Family on tour

September - December 2022
Mit den Kindern drei Monate durch Asien und Afrika reisen - ein Traum, der endlich wahr wird. Read more
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  • Day 45

    Hühnermassaker

    November 1, 2022 in South Africa ⋅ ☁️ 21 °C

    Schreck! Als wir abends von Sun City wieder zurückkamen, lag ein totes Huhn auf dem Parkplatz. 🙁 Wie konnte es aus dem Gehege ausbrechen, hatten wir es nicht gut geschlossen?
    Nein, die Türe war immer noch zu. Nachdem wir René die traurige Nachricht per sms mitgeteilt hatten gingen wir ins Bett mit dem schlechten Gefühl, versagt zu haben.
    Tags darauf zählten wir die Hühner. Oh nein! 😩Es waren nur noch 7 anstatt 10! 🐓🐓🐓🐓🐓🐓🐓Im Gehege fanden wir ein weiteres totes Huhn. Aber wo war nr 10?
    Alice entdeckte es im Pferdegehege, lebendig und unverletzt. Florian fing es ein und sperrte wieder ins Gehege, welches wir nach Schlupflöchern absuchten. Wie war es nur rausgekommen? René, welcher später dazustiess, vermutete, dass entweder die Hühner durch den unteren Teil der Türe entwischen konnten, denn diese liegt nicht ganz an, oder, dass Hündin Dido sich auf denselben Weg Zugang verschafft hat. Es sei nicht das erste Mal. Tatsächlich sah Dido etwas schuldbewusst aus. 🤨
    Zusammen mit dem Gärtner wird René nun das Gatter ausbessern, während wir drei Tage auf Safari gehen.
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  • Day 48

    Safari in der Mabula Game Lodge

    November 4, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 16 °C

    Mabula Game Lodge - den Tipp hatten wir von Jacqui und Brian bekommen. Es ist ein wunderschönes privates Wildsreservat von 12’000ha, zweieinhalb Stunden nördlich von Johannesburg - also deutlich näher als der Kruger Nationalpark. Wir beschlossen, drei Nächte dort zu verbringen. Mit etwas Glück würden wir die südafrikanischen „Big Five“ sehen: Löwe, Elefant, Rhinozeros, Büffel und Leopard. 🦁🐘🦏🐃🐆
    Täglich stehen zwei Safaris an; von einem Ranger geführte Ausfahrten im offenen, sehr hohen Jeep, so dass man die Tiere bestmöglichst sieht. Schon bei der ersten Safari sahen wir die Elefanten - gefährlich nah. 😅Eindrücklich, wenn ein 3t Weibchen auf dein Fahrzeug zugeht, mit den grossen Ohren wackelt und schnaubt. Tian, unser Ranger, setzte zurück.
    Am nächsten Morgen um 5h30 fuhren wir ins Löwengehege. Da die Löwen sehr territorial seien, würden sie die anderen Raubtiere, wie z.B. die Geparde, töten, erklärte uns Tian. Darum würden sie in Mabula ihr eigenes separates Jagdrevier bekommen. Dieses ist zwar nur 2000ha gross, aber gross genug, dass wir drei Stunden lang die Löwen vergebens suchten. Erst ganz am Schluss erspähten wir sie zwischen den Büschen. Leider weit weg. Die Tracks verlassen um näher ranzufahren, das tun die Ranger aus Respekt der Tiere nicht.
    Immerhin konnten die Mädchen sie von ihrer illustrierten Tierliste abkreuzen. Auf dem Rückweg zur Lodge dann aber eine tolle Überraschung: drei Geparde beim Frühstück! 🐆🐆🐆 Sie hatten ein Impala gerissen und wir konnten sie dabei beobachten, wie sie es frassen - nur etwa 7 m von unserem Fahrzeug entfernt. Erst da merkten wir, wie hungrig wir selbst waren! Nach einem reichlichen Frühstück 🥐 und einer längeren Pause ging es dann um 16:30 Uhr wieder los. Es war erstaunlich kalt und wir waren froh um die warmen Decken, die wir aus dem Zimmer mitgenommen hatten. Diesmal hatten wir Pech. So gut wie kein Tier liess sich blicken. 😕 Dafür versorgte uns Tian mit spannende Informationen über die Tiere des Reservats:

    🦓🦓🦓 Zebras setzen mit ihren Streifen auf optische Täuschung nicht auf Camouflage, da die meisten Raubtiere in s/w sehen. Ihre Jungen kommen mit gleich hohen Beinen wie die Erwachsenen zur Welt, weil sie dann besser in der Herde optisch verschwinden.

    Leoparden 🐆 können über einen drei meter Hohen Zaun aus dem Stand springen.

    Elefanten 🐘🐘🐘 haben einen besseren Geruchssinn als Hunde. Ihr gutes Gedächnis ist eng mit ihrem Geruchssinn verbunden.

    Beim vierten Game Drive, wieder früh morgens, hatten wir Glück: erst sahen wir eine Giraffenfamilie. 🦒🦒🦒 Diese Tiere bewegen sich so anmutig, sogar wenn sie ihren Hintern ausgiebig an einem Baum kratzen. Männliche Giraffen erkennt man an ihrem grossen Bauchnabel. Sie kämpfen, indem sie ihre Köpfe wie Abrissbirnen mit bis zu 80km gegeneinander schleudern. Autsch.

    Etwas weiter sahen wir weisse Rhinozeros 🦏🦏🦏 aus der Nähe. Sie sind gar nicht weiss, ihr Maul ist „wide“ (breit), was irgendwann zu „white“ wurde. Ihr (vermeindlich potenzstärkendes) Horn wird auf dem Schwarzmarkt zu 600 CHF pro Gramm (!) angeboten, desswegen werden sie besonders gut von einer Anti-Wilderer-Einheit in Mabula bewacht. Unfassbar, dass ein 2,5 kg Rhinohorn rund 1,5mio CHF wert sein soll! 😳Dabei ist es nur Keratin. Sollen doch diese potenzschwachen Asiaten ihre Nägel kauen, es wäre günstiger und die Tiere müssten wegen einer solchen Dummheit nicht sterben.

    In einem Teich sahen wir auch noch einen Hippo 🦛 auftauchen. Tian verriet uns daraufhin eine unglaubliche Tatsache: Hippos können nicht schwimmen! 😳 Sie trippeln auf dem Wassergrund herum und könnten theoretisch ertrinken, wenn sie in einen Unterwassergraben fallen und das Ufer nicht mehr gehend erreichen könnten. Aber warum verbringt ein Wesen, dass sich von Gras ernährt und nicht schwimmen kann 2/3 seines Lebens im Wasser? Mit Gewissheit weiss man es nicht, aber sicher ist, dass Hippos ihre sonnenbrandanfällige Haut im Wasser nicht verbrennen, dass sie dort chillend Energie sparen und auch vor Raubtieren geschützt sind. Ein Krokodil nimmt es nicht mit ihnen auf und die Löwen schwimmen nicht gerne.

    Bei der letzten Safari sahen wir (zu Tians grossen Freude) wilde afrikanische Hunde. 🐕 Die zu sehen sei ultra selten, etwa so selten wie einen Leoparden. Tatsächlich waren sie wunderschön und aussergewöhnlich mit ihrem bunten Fell und ihren grossen runden Ohren. Sie kamen ziemlich nah an unser Fahrzeug heran und versuchten, uns von ihrem Bau wegzulenken, denn, so verriet uns Tian, sie hatten erst kürzlich Junge bekommen. Auch Schakale wenden diese Taktik an.

    Am letzten Tag wagten die Kinder und ich uns noch zu Pferd in den Busch. Es ist ein ganz anderes Gefühl, sich den Tieren auf diesem Weg zu nähern. Doch allzu nah kamen wir den Rhinozeros dann doch nicht.

    In drei erreignisreichen Tagen mit sechs Safaris haben wir viel gesehen und viel gelernt. Von den Big Fives feht nur noch der Leopard. Wir hoffen, ihn bei der nächsten Safari im Etosha Nationalpark in Namibia zu sehen. Und gerne auch nochmals Löwen und Büffel - diesmal näher.
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  • Day 49

    Apartheid Museum

    November 5, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 17 °C

    Wie erklärt man einem Kind was Apartheid ist und wie es dazu kam? Warum wurde die schwarze Bevölkerung in Südafrika über Jahrzehnte diskriminiert und verfolgt? Die Tatsache, dass dieses rassistische und brutale Regime 43 Jahre in Kraft war (1948-91) und bis heute starke Auswirkungen auf die südafrikanische Bevölkerung hat, lässt einen an der Menschheit zweifeln. Wären da nicht Leuchtgestalten wie Nelson Mandela oder Desmond Tutu, die einen wieder Hoffnung geben und an das Gute im Menschen glauben lassen.
    Uns war es wichtig, dass die Mädchen nicht nur Safaris mit Südafrika in Verbindung bringen, sondern ein besseres Verständnis für dieses multikulturelle Land entwickeln.
    Schon der Eingang ins Musuem ist eindrücklich. Jeder Besucher bekommt nach dem Zufallsprinzip eine Eintrittskarte, bei der entweder „whites“ oder „non-whites“ darauf steht. Dementsprechend geht man durch eine andere Eingangtüre, wie zur Zeit der Apartheid, bei der die Rassentrennung verhinderte, dass Weisse und Schwarze dieselben Einrichtungen, öffentlichen Verkehsmitteln, Schulen, Strände und vieles mehr besuchten. Schwarze durften nicht mal auf derselben Parkbank wie Weisse sitzen. Viel schwerer wog aber, dass sie keine Rechte hatten, weder abstimmen noch entscheiden konnten, wo sie leben und arbeiten durften. Ihr Leben war fremdbestimmt und wenig bis nichts wert.
    Nelson Mandela und seine Mitstreiter im Kampf gegen die Apartheit büssten ihr Aufbegehren mit dem Gefängnis - viele auch mit dem Tod. Mandela selbst war 27 Jahre auf Robben Island in Gefangenschaft, bevor er von Präsident De Klerk begnadigt und schliesslich selber 1994 Präsident von Südafrika wurde. Nelson Mandelas Einsatz gegen Apartheid, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit strahlt mit Recht bis heute über den afrikanischen Kontinent hinaus. Er ist auch nach seinem Tod eine globale Ikone – auch weil er immer darauf hingewiesen hat, dass Hass nicht mit Hass überwunden werden kann, sondern mit Empathie.
    Die Mädchen waren vom Werdegang von Nelson Mandela sehr beeindruckt, doch was sie alles im Museum erfuhren, grenzte an Überforderung und war belastend für sie.
    Das Apartheid Museum ist sehr ausführlich, textlastig und nicht immer logisch gestaltet. Man braucht gut zweieinhalb Stunden, wenn man sich alles anschauen will. Wir brachen den Besuch nach 90min ab. Die Mädchen waren nicht mehr aufnahmefähig, aber sie haben viel mitgenommen. Geblieben ist uns allen auch das Zitat von Nelson Mandela, welches am Eingang des Museums steht: „To be free is not merely to cast off one’s chains, but to live in a way that respects and enhances the freedom of others.“ 🕊🕊🕊🕊🕊
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  • Day 50

    Namibia Roadtrip

    November 6, 2022 in Namibia ⋅ ⛅ 25 °C

    Die nächsten 15 Tage werden wir durch Namibia cruisen mit unserem gemieteten Toyota Fortuner 4x4. Von Johannesburg sind wir nach Windhoek geflogen, Namibias Hauptstadt. Windhoek ist geprägt durch die deutsche Kolonialzeit. Hier gibt es immer noch viele deutsche Strassennamen und herrlich gutes Vollkornbrot. Viel Zeit für Sighseeing blieb uns nicht, dafür konnten wir abends einen Tisch im legendären Joe‘s Beerhouse ergattern, Windhoeks wohl bekanntestes Restaurant. Es erinnert an ein Brockenhaus, über die hälfte der Tische befinden sich draussen, unter Strohdächer. Hier gibt es unglaublich gutes Wildfleisch. Florian bestellte Oryx und ich eine Platte mit Zebra, Kudu und Springbock. Sehr zart und schmackhaft, überhaupt nicht „böckelnd“ wie man es manchmal in der Schweiz vom Hirsch- oder Rehfleisch kennt. Die Mädchen wählten wie so oft Burgers ohne Käse.
    Einziger Minuspunkt: es war aussergewöhnlich kalt für diese Jahreszeit. Florian hatte zum Glück die gute Idee zurück in unsere Lodge Villa Violet zu fahren und Wolldecken zu holen. Von da an ging es uns so richtig gut. Das Abenteuer kann beginnen!
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  • Day 52

    Kalahari

    November 8, 2022 in Namibia ⋅ ⛅ 29 °C

    Einmal links abbiegen und dann 250km geradeaus! Unser Roadtrip-Start war zum Glück sehr einfach zu bewältigen und es hatte so wenig Verkehr, dass Alice sogar ihre erste Fahrversuche auf einer einsamen Kiesstrasse wagen durfte. Die erste Etappe führte uns von Windhoek in die Kalahari, mit 1,2 Millionen km2 eine der grössten Sandwüsten der Welt. Im Gegensatz zur Namibwüste sind die Dünen in der Kalahari keine Wanderdünen und gleichen durch ihren Pflanzenwuchs eher einer Savanne als einer klassischen Sandwüste. Hier sind Oryx-Antilopen, Springböcke, Schakale, Löffelhunde, Strausse und riesige Nestkolonien an Webervögeln zuhause. Über die imposanten rostroten Sanddünen streunen auch gerne mal Kalahari-Löwen.

    In der Kalahari regnet es auch ab und zu, aber niemals hätten wir einen solchen Halgelsturm erwartet, wie wir ihn am ersten Abend in der Bagatelle Kalahari Game Range erfuhren. Zuerst zogen schwarze Wolken auf, was für wunderschöne Kontraste in den roten Dünen sorgte. Als es dann blitze zogen wir uns in unser Bungalow zurück. Gerade rechtzeitig! Kurz danach hagelte es so heftig, dass der rote Boden mit einer weissen Schicht überzogen war. Als würde es in der Wüste schneien!

    Am nächsten Morgen nahmen
    wir an einer geführten Tour teil, um mehr über die Lebensweise der Buschmänner San zu erfahren, das erste Naturvolk Namibias, welches in der Kalahari heimisch ist. Erste Spuren der San-Kultur fand man in 25‘000 Jahre alte Höhlenmalereien.
    Leider leben heute keine San mehr als Nomaden. Das Land ist grösstenteils privatisiert und eingezäunt, das Jagen ist verboten. Trotzdem pflegen sie ihre Traditionen und lernen heute noch zu jagen und Fallen zu stellen, so dass sie ihr Wissen ihren Kindern, aber auch Touristen beibringen können. Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle für sie.
    Im zweistündigen Rundgang mit Pete, einem San in westlicher Kleidung und zwei Sans in traditioneller Kleidung, lernten wir viel über die Jagdstrategien der San. Ihre Vorgehensweise ist immer klug und Ressourcen schonend. So fangen sie z.B. den Ameisenbär, nachdem sich dieser mit Termiten vollgefressen zum schlafen legt. Sie schneiden ihm den Bauch auf, befreien die Termiten und legen sie zurück in ihren Bau, damit dieser nicht ausstirbt und weitere Ameisenbären anlocken kann. „Perfektes Recycling!“, meinte Alice. Strausse fangen die San mit Schlingfallen und es ist spannend zu erfahren, wie sie wirklich alles von den Tieren verwerten. Sei es für Essen, Kleidung, Kochutensilien, Schmuck und Waffen. Wir kauften den San eine Straussenei-Trinkflasche ab und auch 5 mini Pfeile, die sie für eine ganz besondere Jagd benutzen: die Jagd nach der Braut!
    Tatsächlich schiessen die jungen San-Männer mit diesen ungefährlichen Pfeilen während Festen auf den Po ihrer potenziellen Bräute. 😳😂Wenn die Angebetete den jungen Mann nicht heiraten will, verbricht sie den Pfeil. Er hat hat dann noch vier weitere Pfeile/Chancen. Sollten er nur Absagen bekommen oder alle 5 Pfeile verschiessen, muss er ein weiteres Jahr warten, bis er wieder auf Brautschau gehen kann. Sollte er die falsche Frau treffen, darf diese tatsächlich ja sagen. Er muss die Frau, die er gar nicht wollte, heiraten!
    Alice fand die San-Kultur so spannend, dass sie einen Vortrag in der Schule darüber halten wird. Dazu machte sie noch ein Interview von Pete.
    Am späten Nachmittag machten die Mädchen und ich noch eine Safari in die roten Sanddünen, während Florian sich lieber eine Massage gönnte. Dort sahen wir die riesigen Nester der Webervögel. Diese können bis zu 300kg schwer werden und gut 500 Vögel beherbergen. Meist werden die Nester irgendwann für den Ast zu schwer und fallen auf den Boden. Wir sahen auch die zwei Breitmaulnashörner (weisse Nashörner) Bruno und Grace der Lodge ganz nah, einige Giraffen und genossen einen Sundowner Drink auf einer Düne.
    Dort lernte Louise Madgalena kennen. Madgalena arbeitet für die Lodge und hat wunderschöne Zöpfe. Sie war einverstanden, Louise am Tag unserer Abreise die Haare zu flechten. Dazu benutze sie schwarze Kunsthaare, so dass Louise jetzt blond/schwarze Braids hat. Sie ist sehr zufrieden damit und bekommt viele Komplimente.
    Da es der Schweiz momentan verpönt ist, als Weisse afrikanische Frisuren wie Braids oder Rastas zu tragen, versuchte ich ihr den Vorwurf der „kulturellen Aneignung“ zu erklären. „So blöd!“, meinte sie nur. „Ich nehme den Schwarzen ja nicht etwas weg, bloss weil ich ihre Zöpfe schön finde und sie tragen möchte. Das ist doch ein Kompliment!“ Danke mein Schatz. Du hast vollkommen recht. 🥰
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  • Day 54

    Entspannen in der Wüste

    November 10, 2022 in Namibia ⋅ ☀️ 26 °C

    Reisen kann anstrengend sein. Besonders wenn man täglich vier Stunden (meist auf Schotterstrassen) unterwegs ist. Als wir am späten Nachmittag in der Desert Homestead Lodge ankamen, eine Oase mitten in der Namibwüste, waren alle müde und gereizt. Eingentlich wollten wir tags darauf um 5h aufstehen, um die Sanddünden zu besteigen, aber wir beschlossen stattdessen einen Erholungstag in der Lodge einzulegen. Wir lagen faul am Pool, spielten Uno und Monopoly Deal, lasen und liessen zum ersten Mal seit Reisebeginn das Homeschooling sausen. Das tat gut. Am späten Nachmittag erklommen wir noch den Hausberg, von dem aus man eine tolle Aussicht auf die Wüste hatte. Diese schier unendliche Ebene sah man auch von jedem Bungalow aus. Sie erfüllt einen mit einem Gefühl von Freiheit und Ruhe, welches sehr wohltuend ist.Read more

  • Day 55

    Sossusvlei

    November 11, 2022 in Namibia ⋅ 🌙 16 °C

    Wir wussten es: Um Sossusvlei in seiner ganzen Schönheit zu erleben, bricht man am besten frühmorgens auf, denn die Dünen sind bei Sonnenaufgang am spektakulärsten und die Temperaturen am erträglichsten. Um 5h30 fuhren wir also los, während die Sonne die Landschaft rotgolden aufleuchten liess.
    Bis Sessriem war es gut eine halbe Stunde und gleich nochmals so lange, bis wir bei der berühmten Düne 45 angekommen waren. Diese ist ca 45km vom Parkeingang entfert und gut von der Strasse aus erreichbar. Die Düne ist bis 170 m hoch und besteht aus fünf Millionen Jahre altem Sand. Sie zu erklimmen ist ein Muss für jeden Namibia-Touristen. Allerdings ist dies ein anstrengendes Unterfangen. Jeder Schritt im Sand kostet Kraft und man rutscht ständig zurück. Die Aussicht von oben ist die Mühe aber wert und das Herunterrennen natürlich auch. Danach fuhren wir noch 20km weiter bis zum Sossusvlei, eine von Dünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne („Vlei“). Dort stehen abgestorbene Bäume, die aufgrund des trockenen Klimas nur sehr langsam verfallen.
    Eindrücklich und wunderschön. Allerdings sind die 1,5km Fussmarsch durch den Sand hin und danach wieder zurück auch wieder sportlich in der Hitze.
    Wir waren schon ziemlich müde, dabei hatten wir noch einen langen Weg vor uns: rund 5h bis Swakopmund, meist über Schotterpisten. Die Landschaft war aber so abwechlungsreich, dass die Zeit schneller als angenommen verging.
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  • Day 57

    Swakopmund

    November 13, 2022 in Namibia ⋅ 🌙 15 °C

    Nordseestättchen in Afrika gefällig? Kommt nach Swakopmund! Hier ist es erstaunlich frisch (18-22 Grad), da die kalte Benguela Strömung die ganze namibische Küste auf eisige Temperaturen abkühlt. Baden ist wirklich nur für Hartgesottene - also nicht für uns! Dafür gibt es deutsche Bäckereien, Brauereien und Restaurants. Wir haben Crèpes und Berliner am Pier geschmaust und im Restaurant Brewer & Butcher, wurde mir die grösste Schweinshaxe mit Sauerkraut meines Lebens aufgetischt. Ich habe nur einen Viertel davon aufessen können und habe den Rest einem Mann auf der Strasse geschenkt, der sich sehr darüber gefreut hat.
    Die deutschsprachige Bevölkerung von Swakopmund beträgt ca 30%, und das deutsche Erbe aus der Kolonialzeit, wird immer noch gepflegt. Es gibt einige Jugendstil-Gebäude, so wie der Bahnhof, welcher jetzt das Hotel Swakopmund ist, in dem wir übernachten.
    Doch so richtig gemütlich fanden wir es nicht in Swakopmund. Ob es an den zu breiten Stassen liegt, am kalten Wind, der durch sie fegt, oder daran, dass man als Weisse regelmässig angebettelt wird auf der Strasse?
    Alice und ich besuchten noch den Pier und das Kristallmuseum mit der weltgrössten Quarzkristallformation der Welt und kauften einem Strassenverkäufer ein paar Kristalle ab, die er selbst in seiner Mine geschürft hatte. Stolz hielt er uns seinen Schürfvertrag unter die Nase. Das Wahrzeichen von Swakopmund ist sein rotweisser Leuchtturm.
    Das schönste Erlebnis von unserem Aufenthalt am Meer war aber der Ausflug nach Sandwich Harbor, eine Lagune mit riesigen Dünen, südlich von Walvis Bay.
    Alex, unser Guide, führte uns erst zu den zahlreichen Flamingos, welche in der geschützen Bucht von Walvis Bay anzutreffen sind.
    Danach besuchten wir die Salinen und waren erstaut über das leuchtend pinke Wasser, welches in Fussballfeld grossen Becken zum verdunsten lag.
    Dieses stammt vom Halobakterim Salinarium, welches auch die Krebse und dadurch schliesslich die Flamingos rosa färbt.
    Von hier an ging es offroad auf Sand weiter. Plötzlich hielt Alex an, stieg aus, und fing an im Sand zu graben. Nach etwa drei Minuten winkte er uns herbei. In seiner Hand hielt er einen winzigen Namib Webfooted Geko, auch Palmato genannt. Dieser bleibt tagsüber im Sand vergraben, denn seine Haut ist sehr sonnenempfindlich. Nachts kommt er heraus und leckt sich den Tau von seinen Augen. Die Mädchen fanden den Geko sehr süss und ihn auf ihrer Hand halten zu können war - besonders für Louise - ein Highlight des Tages. Ein weiteres waren die Baby Seals am Strand. Während ihre Robbenmütter im Meer jagen gehen, bleiben ihre Kleinen alleine zurück. Eine leichte Beute für Schakale. Zum Glück wurden wir nicht Zeugen davon.
    Dach gut einer Stunde erreichten wir den Namib Naukluft Park. Hier wird die Landschaft spektakulär denn die hohen Dünen gehen nahtlos ins Meer über. Man muss sich gut mit den Gezeiten auskennen, denn die Gefahr steckenzubleiben ist gross.
    Die Dünen sind auf dem ersten Blick aus hellem Quarzsand, aber am Strand erkennt man auch dunkelroten und sogar schwarzen Sand, welcher aus Metall besteht, wie uns Alex mit einem Magnet eindrücklich bewies.
    Zur grossen Freude der ganzen Familie wagte er sich danach in die Dünen zu einer rasanten Berg- und Talfahrt.
    Die Sicht aufs Meer hinunter war atemberaubend schön. Leider fegte einem der heftige Wind unbarmherzig Sand ins Gesicht, was das Vergnügnen ein wenig trübte. Florian und die Mädchen liessen sich aber davon nicht abhalten, Sandboarden zu gehen. Dabei sitzt oder steht man auf einem biegsamen Holzfaserteppich und flitzt die Düne hinunter. 😁
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  • Day 58

    Homeschooling in der Wüste

    November 14, 2022 in Namibia ⋅ ☀️ 27 °C

    Morgens noch 15 Grad in Swakopmund, zwei Stunden später 32 Grad im Erongo Massiv. Die Hohenstein Lodge liegt am Fusse des Hohensteins, mit 2300m der höchste Berg dieser ariden Gegend. Spektakuläre Sonnenuntergänge lassen ihn am Abend in traumhaftem roten Licht erscheinen. Der Blick über die eindrucksvolle Landschaft vom Restaurant aus ist einfach gigantisch. Leider wurden wir in den hinteren Teil des Restaurants komplimentiert. Der Vierertisch mit der schönsten Aussicht sei „für das Management“ reserviert. Ich fand das sehr ungewöhnlich und sagte dies auch - was nur zu einem ratlosen Lächeln der Bedienung, aber sonst zu keinem Resultat führte. Die einzelnen Bungalows und auch der Pool genossen wir aber sehr.
    Doch egal wie schön eine Destination ist, ein Ritual steht bei uns täglich an: eine Stunde Homeschooling. Die Mädchen sollen den Anschluss an ihre Klasse nicht verpassen. Mathé, Englisch, Deutsch und für Alice Französisch - die Lernziele stehen im Austausch mit ihren Lehrern fest.
    Beide Mädchen haben von uns vor Abreise ein Ipad bekommen und darauf sind ihre Schulbücher gescannt. Die App Goodnotes ist dabei sehr zu empfehlen. Damit können sie mit ihrem Ipad Stift direkt in die Bücher schreiben und Aufgaben lösen. Unterwegs im Auto nutzen sie auch rege die App Dualingo um English und Französisch zu üben und auch die Mathé App macht ihnen durch ihren spielerischen Aufbau Spass. Sie werden bei richtig gelösten Aufgaben mit kleinen Games belohnt. Es sieht ganz so aus, als wären sie in Mathématik bereits weiter als ihre Klasse. Erstaunlich, bei so wenig Unterricht. Im Englisch haben sie grosse Fortschritte gemacht und können jetzt problemlos eine Unterhaltung führen. Tägliche Praxis zahlt sich aus. Natürlich würden sie ihr Ipad am liebsten noch viel mehr für Filme und Games nutzen, so dass die Einschränkung der Mediennutzung regelmässig zu Diskussionen führt. Es ist nicht hilfreich, dass auch Florian und ich nicht gerade medienabstinent sind. Alleine diesen Blog zu schreiben beansprucht mich gut eine Stunde pro Tag. Dazu gibt es Mails und Businessanfragen zu beantworten.
    Wir alle sind mehr online, als wir es uns vorgenommen haben und dies obwohl gutes Wlan selten ist.
    Zum Glück findet das Lernen aber nicht nur auf dem Ipad statt. Auch heute haben wir wieder eine geführte Tour gebucht und dabei Höhlenmalereien der San entdeckt. Diese Zeichnungen waren zwar nur 100 Jahre alt, aber dafür gut erhalten. Die San malten Jagdszenen an Steinwänden um einerseits erfolgreiche Jagden zu verewigen, andernseits um andere herbeizuführen. David, unser Guide, zeigte uns, wie sie die rote Erde mit dem Saft des Comiforia Baumes vermischen, um haltbare Farbe zu produzieren. Ich hoffe, dass wir bald noch ältere Gravuren der San entdecken werden. Gewisse sollen mehrere tausend Jahre alt sein.
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  • Day 60

    Twyfelfontein rocks!

    November 16, 2022 in Namibia ⋅ ☀️ 31 °C

    Nie hätten wir gedacht, dass die Lodges in Namibia so schön sind. Und das Camp Kipwe nahe Twyfelfontein toppt sie alle. Die runden Chalets des Camps sind den umliegenden Granitfelsen nachempfunden und aus Lehm und Stein erbaut. Die angrenzenden Badezimmer, teilweise unter freiem Himmel, sind kreativ in die Felsen integriert und bieten trotz des Freilufterlebnisses totale Privatssphäre. Die Mädchen wiederum schlafen in einem Zelt mit zwei bequemen Betten, zu dem wir Eltern uns durch eine Felsspalte von zwei riesigen runden Steinen durchzwängen müssen. In der Nacht ein abenteuerliches Unterfangen. Hier ist es so schön, dass wir gar keine Ausflüge gebucht, sondern den ganzen Tag in der Lodge verbracht haben. Gut, ganz untätig waren wir nicht: Blogbeiträge verfassen (ich), Französischdiktat meistern (Alice), Onlinebusiness entwickeln (Florian) und mit den Besties per Whatsapp schwatzen (Louise). Und das ganze beim Pool zwischen den runden rostroten Felsen. Life is good!

    Als wir nach zwei Nächten leider aufbrechen mussten, schauten wir uns noch die eindrücklichen ca 3000 Jahre alten Felsgravuren der San bei Twyfelfontein an. Über 2000 Petroglyphen wurden dort gezählt und 1952 wurde das Tal von Twyfelfontein zum Nationaldenkmal erklärt. Die UNESCO verlieh ihm 2007 den Weltkulturerbe Status.

    Die Felsgravuren wurden als Kommunikationsmittel von den San in die Gesteinsplatten geritzt, mit denen die Hänge des flachen Berges übersät sind. Entweder, um andere San-Gruppen über Wildbestand und Wasserlöcher zu informieren, um das eigene Jagdglück zu visualisieren, oder auch als Wandtafel, um die jungen San auszubilden. Dazu gehört auch zu wissen, mit welchem Gift die Speerspitze zu präparieren ist: mit dem Saft des Euphorbia Damarana Busches (s. Bild). Zwei Tropfen reichen, um einen Menschen zu töten. Unser Guide Silvester erzählte uns die eindrückliche Geschichte von weissen Jägern, die erst kürzlich den Euphorbia Bush als Brennmittel für ein Barbecue in der Wüste benutzt hatten. Der Rauch hat ihr Essen derart vergiftet, dass die ganze Gruppe verstorben ist! 😳

    Noch besser als die Felsgravuren gefiel den Kindern aber der Besuch des Dorfes der Damara. Dieses wurde nur zur Vorzeigezwecke errichtet, aber wir hatten viel Spass und lernten spannendes über die traditionelle Kultur der Damara, welche in der Gegend ansässig waren. Würden wir unsere Kriege und Differenzen am Spielbrett beim „II gus“ wie die Damara lösen, anstatt uns niederzumetzeln, wäre die Welt ein besserer Ort.
    Florian lernte von Ihnen sogar Feuer mit dem Feuerbohrer zu entfachen. Gar nicht so einfach! Wir kauften ihnen den Feuerbohrer ab, damit er noch etwas üben kann und schenkten ihnen ein Schweizer Armeemesser, was sie sehr entzückte. Besonders der Zahnstocher und die Aale sorgten für viel „ohhhhs“ und „ahhhs“. 🙂
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