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  • Sonja Bigler
  • René Bigler

Der hohe Norden ruft…

Unsere Zeit ist endlich…
aber unendlich wertvoll!🥰
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  • Natur, Kultur und Äpfel 🍎

    October 26 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Sonntag, 8.30 Uhr, 4 Grad, bewölkt, ein wenig Aufhellung lässt etwas blauer Himmel durchscheinen…und es tröpfelt 🫣

    Wie gesagt…heute geht’s auf zur Erkundungstour nach Vingåker. Der Ort liegt eingebettet in einer Seenlandschaft und der Bach Vingåkersån verbindet die beiden Seen Högsjön und Kolsnaren.
    Der Plan: Kultur, Natur und ein bisschen Bewegung…aber alles in gemütlicher Dosis.😊

    Das Wetter? Nun ja… sagen wir’s so…die Wetter-App versprach kurzzeitig etwas Besserung.
    Also marschieren wir im Stechschritt am Bach Vingågersån entlang ganz nach dem Motto;
    Bevor’s wieder giesst, haben wir wenigstens was gesehen!

    Nach kurzer Zeit taucht es vor uns auf…das Schloss Säfstaholm, elegant seit 1815 (also praktisch jung geblieben). Es thront mitten in einem hübschen Park, nicht riesig, aber charmant. Es gibt Teiche, in denen Enten Dienst nach Vorschrift schwimmen, und sprudelnde Springbrunnen.🦆💦

    Ursprünglich wurde das Schloss 1666 für Gustaf Larsson Sparre gebaut, 1762 wütetet eine Feuersbrunst, das Schloss lag dann in Schutt und Asche…wurde aber 1815 mit geringfügigen Änderungen genau so edel wiedererrichtet und seit 1986 gehört es der Gemeinde Vingåker.

    Im Parterre befindet sich, ganz standesgemäss ein Kaffee und Büroräume. Da erledigt man vermutlich die ganz wichtigen Schlossgeschäfte, wie etwa die Frage: „Hat jemand heute schon die Enten gezählt?“😅🦆
    Nur der zweite Stock ist zur einen Hälfte Museum und im anderen Teil befindet sich eine Kunstausstellung.
    Nun…hm…Ich war etwas überrascht, dass das Schloss nicht in jedem Zimmer mit Möbeln ausgestattet war. Ich schätze es liegt daran, dass keine Originalmöbel mehr vorhanden sind. Wobei…auch nicht wirklich vorstellbar, weil…die Schweden sind ja bekannt für ihre Sammelleidenschaft. 🫣
    Dafür gibt’s Deckenmalereien, so schön, dass man fast Nackenschmerzen bekommt und jede Menge Gemälde.

    Die Kunstausstellung ist herrlich abwechslungsreich: bunte Bilder, leicht schräge Skulpturen und…mein Highlight…Kreationen eines äusserst kreativen Hutmachers! 🎩
    Da frage ich mich; „würde mir das stehen?“ und komme aber schnell zum Schluss…vielleicht lieber nicht!😄

    Der dritte Stock beherbergt eine Art Schule, in der verschiedene Handwerkstechniken ausprobiert werden könnten…wenn offen.

    🍎Danach geht’s, weil sich schon wieder dunkle Wolken zusammen ziehen, auf direktem Weg zum Apfelbaum (Säfstaholms Äpplet).
    Jaaa…zu einem Apfelbaum! Aber zu einem sehr alten Exemplar!
    Hier lesen wir auf einer Infotafel:
    „KULTURELLES GEDÄCHTNIS
    AN DEN MUTTERBAUM DES SÄFSTAHOLM-APFELS“
    In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in dieser Gegend Obstbaumzucht betrieben.
    1830 säte der deutsche Gärtner Wronstein die Apfelkerne des Mutterbaumes.
    1851 wollte der Parkmeister den Baum fällen. Aber vorher…rein aus Neugier…hebt er noch einen heruntergefallenen Apfel auf, beisst rein…und Geschmacksexplosion!
    Saftig, süss, perfekt!
    Völlig begeistert steckt er die Säge wieder weg und ruft:
    „Den fällen wir nicht, den feiern wir!“ 🍎
    Und seither ist der Apfel nicht nur in Schweden, sondern auch in den Nachbarländern verbreitet.
    Der Baum wurde 1921 unter Naturschutz gestellt.
    Man könnte sagen: vom Fallobst zum Volkshelden! 🇸🇪👏 🍎

    So…nun müssen wir uns schon fast sputen, die dunklen Wolken rollen schnell näher. Wir haben Glück und erreichen unsere „Perle“ noch trockenen Fusses.

    Übrigens; In Vingåker gäbe es noch ein Outlet mit unter anderem schwedischen Modelabel.
    Lust zum Stöbern?
    Nicht wirklich…☺️
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  • 🚐 Von Askersund nach Vingåker

    October 25 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Samstag, 8 Uhr, 8 Grad, immer noch bewölkt, momentan regnet es nicht mehr…

    Heute hiess es: Adjö, Askersund! Wir werfen den Motor an, drehen die Musik an und cruisen gemütlich in Richtung Vingåker.

    Die Strasse schlängelt sich durchs schwedische Inland.
    Endlose Wälder, charmante Mini-Dörfer und eine Landschaft, die so ruhig ist, dass man fast das Gras beim Wachsen hört. Nichts Spektakuläres passiert… aber das ist genau das Spektakuläre daran. 😌

    Nach knapp einer Stunde: Välkommen till Vingåker!
    Ein hübsches Örtchen mit
    rund 4’700 Seelen.
    Wir sichern uns ein feines Plätzchen direkt am Bach, auf dem örtlichen Stellplatz. Romantik pur: Wasserplätschern inklusive!😅

    Was wir dann gemacht haben?
    Tja… ähm… nichts!
    Ein bisschen Skirennen geguckt ein bisschen ums Womo herum spaziert…und…sportliche Höchstleistung🎉…vielleicht zwanzig Schritte weiter bis zum Bach.

    Gegen Abend dann ein kleines Natur-Highlight: Die Wolken reissen auf als hätten sie beschlossen, uns doch noch etwas Farbe zu gönnen. Ein pinker Sonnenuntergang spiegelt sich in einer Pfütze…fast zu kitschig, um wahr zu sein.

    Morgen? Da wird Vingåker erkundet😄
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  • Regentag ☔️💦

    October 24 in Sweden ⋅ ☁️ 10 °C

    Freitag, 9 Uhr, 7 Grad, es ist bewölkt und es regnet…

    Nun…seit gestern Abend hat’s nur einmal geregnet…dafür nonstop!
    Nicht einfach nur Regen…neiiiin…es ist, als hätte der Himmel beschlossen, den ganzen Vätternsee über die Stadt Askersund zu kippen.
    Der Himmel ist so grau, dass selbst die Enten im schützenden Schilf bleiben und die Möwen…diese sitzen still auf den Laternenmasten, durchnässt, aber…irgendwie…hm…grüblerisch…langweilig 😅
    Menschen die trotzdem raus müssen gehen langsam, als hätten sie‘s aufgegeben, trocken zu bleiben🫣☔️💦
    Wie heisst es? Abwarten und Tee trinken 😉
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  • Askersund…ein Städtchen mit Charme

    October 23 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Donnerstag, 9 Uhr, 7 Grad, bewölkt…

    Rund 4’000 Menschen nennen Askersund ihr Zuhause.
    Aber Askersund ist nicht nur klein, sondern auch geschichtsträchtig. Schon 1643 bekam der Ort das Stadtrecht…da trugen die Leute noch Rüschenkragen und die vornehmen Männer Strumpfhosen 😅
    Wir spazieren die Strassen rauf und runter, und kreuz und quer durch schmale Gässchen.
    Dann taucht sie auf, die stolze „Sofia-Magdalena-Kirche“, erbaut 1780. Innen schlicht, aber schön. Wer braucht schon Luxus, wenn Weiss, Holz und Ruhe so viel Charme haben.
    Weiter geht’s in den Stadtkern: Kopfsteinpflaster, bunte Holzhäuser, gemütliche Kaffees und kleine Läden, die aussehen, als wären sie direkt aus einem Astrid-Lindgren-Buch entsprungen.
    Und dann passiert’s; ich seh so ein Lädchen und…magnetische Anziehungskraft! 🥰
    Drinnen gibt’s alles, was das Herz begehrt: Geschirr, Wolle, Pullis, Schmuck, Spielzeug, Schals, echte Pflanzen und wahrscheinlich irgendwo zwischen Regal 3 und 4 auch den heiligen Gral.😅
    Das kleine „Askersund-Magnet“ für meine Magnettafel finde ich schneller als die Verkäuferin ihre Kasse zwischen all dem herrlich schwedischen Durcheinander. 🫣😅
    Frisch aus dem Shopping-Dschungel geht’s weiter über den grossen Marktplatz an die Seepromenade. Die frische Seeluft pustet die Sinne frei und lässt die Blätter herumwirbeln.
    Von hier führt eine Fussgängerbrücke rüber auf die kleine Insel Borgmästarholmen („Bürgermeisterinsel“). Im Sommer ist hier richtig was los mit Kajakverleih, Badestrand und Grillplätzen. Jetzt im Herbst ist’s ruhiger, aber mit dieser friedlichen Stimmung…finde ich…fast noch schöner.

    Zum Schluss geht’s noch zur „Askersunds landskyrka/Landkirche“. Eine schöne und repräsentative Kirche, sowohl aussen als auch innen. Sie liegt etwas erhöht direkt hinter dem Stellplatz, Baujahr war 1670…also ein echtes Kirchen-Urgestein. Innen wirkt sie im Gegensatz zur anderen Kirche fast schon königlich…ein bisschen Pomp darf ja sein.👑

    Die Geschichte der heutigen Landkirche ist eng mit der Familie Oxenstierna-Soop verbunden, die 1637 das Herrenhaus Stjärnsund wenige Kilometer südlich von Akersund errichtete. Als die mittelalterliche Holzkirche durch einen Brand zerstört wurde, bezahlte die Familie Oxenstierna-Soop den Bau einer neuen Kirche. Die Familie hatte dann lange Zeit ein Kirchenpatronat, was unter anderem bedeutete, dass sie den Pfarrer ernennen konnte.
    Und darum erklärt es sich, warum hinter dem Altar die Särge der Familie liegen.⛪️

    Das Wetter? Nun ja…sagen wir mal so; skandinavisch authentisch. Meist grau, manchmal nass, aber hin und wieder blitzt kurz die Sonne hervor.
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  • Ein Datum - zwei Gründe ♥️♥️

    October 22 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Ja… wir feiern heute unseren 26. Hochzeitstag!
    Warum ausgerechnet heute? Nun ja – mein Schatz hat auch Geburtstag! 🎉
    Vor 26 Jahren dachte ich mir: An diesem Datum, an SEINEM Geburtstag, vergisst er den Hochzeitstag bestimmt nie! 🫣😅
    Tja, mein Schatz – du wolltest es so! ❤️

    26 Jahre.
    Zwei Menschen, ein Weg und gefühlt unzählige Kilometer, die wir gemeinsam zurückgelegt haben.
    Mal geradeaus, mal mit Kurven, mal mit Vollgas, mal im Schritttempo.
    Aber immer zusammen!

    Mit dir ist das Leben wie unsere Reisen im Wohnmobil.
    Manchmal wackelt’s, manchmal fährt man sich fest, aber am Ende findet man immer den schönsten Platz mit der besten Aussicht.
    Du bist mein Lieblingsfahrer, mein bester Beifahrer, mein Navigator und manchmal auch mein Navi mit Eigenleben („Ich weiß eine Abkürzung!“ 😄).
    Ohne dich wäre mein Kompass leer und ganz ehrlich; Ohne dich würde ich wahrscheinlich noch auf dem Parkplatz stehen und versuchen, die Gasflasche anzuschließen.

    26 Jahre Ehe…das ist nicht einfach nur Liebe.
    Das ist gelebtes Teamwork mit Kaffee am Morgen, Chaos bei Regen und Händchenhalten beim Sonnenuntergang.
    Das ist wissen, wann man reden muss und wann einfach schweigen reicht.
    Das ist lachen, streiten, vertragen und wissen; Es gibt keinen besseren Menschen, um durchs Leben zu reisen.

    Mit dir ist jede Strecke ein Ziel.
    Jede Kurve ein Lächeln.
    Und jeder neue Tag ein kleines Abenteuer, das ich nur mit dir erleben will.

    Danke, dass du mein Zuhause bist
    egal, wo wir gerade parken. ❤️🚐
    Und ja…ich gebe das Versprechen gerne zurück…ich liebe dich auch ♥️🥰♥️🥰😘♥️
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  • Ein Hauch von Rost und Regen ☔️

    October 22 in Sweden ⋅ ☁️ 12 °C

    Mittwoch, 9 Uhr, 9 Grad, regnerisch…

    ⛏️ Zinkgruvan…wo Schweden tief gräbt und wir trotzdem an der Oberfläche bleiben😅

    Der kleine Ort mit seinen rund 400 Einwohnern ist ein echtes Schwergewicht…wortwörtlich. Denn hier geht’s tief runter;
    Seit 1857 wird hier unter belgischer Regie (ja, Belgien!) Bergbau betrieben.
    Und wenn man bedenkt, dass die Mine heute 1.400 Meter tief und über 5.000 Meter weit ist, kann man sagen…nun ja…die Belgier haben hier nicht nur mal kurz geschürft, die haben sich quasi ein zweites Belgien unter die Erde gegraben.🫣😅

    Der Ort selbst entstand in den 1860er-Jahren, und seitdem ist Zinkgruvan sozusagen eine echte „Untergrundbewegung“.
    Fast jeder hier ist oder war Bergarbeiter…was bedeutet; Staub in der Luft, kräftige Hände und vermutlich ein ziemlich gutes Gespür dafür, wann ein Helm eine gute Idee ist.🤔

    Bevor wir weiterfahren, rollen wir natürlich noch zum Grubenmuseum „Knallen“.
    Wir wissen; Alles stängt (geschlossen).
    Aber das hält uns nicht auf, schliesslich sind wir ja Abenteurer und nicht aus Zucker.
    Also parken wir, stellen fest, dass ausser uns nur der Regen gekommen ist, und beginnen unseren exklusiven Privat-Rundgang.🥾🥾

    Zwischen den alten Gleisen, die sich wie braunrote Linien durch die Felsen schlängeln, riecht es nach nassem Stein, Moos und rostigem Eisen.
    Ein kleines Depot mit alten Gerätschaften erzählt Geschichten von Zeiten, in denen Männer mit Spitzhacken, Lärm und im Schweisse des Angesichts gearbeitet haben.
    Wir folgen den Schienen, schauen, staunen und landen, wie es sich für gute Entdecker gehört, wieder da, wo wir angefangen haben. Erfolgserlebnis!

    Die Knalla-Grube ist der alte Schacht des Bergwerks, heute ein richtig beeindruckendes Museum. Im Sommer könnte man hier sogar mit einem Grubenzug über das Gelände rattern oder 200 Meter tief in die Unterwelt abtauchen.

    Wir geniessen stattdessen die Ruhe, das leise Tropfen des Regens und das Gefühl, dass hier Geschichte zum Greifen nah ist und zum Glück nicht mehr zum Graben.

    Dann heisst es…Motor an, Scheibenwischer im Takt und ab durch die Landschaft.
    Wir cruisen gemächlich Richtung Askersund, vorbei an typischen schwedischen Dörfern, in denen Zeit keine Eile zu kennen scheint.
    Und wie der See Alsen vor uns auftaucht, der sich durch eine schmale Rinne mit dem mächtigen Vättern verbindet, wissen wir:
    Hier im „Askersund City Camping & Gästhamn“ kann man es auch aushalten.🥰
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  • Entdeckungstour, Gruben im „Regenwald“

    October 21 in Sweden ⋅ 🌧 9 °C

    Dienstag, 9 Uhr, 8 Grad, bewölkt…
    Regen steht an!!!

    Heute geht’s weiter! 🚐💨
    Wir haben im Internet von einer ehemaligen Grube gelesen, die man angeblich auch bei Regenwetter abwandern kann, was ja klingt, als wäre sie extra für uns gemacht. 🌧️😅

    Sie liegt irgendwo zwischen Åmmeberg und einem Ort, der wirklich keine grossen Rätsel aufgibt: Zinkgruvan!
    Ja genau…der heisst tatsächlich so, wie das, was er im grossen Stil produziert. Praktisch!
    Da weiss man wenigstens sofort, woran man ist…😄

    Also…zuerst suchen wir uns einen geeigneten Parkplatz, was in den hiesigen Wäldern gar nicht so einfach ist. Meistens ist es nicht die Grösse des Platzes, sondern der durchnässte Boden der meinem Schatz zu denken gibt.
    Reinfahren ist eines, rauskommen etwas anderes🫣
    Nachdem unsere „Perle“ auf sicherem Grund steht machen wir uns auf zur „Garpa gruva“.
    Der etwa 1,5 Kilometer lange, fast Pfeiffengerade Waldweg führt mitten durch ein Sumpf-und Moorgebiet.
    Es riecht nach Laub und modrig…noch regnet es nicht!

    Irgendwann erreichen wir einen Wegweiser und kurz darauf stehen wir vor einem Holzportal das zwischen zwei Felsen ins Innere der Grube führt.
    Kaum sind wir durch den Tunnel, stehen wir in einem Krater, umgeben von 30 Meter hohen Felsen.

    Alles wirkt ein bisschen düster, die Felsen ragen schwarz und finster über uns, und direkt darunter liegt ein kleiner Weiher, dessen milchiggrünes Wasser bei Sonnenschein bestimmt hübsch glänzen würde.

    Jooo…und damit hätten wir’s dann wohl gesehen.
    Mystisch, nass, leicht unheimlich, ein perfekter Ort, um festzustellen: Das war’s mit Sightseeing für heute. 😅

    Die Garpa gruva ist eine alte Eisenerz-Grube.
    Erste Hinweise auf Erzabbau reichen bis ins Mittelalter zurück, und im Jahr 1413 wird in einer königlichen Steuerliste diese Grube hier erwähnt.
    Die reguläre Betriebszeit endete im Jahr 1877.
    Die Besonderheit des Ortes ist…anders als typische geschlossenen Untertage-Gruben, Garpa war hauptsächlich ein Tagebau, bei dem ein grosser, Kesselförmiger Ausbruch entstanden ist.
    Es gibt, respektive es gab einen ehemals horizontalen Stollen der ins Berginnere führte, allerdings soll der im Winter 2022/2023 eingestürzt sein und ist seither nicht mehr zugänglich.
    Jetzt ist nur noch eine kurze Höhle vorhanden.

    Danach stapfen wir im Regen zurück…pitschnass, aber glücklich und stolpern an einer Reihe von frisch gefällten Bäumen vorbei. Offenbar hatte der örtliche Biber 🦫 beschlossen, heute auch ein bisschen Landschaftsarchitektur zu betreiben.

    Beim Womo angekommen, fühlen wir uns fast schon wie echte Abenteurer…also folgen wir noch neugierig dem Wegweiser zu einem „Grubenschacht“.
    Spannend, denken wir.
    Tja… nein.
    Da steht einfach ein Zaun.
    Dahinter: ein Loch!
    Ein alter, abgesperrter Schacht. Punkt. 🤔

    Mittlerweile schüttet es, als hätte jemand da oben den „Dauerregen“-Modus eingeschaltet. 🌧️
    Also ab ins Womo und weiter zum nächsten Stellplatz „Zinkgruvan am See“. Klingt idyllisch, oder?

    So…jetzt haben wir Wasser von allen Seiten:
    von oben als Regen, von unten als Pfütze und von vorne der See. 💦
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  • „20 Zentimeter Abenteuer“🫣😅

    October 20 in Sweden ⋅ ☁️ 8 °C

    Montag, 9 Uhr, 0 Grad, wolkenlos schön und die Sonne glänzt in den feinen Eiskristallen die sich über die Wiese gelegt haben…

    Borensberg, die „kleine Stadt am See“, liegt…wie der Name schon vermuten lässt…am See Boren. Rund 3’200 Menschen leben hier, und der Ort blickt auf stolze 700 Jahre Geschichte zurück. Klein, aber oho!

    Hier befindet sich eine der beiden noch handbetriebenen Schleusen des Göta-Kanals. (Die zweite, etwas ältere, steht übrigens in Tåtorp…also auf der anderen Seite des Vätternsees.)
    Jaaa…man muss schon ein bisschen Schleusenfan sein, um das spannend zu finden 😉

    Diese Schleuse hier wurde 1820 gebaut, hat eine Fallhöhe von sage und schreibe 20 Zentimetern…also ungefähr so viel, wie wenn man beim Baden vom Steg ins Wasser hüpft. Ob man dafür wirklich eine Schleuse brauchte? Nun ja…die Schweden sind eben gründlich. Wenn schon Kanal, dann richtig!

    Die Schleusentore bestehen aus einem Gusseisenrahmen mit Holzplanken, ganz klassisch. Und obwohl sich das alles eher bescheiden anhört, ist das Schleusen hier immer noch ein kleines Schauspiel.
    Ich bin mir sicher, schon damals haben sich die feinen Damen und Herren ihre Picknickdecken ausgebreitet, um dem Spektakel zuzuschauen…Schleusen als gesellschaftliches Event!

    Und spätestens ab 1874, als die M/S Juno, heute das älteste noch aktive Passagierschiff der Welt, den Göta-Kanal entlangtuckerte, war Showtime am Kanalufer garantiert. Ich sehe sie förmlich vor mir; die Touristen mit Sonnenhüten und Ferngläsern, wie sie ehrfürchtig beobachten, wie sich Boote durch 20 Zentimeter mehr Wasser, den Weg bahnen. 👒🥂🎩

    Wir spazieren gemütlich am Kanal entlang, über die kleine Klappbrücke, wo das berühmte Hotel Götakanal liegt…ein richtig malerisches Fleckchen Erde.
    Danach überqueren wir noch die Steinbrücke „Strömbron“ von 1797, die mit ihren sechs Bögen den Fluss Motala überspannt, der hier parallel zum Göta-Kanal fliesst.

    Tja…und dann merken wir; Der Ort ist schon im Winterschlafmodus. Keine Boote, keine Touristen, kein „Showtime am Kanal“.
    Nur Ruhe, Enten und wunderbare Herbststimmung. Offenbar erholt sich Borensberg vom Trubel der letzten Saison.

    Unser schwedischer Womo-Nachbar verrät uns nämlich: „Im Sommer ist hier alles voll…Stau auf der Strasse und Stau im Kanal!“
    Wir nicken verständnisvoll und sind insgeheim ganz froh, dass heute niemand drängelt, hupt, winkt oder sich durchs Schleusentor quetscht.
    Nur wir, der Kanal und ein Schleusenabenteuer in Miniaturformat.😅
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  • Vom Lustschloss bis an den Göta Kanal

    October 19 in Sweden ⋅ ⛅ 6 °C

    Sonntag, 8 Uhr, 7 Grad, in der Nacht hat’s…wie des öfteren, geregnet und…wolkenmässig ist’s ziemlich durchzogen…

    Heute heisst es: Weiterziehen!
    Unser Ziel liegt etwa 100 Kilometer entfernt…das klingt nach einem entspannten Reisetag…zumindest theoretisch 😅

    Kaum haben wir Gränna hinter uns gelassen, beschließen wir die E4 in nordöstlicher Richtung zu nehmen.
    Warum die Autobahn? Hm…ganz einfach: Nur ein paar Kilometer weiter liegt die „Schlossruine Brahehus“, direkt an der Strecke.

    In den letzten Tagen spukten mir immer wieder Erinnerungen an unsere allererste Schwedenreise im Kopf herum. Und mein Schatz…ja…aufmerksam wie eh und je meint nur: „Na gut, dann halten wir da an.“ ❤️

    Im August 2015 standen wir hier schon einmal, damals mitten auf der schnellen Durchreise in den hohen Norden. Wir legten eine kurze Rast auf dem Parkplatz ein und spazierten zur Ruine.
    Es war brütend heiss, der Himmel stahlblau, und die Aussicht über den Vätternsee schlicht atemberaubend. Die Kirschbäume rund um die Ruine bogen sich fast unter der Last der Früchte. Natürlich konnte ich nicht widerstehen…🍒

    Brahehus wurde übrigens von Per Brahe Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, ursprünglich als Lustschloss. (Ganz ehrlich, das Wort allein verspricht ja schon Grosses 🫣)
    1645 änderte er dann die Pläne. Das Schloss sollte Witwensitz für seine Frau Kristina werden. Leider starb sie nur wenige Jahre später, und so wurde das prächtige Bauwerk kurzerhand zum Gästehaus umfunktioniert.
    1708 brannte das Schloss ab, vermutlich hatte jemand zu viel „Lust“ und zu wenig Löschwasser. Seitdem verfiel es, bis man im 20. Jahrhundert beschloss, wenigstens die Ruinen zu erhalten.

    Und die Aussicht? Noch immer sensationell. Wir werfen einen letzten Blick zurück nach Gränna und hinüber zur schönen Insel Visingsö, ein Panorama, das man sich einrahmen möchte.

    Dann geht’s weiter nach Mjölby. Der Magen knurrt und unser innerer Gourmet schreit nach…na ja, nennen wir es mal „kulinarischen Kompromiss“.
    Wir entscheiden uns also für Fast Food. Die Auswahl ist riesig: McDonald’s, Burger King, Jureskogs, Max, Subway, Chup Chup und…und…und…alles auf einem Fleck.
    Ich persönlich liebäugele mit KFC…man gönnt sich ja sonst nichts 😋

    Frisch gestärkt rollen wir weiter Richtung Ljungsbro, genauer gesagt nach Berg. Dort liegt unser nächster Stopp, ein Stellplatz in direkter Nähe zu den „Bergs Schleusen“, wo der Göta-Kanal in den Roxensee mündet.

    Ja…was soll ich sagen…die Schleusen die sich in dieser herbstlichen Natur präsentieren sind wirklich ein Hingucker!
    Ganze elf Stück gibt es hier, darunter eine „Slusstrappa“, also eine Schleusentreppe mit sieben hintereinander geschalteten Kammern. Etwas weiter oben warten noch zwei Doppelschleusen. Zusammen schaffen sie es, Boote um ganze 28,8 Meter in die Höhe (oder Tiefe) zu befördern.
    Das Spektakel zieht natürlich Besucher magisch an…kein Wunder, schliesslich ist „Bergs slussar“ eine der beeindruckendsten Stellen am ganzen Göta-Kanal.

    Nach unserer kleinen Schleusenwanderung müssen wir allerdings zugeben; der Stellplatz hält leider nicht ganz, was die App so vollmundig versprochen hat. (Sagen wir’s so: Die Realität war…nun ja… eher nüchtern als idyllisch 😅)
    Also packen wir wieder zusammen und fahren ein Stück zurück bis nach Borensberg, an den See Boren, auf den „Borensäng Camping“.

    Dort, direkt vor uns, zieht der Göta-Kanal gemütlich vorbei als wollte er sagen: „Na, ihr Abenteurer, reicht’s euch für heute?“

    Und ja…das tut es. Der Tag war, einmal mehr, schöner als vorhergesagt 🥰
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  • Aurora Borealis 🤩

    October 18 in Sweden ⋅ ⛅ 6 °C

    Krönender Abschluss eines wunderbaren Tages 🥰

  • Insel Visingsö…Märchenhaft und tragisch

    October 18 in Sweden ⋅ ⛅ 6 °C

    Samstag, 8.30 Uhr, 3 Grad, Sonnenschein pur😎

    Bei Bilderbuchwetter lockt die 14 Kilometer lange Insel Visingsö im Vätternsee.
    Darum…Fahrräder chartern, rauf auf die Fähre und die 30 minütige Überfahrt, 6 Kilometer, geniessen.

    Also…auf Visingsö muss man nicht Action suchen, zumindest nicht ausserhalb der Sommermonate, jetzt ist Ruhe und Entspannung angesagt.
    Einige wenige Imbissstände oder Eisbuden die im Hafen stehen sind diebstahlsicher verbarrikadiert, das einzige Restaurant am Platz ist auch geschlossen. Wenn man also die Insel um diese Jahreszeit bewandern oder eben mit dem Velo abstrampeln möchte, nimmt man mit Vorteil selber ein „Lunchpaket“ mit.

    Die Schlossruine „Visingsborg“ die einem bei der Anfahrt auf die Insel Visingsö als erstes auffällt und die einem quasi schon von weitem zublinzelt, als wolle sie sagen; vergesst nicht mich zu besuchen!…lassen wir im ersten Moment tatsächlich rechts liegen und radeln direkt nach links in den wunderbaren Wald Richtung Südinsel, wo wir auf die Ruinen der Isthmus-Burg treffen. Die Anlage wurde als Königsresidenz im 12. Jahrhundert errichtet und von hier aus wurde das allerfrüheste Schweden regiert. 1318 wurde sie von König Birger Magnusson an die Dänen verpfändet. Nach einer Anzahl von Kämpfen ist sie danach zerstört worden.

    Wir radeln weiter durch die Landschaft von Visingsö die geprägt ist von malerischen Orten, alten Eichenwäldern, fruchtbaren Feldern mit grossen Landwirtschaftsbetrieben und natürlich dem Vätternsee.
    Die Insel ist mit dem Velo gut zu erkunden, weil der Autoverkehr gering und die Insel flach wie eine Flunder ist.
    Besonders bekannt ist der grosse Eichenwald im Süden, der einst für den Schiffbau angelegt wurde und heute für andere Zwecke wie Bodenbeläge und Whiskyfässer genutzt wird. 
    Bevor wir die Nordinsel avisieren, machen wir noch einen Schlenker zu einem „Nostalgie Museum“…geschlossen…ausser einer alten Tankstelle und einigem Klimbim sieht man nichts.
    Die Insel runter und rauf, da und dort Etwas anschauen, besichtigen und fotografieren. Es ist relativ kalt und so geben wir Vollgas damit wir die Fähre kurz vor 15 Uhr erreichen.
    Aber…vorher machen wir noch den Abstecher zur Schlossruine „Visingsborg“…muss noch sein!

    Der Grundstein für das prachtvolle Schloss wurde 1561 gelegt und weil Bauprojekte schon damals selten im Zeitplan lagen, dauerte es nur bescheidene 101 Jahre, bis 1662 endlich das letzte Steinchen sass. Ein echtes Jahrhundertprojekt, Bauleiter würden heute wohl „leichte Verzögerungen“ einräumen.

    Doch das Warten hatte sich gelohnt: Das Schloss war ein architektonisches Meisterwerk. Vier gleich grosse Flügel bildeten ein perfektes Quadrat um einen grosszügigen Innenhof.
    Über allem thronte je ein Turm mit vergoldeter Spitze, die so glänzte, dass selbst die Sonne neidisch guckte.
    Das „Märchenschloss“ war mit Wällen, Bastionen und Kanonen gesichert, und in der Rüstkammer lagerten Waffen für 800 Soldaten. Der letzte Schlossherr gönnte sich sogar eine Privatarmee mit 200 Mann.

    Doch dann kam das Jahr 1715 und das Schloss musste sich neuen Mitbewohnern stellen.
    Es wurde zum Gefangenenlager für russische Soldaten aus dem grossen Nordischen Krieg. Keine besonders royale Zweckentfremdung…
    vom Märchenschloss zur Massenunterkunft in nur wenigen Jahren.

    Und dann kam die Schicksalsnacht vom 22. auf den 23. Dezember 1718.
    Während andere sich wohl schon auf Weihnachten freuten, brach ein Brand aus und zerstörte das prachtvolle Bauwerk bis auf die Grundmauern.
    Ein tragisches, aber auch ein bisschen ironisches Ende…100 Jahre gebaut, 3 Jahre als Lager genutzt, und in einer Nacht alles futsch.🫣

    Etwas durchfroren aber total happy und entspannt lassen wir uns von der Fähre wieder zurück nach Gränna schippern.
    Auch eine Tour die wir mit Sicherheit wiederholen werden 🥰
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  • Polkagris, Holzhäuser and the sixties…

    October 17 in Sweden ⋅ ☁️ 5 °C

    Freitag, 9 Uhr, 3 Grad und bewölkt!

    Oder, wie man in Schweden sagt; perfektes Wanderwetter!
    Nun ja… schön ist anders, aber es regnet nicht! Und ab und zu verirrt sich sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke.

    Wir kennen Gränna eigentlich schon aber echte Entdecker lassen sich ja nicht von so etwas wie „schon mal da gewesen“ ausbremsen.
    Also los…vom Stellplatz aus führt eine herbstliche Allee direkt hinauf zur Hauptstrasse. Diese zieht sich schnurgerade durch das Städtchen in dem rund 2‘700 Nasen leben.

    Auf der einen Seite reiht sich ein Lädchen ans nächste…Süssigkeiten…überall Süssigkeiten. Dazwischen verstecken sich Boutiquen und Kaffees, während auf der anderen Seite herrschaftliche Holzhäuser die Einkaufsmeile zieren. Und dann der Marktplatz! Charmant schief, leicht abschüssig, definitiv nichts für Wasserwaagen-Liebhaber.🫣

    Kaum sind wir im Zentrum, liegt dieses ganz eigene Flair in der Luft, irgendwo zwischen Holzhaus-Romantik und Zuckerguss.
    Die engen, bunten Gassen mit ihren alten Holzhäusern erinnern mich an ein lebendiges Bilderbuch und schon nach wenigen Schritten duftet alles nach frisch gekochtem Zucker. Willkommen im Reich der „Polkagrisar“, der rot-weissen Zuckerstangen, für die Gränna berühmt ist!

    In einer kleinen Manufaktur schauen wir durch die Glasscheibe, wie Konditoren den heissen Zuckerteig kneten, ziehen und zu den typischen Stangen rollen. Es riecht so gut, dass ich kurz überlege, ob man den Duft wohl auch in Tüten abfüllen könnte. Stattdessen wandert eine ganze Tüte echter Zuckerstangen in meine Tasche…natürlich zum Verschenken…versteht sich.😊

    Übrigens: erfunden wurde diese süsse Tradition von Amalia Eriksson (1824–1923), einer alleinerziehenden Powerfrau, deren Leben bestimmt kein Zuckerschlecken war, die sich aber mit Zucker ihren Lebensunterhalt verdiente.

    Wir spazieren weiter vorbei an Kaffees, Läden und Museen.
    Die Museen kennen wir schon, also sparen wir uns den Besuch des „Grenna Museums“ mit der legendären Andrée-Polarexpedition. Kurzfassung: Drei Männer, ein Gasballon, ein kühner Plan, der Nordpol und leider kein Happy End. Juli 1897 gestartet, Oktober alle verstorben…erfroren und 33 Jahre später wiedergefunden. Abenteuerlich…sehr empfehlenswert!

    Weiter geht’s zur Kirche von 1895, und dann, weil wir ja sportlich aussehen wollen, 240 Stufen hinauf auf den Grännaberget. Oben erwartet uns ein Freiluftmuseum, aber vor allem ein grandioser Blick über den Vätternsee und die Insel Visingsö.
    Der See liegt friedlich da, die Sonne blinzelt inzwischen häufiger durch, und der Wind riecht nach Herbst.

    Zum Abschluss, wie immer, unser Pflichtstopp: „Fiket“, das wohl charmanteste Retro-Café weit und breit. Zwischen Nierentischen, Vinyl und schwedischem Filterkaffee geniessen wir unsere Fika-Pause mit Kuchen, Musik aus den 60ern und dem Gefühl, mitten in der Zeit gelandet zu sein. Ich liebe es 🥰

    Gränna ist klein, aber voller Geschichte, Geschmack und Charme…immer wieder gerne…
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  • Röttle, das alte Mühlental am Vätternsee

    October 16 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Donnerstag, 8 Uhr, 6 Grad, in der Nacht hat’s geregnet, jetzt; bewölkt? Hochnebel? Mal abwarten was sich noch tut…

    Übrigens…hab gelesen;
    für alle Adrenalinjunkies; mitten in den Wäldern von Klavreström soll man mit der längsten Zipline-Bahn Europas, über 4.5 Kilometern, durch die Småländischen Baumwipfel sausen können.
    Nun…Würde mir auch gefallen 😅

    Jaaa…Tatatataaaa…es war bloss Hochnebel! Bei unserer Abfahrt reisst er ziemlich schnell auf und wir schaukeln durch das hügelige Småland das sich total im goldenen Herbst Modus präsentiert. Durch beschauliche Dörfer, durch sonnendurchflutete Wälder und vorbei an spiegelnden Seen.
    Mein Gott…was will man mehr…einfach nur fantastisch 🤩
    Diese Oktobertage erfüllen das
    Klischee des „Swedish-Indian-Summer“ zu 💯%
    Von mir aus hätte die heutige Fahrt ewig dauern können🥰

    Aber…weil uns der kleine Ort Röttle am Vätternsee dazwischen gekommen ist, endet die Reise erst mal.😅

    Röttle By ist ein historisches Industriedorf bei Gränna und steht für eine malerische Dorfidylle aus längst vergangener Zeit.
    Ich stelle mir gerade vor, im Sommer müssten wir ziemlich sicher in Gränna parkieren und dann hierher wandern oder radeln.

    Röttle wurde 1279 erstmals Urkundlich erwähnt ist ein winziges Dorf südlich von Gränna am Vätternsee und so paradiesisch, dass man denkt, „Inga Lindström“ hätte es für einen ihrer Filme erfunden. Rote Holzhäuser, ein rauschender Bach und der Duft von Laub, Moos und Geschichte liegen in der Luft.

    Wir spazieren die verschiedenen Wege, Pfade und Treppen rauf und runter. Mal führt uns der Weg vorbei an warmen sonnenbeschienen Gärten, gleich darauf spazieren wir im Schatten der kühlen Schlucht wo der Wasserfall über die Felsen rauscht vorbei an dick vermoosten alten und geschichtsträchtigen Mauern.

    Der Name „Röttle“ stammt von Rytlofors, also „die röhrende Stromschnelle“. Schon im Mittelalter nutzten die Leute die Kraft des Wassers; Mühlen, Schmieden, Papier-und Munitionherstellung…hier war richtig was los!
    Im 17. Jahrhundert machte Graf Per Brahe Röttle sogar zu einem kleinen Industriezentrum.

    Heute geht’s ruhiger zu.
    Der Röttlestigen, ein hübscher Wanderweg, führt vorbei an alten Mühlen und Wasserfällen ins Naturreservat Västanå, perfekte Kulisse für Fotos und Tiefenentspannung. Im Sommer läuft die alte Rasmus-Mühle noch, und wer Durst hat, kann beim Röttle Bryggeri ein lokales Bier probieren, gebraut mit Hopfen aus dem Dorf.

    Nun…Röttle ist Geschichte, Natur und schwedischer Charme in Reinform, ein Ort, an dem das Wasser rauscht, die Zeit stillsteht und ich unweigerlich denke; hier könnte ich bleiben.

    Nach diesem Ausflug in die schwedische Romantik fahren wir nur wenige Kilometer weiter nach Gränna auf den neuen Stellplatz „Gästplats Gränna“.

    Als erstes Stühle raus, Kaffee machen, Hosenbeine hoch krempeln, lange Pulloverärmel nach hinten schieben, rein in den Stuhl und…einfach gerade die warme Sonne geniessen.
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  • Kalmar-Eine Stadt mit Vergangenheit…

    October 15 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Mittwoch, 8.30 Uhr, 10 Grad,
    Hm…momentan überwiegend bewölkt!

    Ja…also…ich hab festgestellt, dass es die Schweden wirklich mit den Sitzbänken haben. Offenbar ist das hier eine Art nationale Leidenschaft, irgendwo zwischen Fika-Kultur und IKEA-Fraktion. 😄
    In verschiedenen Städten wetteifert man tatsächlich darum, wer die längste Bank Schwedens besitzt.

    Hier in Kalmar sind wir gestern an ihr entlang spaziert…an der Gustav-Wasa-Bank. Sie steht majestätisch im Schutz der Friedhofsmauer und bringt es auf stolze 222 Meter.
    2015 eingeweiht, war sie damals Rekordhalterin.
    Aber Rekorde sind bekanntlich da, um gebrochen zu werden:
    2022 meldete Karlskrona eine 260 Meter lange Bank, und aktuell hält Hjo, am Vätternsee, wo wir letztes waren, mit 270 Metern den Titel.
    Man darf gespannt sein, welche Stadt als Nächstes die Herausforderung annimmt 😅

    Bevor wir den Parkplatz vor dem Friedhof verlassen statten wir Kalmar auch dieses Mal, bei mittlerweile traumhaftem Herbstwetter, einen kurzen Besuch ab.
    Die geschichtsträchtige Stadt liegt teils auf Inseln, das Zentrum auf Kvarnholmen, umgeben von Stadtmauer, Schlossblick und Geschichte pur.

    Durch den idyllischen Friedhof, vorbei am sonnenbestrahlten Schloss, über die vielbefahrene Hauptstrasse erreichen wir das städtische Gefängnis. Von dort führt eine Holzbrücke direkt durchs prächtige Stadttor in der historischen Stadtmauer von 1658…mitten rein in die Altstadt!
    Der 65 Meter hohe Wasserturm, in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer, einst Wasserspender, heute Wohnhaus mit 11 Apartments, thront majestätisch seit 1900 über der Stadt.
    Irgendwann, nach unzähligen Friseuren, Nagelstudios, Shops und Restaurants stehen wir auf dem schönsten Barocken Marktplatz Schwedens, der etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt wurde.
    Auf der einen Seite des Platzes wurde der „Dom zu Kalmar“ (der offen ist😊) als Symbol geistlicher Macht errichtet, während auf der gegenüberliegenden Seite das Rathaus als Symbol weltlicher Macht stand und immer noch steht.
    Zwischen den Kopfsteinpflastergassen reihen sich liebevoll erhaltene Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, und im Viertel „Gamla Stan“ beim Schloss fühlt man sich direkt ins Mittelalter zurückversetzt.

    Doch kaum sind wir richtig eingetaucht, läuft uns die Zeit davon…also nichts wie hin zu Euromaster zum Radwechsel.
    Aber klar ist; diese Stadt wird uns einfach nie langweilig! Kaum denkt man, man kenne schon jede Ecke, stolpert man plötzlich über ein neues kleines Wunder, das einem bei den gefühlt tausend Besuchen davor einfach durch die Lappen gegangen ist.

    Nach exakt zwei Stunden, also ganz im Sinne der skandinavischen Gemütlichkeit, ist der Radwechsel endlich geschafft!
    Zwei Mechaniker waren am Werk: einer schuftet, der andere übt sich in Daumengymnastik am Handy und greift nur ein, wenn’s gar nicht anders geht oder wenn’s nach Arbeit aussieht.😏

    Und natürlich stand mein Schatz mit strengem Blick daneben, der inoffizielle Qualitätschecker mit Röntgenaugen! 👀Ohne seine wachsame Aufsicht wären die Luftschläuche heute wahrscheinlich verkehrt herum angeschlossen worden…🫣

    Dann geht’s ziemlich schnell; Mit der Sonne im Rücken und einer Wolkenfront im Visier verlassen wir Kalmar und cruisen durch Småland ins Ungewisse 😅
    In Klavreström beim ehemaligen Bahnhof, direkt an einem See finden wir ganz spontan einen sehr ruhigen Parkplatz für die Nacht.
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  • Kalmarer Schloss 🏰

    October 14 in Sweden ⋅ ☁️ 10 °C

    Dienstag, 8.30 Uhr, 5 Grad, die Sonne lacht durch viele weisse Wolken am blauen Himmel…

    Heute gönnen wir uns das Frühstück im hiesigen Restaurant. Wie schon gestern ist das Lokal rappelvoll. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass man hier vom Buffet nicht einfach isst, sondern schlemmt. Es gibt Brote in allen Formen und Farben, Eier in sämtlichen Varianten und alles von sündig süss bis herzhaft deftig. Wer da noch meckert, hat vermutlich die Geschmacksnerven im Urlaub gelassen!

    Nach dieser kulinarischen Schlacht rollen wir, leicht kugelrund, aber glücklich, erneut über die legendäre Ölandbrücke, auch bekannt als Kalmarsundbrücke zurück nach Kalmar.

    In Kalmar angekommen, bekommt unsere „Perle“ ihren flüssigen Lebenssaft; Diesel und Gas.
    Bei Forsbergs, dem Wohnmobilhändler unseres Vertrauens, decken wir uns dann noch mit den wirklich wichtigen Dingen des Camperlebens ein; Abfluss- und Toilettenreiniger. Glamourfaktor: mässig,
    Notwendigkeit: absolut. 😅

    Weil das Wetter sich heute noch von seiner charmanten Seite zeigt, beschliessen wir dem Schloss Kalmar mal wieder einen Besuch abzustatten. Wenn man schon in der Nähe ist, kann man ja schliesslich mal kurz beim schwedischen Mittelalter vorbeischauen.

    Nachdem wir für unsere „Perle“ den idealen Parkplatz gefunden haben, spazieren wir vorbei am wunderschönen Friedhof dessen alte Eichenbäume dem „goldenen Oktober“ alle Ehre machen.🥰

    Das Kalmarer Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt, sozusagen die königliche Visitenkarte mit Wassergraben. Es steckt voller Geschichten von Macht, Intrigen, Belagerungen und Kriegen…kurz gesagt: hier gäbe es genug Stoff für mindestens drei Staffeln „Game of Thrones…die nordische Fassung“.

    Die Geschichte des Schlosses reicht rund 800 Jahre zurück. Angefangen hat alles um 1180 mit einem schlichten Verteidigungsturm gegen angriffige Seeräuber und andere Feinde.
    Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Kalmar dann offiziell zur Stadt, und Ende desselben Jahrhunderts liess König Magnus Ladulås eine stattliche Burg mit Ringmauer und Türmen errichten.

    Im Mittelalter war das Kalmarer Schloss die modernste Festung Schwedens und wegen seiner Lage so wichtig, dass man es ehrfurchtsvoll den „Schlüssel des Reiches“ nannte.
    Kein Wunder, die dänische Grenze lag damals gleich südlich von Kalmar und die damals kriegerischen Dänen hatten ein Auge auf alles, was nicht niet-und nagelfest war einschliesslich Südschweden.

    Ja…die Geschichte meinte es nicht immer gut mit dem Schloss:
    1611 wurde es nach heftigen Kämpfen an die Dänen übergeben…hm…vermutlich der erste und einzige Fall von „Hausübernahme unter Kanonendruck“. 🤔
    Zwei Jahre später war es wieder schwedisch und nach dem Frieden von Roskilde (1658) verlor es seine strategische Bedeutung.

    Ab da wurde es ruhiger um das stolze Gemäuer, königliche Besuche wurden seltener, und statt rauschender Feste gab’s bald…na ja…Gefängnis und Staatsbrennerei.
    Vom Thronsaal zum Schnapslager…das nennt man dann wohl Karriereknick mit Stil.

    Heute ist das Schloss Kalmar lebendiger denn je; Museum, Ausstellungsort, Eventlocation und ganz ehrlich: Wenn diese Mauern reden könnten, sie würden vermutlich sagen: „Na endlich, wieder Leben in der Bude!“
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  • Wellness, Landwirtschaft und Tafelglück…

    October 13 in Sweden ⋅ ☁️ 10 °C

    Montag, 8 Uhr, 4 Grad, noch ziemlich schön, die weissen Wolken sehen ein bisschen wie Fischgräten aus und es weht ein frisches Lüftchen.

    Als erstes geht’s heute Vormittag nach Färjestaden, immer noch auf Öland, aber mit einem klaren Ziel: Shopping und Schaumparty!
    Hier gibt’s nicht nur Einkaufsmöglichkeiten (für dies, das und natürlich das, was man eigentlich gar nicht braucht), sondern, viel wichtiger, eine Waschanlage für grosse Fahrzeuge.
    Ideal für meinen Schatz, der unserer „Perle“, endlich mal wieder ein Wellnessprogramm gönnen möchte. 💦
    Zuerst also die Einkaufsstrasse; ein bisschen Bummeln, ein bisschen „nur mal schauen“…und…ups…plötzlich trägt man doch drei Tüten voller Dinge, die das Leben schöner machen (oder zumindest bunter).🥰

    Dann aber…ab in die Waschanlage! Unsere „Perle“ wird vom Scheitel bis zur Stossstange eingeschäumt, geschrubbt und verwöhnt, als wäre sie im Luxus-Spa.
    Die Hochdruckreiniger gehen dem dreck an den Kragen, die Bürsten bürsten was die Borsten hergeben und am Ende wird sie trocken gewischt und nachpoliert, bis sie wieder strahlt wie ein frisch geschlüpftes Einhorn auf Chromfelgen. 🚐✨🤣

    Mittlerweile hat sich die Sonne verabschiedet und es ist einfach nur noch bewölkt.
    Wir haben entschieden auf den neu angelegten Stellplatz in „Arontorp“ zu rollen wo es auch ein Restaurant gibt.
    Nun…die Werbung klingt jedenfalls vielversprechend, fast wie ein kulinarischer Liebesbrief:
    „Erstklassige Kroppkakor,(Kartoffelklösse) Raggmunk (Kartoffelpfannkuchen) und andere köstliche Speisen - gastronomischer Luxus in einfachem Ambiente!“
    Na also, da kann ja nix schiefgehen…

    Vor Ort entpuppt sich das „einfache Ambiente“ allerdings als eine ziemlich ehrliche Beschreibung;
    ein Hauch Kantine, ein Schuss Grossküchen-Charme mit Selbstbedienung, versteht sich.
    Aber immerhin…der Laden ist voll und das spricht ja meist für die Küche (oder für‘s Preis-Leistungs-Verhältnis).🫣😅
    Wir also mutig ans Tagesmenü: „Paniertes Kotelett mit Salzkartöffelchen“.
    Schon die Hauptprotagonisten allein füllen den Teller. Doch dann kommt die Bedienung mit der Sauce…und legt los, als wolle sie einen Suppenteller auffüllen 🫣
    Obendrauf dann noch Apfelmus, glasierte Zwiebeln, und Preiselbeeren…alles mit Liebe, aber vor allem; mit Menge!
    Der Teller biegt sich, die Sauce droht zu flüchten und vom Kotelett sieht man nur noch Spuren im Untergrund…eine Art kulinarisches Fossil. 😅
    Am Salatbuffet darf man sich nach Lust und Laune mit Grünzeugs eindecken…Wasser, Milch, Tee und Kaffee soviel man mag.
    Und was soll ich sagen? Es war richtig gut! Wer Hausmannskost liebt und beim Anblick eines übervollen Tellers nicht die Flucht ergreift, ist hier goldrichtig.
    Nur das Kotelett… das hätten wir gerne mal kennengelernt. 😄

    Apropos Hausmannskost;
    Die Öland-Bauern haben gerade nochmals viel zu tun.🚜
    Überall wo man hinschaut…die Landwirte pflügen, dreschen Mais, mähen letztes Gras und führen Mist aus, mit einer Leidenschaft als gäbe es kein Morgen.
    Und während der Traktor röhrt und der Anhänger vollbeladen über die Felder rollt, werden Schafe und Kühe von weiter entfernten Weiden zurück auf den heimischen Hof chauffiert.
    Man könnte sagen:
    Volles Programm…die Natur hat noch einmal richtig Showtime, bevor sie sich unter eine Schneedecke kuschelt.

    Ich hab eh das Gefühl, die Landwirtschaft ist hier nicht nur Beruf, sondern Lebensgefühl. Öland ist quasi das „All-you-can-grow“-Buffet Schwedens: Kartoffeln, Zwiebeln, Gemüse in allen Variationen, Bohnen in alten und neuen Sorten.
    Manche Bauern sind so innovativ, dass sie jetzt sogar Linsen und Borlotti-Bohnen anbauen – ja genau, Borlotti! Ich musste natürlich sofort googeln, weil ich dachte: „Ist das ein italienischer Designer oder ein Gemüse?“ 😄
    Google hat mich dann aufgeklärt: Diese Dinger sind krautig, brauchen mediterrane Temperaturen (also eher Sonne satt statt schwedischer Nieselregen) und sehen aus wie eine Mischung aus Modeaccessoire und Snack…rot-weiss gesprenkelt.
    Tjaaa…die Bauern auf Öland sind nicht nur fleissig, sondern auch trendbewusst. 💪🏻💪🏻

    Und als wäre das nicht genug: Beeren wachsen wild (weil sie’s können), Kräuter strecken sich auf den Küstenwiesen gen Sonne, und in den Hofläden gibt’s alles, was das Herz eines hungrigen Landurlaubers begehrt…
    Wurst, Käse, Milch, Eier, Obst, Gemüse … ach ja…es werden sogar Trauben für die Weinproduktion angebaut.

    Also…was spricht noch gegen Öland?
    🥰
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  • Zwischen Wind, Wellen und Wacholder…

    October 12 in Sweden ⋅ 🌙 10 °C

    Sonntag, 9 Uhr. 13 Grad. Sonne, Wolken, Windstärke „Haarspray-zwecklos“.

    Wir verlassen unseren kuscheligen Stellplatz zwischen den Wacholderbüschen, quasi der einzige Ort, an dem der Wind uns noch nicht wirklich zersaust hat und machen uns auf zur äussersten Nordspitze von Öland: zum legendären Leuchtturm „Långe Erik“.
    Der Turm steht da seit 1845, sieht alles, weiss alles…und lacht vermutlich heimlich über die Touristen, die gegen den Sturm ankämpfen.
    Hier stürmt es definitiv! Grosse schwere Wellen rasen an die steinige Küste.
    Schon auf der Brücke dorthin gibt’s die erste gratis Ostsee-Gesichtsbehandlung: salzige Gischt inklusive! 💦
    Dazu eine Prise „Eau de Ostsee“…dieser Duft zwischen Seetang, Algen und…ja…sagen wir mal… „maritimem Charakter“.
    Wir spazieren einmal um die Insel und müssen uns fast anseilen lassen, damit wir nicht ins Meer gefegt werden 😅🫣💨

    Über uns kreisen zwei majestätische Seeadler, vermutlich amüsiert über unsere windschiefe Gangart und Möwen machen Wellness in den Wellen.

    Nach diesem Erlebnis mit Windstärke „Haartrockner auf Turbo“ geht’s weiter zu Neptuns Feldern, einem riesigen Geröllfeld. Diese Steine stammen aus der letzten Eiszeit, sind rundgeschliffen und angeblich kann man dort Fossilien finden. Wir finden…naja…Steine. Viele Steine…Aber mit 🩶Und Wind. Immer Wind.

    „Step by step“ (oder eher „Sturmstoss by Sturmstoss“) fahren wir weiter nach Byrum, wo 120 Kalksteinsäulen, die berühmten Rauken, tapfer den Wellen trotzen. Wir hingegen…nicht!
    Zu stürmisch! Wir winken den Rauken lieber freundlich aus sicherer Entfernung zu. 👋

    Also weiter über Sandvik nach Äleklinta, entlang des alten Küstenwegs.
    Ein Traumweg! Rechts das tobende Meer, und auf der anderen Wegseite offenbart sich uns beweidete Alvarlandschaft, wie man sie eigentlich eher vom Süden der Insel her kennt.
    Die Strasse ist schmal, teils Naturstrasse, teils Abenteuer und so schön, dass man vergisst, dass es draussen stürmt.

    Nicht nur der fantastischen Aussicht wegen lohnt sich die Fahrt.
    An der Strecke liegen einige Sehenswürdigkeiten, für deren Besichtigung man durchaus einen Stopp einlegen sollte;
    unter anderem gibt es die Siedlung Bruddesta mit einigen Steinhütten, ein ehemaliger Fischerort vom Anfang des 19. Jahrhunderts oder alte Stein-und Kalkbrüche wo in einigen noch heute Abbau betrieben wird…und…ja genau…die
    Scheuermühle von Jordhamn, aus dem Jahre 1905, die einzige noch erhaltene windbetriebene Scheuermühle Schwedens. Man kann sich gut vorstellen, wie die damals lief: „Heute Windstärke 10? Wäre bestimmt perfekt zum Scheuern!(Schleifen)🌀

    Schliesslich erreichen wir Borgholm, aber der Stellplatz dort? Nein!
    Wir suchen uns lieber wieder ein Plätzchen mitten in der Natur, bei Karum, in einem Landschaftsschutzgebiet.

    Hier auf Öland gibt’s so viele Natur- und Vogelschutzgebiete, dass man sich fast nicht traut, den Campingstuhl auszuklappen. Man hat stets das Gefühl, selbst die Parkplätze stehen unter Denkmalschutz. 🫣

    Und so endet unser Tag: zerzaust, salzig, glücklich und mit einem klaren Fazit: Öland ist wunderschön, aber… Mütze nicht vergessen!😅
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  • 9 Km, 18 Grad und jede Menge Geschichten

    October 11 in Sweden ⋅ 🌙 13 °C

    Samstag, 9 Uhr, 14 Grad warm😊schön mit böigen Winden…

    Heute ist richtig schönes Wanderwetter!
    Wir packen einmal mehr alles zusammen. Da sind wir schon echte Routiniers, jeder Handgriff sitzt, mein Schatz macht aussen rum klar Schiff und ich verstaue im Inneren alles so, dass es beim fahren nicht klappert oder dass mein Basilikum-Stöckchen bei einer Bremsung nicht den „Flugweg“ nach vorne nimmt und dabei die ganze Erde über der Sitzgruppe verteilt 🫣

    Wir fahren in den „Trollskogen“/„Zauberwald“ an die Nordspitze von Öland.
    Wetter hin oder her…für uns IMMER ein Must! Wir lieben diesen so vielfältigen Wald.
    Heute gehen wir den Weg in umgekehrter Richtung an.🥾🥾

    Der kleine Waldbahnhof gleich beim Parkplatz, der, wo im Sommer noch Dampf und Nostalgie in der Luft lagen ist inzwischen fein säuberlich eingemottet. Alles schön winterfest, damit die Eichhörnchen nicht plötzlich Fahrkarten verkaufen. 😅
    Die schwarze Dampfeisenbahn, die bis Mitte August tapfer Touristen zwischen Fagerrör und dem Naturschutzgebiet hin und her tuckert, hat sich ebenfalls in den Winterschlaf verabschiedet.

    Von hier aus marschieren wir direkt runter zum steinigen Strand der Ostsee. Der Wind weht uns die frische Salzluft um die Nase…und…moment mal… was sehen wir da???
    Tatsächlich Menschen, die im Meer baden!
    Ja, es ist warm… aber nicht sooo warm. 18 Grad!
    Ich bekomme schon Gänsehaut, wenn ich nur daran denke! Die müssen wahlweise Eisbären, Wikinger oder einfach völlig schmerzfrei sein.🥶

    Ein paar Minuten später erreichen wir das alte Schiffswrack von 1926.
    Die „Swiks“, ein alter Schoner der hier gestrandet ist.
    Jedes Jahr scheint ein bisschen weniger von ihm übrig zu sein. Das Holz zerfällt langsam, als würde das Meer selbst sagen: „Danke für den Besuch, aber ich nehm den Rest mit.“
    In einer stürmischen Winternacht 1926 lief das Schiff auf die Sandbank hier auf. Zum Glück konnten sich alle sieben Seeleute mit ihren Beibooten an Land retten…wahrscheinlich bibbernd, aber immerhin überlebt!

    Schon nach ein paar Schritten stehen wir mittendrin im sagenumwobenen, über 200 Jahre alten Kiefernwald, der seinen Namen wirklich verdient. Hier wachsen Bäume, die aussehen, als hätten sie schon alles gesehen, von den Wikingern bis zu den ersten Selfie-Sticks. ☺️

    Die Kiefern sind so krumm und knotig, dass man fast meint, sie hätten Yoga ausprobiert… und es dann irgendwann aufgegeben.
    Zwischen ihnen stehen ehrwürdige, alte Eichen mit mächtigen Kronen, die wirken, als hätten sie über das Ganze hier die Aufsicht.
    Manchmal sehen die verschlungenen Baumstämme aus wie ein verdrehter Lindwurm, dann wieder wie eine moderne Skulptur… oder ein Baum, der einfach beschlossen hat: „Ich wachse heute mal andersrum!“
    Aber ganz ehrlich…jeder sieht hier was anderes. Der eine ein Fabelwesen, der andere ein Fragezeichen, und wieder andere denken:
    „Wow, das ist ganz schön verwachsen hier.“ 😅

    Das märchenhafte Gefühl wird noch verstärkt durch Efeu, der sich über alles schlingt und von der Sonne bestrahltes Moos, das in sämtlichen Grüntönen leuchtet.
    Dazu dieser Duft! Nach Kiefern, Pilzen und ab und zu weht der süssliche Hauch des „gemeinen Efeus“ vorbei, als würde der Wald ein bisschen Parfüm tragen.
    Hier könnte ich stundenlang verweilen.
    Einfach nur stehen, schnuppern, staunen und hoffen, dass kein Baum plötzlich flüstert: „Na, verlaufen?“ 👻

    Ja… und dann gibt’s noch die 900-jährige Trolleiche.
    Sie steht da, mitten im Wald, mit einem Ausdruck von „Ich hab schon alles gesehen“ – und ehrlich gesagt: Das hat sie vermutlich auch.
    Seit dem Mittelalter trotzt sie Wind, Wetter und wahrscheinlich auch ein paar neugierigen Touristen, die sich fragen, ob da wirklich ein Troll drin wohnt. Also…wenn’s im Blätterdach raschelt, ist’s wahrscheinlich nur ein Eichhörnchen…hm…vielleicht aber auch ein Troll?🧌🐿️
    Früher war die alte Dame übrigens ein wichtiger Orientierungspunkt für Seeleute. Heute dient sie eher dazu, Wanderern den Weg zu zeigen.

    Dann geht’s auf der anderen Seite der Nordspitze wieder zurück.
    Von hier aus sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht den Leuchtturm „Långe Erik“, der da steht wie ein aufrechter älterer Herr – etwas steif, aber zuverlässig.

    Kurz darauf kommen wir an einer alten, schon etwas eingesunkenen Teergrube vorbei. Hier wurde um 1900 aus harzigen Kiefern Teer gewonnen. Heute sieht’s eher so aus, als würde gleich ein Hobbit rausspazieren. 🪵🧙‍♂️
    Und jaaa…auf Öland kann man gehen und stehen, wo man will.
    Egal, man trifft immer auf ein historisches Stein- oder Hügelgrab.

    Hier mitten im Wald stossen wir dann auf eine lange, schmale und ziemlich tiefe Senke.
    Einer alten Sage nach soll das die letzte Ruhestätte eines gestrandeten Schiffs sein…was, zugegeben, für einen Wald etwas unpraktisch ist. 🌲
    Im Krieg gegen Dänemark im 15. Jahrhundert lagerten die Schweden hier ihre Vorräte und nutzten die Stelle als Sammelplatz.
    Und am Grund dieser Senke befindet sich sogar ein Brunnen, dessen Wasser angeblich übernatürliche Kräfte haben soll. Klingt spannend, oder? Leider können wir das nicht testen, irgendein Spassvogel hat den Brunnen nämlich bis fast zum Rand mit riesigen Steinen aufgefüllt. 🤦‍♀️💧

    Weil sämtliche Restaurants und Kaffees geschlossen sind, gibt’s nach unserer knapp 9 Kilometer langen Wanderung die „Fika“ eben beim Womo. ☕🍰
    Selbstversorgung deluxe!
    Wir sitzen da, die Beine leicht müde, die Laune bestens und geniessen den letzten Schluck warmen Herbstsonnenschein. Man könnte sagen: Koffein trifft Naturidylle. 😄

    Danach beschliessen wir, die Nacht nur ein paar Kilometer weiter zu verbringen, in der Nähe des Strandes „Neptuni Äkrar“, mitten in den Wacholderbüschen.
    Mit Meeresrauschen im Ohr, Herbstduft in der Luft und dem Womo als gemütlicher Basisstation fühlt sich das an wie Luxus pur. 🚐💨
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  • Wo Steine Geschichte flüstern…

    October 10 in Sweden ⋅ ☁️ 13 °C

    Freitag, 8 Uhr, 9 Grad, aktuell; allerschönstes Wetter!

    Der Tag begrüsst uns mit wunderbarem Sonnenaufgang über dem Alvar.
    Nun…ja…ich weiss, Öland ist nicht jedermanns Sache; einigen ist es zu flach, anderen zu öde und wieder andere haben Mühe mit dem vielen Wind der da hemmungslos über die Insel fegen kann. Aber…wer oder was sollte ihn stoppen? Windschützende Hügel oder gar Berge gibt’s nicht!

    Zurück an die Ostküste, auf den Spuren der alten Schweden!
    Gemütlich tuckern wir nordwärts, die Sonne blinzelt durch die bunten Herbstbäume, und irgendwo zwischen zwei Dörfern, deren Namen man nur mit Zungenknoten aussprechen kann, biegen wir spontan ab. Der Weg windet sich durch goldene Wälder, bis ein unscheinbarer Wegweiser auftaucht: „Ismantorps fornborg“. Klingt nach einem Ort, an dem man entweder einen Schatz findet oder von Wikingern überfallen wird.🤣

    Was wir stattdessen finden; Steine. Viele Steine. 😄
    Aber nicht irgendwelche; hier liegen die Überreste einer richtigen Ringburg! Der äussere Steinwall misst stolze 125 Meter im Durchmesser und im Inneren erkennt man noch die Fundamente von 95 Häusern. Archäologen datieren das Ganze auf etwa 300 bis 500 n. Chr.,
    also eine Zeit, in der Netflix noch analog war und man Streitigkeiten vermutlich mit Keulen statt Kommentaren austrug.🫣😅

    Wozu die Burg diente, weiss bis heute keiner so genau.
    Vielleicht war’s eine Verteidigungsanlage?
    Vielleicht ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft?
    Oder einfach ein mittelalterliches Wohnprojekt mit Gemeinschaftsplatz und neun Eingängen.🤓

    Vom Parkplatz führt ein kleiner Pfad durch ein Wäldchen, bis man plötzlich auf eine riesige Lichtung tritt wo man direkt mitten in der Geschichte steht.
    Während mein Schatz die Drohne starten lässt und das Ganze aus der Vogelperspektive filmt, spaziere ich durch die alten Mauern.

    Vor meinem inneren Auge läuft der Film ab:
    Steinhäuser mit Reetdächern, rauchende Feuerstellen, Kinder die barfuß durch den Matsch rennen, und Hühner, die sich um den besten Platz auf dem Misthaufen streiten. Menschen tragen einfache Tuniken und das Leben ist hart!

    Ein beeindruckender Ort!
    Und während der Wind durch die Bäume rauscht, kann man fast glauben, dass gleich ein Wikinger hinter dem Steinwall hervortritt oder wenigstens ein Tourist mit Selfiestick. 😏
    Von der Spätantike direkt ins Gräberfeld…Geschichtsreise mit Bodenhaftung 😅
    Nach unserem kleinen Abstecher in die Welt der Rundburgen rollen wir weiter durchs herbstliche Öland und landen schliesslich im „Karums Alvar“. Karg, flach, windig… aber irgendwie magisch.
    Und weil wir ja schon im „archäologischen Flow“ sind, schauen wir uns natürlich auch noch das Gräberfeld an.
    Direkt vor unserer „Perle“, unserem rollenden Zuhause 🚌💨liegt ein Grab das aussieht wie ein steinernes Boot, komplett mit Bug und Heck aus aufrecht gesetzten Steinen. Kein Wunder, dass es im Volksmund den Namen „Arche Noah“ bekommen hat.
    Nur, dass hier keine Giraffen eingestiegen sind, sondern jemand aus der jüngeren Bronzezeit (etwa 1100–500 v. Chr.) seine letzte Ruhestätte fand.

    Rundherum finden sich noch mehr steinerne Zeitzeugen: Grabhügel, Steinsetzungen und stehende Felsblöcke aus der älteren Eisenzeit (500 v. Chr. bis 400 n. Chr.)
    Archäologen haben in einigen Gräbern Feuerbestattungen entdeckt, dazu persönliche Gegenstände wie Fingerringe, Spangen, Schwerter und Pfeilspitzen.

    Natürlich sind diese vielen Steinhaufen, Mauern und Hügel echte archäologische Schätze aber ehrlich gesagt, uns zieht hier etwas anderes in den Bann:
    Diese karge, weite Landschaft, das raue Alvar, die felsigen Küsten und Wälder mit ihren bizarr verbogenen Bäumen.
    Geschichte schön und gut…
    aber die Natur ist hier für uns einfach die eigentliche Hauptdarstellerin.

    Alles andere?
    Nur spannende Zugabe! 😅

    Die bevorstehende Nacht verbringen wir auf dem Stellplatz eines ehemaligen Bauernhofes, jetzt eine Boulehalle in Tjusby…
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  • Stora Alvaret-Ölandprärie oder Pampas

    October 9 in Sweden ⋅ ☁️ 13 °C

    Mittwoch, 8 Uhr, 11 Grad, Sonnen-Wolken-Mix mit viel Wind…

    Während ich im Bett meinen Kaffee geniesse und aus dem Dachfenster in den blauen Himmel gucke höre ich draussen meinen Schatz reden…hm? führt er jetzt Selbstgespräche? Ich rolle mich auf die andere Seite des Bettes, schau da zum Fenster raus…und…siehe da…Besuch steht vor der Türe! „Kalle“ ist auf Inspektionstour, will unterhalten und gefüttert werden 🥰
    Heute freue ich mich auf das nächste Ziel. Wir fahren nach Möckelmossen mitten ins „Stora Alvaret“.
    Der Weg dahin führt uns durch verschiedene hübsche „Strassendörfer“.
    Tja…Heute scheint ideales Flugwetter für das Federvieh zu sein. An den Strassenrändern stehen und rennen jenste Vogelkundler mit Vollausrüstung herum, wie die Hühner kreuz und quer über die Strasse. 🫣

    „Ölands Alvar bezieht sich auf eine besondere, baumlose Kalksteinlandschaft, wobei Stora Alvaret (das Grosse Alvar) die grösste und bekannteste ist. Diese Gebiete zeichnen sich durch dünnen Boden, freiliegenden Kalkstein und eine einzigartige, vielfältige Flora und Fauna aus, mit zahlreichen seltenen Arten, die sich an die kargen Bedingungen angepasst haben. Das „Stora Alvaret“ ist Teil des UNESCO-Welterbes "Landwirtschaftslandschaft Südölands".
    Früher wurde das Alvar intensiv als Weideland genutzt, was heute durch Beweidung erhalten werden muss, um ein Überwachsen zu verhindern!“

    In Möckelmossen…hm…irgendwo im Nirgendwo, so lässt es sich am einfachsten beschreiben gibt es einen Womo-Stellplatz ohne alles aber mit Picknickecken und dem Alvarsee, hier werden wir den Tag und die nächste Nacht verbringen.

    Also…rein in die Wanderschuhe und ab in die Natur des Alvar.
    Als erstes begegnet uns…haltet euch fest…eine kleine Schlange, eine Kreuzotter. Sie sonnt sich mitten auf der Strasse. Trotz des wenigen Verkehrs der hier durch kommt, geleite ich das Reptil über die Strasse. Kaum ist sie im Strassengraben sieht man von ihr nichts mehr.
    Hier kann man die einmalige Natur von Südöland wunderbar erleben! Rau, karg, präriehaft und trotzdem traumhaft schön!
    Im Grunde genommen ist es eine riesige, flache Kalksteinfläche, (wo man auch verschiedene Versteinerungen entdecken kann) über 260 Quadratkilometer gross. So flach, dass man die Horizontlinie schon sieht, bevor man losgehst. Wenn man da spazieren geht, fühlt sich’s ein bisschen an, als wäre man auf dem Mars, nur mit mehr Moos und Raupen.
    Die Bereiche des Stora Alvaret, die über eine ausreichende Bodenschicht verfügen sind ziemlich dicht bewachsen mit Wacholderbüschen.
    Kein Wunder also, gibt’s in Schweden jenste Gin-Brennereien🫣😅
    Zudem gibt es gut ausgewiesene Wanderwege, wenn man denn auf denen bleiben würde. Wir sind… komischerweise…irgendwie vom Weg abgekommen, irren etwas durch die Öländische Prärie und mussten zu guter Letzt via GPS schauen wo wir überhaupt sind. Man hat ja keinerlei Anhaltspunkte, keinen Kirchturm, keinen hohen Berg oder einen Baum…wir sind einfach gerade irgendwo in der Pampas verschollen.🫣
    Ja…dank Internet finden auch wir wieder auf den offiziellen Wanderweg zurück und landen dann sogar noch an einem tollen Aussichtspunkt für die Vogelbeobachtung.
    Nur…Vögel haben wir keinen einzigen gesehen…dafür unzählige lange, dicke und haarige Raupen.
    Das Stora Alvaret ist der Ort, wo Natur und Minimalismus eine wilde Affäre haben. Ein bisschen surreal, ziemlich windig und definitiv der Beweis, dass selbst Ödnis Charme haben kann. 😄
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  • Grönhögen; alte Steine und Grabhügel…

    October 8 in Sweden ⋅ 🌙 14 °C

    Mittwoch, 9 Uhr, 12 Grad, bewölkt!!!

    Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und es war ziemlich windig. Die schweren Tropfen sind auf unser Womo-Dach geprasselt als wäre es eine Bongo-Trommel.

    Wir bleiben heute noch hier in Grönhögen. Es gibt keinen Grund, uns vom Wetter vertreiben zu lassen.
    Am Vormittag machen wir eine Wanderung am Meer entlang. Und was soll ich sagen? Schon beim ersten Atemzug schmeckt man Salz auf der Zunge, riecht die salzige Gischt, und die Wellen rollen unaufhörlich an das steinige Ufer.
    Bei unserer Wanderung in und ums Dorf herum, kommt‘s mir vor, als würden wir ständig über historische Mauerreste stolpern, die da auf Wiesen oder aus Gebüschen hervor gucken.
    Grönhögen ist klein, aber fein. Wunderschöne Rosensträucher und Hecken rahmen die hübschen Ölandhäuser ein und der Saison entsprechend liegen liebevoll drapierte Kürbisse auf den unzähligen Steinmauern.
    Der überschaubare Hafen ist das Herz des Ortes. Hier kommen Fischerboote an und während der Sommermonate dümpeln hier gelegentlich kleine Segelboote.
    Keine riesigen Touristenmassen, sondern ruhige Dorfatmosphäre, einfach Natur pur…

    Wieder zu Hause beginne ich das Internet zu durchforsten:
    Während meiner „Detektivarbeit“ beginnt es schon wieder zu regnen.
    Also… erst mal der Name: Grönhögen. Klingt ja nach idyllischem Grün und Hügeln, nicht wahr? Falsch gedacht! Der Ortsname bezieht sich tatsächlich auf den alten Grabhügel / „Gröne Hög“, der schon so um 500 v. Chr. erbaut wurde.
    Gestern haben wir uns den Hügel nur kurz angeschaut. Warum? Nun ja, das Gelände ist so zugewuchert, dass man da fast nur mit einer Machete durch kommt.
    Übrigens; der Hügel selbst ist nur ca. 2 Meter hoch und 21 Meter im Durchmesser…aber gross genug, dass man sich vorstellen kann, wie ein mittelalterlicher Aussichtsturm darauf gestanden haben könnte, aber klein genug, dass man heute beim Hinfallen höchstens ein paar Kratzer bekommt🫣😅

    Ab 1700 soll der Grabhügel im Zentrum eines rechteckige Skans (Erdwälle) gelegen haben
    und diente wahrscheinlich als Aussichtspunkt mit Blick auf den Hafen, ins Stora Alvaret und auf’s Meer.
    Heute sind im ganzen Ort nur noch niedrige Wallreste, Mauern und Steinfundamente sichtbar…wenn man sie den sieht und Beschriftung sucht man vergeblich 🫣

    Am Fusse des Grabhügels stehen noch die alten Mauern von einem
    Kalkofen von 1850.
    Kalkbrennen war von Anfang an eine „Heimarbeit“.
    An den Küsten brannten Bauern den Kalkstein bei sehr hohen Temperaturen um Kalk zu erzeugen den sie zur Düngung ihrer Felder benötigten.
    Im 19. Jahrhundert wuchs das Geschäft, und Kalk wurde per Schiff vom Hafen Grönhögen zum Festland transportiert.
    Das Brennen dauerte etwa drei bis vier Wochen.

    Am frühen Abend kommt doch tatsächlich noch etwas die Sonne raus und mit ihr der charmante und stolze „Chef Kalle“ vom Stellplatz.
    Kalle ist ein Federvieh, ein Fasan und soll den Platz seit 6 Jahren unter Kontrolle haben. Ja…und für eine Handvoll Körner oder Brot lässt er sich bereitwillig fotografieren.🥰
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  • Velotour rund um den Süden Ölands

    October 7 in Sweden ⋅ 🌧 13 °C

    Dienstag, 8 Uhr, 9 Grad, bewölkt und…ja…es gibt den blauen Streifen am Horizont…mal abwarten!

    Wir verlassen die kleine „Schweineinsel“ und fahren über die Ölandbrücke rüber auf die Insel Öland.
    Tja…eigentlich schade für die kleine Insel im Kalmarsund…man muss diese definitiv abwandern, um zu erkennen oder besser noch… um zu entschuldigen, dass ihre „Schönheit“ den Brückenlärm verzeiht! Nun…von etwa 23 bis 5 Uhr war es ja relativ ruhig. Und dann sind wieder die schweren Lastwagen darüber gedonnert…dodong…dodong…
    Wer braucht schon mehr als sechs Stunden Schlaf 🫣😅

    Auf Öland cruisen wir gemütlich südwärts nach Grönhögen auf den Stellplatz direkt an der Ostsee und am kleinen Hafen.

    Weil das Wetter sich momentan noch von seiner besten Seite zeigt, beschliessen wir…ab auf‘s Velo!
    Grönhögen wirkt jetzt in der Nachsaison etwas verlassen und still und so ist bei unserer Abfahrt nur das Knirschen der Kiesel unter den Reifen und das leise Surren der Fahrräder zu hören.

    Wir treten in die Pedalen, der Weg führt uns südwärts. Das Land ist flach, offen, von Steinmauern gesäumt und es riecht einfach nur nach Landwirtschaft…frischer Erde und Kuh-und Schafdung. Rechts das Meer, links die weite Alvar-Landschaft mit ihren grauen Felsen, Wacholderbüschen und ab und zu ein paar friedlich grasenden Rindvieh und Schafen. Schon nach wenigen Kilometern taucht der Leuchtturm „Långe Jan“ am Horizont auf, schlank, weiss und majestätisch, ein Wahrzeichen an Ölands Südspitze.

    Dort, am Naturum Ottenby, legen wir eine Pause ein. Über uns kreisen unzählige Vögel, Gänse und Möwen.
    Vom Leuchtturm aus hat man einen weiten Blick über die Ostsee, das Lichtspiel, Sonne/Wolken auf dem Wasser ist atemberaubend.
    Wie immer tummeln sich sehr viele Vogelbeobachter hier der Küste entlang. Und…ja…irgendwie sind die mit ihren ellenlangen Fernrohren und Hightech-Geräten, mit denen sie quasi bis nach Polen rüber alles und jeden beobachten können, ansteckend…ich gebe alles mit meinem Handy. 😊
    Es gibt ja auch grössere Tiere die man beobachten kann…
    Draussen auf den Felsen liegen ein paar Seehunde, völlig tiefenentspannt. Ihr Tagesplan: Liegen! Gähnen! Sonnen! Wiederholen.

    Weil das Restaurant hier beim Leuchtturm eh geschlossen hat radeln wir weiter nach Näsby
    wo wir in einem ehemaligen Kuhstall ein wunderbar charmantes Kaffe finden.
    Fika! der schönste Moment des Tages: Kaffee und ein Stück Bananencake, ☕️🍰

    Die Strecke bis dahin ist einfach herrlich. Sie zieht sich entlang schmaler Strassen, vorbei an alten Bauernhöfen, roten Holzhäusern und grauen Kalksteinmauern. Eben…typisch Öland!
    Die Landschaft wechselt zwischen weiten Feldern und kargen, fast mystisch wirkenden Flächen des Stora Alvaret – ein UNESCO-Welterbe.

    Kurz vor Ekedorp kratzen wir die Kurve, machen einen kurzen Halt, um die Festungsmauern des wiederaufgebauten Wikingerdorfs aus der Ferne zu fotografieren.

    Dann geht‘s auf den letzten Abschnitt zurück nach Grönhögen. Wind ist aufgekommen…natürlich!…wie immer…Gegenwind!…die Sonne hinter den Wolken steht nun auch tiefer, müde, aber glücklich rollen wir in den kleinen Hafenort zurück, wo Möwen kreischen und das Wasser leise an die Hafenmauer plätschert.

    Ein Tag voller weiter Blicke, klarer Luft und dem Gefühl, eins mit der Natur zu sein…einfach eine unvergessliche Tour…ein wunderschöner Tag🥰
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  • Durch Småland nach Kalmar und Svinö…

    October 6 in Sweden ⋅ 🌙 12 °C

    Montag, 9 Uhr, 11 Grad, gerade ist es noch stark bewölkt…

    Unser heutiges Ziel: Kalmar!
    Hier müssen wir etwas ganz Bodenständiges erledigen…im wahrsten Sinne des Wortes; Reifenwechsel.
    Sommerschlappen runter, Winterfinken rauf!
    Natürlich kommen wieder unsere bei Euromaster eingelagerten Spikes zum Einsatz, nordische Winter verlangen schliesslich nach nordischem Grip.😅❄️

    Bis dahin cruisen wir weiter durch Småland, eine Landschaft die aussieht, als hätte der liebe Gott hier einmal seinen Werkzeugkasten ausgekippt: malerische Orte, Wälder, Seen, Felsen, Moore, Felder, alles wild durcheinander, aber doch harmonisch.
    Småland ist deutlich hügeliger, als man’s erwartet, durchzogen von kleinen Seen, stillen Mooren und endlosen Wäldern, in denen die Sonne sich redlich bemüht, wenigstens ein bisschen durchzukommen.
    Und überall diese grossen runden Findlinge, Überbleibsel der Eiszeit. Zwischen den Wäldern öffnen sich Wiesen und Felder, hübsch eingerahmt von steinernen Mauern, Stein auf Stein, einst von Hand geschichtet.
    Im Herbst zeigt sich Småland von seiner Schokoladenseite: Rot, Gold, Orange…fast wie in Kanada. Wenn jetzt die Sonne noch etwas Enthusiasmus zeigen würde, könnten wir glatt von einem „Swedish Indian Summer“ sprechen.
    Nach ein paar gemütlichen Zwischenstopps erreichen wir nach dem Mittag Kalmar.
    Termin zum Reifenwechsel ist schnell abgemacht, uns pressiert es nicht, Schnee ist auch noch nicht in Sicht und so können wir am 15. Oktober den Radwechsel vornehmen lassen.

    Danach fahren wir auf die kleine Insel Svinö auf den Parkplatz direkt unter der Ölandbrücke.
    Hier machen wir, wie eigentlich immer wenn wir hier gelandet sind, einen wunderschönen Waldspaziergang durch das gleichnamige Naturreservat.
    Der Pfad schlängelt sich durch Wald, vorbei an Strandwiesen, kleinen Badestellen am Meer und mitten durch hohes Schilf. Diese Ecke ist so idyllisch, dass man fast vergisst, dass „Svinö“ wörtlich „Schweineinsel“ heisst und unter der Brücke liegt 🐖🌾🫣

    An der äussersten Spitze der Insel soll einst, zwischen 1611 und 1613, eine Befestigungsanlage gestanden haben. Heute sieht man davon kaum mehr als ein paar grasbewachsene Erdwälle.
    Kalmar selbst war ja schon immer ein heisses Pflaster. Im 17. Jahrhundert zankten sich Schweden und Dänen hier ordentlich um die Kontrolle über den Fahrwasserweg.
    1611 ging’s um alles; Kalmar wurde eingenommen und zerstört.
    Heute dagegen ist alles friedlich, der einzige Kampf besteht höchstens darin, ob man zuerst Kaffee oder Zimtschnecke bestellt. ☕️🍪🇸🇪😊
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  • Småland – Sonne, Regen und Drumherum

    October 5 in Sweden ⋅ 🌧 11 °C

    Sonntag, 9 Uhr, 6 Grad, immer noch grau in grau, aber…keine stürmischen Böen und Regnen tut’s momentan auch nicht…

    Der Tag war wettertechnisch ein echtes Überraschungsei: Sonne, Regen, Sonne, Regen…
    ein unberechenbarer Sonnen-
    Regen-Mix 🌤️🌧️🌦️⛅️🌧️🌤️.
    Zwischen den Regengüssen hab ich mutig die nähere Umgebung erkundet…aber…lieber nicht zu weit vom Womo entfernen. Denn hier in Småland scheint das Wetter eine Fernbedienung zu haben: Knopfdruck – Licht aus!
    Kaum denkt man: „Oh, wie schön warm!“, da schieben sich plötzlich dunkle Wolken heran, der Himmel zieht die Vorhänge zu, und die Schleusen öffnen sich. 💦

    Trotzdem hab ich es geschafft, das Freilichtmuseum oberhalb des Stellplatzes zu besuchen.
    Dort steht das Landhaus Nybygget, 1770 gebaut und 1984 hierher verpflanzt.
    Früher war es das erste Geschäft im Dorf Nye. Die Dorfbewohner spendeten Möbel, alte Gerätschaften und vermutlich auch Geschichten aus alter Zeit.
    Heute gibt’s zusätzlich noch eine alte Wäscherei und eine Schreinerei…aber reinschauen darf man nur im Sommer. (Wahrscheinlich, weil die Schweden im Winter selbst zu viel frieren, um Führungen zu machen 😅).

    Zwischen den alten Balken hängt auch ein kleines Gedicht:
    Småland🇸🇪
    Zwischen Wald und stillen Seen,
    lernt man sparen und bestehen.
    Aus Holz, aus Herz, aus klarem Sinn,
    da steckt ganz Schweden drinn.

    Klingt fast wie ein IKEA-Werbeslogan, oder? 😄
    Kein Wunder, der gute Ingvar Kamprad, der IKEA-Gründer, stammt schliesslich von hier. Das erklärt auch, warum bei den Regalen manchmal eine Schraube fehlt…Sparsamkeit in Reimform! 🧐😅
    Und apropos sparen: In Småland gibt’s so viele Flohmärkte („Loppis“), dass man denkt, jede Scheune sei gleichzeitig ein Geschäft. Die Småländer gelten eben als „findige Überlebenskünstler“ und werfen nichts weg, was man noch irgendwie gebrauchen oder verkaufen könnte.
    Viele basteln, schrauben, reparieren, schweissen und gestalten Dinge neu, aus Sachen was Scheunen und Garagen hergeben und nennen sich dann „Kunst-Galerie oder Atelier“.🫣😅
    Nun…irgendwie muss das Zeugs ja weg!

    So ist Småland an diesem Sonntag; ein bisschen Sonne, ein bisschen Regen…🌲🇸🇪😊
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  • Zwischen Rallye, Ziegen und Enten🚗💨🐐🦆

    October 4 in Sweden ⋅ 🌧 8 °C

    Samstag, 8 Uhr, 7 Grad, bewölkt und es zieht eine ziemlich kalte Biese durch die Stadt.

    nun…am frühen Morgen gibt der Sonnenaufgang nochmal alles…
    so nach dem Motto; letztes Aufbäumen vor dem Zusammenbrechen!
    Danach gehts definitiv mit ziemlichem „Schietwetter“ in den neuen Tag.

    Also…Trotz der zentralen Lage des Stellplatzes, wir hatten eine sehr ruhige Nacht!
    Bevor wir Eksjö den Rücken kehren, noch schnell der klassische Morgengang zum Supermarkt, schliesslich will man ja nicht mitten in Småland verhungern.
    Es Regnet bereits, es ist nass, windig und die grauen dicken mit Wasser gefüllten Wolken hängen tief.

    Bei diesem Schmuddelwetter, Regen, Wind und Wolken in allen Grautönen von „Maus“ bis „Apokalypse“, fahren wir nicht sehr weit.
    Mein Schatz hat in Nye, zwischen Kirche, Ziegengehege, und Ententeich einen total schönen Stellplatz gefunden, ein Juwel im irgendwo, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen wollen.

    Da wir unsere „Perle“ quasi nur schwimmend verlassen könnten, nutze ich die Zeit für ein paar
    kleinere Näh-und Flickarbeiten.
    Plötzlich dröhnt es von draussen…aber so richtig! Nicht so ein „Traktor tuckert vorbei“…nein…sondern Vollgas mit Ansage!

    Ein kurzer Blick aus dem Fenster…und siehe da; durchnummerierte Sportwagen schiessen vorbei, als wären sie auf der Flucht vor dem Wetter.
    Ein Griff zum Handy, Google befragt…aha: Rallye Vetlanda 2025!
    Über 130 Autos, 92 Kilometer Strecke, davon 46 Kilometer Sonderprüfungen.
    Der ganze Stolz des Vetlanda Rallye & Racing Club.
    Gerade blocht Wagen Nummer 62 vorbei. Ich rechne kurz: Heisst also… noch 68 Boliden folgen 🫣
    Aber…was soll’s…wir haben eh den besten Platz überhaupt; warm, trocken und Kaffee, also quasi die VIP-Lounge am Ziegengehege! 😅

    Und trotz Regen, momentanem Getöse und matschigem Boden steht fest: Dieser Platz kommt auf die Liste unserer Lieblingsplätze!
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