hilft mir mit aufmunternden Worten. Wir kaufen Chai von einem Verkäufer am Straßenrand und unterhalten uns mit einer Familie die sich über unsere Gesellschaft freut. Es wird deutlich, dass die meisten Leute hier auch Touristen sind, aus anderen Teilen Indiens angereist, genau wie wir, um den ersten Tag diwali an einem besonderen Ort zu begehen. So viel unterscheidet uns gar nicht. Ich fange an die Aufmerksamkeit als ehrliches Interesse an unserer Andersartigkeit zu verstehen.

    Am Abend ein Videocall mit Max. Der Stress fällt sofort von mir ab und ich genieße Vertrautheit.
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  • Day 13

    Ancient Tempel

    November 13, 2023 in India ⋅ ☁️ 31 °C

    // Minakshi-Tempel

    Die Tempelanlage ist riesig und das Herzstück der Stadt. Die zwölf hoch aufragenden Tortürme des Tempels sind mit bunt bemaltem Skulpturen (33.000 Stk!) geschmückt und beherrschen weithin sichtbar das Stadtbild. Die Anlage ist nominiert, eines der 7 Weltwunder zu werden! Im Inneren sind keine Schuhe, Handys und Kameras erlaubt. Das Wort, das dieTempelarchitektur am besten beschreibt, ist "atemberaubend".

    Viele Gläubige sind wegen der Feiertage zu Besuch, Familien drücken sich freudestrahlend an uns vorbei. Es dauert keine 5 Minuten bevor Myrthe und ich uns im Gedränge verlieren. Ich erkunde alleine die Anlage, gehe ganz langsam um viel gucken zu können. So viele Details, so viel robuste Eleganz. Ich stehe im inneren Korridor, plötzlich ganz allein. Es riecht nach den Öllampen die den göttlichen Abbildern hingestellt werden. Der Boden besteht aus 4x4 großen Steinplatten, kühl und durch tausende Füße glatt getreten. Wie wurde das hier alles her transportiert, gebaut, konstruiert!?! Ein leuchtender Sonnenstrahl der wie ein Laser durch ein Leck fällt ist die einzige unsymmetrie weit und breit. Die Stützenreihen zu beiden Seiten sind so kunstvoll aus Stein gehauen, perfekt im goldenen Schnitt detailliert. Man kann sich nicht satt sehen. Fledermäuse sausen quitschend an der Decke entlang. Ich fühle mich ein bisschen wie Lara Croft in tomb raider.
    Ich zünde ein Lämpchen für sie Statue der heiligen Kuh an, schicke ein "Dankeschön, bitte weiter so" los und erkunde den Außenbereich. Ich will wissen wie das alles gebaut wurde, es lässt mir keine Ruhe. Im Nachhinein ärgere ich mich darüber, den Tempel kein zweites Mal besucht zu haben, eine einzige Besichtigung hat mir nicht gereicht.

    Minakshi-Tempel
    https://youtu.be/bhudWDoChfM?si=QcP2bIRwxnE7pOnT
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  • Day 13

    Outskirts Madurai

    November 13, 2023 in India ⋅ ☁️ 28 °C

    // Wasser

    Wir tuckern in die outskirts der Stadt, zu einem Felsen der aussieht wie ein schlafender Elefant. Wieder ein beeindruckender Tempel! Eine Prozession ist im Gange, wir dürfen leider nicht eintreten. Es herrscht eine angespannte Atmosphäre, hier ist jeder aufs Gebet fokussiert, wir sind fehl am Platz.

    Wir spazieren ein wenig herum und erreichen einen künstlich angelegten See. Man ist hier nicht an Touristen gewöhnt, unsere Erscheinung fällt auf. Frauen begrüßen uns fröhlich, Affen springen um uns herum. Am Rand des Sees waschen sich die Leute und machen einen ausgelassenen, glücklichen Eindruck. Es scheint als wären die Menschen nach dem Gebet von ihrer Last befreit.
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  • Day 14

    Madurai -> Munnar

    November 14, 2023 in India ⋅ ☁️ 21 °C

    // Busfahrt

    6 Uhr am Morgen im Hotel: Verabschiedung von Myrthe, unsere Wege trennen sich. Schön war's!

    Kurz darauf am Busbahnhof: Hunderte Busse die drängeln und hupen. Dazwischen flitzen Menschen und Straßenhunden umher. Alle Anschriften auf den Bussen sind auf Hindi, ich bin völlig lost. Ein, zwei, drei "Gespräche" (Handzeichen+Googelmaps) mit Platzeinweisern später werde ich schroff aufgefordert mich zu setzen: "Wait!!"
    Mehr Infos gibt man mir nicht. Ich übe mich in Geduld und Vertrauen. Ein kleiner Junge läuft langsam vornüber gebeugt vorbei und übergibt sich alle paar Schritte. Ohje... Böse Vorahnungen für meine Fahrt in die Berge?

    Der Bus fährt nach zwei Stunden Warten ein und die Platzeinweiser und zwei Fahrgäste stürmen gleichzeitig zu mir um mich sicher zum Bus zu begleiten. Das muss man den Indern lassen: sie kümmern sich!

    Die Fahrt ist abenteuerlich und es gibt viel zu gucken. Ich sitze sicher auf dem "Fels in der Brandung", kann den Trubel genießen weil er mich nicht betrifft. Ich habe eine tolle Beschreibung in dem Buch das ich gerade lese gefunden, siehe Fotos!

    Endlich raus aus der Stadt, kommt der Bus in den Serpentinen Munnars an seine Grenzen. Die Kurven sind so scharf und eng, der Gegenverkehr muss halten um unseren UTurn abzuwarten. Der Motor schnauft, hinter dem Fahrzeug eine schwarze Wolke aus Abgasen.
    Der Ausblick auf das Tal und die steilen Berge wird nach jeder Wendung besser. Aber bloß nicht nach unten gucken, fast scheint es als würde ich auf meinem Fensterplatz über dem Abgrund hängen.
    Tiefe Wolken verschlucken uns. Es hat deutlich abgekühlt (endlich!) und die Luft ist frisch und klar.
    Der Pass ist erreicht, bergab geht's á la fast & furious. Ich kralle und verkeile mich mit allen Vieren in die Sitzbank und denke an den Jungen von vorhin mit vollstem Verständnis.

    Noch eine Tuktukfahrt und ich bin am Hostel. Bisher das Beste, in dem ich in Indien war! Es liegt abgelegen mitten im Wald, jedes Zimmer hat einen phänomenalen Blick ins Tal. Es findet sich schnell eine Gruppe zusammen und wir spazieren noch etwas durch die Umgebung. Letzte Woche wurde sogar nahe dem Hostel ein wilder Elefant gesichtet!
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  • Day 15

    Munnar

    November 15, 2023 in India ⋅ ☁️ 24 °C

    // Sonnenaufgang

    Der Wecker klingelt um 4 Uhr am Morgen. Eine Gruppe müder Backpacker versammelt sich am Hostel, doch der anstehende Ausflug mit dem Jeep zum Gipfel wird kurzfristig abgesagt.
    Wir sind gewillt das Beste aus der Situation zu machen und stapfen auf eigene Faust in die Nacht hinaus. Nach 40 Minuten Fußmarsch erreichen wir einen Aussichtspunkt und erleben einen tollen Sonnenaufgang. Die Stimmung ist ausgelassen, wir machen Quatsch und genießen die Gemeinschaft. Mir tun die Backen weh vom Lächeln.Read more

  • Day 16

    Tee

    November 16, 2023 in India ⋅ ☁️ 24 °C

    // Teeplantagen

    Am Nachmittag fahren wir zu dritt in die Teeplantagen zum Wandern. Die Bewegung tut mir gut und ich gebe ein flottes Tempo vor. Endlich etwas Sport! Die Plantagen bieten einen faszinierenden Anblick: die weichen Hügel sind überzogen mit einem Mosaik verschieden-grünfarbiger Kacheln. Die Büsche sind getrimmt und schimmern in unterschiedlichen Nuancen, es ist eine gepflegte und gleichzeitig wilde Natur. Nebelschwaden ziehen umher, alles ist still und friedlich. Ab und an sehen wir Pflücker durch die Reihen laufen. Ich denke mir: "wenn es einen Himmel gibt, dann sieht er so aus"
    Ich genieße die Wanderung und horche in mich rein... da ist das Gefühl von Ausgeglichenheit, Dankbarkeit und Zuversicht. Super! So soll's sein!

    Zurück in der Stadt erwartet uns das Chaos. Wir müssen uns durch den lauten, hektischen Verkehr drängeln und im vollen Restaurant verstehen wir Mal wieder überhaupt nichts und bestellen blind irgendetwas. Die zwei Jungs sind genervt und überfordert und ich bemerke überrascht wie entspannt ich mit der Situation umgehen kann. Hab ich mich schon an Indien gewöhnt?
    Ich verabschiede mich von den beiden und erwische noch den letzten Bus zurück zum Hostel. Zwei ältere Damen schnappen mich am Arm und ziehen mich auf einen freien Sitzplatz als ich einsteige. Keine spricht Englisch, trotzdem sind sie gewillt sich mit mir zu unterhalten. Kein einziges Wort verstehe ich, trotzdem lächeln die zwei über beide Ohren. Ich stelle mich auf Hindi vor und zeige ihnen auf Googelmaps wo ich her komme. Immer wieder stupsen sie mich an und wollen mehr wissen. Der Schaffner kommt zu mir, ich zeige ihm auf dem Handy zu welcher Haltestelle ich möchte. Das Handy wandert durch die Reihen, jeder will wissen was mein Ziel ist, es wird kreuz und quer darüber diskutiert. Ich finde die Situation lustig: die meisten Fahrgäste sind sich ja auch fremd, aber die Diskussion um die fremde Reisende im Bus verbindet kurz alle. Als meine Haltestelle näher kommt beteiligt sich der halbe Bus daran den Busfahrer darüber zu informieren. Ich bedanke mich und steige lachend aus. Die einzige Lichtquelle weit und breit fährt quitschend davon. Die plötzliche Stille und Dunkelheit sind ein heftiger Kontrast.
    Ich marschiere mit meiner Stirnlampe durch den Dschungel und erschrecke mich vor ein paar Kühen die plötzlich aus dem Dickicht auftauchen. Wie war das noch Mal mit den Jaguaren in Indien, die nachts die Hühner und Hunde fressen? Oder waren das Pythons? Was wenn mir ein Elefant begegnet? 30 Minuten Fußweg erscheint mir wie das Mutigste das ich bisher gemacht habe.
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  • Day 17

    Ausgleich // Peak

    November 17, 2023 in India ⋅ ☁️ 14 °C

    // Ausgleich

    Am Abend checkt ein Mädchen ein, das beim Smalltalk mit mir unerwartet im Tränen ausbricht. Ihre Soloreise hat gerade erst begonnen und alles scheint unendlich schwierig zu sein. Oh das kenn ich... meine Chance zurück zu geben was mir auch entgegen gebracht wurde! Ich bemühe mich die richtige Worte zur Aufmunterung zu finden, höre mich aber nur lahme Phrasen stottern. Wieso ist Trösten so schwierig? Ich bin unzufrieden mit meiner Performance, ich schaffe es nicht die typisch-deutsche Distanz zu brechen.
    Doch am nächsten Tag umarmt sie mich überschwänglich und bedankt sich für den Zuspruch... So schlecht hab ich mich also doch nicht angestellt! Ich freu mich riesig darüber, jemandem helfen zu können.. endlich in der Position zu sein, Hilfe zu geben! Ein Beweis dafür, dass ich festen Boden unter den Füßen gefunden habe.

    // Peak

    Ein neuer Versuch: morgens um 4 Uhr steht wieder eine Gruppe Backpacker vor dem Hostel und diesmal kommt der Jeep.
    Die Fahrt durch die Nacht auf den höchsten Gipfel des Gebirges ist aufregend. Wir fahren auf unbefestigten Straßen, über Stock und Stein im wahrsten Sinne (Wir werden heftig durchgeschüttelt). Wie zum Geier trotzt das Fahrzeug allen physikalischen Gesetzen!?
    Auf dem Gipfel angekommen begrüßt uns ein neuer Tag. Der Blick über das Wolkenmeer, in dem Berggipfel wie pyramiden-Inseln schwimmen, macht alle Anwesenden sprachlos. Die Sonne befreit sich aus den Wolken und mein Kameraakku stirbt zeitgleich. Lasst euch gesagt sein: es war sehr, sehr schön.
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  • Day 18

    Loop

    November 18, 2023 in India ⋅ ☁️ 32 °C

    Ich recherchiere und frage herum, aber die Motorradtour-pläne werden noch immer nicht deutlicher. Ich kann keinen Laden finden der Bikes verleiht die an einem anderen Ort zurück gegeben werden können. Mein nächstes Reiseziel rückt damit in weite Ferne. Kurzentschlossen schmeiße ich meine geplante Route über Bord. Das kostet mich Überwindung, ich will meine Vorsätze durchziehen... aber nicht um jeden Preis. Eines habe ich aus dem Buch "das Café am Rande der Welt" gelernt... die schlaue Schildkröte nutzt die Strömung für sich. Go with the flow.

    Als ich Winky, mit dem ich mich auf der Gipfeltour angefreundet habe, von meinem neuen Plan erzähle, am Nachmittag mit dem Nachtzug nach Goa zu fahren, lacht er mich aus. "You haven't booked train ticket?! You gonna sit on tiny space on the dirty floor for 10 hours! Haha!" wieder was gelernt: lange Fahrten immer buchen.
    Wir diskutieren die Optionen und 10 Minuten später ist ein Flug nach Goa gebucht. Tschüss moralische Grundsätze ("keine Inlandsflüge") und Hallo Spontanität! Wincky und ich warten zusammen auf den Bus, der uns im Stich lässt. Es fährt ein privater Jeep vor, der uns günstig mitnimmt. Auf der Fahrt werden noch weitere Gestrandete eingesammelt und schwuppdiwupp sitzen wir zu ZWÖLFT im Auto und brausen in die Stadt. Dort geht's direkt weiter in den Bus. Ich bin auf die Busfahrt vorbereitet, habe einen leeren Magen, Medizin und ein offenes Fenster. Trotzdem wird die 5-stündige Fahrt ins Tal zum Albtraum. Ich verfluche den Busfahrer mit meiner eingebildeten Voodoo Kraft für seine Vorliebe im Gegenverkehr zu fahren und die vielen plötzlichen Manöver. Ich übergebe mich und sacke völlig erschöpft in mich zusammen. Mir geht's grauenvoll. Als ich ausgehungert, erschöpft und übernächtigt am Hostel ankomme, schicke ich Max einen Hilferuf. Dank seiner super-brain-Power war das technische Problem ums Flugticket schnell erledigt. Wie immer: der Retter in der Not!

    Damit ist das Kapitel Südindien vorerst abgeschlossen, ich bin zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Der Loop durch den Süden war toll: die Überfülle an Vegetation, die Entspanntheit der Menschen... Ich kann's nur empfehlen!

    Ich merke die Veränderung an mir, die von Tag zu Tag deutlicher wird: Ich habe wieder Interessen! Das Fotografieren macht Spaß, ich freue mich über jedes gelungene Foto. (Auch wenn ich noch viel lernen muss, zum wirklich guten Foto). Auch das Schreiben sprudelt von selbst, wer hätte gedacht, dass ich daran Spaß finden würde? Ich bestimmt nicht. Ich liebe es zu Lesen und zu Observieren. Alles Neue interessiert mich. Auch der Umgang verändert sich:
    Ich bin Nachsichtig mit meiner Umgebung, neugierig. Kann aber auch deutlich "nein" sagen wenn nötig. Das Alleinsein stört mich nicht mehr.
    So viel Entwicklung in so kurzer Zeit.
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  • Day 19

    South Goa

    November 19, 2023 in India ⋅ ☁️ 32 °C

    Ankunft am frühen Morgen. Ich gerate vor dem Airport in einen Schwarm aufdringlicher Taxifahrer, die mich belagern wie Fliegen. Ich frage eine wartende Einheimische nach der Bushaltestelle und gerate in einen improvisieren Scam: So sitze ich unerwartet im Auto ihres Freundes, der mich auf halber Strecke zum vereinbarten Ziel, nach unangenehmen Diskussionen, einfach aussetzt. Mein erster echter Scam.. ich ärger mich natürlich aber bin auch ein bisschen stolz, dass ich mich nicht habe einschüchtern lassen. Als ich dann mit dem Bus den Süden Goas erreiche, tragen mich die Füße auf direktem Weg zum Strand. Ich mache es mir auf einer Strandliege bequem, bestelle die halbe Speisekarte und hüpfe müde aber glücklich durch die Wellen..Read more