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  • Day 315

    Von Antigua nach Guedeloupe und weiter…

    May 6, Caribbean Sea ⋅ ☁️ 29 °C

    Heute geht es früh raus, wir wollen die Ersten an der Tankstelle sein. Um 7:15 Uhr geht es schon Anker auf und wir fahren langsam in den Hafen von Jolly Habor ein. Der Platz an der Tankstelle ist noch leer und wir können direkt anlegen. Da kaum Wind weht ist das eine einfache Angelegenheit. Wir nutzen den Stopp auch gleich, um einen Kanister für das Dinghy zu füllen, und den Wassertank können wir auch gleich vollmachen. Da unser Wassermacher nicht funktioniert, ist das jetzt wieder wichtig für uns geworden.
    Wie wir so tanken kommt auch noch eine Leopard 45 an die Tanke gefahren. Das letzte mal, dass wir tankten war in Rubicon auf Lanzarote. Seither sind wir schon viele 1000 SM gefahren. Für die ganze Strecke haben wir gerade mal 190l Diesel gebraucht, es ist doch wirklich eine umweltschonende Art zu Reisen!
    Zurück geht es wieder langsam durch die Lagune, und draußen werden gleich die Segel gesetzt. Anfangs weht der Wind durch die Landabdeckung gerade mal bis zu 10 Ktn, und wir machen um die 3 Ktn Fahrt. Draußen legt der Wind dann zu und bläst um die 13 Ktn, so dass wir auf 6 Ktn beschleunigen. Auf dem Kartenplotter sehe ich 3 SM hinter uns ein AIS-Signal. Es kommt von dem Segelboot, welches neben uns getankt hat, die Leopard 45. Zwei Segelboote, eine Regatta….. Aber was ist das, sie kommt immer näher? Alles Trimmen der Segel hilft nichts, sie schiebt sich immer weiter an uns heran. Nach 4h segelt sie an uns vorbei. Sind schon echt schnelle Katamarane, die Leopards aus Südafrika! Was soll’s, man kann nicht jede Regatta gewinnen.
    Wir segel unseren Kurs in den Süden Richtung Guadeloupe weiter. Unser Ziel ist Ankommen vor 18:00 Uhr, dass sollten wir schaffen. Hätten wir auch, aber kurz vor dem Ziel telefoniert Doris mit einer Werkstatt auf Martinique wegen unseres defekten Victron Quattro. Der Chef, Frédéric Moser, zeigt sich sehr rührig, wogegen die Fa. von Guadeloupe trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme durch Doris nichts mehr von sich hören lässt.
    Ich schaue mir kurz den Wind für die nächsten Tage an und muss feststellen, der Windgott ist nicht mit uns. Der Wind dreht ab übermorgen auf SO, dass heisst, wenn wir noch eine Nacht Ankern, die ganze restliche Strecke gegen Wind und Welle ankämpfen, das wollen wir nicht. Wir entscheiden kurzerhand die Nacht durchzusegeln. Naja, mit dem Durchsegeln wird es nichts, aber der Reihe nach...
    Zuerst haben wir noch guten Wind und können bis zum Sonnenuntergang segeln, dann kommen wir in die Landabdeckung. Blöderweise ist am Westufer von Guadeloupe alles voll mit Fischerbojen. Im Dunkeln hier zu Motoren kann schnell ins Auge gehen, wenn eine Boje mit der Leine in den Propeller gerät. Wir biegen deshalb ab und erreichen mit dem restlichen Licht tiefere Gewässer. Dazu muss ich aber einen Motor starten. Wenig später kann ich ihn wieder ausmachen und wir segeln bis Bouilllante im Südwesten von Guadeloupe. Hier lässt der Wind wieder nach, und ein Motor geht erneut an. Es ist ein nervendes Wechselspiel von Windrichtung und -stärke.
    Die Schichten werden heute getauscht, zuerst geht Doris ins Bett und ich mache durch bis kurz nach 23 Uhr. Doris schiebt dann Wache in der Passage zwischen Guadeloupe und Dominica bei beständigerem Wind. Hinter Domenica verabschiedet sich der Wind und wir müssen Motoren. In Doris Schicht, zum Ende der Insel Domenica, werde ich von ihr geweckt, wir stecken in einem Teppich von Tang, dem sogenannten Sargassum fest. Sie hat erst den Motor gestoppt, damit nichts von dem Zeug in die Schraube gerät. Aber da der Wind jetzt gleich null ist und das alleinige Groß keinen Vorschub mehr bringt, beginnt die Vitila sich innerhalb des Algenteppichs vom Kurs wegzudrehen. Was soll der Autopilot auch machen, wenn sich nichts bewegt? Das Einschalten eines Motors bringt auch wenig Bewegung, und Boot und Steuerhebel beginnen zu vibrieren. Doris befürchtet das könnte doch am Tang in der Schraube liegen…
    Ich stelle beide Motoren an und zwar zunächst auf rückwärts. Die Schrauben entledigen sich offenbar des Grünzeugs (eigentlich „Gelbzeugs“ in diesem Falle) und wir kommen aus dem Teppich frei.
    Es ist zwar erst kurz nach 6:30, aber ich habe keine Lust mehr, mich nochmal hinzulegen, es ist auch schon heller Tag, und die innere Uhr hat schon umgeschaltet. Anstatt jetzt gleich zu Frühstücken vertrödeln wir aber die Zeit, und als wir daran denken, hat der Wind bereits so zugenommen, dass wir schon die Segel oben haben und von einer kräftigen Dünung durchgeschaukelt werden. Es gelingt uns aber trotz der Wackelei ein „Spar-Frühstück“ zuzubereiten.
    Mit dem Wind indessen kommen wir gut voran, leider nicht in die gewünschte Richtung. Es bläst bereits aus SO und ich kann nicht direkt unser Ziel ansteuern. Was soll’s, besser schlecht gesegelt, als bei diesen Wellen gegenan zu Motoren, dass kommt noch früh genug. Mit einem Mal lässt der Wind nach, hoffentlich auch gleich die Wellen. Aber weit gefehlt, diese kommen plötzlich aus allen möglichen Richtungen, eine typische Kreuzsee. Wir, inzwischen unter Motor fahrend, werden in alle Richtungen durchgeschüttelt. Doris legt sich etwas hin und ich sehe wenig später, wie sich im Wasser etwas bewegt. Von der Seite kommen Delphine angeschwommen, tummeln sich etwas vor unserem Bug, aber nicht lange, wahrscheinlich sind wir ihnen zu langsam.
    Die schaukelige Fahrt geht dann noch bis in unsere Bucht vor St. Pierre. Wir sind wieder auf Martinique angekommen! Vor unserer Ankerbucht bekommen wir noch etwas raumen Wind, den nutze ich natürlich, um die Statistik aufzubessern. Wir nutzen die Gelegenheit, da die Wellen jetzt erfreulich abgenommen haben, und trinken unseren nachmittäglichen Tee.
    Einklarieren wollen wir im Restaurant „L´ Alsace a Kay“, wo wir auch zu Abend essen wollen (wir waren schon Mal hier und haben es in sehr guter Erinnerung). Leider stellt sich nach einem Anruf heraus, das dieses heute Nachmittag geschlossen hat. Wir müssen stattdessen ins Tourismusbüro, um die Formalitäten zu erledigen. Dieses hat nur bis 17:00 geöffnet, also heißt es kurz ins Wasser und dann gleich ans Land. Das Einklarieren klappt auch prima, jetzt noch schnell einkaufen und dann ein Restaurant suchen. Letzteres geht allerdings gründlich in die Hose. Alle Restaurants haben auf Grund des morgigen Nationalfeiertages geschlossen, oder sie öffnen für unser Gefühl zu spät. Das hat auch wieder etwas Gutes, denn wir kommen noch im Hellen auf unser Boot. Hier gibt es nun ein super gutes Stück Schweinefleisch vom Grill mit Gemüse und einem grünen Salat. Trotz Einlegen im Beutel in warmes Wasser ist das Steak aufgrund der fortgeschrittenen Zeit noch halb gefroren auf dem Grill gelandet. Das hat der Qualität aber erfreulicherweise keinen Abbruch getan. Wenig später bin ich noch im Cockpit in den ewigen Jagdgründen versunken, ich hatte in den letzten 24h recht wenig Schlaf.
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  • Day 313

    Murphy ist wieder mal an Bord

    May 4, Caribbean Sea ⋅ ☁️ 28 °C

    Ich putze gestern Morgen gerade meine Zähne und denke „was ist denn das nun wieder für ein Gepiepe?“. Es piept ja so einiges auf einem Boot: Kollisionsarlarm, Tiefenalarm, Konturenalarm, Bilgealarm und einiges andere mehr. Dieser Ton kommt mir jedoch erst einmal unbekannt vor. Also erst hoch in den Salon, von hier kommt nichts. Im Steuerstand auch alles ruhig. Es kommt vom hinteren Teil des Bootes. Jetzt kann ich es lokalisieren: direkt aus dem rechten Motorraum. Die Klappe ist kalt, also mache ich diese auf und das unangenehme Geräusch wird lauter. Der Rauchmelder hat angeschlagen und es dringt auch Rauch aus dem Motorraum, nicht sehr viel, aber übelriechend. Da wir gerade den Generator und den Wassermacher laufen haben, schalte ich diese schnell aus.
    Dann heißt es der Ursache des Rauches auf den Grund zu gehen: Die Akkus sehen gut aus und die Kabel sind normal warm. Der Victron Quattro, unser Inverter und Charger, ist ordentlich warm, muss er auch, hat ja gerade mit Höchstleistung gearbeitet. Neuer Rauch ist nicht zusehen, also zunächst warten, bis sich der Quattro abgekühlt hat. Nach einer Stunde starte ich den Generator neu, eile zur Heckklappe und sehe auch schon, wie Qualm aus dem blauen Kasten steigt. Misst, unser Charger ist hinüber, zum Glück liefert er noch Strom, unsere 230V-Geräte laufen noch. Sowas passiert natürlich immer zum ungünstigsten Zeitpunkt. Wir können ja unsere Akkus auch mit Sonnenenergie aufladen, aber gerade heute scheint keine Sonne und unsere Batterien sind auf 7% entladen. Der erste Schreck ist überwunden, die Ursache gefunden, jetzt heißt es erst einmal Anker hoch. Wir haben heute noch eine Verabredung mit Melanie und Jan in einem Restaurant, und dazu müssen wir noch etwas den Strand entlang näher an die Bar heransegeln.
    Am Morgen hatte ich außerdem schon ein Brot angesetzt, und jetzt hätte ich es fast vergessen, dieses noch fertig zu backen. Zwei Stunden sind noch Zeit, davon darf das Brot nach der Zugabe weiterer Zutaten noch eine Stunde gehen, dann werde ich es in den Ofen schieben. Es geht gut auf und pünktlich kommt es unter die Hitzezufuhr. Zum Glück geht ja der Inverter noch. Aber leider nicht mehr lange. Nach 40 Minuten, 15 Minutem vor Ende der Backzeit, geht der Backofen plötzlich aus. Ich schaue gleich nach dem blauen Victron Quattro, quasi dem elektrischen Herzstück unseres Bootes: Alle Leuchtdioten sind erloschen, und es riecht schon wieder brenzlig. Was hilft es, dass Brot bleibt im Ofen, vielleicht zieht es noch durch solange es drin noch warm ist.
    Mit etwas Verspätung geht es rüber zur Gaststätte. Hier treffen wir unsere Bekannten und essen vorzüglich. Gegen 22:00 Uhr schippern wir mit dem Dinghi in völliger Dunkelheit zurück zum Boot, mitten durch ein Riff. Alles geht gut und wir kommen unversehrt an unserer Vitila an.
    Hier vernehmen wir verstärkt ein komisches Quietschen, was wir schon am Abend vorher vernommen haben. Es hat immens beim Einschlafen gestört, deshalb will ich es noch vorm Schlafengehen beseitigen. Wir müssen sehr lange suchen, bis wir den Übeltäter finden. Wieder liegt der „Tatort“ im rechten Motorraum: Schrauben haben sich am Ruderkoker gelockert und dadurch bewegt sich die Schubstange hin und her, was das Quietschen verursacht. Ich habe jetzt jedoch keine Lust, dass ganze Werkzeug nochmal rauszuholen und so gehen wir mit der Geräuschkulisse ins Bett. Gegen fünf werde ich wach und das Geräusch ist wieder sehr nervig. Da ich nicht mehr schlafen kann, mach ich mich auf und steige mit einer hellen Lampe in den „Keller“ . Ich bekomme alles soweit in den Griff und kann das Quietschen durch Fixieren der Schubstange beseitigen. Diese Baustelle hatten wir schon mal, und ich werde da auch noch mal ran müssen um eine endgültige Lösung zu schaffen.
    Wir hoffen, Murphy hat sich jetzt genug ausgetobt. Wir segeln erst einmal Richtung Guadeloupe und hoffen, einen Monteur und Ersatz für den Quattro zu finden. Seit Samstag Nachmittag kam bisher keine Reaktion auf Anrufe oder Mail.
    Unterwegs gelingt es mir erfreulicherweise, unseren alten „kleinen 1800 Inverter“ zu reaktivieren. Auch unser Mini 600er Inverter funktioniert noch. Sie sind unabhängig vom großen Victron. Damit können wir Geräte (laptop, Iphone) laden und einige kleinere Geräte betreiben. Aber auf Wassermachen oder Kaffeemaschine sowie Kochen und Backen mit Elektro oder Klimaanlage nachts müssen wir erstmal verzichten 😔😢. Aber das Brot ist noch gut geworden, quasi mit dem letzten Lebenshauch unseres Inverters zubereitet 🍞.
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  • Day 309

    Barbuda -vor 7 Jahren im Auge von „Irma“

    April 30 in Antigua and Barbuda ⋅ ☁️ 28 °C

    In den frühen Morgenstunden des 6. September 2017 zog der Hurricane Irma in der höchsten Kategorie 5 mit rund 300 km/h genau über Barbuda und beschädigte etwa 90 % aller Güter der Insel, meist schwer, es gab aber nur wenige Todesopfer. Aus Angst vor einem weiteren Wirbelsturm wurden kurz danach 1800 Einwohner nach Antigua zwangsevakuiert und durften erst 3 Wochen später zurück auf ihre Insel. Pferde, Esel und Ziegen liefen bei ihrer Rückkehr jetzt frei herum. Aber die Einheimischen arbeiteten hart am Wiederaufbau mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Die Insel wurde 1981 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen, gehört aber noch zum Commonwealth.

    Nach einem sehr entspannten Segeltag über 43 sm von Antigua aus gelangten wir am Dienstag den 30. April vor Sonnenuntergang vor dem berühmten „Princess Diana Beach“ an. Nur 6 - 8 Segelboote lagen hier in der Coco-Bay vor Anker, witzigerweise 3 davon unter Deutscher Flagge. Mit einem jungen Pärchen, Mela und Jan, im September mit ihrer „Miss Salty“ in Flensburg aufgebrochen, kamen wir in netten Kontakt.
    Wie mochte die Insel nun aussehen, 7 Jahre nach dem verheerenden Naturereignis?

    Am Strand entlang sah man nur wenige flache Gebäude, einige davon sahen neu und wie eine Hotelanalage aus. Die größte davon, der „Barbuda Ocean Club“ ist offenbar bei den Einheimischen sehr umstritten. Die Regierung in Antigua vergab angeblich nach dem Hurricane freizügig Land und Baugenehmigungen an ausländische Großinvestoren. Die Inselbewohner fühlten sich übergangen. Früher soll auf Barbuda nach uraltem Brauch das Land allen gemeinsam gehört haben, Jeder durfte siedeln oder etwas anbauen. Diese neue Vorgehensweise der Regierung, Land auf „ihrer“ Insel praktisch über Nacht zu privatisieren, rief den Widerstand der Bevölkerung hervor. Aber die Bautätigkeit entlang des wunderschönen Strandes geht weiter, der Einspruch war offenbar wenig erfolgreich. Böse Zungen sprechen hier gar von „Katastrophen-Kapitalismus“.
    Viel los war allerdings nicht im offenbar teuren Barbuda Ocean Club, 2 Liegen in der Sonne waren belegt, und die Mega-Hüpfburg im seichten Wasser blieb verwaist. In der Community wurde sogar davor gewarnt, hier an Land zu gehen. Da es in Antigua/Barbuda aber ein Gesetz gibt, dass alle Strände öffentlich sind, gingen wir doch entlang bis vor an die Landspitze und zu den Kite-Surfern, die ihre Kunststücke vorführten.

    Wir besuchten mit den neuen Segelfreunden den Prinzessinnen-Strand und den nahen „Pink Beach“. Leider spielte beim zweiten Ausflug das Wetter nicht so recht mit, denn die Sonne fehlte. Aber rosa Muschelbruchstücke geben dem superweichen Sand tatsächlich ein pinkfarbenes Schimmern.

    In der Nähe des Pink Beach liegt auch die kleine Anlegestelle der ziemlich alt und abgenutzt wirkenden Fähren nach Antigua. Ein halb versunkenes großes Cargo-Schiff rostet unmittelbar daneben am Ufer so vor sich hin. Kein schöner Anblick…

    Die sogenannte Hauptstadt der Insel, Codrington, benannt nach ersten Inselsiedlern, lernten wir erst zum Ausklarieren kennen. Da wir in dem riffreichen Gewässer nicht nochmals Umankern wollten, teilten wir uns mit Mela heute früh ein Taxi zum Ausklarierungsbüro. Dieses liegt in der einen Hälfte eines sehr einfachen Häuschens mit Flachdach. Der Mann von den „Customs“ war bald da, der zweite von der Immigration kam erst nach einem Erinnerungsanruf. Von dem deutschen Begriff des „vereinbarten Termins“ muß man sich hier in der Karibik Stück für Stück verabschieden.

    Auf der Taxifahrt über die nur stückweise asphaltierte „Hauptstrasse“ der Insel mit zahlreichen tiefen Schlaglöchern kamen wir durch eine eher traurig wirkenden Gegend, vorbei an Hurricaneruinen, Schrottplätzen, einer Tankstelle und den typischen kleinen einfachen Einfamilienhäuschen ohne Obergeschoß mit oft Bauschutt im Garten, der vor sich hin gammelt. Ein bisschen wirkt alles wie von der Weltgemeinschaft vergessen. Vielleicht sind die Menschen aber damit zufrieden und glücklich?
    Über diesen Stillstand im Wiederaufbau entstand unter uns im Taxi eine Diskussion, ob es an der karibischen Mentalität liege, an fehlenden Geldgebern oder der Korruption mit fehlgeleiteten Geldern?
    Die Menschen selbst, denen wir begegneten, waren alle sehr freundlich und entgegenkommend. Bis auf die 2 Beamten im Office, die sehr ernst blieben.

    Ein Highlight war das gemeinsame Abendessen im „Uncle Roddy’s Beach Bar & Grill“. Obwohl die Lobster-Season zu Ende war - ich war nicht böse drüber - war das Essen reichlich und ausgezeichnet. Und da wir auf der Terrasse im ersten Stock saßen, hatten wir auch keine Probleme mit den hier berüchtigten Sandflöhen. Eine Wohlfühl-Oase der (Essens-) Kultur am (fast) einsamen Strand ohne Dinghi-Anlegestellen und nur über eine holprige Strasse oder übers Wasser erreichbar.

    Leider plagen uns seit gestern wieder mal gravierende technische Probleme mit unserem Boot - doch dazu im nächsten Footprint mehr!
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  • Day 307

    Wieder keine Anglerglück!?

    April 28 in Antigua and Barbuda ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute soll es nun von St. Barth nach Barbuda gehen. Diese Insel kennen wir noch nicht, sie wurde aber von einem Segelfreund empfohlen und als die wahre Karibik von ihm beschrieben. Wir wollen den Tag nutzen, da nord-westliche Winde vorhergesagt sind. Es sind ca. 60 NM zurückzulegen, und das hoch am Wind. Die zweite Option ist direkt nach Antigua zu segeln, wenn der Wind westlicher einfällt.
    Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns fertig. Auf dem Nachbarboot, auch eine Helia 44 mit dem Namen Kaya, ist auch schon geschäftiges Treiben. Bei ihnen geht der Anker noch ca. eine Viertelstunde vor uns hoch, wir beginnen unsere Fahrt um 6:00 Uhr wie geplant. Der Wind kommt genau aus Ost, also um die 90°, ich kann damit gerade den Kurs auf Antigua halten, für Barbuda fehlen mir ca. 25°. Später am Tag soll er noch drehen, schauen wir mal.
    Doris fragt derweil, ob es wieder mal an der Zeit wäre, die Angel raus zu halten. Frischer Fisch wäre schon mal eine Abwechslung. Tatsächlich ist die Angel dann noch gar nicht lange im Wasser, geht auch schon die Ratsche. Ich hole den Fisch langsam ran, doch was ich im Wasser sehe, ist eher ein Fischlein. Ich trage mich schon mit dem Gedanken, ihn gleich wieder ins Wasser zu geben. die Entscheidung nimmt er mir aber ab. Kurz bevor ich ihn auf die Badeplattform ziehen will, zappelt er noch einmal wie wild um sich und befreit sich von selbst.
    Die Angel geht wieder ins Wasser. Eine Stunde später wieder ein Biss. Die Schnur strafft sich und hinten im Wasser springt ein Fisch am Haken. Diesmal ist es ein größerer, man spürt es gleich am Zug. Dieser lässt aber bald merklich nach und ich kann den Fisch zügig ans Boot bringen. Hinten an der Badeplattform angelangt, ist kein Zappeln mehr zu spüren. Ich kann ihn ohne Probleme aufs Boot holen, das Tier gibt keinen Mucks mehr von sich. Es ist ein Großaugenthunfisch mit knapp drei Kilo Gewicht. Doris meint noch, ob wohl mit ihm alles in Ordnung sei, so leicht ohne Zappeln hätte sich ja noch kein Fisch ergeben?
    Auch auf dem Schlachtebrett erfolgt keine Bewegung mehr. Ich nehme den Fisch aus wie immer, die Organe sind, soweit ich sehen kann, unauffällig. In der Bauchhöhle kann ich erst auch nichts entdecken. Doch was ist das? Beim Filetieren bemerke ich ganz viele kleine helle Punkte im Fleisch. Doris hat wohl recht gehabt, der Fisch war krank, ist durchsetzt mit ganz vielen kleinen Larven von Haken- oder Saugwürmern, und diese hatten ihn wohl schon sehr geschwächt. Für diese Würmer dienen Fische oft als Zwischenwirt. Ich gebe die Info noch an die TO-Angelgruppe weiter und muss ihn dann leider in sein Element zurückgeben. Leider wieder nichts mit frischem Fisch. Ich habe zwar noch einen Biss an der Angel, der Haken hat aber nicht richtig gesessen und so ist der Fisch gleich wieder weg.
    Der Wind hat sich unterdessen nicht so entwickelt, wie er vorhergesagt worden war. Er weht mit um die 10 Ktn weiter aus Ost. Das ist zu wenig, und so bin ich gezwungen, den Motor zu Hilfe zu nehmen, um im Hellen in unserer Bucht anzukommen. Es wird die große Bucht auf Antigua. Nach Barbuda hätten wir ohne Windunterstützung voll gegenan Motoren müssen.
    Unterdessen nähert sich von links eine dunkle Wolke, aus der Einiges an Regen fällt. Ich schalte das Radar ein, um mich zu vergewissern. Mit etwas Glück kommen wir an dem Squall vorbei, und es stimmt, wir werden wirklich nicht nass.
    In dem Moment in dem ich diese Zeilen schreibe, geht die Knarre an der Angel wieder los. Haben wir heute doch noch Angelglück? Ein Fisch zappelt wieder hinten am Haken. Stück für Stück hole ich ihn näher. Ich kann nicht erkennen was es ist. Diesmal ein sehr schlanker Körper. Ich kann ihn aufs Boot holen. Diesmal bewegt er sich noch. Es ist ein Barrakuda. Ein sehr guter Speisefisch, aber verrufen wegen Ciguera. Diese Krankheit wirkt als Nervengift. Da er für einen Barrakuda noch klein und damit noch recht jung sein dürfte und wir ihn mitten auf dem Meer gefischt haben, also nicht in der Nähe eines Riffs, entscheiden wir uns den Fang zu verarbeiten. Das heißt, erst einmal die Schuppen entfernen, was ich vorher noch nie gemacht habe, und dann schöne Filets zum Grillen herausschneiden. Bin gespannt wie er schmecken wird!

    Um uns herum ist es inzwischen deutlich dunkler geworden. Die Wolken ziehen aber zum Glück alle weg von uns. Vor uns ist blauer Himmel, und bald haben wir unser Ziel für heute erreicht. Kurz vor unserer Ankunft frischt plötzlich der Wind auf, so können wir den Motor für eine knappe Stunde ausschalten. Den Sonnenuntergang erleben wir noch auf See, kurz danach fällt der Anker. Nach dem Verschwinden der Sonne wird es hier sehr schnell dunkel. Ich packe rasch noch die Segel ein und schon ist draußen Nacht. Das Timing war wieder mal perfekt. Doris hat inzwischen schon in der Pantry mit dem Kochen begonnen. Es gibt Spagetti mit Basilikum-Pesto, Chorizo und frisch geriebenem Parmesan.
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  • Day 306

    St. Barth- Insel der Reichen und Schönen

    April 27 in Antigua and Barbuda ⋅ ☀️ 28 °C

    Schon auf der Hinfahrt zu den BVIs vor 3 Wochen hatten wir auf St. Barthélemy Halt gemacht und hauptsächlich die Hauptstadt Gustavia und ein Nachbardorf besucht. Wir hatten auch nur 1 Tag Zeit dort. Schon fast zur Abfahrt erreichte uns der Post unseres Freundes Andreas Beuster, dass „Nikki Beach“ und „Eden Rock Hotel“ auf dieser Insel doch ein „Must see“ seien.
    Ein tieferes Eindringen in die Materie brachte zutage, dass St. Barth, wie es liebevoll abgekürzt wird, seitdem David Rockefeller 1957 hier ein Anwesen gekauft hatte, sich zu einer Destination des Luxustourismus entwickelt hat. Die französischen Steuergesetze gelten hier nur eingeschränkt. Der europäische Jetset und US-amerikanische Stars wie Leonardo di Caprio sollen hier häufig ihren Urlaub und v.a. Silvester verbringen.
    1950 kaufte der Abenteurer und Pilot Rémy de Haenen die felsige Landzunge in der St. Jean Bay für 200 US Dollar und errichtete dort das exklusive Hotel „Eden Rock“, welches schnell die Elite Hollywoods anzog wie Greta Garbo, Howard Hughes oder Robert Mitchum. In die dazugehörige Villa „Rockstar“ wurde sogar ein Tonstudio eingebaut, um Musikschaffende anzulocken.
    Jetzt auf der Rückreise wollte ich gerne die Baie de St. Jean als Ankerbucht ansteuern, um beides mal zu sehen.
    Da an dieser Bucht jedoch eine vielbenutzte Startbahn des „Rémy de Haenen“ Flughafens endet, und die Flieger flach über dem Wasser hochziehen, ist hier Ankerverbot 😳.
    Das bedeutete, wieder in der gegenüberliegenden Bucht festmachen, in Gustavia einklarieren (schön, wenn man schon mal da war, dann weiß man wo und wie der 🐰 läuft) und die 2 km nach St. Jean rüberlaufen. Uwe war das ganze Vorhaben nicht so ganz unrecht, kam er so nochmal an der waghalsigen Landebahn direkt nach dem Bergeinschnitt vorbei.
    Wir verbrachten einige Zeit oben am Scheitelpunkt, um die aus unserer Sicht recht halsbrecherischen Anflüge zu beobachten. Man ist so nah, dass man die kleinen hin-und-her Lenkkorrekturen der Piloten, wenn sie urplötzlich die Landestrecke einsehen können, sehen kann.
    Der Zugang zum hellen sehr weichsandigen Beach war dann rasch erreicht. Der Großteil ist öffentlich, nur der hinterste Teil wird vom Eden Rock Hotel „bewirtschaftet“ mit edlen weißen Badetüchern frisch um die Liegematratzen geschlungen. Aber auch hier darf Otto-Normalbürger am Wasser entlanglaufen. Ich hielt Ausschau und entdeckte schnell das Wahrzeichen des Hotels, zu sehen auf unzähligen Photos: Der knallrote Rettungsring mit der Hotelaufschrift. Er hing am Haken an einer Palme im eigentlich abgetrennten Barbereich. Wie jetzt an unser Photo kommen? Wir schlichen uns vorsichtig an. Andreas hatte es doch auch geschafft! Als zwei Bedienstete unser Ansinnen bemerkten, kamen sie uns sehr freundlich zu Hilfe, gaben uns den Ring herunter vom Haken und schossen sogar Bilder von uns zusammen.
    Nach Verlassen des Eden Rock Hotelgeländes strassenseitig tauchte bald der Eingang zu „Nikki’s Beach“ mit Türsteher auf. wir zögerten etwas, hatten wir doch nichts reserviert und wollten auch nicht zu Mittag dort Essen 💵 💵. Ich kramte mein Französisch heraus und gab an, einen Cocktail konsumieren zu wollen. Freundlich wurden wir an die Empfangsdame weiter innen verwiesen. Diese schickte uns mit einem Wink in den rechten Restaurantbereich. Alles war gerammelt voll. Laute rhythmische Musik wanderte gleich in die Beine, und es wurde schon von einigen Damen in leichter Strandbekleidung auf einem Tisch getanzt.
    Von einem Sitzplatz am Tisch wurden wir freundlich wieder weggeschickt zur Bar, er sei reserviert. Es kam nur später gar Niemand… (Der Kellner konnte ja nicht wissen, dass wir mit Tischplatz bestimmt eine große Sushi-Platte bestellt hätten für 98,- Euro. Pech für ihn…😝.)
    An der Bar genossen wir 2 Cocktails „Painkiller“ und ließen das muntere farbenfrohe Treiben auf uns wirken. Irgendeine der tanzenden Damen hatte offenbar Geburtstag und eine Riesen-Sektflasche machte die Runde. Einige Anwesende ließen sich direkt in den Mund eingießen. Wirklich gut waren die Einlagen eines Saxophonisten, der später auch mit auf den jetzt 3 betanzten Tischen stand. Nach 2 Stunden war man dann aber von der Beschallung genug durchgeschüttelt und wir strebten wieder dem Strand zu. Gleichnamige, wohl sehr ähnliche Bars gibt es u.a. in Saint Tropez, Mallorca oder Koh Samui.
    Wir ließen uns länger im flachen türkisgrünen Wasser treiben und sahen den Übenden beim Wing-Foiling zu. Uwe wünscht sich ja auch so eine Ausrüstung. Zurück in Gustavia hatten wir noch Zeit für einen Aperitiv und gingen um 18.50 Uhr schließlich zum Restaurant „Eddy’s Ghetto“, 10 Minuten vor der reservierten Zeit und der Öffnungszeit des Restaurants. Dieses hatte gute Bewertungen zu (für diesen Ort) gemäßigten Preisen. Wir wurden aber zu unserer Verwunderung wieder aus dem Garten geschickt, wir sollten bitte in 10 Minuten wiederkommen….😳. warum war dann die Tür offen und alles beleuchtet und gedeckt….? naja, wir liefen noch etwas die Straße entlang.
    Das Essen war dann gut, der Sitzplatz im tropischen Garten idyllisch, aber im Verhältnis zum Preis waren die Gerichte nicht überragend. Der selbstgefangene MahiMahi war dann doch besser, und die leckeren Entenstücke in der asiatischen Nudelsuppe wirkten genau abgezählt. Insgesamt trotzdem ein sehr entspannter, ereignisreicher Tag.
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  • Day 306

    Ein All-Tag in der Karibik …🥱😴

    April 27 in Saint Barthélemy ⋅ ☁️ 27 °C

    Es passiert ja beim Segeln nicht jeden Tag was Atemberaubendes. und gelegentlich taucht von Nichteingeweihten die Frage auf „wird das Leben auf dem Boot nicht langweilig?“.
    Also heute Mal die Schilderung eines üblichen Tagesablaufes.
    Aufstehen zwischen 7 und 8 Uhr. Bei frühem Absegeln kann es auch mal halb sechs sein. Aber das steht dann schon wieder auf einem anderen Papier..
    Falls auf dem Vordeck nicht zu viel Wind weht, folgt die Morgengymnastik, 20-30 Minuten. Leider ist uns in English Harbour auf Antigua eine Gymastikmatte davongeflogen und war nicht wieder auffindbar. In einem Sportshop auf St. Maarten fanden wir leidlichen Ersatz.
    Danach folgt unser geliebtes ausführliches Frühstück draußen mit Uwes selbstgebackenem Vollkornbrot und Baguette 🥖 ( inzwischen ist das Selbstbacken auch hier erfolgreich). Dazu Käse, Salami und gewürzte Tomaten, und was der Kühlschrank sonst so hergibt. Noch haben wir genug an unserem Serrano-Schinken aus Fuerteventura zum Absäbeln.
    Danach folgt die Morgentoilette, falls das umgebende Wasser sauber genug ist . Vor Anker, was wir bevorzugen, ist das meist der Fall. Dazu gehört auch Haarewaschen im Salzwasser und Nachspülen an der Aussendusche. Die Haare werden super so!
    Gestärkt und gereinigt müssen wir häufig zum Einkaufen fahren und dabei gleichzeitig unseren angesammelten Müll entsorgen. Genauso wie in Griechenland hat man auch hier Zugang zu öffentlichen Mülltonnen, auch gel. mit Mülltrennung. Ein bissl Suchen gehört manchmal dazu. Oft gibt es auf „Noforeignland“ Tipps bezüglich Abfalltonnen.
    Meist wechseln Einkaufs- und Besichtigungs- oder Wandertage ab. Nähert man sich einer neuen Insel, was hier in der Karibik oft ein neues Land bedeutet, liest man sich während der Anfahrt ein, was man besichtigen oder erwandern möchte. In der Karibik überwiegen Natursehenswürdigkeiten gegenüber historischen Bauwerken. Aber einfach durch einen Ort zu Spazieren und Menschen und Kultur auf Einen wirken lassen, ist schon mega spannend.
    Gelegentlich muss Sightseeing auch gegenüber Reparaturarbeiten Uwes am Boot (kürzlich musste z.B. das Rückschlagventil zum Schwarzwassertank erneuert werden) zurückstehen. In solche Phasen lege ich dann Putzaktivitäten.
    Spätestens gegen 4 Uhr nachmittags müssen wir entscheiden, ob ich zu Abend koche, oder ob wir in ein Restaurant gehen, denn dann muss ggf. Nahrhaftes aufgetaut werden. Da wir immer noch keine Vegetarier geworden sind, werden die Fleischvorräte dabei abgebaut und bei günstiger Gelegenheit wieder aufgefüllt.
    Jetzt hätte ich beinahe etwas vergessen: Zwischen 3 und 4 nachmittags ist Kaffeetrinken mit Kuchen (selbstgebacken, zur Zeit oft Bananenkuchen à la Uwe) angesagt. Zu Mittag Essen tun wir grundsätzlich nicht.
    Da die Entfernungen hier in der Karibik nicht sehr weit sind, ist häufig noch ein Segeltörn von Insel A zu Insel B eingeplant. Mit dem nötigen Aussuchen der Ankerbucht und der Routenplanung entsprechend der Wettervohersagen ist man am Tag vorher beschäftigt.
    Hat man ein neues Land zu Wasser erreicht, muss man spätestens am nächsten Tag „Einklarieren“, d.h. durch den Zoll, die Immigration, die Hafenbehörde und gel. durch einen Gesundheitscheck. Hier ist es ratsam, die entsprechenden Büros und Öffnungszeiten online ausfindig machen. Zum Teil muss man vorher Papiere online ausfüllen, z.T. erfolgt der „Papierkram“ an einem PC im Büro oder einer Kneipe. In jedem Land variieren die Abläufe etwas, man muss immer alle Bootspapiere dabeihaben und freundlich bleiben, auch wenn’s manchmal nervt…
    Bis jetzt haben wir noch keine wirklich schlechten Erfahrungen hier in der Karibik gemacht.
    Und was passiert kurz nach 6 Uhr nachmittags üblicherweise? Richtig, die Sonne schickt sich an im Meer zu versinken…. Dann kommt häufig von Uwe der Ruf: „Möchtest Du einen Sundowner?“ Meist sage ich da nicht nein, und wir setzen uns mit dem Drink hoch in die Skylounge und lassen den Tag gemütlich ausklingen…
    Wie war das nochmal mit der Langeweile????😳. Man kommt kaum dazu, mal ein Buch 📖 zu Lesen. Ehrlich.
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  • Day 296

    Es geht wieder zurück

    April 17, Caribbean Sea ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute verlassen wir nun wieder die BVI ˋs. Wir segeln zurück Richtung Trinidad, wo wir in der Hurricane Season unsere Vitila an Land abstellen wollen.
    Beim morgendlichen Bad nehme ich die Taucherbrille mit und schaue mal nach dem Anker. Das Wasser ist herrlich klar und das Erste was ich sehe, ist ein Fischschwarm und ein schöner Barrakuda direkt unter unserem Boot. Unserer Ankerkette ist in 8 m Tiefe auch sehr gut zu erkennen. Sie hat sich etwas um einen Stein gelegt, das dürfte aber beim Hochholen kein Problem geben. Doch was ist das? Unser Anker hat sich doch nicht in Sand eingegraben, sondern er liegt auf der Seite auf steinigem Grund. Gestern beim Einfahren muss er sich hinter einem Stein festgekrallt haben. Jetzt hält aber nur die Kette. Da der Wind jetzt direkt rüber zum Ufer ausgerichtet ist, ist es mir zu gefährlich, das Boot alleine zu lassen, denn wir müssen ja noch zum Ausklarieren. Nach dem Frühstück Ankern wir also um und lassen den Anker ein Stück weiter vorne in der Bucht in weißen Sand fallen. Das Wasser ist so sauber, dass wir vom Schiff aus sehen können, wie er im Sand eingegraben liegt. Jetzt könne wir ruhigen Gewissens zu den Costumes and Immigration fahren. Im Hafen angekommen bringe ich schnell noch den Müll weg und schaue kurz zum Chandler rein, Doris geht schon vor zum Ausklarieren. Als ich dann die Räumlichkeiten betrete, trifft mich fast der Schlag: Der Raum ist rammelvoll und stickig. Keine Klimaanlage kühlt die Luft. Einige Charterkapitäne halten bis zu acht Pässe in der Hand. Das kann eine Weile dauern, denke ich mir und damit soll ich Recht behalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit verlassen wir mir unserem abgestempelten Ausklarierungspapier die Behörden. Einer anderen Crew ist es schlechter ergangen. Sie hat am frühen Morgen ihr Boot auf ein Riff gesetzt und ist nun dabei, Hilfe zu organisieren, um dieses wieder flott zu bekommen. Aber auch sie müssen trotz der Aufregung erstmal alle Anmeldungsformalitäten erledigen. Jemand zeigt dem Mann, offenbar ein Franzose, wie er das auszufüllende mehrseitige Formular am PC auf seine Muttersprache umstellen kann…. Jetzt kann er loslegen. In der Zwischenzeit bekommen die Havaristen wohl Unterschlupf bei einer netten Dame. Wir erreichen kurz nach zwölf unser Boot und starten bald unsere Maschinen. Eigentlich habe ich schon gegen elf Uhr aufbrechen wollen.
    Gern wären wir noch einige Tage auf den BVI's geblieben. Das Wasser ist hier wirklich glasklar und es gibt herrliche Buchten. So tolles Wasser, welches über dem weißen Sand türkis schimmert, hatten wir hier in der Karibik bisher noch nicht.
    Ein günstiges Windfenster hat uns aber zum Entschluss gebracht, schon heute aufzubrechen. Der Wind weht hier meist von Ost nach West, und wir müssen genau in die andere Richtung. Heute soll gegen Nachmittag ein nördlicher Wind einsetzen, in der Folge soll er schwach auf Ost drehen, aber eben schwach. Wir erwarten einige Motorstunden. Mal sehen wie es wird
    Jetzt bläst jedenfalls schon mal ein schöner nördlicher Wind, mit dem man schon mal was anfangen kann. Er weht direkt von hinten, und anfangs müssen wir ja nach Süden. Mit gesetztem Groß geht es in die Passage zwischen Virgin Gorda und der Insel „Fallen Jerusalem“. Hier muss man aufpassen, da mitten in der Passage einige größere Steine, genannt "The Blinders“, eine gefährliche Untiefe bilden. Nach der Durchfahrt nimmt der Wind durch die Landabdeckung ab. Gemeinsam mit uns ist ein schwedisches Boot unterwegs, welches uns langsam überholt. Ich wundere mich noch, dass dieses bei dem schwachen Wind doch recht schnell segelt, erkenne dann aber, dass da zur Unterstützung der Motor mitarbeitet.
    Gegen 15 Uhr nimmt der Wind langsam wieder zu, und wir beschleunigen auf ca. 5 Ktn. Das war so vorhergesagt und wir freuen uns wieder mal über die Stimmigkeit von Ventusky. Langsam kämpfen wir uns auch wieder an das schwedische Boot bis auf 250 m heran und können es dann sogar überholen. Es hat den Motor jetzt auch gestoppt. Allmählich bricht nun die Dunkelheit herein. Ich mache mir die übriggebliebene Lobster-Pizza von vorgestern warm, Doris macht heute auf Diät.
    Gegen halb neun gehe ich ins Bett und Doris beginnt ihre Schicht. Wie vorhergesagt lässt der Wind nach und dreht von Nord auf Nord-Ost. Da wir unseren initialen Kurs etwas nördlicher gelegt haben, können wir auch jetzt noch auf direktem Weg Richtung St. Maarten segeln. Die Frage ist jetzt nur, dreht der Wind noch weiter auf Ost und wie stark nimmt er noch ab? Wir haben Glück, der Wind bleibt beständig mit ca. 6 Ktn und kommt aus ca. 30° Nord-östlicher Richtung. Wir machen 3 - 4 Ktn Fahrt. Das ist nicht schnell, mit mehr habe ich aber auch nicht gerechnet. Wir wollen im Hellen ankommen, dass ist das Hauptziel.
    Um uns herum werden es im Laufe der Nacht immer mehr Boote, die meisten haben ihren Motor zur Unterstützung an. Aber das AIS zeigt sie in gebührender Entfernung passieren oder überholen. Auch „unser Schwede“, mit dem wir uns ein "Wettsegeln“ geliefert haben, startet den Motor wieder. Wir segeln jedoch gemütlich weiter und kommen gegen 10 Uhr in der Marigot Bucht auf St. Martín an. Da die See ruhig ist und Wind kaum noch vorhanden, nutze ich die Gelegenheit und kalibriere die Ruderanlage und den Kompass neu. Für die Justierung der Lenkung fährt der Autopilot Zickzack-Kurs. Für die Kompasseinstellung muss ich noch drei Vollkreise fahren. Danach müssen wir uns beeilen den Anker auf Grund zu bekommen, da eine dunkle Wolke naht. Zum Einklarieren geht es dann wieder zum Chandler Ile Marin, hier müssen wir diesmal etwas warten, andere Crews hatten den gleichen Gedanken. Gut für den Chandler, denn beim Rümstöbern finde ich wieder einige Sache, die über den Ladentisch wandern.
    Zum Abendessen geht es in das Restaurant Le Dock mit direktem Blick auf den Kanal zur Simpson Lagune. Hier genießen wir eine gute Pizza mit Chorizo und einen ausgezeichneten Tapasteller. Der Chef ist gesprächig und gesellt sich zu uns. Er hat das Restaurant erst vor vier Monaten übernommen. Ob das auch der Grund dafür ist, dass das Glas Weißwein zu warm gebracht wird, und der Rotwein, den wir etwas ratlos danach bestellen, zu kalt?
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  • Day 295

    Anegada und Vrg. Gorda- zwei Schönheiten

    April 16 in Saint Martin ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach dem Ende des F&P Treffens schliessen wir uns der inoffiziellen Flottille nach Anegada an. Anegada ist die nördlichste Insel der BVIs, die zu den Kleinen Antillen der Karibik gehören.
    Sie ist die einzige Koralleninsel der BVIs und sehr flach. Bei der Anfahrt, die zwischen vielen Riffen durch eine längere mit Tonnen gut gekennzeichnete Fahrrinne führt, erblickt man tatsächlich als erstes die Gebäude, obwohl es keine Hochhäuser sind. Wir nutzen hier erstmals sogenannte „Wegpunkte“, offizielle Markierungen in Koordinaten, um die Einfahrt in den Zufahrtskanal nicht zu verpassen, da auch eine seitliche Strömung bis 2 ktn herrschen soll. Die Markierungen geben wir in unseren Plotter ein und orientieren uns daran. Am Ende ist alles halb so wild und die Betonnung ausreichend. Aber die Tonnen sieht man doch relativ spät, und insgesamt ist es ein erster Vorgeschmack auf die übliche Einfahrt in die Atolle in der Südsee, die ab 2025 unser Alltag werden wird…
    Anegada präsentiert sich uns verschlafener, als wir es erwartet haben. Zu Fuß erkundeten wir mit Annett und Andreas das Ufer, auch die Restaurants. Kurzentschlossen entscheiden wir uns für eine andere Location zu unserem Lobsteressen, als ich telefonisch vereinbart habe… Die „Lobster Trap“ sieht einfach gemütlicher aus, mit viel Liebe dekoriert. Und an der Bar testen wir auch gleich unseren neuen Lieblingcocktail, den „Painkiller“. Hier sind wir inzwischen Experten, zumindest im Verzehr…
    Wir reservieren für den Abend vier Plätze, und zwischen dem Saugen am Strohhalm wählen wir die Zubereitung der Lobstergerichte aus, die ja einige Zeit in Anspruch nimmt. Anständigerweise melde ich uns beim anderen Restaurant ab. Es sollte kein anderes Tier getötet werden, das gar nicht gegessen wird. Ich gehe hin und murmele etwas von Unwohlsein eines Crewmitgliedes, das das Abendessen verhindert…
    Das Crewmitglied erholt sich jedoch unerwartet schnell, und wir geniessen vier toll zubereitete Lobsterhälften und einige Vorspeisen in der „Lobster Trap“. Ich bin wirklich etwas skeptisch gewesen bezüglich meines ersten Lobsters, bisher hatte ich es immer vermieden, nicht zuletzt wegen der fragwürdigen Tötung der Tiere. Nun gut. Es schmeckt leider ausgezeichnet. Pech für das Schalentier, dass es so gut mundet. Mein Lieblingsessen wird es trotzdem nicht werden.
    Nach Abreise von Annett und Andreas am übernächsten Tag von Tortola machen wir uns nochmal Richtung Virgin Gorda auf. Hier klarieren wir aus und gönnen uns am Nachmittag der Ankunft den Besuch der unglaublichen Felsformationen „The Baths“ am südlichen Ende der Insel. Auf der Hinreise hatten wir es aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft.
    Wir ankern nicht weit von Devils Beach, wo der Spaziergang durch die rundgeschliffenen Felsbrocken am Ufer beginnt. Das Dinghi machen wir an den Bojen der Strandabsperrung fest, was auch offiziell erlaubt ist. Mit den wasserdichten Taschen, die wir beim F&P Treffen als Geschenke erhalten haben, schwimmen wir zum Teufelsstrand. Darin befinden sich die Handys, meine INSTA360-Grad Kamera inclusive 1m Stab (den 3 Meter Stab erspare ich uns…) und T-Shirts, um in der „Poor Man’s Bar“ am Ende des Tracks ordentlich angezogen einkehren zu können. Mit Badekleidung und wasserdichten Schuhen sind wir gut ausgerüstet. Es ist ein Erlebnis mit ordentlichen „Engstellen“ des Weges. Hier verstehen wir, dass in der Hauptsaison, wenn hier Gruppen von den Kreuzfahrtschiffen durchgeschleust werden, die Regelung der Einbahnstrasse angebracht ist. Ermutigt durch einen Painkiller übersehen wir die „Durchgang-Verboten“ Schilder am Eingang zum Rückweg („wer kann von uns bitte Englisch?“) und geniessen die Rückpassage zum Teufelsstrand.
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  • Day 287

    Von Insel zu Insel auf den BVIs

    April 8 in British Virgin Islands ⋅ ⛅ 27 °C

    Am 8.4. verabschieden wir uns von der schaukeligen Bucht vor Spanish Town von Virgin Gorda, wo wir einklarierten, und segeln weiter zur nächsten Insel der BVIs, Tortola. Dort werden am nächsten Tag unsere Freunde Annett und Andreas aus Bitterfeld ankommen. Sie werden uns für 1 Woche begleiten. Leider können wir aufgrund des Windes nicht in der Bucht ankern, welche fußläufig vom Flughafen zu erreichen ist. Wir legen uns hinter Buck Island an eine ruhige schöne Stelle, der Anker hält sofort im weichen Sand. Der Ausflug zum Supermarkt gleich an Land ist ein wenig enttäuschend. Er hat zwar eine Art eigenen Dinghi Dock, dieser Zuweg ist aber voller Sargassum, und der Fußweg am Rand verwahrlost. Für etwas Obst und Gemüse reicht es, nicht umsonst haben wir alles Andere schon in St. Maarten gebunkert.
    Durch Umleitungen der Inlandsflüge kommen Andreas und Annett erst im Dunkeln an nach ihrer anstrengenden Flugreise mit vielen Zwischenstopps. Leider fiel der für uns extra auf Wunsch im Duty-Free gekaufte Uso am erneuten Zoll den Flüssigkeitsregeln zum Opfer und wurde einfach ausgekippt….😫.
    Am 10. Mai ist am Spätnachmittag Einchecken zur Veranstaltung „Fountaine & Pajot Owners Rendezvous 2024 BVIs“ in der Nanny Cay Marina selbe Insel. Außer einer italienischen Gruppe sind wir offenbar die einzigen Europäer auf dem Meeting. Viele der anwesenden Amerikaner sind auch nicht mit eigenem, sondern mit einem Charterboot da. Das Abendessen findet in einem schönen Strandrestaurant statt. Von F&P selbst aus Frankreich sehen wir nur Romain Motteau, den Juniorchef. Er sucht aufmerksam das Gespräch mit vielen Crews, so können wir auch mal mit ihm Erfahrungen austauschen.
    Am nächsten Tag dem 11.4. startet das gemeinsame Segeln. Es sind 21 Katamarane vor Ort, und man sieht - besser als auf jeder Messe - eine Vielzahl von Größen und Modellen bis zur 67 Fuß ALEGRIA, ein Boot mit 5 Doppelkabinen, 5 Bädern und einem Whirlpool am Bug.
    Das Ziel für heute ist eine weitere Insel der BVIs, Norman Island. In einer riesigen Bucht finden alle eine Mooring Boje oder einen Ankerplatz.
    Abends findet der „Piraten Abend“ statt. Andreas und Annett konnten sich in Deutschland noch gut mit entsprechenden schönen Kostümen versorgen. Für uns war das hier in der Karibik schwieriger. Für Uwe haben wir noch was Lustiges mit Perücke gefunden. Abends wird nach einem Buffet mit eher Snacks ausgiebig getanzt und gefeiert. Um 21.30 Uhr ist aber jeweils Schluss…. 21.00 Uhr ist ja bekanntlich die Mitternacht der Segler.. 🌒 und alle suchen mit ihren Dinghis im Dunkeln den Weg zu ihrem Katamaran.
    In der Nacht herrscht schon recht ruppiger Wind und Pfeifen am Ankerplatz, der Anker hält es aus.
    Tags drauf ist Weitersegeln zur Insel Marina Cay auf dem Programm. Bei einer steifen Brise mit bis zu 28 ktn meist von vorn machen wir uns um 10 Uhr auf und kreuzen über 2,5 h munter hin und her mit einer dokumentierten Schnittgeschwindigkeit von 8 ktn. Auch unsere Freunde vertragen die Spritztour gut, sie sind ja auch seit einigen Jahren im Urlaub im Mittelmeer auf ihrem Boot Segeln gewesen. Im Sommer bekommen sie ihre neue ELBA 45 ausgeliefert. Da ist es für die Beiden schon sehr interessant, wie der Lebensalltag auf so einem Gefährt aussieht. Auch fürs Navigieren passt Andreas gut auf, welche Apps u.a. fürs Loogbook oder für die Wettervorhersage bei uns genutzt werden.
    Trotz unserer rasanten Segeltour gewinnen wir dieses Jahr keinen Preis beim „Dash“ (hier wird nicht gestoppt, sondern Jeder gibt seine selbst geloggten Zeiten ab).
    Wir verbringen den Abend im „Marina Cay Bar & Grill“ bei leckerem Buffet und toller Live-Musik.
    Am Nachmittag, als wir uns zwischen zwei Regenschauern die Location zum Kaffeetrinken schon mal anschauen wollen, ist dort eigentlich nicht geöffnet wg. Vorbereitung der „geschlossenen Veranstaltung“. Wir bekommen doch ein Getränk und Jeder 1 Stück Cheesecake. Dieses Stück kostet sage und schreibe 14 Dollar. Immerhin schmeckt es sehr lecker.
    Gerade sind wir nun - wieder kreuzend - auf dem Weg erneut zu Virgin Gorda, zur „Bitter End Marina“. Dort sollen heute Nachmittag ein Beach Volleyball Contest sowie ein Hobie Cat Beach Relay stattfinden. Wir sind gespannt. Es wird auch der letzte Abend des Eignertreffens sein. Danach kann man sich noch ein paar Tage freiwillig der Flotille anschließen.
    Insgesamt sind wir aber mit der Organisation und dem Rahmenprogramm viel weniger zufrieden als vor 2 Jahren in Kroatien. Damals lag die Supervision die ganze Zeit in F&P Hand und alles war genial organisiert. Diesmal ist „waypoint yacht charter“ hauptverantwortlich, und es schleift hier und dort. Es fehlen gelegentliche Durchsagen über Funk oder e-mail announcements, und auch tagsüber wird - neben Segeln - viel weniger für die Teilnehmer angeboten. Den Amerikanern gefällts offenbar so wie es ist…
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  • Day 285

    Auf zu den BVI's

    April 6, Caribbean Sea ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute geht es nun zu den BVI's. Da die Passage knapp 90 nm lang ist und nur wenig Wind sein wird, entscheiden wir uns für eine Nachtfahrt. Um 17:00 Uhr soll es losgehen. Vorher möchte Doris noch etwas Shoppen gehen. Ich klariere derweil aus und drehe noch eine Runde in der Lagune von St. Maarten. Ich komme am Boot von Claus vorbei, sein Dinghi ist aber leider nicht da, also ist er unterwegs. Ich schreibe ihm eine Nachricht und fahre weiter zu einem Chandler, um noch ein paar Sachen fürs Boot einzukaufen. Hier trifft die die Nachricht ein, dass Claus wieder „zu Hause“ sei. Wir treffen uns noch zu einem Glas Wein und tauschen die neusten Neuigkeiten aus. Doris hat genug Zeit, um ihre Einkäufe zu erledigen, was sie auch sichtlich genießt, wie man an den Kassenzetteln sieht. Um 14:30 Uhr hole ich sie vom Dock ab und gemeinsam geht es rüber zur Vitila. Wir trinken noch schnell Kaffee und dann geht es ans Anker Lichten.
    Um kurz nach vier sind wir schon unterwegs. Die Windvorhersage hat sich weiter verschlechtert und so haben wir keine Zeit zu verlieren. Vor uns am Himmel hat sich unterdessen ein dunkle Wolke breit gemacht. Sie wird immer dunkler, und auf dem Radar sieht sie schon recht bedrohlich aus. Ich muss sie aufmerksam im Auge behalten. Schnell können aus ihr ein paar Windböen entweichen, und mit unserem Levante, das wir inzwischen hochgezogen haben, ist damit nicht zu spaßen. Windböen kommen in der Folge keine, ich habe aber ständig mit Winddrehern zu kämpfen. Als es dunkel wird weht der Wind dann konstant, aber nur leicht. Wir kommen nur mühsam voran. Er bläst zwischen 6 und 8 Ktn und wir machen um die 3 Ktn Fahrt, mit vier Ktn habe ich gerechnet. Vorhergesagt waren bis zu 12 Ktn Wind. Das nicht zu ändern, damit müssen wir jetzt zurechtkommen. Doris macht unterdessen Abendbrot, es gibt Pasta asciutta mit Spagetti und frisch geriebenem Parmesan.
    Bevor ich ins Bett gehe, erfolgt nochmal eine kurze Lagebesprechung. Ein Segelboot nähert sich schräg von hinten sehr achterlich, und es ist deutlich schneller als wir unterwegs. Eigentlich überholt es und müßte allmählich seinen Kurs etwas nach Backbord ändern. Tut es aber nicht. Doris soll sie anfunken, wenn sie zu Nahe kommen. Um kurz nach neun geht es für mich erst einmal ins Bett. Nach einer Stunde höre ich Doris ins Funkgerät sprechen, es kommt aber keine Antwort. Immer wieder versucht sie es. Ich stehe auf, um mir ein Bild zu machen. Die Positionslichter des Seglers sind inzwischen zu sehen. Er wird uns lt. Autopilot, in nur 500 m passieren. Wir beobachten ihn und schalten unser Decklicht ein. Dadurch kann er unser großes Levante sehen und wird gewarnt, so die Crew nicht schläft.
    Als das Boot an uns vorbei ist entspannt sich die Situation und ich lege mich wieder Schlafen. Zur nächsten Wachablösung erleben wir erneut eine „Begegnung der dritten Art“: Ich schaue nach vorn und da kommt ein „Christbaum“ genau auf uns zu. Auf dem Plotter ist kein AIS-Signal zu sehen und auf dem Radar nur ein ganz kleiner Punkt. Mit dem Fernglas erkenne ich einen Segler, der unter Motor auf uns zukommt. Er hat Lampen an den Salings an und sieht dadurch aus wie eine Weihnachtstanne. In ca. 150 m passiert er uns. Es ist immer wieder verblüffend, wie nah einem fremde Gefährte mitten in der stockdunklen Nacht auf dem weiten Meer bisweilen kommen.
    Weitere „Annäherungsversuche“ bleiben uns auf der restlichen Überfahrt jedoch erspart. Der Wind bläst allerdings immer noch sehr schwach, ich habe Befürchtungen es nicht unter Segeln bei Tageslicht bis zu unserem Ziel zu schaffen. Zur Not muss ich dann doch einen Motor anwerfen.
    Doris kommt schon vorzeitig aus dem Bett nach oben. Die Sonne ist schon um 6:00 Uhr aufgegangen und es wird jetzt schon recht warm. Es gibt wenig Welle und wir können wie gewohnt gemütlich und ausgiebig frühstücken. Der Wind nimmt unterdessen erstaunlicherweise immer weiter zu und weht zwischen 10 und 12 Ktn., damit kann man schon was anfangen. Unser Levante, welches uns immer noch vorantreibt, beschleunigt uns gar auf 4-6 Ktn. Hoffentlich bleibt uns der Wind erhalten. Die Windprognosen sagen 6 Ktn. Wind, in Böen 8 voraus.
    Wir haben Glück, der Windgott ist uns gut gesinnt, und wir erreichen unser Ziel kurz nach 14.00 Uhr. Der Anker fällt in weichen Sand auf der Insel Virgin Gorda, alles bestens denken wir. Leider werden wir in der Folgezeit öfters mal durchgeschüttelt , da Fähren direkt an uns vorbei fahren. Eine hat noch kurz vor der Marinaeinfahrt eine so ein hohe Geschwindigkeit drauf, dass das Wasser bis ins Cockpit schwappt und das Dinghi ausgeschöpft werden muss. Beim Schlafengehen bemerke ich sogar, dass Wasser durch die kleine Heckluke bis ans Bett gekommen ist. Wir entscheiden uns aber trotzdem zu bleiben.
    Nach dem Kaffee geht es zum Einklarieren. Das Gebäude ist etwas abseits vom Hafen und auf etwas abenteuerlichem Weg finden wir hin. Wir wählen den falschen (Hinter-)Eingang, werden aber trotzdem freundlich empfangen. Wir werden zügig an vier Schaltern (Immigration, Customs, Kasse, zurück mit den Zetteln zur Immigration, zuletzt Hafenbehörde) bedient und erfahren am Ende, dass hier eigentlich schon seit einer halben Stunde geschlossen ist… Im Ablauf des Prozesses werden die Zettel in unseren Händen, die wir alle auch geduldig unterschreiben, Gott sei Dank immer weniger, bis der eine entscheidende mit Stempel und Quittung übrig bleibt. Wieder mal geschafft!
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