traveled in 8 countries Read more
  • Day 212

    Nevado Santa Isabel

    May 27 in Colombia ⋅ ☁️ 3 °C

    Am Montag stehen wir um 1 Uhr morgens auf, essen ein wenig Müsli und trinken agua panela, setzen die Rucksäcke auf und machen uns auf den Weg. Kurz nach 2 Uhr beginnen wir im Dunkeln mit dem Aufstieg. Langsam, ganz langsam geht es im Licht der Stirnlampen vorwärts. Der Weg ist gut zu erkennen, was links und rechts vom Weg ist bleibt im Dunkeln. Ich habe leichte Kopfschmerzen, die schnell stärker werden und konzentriere mich ganz darauf, immer wieder einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Ab und zu trinke ich einen Schluck Wasser, der Griff zur Wasserflasche kostet mich ein wenig Überwindung. Juanpa, einer der Guides, erinnert mich daran, tief zu atmen und befestigt meine Wasserflasche mit einem Karabiner am Schultergurt meines Rucksacks, damit ich leichter rankomme. In den Pausen zwinge ich mich dazu, etwas zu essen, danach geht es mir kurz besser.
    Zwischendurch schaue ich manchmal hoch zum Mond und denke, dass es eigentlich ziemlich schön ist, so durch die Nacht zu wandern. Ein bisschen erinnert es mich an die Atlantiküberquerung: Da haben wir uns tagelang langsam Meile für Meile vorwärtstreiben lassen.
    Es hat etwas stoisches, dieses Schritt für Schritt vorwärtsgehen, ohne an das Ziel zu denken. Dafür liegt es noch in viel zu weiter Ferne. Eigentlich mag ich das am Wandern, dieses stoische Voranarbeiten. Wenn bloß die Kopfschmerzen nicht wären!
    Gegen 5:30 wird es langsam heller, das gibt neue Kraft. Es ist ein bisschen wie in einem Computerspiel, wo man unterwegs Energie sammelt: Pro Schluck Wasser ein Energiepunkt. Pro Salzcracker zwei. Und zum Tagesanbruch 5. Nur leider geht diese Energie viel zu schnell wieder verloren... Ob ich wohl bis zum Gipfel durchhalte? Vielleicht. Aber dann weiß ich nicht, wie ich den Rückweg schaffen soll. Diese Gedanken gehen mir kurz durch den Kopf, aber dann konzentriere ich mich schnell wieder darauf, einen Fuß vor den Anderen zu setzen.
    "Ich bin auf 4600 Metern Höhe. Ich bin perfekt vorbereitet. Und ich setze jetzt einfach einen Fuß vor den Anderen." Diesen Spruch wiederhole ich innerlich bestimmt 20 mal.
    (Das Folgende passiert etwa auf Höhe der Bewuchsgrenze)
    Einer aus der Gruppe fängt an, sich zu übergeben und fällt ein bisschen zurück. Ich bin also nicht der Einzige, dem es schlecht geht. Kurze Zeit später dreht er mit Juanpa um. Ich überlege, mitzugehen, drehe mich aber doch um und laufe weiter. "Jetzt hast du dich entschieden, jetzt gehst du hoch. Das war die einzige Gelegenheit umzudrehen, eine weitere wird nicht kommen.", denke ich mir. Hoffentlich gehen wir nur auf den niedrigeren, mittleren Gipfel. Mehr schaffe ich nicht. Der Weg wird jetzt steiler und steiniger und die Kopfschmerzen immer doller. (Einmal bin ich schon getaumelt und wurde überrascht von Vivi, auch Guide, festgehalten.)
    Nach einem sehr steilen Stück Weg öffnet sich vor uns eine leicht buckelige, steinige Einöde. Die Gruppe hat sich ein wenig in die Länge gezogen, die ersten bleiben stehen, jemand beginnt zu weinen, ich versuche einfach nur Schritt zu halten. Erst nach ein paar Momenten verstehe ich, dass das hier der mittlere Gipfel sein muss. Wir bleiben stehen und machen einige Bilder. Im Süden erhebt sich der Südgipfel, im Südwesten steht in einiger Entfernung der Nevado del Tolima, dessen Gipfel in den Wolken verschwindet. Wenn wir hier umdrehen, wenn irgend ein Teil der Gruppe hier kehrt macht, gehe ich mit. Aber es herrscht keine Gipfelstimmung, niemand jubelt, niemand macht Anstalten, sich auf den Rückweg zu machen. Stattdessen richten sich alle Blicke nach Norden: Dort erhebt sich, von einer harten, weißen Haube bedeckt, der Nordgipfel. Langsam setzt sich die Gruppe wieder in Bewegung. Ich frage, was der Plan ist, wir gehen an die Eisgrenze und suchen einen Ort, an dem wir aufsteigen können. Ok, allzu weit sieht es nicht mehr aus, ich möchte da schon gerne hoch. Aber mein Kopf, meine Beine, mein Körper sagen mir: Dreh um. Das schaffst du nicht mehr. Der Rückweg ist jetzt schon hart genug, du kannst nicht noch weiter aufsteigen. Aber ich sage nichts und gehe weiter. Solange alle anderen weitergehen, gehe ich mit.
    An der Eisgrenze sind wir recht schnell, dort angekommen setze ich mich hin und beobachte die Anderen. Niemand sieht so aus, als ob das hier das Ziel ist. Niemand macht Anstalten, umzudrehen. Stattdessen machen alle ihre Rucksäcke auf, holen den Klettergurt und die Crampones raus, legen die Eishacke bereit und beginnen, sich umzuziehen. Ich sitze noch eine Weile still da, atme tief ein und aus, gehe dann ein paar Schritte von der Gruppe weg um Bilder zu machen. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er zerbrechen, außerdem habe ich langsam das Gefühl mich übergeben zu müssen. Die Beiden übriggebliebenen Guides wissen, dass ich Kopfschmerzen habe, vielleicht wissen sie sogar, wie doll die sind. Wenn sie mir auch nur für einen Moment vorschlagen würden, umzudrehen, ich würde sofort zustimmen
    Aber das tun sie nicht. Und meine Entscheidung bleibt: So lange alle Anderen weitergehen, gehe ich auch weiter. Langsam gehe ich zurück zu meinem Rucksack und beginne ebenfalls, mich umzuziehen. Der Klettergurt ist schnell angelegt, das habe ich in den letzten Jahren häufig genug gemacht. Die Crampones sind auch nicht besonders schwierig, dauern nur eine Zeit, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Als ich mich versuchsweise hinstelle, fällt mir auf, dass ich sie nicht vernünftig festgeschnallt habe. Es kostet mich einige Überwindung, mich wieder hinzusetzen und den Gurt nochmal neu zu fädeln. Doch schließlich habe ich alles angezogen, die Eishacke in der Hand und meinen Rucksack wieder auf dem Rücken. Einatmen, ausatmen. Wir bilden zwei Gruppen, in denen wir uns jeweils mit einem Seil aneinanderbinden. So können wir, sollte eine Person abrutschen, sie gemeinsam sichern. Als wir alle miteinander verbunden sind, beginnen wir langsam mit dem Gletscheraufstieg. Eine Person zur Zeit setzt vorsichtig die spitzen Schuhe auf Eis und geht einfach die schräge Eiswand hoch. Als das Seil sich strafft, geht die nächste Person hinterher. Ich bin als Dritter in der zweiten Gruppe und lasse mich die ersten Meter ein wenig von den Beiden vor mir unterstützen, indem ich mich ganz leicht vom gespannten Seil ziehen lasse. Das Laufen auf dem Eis geht erstaunlich gut und nach wenigen Metern wird die Wand flacher und flacher. Wir laufen vorbei an Mulden, überfrorenen Pfützen und kleinen Gletscherspalten. Ich bin sehr froh, dass ich nur hinterherlaufen muss und die Guides einen sicheren Weg über das Eis aussuchen. Nach ein paar Minuten sind wir oben.
    Oben. Ganz oben. Mir kommen sofort die Tränen. Ich bin tatsächlich oben auf dem Gletscher. Daran habe ich selbst nicht mehr geglaubt. Wir klinken uns aus dem Seil aus. Einige jubeln, einige machen Bilder und Videos. Ich gehe langsam um die Anderen rum und schaue mich um. Ich bin tatsächlich bis auf den Nordgipfel hochgeklettert. Ich kann es gar nicht fassen. Zum Freuen fehlt mir die Kraft, aber ich fühle mich auf eine seltsame Weise erleichtert. Und immer wieder kommen mir die Tränen. Ich möchte auf die Knie fallen, traue mich vor den Anderen aber nicht. Vielleicht hätte ich es gemacht wenn ich alleine wäre, es fällt mir schwer vor anderen Leuten meine Gefühle zu zeigen.
    Ich mache auch ein paar Fotos, wir umarmen uns. Es ist arschkalt hier oben, der Wind weht uns um die Ohren und immer wieder fliegen Wolken durch uns durch und verschleiern die Aussicht.
    Nach ein paar Minuten klinken wir uns wieder in das Seil ein und beginnen langsam mit dem Abstieg. In einem weiten Bogen gehen wir langsam wieder runter, es wirkt fast ein bisschen so als ob wir einen Umweg gehen um das Laufen auf dem Gletscher noch ein bisschen zu genießen. Zurück an der Eisgrenze machen wir eine Pause und ziehen uns um. Einige essen etwas, bieten mir Schokolade an, aber mir ist schlecht. Ich will keine Schokolade (und das passiert mkr äußerst selten). Ich ringe mich schließlich dazu durch, ein paar Erdnüsse zu essen. Mir wird noch schlechter. Der Rückweg führt uns erstmal zurück zum mittleren Gipfel, von dort aus geht es ein Stück steil bergab. Circa auf der Hälfte dieser steilen Strecke übergebe ich mich neben dem Pfad, es kommt alles wieder raus, was ich heute gegessen habe. Zwischen den Steinen liegt ein sehr flüssiger Brei (genug getrunken habe ich offensichtlich), gespickt mit Granadillakernen. Ein unwirklicher Anblick, hier oben, wo keine Pflanzen wachsen und wahrscheinlich auch nichts verrottet. Naja, der nächste Regen wird es wegspülen, mir geht es auf jeden Fall ein bisschen besser.
    Der Rückweg ist echt hart. Mein Kopf tut jetzt ziemlich doll weh, ich fühle mich völlig fertig. Auf dem Hinweg hatte ich wenigstens ein Ziel vor Augen, jetzt geht es nur noch darum, die ganze Strecke zurückzulaufen. Und ich weiß die meiste Zeit nicht mal genau, wie weit es noch ist, weil ich den Weg zum ersten Mal richtig sehe. Auf dem Hinweg war es schließlich noch stockdunkel! Wir machen einige Pausen zusammen, in der Letzten schlafe ich einfach im Sitzen ein. Es wird ein Gruppenfoto gemacht, ich gucke sogar in die Kamera, kann mich aber im Nachhinein kaum noch daran erinnern. Der Weg ist immer noch weit, jetzt beginnt die Gruppe sich langsam auseinanderzuziehen, wer noch schneller laufen kann, läuft vorweg. Ich falle langsam immer weiter zurück und stolper schließlich hundert Meter hinter den Anderen hinterdrein. Irgendwo hinter mir ist noch ein Guide, der anscheinend eine längere Klopause gemacht hat. Ab und zu bleibe ich stehen und stütze mich auf den Wanderstock. Mein Kopf rauscht. Ich habe eine Ibu genommen und mir ist schlecht, ich möchte aber nicht kotzen bevor sie angefangen hat zu wirken. Wie weit es wohl noch ist? Ist das breite Stück Weg da vorne vielleicht schon die Straße? Es ist ein neues, ungewohntes Gefühl, den Weg schonmal gelaufen zu sein aber trotzdem nichts wiederzuerkennen.
    Irgendwann komme auch ich unten an. Irgendwie habe ich noch auf Zwei aufgeholt, sodass wir zu Dritt aus dem Weg auf die Jeeps zustolpern. Uns wird zugejubelt, ich lasse mich auf den Boden fallen und bleibe dort sitzen. Esteban uns Luisa reichen mir Wasser, ein Guide nimmt mir die geliehene Ausrüstung ab. Ich sitze einfach nur da und bin glücklich, die Wanderung geschafft zu haben. Ich war auf dem Gletscher! Ich kann es immer noch nicht glauben. Während wir im Jeep sitzen und die ersten Meter bergab fahren um Mittag zu essen, lassen meine Kopfschmerzen langsam nach. Ich kann wieder essen und nach einer Stunde fühle ich mich zwar geschafft, aber gut. Während wir wieder in dickere Luftschichten fahren, ist es fast so als wolle mein Körper mir sagen: So schlimm war es doch gar nicht!
    Read more

  • Day 211–212

    Parque Nacional Natural Los Nevados

    May 26 in Colombia ⋅ ☁️ 6 °C

    Heute beginnt meine Tour in der Parque Nacional Natural Los Nevados. Ziel ist es, morgen auf den Vulkan und Gletscher Nevado Santa Isabel zu steigen. (Der Aufstieg kommt allerdings erst im nächsten Footprint 😉)
    Zuerst einmal fahren wir morgens mit zwei Jeeps aus Pereira los in den Nationalpark. Kurz vorm Parkeingang gibt es Frühstück, danach fahren wir in den Park rein und machen uns auf eine kurze Wanderung, um uns mit dem Gelände und der Höhe vertraut zu machen. Insgesamt sind wir 10 Leute plus zwei Guides, später soll noch ein dritter Guide dazukommen. Ganz schön große Gruppe für einen Gletscheraufstieg, finde ich.
    Wir befinden uns auf 4100 Metern Höhe und das merke ich auch. Schon nach den ersten Metern bekomme ich Kopfschmerzen, dazu kommt noch, dass es erst sehr warm, dann sehr kalt ist und schließlich anfängt zu regnen. Alles nicht schlimm, da ich die richtigen Klamotten dabeihabe, aber ich ziehe mich die erste halbe Stunde mehrmals an und aus, muss jedes Mal den Rucksack absetzen und habe das Gefühl, mich beeilen zu müssen, damit der Rest der Gruppe nicht warten muss. Irgendwie stressig...
    Die Wanderung ist sehr schön, ich bin zum ersten Mal im sogenannten "Paramo"-Ökosystem, hier wächst nicht viel außer der großen Frailejones. Die sehen ein wenig aus wie Baumstämme, die in der Gegend rumstehen, geschmückt mit einem Schopf aus gelblich-grünen, flauschigen Blättern. Manche riechen sehr gut 😉 Angeblich sind die Frailejones dazu in der Lage, Wasser direkt aus den Wolken aufzunehmen. Also quasi genau das Gegenteil von dem, was "normale" Pflanzen machen?
    Wir wandern bis auf ca. 4400 Meter hoch zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir die Laguna Verde sehen können, einen tief-dunkelblauen Bergsee. Die Aussicht ist wunderschön, um uns herum ist kilometerweise karge Berglandschaft, von weißgrauen Wolken verhangen. Mittendrin in einem Tal der kalte, dunkle See. Ich muss an J.R.R. Tolkiens Hobbits denken, die nicht nur einmal durch solche Landschaften wandern. Und die waren dem Wetter bestimmt mehr ausgesetzt als ich! Aber das sind ja nur Geschichten...
    Wir machen alle fleißig Bilder, danach geht es wieder runter. Auf dem Rückweg werden meine Kopfschmerzen ziemlich doll, sodass ich, als wir an der Unterkunft ankommen, als erstes eine Ibu nehme. Nach dem Mittagessen bekommen wir eine Gletschereinweisung, in der der Guide Christiano uns erklärt, wie wir Klettergurt, Steigeisen und Eispickel verwenden sollen. Mehr oder weniger eifrig probieren wir alles aus, ich eher weniger eifrig, mein Kopf fühlt sich trotz Ibu so an als hätte jemand einen sehr großen Luftballon darin aufgeblasen. Christiano gibt uns auch einige Tipps, wie wir mit der Höhenkrankheit umgehen sollen, ich bekomme ein Pulver, das er Suero nennt und das ich in Wasser auflösen und trinken soll. Schmeckt sehr salzig! Außerdem nehme ich eine zweite Ibu. Zwei Stunden später versuche ich was zu Abend zu essen, kotze kurz danach alles wieder aus und lege mich früh ins Bett. Wars das schon mit dem Gletscher? Bin ich morgen früh überhaupt in der Lage, loszulaufen? Ich versuche nicht dran zu denken und schlafe erstmal ein paar Stunden.
    Read more

  • Day 208–211

    Pereira

    May 23 in Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach zwei mehr oder weniger entspannten Tagen in Salamina mache ich mich wieder auf den Weg. Für das Wochenende habe ich eine Tour auf einen Gletscher im Los Nevados Nationalpark geplant, dafür muss ich vorher noch zu Decathlon, warme Klamotten kaufen. Ich fahre erst mit dem Bus von Salamina nach Manizales, eine sehr schaukelige Angelegenheit. Die Bergstraße ist kurvig und an vielen Stellen nicht mehr so breit wie sie sein sollte. Dafür kann man direkt aus dem Fenster weeeeit in die Tiefe gucken... Die Regenzeit und die dazugehörigen Erdrutsche machen der Infrastruktur zu schaffen! Mir wird ein wenig schlecht und ich bin froh, als ich in Manizales ankomme. Dort frage ich mich bis zu Decathlon durch, was ca. eine Stunde dauert. Dabei fahre ich Seilbahn und Bus. Praktisch, dass diese Bergstädte einfach Seilbahnen haben! Ein wenig gestresst komme ich schließlich bei Decathlon und fange an meine Einkaufsliste durchzugehen. Da ich beim Einkaufen häufig große Entscheidungsschwierigkeiten habe, laufe ich in den nächsten anderthalb Stunden sehr oft im Laden (der nicht besonders groß ist und nicht alles hat, was ich brauche) hin und her. Als ich endlich fertig bin, bin ich wirklich gestresst 😮‍💨
    Ähnlich wie vorher frage ich mich wieder bis zum Terminal de Transporte durch, diesmal fahre ich allerdings nur Bus, keine Seilbahn. Dort steige ich in einen Bus nach Pereira. Inzwischen ist es fast 17 Uhr. Auch so kann man einen Tag in Kolumbien verbringen!

    In Pereira fahre ich mal wieder per Stadtbus ohne Reservierung zu einem Hostel, dessen Beschreibung vielversprechend wirkt. Busfahren ist hier deutlich einfacher als in Manizales, da die Busse in der Moovit App zu finden sind. So muss ich mich nicht ganz so viel durchfragen. Das Hostel ist ein wunderschönes Café, in dem ein paar Zimmer vermietet werden. Es gibt auch eine Gemeinschaftsküche. Ich bekomme ein Bett im Viererzimmer, als ich die Tür aufmache, stelle ich fest, dass ich alleine bin. Schon wieder. Das passiert mir irgendwie häufiger, dass ich Vierer-, Fünfer- oder sogar Sechserzimmer komplett für mich alleine habe. Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, Leute um mich herum zu haben. Aber das hier ist noch besser: Ich habe ein großes Zimmer mit wunderschönen Hochbetten komplett für mich alleine. Dazu gehört ein Bad mit großer Dusche und ein Balkon mit Hängematte. Wahnsinn!! Ich mache meinen Rucksack auf und richte mich gleich häuslich ein. Der kleine Schrank und das Regal sind schnell gefüllt, die Kleiderhaken auch. Ein bisschen wie ein Kinderzimmer. So lässt es sich ein paar Tage leben! (Zehn Minuten später finde ich heraus, dass das Essen im Café wahnsinnig gut ist. Hier werde ich wohl ein bisschen Geld lassen 😆)

    Drei Nächte verbringe ich erstmal hier. In der Zeit versuche ich, meinen Schlafrhythmus ein wenig umzustellen, weil ich am Montagmorgen auf der Gletschertour um 1 Uhr früh aufstehen muss. Ich habe schon in Salamina angefangen, meinen Wecker jeden Morgen eine halbe Stunde vorzustellen, hier zwinge ich mich jetzt um 4 Uhr aufzustehen. Am Anfang gar nicht so einfach, aber ich gewöhne mich dann doch recht schnell dran. So früh morgens kann ich gut Hörbücher hören und Footprints schreiben 😉

    Am zweiten Tag in Pereira gehe ich übrigens wieder zu Decathlon, da ich in Manizales nicht alles gekriegt habe. Der Laden hier ist viel größer und der Stopp in Manizales war vollkommen überflüssig! Also ein Tag Stress für nichts? Naja, vielleicht für die Erfahrung. Nächstes Mal bin ich bestimmt entspannter.
    Read more

  • Day 206–208

    Salamina

    May 21 in Colombia ⋅ ☁️ 21 °C

    6:25 Abfahrt in Jardín, zusammen mit Laura, die ich ursprünglich aus Guatapé kenne. Sie will nach Salento, ich fahre nur etwa die halbe Strecke, nach Salamina.
    9:30 Kurz vor dem Ort La Felisa werde ich auf einer Brücke neben der Schnellstraße rausgelassen. Am Straßenrand sind ein paar Sonnenschirme aufgestellt, darunter sitzen ein paar Leute und warten. Eine Frau hält die Busse auf der Schnellstraße an, wenn jemand einsteigen will. Sowas nennt man hier wohl "Bushaltestelle". Die Haltestellenwärterin erzählt mir, dass der Bus nach Salamina gegen 10 Uhr hier vorbeikommen soll.
    10:30 Der Bus nach Salamina ist noch nicht in Sicht.
    11:00 Immer noch kein Bus für mich in Sicht.
    12:00 Die Haltestellenwärterin entscheidet, dass der Bus wohl heute nicht kommt und stellt mir einen Jeepfahrer vor, der mich nach Salamina bringt.
    12:45 Der Jeep fuhr zwar Richtung Salamina, aber nur ca. ein Drittel der Strecke. Ich bin in La Merced, und habe eine Dreiviertelstunde Zeit, bis der nächste Jeep nach Salamina fährt.
    13:10 Ich beobachte am Plaza einen Jeep voll mit Kindern, die wohl gerade von der Schule kommen. Ein paar sitzen drin, ein paar sitzen drauf und ein paar stehen einfach auf einem Trittbrett und halten sich fest. Während der Jeep wegfährt, merke ich, dass ich gerne ein Bild gemacht hätte. Naja...
    13:30 Ich steige auf den Jeep nach Salamina auf. Es ist der mit den Schulkindern! Ich stelle mich hinten zu ihnen auf das Trittbrett. Als sie merken, dass ich Spanisch spreche sind sie sofort begeistert und fangen an mich auszufragen.
    13:45 Nachdem wir noch eine Viertelstunde gewartet haben, während ein Bagger vor uns einen Sandhaufen von der Straße geschaufelt hat, geht es endlich richtig los. Ich muss mich ziemlich gut festhalten, die Straßen hier bestehen nur aus rotem Staub und sind sehr holprig. Der Wind pfeift mir um die Ohren, die Fahrt macht einen Riesenspaß 🥳
    14:30 Inzwischen sind alle Kinder nacheinander aus- bzw. abgestiegen, neben dem Fahrer sitzt lediglich noch ein Kolumbianer im Jeep und ich stehe hinten drauf. Der Jeep hält an, die Fahrt ist hier zu Ende. Salamina ist noch nicht zu sehen. Bevor ich richtig verstehe, wieso, sitze ich schon mit dem Kolumbianer auf der Straße. Der Jeep braust zurück Richtung La Merced. Der Kolumbianer erklärt mir, dass die Jeeps aus beiden Richtungen sich hier treffen. Wir müssen also nur warten, bis ein Jeep aus Salamina kommt, der wird hier umdrehen und uns mitnehmen. Aber er sagt auch, dass wir einfach versuchen sollten, das nächste Auto anzuhalten, das vorbeikommt.
    14:45 Wir sitzen in einem Avocadotransporter auf dem Weg nach Salamina. Der Fahrer erklärt mir, dass das Wort "Gringo" eigentlich nur den Amis gilt. Die deutschen Touris seien die "Panzer".
    15:30 Ich bin in Salamina. Der Kolumbianer, der übrigens Honigverkäufer ist, schafft es, mir noch schnell 250 ml von einem Zeugs, das ich mal als Kräuterhonig bezeichne, zu verkaufen. Mal schauen, was ich damit anfange. Vielleicht kann man daraus Tee machen? Auf dem Weg zum Hotel fängt es kräftig an zu regnen. Als ich denke, dass ich jetzt in der richtigen Straße sein müsste, frage ich einen Mann, der in einer offenen Tür steht, ob in dieser Straße das Hotel Bonsai sei. "Nein", sagt er, "aber komm rein! Es regnet!". Keine Minute später sitze ich schon bei ihm auf dem Sofa. Er heißt Ben Hur, ist Zahntechniker und zeigt mir Bilder von seinen Reisen nach Dubai, Abi Dhabi, in die Türkei, USA etc.
    16:30 Ich bin im Hotel. Nach 10 Stunden. Für eine Strecke von 184 km. Laura ist schon seit 3 Stunden in Salento. 🤔
    Der Ausblick vom Balkon ist gigantisch!
    Read more

  • Day 202–206

    Jardín

    May 17 in Colombia ⋅ ☁️ 23 °C

    Jardín steht schon länger auf meiner Wunschliste. Einerseits, weil es ein sehr schöner Ort in der Kaffeeregion sein soll, dabei aber nicht so touristisch wie Salento. Andererseits, weil hier der Caminata de 7 cascadas ist, ein Wanderweg, der angeblich an sieben Wasserfällen vorbeiführt.
    Die Fahrt mit der Chiva (sehr bunter, umgebauter LKW, der als Bus genutzt wird) von Jericó nach Jardín war sehr schaukelig und hat, obwohl der Weg echt nicht weit ist, drei Stunden gedauert. Es ging auf roten, lehmigen "Straßen" bergauf und bergab durch die Landschaft, vorbei an Farmhäusern, Kühen und Erdrutschen. An manchen Stellen war die "Straße" nur knapp breiter als der Bus. Das ganze natürlich Open Air, es gibt zwar ein Dach, aber keine Fenster.

    In Jardín angekommen mache ich mich auf dem Weg zum origen Hostel, das mir von meinen beiden Mitbewohnern in Jericó empfohlen wurden. Die Beiden waren zeitgleich dort, sind sich aber anscheinend nicht begegnet, sie haben sich nämlich erst in Jericó kennengelernt. Im origen Hostel angekommen, lerne ich schnell drei Backpacker kennen, die gerade diskutieren, in welches Hostel in Medellín sie gehen wollen. Ich schlage ihnen das Panela vor, in dem ich war, was aber nur für allgemeines Gelächter sorgt. Die Google Bewertungen fürs Panela sind aus irgendeinem Grund katastrophal 😆

    Als nächstes decke ich mich beim D1, einem günstigen Supermarkt, mit ein paar Lebensmitteln ein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass essen gehen in Jardín teuer ist, daher möchte ich mir mein Abendbrot und Frühstück selber kochen. Als ich ca. anderthalb Stunden später wieder im Hostel bin, gekocht und gegessen habe, sind die drei Backpacker immer noch dabei zu diskutieren, wo sie in Medellín übernachten wollen. Ich bin anscheinend nicht der Einzige, der sich manchmal nicht entscheiden kann...

    Am nächsten Tag mache ich mich auf die Wanderung der sieben Wasserfälle. Nach den ersten zwei Kilometern komme ich an ein geschlossenes Gatter, neben dem Weg ist ein Haus in dem ich eine Passiergebühr bezahlen soll. Ein Mann kommt mir mit einem Kasten voller pinker Papierarmbänder entgegen und möchte 20.000 COP (ca. 4,75 €) von mir haben. Auf den Armbändern steht "MagentaSecure" und eine Telefonnummer, die man im Notfall anrufen kann. Ja, ich bin wieder im Tourigebiet angekommen... Ich schaffe es, ihn auf 15.000 COP (ca. 3,60 €) herunterzuhandeln, bekomme dafür aber kein Armband. Will ich auch gar nicht, auf dem Wanderweg ist eh kein Handyempfang um irgendwelche Notfallnummern anzurufen.
    Der Wanderweg erweist sich als sehr interessant und technischer als gedacht: Zuerst einmal führt er an fünf Wasserfällen vorbei (ja, nur fünf, zumindest laut meiner Zählung), die allesamt sehr schön sind. Das ist aber noch lange nicht alles, mal geht es steil bergauf, sodass ich mich mit Händen und Füßen festhalten muss, mal kreuzt der Weg einen Fluss und mal ist gar nicht zu erkennen wo der Weg weitergeht. Hier ist eine App mit einer guten Offlinekarte Pflicht! Den Teil des Weges, der besonders schwer zu finden ist, konnte ich hinter zwei geführten Gruppen herlaufen, sodass ich mich nicht verlaufen habe. Der einzige Nachteil daran war, dass an den Wasserfällen recht viele Menschen waren... Als die Gruppen Mittagspause gemacht haben, bin ich einfach weitergegangen und hatte die nächsten Wasserfälle ganz für mich alleine. Ich habe mich auch nur einmal kurz verlaufen 🤔
    Read more

  • Day 200–202

    Jericó

    May 15 in Colombia ⋅ ☁️ 18 °C

    Ich reise ausnahmsweise mal mit Termin, das habe ich in der letzten Zeit nicht gemacht. Für den 26. Mai habe ich eine Tour im Los Nevados Nationalpark gebucht, ein Aufstieg auf den Nevado Santa Isabel. Vorher möchte ich mir aber noch ein paar hübsche Örtchen angucken, eines davon ist Jericó. So richtig entspannen kann ich mich hier leider nicht, ich überlege die ganze Zeit, welche Orte ich noch sehen möchte und wann ich weiterziehe. Es fällt mir gerade sehr schwer, einfach mal im Jetzt zu leben!Read more

  • Day 198–200

    Guatapé

    May 13 in Colombia ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich sitze im Tuk Tuk (übrigens zum allerersten Mal und es ist großartig), ein weiteres Tuk Tuk fährt auf der Gegenspur neben uns her. Ein Auto kommt uns entgegen, es wird kurz eng auf der Straße, aber die beiden Tuk Tuks passen auch nebeneinander auf eine Spur. Als nächstes überholen wir einen Esel. Warte mal. Einen Esel!?Read more

  • Day 184–198

    Granja ViDar

    April 29 in Colombia ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich hatte Lust, mal ein paar Tage länger an einem Ort zu bleiben, nur Spanisch zu sprechen und Leute kennenzulernen, die hier leben. Also habe ich mir auf workaway die Freiwilligenstellen angeguckt und mich auf die Stelle beworben, die am weitesten Weg von jeglicher Zivilisation ist. Die Antwort kam schnell.

    Nun bin ich seit ein paar Tagen hier oben in den Bergen, mal knapp unter den Wolken und mal in den Wolken. Um hier herzukommen bin ich erst mit dem Bus, dann mit einem Jeep gefahren und den letzten Kilometer den Berg hochgewandert. Anders ist es auch nicht möglich, der Wanderweg ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Hier kommen nur Menschen und Tiere hoch, keine Autos, keine Mototaxis... Chris und Aleja wohnen hier mit ihrem kleinen Sohn Evan, vier Hunden, zwei Katzen, zwei Ziegen, einigen Hühnern und einer Ente. Wozu die Ente gut ist weiß ich nicht. Außerdem gibt es hier viele Beete, in denen sie Gemüse, Zwiebeln, Kartoffeln etc. anbauen und mehrere kleine Hütten, die zukünftig mal an Touristen vermietet werden sollen. Die Beete sehen ein wenig anders aus als ich es gewohnt bin: Da hier alles am Hang wächst, sind sie terrassenförmig übereinander angelegt. Die Hütten sind alle aus Holz oder Lehm gebaut, das Klo ist ein Trockenklo und Duschen geht hier nur kalt.

    Morgens stehe ich um Viertel vor acht auf, hole die Schaufel aus der Abstellkammer und sammel Hundescheiße ein. Als nächstes bekommen die Hühner, die Ziegen und die Ente frisches Wasser (bei der Ente ist das auch notwendig, da sie liebend gerne in ihrem Trinkwasser badet). Danach ist der Ziegenstall dran, den mache ich mit einem Besen sauber. Später gibt es Frühstück, meist einen großen Arepa mit Ei, dazu Agua Panela (Wasser mit frischem Rohrzucker). Das schmeckt ziemlich gut, eines Tages finde ich auch heraus wieso: Auf einen Liter Wasser kommt ein ziemlich großer, bestimmt 100g schwerer, Klotz Zucker.

    Nach dem Frühstück geht es an die Arbeit, da mache ich fast jeden Tag was anderes:
    - Unkraut kürzen in den Terrassenbeeten (mit der Machete)
    - Holz für das Dach eines Outdoorbadezimmers vorbereiten
    - Zwiebeln einpflanzen
    - gemähtes Gras zusammenharken und in Tüten stopfen
    - Futter für die Ziegen holen (ebenfalls mit der Machete)

    Nachmittags und am Wochenende habe ich frei. Es ist Regenzeit, daher regnet es fast jeden Nachmittag. Ist aber eigentlich ganz schön, hier oben im Unterstand zu sitzen und über die Berge zu schauen, während um mich herum der Regen niederprasselt. Vorausgesetzt, die Berge sind dann noch zu sehen. Ich hatte anfangs ein wenig Respekt vor der Regenzeit in Kolumbien, aber hier oben lässt sie sich auf jeden Fall aushalten! Sonntag ist es ausnahmsweise mal einen ganzen Tag sonnig, ich nutze die Gelegenheit und wandere ins nächste Dorf um Schokolade nachzukaufen. Klingt einfach, das Dorf ist allerdings 9km entfernt und liegt fast 600m tiefer. Eine wunderschöne Wanderung! Nur von der Schokolade ist leider nicht mehr viel übrig, als ich wieder oben ankomme.

    Nebenbei höre ich ab und zu von Freunden, wie in Rostock die Segelsaison langsam losgeht. Manche Boote sind fertig, andere nicht, und es tut fast ein bisschen weh dort nicht mitmischen zu können. Um mich ein bisschen zu trösten schaue ich mir Boote an und überlege, was für eins ich mir später mal kaufen möchte.
    Read more

  • Day 174–184

    Medellín

    April 19 in Colombia ⋅ ☁️ 19 °C

    Eigentlich habe ich nach der schönen Zeit zwischen Dschungel und Strand gar keine Lust auf eine Großstadt. Aber Medellín liegt auf dem Weg in die Kaffeeregion und ich möchte nicht einfach dran vorbeifahren. Den ersten Tag nach der Nachtfahrt im Bus bin ich noch sehr müde, ich mache mich am Nachmittag aber trotzdem auf den Weg zur ersten "free walking tour". Die fand ich schon in Bogotá ganz gut und hier mache ich auch insgesamt drei dieser Touren: Eine im Touriviertel El Poblado, eine in der Innenstadt, bei der ich eine Menge über die Geschichte Kolumbiens und Medellíns erfahre und eine in der Comuna 13. Die Comuna 13 war bis vor ca. 10 Jahren eine der gefährlichsten Ecken Südamerikas, ist aber inzwischen komplett umgekrempelt und ein riesiger Touristenmagnet. Die Geschichte des Viertels ist spannend, die Straßen sind extrem voll.
    Die letzten Tage in Medellín bin ich leider krank, kann daher nicht viel machen. Eigentlich wollte ich auch Donnerstag schon in die Berge fahren, habe mir über workaway wieder eine Farm gesucht auf der ich ein paar Tage leben und mithelfen kann. Das verschiebe ich erstmal ein paar Tage... Ole, den ich jetzt schon zum vierten Mal auf dieser Reise treffe, und ich kochen viel im Hostel und es gibt quasi jeden Tag selbstgemachte Arepas con Queso. Langsam aber sicher nähern wir uns der Originalrezeptur. Einen Nachmittag schaffen wir es noch, mit der Seilbahn einen kurzen Ausflug in den Parque Arví (Naturpark in der Nähe von Medellín) zu machen.
    Natürlich waren wir auch in der einen oder anderen Bar und haben ein paar Clubs ausprobiert. Ole war schon recht erfahren was das angeht, als ich in Medellín angekommen bin war er schon 10 Tage da. "Military Techno" in der Casa de la Luna überzeugt micht nicht, aber die Musik bei Mad Radio ist gut.
    Read more

  • Day 172–174

    Reisetage

    April 17 in Colombia ⋅ ☁️ 32 °C

    Montag, 16 Uhr, Sapzurro: Eigentlich wollte ich mich morgen früh auf den langen Weg nach Medellín machen. Ich habe aber noch keine Lust aus diesem wunderschönen Eckchen Kolumbiens wegzufahren und entscheide mich, noch einen Tag länger zu bleiben.

    Dienstag, 19 Uhr, Sapzurro: Morgen frühs stehe ich um 6 Uhr auf, laufe nach Capurganá und nehme das Boot um 8 Uhr nach Necoclí.

    Mittwoch, 9 Uhr, Sapzurro: Ich bin gerade aufgewacht. Es regnet. Ich packe meinen Rucksack und verlagere meinen müden Körper in eine Hängematte mit Meerblick.

    Mittwoch, 13:30 Uhr, Sapzurro: Es ist halbwegs trocken, ich laufe los. 10 Sekunden nachdem ich losgelassen bin fängt es wieder leicht an zu regnen. Diesmal drehe ich nicht wieder um!

    Mittwoch, 14:30, zwischen Sapzurro und Capurganá: Regenpause in einem Unterstand bei einem Aussichtspunkt.

    Mittwoch, 15:30, Capurganá: Ankunft in Hector's House. Hier kennen mich noch alle und ich kann im selben Schlafsaal schlafen wie letztes Mal. Als nächstes gehe ich zum Hafen und kaufe mir ein Bootsticket für morgen um 10 Uhr.

    Donnerstag, 10 Uhr, Capurganá: Ich habe Loran, den ich aus Sapzurro kenne, am Hafen wiedergetroffen, er möchte auch nach Medellín.

    Donnerstag, 11 Uhr, Capurganá: Wir fahren los. Loran hat gerade noch rechtzeitig dafür gesorgt, dass mein Rucksack nicht auf dem Steg liegen bleibt. Danke!

    Donnerstag, 13 Uhr, Necoclí: Es ist alles nass. Alles! Naja, Lorans Rucksack nicht. Der liegt noch in Capurganá. Ich gehe uns Bustickets kaufen während Loran auf das nächste Boot wartet, das seinen Rucksack mitbringt.

    Donnerstag, 15 Uhr, Necoclí
    Ich habe zwei Bustickets für 22 Uhr. Wir gehen für den Tag ins Hostal Mariápolis, wo ich noch ein paar Sachen abhole, die ich eingelagert habe. Außerdem hängen wir alle unsere Sachen zum trocknen auf und fühlen uns ein bisschen schlecht dabei, weil wir das Hostel nutzen aber nichts bezahlen.

    Donnerstag, 17 Uhr, Necoclí
    Loran hat seine Drohne ausgepackt und Videos vom Hostel gemacht. Die Besitzerinnen sind so glücklich, dass wir kostenlos Bier und Kaffee bekommen und abends zum Essen eingeladen werden.

    Donnerstag, 22 Uhr, Necoclí
    Wir sitzen im Bus und schlafen ein. Naja nicht direkt, vorher ziehe ich mir noch 3 Lagen Klamotten an um nicht von der Klimaanlage erfroren zu werden.

    Freitag, 1 Uhr, irgendwo
    Der Bus hält vor einer Panadería. Ich kaufe mir völlig übermüdet ein vollkommen überteuertes Brioche, nur um später festzustellen, dass es mit Käse überbacken ist. Daran werde ich noch eine ganze Weile essen!

    Freitag, 6 Uhr, Medellín
    Der Ausruf: "Medellín, Terminal del Norte!" reißt mich aus dem Schlaf. Schnell raus aus dem Bus und aus den 3 Extralagen Klamotten.

    Freitag, 7 Uhr, Medellín
    Wir nehmen das Abenteuer auf uns, mit dem Bus zum Hostel zu fahren. Als wir umsteigen müssen, haben wir keine Ahnung, mit welchem Bus wir weiterfahren müssen. Zum Glück ist gerade Berufsverkehr und die Busse fahren so langsam, dass wir die Passagiere einfach durchs offene Fenster fragen können, wo sie hinfahren.

    Freitag, 8 Uhr, Medellín
    Wir stehen vorm Hostel und werden nicht reingelassen, weil wir keine Reservierung haben.
    "Und wenn wir jetzt eine Reservierung machen, lässt du uns dann rein?"
    "Ja."
    "Dein Ernst?"
    "Ja."
    Ein wenig verwirrt und genervt reservieren wir jeder zwei Nächte und dürfen daraufhin zumindest unsere Rucksäcke abstellen.

    Kurze Zeit später überlege ich bei einem sehr teuren, aber extrem guten Kaffee, was die letzten 48 Stunden alles passiert ist. Vorgestern war ich noch in Sapzurro, es hätte aber auch genausogut letztes Jahr sein können. Unglaublich, solche Reisetage!
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android