Mexiko & Südamerika 2024

February - May 2024
Während drei Monaten bereisen wir Mexiko, Bolivien und Argentinien. Wo uns unsere Reise genau hinführt wissen wir noch nicht, wir halten euch hier auf dem Laufenden😎 Read more
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  • Day 11

    Die Strände der Bahía de Conceptión

    March 10 in Mexico ⋅ ☀️ 25 °C

    In den kommenden Tagen wollen wir den Süden der Baja California Halbinsel erkunden, bevor wir von La Paz zurück nach CDMX fliegen. Wir nehmen wieder die einzige Nord-Süd Strasse an der Ostseite der Halbinsel mit toller Aussicht auf den Golf von Kalifornien, auch Sea of Cortez genannt.

    Wir stoppen an den malerischen Stränden der Bahía de Conceptión und geniessen die Ruhe und das blau bis smaragdgrüne Wasser. Unser Favorit ist der Playa el Requeson, wo es bei Ebbe eine Sandbrücke zu einer nahegelegenen Insel gibt, die wir natürlich erkunden. Wir folgen einem Trampelpfad durch die Mangroven und finden einen isolierten Strand nur für uns. Nach einem strandgemütlichen Nachmittag fahren wir weiter nach Loreto, wo wir dieses Mal die Nacht verbringen. Auf dem Weg dorthin erleben wir erstmals die oftgenannten Tiere auf der Fahrbahn, nämlich gleich zwei Gruppen Kühe und eine Herde Ziegen.

    Im Grossen und Ganzen fühlen wir uns auf den Strassen unterdessen fast wie zu Hause, denn die Mexikaner sind sehr angenehme Autofahrer, vor allem wenn man die Gepflogenheiten zu verstehen beginnt. So zeigen beispielsweise Lastwagenfahrer mit einem kurzen blinken an, sobald es sicher ist sie zu überholen. Wir checken das kurz selbst, überholen und bedanken uns mit einem kurzen Warnblinker, worauf der Lastwagenfahrer mit der Lichthupe "de nada" sagt. Das funktioniert gut und macht Laune.

    Mit der Abenddämmerung checken wir ins Hostal Casas Loreto in Loreto ein und suchen sogleich ein Restaurant. Wir stolpern unverhofft in ein Lokal, das sich auf Essen aus New Orleans spezialisiert hat und wir ziehen heute tatsächlich einen deftigen und sehr leckeren Fried Chicken Burger dem sonstigen mexikanischen Essen vor. Dazu probieren wir erstmals ein Glas mexikanischen Wein, worüber die Meinungen auseinandergehen.
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  • Day 12

    434 km nach Todos Santos

    March 11 in Mexico ⋅ ☁️ 23 °C

    Der heutige Tag ist schnell zusammengefasst: Wir fahren gegen Süden bis Todos Santos.

    434 km durch topfebene Wüstenlandschaften und zerklüftete Bergpassagen, vorbei an einer immer grüner werdenden Vegetation, und immer mit einem wachsamen Auge für überraschende Schlaglöcher. Mit Pausen und Mittagessen brauchen wir dafür gut 7 Stunden und als wir im Todos Santos Hostel in unser luxuriöses Schlafzelt einchecken dunkelt es bereits ein.

    Das Städchen Todos Santos ist hübsch, aber im Dunkeln können wir das leider nicht gut zeigen. Mit dem Mejibó entdecken wir ein fantastisches Restaurant für das Abendessen und verbringen den Rest vom kurzen Abend mit anderen Hostelgästen, bevor wir erschöpft schlafen gehen. Gute Nacht!
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  • Day 13

    Strand und Party in Cabo San Lucas

    March 12 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir erwachen in unserem Luxuszelt zu Vogelgezwitscher und zum ersten Mal hören wir auch leichte Regengeräusche. Nach kurzer Zeit ist das Wetter aber wie immer, nämlich strahlend blauer Himmel und Sonnenschein.

    Wir machen uns auf den Weg ins 1 Fahrstunde entfernte Städchen Cabo San Lucas, das anscheinend ein geschäftiger Hotspot in der Region sein soll. Und tatsächlich erwartet uns der geschäftigste Traumstrand den wir uns vorstellen können. Tausende Amerikaner geniessen hier All-Inclusive Spring Break, donnernde Bässe dröhnen aus den Strandbars und die Einheimischen wittern an jeder Ecke ein Geschäft.

    Für uns geht es mit einem kleinen Boot raus zu Land's End, einer Felsformation am südlichsten Teil von Baja California wo sich der Pazifik und Sea of Cortez treffen. Hier bestaunen wir den berühmten Felsbogen El Arco und weitere Felsen, denen die Einheimischen allerlei Mythen zuschreiben. Dann werden wir fernab vom Partytreiben an einem Strand abgesetzt und erkunden mit der gemieteten Schnorchelausrüstung die umliegenden Felsriffe, wo es sich Pellikane und Seelöwen gemütlich gemacht haben. Wir entdecken unterschiedlichste Fische vom Flötenfisch bis Pufferfisch und staunen nicht schlecht, als wenige Meter vor uns ein Seelöwe ins Wasser springt.

    Zurück in Todos Santos schlendern wir mit dem Sonnenuntergang noch durch die Strassen und beginnen zu verstehen, wieso es das Label Pueblo Magico, magisches Dorf, verdient. Wir bereiten im Hostel wieder Fajitas als Abendessen zu und lassen den Tag mit anderen Hostelgästen und einer Partie Schach ausklingen.
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  • Day 14

    Playa Balandra & Kinoabend in La Paz

    March 13 in Mexico ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach einer frischen, reifen Ananas zum Frühstück verabschieden wir uns auch schon von den liebgewonnen Hostel Hunden und den schon wachen Gästen in Todos Santos.

    Die Fahrt geht wieder gegen Norden durch La Paz bis zum Playa Balandra. Dieser Strand mit der zugehörigen Bucht Bahía Puerto Balandra ist perfekt um sich zu sonnen und sich im hüfthohen türkisen Wasser abzukühlen. Zusätzlich ist es ein geschütztes Gebiet für Mangroven, die, wie wir von diversen Infotafeln lernen, für die Gegend wichtig sind. Mangroven bieten nämlich nicht nur Zuflucht und Futtergründe für viele Tierarten, ihre Wurzeln filtern auch Verunreinigungen aus dem Wasser, verhindern Landerosion und schützen vor Hochwasser und Fluten. Wir verbringen einige Stunden am Strand und auf dem Aussichtspunkt, bevor wir in La Paz unser Mietauto abgeben.

    Wir checken ins Hostel Casabuena ein und bewundern die enorme Küche. Dafür bleibt uns aber nur kurz Zeit, denn heute Abend steht noch Kino an. Marc hat im Flieger nach Mexiko den ersten Teil der neusten Dune Verfilmung geschaut und will unbedingt den zweiten Teil im Kino schauen, solange er noch läuft. Das Kino ist gigantisch gross und der Film dauert bis Mitternacht. Hanna konnte schon den ersten Teil nicht durchschauen ohne einzuschlafen und nickt auch im Kino ab und zu ein. Immerhin kommt Marc auf seine Kosten.

    Die nächsten Tage reisen wir von Baja California mit dem Flugzeug und Fernbus nach Oaxaca. Da wir nicht sicher sind wann wir auf der Reise dorthin Internetzugang haben werden, können die kommenden Blog Updates etwas unregelmässiger ausfallen.
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  • Day 15

    Walhai am letzten Tag in BCS

    March 14 in Mexico ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute ist unser letzter Tag in Baja California Sur, oft abgekürzt als BCS. Nach einem langen Kinoabend gestern geht es heute früh weiter. Um 7 Uhr treffen wir uns mit einer Gruppe zum Bestaunen der Walhaie, die in der Bucht vor La Paz leben. Unser Flug nach CDMX geht zwar schon um 14 Uhr, aber da nur hier in La Paz gerade Walhai Saison ist, wollen wir das noch erleben. Diese oftmals mehr als 10m langen Riesen sind ungefährlich, denn sie ernähren sich durch das Filtern von Wasser. Ausserdem sehen sie aufgrund der Augenposition nicht nach oben und sind durch das Fehlen natürlicher Feinde generell sehr entspannt.

    Das Wetter ist bewölkt mit einigem Wind und wir staunen nicht schlecht, als wir zu Beginn feuchte Neoprenanzüge zum Anziehen bekommen. Die kurze Fahrt in die Bucht ist dann auch eine Härteprüfung was unser Kälteempfinden angeht und wir tauen erst durch die Nervosität wieder auf, als unser Guide den ersten Walhai erblickt. Dann muss es schnell gehen, denn der Walhai schwimmt seinen Weg zwar gemütlich, aber trotzdem so schnell, dass es als Gruppe schwierig ist ihm im Wasser zu folgen. Wir setzen uns mit Flossen und Schnorchel auf den Bootsrand und springen auf Kommando rein. Die Idee dahinter ist, dass wir uns in der Bahn des Walhais vor ihm befinden, er an uns vorbeizieht und wir dann versuchen mit ihm mitzuschwimmen. Das Wasser ist angenehm warm, aber jeder Sprung ins Wasser ist ein Nervenkitzel, denn wir wissen bei einer Sichtweite von 6m nie genau von wo und auf welcher Höhe der Walhai kommt.

    Nach einer warmen Dusche geht es zum Flughafen und wir landen pünktlich um 18 Uhr in CDMX. Jetzt suchen wir einen schönen Ort fürs Abendessen, bevor um 23 Uhr die 7 stündige Fahrt im Nachtbus nach Oaxaca beginnt. Mal schauen wie wir uns morgen fühlen...
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  • Day 16

    Wach bleiben in Oaxaca

    March 15 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Pünktlich um 23 Uhr fährt der Bus nach Oaxaca los. Faktisch scheint es mit ADO nur einen Anbieter zu geben, der unter verschiedenen Namen Busfahrten mit unterschiedlichem Luxus anbietet. Wir entscheiden uns für einen Mittelklassebus, einerseits wegen der Beinfreiheit und andererseits weil teurere Busse eher gebührenpflichtige und somit sicherere Strasse nehmen.

    Die Fahrt verläuft problemlos und wir kommen gegen 5 Uhr sogar eine Stunde früher als erwartet an. Leider konnten wir beide nicht wirklich schlafen und nun rächt sich das dicht gedrängte Programm der letzten Tag. Wir möchten nur schlafen, aber unser Zimmer ist erst um 15 Uhr bezugsbereit. Wir erkunden also die Stadt und brunchen in einem hübschen Café. Wir haben Mühe in der Hitze der Mittagssonne die Augen offen zu halten und lachen über uns selber, als wir mit so viel verfügbarer Zeit dasitzen und sie nicht wirklich nutzen können.

    Danach nehmen wir an einer Free Walking Tour teil. Der Guide erzählt uns von der Geschichte des Orts und zeigt uns diverse Werkstätten wo heute noch auf traditionelle Art gewebt und diverse Kunst hergestellt wird. Die Stadt, vergleichbar in der Grösse mit Zürich, hat auch eine interessante politische Vergangenheit mit vielen Protesten. Wir erfahren vom grossen Lehrerstreik von 2006, der schlussendlich mehr als 7 Monate dauerte und bei dem mehrere Personen ihr Leben verloren. Dieses Ereignis politisierte anscheinend die lokale Künstlerszene stark und ist der Grund für unzählige Murales und Bilder mit politischen Motiven.

    Endlich ist es 15 Uhr und wir werfen uns aufs Bett. Beim Abendessen stellen wie fest, dass unser Plan, durch den Nachtbus einen Tag zu sparen, nur teilweise funktionierte. Vielleicht sollten wir unsere Ankunft bei der nächsten längeren Fahrt auf den Abend planen oder einen Luxusbus nehmen, in dem man die Sitze komplett liegend einstellen kann. Mal schauen, jetzt verbringen wir erst mal einige Tage hier in der Stadt.
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  • Day 17

    Faulenzen in Oaxaca

    March 16 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Der heutige Tag fängt gemütlich an mit Ausschlafen und geht gemütlich weiter mit einem tollen Brunch im Pan Con Madre. Bisher hatten wir Schwierigkeiten in Mexiko gutes ungesüsstes Brot zu finden, aber hier ist das Brot sogar besser als in manchen Schweizer Bäckereien. Marc ist im siebten Himmel.

    Wir verbringen den Tag grösstenteils mit dem Planen und Buchen für die kommenden Tage. Zudem hat Marc mit House Of Cards eine Serie für sich entdeckt, die er fast nicht mehr aufhören möchte oder kann, je nachdem wen man fragt. Für das Abendessen wagen wir uns an einen Geheimtipp, der authentische mexikanische Küche verspricht. Es scheint tatsächlich so, als ob wir einer alten Mexikanerin ins Wohnzimmer laufen und ausser uns befinden sich auch keine anderen Gäste dort. Das Essen ist lecker, aber vom dreckigen Tischtuch über die lieblos wirkende Präsentation müssen wir uns eingestehen, dass unser Touristenauge doch mehr mitisst als wir uns das wohl zugestehen würden.

    Wir schliessen den Abend auf einer Dachterrasse mit mexikanischem Wein, Livemusik und Blick auf die beeindruckende Kirche von Santo Domingo de Guzmán ab und freuen uns auf die kommenden Tage.
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  • Day 18

    Hierve El Agua & Mezcal

    March 17 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Um 9 Uhr steigen wir in einen kleinen Bus und fahren gut 60km raus aus Oaxaca zu einem Naturphänomen mit dem schönen Namen Hierve El Agua, was übersetzt kochendes Wasser bedeutet. Seit Tausenden von Jahren dringt hier mineralienreiches Wasser durch Felsgestein an die Oberfläche und sammelt sich in natürlichen Pools, bevor es über die Felswand abläuft. Die Mineralien setzen sich ab und so entstehen hier 100m hohe steinerne Wasserfälle, die es so anscheinend nur noch einmal in der Türkei gibt.

    Gleich zu Beginn der Tour erklärt uns Fanny, unser Guide, dass entgegen dem Namen das Wasser nicht heiss oder auch nur warm ist. Der Name kommt von den Quellen, wo das Wasser blubbernd an die Oberfläche kommt und so aussieht als würde es kochen. Naja, bei den angesagten heissen Temperaturen ist uns das gerade recht. Vor Ort erkunden wir die beindruckenden steinernen Wasserfälle, die aufgrund von verschiedenen Mineralien ziemlich farbig sind. Da die ganze Gegend auf einem Felsplateau liegt ist auch die Aussicht aufs Tal atemraubend. Nach der Wanderung baden wir in den Pools oberhalb der Wasserfälle und geniessen einen Infinity Pool, bei dem es auf der anderen Seite 100m senkrecht runtergeht.

    Nach dem Baden lernen wir ein weiteres Highlight der Oaxaca Küche kennen. Tlayuda ist eine Art Pizza, allerdings mit hartem Maisteigboden, Bohnenmus anstatt Tomate, Oaxaca Käse, Avocado und wahlweise allerlei Fleisch. Zusammen mit einem frischen Kokosnuss Drink ist das ein perfektes Mittagessen.

    Nach 3 Stunden startet der zweite Teil unserer Tour und wir erreichen nach gut einer Stunde Fahrt eine Mezcal Brennerei. Mezcal, das wir bei uns oft in der industriell hergestellten Version unter der Marke Tequilla kennen, ist in Mexiko ein fast schon heiliges Getränk. So trinkt man Mezcal hier nicht, man "küsst" Mezcal, das heisst man trinkt ihn in kleinen Schlücken, um den Geschmack besser wahrzunehmen. Wir sehen wie Mezcal gewonnen wird, indem man das Herzstück der Agave zuerst zerkleinert, dann tagelang unter der Erde schmort, gefolgt von einer tagelangen Gärung und zwei Destillierdurchgängen. Damit aber nicht genug, denn je nach Variante verbringt der Mezcal nun einige Jahre in Eichenfässern und/oder es werden Würmer, Schlangen oder Skorpione eingelegt. Prost...

    Am Abend besuchen wir einen örtlichen Lucha Libre Event. Im Gegensatz zur Arena in CDMX befindet sich der Ring in einem Hinterhof und es herrscht Dorffeststimmung mit spielenden Kindern und improvisierter Bar. Die Kämpfe unterhalten uns wiedermal sehr gut, auch wenn es dieses Mal gefühlt härter zur Sache geht und die Luchadores auch gerne mal in die ersten zwei Publikumsreihen fallen - ein Umstand vor dem wir bereits in CDMX gewarnt wurden. In den Pausen erobern Kinder den Ring und spielen miteinander Lucha Libre, sozusagen Raufen mit Regeln. Nach 3 Stunden Action sind wir zurück in unserem Zimmer und fallen ins Bett.
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  • Day 19

    Kochkurs & Mezcal

    March 18 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Heute steht eine kulinarische Einführung in die bekannte Küche von Oaxaca an. Wir treffen Gastgeber Baldo gegen 14 Uhr im Stadtzentrum und fahren eine knappe halbe Stunde nach Norden zu dem Hof seiner Familie.

    Unsere Gruppe ist mit Indien, USA, Kanada, Niederlande und Schweiz wiedermal international besetzt und alle verstehen sich sofort gut miteinander. Wir unterhalten uns über vergangene und anstehende Reisepläne, bekommen wertvolle Tipps und können unterdessen sogar selber einige geben. Gleich zwei Paare befinden sich auf Reise mit unbestimmter Dauer und haben viel zu erzählen.

    Auf dem Hof angekommen beginnen wir mit einer Mezcal Degustation, die, wie Baldo uns stolz erklärt, nicht wie auf anderen Touren schnell abgehandelt wird. Stattdessen dürfen wir uns für den Rest des Tages beliebig bedienen. Das wollen wir natürlich fleissig nutzen, nicht zuletzt, um die lokalen Traditionen zu ehren. Wir staunen nicht schlecht, als uns Baldo erklärt, dass wir heute Empanadas, Tetelas, Memelas, grüne und rote Mole, Schokoladentortillas und mehrere Salsas zubereiten werden. In der Küche steht seine Familie schon bereit und unterstützt uns in den nächsten Stunden tatkräftig. Im Vergleich zu anderen Gruppenkochkursen stimmt hier die Balance zwischen blossem Zusammenmischen von vorbereiteten Zutaten und dem Gefühl, selber richtig Hand anzulegen und die Rezepte umzusetzen. Uns fordert die Hitze des sonnigen Tages und der offenen Feuer ziemlich, aber es macht richtig Spass und wir lernen, wie viel Arbeit in den vermeintlich simplen Speisen steckt.

    Es dunkelt bereits ein, als wir den ersten von sechs Gängen essen. Die Stimmung ist ausgelassen und wir geniessen das Resultat unserer Arbeit, die Vielfalt an Mezcal und die Erklärungen von Baldo zu den einzelnen Gerichten. Als uns der Bus wieder im Stadtzentrum absetzt, sind wir geradezu froh über den Verdauungsspaziergang zu unserem Hostel. Wir sind uns einig, dass diese Tour ein absolutes Highlight war.
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  • Day 20

    Rauchkanonen & Calendas

    March 19 in Mexico ⋅ ☁️ 30 °C

    Um 7 Uhr werden wir mit einem lauten, kanonenartigen Knall geweckt und es bleibt nicht der einzige über die nächsten Minuten. Wir sind etwas verunsichert und es hilft nicht, dass wir bei der Nachrichtenlektüre erfahren, dass in der Nacht im Staatsgebiet von Oaxaca (wiedermal) ein Politiker ermordet wurde. Mexikanische Nachrichten sind ein anderes Kaliber als wir es in der Schweiz kennen, sowohl vom Inhalt als auch von der Darstellung her. An der Rezeption erfahren wir, dass es sich bloss um Rauchkanonen handelt, sozusagen Feuerwerk, die in Oaxaca immer wieder zu festlichen Anlässen gezündet werden um böse Geister zu vertreiben. Was für ein Start in den Tag.

    Wir starten den Tag mit einem Fussmarsch auf einen nahegelegenen Hügel mit Aussicht über die Stadt. Von dort aus wacht auch eine Statue von Benito Juàrez über die Stadt. Er war von 1858 - 1872 der erste und einzige indigene zapotekische Präsident Mexikos und massgeblich an einer Reihe von Gesetzen beteiligt. Diese gingen als "La Reforma" in die Geschichte ein, weil sie beispielsweise Kirche und Staat trennten und moderne Grundsätze wie Gleichheit vor dem Recht verankerten. Wir beginnen zu verstehen, wieso in fast jedem Dorf Strassen und Plätze nach Juárez und Reforma benannt sind.

    Gegen Mittag besuchen wir das Museum der Kulturen, das eindrücklich in ein altes Kloster eingebettet ist. Über mehrere Stockwerke verteilt, erfahren wir einiges über die Mayas, Azteken, die Kolonialisierung durch Spanien, die mexikanischen Revolutionen, und auch über die hier ansässige indigene Kultur der Zapoteken. Danach knurrt der Magen und wir geniessen mit dem besten und abwechslungsreichsten Tomatenteller unseres Lebens wieder einmal ein kulinarisches Highlight.

    Nachmittags erkunden wir die riesigen Markthallen, entdecken weitere beindruckende meterhohe Wandgemälde (Murales), und treffen auf dem Heimweg endlich auf eine Calenda! Calendas sind Paraden durch die Strassen von Oaxaca mit Musik, Mezcal und Tanz. Diese Paraden sind privat organisiert, beispielsweise aufgrund einer Heirat, und werden von der Polizei unterstützt, die dann auch mal die geschäftigste Strassenkreuzung kurzerhand abriegelt. Teilweise finden sogar mehrere Calendas pro Tag statt. So etwas wäre in der Schweiz unvorstellbar.
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