Argentinien 2020

January - April 2020
A 66-day adventure by Lina Read more
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  • Day 31

    Schlaf und doch kein Schlaf

    March 1, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 21 °C

    Bis auf einen kurzen - diesmal erfolgreichen Blick - auf den Sonnenaufgang vom Busfenster aus, schlief ich bis um 9.30h. Eigentlich schade, denn so war die tolle Cama-Fahrt viel zu schnell vorbei. Kurz danach kamen wir am Busterminal in Córdoba an und dort putzte ich erstmal Zähne und organisierte ein paar Dinge... Gegen Mittag kam ich im Hostel an, nachdem ich mich etwas im Park verlaufen hatte. Hier machte ich erstmal ein bisschen Siesta, bevor ich mir das Stadtzentrum vornahm. Groß ist es nicht und da Sonntag war, hatte eigentlich auch alles zu. Da es so heiß war, brauchte ich viele Schattenpausen. Vom Zentrum aus musste ich nochmal zum Busbahnhof, um Tickets für Mittwoch nach Villa Ciudad Parque zu kaufen. Da gab es ein paar Schwierigkeiten: Das erste Busunternehmen wollte uns zwar auf dem Weg nach Villa General Belgrano (dort gibt es ein berühmtes Oktoberfest) aussteigen lassen, aber uns beim Rückweg natürlich nicht aufsammeln... Anschließend bin ich zum Hostel zurück und telefonierte mal wieder nach Hause. Danach wollte ich nochmal raus und mir den Park Sarmiento anschauen.
    Um 23h hätte ich schlafen gehen können, doch Victor, der hier im Hostel arbeitet, und eine Freundin von ihm (beide aus Brasilien) fragten mich, ob ich nicht mit Bowlen gehen wollte. Da stoß noch ein Belgier dazu, der ab Mitternacht Geburtstag hatte. Um 0.30h zogen wir weiter in eine Bar, um 3h mit del Taxi in den Club... Und dort blieben wir auch noch eine Weile, denn das Nachtleben beginnt in Argentinien ja frühestens um 2h...
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  • Day 32

    Probiers mal mit Gemütlichkeit

    March 2, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 21 °C

    Um 10h wachte ich auf und fühlte mich so lala. Die anderen schliefen alle noch. Plötzlich fiel mir wieder ein, was ich für heute vorhatte: eine Free Walking Tour, am Vormittag, um 11h, im Stadtzentrum. Die Motivation, aufzustehen, war trotzdem nicht die größte, aber ich hatte im Hinterkopf, dass ich die Tour noch schaffen könnte. Um 10.53h verließ ich also das Hostel. Anscheinend fällt bei meinen ganzen Berichten auf, dass ich hier ein Zeitproblem habe - nun gut, fünf Wochen für Argentinien sind auch einfach zu knapp bemessen. Und diese Macke bestätigte sich heute wieder... Aber der Guide war nett und nahm mich noch mit. In der Mittagshitze klappterten wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten im Zentrum ab. Und die kann man in Córdoba gar nicht verfehlen - auch, wenn man mit Kopfhörern und gesenktem Blick auf das Handy durch die Straßen läuft. Denn auf dem Boden sind die Umrisse und etwas mehr der wichtigsten Gebäude verewigt, damit sie niemand verfehlt! Der Guide war wieder super und konnte uns viele Tipps geben, was wir noch zu sehen haben. Zum Beispiel das Gedenkmuseum zur Militärdiktatur. Außerdem kann man sich anscheinend einfach mit in den Hörsaal setzen und sich ein Bild von den argentinischen Bildung machen.
    Danach ging es erstmal zurück ins Hostel, wo der Belgier, der ja Geburtstag hat, für alle Gegenwärtigen gekocht hatte. Nach dem Essen konnte ich mich erstmal zu nichts motivieren, schrieb noch den Text für gestern und telefonierte schließlich mit Julie, die gerade im Flugzeug saß (keine Sorge, am Boden natürlich, sonst wäre es ja abgestürzt, Opa ;). Am späten Nachmittag spielte ich mit den Leuten von gestern und Neuankömmlingen Uno und ein für Spanisch viel zu kompliziertes anderes Spiel. Anschließend wollte ich doch nochmal raus und bin zum Zeitunglesen wieder in den Park Sarmiento. Ja, und das war eigentlich auch schon alles :)
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  • Day 33

    Raus aus der Stadt

    March 3, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 19 °C

    Um 6h morgens wurde ich heute geweckt: "Lina, der Bus kam schon um 4.30h an!". Irgendwann bekam Caro dann noch ein Bett bei mir im Hostel und ich konnte nochmal eine Stunde schlafen. Dann frühstückten wir erstmal gemütlich, um uns über die letzten neun Tag auszutauschen. Eigentlich wollte ich noch in das Museum de la Memoria, das erst heute wieder geöffnet hatte. Wir entschieden uns aber dazu, mit Caro's neuer Slackline beziehungsweise Rodeoline aus Buenos Aires in den Park zu gehen. Davor durfte ein Abstecher zu den (olympischen?) Ringen zum Fotos machen nicht fehlen. Deswegen hatten wir noch ungefähr eine Stunde Zeit. Die Rofeoline ist nicht gespannt wie eine Slackline, sondern viel lockerer. Und anscheinend funktioniert das Lernen auch nicht mit Hilfestellung, sondern man muss es selbet schaffen und Geduld haben. Naja, aufstehen klappte bei mir am Ende - aber auch nicht immer. Anschließend mussten unser Gepäck noch im Hostel abgeholt werden und wir fuhren mit dem Taxi zum Busbahnhof. Dort wollten wir noch Karten für Donnerstag nach Buenos Aires kaufen - Zeit für eine Warteschlange hatten wir dabei nicht mehr. Klappte aber und dann ging es schnell zum Neuen Terminal, von wo die regionalen Busse abfahren. Da es kein Gepächfach gab, machten wir es uns im relativ leeren Bus ganz hinten bequem. Knapp zwei Stunden fuhren wir aus Córdoba raus, an Alta Gracia (eine Che-Guevara-Stadt) und dem Stausee, der ganz Córdoba versorgt, vorbei und nach Villa Ciudad Parque, ein kleines Dorf, das eigentlich gar nicht typisch ist. Dort holte uns Katl, eie ehemalige Arbeitskollegin/Freundin von Anke ab und wir machten erstmal eine kleine Dorfrundfahrt auf ausgewaschenen "Straßen", um kistenweise Bio-Obst und Gemüse zu kaufen. Später gingen wir noch an den Fluss, der ein bisschen an Korsika erinnert, nur nicht so tief ist. Abends backten wir noch Pfannkuchen für alle und unterhielten uns, vor allem über Erfahrungen in Argentinien im Vergleich zu Deutschland.Read more

  • Day 34

    Dorn im Auge

    March 4, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 18 °C

    Heute Morgen ließ ich Caro ausschlafen (ich bin immer schon um einiges früher wach :) und wir machten uns gemütlich fertig. Um 12h fuhren wir zusammen mit Katl los zu den Sierras Chicas, die wahrscheinlich fünf Kilometer vom Haus entfernt sind. Es war unmöglich, einen Weganfang zu finden, wir wussten aber, dass es Wege geben müsste. Deshalb fragten wir bei einem nahen Haus, fanden den Weg und nahmen einen kleinen Hund aus dem Haus gleich mit - unbeabsichtigt. Knapp zwei Stunden stiegen wir auf und ab, durch Gestrüpp, Stacheln und hohes Gras. Einen Weg gab es schon, aber den musste man regelmäßig neu suchen. Am Ende eines Tals endete der Pfad und wir gingen nur noch querfeldein auf eine Anhöhe. Oben drehte Katl um, um die Kinder von der Schule im Nachbarort zu holen, wir liefen noch zwei Hügel weiter. Dann trafen wir auf einen Zaun, der uns einen Strich durch die Rechnung machte. Also kehrten wir nach einer Sonnenpause im Gras wieder um - mit dem Hund auf den Schultern, da dieser inzwischen nicht mehr konnte. Aber diesmal ging über den Grat statt nochmal runter ins Tal zum Bach. Dort gab es einen guten Weg! Der war allerdings stückweise einfach verschwunden... So sahen meine Beine unten so aus, als wäre ich vergewaltigt und verletzt worden! Zu Fuß und ein kleines Stück getrampt gegen 17.30h am Haus zurück gab es erstmal Eis mit der ganzen Familie und später brachen wir noch auf zum Fluss - erst zum Baden und anschließend Grillen. Dazu kam auch der argentinische Opa mit seiner Gitarre. Er fragte, ob wir unseren Eltern denn Bescheid gesagt hätten, dass wir gut hier angekommen sind - ich antwortete: Ich schreibe ja den Blog...Read more

  • Day 35

    Back to the roots

    March 5, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 24 °C

    Zurück nach Buenos Aires, wo wir mit Anfang Februar mit unserer Reise gestartet hatten. Aber noch nicht heute...
    Heute Morgen lies ich Caro erstmal nochmal schlafen, danach zogen wir mit Katl und Martin, dem Dreijährigen, an den Fluss und verbrachten dort den Vormittag. Eigentlich wollten wir den Bus um 12.40h beziehungsweise um 13.25h in Villa General Belgrano, also 15min vor Villa Ciudad Parque nehmen. Um 13.30h waren wir an der Haltestelle, aber es kam kein Bus... Also entschieden wir uns, auch den Nachmittag noch am Fluss zu verbringen. So musste ich leider auf das Museum verzichten...
    Als wir zurück am Haus waren, fanden wir heraus, dass einige Busse, die in Belgrano abfahren, nicht hier vorbeifahren. Also nochmal einige Stunden zum Fluss! Um 20h stiegen wir letztendlich schweren Herzens doch in den Bus nach Córdoba. Es war kalt und wieder sehr kurvig. Um 21.30h kurzer Zwischenstopp in Córdoba mit trockenem Brot. Um 23h der Nachtbus nach Buenos Aires, wieder kamen wir fast zu spät. Die Sitze sahen fast aus wie Cama, entpuppten sich aber als Semi-Cama. Mal holpriger Schotterweg, dann gut zu fahrender Schotterweg, schließlich Straße, die hoppelte wie ein Schotterweg...
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  • Day 36

    Tigre-Delta

    March 6, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 24 °C

    Nach viel Gehoppel kamen wir gegen 9h morgens wieder in der Hauptstadt an! Ich muss sagen, von allem, was ich bis jetzt in Argentinien gesehen habe, gefällt mir Buenos Aires eigentlich am wenigsten. Das mag aber auch an dem heißen, humiden und damit anstrengenden Klima liegen...
    Naja, trotzdem gibt es hier ein paar schöne Ecken. Und eines der Highlights hatten wir noch gar nicht erkundet! Aber dazu später...
    Morgens ging es nämlich zunächst auf die Suche nach einem Bus nach Mar del Plata, am Besten mit Ausstiegsmöglichkeit am Eingang der Armonía. Die Optionen waren sehr beschränkt: wir sollten nicht tagsüber ankommen, weil uns da nur schwer jemand abholen könnte; aber auch nicht nach 20h; Sonntagnachmittag muss ich aber schon so weit angekommen sein; teuer ist der ganze Spaß auch noch. Letzteres, weil es am ganzen Retiro nur Cama-Busse zu geben scheint - und das für fünf Stunden Fahrt tagsüber! Letztendlich wurden wir fündig: für je 1700 Pesos geht es morgen mit Liegesessel und Panoramablick von ganz vorne nach Mar del Plata, früher aussteigen dürfen wir leider nicht...
    Nachdem wir heil an der Villa 31, der größten Favela der Stadt direkt hinter Bus- und Zugzentrum, vorbeigekommen waren, zogen wir mit der Subte zum Palace, einem Hostel, das einem Bekannten der Russen aus El Chaltén gehört. Hier ließen wir unser Gepäck, frühstückten und machten eine Weile Pause. Wäschewaschen in der Waschmaschine (!) kam nicht zu kurz. Mittags ging es nochmal zum Retiro, von wo wir mit einem sehr entschleunigten Zug nach Tigre, ca. 40Km westlich des Stadtzentrums, fuhren. Aber es gab ja eine fast aktuelle Zeitung zum Lesen...
    Tigre war schon am Bahnhof sehr schön, Richtung Flussdelta wurde es recht touristisch - nur ohne viele Touristen! Von dort machten wir eine einstündige Bootsrundfahrt, bei der wir die Flussverzweigungen und Stelzenhäuser bestaunen konnten. Für die Menschen, die im Delta leben, kommt jeden Tag ein Supermarktboot vorbeigefahren. Das Wasser ist so dreckig, dass es aufbereitet werden muss, um zum Duschen verwendet werden zu können! Um 18h machten wir uns wieder auf dem Weg zum Bahnhof, aßen dabei noch ein besonders zugespitztes Eis und fuhren für insgesamt 30 Pesos wieder zurück zum Hostel. Hier passierte dann nicht mehr viel, außer dass ich bemerkte, Sonnenbrand an den Füßen statt wie sonst am ganzen restlichen Körper bekommen zu haben.
    Hier schlafen wir gratis im Wohnzimmer des Hostels, wegen der Hitze reicht ein Handtuch als Decke.
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  • Day 37

    Kleiner Abschied

    March 7, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute Morgen - im Büro/Empfang/Fotostudio - brach also der letzte Tag der Reise an. Wir frühstückten noch gemütlich mit Alex, dem Hostelverwalter, und einer Deutschen, die ich nicht wirklich leiden kann. Danach ging es nach einem Monat wieder in die Esmeralda, unser Gepäck und die Geige abholen. Dabei machten wir einen Zwischenstopp am Obelisken, um entspannte Fotos auf der (eigentlich) breitesten Straße der Welt zu machen. Der Weg mit dem Bus zurück war unter Zeitdruck spannend, denn irgendwie wollte kein passender Bus dort anhalten, wo wir waren. Um 13.15h waren wir also zurück im Palace, mussten noch fertig- beziehungsweise umpacken und Proviant einkaufen. Eine Stunde später verließen wir das Viertel San Telmo in den Untergrund, doch die Subte ließ auch erst einmal eine Weile auf sich warten. Am Retiro wieder einer meiner geliebten Blicke in die Favela (ich finde das einfach unglaublich spannend) und als wir am Busbahnhof zehn Minuten vor Abfahrt eintrafen, stand noch kein Bus abfahrtbereit da. Der kam dann aber bald und wir waren fast die einzigen, die einstiegen. Da wir Fensterplätze ganz vorne ergattert hatten, sah ich noch, dass am Bussteig (keine Ahnung, wie man das nennt - warum heißt es eigentlich BusBAHNhof?) die nette Franzosin stand, die in der Höhlengruppe in Tilcara dabei gewesen war, und stieg nochmal aus.
    Für den heutigen Bus hatten wir zwar Cama gebucht, weil es nur diese Option gab, aber die Sitze waren eine Mischung aus Cama und Semi-Cama. Die Fahrt war die entspannteste, die ich je hatte! Gelegentlich hoppelte der Bus an einer der vielen Mautstellen, wobei ich bei meinem Sudoku verrutschte. Ansonsten sah man einfach weites Land, ein paar Kühe, Estancien, Feldwege, Umkehrverbindestraßen, ein paar Orte und die recht gerade Autovía hinter den ausgestreckten Füßen. Die Entfernungsangaben auf den Straßenschildern waren interessant: Mal gab es einen Riesensprung oder fünf Minuten später wurde noch die selbe Entfernung angezeigt. 30Km vor Mar del Plata schaute ich gespannt aus dem Fenster, um die Armonía zu sehen. Irgendwann konnte ich auf der anderen Straßenseite der Autobahn das Eingangstor entdecken!
    Am Bus(bahn)hof brauchten wir erstmal eine halbe Stunde, um uns mit Oscar und Clara zu treffen, die uns abholen wollten. Als wir schließlich alle im Auto saßen, fuhren wir erst zur Tankstelle, wo Suky, die Servidora hier in der Armonía, die sich auch um das Projekt kümmert, in einem anderen Auto wartete. Clara und ich stiegen aus, weil Suky meinte, es gebe heute nichts Vegetarisches in der Armonía, und kauften Empanadas und Tarte. Die Fahrt war dann eher still, ich erzählte manches von der Reise, fragte ein paar Sachen, aber so groß ist mein Wortschatz eben (noch) nicht, um mich ausgiebig unterhalten zu können... Das Konzert im Juni, von dem ja mein Heimflug abhängt, wurde im Plan nach hinten verschoben und steht sowieso noch sehr in den Sternen. Nachdem wir in den Feldweg eingebogen waren, führte dieser durch einen kleinen Wald, um eine Linkskurve und schließlich zum Haupthaus. Dort sind einige Tage sehr viele Servidoras aus dem ganzen Land untergebracht, deswegen schlafen wir erstmal etwas ausgelagert. Hier im Haus wurden wir von vielen Leuten begrüßt und saßen später noch recht lange zu viert und dritt zusammen. Ach ja, durch einen Lufthauch fiel gleich mal ein Stempen vom Balkon runter.
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  • Day 38

    Teil zwei

    March 8, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 16 °C

    Heute kurz - zumindest im Verhältnis zu allem, was heute passiert ist - ich bin müde.
    Morgens Frühstückschaos: Dürfen wir im Haupthaus bleiben (hier ist gerade Besuch) oder müssen wir auswandern? Wanderten dann aus, zusammen mit Suky und einer Lehrerin aus Buenos Aires.
    Danach ein bisschen das Gelände erkunden: die Cochera, in der normalerweise unterrichtet wird, die aber gerade renoviert wird; der Wasserturm, auf den wir uns heute noch nicht hochtrauten. Clara zeigte und erklärte Caro und mir alles.
    Anschließend Mittagessen mit den Servidoras, danach hatte ich zwei Stunden einen Skypetermin. Währenddessen hielt ich mich am Waschhaus auf, da man dort halbwegs gutes Internet und seine Ruhe hat.
    Anschließend trafen wir uns mit 45min Verspätung im Campanario, einem weiteren Haus, in dem zur Zeit das Projekt stattfindet. Suky wollte unsere Daten haben, falls wir mal "unser Wissen verlieren" sollten. Wir vier Praktkanten hatten noch eine Stunde Freilauf, in der wir einmal fast zur Straße vormarschierten und im Dunkeln zurück. Dabei hatte ich eine super spannende Diskussion mit Oscar. Die wurde aber unterbrochen, als wir Suky vor einer Spinne retten mussten. Danach Abendessen wieder mit den Servidoras. Lange überlegte ich, gleich schlafen zu gehen. Aber Oscar und ich holten noch eine Geige und gingen zum Üben in die Cochera. Mittwochs muss ich nämlich Geige unterrichten, da es dann keine Cellistenschüler gibt. Ganz alleine in einem riesigen Probenraum war zunächst seltsam, machte aber unglaublich Spaß. Die Häuser sind keine Häuser, sondern Schlösser. Nach eineinhalb Stunden, um Mitternacht, kannte ich die Töne der ersten Lage. Natürlich sind sie sehr schief ;). Morgen ist noch ein freier Tag, Dienstag beginnt für mich das Projekt.
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  • Day 39

    Viele schöne Momente

    March 9, 2020 in Argentina ⋅ ☁️ 14 °C

    Morgens telefonierte ich erst eine nette Stunde mit Hannah und lief danach mal vor bis zur Schranke, dem Eingang des riesigen Geländes hier. Um 10.30h trafen wir vier Praktikanten uns in der Sonne. Diese scheint zwar sehr stark, aber komischerweise bekomme ich hier keinen Sonnenbrand wie sonst immer! Anschließend ging es zum Üben ins Campanario. Die Celli sind abenteuerlich, verstimmt und schief. Aber die anderthalb Stunden konnte ich ganz gut nutzen. Und wieder war es ein sehr aufregendes, aber auch schönes Gefühl, alleine in einem riesigen Haus zu sein, um Musik zu machen! Beim Mittagessen hatten wir unseren (höflichen) Spaß mit den Servidoras Suky (über 70) und Josefina (82).
    Danach zogen Caro, Oscar und ich mit Spanischsachen zur Slackline, die hinter einem ausgestorbenen Fußballfeld gespannt ist. Neben Sprache und Slackline kamen auch noch Mate und Baumklettern hinzu. Später trafen wir uns nochmal mit Suky im Campanario, wobei wir zu viert den Pachelbelkanon probten. Wir brauchen nämlich spätestens Ende der Woche ein Stück, das wir präsentieren können. Da es leider keine Cellonoten gab und ich den Bratschenschlüssel nicht schnell umdenken kann, musste ich improvisiert noch eine Partitur ausdrucken. Diese war im doppelten Tempo, also rechneten wir viel mit Taktzahlen hin und her. Danach richteten wir die Tische für die Kinder morgen her und ich blieb noch, um weiter Geige zu üben. Frustrierend, anfangs einfach nie die richtigen Töne zu treffen und so gar nicht zu wissen, wo die Finger hingehören!
    Nach dem Abendessen hatten wir ein "Krisengespräch" mit Suky. Morgen wird kein Projekt stattfinden. Laut Suky, um die Kinder vor etwas zu schützen. Wir vermuten natürlich, dass wegen Corono so entschieden wurde. Aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht und die Aussicht, auf ungewisse Zeit hier für nichts gebraucht zu werden, ist nicht rosig. Aber in der Armonía kriselt es gerade; die Situation ist sehr angespannt, unter anderem weil die Chefin der Servidoras zu Besuch ist. Und die hat mich heute Morgen schon in kurzer Hose gesehen - das haben sie gar nicht gerne :(.
    Nach dem Gespräch tranken wir alle noch Calafatelikör und schauten alte Fotoalben an. Irgendwann waren nur noch Oscar und ich übrig und Suky zeigte uns eindrucksvolle Musikaufnahmen, die in der Armonía gemacht wurden. Leider habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht immer ernst nimmt, wenn ich probiere, Spanisch zu reden. Sie antwortet manchmal nur, sie verstehe nicht. Clara meinte, das mache sie gerne mal...
    Naja, trotz der paar Unglücklichkeiten und der Ungewissheit für die nächste Zeit habe ich heute viele schöne Momente gesammelt, mit denen ich ins Bett gehe :)!
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  • Day 40

    Raus

    March 10, 2020 in Argentina ⋅ ⛅ 17 °C

    Zwar hatte ich nach nur zwei vollen Tagen hier noch gar kein riesiges Bedürfnis dazu, aber es war trotzdem ganz nett. Der Vormittag war ganz gemütlich mit ein bisschen Barfußlaufen, Üben und mit Clara unterhalten. Um 12h ging es los, wir mussten Anna-Laura, die auch manchmal in der Armonía ist, zum Busbahnhof bringen. Beziehungsweise nur einer von uns - die anderen kamen mit. Mittags besuchten wir einen Flomarkt, auf dem jeder ein bisschen fündig wurde. Danach trafen wir uns mit Ingrid, einer als Kind aus Deutschland ausgewanderten Argentinierin, die sich aber mit keiner der Nationen identifiziert. Sie ist die inoffiziell Verantwortliche für die Mittwochnachmittage in dem kleinen Dorf Colonia. So konnten wir viel für morgen besprechen, in der Hoffnung, dass das Projekt nicht abgesagt wird. Gegen 17h zogen wir weiter und suchten Schrauben, um die Notenständer zu reparieren, kauften in einer Papeteria ein. Zu spät waren wir dann sowieso wieder, also machten wir noch einen Abstecher zur Eisdiele, auf ein verfallenes Haus und in den Riesensupermarkt nach französischem Vorbild. Mit lauter Musik ging es auf der Autovía 2 pünktlich zum Abendessen - endlich ohne große Gäste oder sonstigen Besuch - wieder zurück zur Armonía. Tja und dann blieben wir dort einfach sitzen und vergaßen ein bisschen die Zeit - jetzt ist es leider doch wieder 1h morgens geworden... :)Read more