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  • Day 14

    Der Morgen danach

    November 8, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 18 °C

    Letzte Minute Wache im ersten Törn. Geschafft! Herrlich wie der Pico del Teide - der Vulkan auf Teneriffa- beim Sonnenaufgang erstmalig erschien und dann auch noch seine Spitze in Rot einfärben ließ. Er ist übrigens 3718 Meter hoch und damit Spaniens höchster Berg.

    Die letzte Wache zog sich doch nicht etwas hin. Meine Ablösung hat das erste Mal verschlafen. Da ich nicht müde und es angenehm mild war, nichts los auf dem Wasser und er scheinbar Schlaf aufzuholen hatte, habe ich ihn noch eine Stunde länger schlafen lassen und kurz vor 1:00 Uhr geweckt. Just zu diesen Zeitpunkt gab es wieder Handy-Empfang. Also noch Sekunden vor Mitternacht (dummerweise Ortszeit) eine kurze Nachricht zum Geburtstag geschrieben. Noch 30 min Nachrichten und Chats gelesen und dann ins Bett. 4 Stunden später bimmelt ja wieder der Wecker.

    Nach der letzten Wache habe ich Spiegeleier für die Crew zum Frühstück gemacht und mit dann erst mal eine Cuba Libre gegönnt. Natürlich mit dem sieben jährigen Rum aus Gibraltar. Die Sonne schien und kaum Wolken am Himmel. Traumhaft, leider kein Wind zum Segeln. Dafür um Teil skurrile Landschaften und auch die erste große Meerschildkröte würde von der Wache entdeckt 10 Meter neben uns entdeckt. Sogar ein kleines Touristen-U-Boot tauchte neben uns ab.

    Gegen 12:30 Uhr kamen wir am Hafen am. Nach kurzem Warten vor der Tankstelle legten wir an. Festen Boden seit 7 Tagen wieder unter den Füßen. Wunderbar.

    Insgesamt lagen wir dort 90 min. 30 min waten auf den Tankwart, 30 min fürs Tanken und nochmals 30 min, bis wir den Liegeplatz zugewiesen bekommen habe. Gut für mich: der dritte Stellplatz (im Paket) war für uns. Also direkt am Hafeneingang, nahe der Waschräumen und Toiletten.

    Mein Crew-Partner wollte gerne die Gegend nochmal alleine erkunden und ich begleite den Skipper zum Hafenmeister zum Anmelden. Falsche Entscheidung, wie sich heraus stellte. Da er keinen antraf ging ich mit nach ins Kaffee. Wollte ich eigentlich nicht. Nachdem die Karte auf dem Tisch lag und wir 10 min gesprochen gaben, ging er nochmal los. Satte 30 saß ich allen zwischen 20 Engländern. Dann reichte es mit und ich bestellte die schlechteste Pizza und den schlechtesten Sangria ever.

    Als ich bestellt hatte, kam der Skipper zurück. Ich holte wieder die Karte und er wollte bestellen. Parallel musste er aber noch den Rückflug buchen. Er fand einen Flug für 20 EUR plus 45 für die Tasche. Krass so kurzfristig. Aufgrund von Buchungsproblemen (Stichwort Session-Timeout) dauerte dies ebenfalls knapp 30 min. Ich hatte mittlerweile meine Pizza auf und dann ordert er. So verbachte ich 90 min in dem hässlichen Kaffee an der Hafeneinfahrt.

    Zurück an Deck legte ich mich erstmal hin. Hatte doch noch was Schlaf nachzuholen. Abends sind wir dann Asiatisch essen gegangen. Logisch hier auf ner Insel – in Spanien. Thai-Suppe und Lachs-Sashimi für mich. Die beiden andern gönnten sich größere Gerichte, da Sie ja nicht oder wenig zum Mittag gegessen hatten. Wie immer wurde fair die Rechnung durch drei geteilt.

    Noch nen Absacker unter Deck und dann ging es für mich ins Bett.
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  • Day 13

    Lezte Wache

    November 7, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 19 °C

    Schöne Überschrift. Hosensong aus den Achtzigern. Seit über 24 Stunden krächzt der Motor. Zwei von drei Crewmitgliedern haben auch hervorragend geschlafen. Mindestens drei Stunden am Stück. Ich hab es auf nicht mal auf dreimal eine Stunde gebracht. Obwohl ich erstmals im Leben Ohropax benutzte. Dafür hab ich schön nach der Wache bis 15 Uhr mich auf Deck zwei Stunden in die Sonne zum dösen hingelegt.

    Jetzt ist es 21:22 und die letzte Wache vorerst im Dunklen steht an. Links - oder besser Backbord - leuchten die Lampen von Las Palmas de Gran Canaria und rechts - demnach Steuerbord - funkeln die ersten Lichter von Santa Cruz de Tenerife. Noch ein Verkehrstrennungsgebiet gegen 3:00 Uhr passieren und am Nachmittag sollten wir unseren Zielhafen erreichen.

    Leider ist es bedeckt und auch noch Neumond. Demnach keine Sterne zu sehen. Hoffentlich verziehen sich die Wolken, so dass ich nochmals einen schönen Sonnenaufgang in der nächsten Wache ab 06:00 Uhr erleben kann.

    Da mein Handy gestern erstmals wieder Empfang hatte, ist die Uhrzeit der lokalen Zeit angepasst worden. Nun bin ich der Boardzeit ein ne Stunde hinterher. Immer schön dran denken, wenn ich den Wecker stellen muss!

    Heute war für alle erstmals ein entspannter Tag. Kaum Welle und der Autopilot läuft seit 3:00 Uhr. Zeit sich mal wieder zu unterhalten. Habe ein paar Tipps für Martinique erhalten und erfahren, dass meine Segelroute nicht bis Granada gehen wird. Dafür wird die Zeit nicht reichen.

    Skipper-Geschichte:
    Heute mal unmasked! Mir wurde angeboten, zum Navi und andere Boardeinstellungen Fragen zu stellen. Wovon ich natürlich Gebrauch machte. Hier war wieder das echte Skippergesicht zu sehen. Die anderen (unnötig) Aussagen waren aber wichtig für unsere Geschichte.

    Als ich gegen 12:30 Boardzeit an Deck kam, sah ich zwei große Schatten hinterm Boot. Delfine wieder! Immer wieder ein Erlebnis. Sechs, sieben Tiere schwammen hinter und neben dem Boot, tauchten kurz auf und zogen direkt weiter nach Norden. Zum Glück war das Handy wie immer griffbereit.

    Mittlerweile hat der Atlantik 23,2 Grad Wassertemperatur und es ist recht mild. Klar ist der Wind noch da und man ist recht dick angezogen. Gummistiefel und Fliess sind diesmal aber nicht dabei. Heute war erstmals T-Shirt Wetter. Zwar bedeckt, aber schön warm. Die nächsten zwei Stunden werden ruhig. Den ganzen Tag haben wir nur ein Schiff am Horizont gesehen und jetzt ist auch nur ein großer Fischtrowler unterwegs. Die aktuelle Wassertiefe beträgt übrigens 3545 Meter.

    So, habe fertig! In ca. Einer Stunde müsste es wieder Handyempfang geben. Lars und Pablo haben Geburtstag und ich will nicht wieder nachträglich gratulieren müssen 😉
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  • Day 13

    Land in Sicht

    November 7, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ☁️ 19 °C

    Der Wind kommt direkt von hinten und dummerweise auch nicht ausreichend stark. Wir haben noch versucht zu kreuzen, mussten dann aber aufgeben. Entweder wären wir zu weit vom Kurs abgekommen oder die Segel hätten zu sehr geschlagen. Beides ist nicht gut. Also wieder Motor an. Diesmal in meiner Schicht ab 9 Uhr morgens. Bin mal auf die Spritrechnung gespannt.

    Um 13:20 hieß es: Land in Sicht. Die erste Insel der Kanaren tauchte schwach am Horizont auf.

    Skipper-Geschichte:
    Wir wollten kurz in die Nähe von Lanzarote fahren, da der Skipper gerne zu Hause anrufen wollte. 10 Stunden Umweg. Oder anders ausgedrückt: 25 Liter Diesel auf die 2-Mann Deckcrew-Kosten.
    Ich hatte zugestimmt, da Lanzarote auch als Zwischenstopp im Gespräch war. Nun hörte ich, dass der Hafen auf der ‚falschen’ Seite liegt und wir um die ganze Insel fahren müssten und dann auch noch in ein Starkwindgebiet um raus zu kommen. Das schaffen wir nicht. Veräppelt dachte ich mir und hatte meine weitere Skippergeschichte.

    Mir ist klar, dass Skipper nicht gleich Skipper ist. Die Freizeitkapitäne - wie ich auch - die zweimal im Jahr mehr als nen Tagestörn machen, kennen das Boot meistens nicht und müssen sich auch wieder in die Materie rein fuchsen. Und bisher ist das alles ja locker zu sehen. Brauchte Stoff für meine Geschichte.

    Aber es gibt auch wirkliche Sicherheitsaspekte, die mich stutzig machen. Zum einen segeln wir nachts mit Ankerlicht, um den Verklickerer zu sehen und besser gesehen zu werden. Also mit falschem Licht. Das Funkgerät ist meisten aus, wir fahren durch ein Sperrgebiet, was nicht bekannt war, da keine lokalen Karten an Board sind und die Software für die Region nich granular genug ist. Wetterbericht war 5 Tage nicht aktuell, da kein Hangyempfang war. Ich dachte immer, der kommt auch über Mittel und Kurzwelle. Egal, dazu schreibe ich noch mal nen separaten Eintrag, wenn ich mich mit dem Bootseigner nächste Woche unterhalten habe. Angeblich ist das Standard. Bei meiner Segelschule waren doch echte Skipper meine Lehrmeister. Und die haben gerade wert auf diese Regeln gelegt....
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  • Day 12

    Navigation

    November 6, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ 🌙 18 °C

    Nachtschicht. Gerade ist es 1:43 Uhr und meine Wache läuft. Sind gerade auf der Höhe von Agadir. Morgen Abend werden wir die Spitze von Lanzarote erreichen. Seit 15 Uhr sind wir wieder unter Segel. Da begann meine zweite Schicht gestern.

    In der letzten Nacht konnte ich zwischen 21 und 24 Uhr auch noch segeln. Mal bedeckt, mal sternenklar war die Nacht. Um 1:30 Uhr ging wieder der Motor an. Zu wenig Wind, oder besser: kein richtiges Segel im Boot. Und ich stand im Bett, da der Motor quasi neben mir liegt. Habe ich ja noch nicht erwähnt, oder? 🤪

    Morgens von 6:00 bis 9:00 Uhr war ich auch noch mal unter Motor am Steuer. Nicht besonders aufregend. Bis auf dem grandiose Sonnenaufgang! Danach Frühstück für die ganze Crew gemacht. Speck mit Eier und Brot und dazu Tee. Die Tee-Sorten an Board sind aber auch nicht so prickelnd, um es mal nett auszudrücken.

    Kurz nach meiner Schicht fing es an zu regnen. Dank Autopilot nicht so wild für die Wache. Man muss ja so nicht ständig direkt im Regen stehen.
    Ansonsten war der Tag recht unspektakulär. Bis auf die riesen Wellenberge haute. Das waren mal richtige Atlantikwellen. Wie in den Alpen - ok, etwas hoch gegriffen - wo man in die Täler schaut. Leider geht das aus den Bildern nicht so gut hervor.

    Abends gab es Cuba libre für alle und Reste der letzten beiden Tagen zum Abendessen.

    Diesmal hab ich schlecht geschlafen. Die Wellen waren zum Teil heftig. Wahrscheinlich hab ich auch zu viel gelegen. Immerhin bin ich gerade trotzdem noch nicht stehend k.o.

    Heute nacht ist mal mehr los auf dem Wasser. Hinten taucht schon das fünfte Boot am Horizont auf. Wird wohl in einer Stunde bei uns sein.

    Skipper-Geschichte:
    Ich kämpfe mal wieder unser Boot auf Kurs zu bringen. Ganze 2,4 sm hat der Skipper uns daneben manövriert. Auf die Frage warum, hörte ich nur: Wieso, bin doch den vorgegebenen Kurs von 225-230 gesegelt. Kurskorrektur gab es damals wohl noch nicht ;)
    Diesmal werde ich es aber nicht korrigiert bekommen. Der Wind kommt zu weit von achtern, also fast genau von hinten. Da muss man nachher noch weiter „korrigieren“...

    Nachtrag: Auf 0.7 sm waren wir nach beiden Crew-Schichten wieder auf Kurs. Harter Kampf.
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  • Day 10

    Grüße ans PL-Forum

    November 4, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachtschicht von 3-6 unter Segel. Vorher noch Essen gekocht und zwischen 19:30 und 21:00 meine Schicht gemacht. Da war er. Der perfekte Himmel! Strukturen der Milchstraße waren sogar gut zu sehen.

    Ab 3:00 Uhr war die Schicht nicht spannend. Es war bewölkt und außer einem Frachter der uns überholte war nichts zu sehen. 1:50 Stunde dauerte es, vom ersten „in Sicht kommen“ bis zum Verschwinden des Containerschiffs. Die Lichter waren wirklich gut zu sehen. Zwei weiße Bälle übereinander und später auch ein rotes Licht.

    Im Grunde war ich fast zwei Stunden damit beschäftigt, das Boot wieder auf Kurs zu bringen. Wegen des Windes, mussten wir vorher 1,6 sm abweichen.

    Nachdem ich wieder in der Koje lag, ging um 8:00 Uhr der Motor wieder an. Nerv! Kotz! Ich liege ja direkt daneben. Warum auch immer müffelt es dann auch noch nach Diesel.

    Skipper-Geschichte 1:
    Mittags versuchte der Skipper die Segel nochmal zu setzten. Bei dem wenig Wind umsonst. Anstelle einfach zu sagen: Ok, war ich wohl zu optimistisch, wieder nur Skipper-Sprache: Siehste, kaum setzte ich die Segel, flaute es wieder ab. Genau mein Fall. Der Windmesser zeigte vor und nachher das gleiche an 🙈

    Nachmittags versuchte ich mich nochmal am Autopiloten. Besser gesagt ich drückte wahllos auf zwei, drei Knöpfe und es piepte. Da war mein Crew-Partner sofort da. Er schaffte es die Helligkeit wieder einzustellen und Bähm, nachts konnte man nun auch mal neben dem Steuer sitzen und ggf. etwas lesen und ab und zu Ausschau halten. Kurs halten unter Motor ist echt langweilig und keine Herausforderung.

    Skipper-Geschichte 2:
    Doch meine Freude hielt nicht lang. Der Skipper, nun auch hinten in der Koje liegend, damit wir Ihn nachts raus klopfen können sagte: Au dass ist ja fein. Dann schlafe ich jetzt wieder vorn. Da hab ich ja Glück gehabt. Könnt ja den Autopiloten anstellen und mich wecken kommen. Geht ja gar nichts hier zu schlafen bei laufenden Motor.

    Fein dachte ich. Typisch Ex-Manager. Von Teamverständnis her glatt durchgefallen. Aber auch damit komme ich klar. Klappe halten und einfach neben dem Motor schlafen und weiter Lächeln 😴 🤪. Zumal es hier wohl nicht von Ihm so gemeint war. Nur sagen tut er halt was anderes.

    Gegen 16 Uhr wurde ich hoch gerufen. Segel setzten. YES. Und so geht es nun durch die Nacht. Zu Freude einen Sundowner für die Crew und einen Cuba libre - mit Gruß an die PL-Forum Freunde - für mich.

    Marrakesch haben wir von der Höhe her hinter uns gelassen und sind 100 km von der Küste entfernt. Hälfte geschafft! Entweder ein Riesendelfin oder ein kleinen Wal gab es ca. 100 Meter neben dem Boot zu sehen. 3 mal tauchte er auf. Und auch die Luftwaffe hat uns heute umkreist. Eigentlich war viel los für so nen Atlantik-Törn-Tag.

    So, gleich gibt es Abendessen und ab 21 Uhr beginnt meine Wache. Hab mich wohl ein wenig auf den Skipper eingeschossen, ist aber alles harmlos.
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  • Day 9

    32 Stunden unter Motor

    November 3, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach 32 Stunden unter Motor kam endlich Wind auf. Um 10 Uhr morgens waren zwischen 10 und 15kn Wind und während meiner Schicht gingen die Segel wieder hoch, oder besser raus.

    Traumhaft! Ganz im Gegenteil zur Nacht. Die Dünnung war zum Teil brutal. Kurze, heftige 2-4 Meter Berge von Wasser schaukelten das Boot hin und her. Da ist die Nussschale auf dem Meer! Da war neben dem Motor kaum an Schlaf zu denken. Im Gegenteil zum Skipper kam ich noch gut damit klar.
    Diesmal war meine Wache von 15-18 und 0 bis 3 Uhr.

    Skipper-Geschichte:
    Zwischen 12 und 13:30 Uhr hab ich den Skipper auch noch Wachzeit abgenommen. Eigentlich wollte ich meinen Crew-Partner 30 min Pause gönnen, er tendiert aber eher dahin, seine Zeiten auch tagsüber einzuhalten. Was ok 👌 ist. Aber 90 min wollte ich dem Skipper eigentlich nicht abnehmen. Zumal ich danach für drei Stunden wieder Wache habe.

    Gerade sieht es so aus, als wolle er sich davor nochmal drücken. In 20 min beginnt seine nächste Schicht. Und was hören wir? Ich ruhe mich jetzt mal aus...

    Skipper haben normalerweise keine Wache und sind dafür immer auf Abruf da. Da wir nur zu dritt sind und wir beiden Andern auch den SKS haben und somit wenigstens theoretisch fit sind, musste der Skipper mit ins Wachteam.
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