• Andreas Esterer
nov. – dic. 2024

Am zyprischen E4 🌿

Liebster Weitwanderweg E4, was habe ich dich vermisst! Schon klar, so gaaaanz komplett bin ich ihn von Tarifa in Spanien nach Larnaka auf Zypern nicht gelaufen, aber so genau muss man das ja nun wirklich nicht nehmen :) Leer más
  • Inicio del viaje
    15 de noviembre de 2024

    Paphos I

    15 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 23 °C

    Schon früh am Morgen hebt die Maschine vom Flughafen Wien in Richtung Paphos, Zypern, ab. Was mich auf der drittgrößten Mittelmeerinsel erwartet, weiß ich zugegeben nicht so recht, denn in diese Region hat es mich bisher noch nicht verschlagen. Doch schon bei kleinster Recherche steht fest: Dieses Land kennt Kultur wie kaum ein zweites!

    Ob persisches, römisches, griechisches, byzantinisches, osmanisches, venezianisches, genuesisches, britisches oder türkisches Reich – sie alle und noch viele mehr haben bereits über die zyprische Insel geherrscht und ihren kulturellen Einfluss hinterlassen. Noch heute finden sich zahlreiche Spuren vergangener Tage auf Zypern. Was leider auch zu finden ist, ist ein geteiltes Land. Der Süden des Landes ist griechisch geprägt und nennt sich Republik Zypern. Mitten durch die Hauptstadt Nikosia verläuft eine Grenze, inklusive Pufferzone der NATO. Alles nördlich davon heißt Türkische Republik Nordzypern.

    Meine Reise beginnt zunächst in Paphos, einer südwestlichen Hafenstadt. Hier soll der E4 beginnen. So ganz sicher bin ich mir über diese Tatsache nicht, denn allzu viele Informationen lassen sich darüber nicht finden, ob es den Weg tatsächlich gibt. Aber mehr dazu später, denn zuvor sehe ich mir in Ruhe mal Paphos an.

    Ich schlendere bei klassischem Novemberwetter von 22° durch die sonnige Stadt, lasse die ersten Eindrücke auf mich wirken, gönne mir den ersten Halloumi-Pita und finde schließlich direkt vor dem Meer die Ausgrabungsstätte der Königsgräber von Nea Paphos. Hier lassen sich hellenistische Gräber aus dem 3. Jahrhundert vor Christus entdecken und so ganz nebenbei ein paar Kätzchen streicheln 🐈

    Gerädert vom langen Tag genieße ich noch den Sonnenuntergang am Meer und mache mich nach einem Besuch in einem Café auf ins Hostel, wo ich mehr als zeitig ins Bett hüpfe 😴
    Leer más

  • Zu finden in Paphos: gastronomische Einrichtungskunst,..
    ..etwas verborgene Straßenkunst....und, na klar, total schöne Weihnachtsdeko!Die griechische Verbundenheit gehört ebenso ins Stadtbild,....wie griechisch-orthodoxe Kirchen....und Mosaikbilder von Heiligen und mythologischen Göttern.Ganz unspektakulär finden sich auch byzantinische Bäder, die fast so verfallen wirken, wie....diese Kirche, in der jedoch....immer noch Gottesdienste abgehalten werden.Für den archäologischen Park, sollte man auf jeden Fall viel Zeit mitbringen.In den geborgenen Überresten von römischen Villen, lassen.... sich mythologische Figuren und Erzählungen wiederfinden.Am Areal befindet sich auch der alte Leuchtturm von Paphos und....im Vordergrund das Odeon, wo gesangliche Wettkämpfe und Ratsversammlungen abgehalten wurden.Darüber hinaus gibt es noch....Überreste einer oströmischen Festung zu erkunden.Außerhalb des Parks komme ich an einer unterirdischen Kapelle....und dieser Höhle vorbei, wobei ich nicht so recht weiß, worum es sich dabei handelt.Bei so vielen historischen Eindrücken....kann man sich schon mal schlafen legen.

    Paphos II

    16 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 22 °C

    Frisch ausgeruht, zumindest frischer als am Vortag, streife ich erneut durch die Stadt. Ich mache mich auf die touristischere Gastromeile, werfe hier und da nochmal einen Blick hin, zeige mich skeptisch gegenüber der Weihnachtsbeleuchtung und lande schließlich im riesigen archäologischen Park 🏛️

    Das Ausgrabungsgebiet ist ebenso umzäunt wie die gestrigen Königsgräber und schließt ebenfalls an der Küste an. Hier befindet sich etwa ein Drittel der antiken Stadt Paphos. Neben Bodenmosaiken mit mythologischen Darstellungen finden sich auch Reste römischer Villen, ein Theater und eine byzantinische Festung. Auch wenn es sich selbstverständlich nur um die Überreste handelt, lässt es mich dennoch beeindruckt zurück.

    Als ich schließlich fast vor Hunger platze, löse ich mich nach fast drei Stunden von der Ausgrabungsstätte. Auf dem Rückweg zum Stadtkern stolpere ich über weitere Höhlen und Katakomben byzantinischer Herkunft sowie über eine unterirdische Kirche. Alles ist nicht groß beworben oder beschriftet und zudem frei zugänglich.

    Nach Speis und Trank erkunde ich noch ein wenig die Stadt und ende schließlich an einer weiteren Kirche, die im Licht des Sonnenuntergangs untertaucht.

    Zurück im Hostel treffe ich auf Reinhard, einem etwa gleichaltrigen Salzburger, der mittlerweile seit sieben Monaten durch Zypern wandert. Er hat dabei nicht nur den E4 erkundet, sondern ist zudem seit mittlerweile zwei Jahren unterwegs und war dabei unter anderem auf Wanderstrecken in Griechenland, Jordanien und Israel – und das Ganze ohne Handy oder andere elektronische Unterstützung 😮
    Also da zücke ich doch meinen imaginären Hut!
    Leer más

  • Am E4: Paphos -> Agia Varvara

    17 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 19 °C

    Ja, was soll ich schon sagen – ich bin ein Opfer meiner selbst 🤷🏼‍♂️

    Der Wetterbericht lässt verlautbaren, dass es in den Nachstunden stürmen und der ganze Tag von Regen begleitet werden soll. Erst am darauffolgenden Morgen soll es das gewesen sein mit diesem ekeligen Nass, das ich so gar nicht mag 🌧️
    Daher entscheide ich, schlau wie ich bin, erst am morgigen Tag mit der Wanderung zu starten. Doch als nach einem sehr ausgedehnten Schlaf und einem gemütlichen Frühstück der Himmel verdächtig blau und beinahe wolkenlos scheint, packt mich meine FOMO, also die Angst, etwas zu verpassen. Ich packe zügig meinen Rucksack, begebe mich zum Busbahnhof und warte dann besinnliche zwei Stunden, bis der nächste Bus zum Flughafenareal fährt 🚌

    Um 13.30 Uhr ist es dann aber doch soweit – E4, here we go! Ich habe mich natürlich gewissenhaft vorbereitet und die Tourdaten auf mein Handy geladen. Der Streckenverlauf ist mir schon mal suspekt, schließlich soll ich eine 3 km lange Schleife laufen, ehe ich, ja genau, wieder fast am Startpunkt ankommen soll. Naja, klingt wenig durchdacht, aber wer weiß, vielleicht findet sich dort ja der offizielle Startpunkt des E4. Da dort natürlich genau gar nichts ist, baue ich mir schnell selbst eine Markierung und schieße schließlich zurück zum Flughafen. Und ja, man glaubt es kaum, DORT findet sich tatsächlich ein offizielles Zeichen 🙄

    Tja, dumm gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes. Egal, ich folge zunächst der rudimentär vorhandenen Spur zwischen Küste und Flughafengelände und erreiche anschließend einen Mix aus Plantagen, Müllhalden und verwachsenen Irgendwas – fein dekoriert mit Müll. E4, das kannst du hoffentlich die kommenden Tage besser!

    Da die Sonne bereits kurz nach 16.30 Uhr untergeht, schaffe ich nur wenige Kilometer. Und da sich der Regen dann doch immer mal wieder zeigt, beschließe ich, mein Zelt aufzubauen und mich aufs Wesentliche zu konzentrieren – Regeneration ☝🏻

    heute: 12,2 km, 96 hm
    gesamt: 12,2 km, 96 hm
    Leer más

  • Agia Varvara -> Koili

    17 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ 🌧 17 °C

    Nach einer regenreichen Nacht stelle ich mich schon auf das Schlimmste ein: knöcheltiefer Matsch, durchnässtes und verdrecktes Zelt, Regenschauer beim Zeltabbau. Doch nichts davon trifft wirklich zu. Klar, ein bisschen Dreck ist da, aber insgesamt ist es eigentlich top. Ausgesprochen hilfreich ist dabei auch die Wasserversorgungsanlage, die mir bei dem gröbsten Schmutz gute Dienste leistet. Nichtsdestotrotz brauche ich für das Abbauen des Zeltes, das Reinigen und Frühstücken beinahe zwei Stunden. Das ist auf jeden Fall ausbaufähig! 😵‍💫

    Frisch zusammengepackt gehe ich los, ziehe mir aber keine zwei Minuten später bereits die Regenjacke an. Denn es beginnt zum ersten Mal kurz zu regnen. So schnell wie der Regen kam, so schnell verschwindet er auch wieder. Stattdessen kommt die Sonne raus und mit ihr die Wärme. Regenjacke also wieder aus. Hoppla, zehn Minuten später erneut Regen, gefolgt von Sonnenschein. Dieses Spiel ist der heutige Dauerbrenner und endet selbst am Abend noch nicht. Zusatz: heftiger Regen zwischendurch ☂️😖

    So nass, so gut. Dazwischen finden sich immerhin auch längere trockene Phasen, sodass ich die Landschaft ein wenig begutachten kann. Ich fühle mich oft an Andalusien erinnert und vermute hinter jeder Ecke eine Olivenplantage. Doch bisher finden sich deutlich weniger Plantagen, und wenn, dann sind es Weinreben, Johannisbrotbäume, Zitrusfrüchte, Neem- und Mandelbäume 🌿

    Am Wegesrand treffe ich auf einen 70-jährigen Bauern, der gerade ein Päuschen macht. Er erzählt mir von der Landwirtschaft und von der geopolitischen Vergangenheit und Gegenwart Zyperns. Gespräche mit Einheimischen auf Englisch konnte ich in Andalusien leider nie führen, das ist in Zypern hingegen deutlich einfacher!

    Da ich leider durch kein Dorf mit Lebensmittelladen oder Café streife, behalte ich meinen Hunger bis 15.00 Uhr auf. Denn so früh errichte ich schon mein Zelt und koche schnell etwas, ehe es wieder zu regnen beginnt. Und ja, Glück gehabt – denn danach regnet es mal so richtig und es will gar nicht mehr aufhören. Morgen bitte mehr von diesem Sonnenschein, von dem alle reden! 🥺

    heute: 23,6 km, 817 hm
    gesamt: 35,8 km, 913 hm
    Leer más

  • Koili -> Pegeia

    19 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 18 °C

    Oh, was für ein wunderbarer Tag! Und damit meine ich nicht nur den Sonnenschein, der mich den ganzen Tag lang umgibt, sondern auch, dass (endlich) tierische Liebe am Programm steht 💛

    Doch zunächst mal brav von vorne weg. Mein gestriges Plätzchen stellte sich als perfekt dar, denn zum einen konnte der Regen gut im Boden versickern, und somit kam es zu keiner morgendlichen Matschkatastrophe. Zum anderen konnte von der einen Seite der Wind nicht an und von der anderen die Morgensonne sehr wohl! 🌞

    Ich starte guter Dinge in den Tag hinein, weiß ich doch, dass in nur wenigen Kilometern eine Bäckerei auf mich wartet. Da leider niemand Englisch spricht und mein Griechisch noch nicht einmal erfunden wurde, bestelle ich auf gut Glück und erhalte einen Mikroespresso mit einem halben Zentimeter Kaffeesatz und dazu fünf vermeintliche Schokocookies. Nur dass die Dinger härter als Zement sind und noch dazu die Schokolade außerordentlich pfefferähnlich schmeckt. Ich habe keine Ahnung, was ich da gerade versuche zu essen 🤷🏼‍♂️

    Aber was soll’s, es geht weiter ins Hinterland. Ich komme an richtig schönen Aleppo-Kiefern, Monterey-Zypressen und Olivenbäumen vorbei, die hier eine stattliche Größe erreichen. Die Natur weiß heute schon viel mehr zu gefallen, doch über das riesige Müllproblem kann ich nicht hinwegsehen. Ich wurde wirklich noch nirgends in Europa mit einer schlimmeren illegalen Müllentsorgung konfrontiert als hier. Schade, dass hier scheinbar absolut nichts dagegen unternommen wird 🤨

    Zum Glück komme ich aber zu vielen schönen Begegnungen, die mich auf andere Gedanken bringen. Da wären zum einen die bisherigen Hundebegegnungen. Denn die Hunde zeigen sich durchaus sympathisch. Der klassische Hund bisher so: „Glaub bloß nicht, dass ich mich vor dir verstecke! Denn wenn du erst an mir vorbei bist und ich dir einen Sicherheitsvorsprung von 15, mein lieber, doch 20 Metern gegeben habe, ja dann pass bloß auf! Denn wenn es wirklich sein muss, dann, ja dann bell ich sogar! Ja genau, hau bloß ab, denn ich hab hier das Sagen!“ 🐶

    Deutlich nahbarer und neugieriger zeigen sich kleine Ferkel, die aus ihrem Gehege rausgeschlüpft sind und in der Gegend herumwuseln. Neugierig und super skeptisch – eine beliebte Kombination, habe ich mir von Johnny sagen lassen 🐷

    Und zu guter Letzt natürlich die Götter Zyperns – Katzen. Als ich die allerletzten Meter mache und an einer kleinen Kirche vorbeikomme, scharen sich drei unwahrscheinlich verschmuste Katzen um mich herum. Sie legen sich mit ihren Schmuseeinheiten so ins Zeug, dass ich beschließe, direkt am Kirchengelände zu bleiben. Zum einen ist die Kirche geöffnet (hallo Strooom 👋🏼), zum anderen ist das Gelände traumhaft und perfekt für eine Nacht ohne Zelt geeignet. Meeresblick inklusive Sonnenuntergang, ein unterdachtes Nebengebäude, sollte es regnen, mehrere Tische mit Bänken, Wasserversorgung und Spülbecken, Toiletten und wärmeflaschenähnliche Katzen! Herz, was willst du mehr?

    heute: 28,6 km, 747 hm
    gesamt: 64,4 km, 1.660 hm
    Leer más

  • Pegeia -> Akama National Forest Park

    20 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 19 °C

    Was für eine Nacht! 😵
    Jedem, der gerne etwas gegen ruhigen und entspannten Schlaf hat, kann ich nur Katzen empfehlen! 🐈

    Nachdem ich beinahe drei Stunden am gemütlichen Lesesessel, eng umschlungen und friedlich kuschelnd mit den drei Katzen, dasitze, nehme ich mir die Polster vom Sessel, stelle zwei Bänke gegenüber und lege mich lediglich mit meinem dünnen Schlafsack-Inlett zum Schlafen hin. Wer jetzt denkt, die Katzen kommen brav herbei, um zu kuscheln, der irrt. Und zwar gewaltig. Natürlich nicht, denn nun ist es scheinbar an der Zeit, herumzuspringen, über mein Gesicht zu steigen, in meine Zehen zu beißen und sich gegenseitig zu attackieren. Eine dreiviertel Stunde später hat dann doch jeder sein Plätzchen gefunden, und so kehrt erstmal für einige Stunden Ruhe ein. Zumindest bis zu dem Moment, wo ich mich etwas umdrehen möchte. Meine Damen und Herren, scheinbar der Aufruf zur neuen Spielrunde! 🫠

    Irgendwann beruhigt sich die Angelegenheit, als mir aber gegen 03:00 Uhr dann doch kalt wird, packe ich alle zusammen und lege mich doch in die Kirche. Mit von der Partie sind die drei Krawallos – dieses Mal aber nur von kurzer Dauer, denn ich werfe sie nach weiterer Lärmbelästigung schließlich raus. Als ich mich wieder hinlegen möchte, sehe ich hinter dem Altar, bei der Sakristei, ein helles Licht. Ich stecke meinen Kopf in die angelehnte Tür und wumms, plötzlich gehen die Alarmglocken los. Es reißt mir fast die Füße aus, so sehr erschrecke ich! Ich laufe zu meinen Sachen, schnappe mir alles auf einmal und laufe so schnell ich kann hinaus zu meinem alten Platz. Der Alarm endet zum Glück nach einer Minute, dafür hört man nun umso lauter mein Herz pochen – bin ich froh, als die Nacht vorbei ist 😅

    Trotz der Widrigkeiten nehme ich schweren Herzens Abschied von den Rabauken und ziehe weiter. Bereits nach zwanzig Minuten komme ich an einer Schlucht vorbei, die ich ohne meinen Rucksack erkunden beginne. Im Canyon wachsen überraschend viele und vor allem mächtig große Bäume. An der engsten Stelle ragen beidseitig die Felswände imposant empor. Zurück am Weg komme ich nun endlich ans Meer, genehmige mir ein Bad und versuche, mit meinem Handy unter Wasser zu fotografieren. Das geht ja schließlich, wie ich in Skandinavien erfahren und erfolgreich ausprobiert habe. Aber Überraschung – ich bin dumm und Handys mögen gar kein Salzwasser 🫣

    Ein paar Stunden später beginnt das Handydisplay, ungewohnte Farben anzunehmen, begleitet mich aber brav noch bis zu meinem abendlichen Zeltplatz. Doch dann wird es schwarz und mag nun gar nicht mehr. Ich bekomme leicht Panik, doch zum Glück ist es morgen nicht allzu weit zurück in eine Ortschaft. Den Weg dahin finde ich bestimmt – doch was bedeutet meine Fahrlässigkeit nun für meine restliche Wanderung?! 🫤

    heute: 30,5 km, 443 hm
    gesamt: 94,5 km, 2.103 hm
    Leer más

  • Akama NFP -> Bath of Aphrodite / Polis

    21 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 22 °C

    Etwas unrund mache ich mich heute auf den Weg ins Ungewisse. Doch zuvor versuche ich mein Zelt bestmöglich trockenzuschütteln, nachdem es in der Nacht einmal mehr geregnet hat.

    Ohne Karte ist die Wegfindung schon nach etwa 200 Metern das erste Mal eine Herausforderung. Der Weg gabelt sich dreifach: Nach links könnte es zum Leuchtturm in den Norden gehen, geradeaus direkt zum Meer und nach rechts wohl auch irgendwohin. Ich entscheide mich fürs Meer, komme an einer Ziegenherde vorbei und treffe zudem auf einen Bauern, der mir den Weg weist 🐐

    An der Küste lande ich direkt an der wunderschönen Blue Lagoon, wo das Wasser azurblau ist und eigentlich für einen deutlich längeren Aufenthalt einlädt. Ich bin etwas zwiegespalten, gehe aber schließlich weiter nach Bath of Aphrodite, wo genau in dem Moment ein Bus nach Polis zur Abfahrt bereitsteht, als ich ankomme 👋🏼

    Polis ist ein kleines Städtchen, hat aber dank des Tourismus alles, was das Herz begehrt. Mein Herz begehrt es nach einem Handyshop, den ich zum Glück dank ein paar hilfsbereiter Einheimischer finde. Ich gebe mein Handy ab und erhalte sogar ein Ersatzhandy! Das kann zwar nicht viel, und damit meine ich wirklich nicht viel, aber das SMSen funktioniert und das Navi/Internet ebenso, zumindest so halbwegs! Ich bin vorerst auf jeden Fall etwas erleichtert und nicht mehr ganz so verloren.

    Nachdem ich mir eine Unterkunft suche und ausgiebig dusche, erkunde ich noch etwas die Stadt. Vorerst heißt es ohnehin mal abwarten, ob mein wassergeschädigtes Handy reparierbar ist 😣

    heute: 9,2 km, 153 hm
    gesamt: 103,7 km, 2.256 hm
    Leer más

  • Polis / Bath of Aphrodite

    22 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 22 °C

    Abwarten und Kaffee trinken, lautet heute die Devise ☕️

    Nachdem ich aus dem Hotel ausgecheckt habe und meinen Rucksack zuerst einmal zurücklasse, ziehe ich einmal mehr durch Polis. Ich mache mich zum etwa 20 Minuten entfernten Strand auf und durchquere dabei den vor drei Jahren aufgegebenen Campingplatz. Immer wieder gespenstisch, wenn Orte einfach verlassen werden, alles zurückgelassen und sich selbst überlassen wird. Am Strand ist nichts bis wenig los. Ich hüpfe schnell ins Meer und genieße die nächsten Stunden mit einem Buch in der Hand.

    Gegen 16:00 Uhr erhalte ich den Anruf vom Handyshop. Der Display ist da, das Handy schaltet sich aber alle drei Minuten aus. Er will es mit einem anderen Akku versuchen, den er aber erst am Montag bekommt.

    Hmmm, nun heißt es einen Entschluss zu fassen. Ich packe schnellentschlossen meine Sachen, nehme den Bus nach Bath of Aphrodite und baue mein Zelt neben einem Glamping-Resort auf. Raphaela ist so lieb (Danke!) und schickt mir detaillierte Screenshots von den nächsten beiden Etappen via Mail, und somit steht es fest: Ich kehre morgen auf den E4 zurück! Denn da die Strecke glücklicherweise ohnehin in einem ausgedehnten Halbkreis um Polis herumführt, kann ich am Montag problemlos einen Bus nach Polis zurücknehmen 🚌
    Leer más

  • Bath of Aphrodite -> Kritou Tera

    23 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 23 °C

    Back on Track! In voller Vorfreude stelle ich mir den Wecker schon auf 05:00 Uhr und schaffe es, in einer Stunde gesattelt und gesättigt zu sein. Es kann also losgehen 🤸🏼‍♂️

    Dass ich heute nochmal um eine Stunde früher aufstehe, hat zwei Gründe: Zum einen will ich an meinem Plätzchen nicht auffallen und deswegen alsbald zusammenpacken, und zum anderen möchte ich den Sonnenaufgang erleben. Der Sonnenaufgang ist aber eher ausbaufähig - dafür scheint die Sonne den ganzen Tag über. Nicht ein Wölkchen ist am Himmel, dafür ist die Sicht aber auch etwas diesig.

    Für die ersten sechs Kilometer lasse ich meinen Rucksack zurück, denn ich begebe mich nochmal zurück Richtung Blue Lagoon. Ganz so weit gehe ich dann zwar nicht, aber zumindest möchte ich ein paar nette Fotos machen – naja, was halt die zehnjährige Handykamera hergibt. Aber ich kann mich absolut nicht beschweren, die ist durchaus gut! Außerdem bin ohnehin einfach froh, wieder wandern gehen zu können! 🥾

    Zurück beim Rucksack gehe ich den sogenannten Aphroditetrail entlang, doch nicht, bevor ich meine Hände und mein Gesicht im Aphrodite-Bad/Tümpel wasche – das soll nämlich für Glück und Schönheit sorgen, was ich gerne mitnehme! Der Trail geht stetig bergauf und findet seinen Höhepunkt an einer riesigen, beeindruckenden Eiche! Ich latsche nach einer Verschnaufpause weiter und sammle weiter Höhenmeter, ehe ich zu allen drei Seiten der Halbinsel das Meer sehen kann. Dieser Ausblick begleitet mich den ganzen Tag immer mal wieder. Ich treibe mich mittlerweile auf etwa 600 hm herum und verlasse allmählich das Natura 2000-Gebiet, was sich schnell daran erkennen lässt, dass wieder die landwirtschaftlichen Flächen beginnen und erste Häuser und Siedlungen zu sehen sind. Und ja, auch damit, dass die Vermüllung deutlich zunimmt.

    Kurz vor Ende meiner Tagesetappe streife ich durch den Ort Dhrousha. Hier kommt es zur ersten Hundeattacke! Also zur ersten Schmuseattacke! Eine Schäferhündin kommt schwanzwedelnd auf mich zu und legt sich sofort auf den Rücken, um ordentlich durchgekrault zu werden. Diesen Wunsch erfülle ich nur allzu gerne! Nach einiger Zeit muss ich aber weiter, ziehe in den kleinen Ort Kritou Tera und finde dort eine sehr nette Taverne, wo ich mir noch ein 630 ml großes Bier gönne – hoppla, schnelle Rauschgefahr! 🥴

    Bei Einbruch der Dunkelheit verabschiede ich mich und schlafe ausnahmsweise in einem verlassenen Gebäude, einen ehemaligen Kiosk. Denn zum einen soll es in der Nacht wieder regnen, und zum anderen ist morgen wieder Jagd, und ich will nicht um 04:00 Uhr aufstehen, um mich aus dem Staub und in der Dämmerung in Schusslinie zu bringen. Jaja, hier ist an alles zu denken! 💡

    heute: 32,9 km, 1.100 hm
    gesamt: 135,7 km, 3.356 hm
    Leer más

  • Kritou Tera -> Lysos

    24 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 13 °C

    Hui, was für ein Lüftchen! Nein, nein, kein Lüftchen der Berliner Art, sondern schlicht und ergreifend Wind 🌬️
    Schon in der Nacht wird es draußen deutlich frischer. Zwar bleibt der angekündigte Regen aus, doch der Wind nimmt deutlich zu. Da lässt es sich in meinem bescheidenen Häuschen gut aushalten! Vor allem habe ich keinen Stress, zusammenzupacken, was sich in ein wenig extra Schlaf investieren lässt.

    Nachdem ich mich aus Kritou Tera verabschiede, bin ich umso froher, die Nacht nicht draußen verbracht zu haben. Denn egal, wohin man in diesem Fall hört, überall werden Schüsse abgegeben. Die Jagd ist schon im vollen Gang, und so kommt es mir gelegen, dass mehr als die erste Hälfte der heutigen Etappe dem Straßenverlauf folgt – so bin ich auf jeden Fall sicherer als im Gebüsch.

    Kurz vor Goudi schnappe ich mir zwei süße Mandarinen von einem übervollen Baum. Als ich mir im Ort meine verklebten Hände waschen möchte, das öffentliche WC aber geschlossen ist, hält eine etwa 70- bis 80-jährige Frau mit ihrem Auto neben mir an und fragt mich, ob ich denn etwas brauche. So schnell kann ich gar nicht schauen, und schwupp, sitze ich schon bei ihr im Auto, fahre etwa 300 Meter zu ihrem Haus und darf einfach so ihr Badezimmer benutzen. Als ich zurück in die Küche komme, bietet sie mir einen Tee an, macht mir Spiegeleier und reicht mir dazu noch Brot, Butter, Haloumi, Tomate und eine Khaki! Ich kann gar nicht fassen, was mir geschieht! Noch vor einem Moment habe ich die Zyprioten wegen ihres Umgangs mit den Tieren und der Natur verflucht, und nun sitze ich als Fremder in einem Haus und erfahre solch eine Gastfreundlichkeit! ☺️

    Wir unterhalten uns eine Weile, und sie erzählt mir ein wenig von sich, vom Leben auf Zypern, der Angst vor Krieg und Klimakrise und von der griechisch-orthodoxen Fastenzeit. Zum einen isst sie weder Mittwoch noch Freitag tierische Produkte, zudem verzichtet sie 40 Tage lang vor Weihnachten und 50 Tage lang vor Ostern auf alle Milch- und Eierprodukte sowie auf Fleisch, Fisch ausgenommen. Die Eier hat sie nur zu Hause, weil ihr Mann es nicht ganz so genau nimmt. Ich bin beeindruckt von ihrer Lebensart und verabschiede mich dankbar von ihr. Sie gibt mir sogar noch Gebäck mit, da sie das während der Fastenzeit ohnehin nicht essen darf, und bietet mir an, mich nach Polis zu fahren. Da ich dann aber doch lieber wandere, schlage ich das liebe Angebot aus und breche auf, um die restlichen Kilometer nach Lysos abzuspulen.

    Der Wind bläst teils heftig, daher bin ich gut eingepackt, gleichzeitig schwitze ich bergauf aber ordentlich. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, denn die nächsten Tage sollen zwar sonnig, dafür aber deutlich kälter werden. In Lysos finde ich ein halbwegs annehmbares Plätzchen für mein Zelt. Von hier aus nehme ich morgen früh den Bus zurück nach Polis, wo mich hoffentlich gute Neuigkeiten erwarten werden.

    heute: 24,1 km, 839 hm
    gesamt: 159,8 km, 3.095 hm
    Leer más

  • Meine heutige Eiskammer zeigt mir, dass ich noch dringend etwas Kleidung brauche!

    Lysos / Polis

    25 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 8 °C

    Wärme, ich brauche Wärme! In der Nacht sinken die Temperaturen auf 5/6 °, gewürzt mit ein wenig Wind, und tada, schon ist mir richtig schön kalt! Im ausgestreckten Zustand kühlt mein Körper flott aus; in geübter embryonaler Stellung braucht es zusätzlich meine Regenjacke, die ich mir außerhalb des Schlafsacks um die Hüfte binde. Und dennoch friere ich etwas. Ich muss mir für die kommenden Tage dringend etwas überlegen, denn in den Bergen wird es wohl noch einmal kälter werden 🥶

    Zunächst geht’s aber mit dem Bus zurück nach Polis. Auf den Busfahrer treffe ich kurz zuvor im kleinen Dorfcafé, wo sich bereits einige Dorfbewohner eingefunden haben. Die Besitzerin ist besonders lieb und zaubert mir noch einen ganz schnellen Kaffee, damit sich die Busabfahrt ausgeht. 🤗

    In Polis kann ich mich trotz Sonne einfach nicht aufwärmen, daher beschließe ich, mich in die Unterkunft zu begeben und mir ein heißes Bad einzulassen. 🛁 Kaum bin ich wieder etwas aufgewärmt, meldet sich auch schon der Handyladen – mein Handy ist abholbereit und wieder voll funktionstüchtig! 🥳

    Was bin ich froh! Denn das bedeutet nicht nur, dass ich mir nun doch kein neues Handy besorgen muss, sondern auch, dass ich am E4 weiterwandern kann! Ich erledige sogleich die Einkäufe (Lebensmittel und lange Laufhose für die Nacht) und zische zurück ins warme Zimmer, wo ich einfach mal schön nichts tue 😌
    Leer más

  • Lysos -> Stavros tis Psokas

    26 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 12 °C

    Schon früh morgens bin ich aufgeregt, als ob ich dringend einen Flieger erwischen müsste. Dabei ist es nur der Bus nach Lysos, den ich keinesfalls verpassen möchte!

    Am Busbahnhof treffe ich erneut denselben Busfahrer, der mich mit einem Lächeln prompt mitnimmt. Und da alles so glatt läuft, schaue ich in Lysos noch schnell in das Dorfcafé von gestern auf einen zyprischen Kaffee. Die Besitzerin ist erneut sehr lieb, redet ein wenig mit mir und schenkt mir schließlich zwei Orangen und zwei Bananen! Extragewicht, das ich jedoch gerne trage. ☺️

    Nach Lysos folge ich kurz der Straße, komme an einer wunderschönen, neugebauten Kapelle vorbei und hüpfe nach ein paar Kilometern rauf auf den Forstweg und damit hinein in den Wald! Ich treffe die ganze Etappe lang auf keine Menschenseele, einen netten Waldarbeiter mal ausgenommen. Ich bin umringt von verschiedensten Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen. Rundum nichts als Grün! Kein Müll, keine Patronenhülsen. Schön, einfach schön!

    Man hört, wie die Vögel zwitschern, sich die Eidechsen schnell verstecken und ganz plötzlich etwas Lauteres – Mufflons schrecken auf, als sie unerwartet auf mich treffen! Einmal ein weibliches Pärchen und zweimal ein Männchen mit zwei Damen an seiner Seite! Hach, hier fühle ich mich schon deutlich angekommener. 💚

    Meine Etappe endet in Stravos tis Psokas, wo das Forstamt (+Waldbrandbekämpfung) einige Zimmer zur Verfügung stellt – Kostenpunkt 14 € ohne Heizung. 7 € extra für etwas Wärme. Tja, wofür ich mich wohl entschieden habe? 🙃

    heute: 26,3 km, 657 hm
    gesamt: 186,1 km, 3.752 hm
    Leer más

  • Im Gegensatz zur Durchwachs-Gelbdolde, startet mein Tag alles andere als durchwachsen,..
    ..denn der Wald beflügelt mich zu ungeahnten Höhen.Neben den vielen Flechten, stechen am heutigen Tag....neben Pinien und Kiefern, die ich einfach nicht unterscheiden kann, auch....Atlas-Zedern hervor, die den Namen des Tals prägen.Die Zapfen der Zedern wachsen dabei nach oben.Der Weg führt anschließend....wieder zurück an die Straße, welche....ich für so manch schönen Ausblick wieder verlasse.Bäume, so weit das Auge reicht.In allen erdenkbaren Formen!Auf der Höhe des Tripylos befindet sich....der Posten der Feuerwache.Mich führt der Weg erneut hinab, wo ich der Versuchung....widerstehe die Beeren des Texas-Erdbeerbaums zu probieren.Der Weg ändert sich anschließend ein klein wenig,....sodass ich gut auf meine Knöchel achtgeben muss.Letztlich komme ich mit wenigen Hoppalas durch und finde....schließlich einen tollen Platz für die Nacht.Warm eingepackt hüpfe ich um 17.00 Uhr ins Zelt - denn bald wird es auch schon dunkel sein🌜

    Stavros tis Psokas -> Mylikouri

    27 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 10 °C

    Eine Nacht wie im Himmel! 🌝
    Das Bett um 90° gedreht, der Heizkörper auf maximaler Leistung, und die Füße ordentlich dagegengepresst. Wenn noch irgendein Stückchen Restkälte in mir steckte, dann ist sie dieser Nacht wohliger Wärme gewichen.

    Großartig ausgeschlafen starte ich in den 6° kalten Tag hinein – doch selbst diese Temperatur fühlt sich heute angenehm an! Ich gebe noch schnell den Schlüssel für das Zimmer zurück und bezahle meine Zeche, und schon kann es losgehen. Wäre mir jetzt noch kalt, dann hätten die kommenden Höhenmeter dafür gesorgt, dass sich das schnell ändert. Ein kurzes Stück auf der Straße folgt ein Wandersteig, ehe dieser irgendwann wieder in die gewohnte Forststraße/Schotterpiste endet. Ich tauche vom Kiefern-/Pinienwald in das sogenannte Zederntal ein und kann dabei eine großartige Aussicht genießen. Höchster Punkt heute sind etwa 1.300 m. An dieser Stelle findet sich mal wieder ein kleines Häuschen des Forestry Department, das ich gleich für ein Päuschen nutze.

    Von hier aus geht’s zunächst fast auf 400 Meter hinab, ehe der Weg wieder nach oben führt. Die heutige Herausforderung liegt zum einen an der langen Distanz und zum anderen an der Suche nach einem geeigneten Plätzchen für mein Zelt. Entweder ist es zu steil, zu buschig oder zu steinig für die Heringe, oder es ist mir persönlich einfach zu gefährlich wegen der hohen Bäume. Denn als was ich gar nicht enden möchte, ist ein von einem Ast erdrückter Palatschinken. Daher bin ich super froh, als ich in einer Kehre die perfekte Stelle finde – Sonnenstrahlen inklusive 🌞

    heute: 30,8 km, 878 hm
    gesamt: 216,9 km, 4.630 hm
    Leer más

  • Mylikouri -> Kaminaria

    28 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 13 °C

    Na, da schau her. Als der Wecker läutet, will ich gar nicht raus aus dem Schlafsack, so gut hab ich geschlafen! Will heißen, ich hab nicht gefroren – 100 Punkte an die lange und seeeehr enganliegende Laufhose 🙌🏼

    Ich starte heute nochmal eine Spur früher, denn die Tage sind mit 10 Stunden Helligkeit einfach verdammt kurz! Da sich der E4 in einem höchst gemächlichen Tempo am Berg entlangschmiegt und so nur langsam an Höhe gewinnt, zweige ich stattdessen auf einen Wandersteig ab und wähle dadurch die direkte Route. Das Ziel ist jedoch dasselbe, und zwar das Kloster von Kykkos. Das befindet sich letztlich zwar nicht ganz am Weg, aber die 6 km hin und zurück sind es mir dann dennoch wert! Das angeblich mächtigste Kloster Zyperns liegt auf einer Höhe von 1.100 m. Nochmal 200 m weiter darüber thront eine Kapelle, errichtet von Erzbischof Makarios III, dessen Grab unweit davon von schwerbewaffneten Soldaten bewacht wird. Tja, Augen auf bei der Berufswahl! 🥱

    Beeindruckt verlasse ich das Kloster, esse noch schnell etwas und kehre zum E4 zurück. Nun geht es wieder hinab, wo ich das etwas trostlose Dorf Mylikouri vorfinde. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich hier einen kleinen Supermarkt finden würde, aber den gibt es laut der Besitzerin eines kleinen Lokals nicht mehr. Nachdem sie mich fragt, was ich denn gebraucht hätte, packt sie mir ein wenig Brot ein und gibt mir zudem Mandarinen mit! Einfach toll, wie hilfsbereit und gastfreundlich die Einheimischen sind! 😊

    Kurz vor Anbruch der Dunkelheit finde ich nach langer Ausschau endlich doch noch ein halbwegs gutes Plätzchen. Als ich schon mit meiner Stirnlampe dasitze, leuchtet mich von weiter oben jemand an. Ich schrecke kurz auf, letztlich fragt mich der Unbekannte aber nur, ob alles okay ist und ich Hilfe benötige. Woanders wäre ich wohl verjagt worden, aber hier scheint es niemanden zu stören! ⛺️

    heute: 31,7 km, 1.237 hm
    gesamt: 248,6 km, 5.867 hm
    Leer más

  • Den ersten Kilometer gehe ich gleich mal umsonst - falsche Richtung - dafür..
    ..komme ich so aber flott in den Genuss der ersten Sonnenstrahlen.Wenige Minuten von meinem Schlafplatz entfernt, findet sich eine Kirche, die....sich gut für eine Nacht angeboten hätte - also draußen ☝🏻Nicht unweit davon, zeigt sich ein kleines Kälteloch 🥶Der Herbst zieht in die Landschaft, sodass sich die Blätter bereits verfärbt haben 🍁Im einzigen Ort, den ich durchstreife, ist nicht allzu viel los, daher....geht es zurück auf die Schotterwege, die....mich an einem Picknickplatz vorbeilotsen, und....mich über die ersten Schwammerl stolpern lassen.Kurz vor Troodos zeigt sich nochmal kurz die Sonne, die....mich noch für einige Meter begleitet.Ich folge kurz der Hauptstraße, fliehe dann aber....doch lieber zur alten Bergstraße, die heute kaum noch genutzt wird.Noch über ein Brückchen drüber, und schon....schon bin ich im zyprischen Skimekka angekommen.Im Café quält mich meine Unentschlossenheit, bis ich dann doch noch zu einer Entscheidung finde 🛎️

    Kaminaria -> Troodos

    29 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 12 °C

    So wirklich habe ich es nicht kommen sehen, aber heute habe ich meinen ersten richtigen Durchhänger 😒

    Dabei startet der Tag recht gewöhnlich: frostige Nacht; aushaltbare Wärme im Schlafsack; leichte Hüft- und Beinschmerzen vom engen Liegen.
    Soweit, so bekannt. Dass das Zelt beim Einpacken vom Morgentau noch gut feucht ist, ist zwar etwas blöd, aber jetzt auch nichts ganz Neues – das war dem semi-guten Platz von gestern geschuldet. Übrigens, keine 1.000 Meter weiter wäre ich an einer Kirche vorbeigekommen, wo es einen optimalen Zeltplatz gegeben hätte. Aber gut, man kann nicht jeden Tag den perfekten Platz finden 🤷🏼‍♂️

    Die heutige Etappe finde ich etwas eintönig. Die Wälder sind nicht mehr ganz so schön, die Aussicht kaum vorhanden, und auch die Sonne versteckt sich meistens hinter den Bergen oder den Wolken, weshalb es recht kühl bleibt. Leider komme ich auch nicht wirklich durch Ortschaften. Nur einen durchstreife ich, wo es aber leider weder ein Café noch einen Kiosk gibt. Ich merke, dass meine gute Laune etwas hinterherhinkt, und höre daher zum ersten Mal seit Tagen wieder einen Podcast. So komme ich ein wenig auf andere Gedanken, und die Kilometer verstreichen etwas leichter.

    Das heutige Ziel lautet Troodos. Nicht wirklich eine Gemeinde, eher die Basis für Ausflügler oder Skisportbegeisterte, die auf den Olympos, Zyperns höchsten Berg, wollen. Hier finden sich ein paar Restaurants, ein kleiner Kiosk und ein Hotel. Ich verbringe etwas Zeit in einem Café und lade dort mein fast leeres Akku-Pack, leider nur minimal, auf. Da ich aber in den nächsten Tagen durch keine Ortschaft mit erschwinglichen Unterkünften komme, bin ich etwas unschlüssig, was ich nun machen soll. Hier im Hotel für 60 € einzuchecken, halte ich nicht gerade für wenig, oder sollte ich darauf hoffen, irgendwo am Weg eine andere Möglichkeit zu finden? Ich gehe noch einen Kilometer weiter zu einem ausgeschilderten Campingplatz. Der ist aber bereits im Winterschlaf und gut umzäunt. Hach, ich weiß nicht, wohin mit mir, und merke, dass ich emotional werde und mich verloren fühle. Hier auf 1.700 m zu zelten wäre zwar möglich, aber um einiges frischer. Zum Glück kann ich mich an Raphaela wenden, die mir gut zuspricht und mich schließlich ermutigt, doch das Zimmer zu wählen. Gesagt, getan. Und sofort wird mir klar, dass es die beste Entscheidung ist. Einfach mal einen gemütlichen Abend verbringen – herrlich! 🛌

    heute: 28,9 km, 1.324 hm
    gesamt: 277,5 km, 7.191 hm
    Leer más

  • Troodos -> Lagoudera

    30 de noviembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 11 °C

    Hui, was für ein laaaanger Tag! Am besten lässt er sich wohl in drei Etappen einteilen.

    Etappe 1: Mein Wecker lässt mich um 05:30 Uhr aus dem herrlichen Hotelbett erwachen. Ich packe mich gemütlich in mein Laufgewand ein, und schon starte ich zu einem Guten-Morgen-Lauf hinauf zum Gipfel des Olympos auf 1.952 m. Das sind zwar nur noch etwa 280 Höhenmeter, aber dennoch 4 km entfernt. Da lasse ich meinen Rucksack gerne zurück 😉
    Am Gipfel befindet sich kein Kreuz oder eine besondere Markierung, sondern eine nicht zugängliche britische Militärbasis. Gleich daneben liegt die Bergstation des Sessellifts und somit des „Skiressorts“. Deswegen bin ich aber selbstverständlich nicht gekommen, sondern um den Sonnenaufgang über die ganze Insel zu genießen 😌
    Der Blick ist zwar etwas diesig, aber dennoch lässt sich auf allen Seiten das Meer erblicken. Ein richtig schöner Morgen! Munter und frisch zurück im Hotel gönne ich mir noch das im Preis inkludierte Frühstücksbuffet – ooooh ja, es wurde gegessen für mindestens zwei. 🤤

    Etappe 2: Ich breche vollbepackt von Troodos auf und laufe ein ordentliches Stück entlang eines Singletrails. Die Bäume, das Wetter, die Stein- und Geröllwände – alles kommt mir unwahrscheinlich schön vor. Auch dass der Weg schmal durch den Wald führt, ist eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten recht eintönigen Schotterwegen. Und zu guter Letzt wird es richtig warm – kurze-Hosen-warm! ☀️

    Etappe 3: Ich verlaufe mich und verlaufe mich gleich nochmal beim Versuch, eine Abkürzung zu nehmen. Stattdessen pflüge ich in direkter Linie den Berg hinauf, vorbei an Stock und Stein. Irgendwie erreiche ich nach einer schweißtreibenden halben Ewigkeit den Weg – also fast. Vor mir Stacheldraht, dahinter Militärgelände. Keine zwanzig Meter dahinter liegt der eigentliche Weg. Ich rufe einen Soldaten herbei und frage ihn, ob ich kurz durchgehen darf, aber keine Chance. Stattdessen mühe ich mich zwischen Stacheldraht und Gebüsch entlang, um das Gelände zu umrunden 🥵
    Im Anschluss verlasse ich notgedrungen den E4, denn ich benötige dringend einen Ort mit Supermarkt. Zwar bin ich danach frisch ausgestattet, jedoch muss ich dauernd 12 km Asphalt hinnehmen. Gibt Angenehmeres für meine tapferen Beinchen 🥲

    heute: 35,6 km, 1.033 hm
    gesamt: 313,1 km, 8.224 hm
    Leer más

  • Auch heute darf ich mich den ganzen Tag von der Sonne begleiten lasse, die..
    ..mir dabei hilft mein klatschnasses Zelt zu trocknen.Die Wartezeit wird genutzt zum Genießen des Ausblicks....und um das Frühstück nachzuholen.Der E4 teilt sich zunächst seinen....Pfad mit einem anderen Wanderweg.Dieser führt zu einer Kirche aus der spätbyzantinischen Zeit, welche....in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden ist.Leider sind die Türen verschlossen, sodass lediglich....dieser flotte Kerl den Zutritt zur Kirche genießen darf 🦎Ich ziehe weiter, immer schön bergabwärts, sodass....ich fast auf nur mehr auf 500 m lande.Das lässt sich auch an der Temperatur und..Vegetation erkennen, die nun die Wälder zurückdrängt.Nachdem ich mich im Restaraunt mit dem nettesten Personal vollkommen satt esse,....komme ich fast noch in weihnachtliche Stimmung.Zumindest ist zum ersten Advent alles angerichtet 🎄

    Lagoudera -> Kalo Chorio Oreinis

    1 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 12 °C

    Zypern und ihre Menschen – sie sind mir ein Rätsel. Zunächst das weniger Positive: Nachdem ich gestern um 18:30 Uhr (!) eingeschlafen bin, werde ich um 05:45 Uhr mit dem Gedanken wach, dass heute Sonntag ist, was bedeutet, dass wieder gejagt wird. Keine zwei Minuten später fällt schon der erste, sehr nahe wirkende Schuss. Ich eile auf, schalte meine Stirnlampe ein und packe mich schnellstmöglich zusammen, um nicht unfreiwillig in die Schusslinie zu geraten. Ich verfluche die Jagd und auch die Menschen, die daran teilnehmen und dabei Freude empfinden. Es gibt hier ohnehin kaum Tiere – warum also sogar auf Vögel schießen? Ich verstehe es einfach nicht 😕

    Ich erreiche nach einem Kilometer Lagoudera, das ich aber direkt wieder in Richtung Sonne verlasse. Hier packe ich nochmal mein Zelt aus und lege es zum Trocknen auf. In der Zwischenzeit hole ich den Kocher heraus und bereite mein Frühstück vor. Als alles getrocknet ist, folge ich einem schönen Wanderpfad und höre dabei rundherum, wie die Schüsse fallen. Ich bin absichtlich laut, um mich stets bemerkbar zu machen. Etwa bei der Hälfte meiner Etappe komme ich an einer Kirche vorbei, die eines der vielen UNESCO-Weltkulturerben ist, an denen man immer mal wieder unverhofft entlangkommt.

    Nach etwas Asphalt und einer langen Schotterpassage erreiche ich Agios Epifaneios, wo ich mir im Vorhinein bereits ein Restaurant ausgesucht habe, dem ich einen Besuch abstatten möchte. Und hier komme ich zum absolut Positiven, was die Zyprioten betrifft: die uneingeschränkte Gastfreundschaft und Menschlichkeit! Da die Speisen allesamt Fleisch und Fisch enthalten, bestelle ich einen Salat als Hauptgericht, Pommes und ein Bier dazu. Ich erhalte eine riesige Schüssel Salat (die reicht mindestens für vier Personen), ein großes Bier und die Pommes, dazu noch Brot und einen Krug Wasser. Nach kurzer Zeit kommt die Kellnerin nochmal mit einem Teller Fleisch vorbei, den sie mir als Geschenk des Hauses anbietet. Ich danke ihr und erkläre, dass ich kein Fleisch esse. Etwas verdutzt dreinblickend, nimmt sie es zur Kenntnis und verlässt den Tisch wieder. Ich gebe alles und schaffe es tatsächlich, wirklich jeden Krümel aufzuessen🫃

    Als ich vollgestopft zur Kasse gehe, gibt mir der Chef des Hauses zu verstehen, dass ich nichts bezahlen muss. Ich werde von ihm eingeladen! Unglaublich! Er und seine Crew fragen mich noch, woher ich komme und wohin ich heute noch gehe, und stecken mir schließlich noch zehn Mandarinen zu! Ich kann es wirklich nicht glauben, wie unfassbar freundlich die Menschen hier sind ☺️
    Gut, zugleich frage ich mich auch, welchen verlumpten Eindruck ich womöglich mittlerweile hinterlasse – aber das ist eine ganz andere Geschichte 😅

    heute: 28,5 km, 590 hm
    gesamt: 341,6 km, 8.804 hm
    Leer más

  • Kalo Chorio Oreinis -> Lythrodontas

    2 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☁️ 16 °C

    Wer glaubt, dass es Spaß macht, von 500 hm auf 1.100 hm hochzusteigen, wieder runter auf 700 hm zu gehen, nur um dann auf 1.400 hm raufzuklettern, wo ein Absteigen auf 600 hm wartet, dem kann ich nur eins sagen: ooooh ja, das macht sogar richtig Spaß! 💛

    Was war denn das heute für ein absolut grandioser Tag?! Ich bin zutiefst zufrieden mit all dem, was ich heute entdecken durfte. Los geht es ganz klassisch mit einem waschnassen Zelt, das ich schnell einpacke, und in einer Stunde Entfernung, bei vollem Sonnenschein, zum Trocknen auslege, während ich mir mein Frühstück zubereite. Zu diesem Zeitpunkt habe ich schon ein paar Höhenmeter sammeln dürfen, doch es folgen noch so manche. Ich überschreite auf Wanderpfaden kleine Pässe und komme so in abgelegene Bergdörfer wie etwa Fikardou oder Lazanias. Beide Dörfer sind mittlerweile fast zur Gänze verlassen, versprühen jedoch durch ihren mittelalterlichen Charakter einen unheimlichen Charme. Fikardou wurde 1978 sogar zum Nationaldenkmal erklärt und hat nicht nur historisch restaurierte Gebäude, sondern aktuell auch eine traditionelle zyprische Taverne und einen Weihnachtsmarkt. Am wirklich kleinen Friedhof wird an jenen jungen Männern gedacht, die 1974 von den ultra-rechtsnationalistischen Widerstandskämpfern der EOKA-B ermordet wurden. Ein weiteres Kapitel dieses Landes, das ich bisher nicht kannte.

    Über einen weiteren Berg komme ich in das etwas verkommene Lazanias, das mich jedoch auf seine ganz eigene Weise verzaubert. Am Gegenhang liegt das Machairas-Kloster. Die Mönche des Klosters sind in schwarzen Roben gekleidet, tragen eine Mönchskappe und einen langen Vollbart. Das Fotografieren ist im Kloster nicht gestattet, ich kann aber sagen, dass es durchaus empfehlenswert ist 😉

    Von hier aus geht es nochmal ein ganzes Stück weiter rauf zum Gipfel des Kionias. Der Wanderpfad dahin kann durchaus als großartig beschrieben werden, auch wenn die Sonne nicht immer mitspielen mag. Der Ausblick ist dennoch besonders. Direkt zum Gipfel kommt man jedoch selbstverständlich nicht – eh klar, Sperrgebiet. Macht aber gar nichts, denn ich bin auch so zufrieden mit dem heutigen Tag. Auch der Weg hinunter macht nochmal Freude! Zum Schluss benötige ich dann sogar noch meine Stirnlampe, um den letzten Kilometer nicht im Dunkeln herumtappen zu müssen. So finde ich unbeschadet einen kleinen Picknickplatz direkt an einer Kirche, wo ich mein Zelt platziere.

    heute: 28,5 km, 1.353 hm
    gesamt: 370,1 km, 10.157 hm
    Leer más

  • Lythrodontas -> Delikipos / Larnaka

    3 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☁️ 13 °C

    Die gestrige Schlafstelle stellt sich als absoluter Volltreffer heraus. Zum einen gibt es Picknicktische, an denen ich gemütlich kochen und essen kann, zudem fließend tröpfelndes Wasser, das ich gut zum Abwaschen verwenden kann. Außerdem taut es hier nicht, sodass am Morgen alles schön trocken ist. Auch die Kälte ist etwas gewichen, sodass es nicht kälter als 8 °C wurde! Man merkt, dass ich nun das Troodosgebirge wohl endgültig hinter mir habe. Was ich einerseits richtig schade finde, freue ich mich andererseits darauf, was die Küstenregion zu bieten hat.

    Meinen eigentlichen Plan, morgen oder spätestens übermorgen Larnaka zu erreichen, verwerfe ich kurzerhand. Denn für den Nachmittag ist bis in die Morgenstunden Regen angesagt, und da ich ohnehin einen Ruhetag einlegen möchte, ziehe ich diesen etwas vor. Ich gehe daher nur nach Kornos (zumindest wollte ich das) und nehme von dort den Bus nach Larnaka. Am Donnerstag soll es dann gut ausgeruht mit dem Bus zurück auf den E4 gehen.

    Der Plan geht bis nach Delikipos auch gut, auch wenn der Weg dahin recht bieder ist. In Delikipos läuft mir aber plötzlich ein Hund entgegen und entscheidet sich, mich fortan zu begleiten. Und es zeigt sich schnell, dass das für den Hund richtig gefährlich ist. Denn er schaut nicht ein einziges Mal auf den Verkehr oder sonst etwas, weshalb ich einige Male den Autofahrern deute, gut aufzupassen. Der Hund will auch nach 15 Minuten nicht umkehren, weswegen ich mich dazu entscheide, zu seinem (hoffentlich) Besten umzukehren und nach Delikipos zurückzugehen. Auch von hier fährt der Bus weg, auch wenn es mich schmerzt, den Hund so stehen zu lassen. Immerhin bekommt er von mir noch etwas Käse zur Ablenkung. Trotzdem 😢

    heute: 21,5 km, 366 hm
    gesamt: 391,6 km, 10.523 hm
    Leer más

  • Larnaka - Ruhetag

    4 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☁️ 18 °C

    Tja, was soll ich sagen? Ich denke, den Ruhetag hätte ich mir nicht besser legen können! Zum einen hat es gestern am späten Nachmittag bis in die tiefe Nacht hinein, wie angekündigt, geregnet, und zum anderen wehte auch ein ordentlicher Wind. Perfekt also, um den Abend gemütlich im Bett zu verbringen. 🙃

    Der heutige Tag ist hingegen schon wieder deutlich sonniger, wenn auch etwas windig. Zwar steht heute ein Ruhetag an, aber irgendwie werden es dann doch über 15 km, die ich durch die Stadt flitze. So ganz geplant ist das zwar nicht, aber so richtig funktionieren mag das mit den Bussen dann halt nicht. Naja, sei es drum. Ich verschaffe mir einen groben Überblick über Zyperns drittgrößte Stadt und laufe alle wichtigen Plätze ab, die ich vorab ausfindig mache. Darunter fallen die Lazarus-Kirche, die Strandpromenade, der Salzsee mit seinen Flamingos und die Moschee Hala-Sultan-Tekke. Dazwischen heißt es, Katzen streicheln und ein bisschen das Meer beobachten 👌🏻
    Leer más

  • Larnaka / Kornos -> Kalo Chorio

    5 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 17 °C

    Nach dem gestrigen Ruhetag in Larnaka geht es wieder zurück auf den E4. Ich nehme dafür den Bus, kehre aber nicht nach Delikipos zurück, sondern steige schon drei Kilometer vorher in Kornos aus – ansonsten erwartet mich erneut eine vierbeinige Begleitung 🐕

    Von Kornos führt der Weg in etwas schleifenartiger Manier zunächst zum auf einem Hügel gelegenen Stavrovoini-Kloster. Hier gelten, wie in beinahe allen griechisch-orthodoxen Kirchen und Klöstern, strenge Regeln, was die Kleidung betrifft. Hinzu kommt, dass es sogar eine Abgabepflicht für Rucksack, Handy, Essen usw. gibt. Außerdem ist Frauen der Zugang nicht gestattet, was grundsätzlich mehr als befremdlich ist. Nachdem es aber ohnehin 11:15 Uhr ist und von 11:00 bis 14:00 Uhr die Pforten geschlossen sind, muss ich mir gar nicht groß die Frage stellen, ob ich hinein möchte 💁🏼‍♂️

    Ich marschiere also weiter und komme fast wieder in Kornos an – danke E4 für diese zermürbende Route. Doch der E4 setzt noch einen drauf und beschließt, für den restlichen Tag nur noch der Straße zu folgen. Yeah, über 20 km Asphalt – wer liebt es nicht? 🥲

    Da ich quasi nur an Straßen entlang gehe und das Gebiet zu 100 % landwirtschaftlich genutzt wird, wird es zu einer richtigen Herausforderung, überhaupt irgendeinen möglichen Zeltplatz zu finden. Auch die Tatsache, dass es recht flach ist und die Felder frisch angesät sind, macht es nicht leichter. Spät, aber doch finde ich ein halbwegs akzeptables Plätzchen. Und ja, wie soll es anders sein – ein kleiner Olivenhain schenkt mir Herberge. Da kommen Andalusien-Vibes auf 🫶

    Naja, alles in allem eher ein etwas zacher Tag. Ich hoffe das es an der Küste wieder etwas besser und vor allem schöner wird!

    heute: 32 km, 366 hm
    gesamt: 423,6 km, 11.081 hm
    Leer más

  • Kalo Chorio -> Ormideia

    6 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ⛅ 18 °C

    Was soll ich sagen – Zypern lässt mich einfach ratlos zurück 🫤

    Einerseits ist der Weg seit dem Verlassen des Troodos-Gebirges wirklich trostlos. Es geht de facto fast nur noch über asphaltierte Straßen, durch kleinere Vororte und landwirtschaftliche Ebenen. Dabei gibt es überall, wirklich überall, Müll. Es finden sich wohl keine 10 m², auf denen nicht eine Aludose, eine Flasche, ein Plastiksackerl oder sonst etwas liegt. Es ist wirklich eine Schande und höchst deprimierend.

    Auf der anderen Seite sind die Menschen weiterhin unfassbar freundlich. Klar, in Stadtnähe sieht das selbstverständlich ein wenig anders aus, aber selbst im 7.000 Einwohner großen Oroklini, gleich neben Larnaka, erfahre ich große Gastfreundschaft. Als ich in einem kleinen Lokal einen zyprischen Kaffee bestelle, serviert ihn mir die Besitzerin mit dem Hinweis, dass ein anderer Gast bereits dafür bezahlt hat. Denn das sei hier so Gewohnheit, dass Touristen eingeladen werden. Einmal mehr eine überraschend schöne Begegnung!

    Natürlich haben Gastfreundschaft und Umweltverständnis nur wenig miteinander zu tun. Dennoch, oder genau deswegen, bin ich weiterhin hin- und hergerissen, was ich von Zypern halten soll. Ein Land, das sich scheinbar in keine Schublade stecken lässt, von Gegensätzen lebt und das ich nur schwer einschätzen kann.

    Im Laufe des Tages erreiche ich so nebenbei die Küste, gehe dann aber weiterhin ewig lang an der Straße entlang und durchquere dabei die britische Militärbasis Dhekelia. Erst ganz am Schluss kann ich wirklich am Wasser entlang laufen und finde letztlich sogar meinen Schlafplatz direkt am Meer! 🌊

    heute: 32,1 km, 203 hm
    gesamt: 455,7 km, 11.284 hm
    Leer más

  • Ormideia -> Ayia Napa

    7 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☁️ 20 °C

    Zugegeben, so richtig hat es mir die Küste bisher nicht angetan, was vielleicht am diesigen und bewölkten Wetter liegt. Aber eine Sache lässt sich bisher absolut nicht lumpen: Die nächtlichen Temperaturen sind im Gegensatz zu den Bergen einfach nur eine Wohltat! 15° Grad in der Nacht lassen sich auf alle Fälle prima aushalten 😊

    Nach einem kleinen Frühstück an einem Strandtisch, der von den Einheimischen zurückgelassen wurde, geht’s weiter der Küste entlang. Zwischendurch heißt es immer mal wieder, ein ganz klein wenig landeinwärts zu gehen, wo ich unter anderem durch – Achtung, Stadt, Land, Fluss-Fans, aufgepasst! – den Ort Xylofagou komme. Hier wartet das absolute Highlight des Jahres: ein Kreisverkehr mit einer riesigen Kartoffel in der Mitte! Davor darf natürlich der Weihnachtsmann mit seiner von Mufflons gezogenen Kutsche nicht fehlen. Unübertroffene Kunst! 🤓

    Ich kann mich nur schwer von dem Anblick lösen, schreite aber schließlich weiter in Richtung Ayia Napa. Dabei komme ich an vielen Hotelkomplexen und teuren Apartments direkt am Strand vorbei. Viel los ist jedoch nicht mehr, was an der Wintersaison und dem tosenden Meer liegt. Nur wenige Restaurants und Shops haben noch geöffnet. Ich finde dennoch ein Café, in dem ich ein Päuschen einlege, ehe es zurück Richtung Strandpfad geht.

    Etwas außerhalb der Stadt werde ich an einem nicht wirklich genutzten Spielplatz fündig und schlage dort mein Nachtlager auf. Je nachdem, wie ich morgen vorankomme, könnte es sogar meine letzte Nacht am E4 sein. Denn dann könnte ich bereits mein persönliches Ziel, Famagusta (Gazimağusa) in Nordzypern, erreichen. Aber mal schauen, morgen soll es nämlich schön werden, was durchaus zu einigen Badepausen führen könnte!

    heute: 31,2 km, 169 hm
    gesamt: 486,9 km, 11.453 hm
    Leer más

  • Ayia Napa -> Paralimni

    8 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☀️ 19 °C

    Ach so, liebes Zypern, du sparst dir deinen schönsten Küstentag also wirklich bis zum Schluss auf. Na, da sage ich dennoch Dankeschön! 🤗

    Der heutige Tag lässt sich wirklich nur mit „wunderschön“ bezeichnen! Die Sonne scheint fast den ganzen Tag, das azurblaue Meer kommt perfekt zur Geltung, und auch die Küste selbst lädt zum Verweilen ein! Einfach herrlich ☺️

    Schnell ist klar, dass ich es mir heute nicht eilig machen muss und deswegen auch nur eine kürzere Distanz gehen möchte. Somit streiche ich Famagusta als heutiges Ziel und werde es erst morgen anvisieren. Stattdessen lasse ich mir etwas Zeit, was angesichts der ersten Kilometer auch dringend notwendig ist, denn die Küste ist schroff und richtig scharfkantig.
    Ich durchquere das zwar kleine, aber wunderschöne Naturschutzgebiet rund um das Kap Greco. Das Meer zeigt sich im Sonnenlicht kristallklar, lädt aber vorerst nicht zum Baden ein, da überall Klippen und Felsen ein Reingehen unmöglich machen. Am Konnos Beach bietet sich jedoch die erste Gelegenheit, um ins Wasser zu gehen. Die Temperatur ist überraschend angenehm, und so lässt sich das leuchtende Meer besonders genießen 🏊🏻

    Nachdem ich mich in der Sonne getrocknet habe, geht’s weiter durch die Städte Protaras und Pernera, wo im Sommer wohl mehrere Zehntausend wie Sardinien am Strand ihren Platz suchen müssen. In der Off-Season ist hingegen fast schon gähnende Leere. Dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden!

    Ich mache noch ein paar Kilometer, bis ich fast an der Pufferzone der UNO angekommen bin. Am wohl letzten Strand des griechischen Teils von Zypern entdecke ich einen Rettungsschwimmerturm, dessen Balkon mich dazu einlädt, das Zelt im Rucksack zu lassen und stattdessen die Nacht draußen zu verbringen ✨

    heute: 23,2 km, 227 hm
    gesamt: 510,1 km, 11.680 hm
    Leer más

  • Paralimni -> Famagusta 🏁

    9 de diciembre de 2024, Chipre ⋅ ☁️ 20 °C

    Vorbei ist es mit dem E4 – streng genommen schon seit gestern, denn der E4 kehrt in der Nähe vom Kap Greco in einer Schleife nach Larnaka zurück. Ich habe mich jedoch entschieden, nach Norden zu ziehen und komme so zur Grenze zwischen der Republik Zypern und der Türkischen Republik Nordzypern, die von keinem Staat der Welt anerkannt wird, ausgenommen von der Türkei.

    Ich erreiche also die Grenze und mit ihr zunächst die Pufferzone, die „Grüne Linie“ zwischen den zwei Staaten, anschließend die nordzyprische Sperrzone. Man kann sich das so vorstellen, dass eine Straße kilometerlang einfach geradeaus führt, links und rechts davon Stacheldraht, Hinweise auf vermintes Gebiet und längst verlassene bzw. zwangsgeräumte Häuser – wohl ähnlich der Zone des ehemaligen Eisernen Vorhangs.

    Schnell stellen sich zwei Dinge heraus: Zum einen ist Griechisch hier nicht mehr existent, Englisch ist auch schon mal um ein Vielfaches schwieriger, und Türkisch ist natürlich Amtssprache. Zum anderen sind die Menschen scheinbar weiterhin außerordentlich hilfsbereit. Schon einige Kilometer nach der Grenze hält ein älterer Herr an und bietet mir an, mich ins Zentrum nach Famagusta, hier Gazimağusa, mitzunehmen. Ich nehme das Angebot gerne an, sodass mein Weg auf dem E4 tatsächlich endet 🥲

    Tja, was soll ich sagen? Der E4 war auf alle Fälle abwechslungsreich. An manchen Stellen einfach nur wunderschön, an anderen das komplette Gegenteil. Die Menschen da wie dort sind freundlich, hilfsbereit und großartige Gastgeber! Mein Körper ist übrigens absolut ohne Schmerzen. Ich hatte nur am ersten Tag eine kleine Blase, ansonsten schmerzte mir der Rücken ebenfalls nur einen Tag lang. Sogar der Rucksack war dieses Mal mit mir eins! Ja, ich kann schon sagen, dass ich richtig zufrieden bin mit mir, meiner Leistung und dem E4! 😌

    Gazimağusa ist übrigens eine überraschend große Stadt und verfügt über richtig viele interessante Plätze. Mein Plan ist, für zwei Nächte zu bleiben und dann eventuell mit einem Mietauto noch kurz den Norden zu erkunden. Ein paar Tage bleiben mir ja noch!

    heute: 22,6 km, 200 hm
    gesamt: 532,7 km, 11.880 hm
    Leer más