... im Sabbatical! Read more Hamburg, Deutschland
  • Day 57

    Die Torres ⛰

    December 5, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Für unseren zweiten Tag im Nationalpark haben wir uns die achtstündige Wanderung zur Lagune vor den Torres, den drei Granittürmen, die dem 242.000 ha großen Nationalpark den Namen geben, und zurück vorgenommen.
    Recht motiviert und für jede Eventualität ausgerüstet starten wir bei Sonnenschein und für Patagonien eher mäßigem Wind. Die ersten Kilometer laufen wir fast unbemerkt weg. Doch bereits die erste, als gemächlich ansteigende Serpentinen beschriebene, Passage am Berg wird deutlich anstrengender als wir erwartet hatten. Der Wind nimmt zu und peitscht uns immer wieder Sandverwehungen um die Ohren. Der Weg ist zwar nicht steil, anstregend ist es aber allemal und der Boden dann doch so uneben, dass man die Aussicht kaum genießen kann. Nach nicht einmal 1,5 h hinterfragt zumindest Conny laut fluchend die Sinnhaftigkeit von dieser Wanderung, wenn man die Torres doch auch ohne Anstrengungen schon von unten sehen kann. Wir entschließen uns, bereits jetzt einen Teil unserer Vorräte zu vernichten und stellen danach fest, dass diese Stärkung dringend nötig war und dass sie uns für die weitere Strecke einen wichtigen Energieschub gibt. Der Weg fällt uns nun deutlich leichter. Lediglich die langen Abschnitte, die immer wieder bergab verlaufen, nerven uns, wissen wir doch, dass wir diese auf dem Rückweg mit müden Beine wieder erklimmen müssen.
    Nach ca. zwei Stunden erreichen wir ein Refugio, in dem wir uns am liebsten vor dem Kamin eine Weile aufgehalten hätten, zulang ist aber noch die Strecke, die wir noch vor uns haben. Die nächste Stunde führt der Weg mit nur wenigen steilen Steigungen durch einen Buchenwald, der uns vor dem einsetzenden Regen schützt. Ungefähr einen Kilometer vor der Lagune erreichen wir die Baumgrenze und ein Schild kündigt an, dass wir für diesen Kilometer eine Stunde einplanen müssen. Der Regen schlägt nun in Schnee um und bald schon gleicht der Weg eher einem gigantischen Geröllfeld, auf dem einzelne gelbe Sticks den ungefähren Weg markieren, den man über die Felsbrocken nehmen soll. Es ist kalt, nass und windig, der Schnee peitscht einem nun ungehindert ins Gesicht und gleichzeitig kommt man durch die Anstrengung ordentlich ins Schwitzen. Unter diesen Voraussetzungen werden wir es nicht lange an der Lagune aushalten, ohne auszukühlen.
    Oben angekommen bewahrheiten sich unsere Befürchtungen. Die Wolkensuppe, die zwischen den Bergen hängt, ist so dicht, dass wir die Türme nicht sehen können. Mehrere Wanderer, die mit uns oben ankommen, drehen schnell enttäuscht um. Andere fotografieren den zumindest zum Teil sichtbaren Nachbargipfel "Nido del Condór" in dem Glauben, einen der Granittürme erahnen zu können.
    Aus der Sprache der Aonikenk-Indianer übersetzt bedeutet der Name "Torres del Paine" „Türme des blauen Himmels". Sie mussten einen guten Tag gehabt haben, als sie den Bergen diesen Namen gaben... 🤔
    Wir beschließen, eines Schicht Klamotten zuzulegen, uns mit einer Empanada zu stärken, uns in den Windschutz eines Felsbrockens zu kauern und etwas auszuharren. Die Rechnung geht auf, zwar erleben wir die Türme nicht vor strahlend blauem Himmel, es reißt aber zwischenzeitlich soweit auf, dass wir alle drei Türme sehen können. Der Moment hat dann in der Tat etwas Magisches und lässt einen die Strapazen fast vergessen.
    Beschwingt treten wir den Rückweg an. Es fängt wieder stärker an zu schneien, aber das ist uns vorübergehend egal. Nach der ersten Stunde über das Geröllfeld kommen wir dann auch recht gut voran. Dennoch benötigt man doch 4 Stunden, bis man wieder am Ausgangspunkt ist. Insbesondere die letzten Kilometer ziehen sich sehr und die Knie fangen an zu schmerzen. Gelohnt hat es sich aber, aller Widrigkeiten zum Trotz!
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  • Day 57

    Ultima Esperanza...

    December 5, 2017 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Wo haben wir uns da eigentlich gestern eingebucht? 🤔. Wir wissen es nicht. Sind aber gespannt.
    Wenn wir ehrlich sind, hat auch eher Jorge alles für uns organisiert. Jeden Morgen setzt er sich zu uns an den Tisch und plaudert ein wenig mit uns beim Frühstück. Dabei hat er am ersten Tag auch den Vorschlag zu dieser Tour gemacht und auch die Buchung für uns erledigt.
    Da unsere Körper nach der gestrigen Wanderung jedoch leichtere Kost vertragen können, freuen wir uns darauf, durch die Gegend geschippert zu werden.

    Pünktlich um 7.15 Uhr, diesmal wieder bei Sonnenschein und blauem Himmel, finden wir uns am Office der Agentur im Stadtzentrum ein. Wir stellen fest, dass unsere romantisch verklärten Ideen einer Fahrt mit einer kleinen Gruppe nicht ganz zutreffen. Reini dachte sogar, wir fahren alleine 😂🙈. Na gut. Alleine mit 100 anderen Personen dann eben... ✌

    Mit Bussen werden wir zum Hafen gefahren und dort auf ein Boot verfrachtet und schon geht es los über den Fjord Ultima Esperanza - letzte Hoffnung 🤤 - vorbei an Vogelkolonien, einem Wasserfall und Kondoren zum Gletscher Balmaceda.
    Während wir diesen noch vom Boot aus betrachten müssen, legen wir wenig später am Bernardo O'Higgins Nationalpark an, um zu Fuß an den Gletscher Serrano heran zu laufen.

    Die Fahrt ist im Übrigen ein wenig anstrengend. Wir haben Scharen von Italienern an Bord, die Ihrem Ruf alle Ehre erweisen. Laut schreiend und gestikulierend sitzen sie an ihren Tischen und treiben den Guides Schweißperlen auf die Stirn, denn diese müssen bei Ihren Erklärungen immer wieder Ruhe einfordern. Erinnert irgendwie an eine Klassenreise, nur, dass die Armen hier niemanden nach Hause schicken können 😃.
    Am Gletscher dann werden sämtliche Vorgaben missachtet, die vorher mühsam besprochen worden sind. Die Regeln "Fotos nur auf dem (einspurigen) Rückweg machen", "alle zusammen gehen" und "auf den Wegen bleiben" werden sehr frei interpretiert und die Bitte zur Rückkehr zum Boot komplett ignoriert. Erst die Aussicht auf einen Whiskey mit Gletschereis setzt die Kolonne wieder in Bewegung. 😉

    Sind wir froh, dass wir nicht verantwortlich sind. So haben wir Zeit für (vorschriftsmäßige 😉) Fotos und wiederum tolle Blicke auf die Landschaft.

    Auf dem Rückweg gibt es auf der Estancia Perales ein typisch magellanisches Essen mit gegrilltem Lammfleisch und für Conny gab es Hähnchen vom Grill. Wir wurden von einer Gruppe älterer chilenischer Damen "adoptiert" und fortan immer wieder mit leckeren Dingen versorgt. Ein bisschen wie bei Oma. 😊 Zum Nachtisch gibt es dann auch den passenden Dosenpfirsich, ganz wie wir es von unseren Großmüttern kennen.

    Pappsatt, müde und glücklich fallen wir wieder in unsere Sitze auf dem Schiff, um unsere einstündige Fahrt in den Heimathafen anzutreten. Zeit für ein Nicker...😴 NIX DA!!!
    Nun drehen doch tatsächlich die chilenischen Gruppen an Bord auf und singen dem gesamten Boot ein (bis 12) Ständchen. Eine Kettenreaktion setzt sich, unaufhaltsam, wie eine Lawine, in Gang. Natürlich lassen sich die Italiener nicht zweimal bitte und stimmen zum Gegengesang an. Voller Inbrunst, wie sich von selbst versteht.
    Fassungslos starrt uns die Schweizerin, die uns gegenüber sitzt an. 🤣🤣🤣
    Eine Seefahrt die ist lustig,...! Singend schaukeln wir schließlich in den Hafen.

    Laut war es, keine Frage, viel Spaß hatten wir aber trotzdem!!!😊 Basta!
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  • Day 57

    The bluest grey ever...

    December 5, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 23 °C

    Alle Welt hat uns in den letzten Tagen vom Nationalpark Torres del Paine vorgeschwärmt. Wenn man berichtet hat, dass man in den kommenden Tagen da sein wird, fingen die Augen Einheimischen an zu strahlen und wir wurden mit einem Schwall aus Adjektiven überschwemmt, die die Einzigartigkeit und Schönheit des Parks verdeutlichen sollten.

    Nun gut, wir waren ein wenig skeptisch ob der Landschaften, die wir in den vergangenen Tagen gesehen haben. Gibt es dazu noch eine Steigerung. Nur äußerst schwer vorstellbar.

    Nachdem wir unseren Mitwagen eingesammelt haben, machen wir uns auf den Weg zum Park. Über eine Schotterpiste dauert es 1,5 Stunden, bis wir da sind und nachdem wir uns am Parkeingang registriert und wir brav Eintritt gezahlt haben, können wir endlich die Erkundung des Parks in Angriff nehmen.

    Erstes Ziel ist der Lago Grey, welcher zum Fuße des gleichnamigen Gletschers liegt. Nach einer Irrwanderung und einigen Extrametern, kommen wir am See an, den wir schon vom Weiten sehen konnten.
    Wir sind sofort verzaubert. Auf dem See tanzen vom Wind geschaukelte, leuchtend blaue Eisstück, wie LED-Eiswürfel in einem Wasserglas.
    So etwas haben wir noch nie gesehen. Wunderschön! Wir wandern ein wenig um den See herum und zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Gletscher aus sehen kann. Ständig begleitet von einer "ssteifen Brise".

    Nachdem wir zurück am Auto sind, fahren wir quer durch den Park, vorbei an leuchtend grünblauen Seen und grün bewachsenen Bergen und entschließen uns schließlich noch den Mirador de Condores in Angriff zu nehmen. Ein tollkühnes Unterfangen, wie wir schnell feststellen. Als wir den knapp 100 m hohen Kamm erreichen, den man überqueren muss, um auf den offensichtlich ungesicherten Steinfelsen zu steigen, bläst uns der Wind quasi wieder runter. Wir müssen uns ducken, um nicht weggeweht zu werden und Conny sich gar hinsetzen, und treten dann schnell wieder den Weg nach unten an. Ein Balanceakt an einer schmalen Felskante neben der es weit und steil hinunter geht, erscheint uns dann doch nicht als sinnvoll, zumal wir bereits vorher eine tolle Sicht auf die Landschaft hatten.

    Auf dem Weg aus dem Park heraus wählen wir dann einen anderen Ausgang und können das weitläufige Areal somit noch ein wenig vom Auto aus erkunden.

    Dieses Patagonien kann doch noch immer wieder aufs Neue überraschen. 😍
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  • Day 57

    Mission "Find penguins" - not ☹

    December 5, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Frei dem Namen unserer App nach, haben wir heute eine Mission. Nachdem wir uns gestern ausgiebig bei zwei Agenturen bezüglich der "Pinguinausflüge" erkundigt haben, fiel die Wahl auf die Tour in der großen Fähre und nicht die in den wesentlich kleineren Booten. Die Gründe sind relativ simpel:
    1. 14 Uhr vs. 6 Uhr morgens 😴😫.
    2. Spielball des Windes vs. einigermaßen ruhige Fahrt.
    Also geht es heute morgen wieder mit dem Uber in Richtung Plaza de Armas. Dort um die Ecke buchen wir die Tour zur Isla Magdalena, einer begehbaren Pinguinkolonie. Es ist 12 Uhr, also haben wir noch 2 Stunden Zeit bis zum Ablegen und eine bis zum Check-in. Wir müssen allerdings noch zur Mole kommen und die ist ca. 5 km entfernt. Also noch schnell eingekauft und ab in ein Colectivo. Inzwischen sind wir ja schon alte Hasen, was das angeht. 🐰🐰
    Am Hafen angekommen sind einige Gäste offensichtlich bereits ein wenig aufregt, denn sie scharen sich um den Empfangscounter. Lass sie man...
    Nachdem wir uns erst nichts dabei denken, fragen wir uns dann doch nach einiger Zeit, was denn so aufregend ist?!
    Kurze Zeit später wissen wir es leider: CANCELADO... 😢. Der Fährgesellschaft sind die Bedingungen draußen vor der Inseln zu unstetig und somit haben sie den Ausflug kurzer Hand abgesagt. Kaum zu glauben, bei verhältnismäßig wenig Wind und knalligem Sonnenschein 🌞 hier in der Stadt. 🤔
    Aber da hilft nun mal auch kein Diskutieren. Nachdem wir unser Geld erstattet bekommen haben, machen wir uns zu Fuß wieder auf in Richtung Zentrum.

    Kurzer Hand besuchen wir noch eine Art Freilichtmuseum, an dem wir zufällig vorbei kommen. Denn viele andere Optionen bleiben uns heute leider nicht. Es ist Wahlsonntag und bis auf ganz wenige Ausnahmen ist heute alles geschlossen.
    Also gibt es anstatt kleiner süßer Frackträger heute eine Lehrstunde in Sachen Siedlungsentwicklung und frühere Lebenumstände rund um Punta Arenas. Wirklich interessant, aber mit der Enttäuschung der Absage im Gepäck, fehlt uns am Ende ein wenig die Ausdauer.

    Wir düsen wieder mit einem Colectivo ins Zentrum und nachdem wir ein geöffnetes Café - die Chocolateria - ausfindig machen können, wo es eine leckere heiße Schokolade und ein Sandwich gibt, entscheiden wir uns noch zu einem Spaziergang entlang der Promenade. Die Sonne lacht und die Laune hebt sich.
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  • Day 57

    Die Hafenstadt und das Alte Haus

    December 5, 2017, South Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 12 °C

    Lange haben wir überlegt, ob wir unsere für mittags geplante Weiterreise um einen halben Tag verschieben und darauf hoffen sollen, dass die Tour zur Pinguinkolonie heute stattfindet. Wir haben sogar die Möglichkeit durchgespielt, mit einem Mietwagen nach Puerto Natales weiterzureisen und auf dem Weg dorthin die deutlich kleinere Kolonie am Seno Otway zu besuchen - zum Glück erfahren wir aber noch rechtzeitig, dass der Besuch dieser Kolonie momentan gar nicht möglich ist. Am Ende bleiben wir bei unserem ursprünglichen Plan und verlassen am frühen Nachmittag Punta Arenas mit dem Bus Richtung Puerto Natales.
    Dort angekommen gehen wir zu Fuß vom Terminal zu unserem Hostal "Altes Haus". Der Eigentümer Jorge hat schlesische Vorfahren und spricht deshalb sogar ein wenig Deutsch. Schnell zeigt sich, dass er und seine Frau Julia dieses kleine Hostal mit sehr viel Liebe führen und wie so häufig macht dies den eigentlich Charme der Unterkunft aus. Man fühlt sich eher wie Freunde, die zu Gast sind.
    Mit der Liste der 10 bestbewertesten Restaurants bei Tripadvisor und einem Stadtplan bewaffnet ziehen wir hungrig los. Da unser Reiseführer Punta Arenas als die schönste Stadt Patagoniens, Puerto Natales jedoch nur als kleine Hafenstadt beschreibt, erwarten wir nicht so viel. Die Stadt besuchen wir wie die meisten Touristen ohnehin eher nur, weil sie der optimale Ausgangspunkt für den Besuch des Torres del Paine-Nationalparks darstellt. Um so überraschter sind wir, wieviel Charme diese kleine Stadt dann doch hat und schnell zieht sie uns in ihren Bann. Viel länger als geplant laufen wir an der Uferpromenade am Fjord entlang und sind schließlich so hungrig, dass die Auswahl des Restaurants fast anstrengend wird.
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  • Day 46

    AT "Marmorhöhlen und Gletscher"

    November 24, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Morgens wachen wir mit dem Rauschen der Wellen im See auf, die der patagonische Wind heute besonders hoch gegen das Ufer peitscht, und können uns kaum sattsehen an dem atemberaubendem Panorama direkt vor dem Fenster: der strahlend türkis leuchtende See mit den Bergen im Hintergrund. Die Lage ist der absolute Faustpfand dieser Lodge, das weiß man offensichtlich auch (die Preise sind saftig). Das Frühstück unterscheidet sich dennoch wenig von dem im Hostal in Puerto Cisnes. Aber bei dem Blick schmeckt sogar der Instantkaffee (Dieser wird übrigens zu unserem steten Begleiter beim Frühstücken in Chile.).
    Heute wollen wir die Mamorhöhlen besuchen, für die die Region bekannt ist. Wir lehnen jedoch die von der Lodge angebotene Tour für 50 $/Person ab und entscheiden uns lieber die 60-70 Minute Fahrt nach Puerto Tranquilo zu fahren, wo die Bootstouren für 10.000 CLP (ca. 13 €) angeboten werden, sofern 6 Personen zusammen kommen. Noch während des Frühstücks stellt sich heraus, dass die Tour von der Lodge wegen des starken Wellengangs ohnehin abgesagt wird.
    In Puerto Tranquilo scheinen wir zunächst auch Pech zu haben, außer uns interessiert sich niemand für die Tour. Doch während wir den Jeep für die Weiterfahrt voll tanken, tauche drei weitere Deutsche auf und zu fünft können wir die Tour antreten. Wir haben Glück und das Wetter spielt mit. Die Sonne bringt den See und die Mamorhöhlen zum Leuchten und setzt die Landschaft filmreif in Szene.
    Der Rückweg im Boot wird wegen des extremen Wellengangs zu einer ordentlichen Schaukelpartie und wir - weil wir im Gegensatz zu den anderen Dreien mit Regenjacke UND Regenhosen ausgestattet sind, auf die hinteren Plätze verfrachtet - bekommen mehr als eine Ladung eiskaltes Seewasser ab. Leider versagt die Beschichtung von Connys Regenhose, zu groß ist die Wassermenge, die ins Boot schwabt, zu stark der Wellengang, bei dem wir mit dem Hintern ordentlich auf der Bank hin- und herrutschen. Die Weiterfahrt Richtung Exploradorestal muss Conny dann leider mit nasser Hose antreten...
    Unser Ziel ist ein Ausläufer des nördlichen patagonischen Eisfeldes (Hielo del Norte 🚫). In einer kurzen Wanderung kann man die Endmoräne besteigen, von wo man eine Blick auf den Gletscher und einen Teil der ehemaligen Grundmoräne hat.
    Für uns ist es der erste Gletscher in Patagonien, den wir nicht bloß in größerer Entfernung sehen. Da wir erst gegen frühen Abend los wandern, sind wir die einzigen Besucher und können die Ruhe auf der Endmoräne genießen und ungestört gucken. Der Weg dorthin hat sich gelohnt, nicht zuletzt auch deshalb, weil das schmale Exploradorestal selbst etwas Malerisches an sich hat.
    Wir erreichen zwar noch im Hellen Puerto Tranquilo, machen hier aber noch einmal eine Stopp für das Abendessen, so dass wir die Stunde zurück nach Puerto Guadal schließlich im Dunkeln fahren müssen. Die Einsamkeit und absolute Dunkelheit bringen aber einen riesigen Vorteil mit sich: bei einer klaren Nacht wie dieser kann man so unzählig viele Sterne sehen, wie es in Hamburg niemals möglich ist. Deshalb zieht es uns trotz des eisigen Windes noch für eine Weile auf unsere Terrasse.
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  • Day 46

    Regenausrüstung im Härtetest

    November 24, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 11 °C

    Vor dem knisternden Kaminfeuer und mit Blick auf den Fjord wird das einfachere Hostal-Frühstück zu einem richtigen Highlight und wir verschmerzen sogar den fehlenden Kaffee. 😉
    Leider setzt noch während des Frühstücks der für heute angekündigte Regen ein und er wird, bis wir abends ins Bett fallen, nicht eine Unterbrechung einlegen. Das Wetter in Patagonien soll wechselhaft sein, manchmal erlebe man innerhalb einer Stunde alle vier Jahreszeiten. Aber eben nur manchmal..
    . Heute wechselt gar nichts, grau in grau zeigt sich der Himmel und der Regen verschleiert die Sicht so sehr, dass wir von der Landschaft nicht viel sehen können. Gut, dass wir Reini für so ein Wetter neu ausgestattet haben.
    So machen wir uns trotzdem Richtung "Bosque Encantado" auf und hoffen, dass der verwunschen anmutende Zauberwald uns etwas vor dem Regen schützt. Leider ist das Häuschen am Eingangsbereich nicht besetzt und ein Schild verkündet mit dem Hinweis auf Lebensgefahr, dass der Wald gesperrt ist. Während wir noch überlegen, ob dies aufgrund eines Mangels an Besuchern zu dieser Zeit nur eine vorgeschobene Begründung sein könnte, löst sich am Berg oberhalb des Waldes eine Lawine und Schnee- und Wassermassen donnern den Hang runter. Kurz darauf bestätigen uns zwei Ranger, dass es dieses Jahr große Probleme wegen der Schneemassen gebe und der Wald bis Januar geschlossen bleibe. Wir fahren die Carretera Austral noch ein Stück weiter nach Norden entlang, bis die Straße wieder auf den Fjord trifft und laufen dort in voller Regenmontur ein wenig herum. Immer wieder stehen wir jedoch ewig an Baustellen und entscheiden uns bald, die Fahrt Richtung Süden anzutreten. Heute geht es zurück nach Coyhaique, dort bleiben wir eine Nacht und fahren morgen noch weiter nach Süden.
    Auf dem Weg dahin lassen wir die ausgewiesen Fotopunkte links (und rechts) liegen - man kann ohnehin nichts sehen - und sind sehr froh, dass wir gestern den längeren Weg gewählt haben und so die Landschaft schon ausgiebiger bewundern konnten.
    Wir machen noch zwei Abstecher nach Puerto Aysén und Puerto Chacabuco, doch bis auf eine leckere Pizza haben beide uns nicht viel zu bieten.
    Auch unser Zimmer in unserer Unterkunft am Abend ist wenig gemütlich und eher eine Enttäuschung und so krabbeln wir abends etwas frustriert, aber mit der Hoffnung auf einen besseren Tag in unsere Schlafsackinlays (für das bessere Gefühl in dem sehr abgewohnten Dreibettzimmer und die weniger ansprechenden Stockbetten).
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  • Day 44

    Vuelo Austral

    November 22, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 11 °C

    Heute ist es endlich soweit, wir brechen auf zu dem ursprünglichen "Zielort" dieser Reise: Patagonien!
    Verschiedenste Gründe (Abpassung einer optimaleren Reisezeit, Flugpreise ...) verschlugen uns zunächst nach Peru und nach Zentralchile. Längst schon sind dieses Stationen der Reise keine "Stop-overs" mehr auf dem Weg nach Patagonien. Wie so häufig ist auch auf dieser Reise der Weg zum Ziel geworden. Peru hat ein Stück unserer Herzen gestohlen und auch Santiago und Vaparsíso haben wir genossen. Dennoch ist Patagonien "das Land" unserer Träume geblieben und umso größer ist heute unsere Vorfreude.
    Dennoch ist der Start nicht nur im positiven Sinne spannend: Zwar ist Reini kleidungstechnisch nun tiptop ausgestattet, dafür haben wir heute morgen in der letzten Minute eine Absage für den Mietwagen bekommen, mit dem wir die Carretera Austral entlang düsen wollten. Intensivere Recherchen in den letzten Wochen haben uns den Eindruck vermittelt, dass die Reise durch Patagonien von Nord nach Süd mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so einfach und planbar ist. Neben der reinen Fahrzeit würde man zusätzlich Zeit verlieren, um jedes Mal vor Ort die Weiterreise zu planen und zu organisieren - weder Internet noch Reiseführer sind uns dabei eine Hilfe. Da wir zwar im Frühling und somit zum Beginn der Hauptsaison, aber eben doch noch nicht in den gut besuchten Sommermonaten in Patagonien unterwegs sind, befindet sich die touristische Infrastruktur offensichtlich z. T. noch im Winterschlaf. Wir wollen die Zeit aber intensiv nutzen und uns den Luxus eines Mietwagens gönnen - Luxus ist es hier wirklich, in jeder Hinsicht. Vom Plan, mit ihm von Balmaceda (unser Ausgangsort in Patagonien) bis nach Puerto Natales zu fahren, mussten wir aufgrund der immensen Kosten bereits abrücken. Nun aber mit der Aussicht, gar keinen zu bekommen, losfliegen zu müssen und am Ende in Balmaceda "zu stranden", macht uns schon etwas Bauchschmerzen.

    Im weiteren Verlauf des Tages haben wir dann aber wohl mehr Glück als Verstand... 😉:
    Auf dem winzigen Flughafen in Balmaceda angekommen, machen sich unsere Plätze in Reihe 5 bezahlt. Wir verlassen das Flugzeug mit als erste. Reini stürmt über das Rollfeld davon und blockiert die zwei Schalter, die sich die Autovermietungen teilen, so lange, bis ein lokaler Anbieter gefunden ist, der tatsächlich noch Autos hat. Wir müssen jedoch eine größere und somit teurere Fahrzeugklasse nehmen und auf das Rund-um-sorglos-Paket von Check24 verzichten, aber hey, wir haben ein Auto. Dass wir nun einen Jeep anstelle eines 🚫 fahren, macht sich bereits am gleichen Tag noch bezahlt und in den folgenden Tagen werden wir uns noch des Häufigeren fragen, was uns geritten hatte zu glauben, ohne Vierradantrieb die Schotterpiste "Carretera Austral" bewältigen zu können.
    Wir machen noch einen kurzen Stopp in Coyhaique und stolpern in diesem kleinen Örtchen als erstes über einen Northface-Laden. Na super, einmal mehr erscheint der Besuch des Shoppingcenters am Vortag als absolute Zeitverschwendung.
    Coyhaique selbst hat etwas sehr Gemütliches. Die vielen kleinen Holzhäuser rufen bei uns Bilder hervor, die wir eher nach Alaska oder Kanada verortet hätten (ohne je da gewesen zu sein 😉). Wir fühlen uns gleich wohl.
    Nach einem Kaffee und einem kurzen Bummel geht es weiter Richtung Norden die Carretera Austral entlang - Puerto Cisnes ist unser Ziel. Kurz hinter Coyhaique biegen wir jedoch "falsch" ab und nehmen so den Großteil es Weges die Schotterpiste, obwohl es einen direkteren Weg gegeben hätte. Die Stunden vergehen, den Zustand der Straße finden wir amüsant bis beängstigend, die Landschaft aber hat uns in ihren Bann gezogen, seit wir den Flughafen verlassen haben. Wir können nur gucken und staunen... und sind uns einig, dass dies einmalig ist.
    Mit fortschreitender Zeit werden wir aber doch nervös, wie weit wir noch im Hellen kommen werden. Gleich am ersten Tag im Stockdunkeln über die Schotterpiste fahren zu müssen, während die kleinsten Örtchen an die 50 km auseinander liegen, erscheint uns dann doch weniger optimal zu sein.
    Wir hoffen darauf, dass die Sonne hier aufgrund der deutlich südlicheren Lage im Vergleich zu Santiago viel später untergeht und haben Glück, wir erreichen gegen kurz nach neun mit dem letzten Tageslicht den Fjord in Puerto Cisnes. 🏞🌄
    Der starke und kühle patagonische Wind, der uns auf unsere Reise in den nächsten Wochen stets begleiten wird, ist hier maritimer, aber auch eisiger.❄🌬 Wir stromern trotzdem noch kurz durch das Örtchen und kundschaften zur Sicherheit noch Tsunami-Evakuierungsrouten aus - man weiß ja nie... 🌊😉
    Die skandinavisch anmutenden Holzhäuser mit ihren rauchenden Schornsteinen verströmen aber eine Gemütlichkeit, die auch uns bald in das Restaurant unserer Unterkunft vor den Kaminofen zieht... 🔥
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  • Day 39

    Erster Schnee, Magellan und der Indio

    November 17, 2017 in Chile ⋅ 🌬 4 °C

    Heute wollen wir die südlichste Kontinentalstadt der Welt (ja es gibt hier für alles einen passenden Superlativ 😉) genauer erkunden.

    Nachdem wir morgens beim Blick aus dem Fenster davon überrascht werden, dass es das erste Mal seit wir in Patagonien sind schneit, packen wir uns extra dick ein und die Thermoeinlagen in die Schuhe.
    Dennoch ist der Wind so eisig und der Schneeregen so unangenehm, dass wir uns während unserer Erkundungstour immer wieder drinnen aufwärmen müssen. Gelegenheit dafür bieten u. a. ein Handwerksmarkt, ein Café und am Ende sogar noch mal die Zona Franca.
    Das Gute an Patagonien ist aber, dass das Wetter meist sehr wechselhaft ist und so haben wir zwischendurch auch sonnige Phasen.
    Wir genießen die Aussicht auf den historischen Kern von Punta Arenas und das blaue Band der Magellanstraße vom Mirador "Cerro de la Cruz", schlendern über den sehr gepflegten Plaza de Armas und statten dem bronzenen Magellan in der Mitte des Platzes einen Besuch ab. Angeblich kehrt man nach Patagonien zurück, wenn man den großen Zeh eines der zwei mit Magellan dargestellten Indios küsst. Aberglaube hin oder her, die Chance lassen wir lieber nicht verstreichen.
    Anschließend besuchen wir noch den Friedhof, der als ebenso beeindruckend gilt, wie jener in Buenos Aires. Insbesondere die Grabstätte des unbekannten Indiojungens ist eine wahre Pilgerstätte und glauben, dass dieser wahre Wunder vollbringen kann.
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  • Day 39

    Einmal (nicht zu) heiß waschen, bitte!

    November 17, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 9 °C

    Heute ist Waschtag! Bewaffnet mit zwei großen Säcken voll Wäsche machen wir uns per Uber Taxi auf den Weg in die Stadt.
    Wir wohnen ca. 2-3 km außerhalb vom Zentrum, ein guter Kompromis, wie wir feststellen, denn die Cabaña (Hütte), die wir gemietet haben, ist günstig und so zum Wohlfühlen, wie erhofft. Volltreffer! Lediglich die Entfernung zum Stadtkern hat uns ein wenig Sorge bereitet.
    An der Wäscherei angekommen, stehen wir leider vor verschlossenen Türen. 🤔 Es steht zwar eine Telefonnummer an der Tür, aber leider streiken unsere Handys immer noch in Chile. Nun ist guter Rat teuer. Auf einen Spaziergang mit Beutel in der Hand haben wir keine Lust.
    Conny hat die rettende Idee. Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir gehen zur Touriinfo! Wir wollten eh einen Stadtplan haben und mit Glück, kann uns jemand weiter helfen.
    So ist es dann auch. Der Herr telefoniert mit dem Herren von der Wäscherei und dieser kommt bereits nach 10 Minuten vorbei. Diese nutzen wir dann für die Fragen, mit denen wir den armen Mann bombardieren. Das wäre erledigt.

    Wir spazieren anschließend durch den Innenstadtbereich von Punta Arenas und ziehen uns dann zum Aufwärmen in ein schönes Kaffee zurück. Dies wird dann kurzer Hand wieder in ein Reiseplanungsbüro umgewandelt und ein Kaffee und eine Suppe später sind Flüge und Unterkünfte sowie ein Mietwagen für die kommenden Aufenthalte gebucht. High five 🙋‍♂️🙋‍♀️!

    Am späten Nachmittag werden dann auch unsere letzten Bedenken in Richtung Entfernen von "zu Hause" zur Stadt vom Tisch gewischt. Wir erkunden die ortsansässige Collectivoszene - ein Tipp unseres heutigen Helden in der Touristeninformation - und lassen uns quer durch die Stadt in Richtung Zona Franca karren. Eine Freihandelszone, in der wir zollfrei einkaufen können. Wir ergattern eine Powerbank und unser - in Peru - heißgeliebtes Inkacorn und treten wenig später den Heimweg an, wo es selbst gekochte Pasta und einen Rotwein zum Abschluss des Tages gibt. Salud! 🍷🍷
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