Von Afrika nach Europa

July 2022 - July 2023
A 365-day adventure by Inge Read more
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  • Day 13

    Auf dem Weg nach Lesotho

    August 12, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 22 °C

    Unser Ziel ist Lesotho, doch bis dahin liegen leider noch einige Hundert Kilometer vor uns.
    Viel an Strecke haben wir nämlich
    noch nicht zurückgelegt, da wir, wie ihr ja wisst,
    3 Tage auf demselben Campingplatz verbracht haben.
    Gestern sind uns nach Verlassen des Camps Karnmelkspruit River Lodge
    200 km gelungen.
    Die Strecke führt immer wieder steil bergauf, da fährt unser Wagen bei weitem nicht so schnell wie Kais.
    Bild 1 u 2
    Manchmal brüllt der Motor so laut, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die arme Maschine 30.000 Kilometer laufen soll.
    Eine Unterhaltung im Cockpit ist, ohne einander anzuschreien, nicht möglich .
    Doch leider muss ich ab und zu auf die Straße und den Verkehr hinweisen, weil mein Mann, wie schon in Südamerika, alles im Auge behalten will. Unglücklicherweise schaut er am wenigsten auf das, was vor ihm liegt.
    " Guck mal, da brennt es!" Das ist bei 11 Uhr. " Und da, noch ein großer Brand ". Der ist bei 3 Uhr, also auf der komplett anderen Seite.
    Bild 3 u 4
    " Schau, da drüben die kleinen Hütten". Die liegen bei 6 Uhr, also quasi hinter uns.
    Er hat einen 360 Grad Blick wie eine Eule. NICHTS entgeht ihm um uns herum.
    Leider fehlt ihm dann meiner Meinung nach der Blick nach vorne, der ja eigentlich der wesentliche ist.
    Die Überholmanöver,
    auch die des Gegenverkehrs, sind teilweise extrem waghalsig.
    Bild 5
    Doch werden meine Warnungen : " Vorsicht, da kommt einer auf unserer Spur " oder " Nein, das schaffst du nicht mehr" nur mit : " Ja, seh ich doch" ( obwohl der Kopf nach hinten steht 😁) oder " Da ist noch Platz satt" , kommentiert und abgetan.
    Als ich bei einem tot gefahrenen Lämmchen ganz entsetzt und deshalb mit Wortfindungsproblemen rufe:
    " Oh nein, da lag ein kleines, totes Tier mit Locken" , lautet der emotionslose Kommentar meines Mannes: " Das nennt man Schaf". Die nächsten Kilometer halte ich erstmal meinen Mund und versuche, die Landschaft zu genießen, was nicht so einfach ist bei all den Potholes ( Riesenschlaglöchern), die man empfehlenswerterweise umfahren sollte.
    Dann kommt das Erlebnis des Tages: Irgendwas ragt oder wächst aus der Straße heraus, was da nicht hingehört. Nein, das ist kein Strauch, kein Stein. Oh Gott, das Ding bewegt sich und hat Augen. Im letzten Moment reißen wir das Steuer herum und brettern daran vorbei. In einem Pothole gigantischen Ausmaßes steckt wirklich und wahrhaftig eine Giraffe! So etwas hat noch kein Mensch gesehen.
    Bild 6
    Wir hätten den Whisky nicht trinken sollen! Der tut uns nicht gut, und damit ist jetzt Schluss!
    Nach knapp 200 km finden wir bei der Tortoni Guest Farm nahe Maclear einen wunderschönen Platz, erneut für uns ganz allein. Bild 7
    Als der Besitzer uns auf den Donkey hinweist, sind wir nicht mehr so dumm und unerfahren wie vor 12 Jahren in einem Camp am Caprivi Zipfel. Hier suchten wir nach einem Esel, als der Angestellte vom Donkey sprach. Bild 8
    Wieder wird die Nacht knackig kalt, doch auch Kai und Karola frieren glücklicherweise nicht in ihrem Dachzelt - dank gut funktionierender Heizung.
    Heute, am 10 August wollen wir bis Underberg kommen, das sind knapp 400 km. Es gibt immerwieder lange Baustellen, die das Fahren mühsam machen und extrem verlangsamen.
    Wie am Vortag bewegen wir uns viel auf Hochebenen, doch heute passieren wir mehr Dörfer und Siedlungen, die am Wegesrand liegen. Bild 9
    Nach ca 100 Kilometern biegen wir von der Teerstraße erneut auf Gravel Piste.
    Kai rät uns, Gas zu geben, denn je schneller wir fahren desto mehr sollen wir über das Wellblech gleiten.
    Von Gleiten kann aber beim besten Willen keine Rede sein. Ich habe das Gefühl es haut uns das Auto auseinander. Das ist Raubbau am Material. Unser armer Camper.
    In Südamerika haben ähnliche Straßen, vielleicht noch etwas schlimmere, unserem alten Aufbau fast den Rest gegeben.
    Viktor empfindet das nicht so. Er kracht unbeirrt über die Piste, mit dem berüchtigten diabolischen Lächeln. Nein, das ist keine Einbildung, er grinst 😀.
    Na, Hauptsache, ER ist glücklich, und das ist er jetzt wirklich.
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  • Day 13

    The Horse Ride

    August 12, 2022 in South Africa ⋅ ☁️ 15 °C

    Am Abend des 10. August erreichen wir unser nächstes Camp: Die Khotso Guestfarm. Wieder ein richtiger Glücksgriff: Ein weitläufiges Gelände mit eigenem Grillplatz, schönen Duschen und vielen Tieren, die frei auf den Wiesen herumlaufen.
    Bild 1 u 2
    Für den späten Nachmittag des nächsten Tages buchen wir den Sundowner Horse Riding Trip auf der Farm.
    Als wir zum Stall kommen, sind die Pferde noch nicht gesattelt. Bild 3 u 4
    Es geht dann aber alles recht schnell, und um 4 Uhr nachmittags reiten wir Vier mit unserem Guide Charles von dannen.
    Alles spielt sich in einem sehr gemäßigten Tempo ab. Die Pferde sind gut erzogen und bewegen sich ordentlich im Gänsemarsch Richtung Bergkuppe, keiner überholt den anderen.
    Kai und Viktor sehen ein wenig gelangweilt aus, Karola und mir indessen gefällt das moderate Tempo.
    Charles erzählt ein paar Informationen zur Gegend, und wir arbeiten uns gemächlich immer weiter bergauf. Bild 5
    Es wird steiler und steiniger, man kann sich nur wundern, wie die armen Pferde auf diesen Klippen herumbalancieren können.
    Oben angekommen bereitet uns Charles einen wunderbaren Sundowner Snack mit Bier, südafrikanischem Rotwein, Crackers und Camembert zu. Bild 6
    Danach machen wir uns bergab auf den Heimweg, Gott sei Dank ist diese Strecke nicht ganz so steil und felsig wie der Hinweg.
    Steve, der Besitzer der Farm hatte uns gewarnt, nicht während des Ritts auf dem Pferd rumzuhampeln.
    Dadurch würden sie nervös und wild.
    Keine Jacken an - oder ausziehen, nicht am Rucksack rumfummeln oder Ähnliches.
    Klar, dass Viktor, heute Buffalo Bill, sich nicht an diese Anweisung hält.
    Er kramt in seinem Rucksack herum, um seine Kamera heraus zu holen. Sein Pferd, Slossow, fängt an, nervös zu tänzeln. Oh, Mist.
    Merkt er das denn nicht?
    Im selben Augenblick geht Slossow vorne hoch, ganz steil, steht senkrecht auf 2 Hinterbeinen. Buffalo Bill hält sich tapfer. Slossow versucht es nun mit dem Hinterteil und steigt rückwärts hoch. Buffalo Bill sitzt fest im Sattel. Es sieht aus wie ein anspruchsvolles tolles Bullriding in Las Vegas. Dann ändert Slossow die Taktik und grätscht waagerecht zur Seite aus. Das ist zu viel für Buffalo Bill. Im hohen Bogen fliegt er von dem bockenden Gaul mit Karacho auf die Felsen.
    Charles ist total schockiert und wird kreidebleich. Wir anderen lachen uns schlapp, ich mach mir fast in die Hose. Gott sei Dank hat Buffalo sich nicht ernsthaft verletzt, er ist mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davon gekommen.
    Danach versteht Charles keinen Spaß mehr. Den Rest des Trails sollen wir gesittet hinter ihm herreiten.
    Da höre ich, wie Kai Viktor zuzischt:" The race is on", und will ihn zu einem Wettrennen herausfordern. Aber Charles riecht den Braten und ruft Kai zu: " Stop your horse", woraufhin wir wieder alle brav im gemäßigten Schritt weiter reiten. Bild 7 u 8
    Ganz zum Schluss gibt es noch eine Galoppeinlage, die Männer sind begeistert, während Karola und ich spitze Schreckensschreie ausstoßen.
    Schließlich kommen wir wieder am Stall an. Es war eine schöne Tour, aber wir sind heilfroh, nicht den 6 stündigen Ausritt gebucht zu haben.
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  • Day 14

    Chilltag

    August 13, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute ist chillen angesagt auf unserem wunderschönen Platz.
    Wir frühstücken spät und ausgiebig uns freuen uns, dass es zunehmend wärmer wird. Am Anfang sitzen wir noch mit der Skiunterwäsche da, später im T Shirt und kurzen Hosen ( zumindest die Männer). Bild 1
    Es wird an den Autos herumgeschraubt, die Luftfederung bekommt einen zusätzlichen Schutzschlauch, damit sie nicht mehr verschmort, und wichtige Teile werden kontrolliert und gegebenenfalls abgeschmiert.
    Karola backt 3 Brote, die - wie immer - köstlich schmecken. Wir nutzen aus, dass es in der Campingplatzküche einen Gaskocher gibt. So können wir unsere eigenen Vorräte schonen, sie sollen schließlich ein Jahr halten. Da in der " Küche" ein eisiger Wind weht, der die Flamme immer wieder auslöscht, baut Karola aus Töpfen, Deckeln und Pfannen einen Windschutz. Bild 2
    Jetzt kann der Gaskocher ungestört heizen, und die Backware gelingt wunderbar. Bild 3
    Gegen Mittag geben wir unsere Wäsche in der Lodge ab. Einige Teile waschen wir im Eimer per Hand. Ein paar Stunden später wollen wir nach unseren Sachen schauen. Die Leinen, die sich am Waschhaus befinden, sind voll - aber nicht mit unseren Klamotten. Die finden wir dann ein wenig später in den Büschen wieder. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn es sich nicht um Dornengewächse handeln würde. So sind Karola und ich noch Stunden später damit beschäftigt, die Stacheln aus der Wäsche zu zupfen. Riechen tun die Klamotten aber auf jeden Fall prima. Das ist ja auch schon was wert.
    Anschließend kramen wir unsere Schränke noch einmal durch, damit wir uns einen Überblick verschaffen, was im nächsten Ort noch zu besorgen ist.
    Dann stehen Fitness und Körperertüchtigung auf dem Tagesplan. Viktor hat ein spezielles Programm auf seiner Polaruhr, das wir eine halbe Stunde gemeinsam durcharbeiten.
    Bild 4
    Zur Belohnung trinken wir anschließend heiße Brühe und genießen das noch warme, frisch gebackene Brot. Alle abgearbeiteten Kalorien haben wir in Null Komma Nix wieder zugeführt.
    Zu den vielen Tieren der Farm, (Bild 5 u 6), von denen sich einige bei uns ausgesprochen wohl fühlen, kommt letzte Nacht noch ein neuer Erdenbürger hinzu. Ein kleines Fohlen wird geboren, und es ist allerliebst anzuschauen, wie stakelig es seine ersten Schritte in die neue Welt hineinsetzt. Bild 7 u Video
    Am Abend schauen wir uns auf der benachbarten Lodge ein 🏉 Rugbyspiel an . Bild 8 u 9
    Anschließend lassen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen und machen uns physisch und psychisch bereit für den kommenden Tag.
    Bild 10
    Was uns da erwartet, erfahrt ihr im nächsten Blog.
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  • Day 15

    Lesotho

    August 14, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 10 °C

    14. August
    In der ersten Nacht, die wir in Lesothos Bergen verbringen, wird es klirrend kalt.
    Bei Kai und Karola fällt, wahrscheinlich aufgrund der enormen Höhe, die Heizung aus. Trotz diverser Reparaturversuche mitten in der Nacht kriegt Kai die Maschine nicht mehr in Gang.
    Bei minus 9 Grad gefriert das Wasser am Hahn und im Spülbecken.
    Doch dank ihrer warmen Decken überstehen die Beiden die Nacht unbeschadet.
    Zum Aufwärmen und für Internetgeschäfte statten wir der höchsten Bar von Afrika erneut einen Besuch ab. Karola muss noch ein paar Telefonate für die Firma führen, ich versuche, meinen Blogbeitrag über den Sanipass hochzuladen.
    Beim allerletzten Foto stürzt das gesamte Programm ab, und mehr als zweieinhalb .Stunden Arbeit lösen sich komplett in Nichts auf. Die ganze investierte Zeit umsonst! Jetzt muss ich alle Bilder noch einmal heraussuchen und einzeln hochladen, doch mittlerweile stehen wir unter Zeitdruck. Es liegt noch ein langer, beschwerlicher Weg vor uns.
    So gerät sowohl die Auswahl als auch die Nummerierung meiner Bilder durcheinander. Aber ich hoffe, Ihr konntet Euch trotzdem einen Eindruck von der Strecke machen und dem Text die entsprechend passenden Bilder zuordnen.
    Erst gegen 12.30 Uhr befinden wir uns auf wieder auf der Pad.
    Weit werden wir heute nicht kommen, denn hier in den Bergen geht die Sonne noch früher unter als in der Ebene. Bis spätestens 17.00 Uhr müssen wir ein Schlaflager gefunden haben, was in diesem Gelände nicht einfach ist. Neben dem steinigen Weg gibt es so gut wie keine ebenen Fläche, die Platz genug für unsere beiden Autos bietet.
    Ein richtiger Campingplatz ist für die nächsten Hundert Kilometer nicht zu erwarten.
    Unterwegs passieren wir ein paar Schneefelder, der neue Pass führt uns bis auf eine Höhe von 3.240 Metern hinauf. Einige riesige Felsblöcke sind auf die Straße gestürzt. Viktor spricht von mechanischer Erosion, was bedeutet, dass die großen Temperaturunterschiede in Verbindung mit Wasser, Kälte und Hitze, Teile des Felsens regelrecht absprengen.
    An den Berghängen sehen wir immer wieder kleine Siedlungen, manchmal bestehen sie nur aus ein paar Steinhäuschen.
    Darum herum und dazwischen liegen große Felder.
    Es erscheint uns unfassbar, dass die Äcker hier bis zu einer Höhe von 2700 Metern bearbeitet werden.
    Wie ist das möglich in diesem extrem steilen Gelände? Was für eine mühsame Knochenarbeit!
    Aufgrund der Höhe und Unwegsamkeit sind in vielen Gebieten Pferde und Esel das einzige Transportmittel für die Bergbewohner. Die Basotho, so heißen die Menschen hier, sind durchweg freundliche Menschen. Selbst die, denen wir in den spärlich besiedelten höchstgelegenen Gebieten begegnen, lachen uns unvoreingenommen zu.
    Der Weg indes ist fürchterlich, anstrengend und Kraft raubend.
    Geröll und große Steinbrocken wechseln mit tiefen Schlaglöchern und ausgewaschene Spurrillen ab. Wir quälen uns Kilometer für Kilometer bergauf, um dann auf der anderen Seite die mühsam erarbeiteten Höhenmeter wieder herunter zu poltern. Den Fahrern wird alles abverlangt. Ich bin froh, nur Beifahrer zu sein, und das ist schon anstrengend genug.
    Am Abend finden wir einen schönen Platz, geschafft haben wir gerade mal Kilometer.

    Aufgrund seiner besonderen Lage, das ganze Land liegt über 1000 Meter hoch, wird Lesotho auch " The Kingdom in the Sky " („ Das Königreich im Himmel“) genannt.
    Es gehört zu den kleineren Ländern Afrikas (Platz 42 von 54) und hat mit 30.355 km² etwa die Größe Belgiens. Das Land zählt 2, 14 Millionen Einwohner.
    Lesotho ist vollständig von Südafrika umgeben, was man ansonsten nur von San Marino und dem Vatikanstaat kennt.
    Die weite Landschaft wird durch die markanten Drakensberge dominiert, die bis zu einer Höhe von fast 3500 Metern reichen. Diese mächtigen Erhebungen aus überwiegend basaltischen Gesteinen entstanden vor etwa 180 Millionen Jahren durch einen auf der Südhalbkugel weit verbreiteten Vulkanismus.

    Lesotho bietet unendlich viele Möglichkeiten zum Wandern, Mountainbiken, Skifahren und andere Aktivitäten für Menschen, die sich weit ab von ausgetretenen Pfaden bewegen wollen. Das passt doch zu 100 Prozent, zumindest auf unsere Männer.
    Karola und mir genügt als Nervenkitzel allein unsere abenteuerliche Durchquerung des Landes.
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  • Day 16

    Sani Pass

    August 15, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 5 °C

    Üüüüüüüü üüüüüü üüüüüüüü hüüüüü hü! Ein animalischer, alles durchdringender Schrei reißt mich aus dem Tiefschlaf. Entsetzt schaue ich neben mich. Nein, Viktor schläft seelenruhig und unschuldig wie ein Baby. Er war es nicht.
    Da, schon wieder: laut, gequält, fürchterlich.
    Die Schreie wiederholen sich. Das kann doch nicht sein, es ist noch nicht einmal FÜNF UHR!
    Nach etlichen Wiederholungen des nach Urschrei klingenden Lärms realisiere ich, dass das ein HAHN ist. Nein, der kräht nicht schön KIKERIKI wie einer bei uns zu Hause. Er krächzt, als würde er erwürgt und aufs Übelste abgemurkst.
    Und dann kapiere ich den Grund: Wir sind in Südafrika. Der Hahn kräht nicht auf deutsch, sondern auf afrikaans. 🤣
    Am frühen Vormittag verlassen wir unseren schönen Campground.
    Bild 1
    Unser nächstes Ziel ist der Sani Pass.
    Dieser Pass, ich hatte nie zuvor von ihm gehört, ist eine 2876 Meter über dem Meeresspiegel liegende Gebirgsstrecke in den südlichen Drakensbergen und stellt die einzige Verbindung zwischen dem Osten von Lesotho und Südafrika dar.
    Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass der Pass die Wasserscheide zwischen dem Atlantik und dem Indischen Ozean bildet.
    Einst wurde der Pfad für den lokalen Handel zwischen beiden Ländern genutzt.
    Das war 1913, und damals waren Packesel das bevorzugte Fortbewegungsmittel.
    Jetzt erinnern nur noch verfallene Brücken und Ruinen an den alten Weg aus dieser Zeit.
    Inzwischen gilt er als DAS HIGHLIGHT der Region. Kein Wunder, denn schließlich ist er die höchste Passstrasse Südafrikas und die drittsteilste der Welt.
    Dieser Gebirgspass ist ebenso berüchtigt wie gefürchtet.
    Ich erlebe gerade ein déjà vu und fühle mich zurückversetzt auf die Todesstraße in Südamerika. Bei der Fahrt habe ich vor lauter Angst meine ersten grauen Haare und fast einen Herzinfarkt bekommen.
    Hat sich mein Mann zusammen mit seinem kleinen Bruder schon wieder irgendso einen Hohmeier Horror ausgedacht?😱
    Mich würde es nicht wundern. Einer steht dem anderen an Verrücktheit in nichts nach.
    Aufgrund des größtenteils (sehr) schlechten Straßenzustandes, aber auch wegen ihrer Gefährlichkeit ist die Strecke per Gesetz aus dem Jahre 19 87 nur für Autos mit Allradantrieb zugelassen. Kein Wunder!
    Die ungeteerte Straße schlängelt sich von knapp 1500 Metern nahe Himeville in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal bis auf eine Passhöhe von 2876 Metern in Lesotho.
    Insgesamt ist die Strecke fast 20 Kilometer lang.
    Von Grenze zu Grenze beträgt die Entfernung jedoch gerade einmal rund acht Kilometer, was ja völlig harmlos klingt. Doch gilt es, auf dieser kurzen Strecke über 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Somit geht es
    - vor allem auf den letzten Kilometern - über waghalsige, endlose Spitzkehren extrem steil bergauf.
    " See you again“ murmelt der Einwanderungsbeamte und haut den Stempel mit voller Wucht in unseren Reisepass. Dann schiebt er ihn mit einem Grinsen unter dem Glasschutzfenster hindurch .
    Ist das ein freundliches, mitleidiges oder gar schadenfrohes Lächeln? Ich kann es nicht deuten.
    Auf jeden Fall heißt es für uns: Tschüss Südafrika! Hallo Sani Pass!
    Kurz nach dem Passieren des Grenzübergangs befinden wir uns irgendwo im Nirgendwo zwischen zwei Ländern. Wir sind aus dem einen Land ausgereist, aber noch in keinem neuen eingereist. Wo genau wir gerade sind, das wissen wir selber noch nicht wirklich. Was wir wissen, ist, dass wir gleich diesen steilen Gebirgspass bezwingen wollen.
    Wie gesagt, befindet man sich im Niemandsland.
    Das klingt nach Einöde und Langeweile. Doch weit gefehlt! Tatsächlich eröffnet sich uns hier auf den nächsten Kilometern eine der grünsten, rauesten und einzigartigsten Landschaften des afrikanischen Kontinents. Mit jedem Höhenmeter wird die Luft dünner und kälter, aber die Aussicht immer noch grandioser.
    Wir aber haben uns in jeder Hinsicht warm angezogen!
    Der steinige Weg ist von Schlaglöchern und Felsblöcken übersäht, und unsere Autos quälen sich den steilen Bergpass hinauf.
    Doch links und rechts entschädigen uns atemberaubende Blicke auf die traumhafte Bergkulisse der Drakensberge für alle Pein.
    Wasserfälle stürzen über die Klippen und bahnen sich ihren Weg in die Tiefe.
    Je höher die Berge werden, desto intensiver wirken die Farben.
    In der Schlucht ganz unten der Oranjeriver ( zur Zeit nur spärlich Wasser führend), an den Hängen die verschiedensten Grüntöne der Pflanzen und schließlich oben der Kontrast mit bizarren Felsformationen vor einem strahlend blauen Himmel.
    Immer wieder halten wir an, um neue Fotos zu machen.
    Mir kommen die Pausen nicht ungelegen, und ich nutze sie dazu, meinen Herzschlag wieder auf ein normales Tempo zu drosseln.
    In einem extrem steilen Stück versucht Viktor, auf Allradantrieb umzuschalten. Da rollt der Wagen zurück, die Untersetzung will nicht packen.
    Vor lauter Panik schreie ich laut, dagegen war der Hahn heute morgen nur ein müdes Krächzen.
    Halb rollen, halb rutschen wir 20 Meter rückwärts auf den Abgrund zu. (Viktor meint später, es wären 2 Meter gewesen.) Ich will herausspringen und Steine hinter die Reifen werfen zum Abbremsen.
    Aber Viktor hält mich fest: " Äffchen, bleib sitzen. Es ist alles gut. Allrad und Untersetzung sind drin. "
    Als der Schreck nachlässt, merke ich, dass ich vor lauter Aufregung eine ganze Tüte von Karolas leckeren Kokosmakronen verputzt habe. Das war reine Nervennahrung.
    Oben angekommen, wartet auf uns der höchste Pub Afrikas mit einer Aussicht , die ihresgleichen sucht.
    Es ist atemberaubend..... mehr ist nicht hinzuzufügen.
    In der urigen Kneipe genehmigen wir uns zunächst einen Glühwein und dann ein kühles Bier.
    High five..........das haben wir uns jetzt mehr als verdient.
    Die Autos und die Fahrer haben eine Meisterleistung vollbracht. 👍🙏💪
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  • Day 20

    Land und Leute

    August 19, 2022 in Lesotho ⋅ ⛅ 0 °C

    Neben der phantastischen Landschaft beeindrucken uns vor allem die Bewohner hier, die trotz der Schwierigkeiten in ihrem Alltag nahezu durchweg freundlich und fröhlich sind.
    Es ist zutiefst berührend, Menschen zu begegnen, die sich mit strahlenden Augen, über ein freundliches Zunicken noch von Herzen freuen können.
    Wo nehmen sie diese Kraft her?
    Man fühlt sich demütig und kleinlaut, wenn man an die Nichtigkeiten denkt, über die man sich zu Hause oft ärgert und aufregt.
    Am Wegesrand, meist in der Nähe von Schulen (die man erstaunlicherweise in den abgelegensten Gegenden findet), stehen Kinder und strecken ihre Hände aus. Sweets! - wahrscheinlich das einzige englische Wort, das sie kennen.
    Drei kleinen Mädchen drücke ich ein paar Pflaumen und eine Orange in die Hände. Andere bekommen Bonbons oder was wir sonst noch an Bord haben, das Kindern schmecken könnte.
    Sie springen vor lauter Freude herum und bedanken sich lachend. Es macht mich unglaublich traurig, dass wir nicht annähernd genug für alle haben.
    Auch Viktor will einem Kind einen Apfel schenken. Dazu kurbelt er sein Fenster herunter, um dem Mädchen die Frucht zu reichen. Die Kleine sieht ihn entsetzt an ........ und rennt schreiend davon. Ja, mit der Hanfkappe, der Sonnenbrille und heute noch einem Zahnstocher im Mund sieht er schon gewöhnungsbedürftig aus. Aber so schlimm, dass man schreiend vor ihm weglaufen muss, ist es wirklich nicht 🤣. Doch hier war die Angst vor dem Unbekannten eindeutig größer als der Hunger auf etwas Süßes.
    Die heutige Fahrt ( am 16.8.) stellt alles in den Schatten, was wir bisher erlebt und gefahren haben. Der Weg in einem Meer aus Geröll ist mehr oder weniger nur noch zu erahnen.
    Immer, wenn ich denke, das ist die Grenze des Fahrbaren, kommt eine noch extremere Steigung oder ein neues Monsterschlagloch hinzu.
    Der Camper kracht, ächzt, röhrt, knattert und heult erbarmungswürdig. Die Spurrillen werden immer tiefer ( geht das überhaupt noch ?), der Wagen hängt so schief, dass ich mich mit Händen und Füßen am Fenster ( nein, das kracht), am Sitz und an der Mittelkonsole festkralle.
    Nein, ich kann nicht mehr. Jetzt hebt das rechte Vorderrad ab, ich schleudere zur gegenüberliegenden Seite, kann mich gerade noch abfangen, bevor ich auf Viktors Schoß lande.
    Nee, das kann ich jetzt auf keinen Fall bringen.
    Hanfkappe, immer noch lächelnd, haut alles an Unterstützung rein, was wir haben. Fragt mich nicht, was das alles ist. Aber seine Hände arbeiten an den unterschiedlichen Schalthebeln oben, unten, Mitte, rechts und links - wieselschnell.
    Zwischen zwei erdbebenartigen Erschütterungen mit Blick in den Abgrund gleich neben mir presse ich hervor: " Ich kann nicht mehr. Ich hab solche 😱 Angst. "
    " Äffchen, ich hab alles im Griff. Dir wird nichts passieren."
    Dann hält er an, in einem gefühlt senkrechten Steilstück. Das kann nicht wahr sein. Er denkt in dieser Situation ans Fotografieren. " NEIN, lass mich nicht allein den Abhang runterstürzen. BLEIB BEI MIR!!! "
    Er bleibt. Ich muss fast heulen vor Erleichterung!
    Um 13.00 Uhr erreichen wir unser nächstes Ziel, den Katsedam, oh wie wunderbar!
    Die Katse-Talsperre am Malibamatšo, einem Nebenfluss des Oranje River in Lesotho, war mit 185 Metern Höhe bis zum Bau der Tekeze-Talsperre in Äthiopien im Jahr 2009 die höchste Talsperre in Afrika. Sie wurde gebaut, um Wasser nach Südafrika zu exportieren und elektrische Energie zu produzieren.
    40 % der Bevölkerung von Johannesburg wird mit dem Wasser des Dammes versorgt.
    Die Staumauer ist die drittgrößte der ganzen Welt, die aus Beton hergestellt wurde. 2,25 Millionen Kubikmeter Concrete wurden hier verbaut. Unvorstellbar!
    In den nächsten 2 Tagen bewegen wir uns ständig in einer Höhe zwischen 2500 und 3100 Metern. Der Weg wird nicht besser. So legen wir in 3 Tagen gerade mal 210 Kilometer zurück, wobei wir jeden Tag mindestens 5
    Stunden fahren.
    Jonas! Stell dir vor, du wärst mit so einer Geschwindigkeit von München nach Hause gefahren!🤣
    In den Bergen passieren wir die Kao Diamond Mine. Diese Diamantmine fördert aus 2 Vulkanschloten, in denen sich das seltene Kimberlitgestein befindet, pro Hundert Tonnen 6,25 Karat Diamanten. Das sind 260.000 Karat pro Jahr!
    Es wird vermutet, dass in den Schloten noch Diamanten von 9 Millionen Karat versteckt sind.
    Am späten Vormittag des 18. August erreichen wir unser nächstes Ziel. Die letzten 25 Kilometer fahren, nein GLEITEN wir über Asphalt, nachdem ich gestern Abend einen Tiefpunkt erreicht hatte.
    Das Auto stank nach Scheiße, da ich in einen Riesen Ziegenhaufen getreten war, die Dusche im Camper lief nicht ab und Viktor war bei dem Versuch zu baden, schimm auf den Rücken gefallen.
    Jetzt sind wir, wie gesagt, hier angekommen.
    Wir trauen unseren Augen nicht: AFRISKI!
    Gestern noch waren wir in der tiefsten Pampa im lesothischen Hochgebirge. Hier befinden wir uns plötzlich in einer komplett anderen Welt.
    So schnell können wir die Veränderung nicht realisieren und verarbeiten.
    Wir stehen und staunen mit offenem Mund und können es nicht glauben: Sind wir hier in St Moritz oder Chamonix?
    Wir schlafen erst einmal eine Nacht über den Kulturschock, und zwar in gemieteten, warmen Zimmern mit Heizdecken.
    Das haben sich unsere knackenden Nacken und krachenden Knochen verdient.
    Morgen wollen wir auf die Piste........just for fun.
    Skiheil🎿 von den Crazy Hohmeiers .😍
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  • Day 20

    Zurück in Südafrika

    August 19, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 7 °C

    19.8.22
    Wir verlassen Lesotho am Vormittag über den Motengpass, einem der landschaftlich schönsten und bekanntesten Pässe. Der Grenzübertritt zurück nach Südafrika gestaltet sich problemlos. Ein neuer Stempel im Pass, und schon ist die Sache erledigt.

    Im Golden Gate Highlands Nationalpark im Südosten des Freistaates finden wir unseren Platz für die kommenden zwei Tage. Spätestens am Abend wissen wir, woher der Park seinen Namen hat. Als die Sonne untergeht, taucht sie die gigantische Felslandschaft in ein orange golden gefärbtes Meer aus leuchtenden Sandsteinblöcken, die hoch über das bergige Grasland hinausragen.
    Es ist atemberaubend schön!
    Am Abend gibt es Pizza, die restlichen Stücke, die wir als " doggy bag" aus dem Restaurant im Skiresort mitgenommen haben. Wir machen uns ein Feuer, weil wir nicht jeden Abend im Auto sitzen wollen. Doch es ist eiskalt, das Holz scheint feucht zu sein und will nicht so richtig brennen. So frieren wir trotz Wärmeflaschen und dicken Decken, bis wir uns entscheiden, in unsere warmen Betten zu kriechen.
    Nach dem Frühstück am nächsten Morgen brechen wir zu einer Wanderung auf. Es gibt mehrere ein- und zweistündige Hikes, die Männer wählen den 4 bis 5 stündigen. Wen wundert's?🤣
    Der Wodehouse Trail im Golden Gate Highlands National Park ist mit fast 10 km die längste Wanderung des Parks, aber auch die landschaftlich abwechslungsreichste. Wir nehmen genug Wasser mit, ziehen gutes Schuhwerk an und schwindelfrei sind wir auch - das nämlich sind drei Voraussetzungen, um diesen Trail anzugehen.
    Einige Passagen der Wanderung haben eher den Charakter von Klettersteigen, sind aber im Gegensatz zu denen, die wir aus der Heimat kennen, kaum gesichert. Mit etwas Vorsicht lassen sich aber alle schwierigen Stellen gut überwinden.
    Zu Beginn schlängelt sich der Weg noch durch Büsche und kleinere Bäume, und die Steigung ist absolut moderat. Dann wird es zunehmend steiler, der Buschbewuchs hört auf, und erst jetzt realisieren wir bewusst, wie bissig kalt der Wind weht.
    Karola entscheidet sich, zurück zum Campingplatz zu gehen, da sie sich nicht warm genug angezogen hat.
    So marschieren wir zu dritt weiter.
    Die Sandsteinfelsen um uns herum zeigen, dass dieser Wind nicht selten bläst. Sturm und Wasser haben mitunter bizarre Formationen geschaffen.
    Der Weg indes wird immer anspruchsvoller. Teilweise sind besonders ausgesetzte Passagen mit Stahlseilen abgesichert. Doch frieren wir beim Anfassen der Steighilfen noch mehr an den Händen.
    Wir haben die Kälte hier oben absolut unterschätzt und leider keine Handschuhe eingepackt.
    Nach dieser Schlüsselstelle erreicht man eine Ebene, von der man einen unglaublichen Weitblick in alle Richtungen hat, und unser Ziel, der Wodehouse Gipfel rückt immer näher. Wir kämpfen uns weiter geradeaus auf den vor uns liegenden Berg zu, der schmale Pfad im Gras lässt sich dabei nur erahnen.
    Hier auf der Höhe pfeift der Wind, der inzwischen zu einem ordentlichen Sturm mutiert ist, ungehindert und erbarmungslos über uns hinweg.
    Teilweise bläst er so stark, dass ich mich auf allen Vieren fortbewege, um nicht weg geweht zu werden. So einen unglaublichen Sturm haben wir bisher nur einmal, und zwar in Patagonien, erlebt.
    Doch der grandiose Blick in die Lowlands von Südafrika mit den überall verstreuten Inselbergen und die Aussicht auf die spektakulären Drakensberge im Süden
    entschädigt uns für die Anstrengungen.
    Hier genießen wir für ein paar Augenblicke die Ruhe.
    In der Ferne erblicken wir eine Herde Antilopen, die ersten auf dieser Reise.
    Dreimal gönnen wir uns so eine kleine Pause, futtern ein paar Möhren, und Kai teilt sein letztes Biltong mit uns ( so macht man das unter anständigen Brüdern). Wir suchen uns jedes Mal ein einigermaßen windgeschütztes Plätzchen, auch wenn wir uns dafür mehr oder weniger platt auf den Boden legen müssen. Hauptsache, die kalten Knochen tauen wenigstens ein bisschen wieder auf.
    Nach fast 5 Stunden führt
    der Wanderweg in westlicher Richtung entlang des Kammes immer weiter und stetig bergab.
    Eine spektakuläre Wanderung mit 1100 bewältigten Höhenmetern liegt hinter uns!
    Am Campground erwartet uns Karola mit köstlichem frisch gebackenen Brot.
    Den Abend dieses tollen Tages lassen wir im Camper bei Kino mit Popcorn und einem lustigen Film ausklingen.
    Der Park
    Der 340 Quadratkilometer große Golden Gate Park wurde im Jahr 1963 zum Schutz der einmaligen Sandsteinfelsen, die früher die Heimat der Buschmänner darstellten, eröffnet.
    Noch immer kann man an einigen Stellen Felsmalereien der San bewundern.
    San ist eine Sammelbezeichnung für einige indigene Ethnien im südlichen Afrika, die ursprünglich als reine Jäger und Sammler lebten. Das Wort „San“ geht auf eine Bezeichnung der Nama Südafrikas zurück und bedeutet so viel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen“.
    Die Buschmänner( jetzt „San“ )genannt, repräsentieren eine kleine Population, die einst große Teil des südlichen Afrikas bewohnten. Die ersten weißen Siedler fanden diese Jäger am südwestlichen Kap. Aufgrund ihrer relativ hellen Haut und der Augenfalten hatte man zuerst angenommen, sie seien ursprünglich aus Asien eingewandert. Aber Studien über Felszeichnungen, alte Knochen und die biologischen Strukturen der heutigen Buschmänner lassen darauf schließen, dass sie tatsächlich aus Ost- und Süd-Afrika stammen und schon vor über 20.000 Jahren hier lebten.
    Nur ganz wenige leben heute noch auf traditionelle Art. Der Großteil von ihnen ist mittlerweile auf Farmen als Arbeiter angestellt.
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  • Day 25

    Clarens und Royal Natal Nationalpark

    August 24, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 19 °C

    Am 21.8.22 statten wir auf dem Weg zum nächsten Nationalpark Clarens, einer bezaubernden Kleinstadt am Fuße der Maluti Berge in der südafrikanischen Provinz Freistaat einen Besuch ab.
    Bekannt ist das Örtchen heute vor allem als Wohnsitz zahlreicher Künstler.
    Außerdem ist Clarens ein beliebtes Ausflugsziel. Man kann durch die vielen Galerien und Geschäfte schlendern oder eins der zahlreichen
    Cafés oder Restaurants besuchen .
    2011 hatte Clarens gerade einmal 751 Einwohner.
    Heute sind es auch nicht viel mehr.
    Der Ort, der im Jahr 1912 gegründet wurde, wird häufig als " The Jewel of the Eastern Free State" bezeichnet.
    " It is rich in beauty, with an aura of peace and tranquility."
    Dieser Beschreibung aus einem südafrikanischen Reiseführer können wir nur hundertprozentig beipflichten.
    Seinen Namen erhielt der Ort in Anlehnung an die schweizerische Stadt Clarens, wo Paul Kruger seine letzten Tage im Exil verbrachte.
    Neben seiner Rolle als Politiker und Militärführer war Paul Kruger
    zeitlebens ein großer Naturliebhaber. Zum Schutze der einheimischen Tierwelt gründete er 1898 das Sabie-Naturschutzgebiet, aus dem sich später der Kruger-Nationalpark entwickelte.

    Nach dem Lunch in einer schönen Brauerei geht es weiter Richtung
    Royal Natal National Park.
    Dieser wurde 1916 in den südafrikanischen Drakensbergen gegründet und ist Teil des Ukhahlamba-Drakensberg Parks, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Aufgrund seiner atemberaubend schönen Natursehenswürdigkeiten
    zählt er zu den beliebtesten Parks in Afrika.
    Auf dem Mahai Campingplatz schlagen wir unser Lager für die nächsten Tage auf.
    Montag, den 22.8.22
    legen Karola und ich einen Chilltag ein, an dem wir Wäsche waschen, unsere Camper aufräumen und Vorräte sichten.
    Den ganzen Tag scheint die Sonne, es ist wunderbar warm, entspannend und erholsam. Derweil unternehmen die Männer, denen der Chilltag natürlich zu langweilig ist, eine Fahrradtour und erkunden die Gegend.
    Am 23.8. brechen wir zu viert zu einer tollen Wanderung auf.
    Noch beim Frühstück nähert sich uns ein Trupp von Leuten, Männer und Frauen. In einem größeren Abstand bleiben sie stehen und formieren einen Kreis. Viktor schließt von den Klamotten, die sie tragen, dass es sich um die Gartenbau Crew handelt.
    Es hat den Anschein, dass sie so eine Art Briefing abhalten, also den Tag planen, Aufgaben verteilen oder Ähnliches. Alle sehen wenig motiviert aus. Die einzige Bewegung, die man ausmachen kann, ist ein kurzes, kollektives Kopfnicken. Dann arbeitet sich die Gruppe langsam auf ein freies Stück in unserem Campingplatzareal zu. Hier bleiben sie stehen und formen erneut einen Kreis. Vielleicht sind bei dem Briefing wichtige Dinge vergessen worden?
    Plötzlich, wie auf ein Kommando, schmeißen alle Mitglieder des Gartentrupps ihre Spaten auf den Boden. Wieder kollektives Kopfnicken.
    Bestimmt ist das eine Art Ritual?!
    Dann heben alle ihren Spaten wieder hoch und EINER fängt an zu buddeln.
    Und dann sehe ich etwas, wovon ich weiß, dass es meinen sonst so besonnen Mann rasend macht: Der Rest der Gruppe schaut zu und STEHT DEN SPATEN KRUMM! " Schatz, du hast da nichts mit zu tun. Das sind nicht unsere Leute. Komm, lass uns zur Wanderung starten ", versuche ich ihn zu beschwichtigen. Damit kann ich ihn ködern, sonst wäre er wahrscheinlich eingeschritten und hätte das Loch notfalls selbst ausgehoben.
    Aber ein Sache ist klar: Wenn unsere Leute so arbeiten würden, gäbe es die Firma Hohmeier schon lange nicht mehr.
    Deshalb ein großes Dankeschön an unsere Leute daheim, die auch jetzt den Laden am Laufen halten: Ihr seid spitze!!!
    Übrigens ist am Ende des Tages das Werk vollbracht: EIN LOCH GEBUDDELT UND EIN SETZLING GEPFLANZT!!! 🤣
    Unser Ziel sind heute die Tigerfalls.
    Die vierstündige Bergtour erweist sich als eine besonders abwechslungsreiche Wanderung vorbei an spektakulären Ausblicken, den ersten blühenden Pflanzen ( ja, der Frühling lässt sich nicht mehr aufhalten) bis hin zu einem Wasserfall, der aufgrund der unterschiedlichsten Verfärbungen in seinem Gestein den Namen Tigerfalls trägt.
    In einem wirklich eiseiskalten Gumpen nimmt Viktor ein kurzes Bad, das wir anderen uns tunlichst verkneifen.
    Ich bin froh, dass er nach einem kurzen Tauchgang, bei dem er völlig verschwunden war, wieder lebendig ( laut prustend ) auftaucht.
    Den Abend des Tages lassen wir bei einem köstlichem Essen ausklingen. Allerdings ist es um 21.00 Uhr trotz mehrerer Schichten Skiunterwäsche, Fleecejacken, Wollmützen, Decken und was wir sonst noch so im Kleiderschrank finden, so erbärmlich kalt, dass wir uns dann alle in unsere warmen Betten zurückziehen.
    Ich habe mir seit einigen Nächten Viktors Expeditionsschlafsack ( tauglich bis minus 20 Grad) unter den Nagel gerissen. Er schläft mit unserem normalen Federbett, wie es sich für einen coolen, abgehärteten Weltenbummler gehört.
    Na dann, gute Nacht! 🌃
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  • Day 27

    Alltag eines Campers

    August 26, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Zunächst einmal muss morgens die Sonne aufgehen. Das ist die wichtigste Voraussetzung, um in den Tag starten zu können.
    Im Augenblick geschieht das um ungefähr 6.00 Uhr. Meist ist es dann aber noch zu kalt, denn bisher lag unser Schlafplatz zu diesem Zeitpunkt immer noch im Schatten.
    So warten wir bis 8.00 Uhr, manchmal sogar noch länger, bis wir die erste Zehenspitze aus dem Camper strecken können.
    Danach hat jeder seine ihm eigene Aufgabe. Ich schlage die Bettdecken aus und lege sie ordentlich gefaltet in den Alkoven.
    Das Gleiche passiert mit den Schlafsäcken, die wir hoffentlich nicht mehr lange brauchen werden. Nachts ist nämlich die Temperatur seit ein paar Tagen nicht mehr unter Null Grad gefallen.
    Während ich noch oben im Bett sitze, wo ich besser an alles rankomme, reicht mir Viktor all die Dinge an, die auch noch nach hier gehören: Decken für draußen, gefühlte 20 Teile für abends am Feuer)( ohne Feuer sind es noch mehr Klamotten), mein Tagebuch, mein Tablet und mein Tolino.
    Viktors Laptop, mit dem er jeden Abend seine Bilder sichtet und sichert, kommt in den Technikrucksack, und der wird im Bad verstaut, damit er nicht im Weg herumsteht.
    Dann ist der Küchenbereich schon mal frei geräumt, und Viktor setzt das Wasser für unseren Frühstückskaffee auf.
    Bis auf wenige Male, wo es wirklich zu kalt war, decken Karola und ich den Tisch draußen. Bleiben wir länger als 1 Tag an einem Ort, stellen wir 2 Tische auf, ansonsten nur einen.
    Die Sonne war unterdessen auch nicht faul und hat die Temperaturen schon in angenehme Bereiche gepusht.
    Dann gibt's alles, was das Camperherz begehrt, immer mit frisch gebackenem Brot von Karola.
    🚿 Duschen tut jeder so, wie es ihm passt, vor oder nach dem Frühstück.
    Einer erledigt den Abwasch, anschließend wird alles weg geräumt. Wird das Prinzip: Jedes Teil hat seinen eigenen Platz nicht beachtet, bricht sehr schnell Chaos durch unnötige Suchaktionen aus.
    Inzwischen halten sich sogar die Männer hin und wieder an die Regel. 🤣
    Verlassen wir den Platz, gibt es folgende Aufgabenverteilung:
    Elektrizität: Viktor zieht die Stecker heraus und verstaut alles in einem der Außenschränke.
    Wasser: Viktor kontrolliert den Stand und füllt gegebenenfalls nach.
    Solarzellen: Viktor klettert aufs Dach ( das macht er am allerliebsten, weil es ein kleines bisschen gefährlich ist) und putzt sie schön sauber, damit sie arbeiten können.
    Ich kümmere mich darum, dass der Kühlschrank und alle Schränke verriegelt sind, schließe die Fenster und Dachluken.
    Dann wird der Fußboden gewischt: 5-4-3-2-1- FERTIG!!
    Keine 120 Quadratmeter wie zu Hause, sondern nur einer! 👍
    Dann stelle ich sicher, dass mein Handy und etwas Proviant in die Fahrerkabine kommen, während Viktor die Außentreppe hochfährt.
    Auf dem Sanipass hatten wir das einmal vergessen. Wenn uns nicht ein aufmerksamer Mensch darauf aufmerksam gemacht hätte, besäßen wir jetzt keine Treppe mehr.
    Diese Gefahr besteht bei allen Dingen, wenn man sie vergisst und nicht verschließt oder verzurrt.
    Vor vielen Jahren waren wir mit Jonas und einem Freund mit dem Camper unterwegs. Die Beiden hatten während der Fahrt oben im Bett gechillt und Karten gespielt. Irgendwann wollten sie frische Luft atmen und öffneten das Fenster. Es dauerte keine 3 Sekunden, da war die ganze Dachluke mit Rahmen herausgerissen und auf die Autobahn geschleudert worden. Gott sei Dank hat sie niemanden und nichts getroffen🙏.
    Da es in der Nacht heftig geregnet hatte, gab es zudem einen fetten Wasserschaden und eine dicke Reparaturrechnung.
    Für uns Vier geht's jetzt auf zur nächsten Station: Pietermaritzburg, Südafrika.
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  • Day 27

    Pietermaritzburg

    August 26, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 22 °C

    Donnerstag, den 25. August erreichen wir Pietermaritzburg.
    Der Ort liegt in der Lokalgemeinde Msunduzi und ist die Hauptstadt der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. 2011 hatte die Stadt 223.519, heute sind es rund 1 Million Einwohner.
    Unser Auto ist in nicht ganz einwandfreiem Zustand, als wir hier ankommen. Viktor wird das abstreiten und sogar ein bisschen sauer sein, aber ich empfinde das so.
    Gleich nachdem wir den Wagen vom Schiff in Empfang genommen haben, funktionierte die Klimaanlage schon nicht mehr.
    Das war in den letzten Wochen nicht weiter schlimm, weil es sowieso immer kalt war. In den beiden vergangenen Tagen kletterte die Temperatur spürbar höher, und die nicht funktionierende Air Condition machte sich wieder unangenehm bemerkbar.
    In Pietermaritzburg fahren wir deshalb eine Werkstatt an, die sich auf Klimaanlagen spezialisiert hat. Mit unserem Ungetüm an Auto sorgen wir natürlich für enormes Aufsehen. Es ist kein Denken daran, dass wir allein wegen unserer Höhe auch nur annähernd in die Werkstatt fahren können.
    Der Besitzer ist unglaublich freundlich und betont immer wieder, noch nie deutsche Kunden bedient zu haben.
    Er lässt alles andere stehen und liegen und widmet sich ganz unserem Problem.
    Alle Maschinen, Geräte und sämtliches Zubehör wird zu unserem Fahrzeug gebracht.
    Zusammen mit seinem Gehilfen hat der Boss schnell das Leck in der Leitung gefunden. Dann wird geschweißt, gesägt, gehämmert und angepasst.....und nach knapp 2 Stunden funktioniert unsere Klimaanlage wieder einwandfrei. Ich kann dem Chef gar nicht genug danken, denn die wirklich heißen Regionen stehen uns erst noch bevor.
    Im Camper haben wir schon keine Air Con, da will ich mich wenigstens hin und wieder in der Fahrerkabine runterkühlen können.
    Also, das hat dann schon mal geklappt. Check, wir machen einen Haken dran!!!
    Unser zweites Problem war, dass unser kleines Ungetüm von Tag zu Tag lauter wurde. Eine Unterhaltung im Cockpit ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr möglich, es sei denn wir haben uns angeschrien wie die Wahnsinnigen.
    Allerdings brauchte Viktor nicht ein einziges Mal zu hupen, denn sowohl für Fußgänger als auch für andere Autofahrer war nicht zu überhören, dass wir im Anmarsch waren.

    Kurzer Einschub: Während ich diesen Blogbeitrag schreibe, befinden wir uns auf dem Weg nach Durban.
    Der Highway ist dreispurig. Immer, wenn ich von dem Text, den ich gerade schreibe, nach oben auf die Fahrbahn schaue, gerate ich durcheinander und erschrecke furchtbar: Wieso fährt der riesige, lahme LKW im Schneckentempo auf der Überholspur? Und weshalb brettert Viktor an allen Autos auf dem rechten Streifen vorbei? Auch nach 4 Wochen bringt mich der Linksverkehr immer noch um den Verstand und bereitet mir Schwindel im Kopf. Gott sei Dank hat Hanfkappe selbst im dichtesten Verkehr alles im Griff 🙏✌️

    Doch zurück zu unserem Krachmacher. Mein Mann hatte immer von einem kleinen Loch im Auspuff geredet, aber inzwischen kam das selbst Kai spanisch vor.
    Auf unserem wunderschönen Campingplatz in Pietermaritzburg bocken wir den Camper ab .... und erleben eine üble Überraschung. Der Auspuff ist total im Eimer!!! Ein Wunder, dass der nicht längst abgefallen ist.
    Glücklicherweise kennt der Besitzer der Farm einen Mechaniker, der Auspuffanlagen repariert. Er schildert ihm unser Problem, und schon für den nächsten Morgen ( also heute früh) bekommen wir einen Termin.
    Noch zwei Stunden lagen unsere Männer gestern Abend unter dem Auto und trennten mit Kreis - und Eisensäge das total verrostete Teil aus seinen Befestigungen heraus.
    Das Corpus delicti wird auf die Pritsche geschnallt
    ..und ab in die Werkstatt.
    Nach etwas mehr als 2 Stunden kehren sie zurück. Weder Karola noch ich haben sie kommen hören. Das Auto ist leise wie ein Elektrofahrzeug und schnurrt wie ein Kätzchen.
    Eingebaut worden ist ein Auspuff aus stainless steel, in Deutschland nahezu unbezahlbar und auf jeden Fall unzerstörbar!
    Ich bin unglaublich froh und dankbar, dass wir so ein Glück gehabt haben. Alles hat gepasst!
    Tausend Dank an Erol den Campingplatzbesitzer, der uns so geholfen hat. Diesen Platz werden wir zu 100 Prozent weiterempfehlen.
    Und wir hoffen, dass wir jetzt erstmal eine Zeit lang Ruhe haben ohne Pannen ind Reparaturen und dass nicht zutrifft, was Jonas schreibt: Mama, da geht ja nacheinander alles kaputt an Eurem Auto.
    Also, drückt uns die Daumen!!!
    .... oder wie man hier wünscht:
    Keep your fingers crossed for us!🤞
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