Alpenüberquerung

June - July 2022
Josi und Julia wandern mit ihren Pferden Prinz und Aufi vom Alpenvorland bis zum Mittelmeer Read more
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  • Day 11

    Abstieg vom Dachstein und Eispause

    June 15, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 23 °C

    Als wir in der Hütte aufwachen scheint die Sonne durchs Fenster. Nach dem Gang aufs Plumpsklo setzen wir uns an den Rand der Wiese und beobachten die Aussicht auf unsere Pferde und die Berge. Wir können es immer noch nicht fassen hier zu sein. 😌
    Es gibt ein leckeres Frühstück mit den Almwirten und die ersten frühen Mountainbiker kommen hier oben an.
    Wir beobachten noch ein wenig das Treiben. Die Sonne ist ganz schön heiß, sodass wir uns nun fast auf die kalte Hüttendusche freuen. Wir packen unsere 7 Sachen und die dann Pferde. Sie haben sich ordentlich im Kuhdung gewälzt, aber die Sattellage geht zum Glück gut sauber.
    Dann heißt es erstmal wieder ein Stück weiter Berg hoch. Der Weg ist hauptsächlich quer Feld ein über die Almwiese. Wir kommen den felsigen Bergen noch ein Stück näher. Danach folgt der herausfordernde Abstieg auf einem schmalen felsigen Pfad durch die Latschenkiefern. Hier heißt es selbstbewusst vorneweg gehen und darauf vertrauen, dass die Ponys ihre Hufe richtig setzen. An der ein oder anderen Stelle muss man etwas vordenken und am Seil leicht eine Richtung vorgeben. Ansonsten sind wir immer wieder heilfroh über die Erfahrungen die wir mit den Beiden schon haben. An einer Stelle stehen plötzlich Reste von einem alten Gatter im Weg, an sich kein Hindernis, aber etwas eng für Pferd+Taschen. Bei Prinz der etwas größer ist, lassen sich die Taschen hochnehmen. Aufi wird manchmal panisch, wenn sie irgendwo hängen bleibt und die Taschen kommen sicherheitshalber runter. Zum Glück stehen die zwei wenn sie sollen und mittlerweile sitzt auch jeder Pack-Handgriff, sodass die Packaktion auch am schmalen, steilen Weg machbar ist. Dann geht es weiter und der Weg geht immer steiler runter. Das letzte Stück dann auf die Sulzkarhütte zu, haben wir viele Zuschauer. Wir lassen die Pferde immermal kurz stehen, damit sie nicht ins Rennen kommen Berg ab und arbeiten uns Stück für Stück herunter.
    An der Hütte angekommen kontrollieren wir die Hufe und wie die Pferde laufen - alles okay.
    Weiter geht es auf der Forststraße herunter ins Tal. Diesmal haben wir die Dachsteingruppe aus einer anderen Perspektive. Auch sehr schön.
    Als wir gerade entspannt weiter laufen, kommt plötzlich ein dunkles Pferd aus dem Wald und man hört eine Herde angaloppieren. Wieder freilaufende Pferde. Leider weniger romantisch als es klingt. Das kann auch gefährlich werden. Josi nimmt unsere beiden und läuft zügig weiter, während Julia sich der Herde mutig in den Weg stellt und sie versucht aufzuhalten. Irgendwann stehen sie als Front vor ihr und die Arme sind nicht mehr weit genug um sie zu beeindrucken. Sie galoppieren auf Josi mit unseren Pferden zu und Julia rennt ihnen hinterher.
    Prinz schaltet in den Verteidigungsmodus und die Pferde halten zum Glück Abstand. An der nächsten Engstelle lassen sie sich aufhalten bis wir außer Sicht sind und wir können entspannt weiter ins Tal laufen.

    Im Tal angekommen geht es noch eine Weile an einem Bach entlang bis nach Filzmoos.
    Wir haben uns schon länger auf einen Eisbecher gefreut und finden prompt ein Café am Ortseingang. Auf der Suche nach Wiese für die Pferde finden wir glücklicherweise einen eingezäunten öffentlichen Hundeplatz. Entspannt setzen wir uns ins Café mit Blick auf die Ponys und machen das 1.Mal eine ausgiebige Pause. Das tut wirklich gut. ☺️
    Nach der Pause geht es dann weiter. Nach dem Ort finden wir einen langen aufsteigenden Forstweg und können endlich mal ein bisschen galoppieren. Es geht weiter nach Mandling und dann durch die Berge nach Forstau. Das letzte Stück war nochmal ziemlich anstrengend lange bergauf aber als wir über den Berg sind, sehen wir recht schnell unsere Unterkunft, der Brandstätthof in Forstau. Forstau liegt direkt an unserem Weg morgen über die Tauern ⛰️ Die Pferde haben hier eine kleine Box mit viel Heu und wir ein nettes Zimmer mit Frühstück.
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  • Day 12

    Über den Tauern Klappe die Erste

    June 16, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute morgen wurden wir wieder von der Sonne geweckt. Das Wetter ist schön und es sieht bisher nicht nach Regen aus. Zum Frühstück gab es unglaublich viel Angebot und alles echt lecker. Wir haben deshalb ordentlich rein gehauen. Dann kurz vor 10 Uhr, raus aus dem Zimmer, die Ponys durften sich nochmal kurz wälzen und den Rücken lockern, dann wurden sie bepackt und los. Noch ein kurzer Anruf bei der Alm wo wir heute hin wollen. Es klappt! Und wir können auch zwei Nächte dort bleiben. Wir freuen uns. Nach kurzer Zeit laufen, schlägt das Wetter doch wieder um und es gibt plötzlich Starkregen. Dann auch Gewitter mit Donner hörbar. Wir sind etwas unsicher ob wir es bei dem Wetter bis zum Tauern hoch schaffen. Ist halt doch etwas gefährlicher als im Tal.
    An der Straße hält auf einmal unerwartet neben uns ein Auto an, ein alter Herr steigt aus und bietet uns seine Almhütte auf halber Höhe nicht weit weg an. Er hat Mitleid mit uns, weil wir im Regen laufen und er ein Herz für Pferde hat. Wir bedanken uns und gehen weiter in die Richtung. Das Wetter ist dann kurzzeitig erstmal besser. Wir haben Hoffnung das das Gewitter doch im Tal bleibt. Dann ca. 500Meter vor der Hütte fängt es wieder stark an zu stürmen und zu regnen. Wir wollten uns erst unterstellen, entscheiden uns dann aber doch das Stück bis zur Hütte des Mannes zu gehen den wir getroffen hatten und da empfangen uns auch gleich Erwin wie er sich uns vorstellt und seine Frau Linde. Als hätten sie uns bereits erwartet. Wir satteln schnell die Pferde ab, gehen ins Haus und wärmen uns mit Tee und Waffeln. Es wird ein gemütliches Stündchen mit viel Erzählungen von alten Zeiten. Ein sehr herzliches nettes Paar. Sie bieten uns auch mehrmals an, hier zu bleiben und zu übernachten, doch das Wetter klart auf und wir sind motiviert doch noch den Aufstieg zu wagen. Als wir die Pferde fertig machen, radeln soeben die drei Männer mit ihren Fahrrädern heran, denen sind wir letztens schon mal begegnet sind. Sie freuen sich total uns wieder zu sehen. Sie haben hier die Ferienhütte nebenan gemietet. Das wird uns noch sehr viel Glück bringen, wie wir später feststellen. Ein Erinnerungsfoto mit dem lieben Ehepaar gibt es noch, dann ruft der Berg.
    Der Aufstieg zum Tauern ist anstrengend aber absolut gut laufbar vom Weg her.
    Als wir oben sind wird Julia sogar etwas emotional. Es sieht hier aus wie auf Island! Aufram ist ein Islandpferd und darf sich hier wie zuhause fühlen.
    Wir lassen die Pferde frei auf der Alm, denn so war der Plan. Wir essen Abendbrot und gehen dann nochmal eine Runde um den Bergsee. Es ist so unfassbar schön hier oben, aber das Wetter eben auch extrem schwankend. Nach der halben Runde um den See, wieder plötzlicher Wetterumschwung. Es stürmt und hagelt sogar. Komplett nass wollen wir schauen wo die Pony’s sind und finden sie nicht in Sichtweite. Die Alm ist weitläufig, zum Glück haben wir den GPS Tracker, der an Aufi fixiert ist. Laut diesem sind sie ziemlich weit runter gelaufen. Wir finden sie nach 15min laufen tatsächlich am untersten Punkt der Weide. Sie wollen nicht wieder mit hoch und wir haben keine Halfter dabei. Wir entscheiden also, sie dort zu lassen und gehen wieder zurück und auch relativ zügig ins Bett. Wir hoffen einfach es geht alles gut und sie bleiben hier bei uns. Sie müssten ja einige Kuhgatter alleine überqueren was wir als eher unwahrscheinlich erachten.
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  • Day 13

    Tauern Klappe die zweite: kein Pausentag

    June 17, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 19 °C

    Für heute stand Pausentag auf dem Plan. Die Ponys sollten sich auf der Alm oben fett fressen und wir wollten ausschlafen und Kaiserschmarrn essen.
    7.30Uhr klopft es aber an der Tür unseres Matratzenlagers. „Eure Ponys sind unten beim Erwin, ihr könnt sie dort abholen.“ so wurde es uns gesagt. Zudem noch die Info,
    wir dürfen leider nicht noch eine Nacht länger bleiben, da sich sonst die Hüttenponys den Weg runter abgucken würden. Nichts mit Pause also.
    Wir packen schnell unser Zeug und bringen es in das Stallgebäude. Dann gibt es noch fix einen Kaffee und ein paar Brote auf die Hand. Auf dem Weg nach unten fällt uns recht schnell auf, dass wir keine Halfter dabei haben. Wir sind wohl etwas durchs ein Wind. Also nochmal kurz zurück und dann 500hm runter. Unten treffen wir bereits die drei Radfahrer, die uns aufgrund mangelnden Handynetzes selbst die Botschaft überbringen wollten. Wir laufen zusammen zu Erwins Hütte und dort stehen die zwei Ausbrecher tiefenentspannt und grasen. Zum Glück auch beide unverletzt. Auf dem Weg ins Tal müssen sie mehrere Zäune und Weideroste überwunden haben. Aber wie? Wir können uns das eigentlich gar nicht erklären. Laut Aufis Tracker waren sie bis Sonnenaufgang noch bei der ersten Viehsperre und sind dann auf den Weg nach unten gegangen.
    Zum stärken für den Aufstieg Nr 2 trinken wir ein paar Gläser Holler und schwatzen noch 1-2 Stündchen mit den liebgewonnenen Radlern (Klaus, Heinz und Siggi) bevor wir noch ein Abschluss Gruppenfoto machen und dann mit den Ponys wieder hoch marschieren. Die Hälfte des Weges hoch ins Tauern reiten wir, natürlich ohne Sättel, die warten oben auf uns. Anscheinend haben die Pferde ja genug Energie, dann können sie uns auch ein Stück tragen.
    Auf dem Weg fällt uns auf, dass die Zäune anders sind und die Kühe aus dem Tal jetzt fast ganz oben stehen. Wahrscheinlich hat jemand alles aufgemacht um die Kühe hoch zu treiben und den Ponys damit die Flucht ermöglicht.
    An der Oberhütte angekommen, satteln und packen wir schnell und machen uns dann auf den Weg ins Tal. Der Anfang ist wieder steil, schmal und felsig, dafür landschaftlich wunderschön. Gefühlt sind wir auch die einzigen Wanderer. Als die Wege wieder breiter werden und weiter bergab gehen, merken wir das Aufi müde wird. Dann bleibt sie öfter stehen, ein Zeichen, das sie dringend eine Pause braucht. Wir hoffen bald eine Unterkunft zu finden. Leider sagen uns einige ab und auch die Hütte hat keinen Platz mehr. An einem kleinen Grundstück sehen wir jemanden arbeiten. Ihn fragen wir nach einer Möglichkeit zu rasten und er bietet uns seine Einfahrt für die Ponys und uns an. Dankbar nehmen wir an. Heute benötigen wir mal den mitgebrachten Zaun und auch mal wieder unser Zelt.
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  • Day 14

    Ein heißer Tag

    June 18, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute startete der Tag wieder bei strahlendem Sonnenschein und es wurde dann auch ordentlich warm. Wir ziehen weiter am Fluss, durch viel Wald und zu viel Sonne. ^^ Sonnenbrand war heute inklusive, aber dafür gab es auch einige schöne Stellen zum galoppieren.
    In Mariapfarr waren wir mal wieder was einkaufen gewesen. Besonders frisches Obst und eine hier typische Fruchtmolke genießen wir. Vor unserem heutigen Zeil geht es dann ein letztes anstrengendes Stück zu einem Zeltplatz hoch. Hier wollen wir es nochmal mit einem Pausentag für morgen versuchen. Es ist super schön hier. Unsere Ponys haben eine große Wiese und die Hof Besitzer sind total nett. Die Hitze heute hat uns echt kaputt gemacht und wir kämpfen mit Kopfschmerzen. Erstmal eine kalte Dusche, dann ein selbstgekochtes 3 Komponenten Abendbrot: Reis mit Hallumi und Gemüse, war ausgesprochen lecker. Danach geht es uns schon viel besser.
    Und noch ein Highlight, hier gibt es eine Waschmaschine und einen Trockner, wir zögern nicht lange und waschen einmal komplett unsere Sachen durch. Wie sehr man sich auf frische Wäsche freuen kann, herrlich!
    Wir bauen das Zelt auf und gehen zeitig schlafen.
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  • Day 15

    Ein Pausentag so wie er sein sollte

    June 19, 2022 in Austria ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute haben wir mal ausgeschlafen bis nach 9 Uhr. Das tat gut. Zum Frühstück gab es Käsebrötchen mit Butter und einen heißen Kaffee. Es wird heute wieder ein sehr heißer Tag. Wir bekommen das Angebot Prinz und Aufram tagsüber auch in eine große Box zu stellen mit Heu, weil es dort kühler ist. Zusätzlich bietet uns der Hofbesitzer an uns unten im Dorf ins Freibad zu fahren damit wir uns dort abkühlen und entspannen können. Das Angebot nehmen wir selbstverständlich sehr gerne an. Also die Sportgeräte zum entspannen in die kühlen Gemäuer und wir freuen uns auf den Nachmittag im Wasser.
    Wir genießen das Baden und die Freiheit mal die Gedanken fliegen zu lassen bei einem Hörbuch und liegen auf der Wiese. Zusätzlich gönnen wir uns Pommes, Limonade und natürlich Eis.
    Als wir gegen Abend wieder zurück am Zeltplatz sind, kuscheln wir mal ausgiebig mit dem Shetty Fohlen hier und lassen den Abend bei milden Temperaturen ausklingen. Ein gelungener Pausentag für uns alle vier, da kann es morgen gestärkt weiter gehen. 😊
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  • Day 16

    Nächster halt: Bonner Hütte

    June 20, 2022 in Austria ⋅ ☀️ 22 °C

    Mit der Hoffnung zeitig genug vor der Hitze los zu kommen klingelt 7 Uhr der Wecker. Es gibt Kaiserschmarrn aus der Tüte zum Frühstück. Es gelingt so semi gut mit dem Camping Kocher. Gschmacklich gut, aber Konsistenz lässt zu wünschen übrig. ^^ Als wir los laufen ist es schon wieder ordentlich warm und die Pferde werden von den Bremsen geplagt. Das ist im Tal immer deutlich schlimmer als oben in den Bergen, stellen wir fest. Unsere Huftiere sind aufjedenfall wieder gut drauf nach dem Pausentag. Es geht heute eine längere Strecke an der Mur entlang, dort konnten wir toll traben und galoppieren, weil es ausnahmsweise mal flach ist. Später ging es wieder ordentlich Berg auf. Wir galoppieren auch ein Stück Berg auf, danach schnaufen die Ponys allerdings ganz schön. Genug geritten für heute, jetzt wird wieder gelaufen! An dem Fluss neben uns, der teilweise in kleinen Wasserfällen herab strömt, entscheiden wir spontan uns dort zu erfrischen. Das tat so gut. Das letzte Stück vor der Hütte geht es einen total schönen Weg durch Moorwiesen hindurch. Hier sind wunderschöne weiße Blüten und die Atmosphäre herrlich. Wir begegnen keinen einzigen Wanderer auf dem ganzen Weg.
    Angekommen an der Bonner Hütte fängt es nun plötzlich an stark zu regnen. Wir beeilen uns mit dem absatteln und gönnen Aufi und Prinz ihre wohlverdiente Wiese. Wir essen was ordentliches und haben die Ponys immer im Auge, das sie auch da bleiben. Die eine Erfahrung diesbezüglich reicht uns. Von unserem Zimmer aus kann man sie bestens beobachten, optimal. Weil noch etwas Zeit ist, spielen wir endlich auch mal unser einziges kleines Würfelspiel was wir mitgenommen haben und genießen den Abend bei guter Stimmung.
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  • Day 17

    Nacktbaden auf 2000hm

    June 21, 2022 in Austria ⋅ ☁️ 14 °C

    Nachdem wir uns ab 5.00Uhr regelmäßig vergewissert haben, dass die Pferde noch da sind, ging es heute etwas eher los.
    Von der Bonner Hütte ging es zuerst noch eine ganze Weile durchs Moor. Hier haben wir dann auch erstmal gefrühstückt (in der Hütte war es ziemlich teuer).
    Anschließend ging es auf moderaten Wegen zur Laußnitzalm wieder bergauf. Von da aus sind wir einen super schönen Weg halb Bach/halb Blumenmeer mit Aussicht auf die Tauern weiter gelaufen. Nachdem wir eine Weile leichtfüßig Gedanken verloren bergab gelaufen sind, fiel uns auf, dass wir falsch sind. Also zurück zur letzten Gabelung wo eine kleine Hütte stand und direkt daneben den schmalen Pfad rüber. Der Hüttenwirt hatte uns schon gewarnt, dass der Teil der jetzt Berg auf führt am schwierigsten wird - und dem war so. Der Weg war sehr schmal, zwischen Geröll war grade noch genug Erde zum Treten für die Ponys, aber vorallem war es sehr steil. An einer Stelle ist Prinz weg gerutscht und kurz hingefallen, dabei hat er sich eine Wunde am Bein zugezogen die auch leicht blutet. Aber er läuft nach kurzer Zeit wieder klar und zurück wäre jetzt hier an diesem Weg sowieso keine Option mehr - also weiter.
    Ganz oben wird der Weg endlich weniger steil und wir treffen die einzigen beiden Wanderer für heute. Und dann sehen wir einen wunderschönen, klaren Bergsee.
    Da weit und breit niemand zu sehen ist, satteln wir flott die Pferde ab und springen dann mit ihnen splitternackt in den See. Das Wasser ist angenehm und für einen Bergsee echt warm. Beide Pferde lassen sich sogar zum Schwimmen animieren.
    Nach dem Baden lassen wir Aufi freilaufen und versuchen an der Sonne zu trocknen. Prinz bleibt am Strick gehalten. Es ist sinnvoll immer wenigstens eins der Pferde gesichert zu haben, wenn das andere frei läuft. Dann passiert eigentlich auch nichts, denn Pferde bleiben aus Sicherheitsgründen in ihrem Herdenverband und würden nicht alleine weg rennen. Statt sich zu wälzen marschiert Aufram allerdings unerwartet zielstrebig los und hält gar nicht mehr an. Also rennt Julia nackig übers Hochplateau um sie wieder einzufangen. Wir lachen uns kaputt. Ausnahmen bestätigen eben die Regel. 😅
    Recht zügig ziehen wir uns an und satteln wieder. Vorher noch ein kurzes Fotoshooting und dann gehts weiter. Wieder steil bergauf. Bald sind wir wirklich ganz ganz oben. Kaum zu glauben, aber auch so weit hier oben sind noch Stacheldraht Zäune die als Kuhweidenumzäunung dienen. Mittlerweile haben wir aber den Kniff schon raus, wie und wo man sie am besten öffnet, mit stichfesten Handschuhen und einer Zange.

    Fast ganz oben sehen wir rechts von uns wie die Berge im Regen hängen und es wird uns mulmig bei dem Gedanken die nächsten 5km auf dem Kamm lang zu laufen falls es doch Gewittern sollte. Zumal jetzt ein Stacheldrahtzaun nach dem anderen kommt, was immer ordentlich Zeit kostet mit öffnen und schließen.
    Wir befinden uns jetzt auf einem Hochplateau aus mehreren Gipfeln und einfachen kurzen Wiesen. Die Wege sind ausnahmsweise mal leicht, aber weil wir jetzt ein Donnern hören, rennen wir ein Stück und schauen zu, dass wir so schnell wie möglich runter kommen.
    Der Abstieg ist zwar steil, aber einfacher. Leider fängt es an zu regnen und wir irren etwas unentschlossen umher, da der einzige Weg weiter auf dem Kamm lang geht.
    Der Regen hört auf und nach einigen Höhenmetern Umweg wagen wir uns doch weiter über den seichten Kamm.
    Als die Kräfte langsam nachlassen, machen wir uns in Innerkrems eine Unterkunft klar. Noch 1-2h Abstieg, aber wenn man weiß, dass es für eine Box, eine Dusche und ein Bett ist, dann steigt die Motivation und die letzten Kräfte kehren wieder.
    Auf dem Weg nach unten, geht es nochmal durch eine Rinderherde durch und wir stellen fest, dass das für unsere Pferde überhaupt kein Problem mehr ist.
    Statt der Forststraße entscheiden wir uns für den direkten steileren Weg nach unten der etwas verwunschen durch die Landschaft geht. Wir sparen dadurch einige Kilometer, aber verbringen die Zeit leider mit einem Stacheldrahtzaun nach dem anderen...
    Endlich an der Unterkunft angekommen, bekommen die Ponys eine Box, Gerste, Heu und frisch gemähtes Grün und wir können endlich unseren Kaiserschmarrn essen.
    Das Highlight sind auf jeden Fall zwei Kätzchen die vor dem Eingang spielen und sich kuscheln lassen.
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  • Day 19

    Unerwartet vor der Kamera

    June 23, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 13 °C

    Wir starten unseren Tag recht ausgeschlafen bei einem leckeren Frühstück. Unsere Gastgeber Familie Raufner haben sich scheinbar gestern noch eine Weile den Kopf über uns zerbrochen. Sie meinen nur: "Solche wie ihr haben wir ein paar mal im Jahr, aber ihr seid irgendwie anders. So normal" Damit meint sie, dass wir nicht die typischen “Aussteiger” sind. Schade eigentlich, dass es scheinbar nur das eine oder andere Extrem gibt. Aber die Zeiten ändern sich ja zum Glück.
    Als wir dann tiefenentspannt unseren Kaffee schlürfen und gierig das WLAN nutzen wundern sie sich, weil es doch gewittern soll. Doch mittlerweile wissen wir, es soll immer gewittern und wir können es sowieso weder ändern noch unseren Tag danach planen.
    Die letzte Tasse Kaffee genießen wir nochmal mit den kleinen Kätzchen auf dem Schoß und dann geht es wieder ans Satteln und Packen.
    Kurz vor Abritt treffen wir noch einen Fremdenführer und er erzählt uns von einem anderen Weg den wir gehen könnten. Schlussendlich entscheiden wir uns direkt auf der Nockalmstraße zu laufen. Nach den schwierigen Wegen gestern ist etwas Asphalt nicht verkehrt.
    Die Straße ist zum Glück recht leer und wir begegnen nur ca. einmal pro Viertelstunde einem Auto. Kurz vor dem höchsten Punkt der Eisentalhöhe sehen wir sogar ein paar Murmeltiere.
    Auf dem Weg herunter gibt es dann öfter mal die Möglichkeit die Serpentinen abzukürzen. In einer Serpentine machen wir dann auch mal eine Pause. Öfter mal begegnen uns Kühe die hier zu weilen auch ziemlich neugierig und anhänglich reagieren. Die Pferde sind da mittlerweile gelassener als wir. Uns ist es trotzdem wichtig, dass die Kühe Abstand halten und deshalb versuchen wir sie auf Distanz zu halten wenn’s zu nah wird. Meistens bleiben sie lange stehen und machen dann plötzlich kehrt und können das natürlich mit ihren massigen Körpern nicht halten. Sie fallen um, rennen dann weg und lernen davon nichts. Ulkige Tiere. ^^
    Als es endlich von der Straße runter geht, peilen wir die Wolitzen Hütte an. Dort treffen wir die Hüttenwirte Alex & Flo, die ungefähr in unserem Alter sind.
    Nach ein paar Telefonaten ihrerseits zur Umplanung dürfen wir hier bleiben und die Ponys bekommen eine super schöne Wiese mit fettem Gras, Wald, Fels und einem kleinen Bach.
    Die zwei Jungs erwähnen beiläufig, dass noch ein ein kleines Kamerateam kommt, dass auf der Hütte ein Interview mit Melanie Payer führen will.
    Wir sitzen gemütlich drinnen in der Stube als plötzlich ein Auto nach dem anderen vorfährt.
    Flo schmeißt sich in Lederhose und Karohemd und ist bereit für ein Interview. Alex verkriecht sich bei uns in der Stube. Irgendwann entdeckt das Kamerateam unsere Sättel draußen und fragt wer noch hier ist. Viel zu schnell steht fest, das wir den fehlenden Take füllen sollen und auch ein Interview geben sollen. Der Tontechniker Timo kommt dabei aus Halle und wir verstehen ihn ausnahmsweise mal sehr gut.
    Die Moderatorin Romy kommt aus der Nähe von Burgkirchen wo wir gestartet sind. Ein bunter Haufen. Wie verrückt ist es bitte, dass wir jetzt einfach ein Interview geben und dann im Fernsehen zu sehen sein werden. Etwas gestellt versuchen wir lässig auf der Bank sitzend ein paar Fragen zu beantworten. Im Vordergrund liegen unsere Sättel. Am 1.7. um 20.15Uhr sind wir dann bei Melodie TV mit dabei (einem Schlagersender).
    Hinterher gibt es erstmal einen Schnaps und da das Kamerateam noch zum Abendbrot bleibt, werden es noch einige Kurze hinterher. ^^
    Wir lachen den ganzen Abend über diese unerwartete Wendung des Tages.
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  • Day 19

    Die Seilfähre über dem Wasser

    June 23, 2022 in Austria ⋅ 🌧 18 °C

    Heute morgen ist schönstes Wetter. Von dem Starkregen der Nacht ist nichts mehr zu merken. Wir genießen ein köstliches, deftiges Frühstück, traditionell für Kärnten. Frigga, liebevoll zubereitet von Flo, dazu gibt es Brot und natürlich Kaffe. Wir genießen die entspannte Atmosphäre hier in der kleinen liebevollen Hütte mit den Jungs und tun uns schwer aus dieser Idylle los zu starten. Auch die Ponys hatten hoffentlich eine gute Nacht. Sie standen als wir kamen zwischen den Bäumen und haben gedöst.
    Damit’s nicht langweilig wird geht es gleich mal wieder Berg auf. Es ist wahnsinnig schön da oben und mal wieder Menschenleer. Kurz bevor es wieder runter geht entdecken wir noch eine Art Wasserspielplatz an einer Skiliftstation. Es ist ein kleiner flacher See mit einer manuell zu ziehenden Seilfähre auf einem Holzfloos. Josi zögert nicht lang und zieht sich rüber mit Prinz an der anderen Hand der brav durchs Wasser marschiert. Julia versucht es auch und auch Aufi meistert diese spontane Aufgabe mit treuen Schritten durchs Wasser. Wir haben Spaß. Danach geht es eine lange Serpentinen Strecke runter, weil wir so weit oben waren zieht es sich hier auch ganz schön. Wir wissen noch nicht genau ob wir es heute noch auf den nächsten Berg schaffen oder lieber hier in Bad Kleinkirchheim etwas zum übernachten suchen. Zufällig treffen wir den Chef der Alm auf seinem Hof wo wir unsere Ponys die letzte Nacht stehen gehabt haben. Was für ein Zufall, wir bedanken uns auf diesem Wege nochmal herzlich für diese nette Möglichkeit.
    Julia ist müde und Josi hat schmerzende Füße, weshalb wir beim Lebensmittel einkaufen dann entscheiden hier im Ort eine Übernachtung zu suchen. Es ergibt sich auch wieder etwas sehr herzliches. Wir bekommen durch eine interne Fügung ein ganz niedliches mehrstöckiges Ferienhäuschen und die Pferde dürfen es sich auf einer Kuhweide gemütlich machen und bekommen zusätzlich Heu. Wir haben hier sogar eine Küche und kochen sowas wie Chili con Carne, nur ohne wirklich viel Gewürze.
    Julia nutzt den Abend um einen Termin mit einem Schmied auszumachen. Das Aufi Tier braucht vorne einen neuen Beschlag, denn diese sind zu stark abgenutzt um noch bis zum Ende durchzuhalten. Insgesamt merken wir, dass wir durch die Berge Kilometer technisch doch nicht so schnell voran kommen wie erwartet, allerdings glauben wir immernoch fest daran das wir es bis ans Mittelmeer schaffen können.
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  • Day 20

    Planen ist gut, spontan sein ist schöner

    June 24, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 24 °C

    Auch wenn es wirklich total gemütlich war in dem urigen Holzhäuschen und wir uns irgendwie schon wieder nach Pause fühlen, machen wir uns bereit zum weitergehen. Es gibt die letzten Portionen Tütchenkaffee und etwas Brötchen. Die Ponys haben ganze Arbeit geleistet sich im Kuhdung zu wälzen, weshalb das putzen und packen ein wenig länger dauert.
    Wir laufen durch das niedliche Tal, holen uns noch eine kleine Stärkung beim Bäcker und der nächste Halt ist erstmal ein Rastplatz an der Straße. Dort treffen wir nämlich einen Schmied den Julia zuvor geordert hat und ihm durch gegeben hat wo wir sind. Aufram wird kurzerhand vorne neu beschlagen. Sie macht das sehr brav und die Situation könnte nicht seltener und außergewöhnlicher sein. So sind wir halt und so war es genau richtig. Auch für den Schmied war das eine neue Erfahrung. Jetzt kann es erleichterten Herzens weiter gehen. Wir schauen zwischendurch immermal wo wir diese Nacht hin könnten, die ersten Anrufe werden gemacht nur leider ohne Erfolg. Das stresst uns aber nicht mehr und wir gehen einfach erstmal weiter. Später gibt es auch wieder mal eine nette Begegnung mit einer Familie die uns Getränke und sogar Eis anbieten und viele Fragen stellen. Sie haben auch noch ein paar Pferdehöfe im Kopf die wir anrufen können. Aber auch diese bringen heute keinen Erfolg. Manchmal ist es eben schwierig.
    Das nächste Stück geht es lange durch wunderschönen Buchenwald und wir galoppieren sogar hier und da ein Stückchen. Jetzt wird es langsam Abend und wir haben immernoch keine Unterkunft. Wir spielen jetzt schon mit dem Gedanken das Zelt einfach im Wald aufzustellen. Wir verlaufen uns auch nochmal und finden den zugewachsenen kleinen Abstiegsweg erst beim zweiten Anlauf und landen dann in einem kleinen Ort Namens Klatzenberg. Mittlerweile sind wir wirklich schon sehr weit gelaufen deshalb starten wir noch einen letzten entspannten Versuch für eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir sehen Leute und gehen einfach mal hin und fragen nach einer Unterkunft für die Nacht. Wie immer sind die Leute erstmal völlig erstaunt wen sie da vor sich haben, aber dann findet sich schnell ein Stück Wiese für die Ponys. Wir werden von der großen Tochter, die selbst auch ein Herz für Pferde hat, liebevoll bewirtschaftet. Sie schwärmt für unsere Reise und sagt, wenn sie könnte würde sie uns begleiten.
    Wir bekommen zum Abendessen kühle Getränke, Pizza und einen Salat und können uns garnicht oft genug bedanken. Schlafen dürfen wir dann bei dem Haus der Schwiegereltern. Damit hätten wir auch nicht mehr gerechnet. Heute können wir wirklich nur dankbar sein.

    Zudem sind wir ganz erstaunt, weil wir von hier aus plötzlich wieder hohe Berge sehen. Nach einem Gespräch mit der interessierten Großmutter erfahren wir das dies die Karawanken sind und dahinter schon Slowenien liegt. Wow, wir sind schon so weit gekommen. Slowenien wird ein spannender neuer Abschnitt und wir freuen uns sehr darauf.
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