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- May 6, 2024, 3:45pm
- ☁️ 29 °C
- Altitude: Sea level
- Caribbean Sea 16°24’34” N 61°49’4” W
Von Antigua nach Guedeloupe und weiter…
May 6, Caribbean Sea ⋅ ☁️ 29 °C
Heute geht es früh raus, wir wollen die Ersten an der Tankstelle sein. Um 7:15 Uhr geht es schon Anker auf und wir fahren langsam in den Hafen von Jolly Habor ein. Der Platz an der Tankstelle ist noch leer und wir können direkt anlegen. Da kaum Wind weht ist das eine einfache Angelegenheit. Wir nutzen den Stopp auch gleich, um einen Kanister für das Dinghy zu füllen, und den Wassertank können wir auch gleich vollmachen. Da unser Wassermacher nicht funktioniert, ist das jetzt wieder wichtig für uns geworden.
Wie wir so tanken kommt auch noch eine Leopard 45 an die Tanke gefahren. Das letzte mal, dass wir tankten war in Rubicon auf Lanzarote. Seither sind wir schon viele 1000 SM gefahren. Für die ganze Strecke haben wir gerade mal 190l Diesel gebraucht, es ist doch wirklich eine umweltschonende Art zu Reisen!
Zurück geht es wieder langsam durch die Lagune, und draußen werden gleich die Segel gesetzt. Anfangs weht der Wind durch die Landabdeckung gerade mal bis zu 10 Ktn, und wir machen um die 3 Ktn Fahrt. Draußen legt der Wind dann zu und bläst um die 13 Ktn, so dass wir auf 6 Ktn beschleunigen. Auf dem Kartenplotter sehe ich 3 SM hinter uns ein AIS-Signal. Es kommt von dem Segelboot, welches neben uns getankt hat, die Leopard 45. Zwei Segelboote, eine Regatta….. Aber was ist das, sie kommt immer näher? Alles Trimmen der Segel hilft nichts, sie schiebt sich immer weiter an uns heran. Nach 4h segelt sie an uns vorbei. Sind schon echt schnelle Katamarane, die Leopards aus Südafrika! Was soll’s, man kann nicht jede Regatta gewinnen.
Wir segel unseren Kurs in den Süden Richtung Guadeloupe weiter. Unser Ziel ist Ankommen vor 18:00 Uhr, dass sollten wir schaffen. Hätten wir auch, aber kurz vor dem Ziel telefoniert Doris mit einer Werkstatt auf Martinique wegen unseres defekten Victron Quattro. Der Chef, Frédéric Moser, zeigt sich sehr rührig, wogegen die Fa. von Guadeloupe trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme durch Doris nichts mehr von sich hören lässt.
Ich schaue mir kurz den Wind für die nächsten Tage an und muss feststellen, der Windgott ist nicht mit uns. Der Wind dreht ab übermorgen auf SO, dass heisst, wenn wir noch eine Nacht Ankern, die ganze restliche Strecke gegen Wind und Welle ankämpfen, das wollen wir nicht. Wir entscheiden kurzerhand die Nacht durchzusegeln. Naja, mit dem Durchsegeln wird es nichts, aber der Reihe nach...
Zuerst haben wir noch guten Wind und können bis zum Sonnenuntergang segeln, dann kommen wir in die Landabdeckung. Blöderweise ist am Westufer von Guadeloupe alles voll mit Fischerbojen. Im Dunkeln hier zu Motoren kann schnell ins Auge gehen, wenn eine Boje mit der Leine in den Propeller gerät. Wir biegen deshalb ab und erreichen mit dem restlichen Licht tiefere Gewässer. Dazu muss ich aber einen Motor starten. Wenig später kann ich ihn wieder ausmachen und wir segeln bis Bouilllante im Südwesten von Guadeloupe. Hier lässt der Wind wieder nach, und ein Motor geht erneut an. Es ist ein nervendes Wechselspiel von Windrichtung und -stärke.
Die Schichten werden heute getauscht, zuerst geht Doris ins Bett und ich mache durch bis kurz nach 23 Uhr. Doris schiebt dann Wache in der Passage zwischen Guadeloupe und Dominica bei beständigerem Wind. Hinter Domenica verabschiedet sich der Wind und wir müssen Motoren. In Doris Schicht, zum Ende der Insel Domenica, werde ich von ihr geweckt, wir stecken in einem Teppich von Tang, dem sogenannten Sargassum fest. Sie hat erst den Motor gestoppt, damit nichts von dem Zeug in die Schraube gerät. Aber da der Wind jetzt gleich null ist und das alleinige Groß keinen Vorschub mehr bringt, beginnt die Vitila sich innerhalb des Algenteppichs vom Kurs wegzudrehen. Was soll der Autopilot auch machen, wenn sich nichts bewegt? Das Einschalten eines Motors bringt auch wenig Bewegung, und Boot und Steuerhebel beginnen zu vibrieren. Doris befürchtet das könnte doch am Tang in der Schraube liegen…
Ich stelle beide Motoren an und zwar zunächst auf rückwärts. Die Schrauben entledigen sich offenbar des Grünzeugs (eigentlich „Gelbzeugs“ in diesem Falle) und wir kommen aus dem Teppich frei.
Es ist zwar erst kurz nach 6:30, aber ich habe keine Lust mehr, mich nochmal hinzulegen, es ist auch schon heller Tag, und die innere Uhr hat schon umgeschaltet. Anstatt jetzt gleich zu Frühstücken vertrödeln wir aber die Zeit, und als wir daran denken, hat der Wind bereits so zugenommen, dass wir schon die Segel oben haben und von einer kräftigen Dünung durchgeschaukelt werden. Es gelingt uns aber trotz der Wackelei ein „Spar-Frühstück“ zuzubereiten.
Mit dem Wind indessen kommen wir gut voran, leider nicht in die gewünschte Richtung. Es bläst bereits aus SO und ich kann nicht direkt unser Ziel ansteuern. Was soll’s, besser schlecht gesegelt, als bei diesen Wellen gegenan zu Motoren, dass kommt noch früh genug. Mit einem Mal lässt der Wind nach, hoffentlich auch gleich die Wellen. Aber weit gefehlt, diese kommen plötzlich aus allen möglichen Richtungen, eine typische Kreuzsee. Wir, inzwischen unter Motor fahrend, werden in alle Richtungen durchgeschüttelt. Doris legt sich etwas hin und ich sehe wenig später, wie sich im Wasser etwas bewegt. Von der Seite kommen Delphine angeschwommen, tummeln sich etwas vor unserem Bug, aber nicht lange, wahrscheinlich sind wir ihnen zu langsam.
Die schaukelige Fahrt geht dann noch bis in unsere Bucht vor St. Pierre. Wir sind wieder auf Martinique angekommen! Vor unserer Ankerbucht bekommen wir noch etwas raumen Wind, den nutze ich natürlich, um die Statistik aufzubessern. Wir nutzen die Gelegenheit, da die Wellen jetzt erfreulich abgenommen haben, und trinken unseren nachmittäglichen Tee.
Einklarieren wollen wir im Restaurant „L´ Alsace a Kay“, wo wir auch zu Abend essen wollen (wir waren schon Mal hier und haben es in sehr guter Erinnerung). Leider stellt sich nach einem Anruf heraus, das dieses heute Nachmittag geschlossen hat. Wir müssen stattdessen ins Tourismusbüro, um die Formalitäten zu erledigen. Dieses hat nur bis 17:00 geöffnet, also heißt es kurz ins Wasser und dann gleich ans Land. Das Einklarieren klappt auch prima, jetzt noch schnell einkaufen und dann ein Restaurant suchen. Letzteres geht allerdings gründlich in die Hose. Alle Restaurants haben auf Grund des morgigen Nationalfeiertages geschlossen, oder sie öffnen für unser Gefühl zu spät. Das hat auch wieder etwas Gutes, denn wir kommen noch im Hellen auf unser Boot. Hier gibt es nun ein super gutes Stück Schweinefleisch vom Grill mit Gemüse und einem grünen Salat. Trotz Einlegen im Beutel in warmes Wasser ist das Steak aufgrund der fortgeschrittenen Zeit noch halb gefroren auf dem Grill gelandet. Das hat der Qualität aber erfreulicherweise keinen Abbruch getan. Wenig später bin ich noch im Cockpit in den ewigen Jagdgründen versunken, ich hatte in den letzten 24h recht wenig Schlaf.Read more