• Abenteuerreisen
Feb 2023 – Sep 2025

Eine kleine Welt-Reise

Mit Radlust unterwegs Richtung Osten. Baca selengkapnya
  • Tag 78: Yassicabel bis Tödürge

    6 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 17 °C

    Kurz vor dem Wecker um 6 Uhr wachen wir auf und merken, dass es regnet. Schade...wobei...dann können wir ja noch ein bisschen länger schlafen. Und das tun wir auch!
    Etwa eine Stunde später stehen wir dann auf, frühstücken und als ich das Zelt verlasse, sehe ich, dass wir Besuch haben. "Norbert" taufen wir den Golden Retriever, der winzelnd etwa zwei Meter vor meiner Zeltseite sitzt und sich unglaublich freut, dass wir endlich aufstehen.
    Neugierig lauft er in einigem Abstand immer etwas mit uns mit, während wir uns für die Abfahrt bereit machen. Dann stellen wir fest, dass wir "Norbert" umtaufen müssen und nennen sie "Karla". Sie wirkt schon fast ein bisschen betrübt als wir losfahren.
    Für uns geht es dann weiter in die Stadt Sivas. Auf dem Weg klart der Himmel auf und lässt einen schönen, sonnigen Tag vermuten.
    In Sivas schauen wir uns eine Moschee und zwei Medresen an. Sie wurden von den Selcuken gebaut und dienten als Hochschule für Koranwissenschaften, Medizin, Physik, Chemie und Astronomie. Hier war auch ein "Haus der Heilung" angegliedert. Die Sifaiye-Medrese, die die Lehre der Medizin in den Fokus nahm, war eine der wichtigsten Zentren für die Medizin in dee mittelalterlichen islamischen Welt.
    Heute beherbergen die Medresen nur noch Cafés und Souveniershops.
    Bei der Fahrt aus der Stadt verdichten sich die Wolken wieder und es wird ziemlich windig. Wir machen noch eine kurze Pause in einem von einem Pförtner bewachten Park, in dem auch einige Familien grillen und Tee trinken und fahren dann wieder auf der Schnellstraße weiter. Es geht entlang an Feldern und Hügelketten.
    Nachmittags beginnt es erstmal häftig zu winden, so sehr, dass wir uns bemühen müssen unsere Spur auf dem breiten Seitenstreifen zu halten, dann der Wind kommt in Böen von der Seite. Kurz darauf beginnt es auch zu regnen und wir entziehen uns dem ein bisschen, indem wir etwas Essen gehen. Ich esse wieder Etliekmek mit Käse und Lukas Köfte, was eine Art Fleischklöschen sind. Während wir das Essen genießen ärgere ich mich noch darüber, dass ich beim Parken meines Fahrrads an einem Zaun ein größeres Loch in meinen Regenponcho gerissen habe.
    Wir fahren noch ein Stück, bauen dann das Zelt auf einer Hügelkette auf und fliehen vor den Stechmücken (und weil es dunkel wird) ins Zelt. Draußen, in weiter Entfernung tobt ein Gewitter, was aber zum Glück nicht in unsere Richtung zieht.
    Leider muss ich feststellen, dass nun auch meine Isomatte etwas schlapp macht und sich innen drin der Kleber löst, der die einzelnen Luftkammern unterteilt. Zum Glück verliert die Matte mal noch keine Luft.
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  • Tag 79: Tödürge bis Susehri

    7 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 17 °C

    Es regnet mal wieder, also bleiben wir etwas länger liegen. Auch gestern Abend hat es schon geregnet und gewittert. Zum Glück war es nicht direkt über uns und hat auch nicht lange gedauert.
    Es geht noch ein paar Kilometer flach bis Zara. Dort kaufen wir noch im Supermarkt ein. Vor dem Supermarkt werden wir von vier Jungs (10 bis 13 Jahre) abgefangen. Lukas unterhält sich ein wenig mit ihnen mit der App, während ich einkaufen gehe. Später erzählt er mir, dass sie sich jedes Mal, wenn sie etwas ins Handy sprechen wollten, gemeldet haben. Richtig so bei einem Lehrer! :D
    Eigentlich hat Lukas mit ihnen besprochen, dass sie uns noch bis ans Ende des Ortes begleiten, aber dann entscheiden sie sich doch um und wir fahren alleine weiter.
    Vor uns liegen 600 Hm. Nach den relativ flachen Tagen sind wir das gar nicht mehr gewohnt. Es geht über eine viel zu breite Straße (vierspurig mit jeweils einem Seitenstreifen, der nochmal so breit wie eine Spur ist) quasi ohne Verkehr lange Zeit nach oben.
    Auf einem Hügel neben der Straße machen wir Halt und essen. 'Jetzt müssen wir schon etwa 400 Hm geschafft haben.', denke ich für mich. Bei einem Blick auf die Navigation folgt dann aber ein kleiner Schock. Ja, wir sind schon 400 Hm gefahren, aber statt 600 Hm sind es tatsächlich 800 Hm. Also haben wir bisher die Hälfte.
    Mit dieser neuen Info geht es also die weiteren Stunden aufwärts, immer wieder im Wechsel mit kurzen Abfahrten, damit wir nicht zu schnell den Gipfel erreichen.
    Dann haben wir es geschafft und sind auf 2010 Hm angekommen. Ganz schön kalt hier oben! Wir ziehen uns einiges über und dann geht es auf der anderen Seite nach unten. Immer wieder fallen leichte Tropfen und durch die stete Abfahrt sind wir ganz schön durchgefroren.
    In einem Restaurant an der Straße machen wir halt, essen etwas und trinken Cay und werden vom jüngsten Kellner bedient, den wir bisher gesehen haben. Der Sohn der Besitzer mag ungefähr 11 Jahre alt sein, stolziert zwischen den Tischen umher, als wäre er der Chef und hält mit den einheimischen Gästen leichte Konversationen. Im Restaurant fragen wir uns nach einer Unterkunft durch. Wenige Kilometer weiter, in Susehri, werden wir dann fündig. 600 TL (knapp 30 €) bezahlen wir mit Frühstücksbüffet. Bei einer warmen Dusche tauen wir dann wieder ganz auf und gehen schlafen.
    Unsere Route haben wir ein wenig abgeändert. Statt bei Trabzon runter ans Schwarze Meer zu fahren, fahren wir nun bei Giresun nach unten, weil wir uns damit noch einige Aufs und Abs ersparen können.
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  • Tag 80: Susehri bis Sebinkarahisar

    8 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 13 °C

    Die Nacht war entspannt und draußen klart sich der Himmel stetig etwas auf, sodass wir nun die farbenfrohen Berge, über die wir heute noch drüber fahren, sehen können.
    Erstmal geht es zum Frühstück. Es gibt natürlich Ekmek, Eier, Tomaten und Gurken, Cay, Käse, Wurst (wir scherzen, dass es sicher vegane Wurst sei), Honig, Marmelade und Butter. Während wir frühstücken sehen wir uns draußen auf der Straße das Treiben an und bekommen noch mit, wie ein Auto einen Schirm eines Verkaufsstandes anfährt. Danach gibt es einen kleinen Streit auf der Straße, bevor sich alles wieder beruhigt.
    Die Taschen gepackt und gut gestärkt fahren wir bei Sonnenschein und nur wenigen Wolken hoch in die Berge. Die Felder um die Straße herum glänzen in der Sonne farbenfroh. Der erste Anstieg geht über 300 Hm, danach fahren wir bei einem kurzen Regenschauer hinab zu einem von den Hängen umgebenen See.
    Beim nächsten Anstieg treffen wir dann auf Erna, Gustav und Karl. Die drei Hunde folgen uns stetig bergauf und lassen uns nicht aus den Augen. Bei einer kurzen Pause kommen sie ebenfalls dazu und erhoffen sich ein paar Stückchen Brot. Weil sie sich so gut benommen haben, geben wir ihnen etwas trockenes Ekmek und hängen sie dann kurz darauf ab.
    Bald geht es erneut über 500 Hm nach oben. Immer wieder beginnt es jetzt zu regnen und der Boden rechts und links der Straße ist aufgeweicht. Also entscheiden wir uns im Ort Sebinkarahisar wieder eine Unterkunft zu nehmen.
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  • Tag 81: Sebinkarahisar bis Pinarlar

    9 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 12 °C

    Die 800 Hm, die heute noch vor uns liegen, merken wir gar nicht, so flach steigt die Straße in dem Tal an und so abwechslungsreich ist die Landschaft.
    Die Überquerung der Bergketten der letzten Tage war für uns nochmal ein definitives landschaftliches Highlight auf der Tour.
    Die Straße geht stets an einem uns entgegenströmenden Fluss entlang. Rechts und links ragen die felsigen Berge auf. Das Gestein hat immer wieder einen rötlichen Schimmer.
    weil wir uns entschieden haben durch den Tunnel statt über den 500 Hm darüber liegenden Gipfel zu fahren, halten wir davor kurz an, ziehen die Warnwesten an und schalten die Lichter ein. Wie wir dort so stehen, kommen wieder einmal drei Hunde auf uns zu, die Tunnelhunde Tiki, Triki und Traki, wie wir sie nennen. Natürlich erhoffen sie sich auch ein wenig Essen.
    Leider ist ihr Wunsch so stark, dass sie zwei der Hunde uns sogar durch den 5 km langen Tunnel folgen. Zuerst scherzen wir, dass sie unsere Eskorte sind, aber dann entwickeln wir doch das Gefühl der Verantwortung gegenüber ihnen, besonders jedes Mal, wenn wieder ein Auto durch den Tunnel rast.
    Auf der anderen Seite sicher angekommen, verabschieden wir uns von den zwei (bzw. werden die beiden von einem anderen Rudel zurück in den Tunnel gedrängt) und machen uns an die Abfahrt. Auf dieser Seite des Berges ist das Wetter nicht mehr so schön und es regnet wieder ab und an ein bisschen. Auch hier müssen wir uns wieder warm anziehen, weil jetzt eine Abfahrt von knapp 1900 Hm vor uns liegt, ohne nennenswerte Steigungen dazwischen.
    Die Landschaft, durch die wir fahren ist auch hier wieder herrlich! Es sieht aus, als seien wir in Österreich oder vielleicht Slowenien und wir haben nicht das Gefühl, dass wir in der Türkei sind. Zum einen ist es viel grüner (und kälter), als wir uns die Türkei vorgestellt hatten und zum anderen haben wir gar nicht das Gefühl, dass wir so weit von zu Hause weg sind, wenn wir hier sogar mit dem Fahrrad hingekommen sind.
    An einem Stand neben der Straße stehen einige Gläser Honig und wir bleiben stehen, um vielleicht eines mitzunehmen. Als wir vor dem Stand stehen, kommt aus der Hütte ein Mann und bittet uns zum Tee hinein. In der Hütte stehen eine Frau und ein Mädchen von 19 Jahren. Während wir mit Tee und auch selbstgemachten Brötchen und Käse versorgt werden, unterhalten wir uns mit Ezra, der Tochter, mithilfe des Google Übersetzers.
    Die Wände der Hütte sind alle zugepflastert mit handgeschriebenen Zetteln, auf denen Vorbeikommende eine Nachricht hinterlassen haben. Selbst die Fenster sind vollkommen zugeklebt. In der Mitte der Hütte stegt ein Ofen, in dem unten das Feuer brennt und die Brötchen gebacken werden und oben drauf der Tee kocht.
    Als wir dort so sitzen kommen inmer wieder Leute hinein, bekommen einen Tee und fragen uns woher wir kommen, wohin wir fahren, ob wir verheiratet sind und Kinder haben. Eigentlich sind es immer wieder die selben Fragen, die wir mitlerweile schon anhand der Gesten oder einiger weniger bekannter türkischer Wörter verstehen und beantworten können.
    Nach einer Weile lädt uns Ezra dazu ein, mit ihnen zu Abend zu essen und in der Hütte zu übernachten. Dieses Angebot nehmen wir sehr gerne an.
    Daraufhin machen wir mit Ezra noch einen Spaziergang entlang der Straße und sie zeigt uns eine Art Brunnen, den ihr Vater installiert hat.
    Nach dem Essen (es gibt Brötchen mit Pommes und für Lukas und den Rest noch mit Leber) gehen wir mit Ezra, ihrer Mutter, einer Kanne Cay, einer Tüte Sonnenblumenkernen und einer riesigen Taschenlampe auf einen Nachtspaziergang. Wir laufen ein paar Meter die Straße hoch, steigen über die Leitplanke und setzen uns dort bei völliger Dunkelheit hin, um etwas Tee zu trinken. Dazu gibt es noch in Schale gepackte Sonnenblumenkerne, die normalerweise mit jeweils einem geschickten Bissen geöffnet wird. Auch bei Abu haben wir diese schon gegessen. Während Ezra und ihre Mutter innerhalb kürzester Zeit eine Hand voll Kerne geknackt und gegessen haben, kämpfen wir uns lange Zeit mit einigen wenigen ab und haben am Ende vermutlich genauso viel Schale wie Kerne gegessen.
    Wieder zurück an der Hütte wird ein Tisch an die Eckbank geschoben, mit eienr dicken Matte bedeckt und sowohl Kopfkissen, als auch Decken bereit gelegt. Ezra und ihre Eltern schlafen in einem Raum nebenan.
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  • Tag 82: Pinarlar bis Giresun

    10 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 12 °C

    Um 7 Uhr sind wir wach. Adil, Ezras Vater, ist schon fleißig am Holz hacken und bereitet, sobald wir die Türe öffnen, Tee für die nächsten Gäste vor. Auch Ezra steht bald auf und bereitet uns ein sehr leckeres Frühstück. Helfen dürfen wir wieder mal nicht.
    Es gibt Rührei, Honig, in dem Butter bzw. Margarine schwimmt (das wird dann mit der Gabel gegessen), Oliven und Brot.
    Draußen regnet es immer mal wieder und wir erfahren, dass es in Giresun, am schwarzen Meer, auch nicht gut aussieht.
    Bald brechen wir auf, verabschieden uns von Ezra und ihrer Familie (ich bekomme noch ein traditionelles Kopftuch geschenkt) und fahren dann los.
    Bald kommen wir an die "Blue Lakes", eine Reihe an Wasserfällen, die ins Tal rauschen.
    Weiter geht die Straße durch das Tal nach unten, tatsächlich mal ohne Anstiege. Wir kommen an Baustellenfahrzeugen vorbei, die den Fluss ausbaggern. Durch die langen Regenfälle ist an vielen Stellen die Straße abgebrochen und in den Fluss gerutscht.
    Leider setzt jetzt auch immer wieder Regen ein, zwar nur Sprühregen, aber durchnässt werden wir trotzdem.
    Mittags gegen wir Essen und sprechen noch davon, dass wir keinen Cay mehr trinken wollen, weil der unseren Blutdruck immer sehr stark senkt und wir oftmals danach mit Kreislaufproblemen und Kälte zu kämpfen haben. Aber bevor wir den Gedanken zu Ende gedacht haben stehen schon zwei Gläschen Cay vor uns :).
    Vom Nachbartisch setzt sich noch ein Mann zu uns dazu. Er ist LKW Fahrer, der über den Pass fährt und meinte, wenn er in unsere Richtung fahren würde, hätte er uns mitgenommen. Wiedermal ein Beispiel der unfassbaren Gastfreundschaft!
    Es geht im Regen weiter nach Giresun und wir erblicken zum ersten Mal das schwarze Meer. Leider können wir es nicht ganz genießen. Zum einen regnet es unaufhörlich und zum anderen dröhnt uns der Kopf von den vielen Autos, die an uns vorbei rauschen.
    Das schwarze Meer! Für uns bedeutet das: Viel Regen und von morgens bis abends mit unzähligen Autos die Autobahn zu teilen, die einzige Straße, die hier entlang führt.
    Zusätzlich zu dem Motorenlärm kommen noch die teilweise um die 20 Autos und Busse umfassenden Kolonnen, die die Präsidentschaftskandidaten der verschiedenen Parteien mit lauter Musik und Gehupe feiern. Generell bekommen wir durch Flaggen und bedruckte Autos immer deutlicher mit, dass eine Wahl bevorsteht.
    Wir beschließen heute eine für uns etwas ungewöhnliche Unterkunft zu nehmen, und zwar ein Hotel mit Sauna und Hammam.
    Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, genießen wir in der Sauna und dem Hammam die Wärme und Ruhe und lassen den Tag ausklingen.
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  • Tag 83 & 84: Giresun bis Tirebolu

    11 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 13 °C

    Es gibt leckeres Frühstück vom Büffet, also so viel wir wollen. Leider hat jetzt Lukas mit Magen-Darm zu kämpfen und kann das Büffet nicht so recht genießen.
    Draußen regnet es jetzt noch stärker.
    Wegen dem Wetter und weil es Lukas nicht besser geht, fahren wir nur 40 km weit, um zu einer Unterkunft zu kommen, die weiter von der Straße weg ist. Das andere Hotel lag, wie eigentlich alle Hotels hier, direkt mit Blick auf die Autobahn. Und dementsprechend laut ist es dort dann auch.
    In Tirebolu finden wir eine Unterkunft (indem ich bei einer Imbissbude Gäste anspreche und sie netterweise den Besitzer anrufen) für 15 € für uns beide, in der wir auch die Küche nutzen können.
    Außer "Krankenpflege" passiert heute nicht mehr viel.

    Leider geht es Lukas am nächsten Tag nicht besser, weshalb wir noch einen weiteren Tag bleiben.
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  • Tag 85: Tirebolu bis Trabzon

    13 Mei 2023, Turki

    Bei Regen (hier an der Küste kann eine Regenphase gut und gerne mal über eine Woche andauern) geht es weiter. Lukas geht es wieder ein wenig besser.
    Es geht wieder auf die Autobahn und dort stetig auf dem Standstreifen entlang, während die Autos an uns vorbeifahren und immer wieder ohrenbetäubend Hupen. Was oft nett gemeint ist, geht uns so langsam echt auf den Keks!
    Immer mal wieder müssen wir auch durch Tunnel durch. Da es dort keinen Standstreifen gobt, sind die besonders unangenehm.
    Bei einer kurzen Mittagspause bekommen wir von einem Taxifahrer jeweils einen Schokoriegel geschenkt. Ansonsten merken wir, wie die Hilfsbereitschaft hier an der Küste doch schon etwas abnimmt. Wenn es im Landesinneren selbstverständlich gewesen wäre, dass wir uns bei Regen kurz bei einer Tankstelle unterstellen, werden wir hier zweimal etwas energischer gebeten, uns doch bitte irgendwo anders hinzustellen, obwohl weit und breit niemand anderes zu sehen ist, den das hätte stören können.
    In Trabzon fahren wir noch an der Hagia Sophia vorbei und nehmen und dann nochmal eine Unterkunft in einer gemütlichen Pension, um uns wieder zu trocknen.
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  • Tag 86: Trabzon bis Rize

    14 Mei 2023, Turki ⋅ ☁️ 16 °C

    Endlich regnet es mal nicht mehr. Wir genießen das Frühstück, das wieder mal mit im Preis ist und fahren dann los. Zum ersten Mal sehen wir wirklich das schwarze Meer und die Küste vor uns.
    Leider ist die Straße auch ohne Regen nicht angenehmer. Aber immerhin können wir jetzt die unzähligen Haselnussbäume sehen, die hier wachsen. Also Mama, keine Sorge. Deine Lieblingseissorte ist gesichert!
    Auch in allen Supermarktregalen finden wir ein Nutellaverschnitt und ein Nussaufstrich nach dem anderen. Hier wird deutlich, dass die Türkei größter Haselnussexporteur ist.
    In Rize nehmen wir uns nochmal eine Unterkunft, ganz einfach, weil wildzelten hier quasi unmöglich ist und es Lukas noch nicht wieder ganz gut geht.
    Als wir am Abend dann auf dem Zimmer sind geht es los. Draußen wird lautstark gehupt, Böller werden geworfen und es hört sich an, als wäre die Türkei gerade Weltmeister und Europameister gleichzeitig geworden. Dabei ist heute nur Wahltag.
    Wir merken deutlich, welche Partei und welcher Kandidat in dieser Region die meisten Stimmen erhalten wird.
    Bis etwa 10 Uhr hält der Tumult draußen auf den Straßen an, danach ist absolute Stille und auch wir kommen zur Ruhe.
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  • Tag 87: Rize bis Arhavi

    15 Mei 2023, Turki ⋅ ☀️ 16 °C

    Endlich ist besseres Wetter und wir sehen das Schwarze Meer!
    Wir genießen das Frühstück, das wieder im Preis inklusive ist und ein vielfältiges Büffet beinhaltet, und fahren dann weiter entlang der Autobahn.
    Lukas geht es zunehmend besser und wir können das Wetter ein wenig genießen.
    Über Youtube sind wir zufällig auf einen WarmShowers-Host gestoßen, den mehrere empfehlen und den wir ebenfalls aufsuchen wollen.
    Direkt neben der Autobahn, hinter der Leitplanke, liegt Murats kleines Paradies. Eine Hütte mit freistehender Badewanne, einem Garten, einem kleinen Toilettenhäuschen und mit Blick aufs Meer wir auch für uns für eine Nacht ein zu Hause sein.
    Murat kommt uns schon entgegen, zeigt uns wo wir unsere Fahrräder abstellen können und werkelt dann erstmal noch weiter an einem neuen Sonnendach herum.
    Dann taucht ein Kumpel von ihm aus der Hütte auf, bringt gebratenes Dönerfleisch, Obst, Brot und eine Flasche Vodka. Wir sind der Grenze auch nicht mehr allzu fern und in Georgien soll es statt des Cay als Nationalgetränk wohl Vodka und anderen Schnaps geben (das meint zumindest Murat). Und so bekommen wir als erstes einmal ein Gläschen eingeschenkt. Da das Mittagessen schon etwas her ist und wir seither nichts mehr gegessen haben, merke ich das Glas direkt und muss erstmal beim Essen gut zulangen, um wieder sicher auf den Beinen zu stehen.
    Murat, sein Kumpel und, soweit es ihm gestattet ist, Lukas nageln noch ein paar Stämme für das Dach zusammen, was sich unserer Meinung nach dann nicht ganz als gerade herausstellt.
    Der Sonnenuntergang sieht von hier aus super aus!
    Danach gehen wir in die Hütte und Murat kocht uns Reis mit Bohnen, was wirklich lecker schmeckt!
    Danach sitzen wir noch lange beisammen, haben aber Schwierigkeiten mit Murat ein richtiges Gespräch anzufangen, weil er und sein Kumpel sich meist auf Türkisch unterhalten.
    Schlafen tun wir zu dritt in der Hütte, während Murats Kumpel wieder zu sich nach Hause geht.
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  • Tag 88: Arhavi bis Batumi

    16 Mei 2023, Georgia

    Schlafen neben der Autobahn? Erstaunlich, wie gut das geht. Generell wird das Motorengeräusch auch zum Großteil von den rauschenden Wellen übertönt.
    Zuerst gibt es Frühstück. Murats Mutter ist mit dem Bus vorbeigekommen und hilft Murat ein bisschen im Garten.
    Bevor wir weiter fahren entscheiden wir uns dazu zumindest einmal im Schwarzen Meer schwimmen zu gehen. Die Steine sind echt glitschig und das Wasser doch noch ziemlich kalt. Während wir versuchen nicht an die wenigen Quallen zu stoßen, die unter der Oberfläche treiben, winkt Murat ab und meint, diese seien nicht gefährlich.
    Nach dem Meer gehen wir beide uns noch in der Badewanne abwaschen und fahren dann los. Das Wetter idt wieder herrlich, nicht xu kalt und nicht zu warm.
    Bald kommen wir der Grenze näher und sehen schon von weitem die langen LKW Staus, obwohl es joch gut 10 km bis zum Grenzübertritt sind. Unter den LKWs finden sich Türken, Aserbaidschaner, Russen, Ukrainer, Georgier, Usbeken, Kasachen, Turkmenen und Iraner, also insgesamt eine bunte Mischung.
    Der Grenzübertritt geht dann relativ schnell. Erst werden wir an allen Autos vorbei geleitet und dann laufen wir mit den Fußgängern durchs Terminal, welches tatsächlich aussieht wie ein Flughafenterminal. Unpraktischerweise müssen wir auch unsere Fahrräder durch die engen, verwinkelten Wartebereiche durch schieben.
    Auf der anderen Seite gehen wir dann erstmal noch zu einem kleinen Wasserfall und fahren dann nach Batumi rein. An der Stelle, an der unsere Unterkunft (15€ für uns beide für eine Wohnung) sein sollte, finden wir allerdings nur Wohnhäuser. Als wir dann einen vorbeilaufenden Mann fragen, erklärt er uns mit Händen und Füßen, dass wir in einem falschen Viertel sind. Wir fahren also über die vielbefahrene Straße und dann der Beschreibung nach erst links und dann rechts und stehen dann zwischen verfallenen Häusern und ein paar Läden. Netterweise dürfen wir das Handy eines Mannes benutzen, der davor am Straßenrand telefoniert hat und suchen damit auf Google Maps nochmal nach der genauen Lage. Unsere Simkarte aus der Türkei bringt uns hier wenig.
    Das Handy bestätigt und nochmal, dass wir wieder zu unserem ersten Stop in das Wohngebiet zurück müssen. Also geht es links, dann wieder rechts und zurück über die vielbefahrene Straße bis wir wieder vor den Wohnhäusern stehen. Irgendwie passen die Häuser ganz und gar nicht zu den Bildern auf Booking.com. Wir vermuten, dass wir von der anderen Seite an die Häuser heranfahren müssen und biegen eine Straße weiter ab, wo wir ursprünglich hergekommen sind. Die Männer vor einer kleinen Autowerkstatt, die uns schon auf der Hinfahrt interessiert nachgeschaut hatten, werden jetzt wieder auf uns aufmerksam und fragen, ob sie uns helfen können.
    Daraufhin folgt ein sehr nettes Gespräch mit einem der Männer in perfektem Englisch und einige Telefonate bzw. Recherche im Internet bis er endlich den Besitzer erreicht. Mit einem Kumpel steigt er danach in ein Auto und führt uns direkt zur Unterkunft, die ausgerechnet dort liegt, wo wir ursprünglich schon zweimal waren.
    Etwas versteckt liegt die Unterkunft in einem Innenhof und ist in keinster Weise von der Straße aus durch Schilder zu erkennen.
    Im Hof dürfen wir unsere Fahrräder abstellen, gehen dann noch Geld abheben und waschen unsere Wäsche, die wir auf der Dachterrasse trocknen dürfen. Dann gehen wir nach gutem Essen die erste Nacht im 9. Land unserer Reise schlafen.
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  • Tag 89: Batumi bis Bobokvati

    17 Mei 2023, Georgia ⋅ ☀️ 18 °C

    Wir brechen auf und lassen es erstmal gemütlich rollen. An der Küste entlang gibt es einen Boulevard mit sehr gut ausgebautem Fahrradweg, den wir entlang fahren. Hier gefällt uns die Schwarzmeerküste deutlich besser, was wahrscheinlich auch am guten Wetter liegt.
    Hier vorne reihen sich die Luxushotels aneinander, während in zweiter Reihe schon eher renovierungsbedürftigere Häuser stehen. Auch im Zentrum ist ähnliches der Fall, was wir aus vielen anderen Städten nicht so kennen.
    Auf dem Europa Square werden wir heimlich von ein paar Asiaten fotographiert und sprechen sie dann an, ob sie nicht "offiziell" von uns ein Bild machen wollen. Wie es sich herausstellt kann die thailändische Ü50 Reisegruppe perfekt Englisch und jeder möchte noch ein privates Bild mit uns machen.
    Auf dem Weg durch die Stadt besorgen wir uns noch eine neue Sim-Karte und fahren dann an der Küste weiter nach Norden. Immer mal wieder erspähen wir einen umgebauten LKW am Strand und müssen an Ute und Frank (Lukas' Mutter und Stiefvater) denken, die ebenfalls einen haben.
    Weil wir den Großteil des Tages in Batumi verbracht haben fahren wir heute nicht mehr weit. An der Küste finden wir einen Zeltplatz etwas abseits vom Strand und bauen dort das Zelt auf.
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  • Tag 90: Bobokvati bis Kviani

    18 Mei 2023, Georgia ⋅ ⛅ 25 °C

    Es geht weiter. Zuerst geht es die Küste entlang, endlich mal mit weniger Autos und etwas leiser. Immer wieder werden wir auf die Hunde aufmerksam, die am Straßenrand liegen und uns interessiert beobachten. Ab und zu kommt es auch vor, dass sie uns anbellen und hinterher rennen. Dann hilft ein kurzer Schrei (meistens von Lukas) und sie wenden sich ab. Ohne die Hunde wäre es aber wirklich entspannter!
    Wir fahren bald von der Küste ab und sind etwas überrascht, uns nach so kurzer Zeit schon landeinwärts zu bewegen. Nachdem wir 4 Wochen in der Türkei waren und wir dort gefühlt kaum auf der Karte weiter kamen ist hier alles viel kleiner und näher beieinander.
    Jetzt geht es hoch. Wir wollen nicjt der Autobahn folgen und nehmen stattdessen eine Abkürzung durch die Berge. Ausgerechnet heute ist es unsagbar schwül, der Weg teilweise so steil, dass wir fast nicht hoch kommen und die Straßenverhältnisse mit losem Geröll nicht gerade angenehm. Solche Straßen kennen wir aus der Türkei eigentlich nicht, während sie hier wenig abseits der Autobahn völlig normal sind.
    Wir fahren durch einen Ort durch und halten dort an einer Bäckerei an. Dort verkaufen sie für uns sehr merkwürdig aussehendes Brot, was aber absolut genial schmeckt und in einem kuppelförmigen Ofen gebacken wird,nindem der Bäcker den Teig in diesem einfach an die Wand klebt und wartet, bis die Brote fertig sind. Außerdem verkaufen sie dort Brot mit Bohnenfüllung, was auch sehr gut schmeckt.
    Die Bäckerei liegt direkt gegenüber einee Schule. Hätten wir nicht die Schüler gesehen, die ein uns aus gehen, hätten wir das Gebäude als einsturzgefährdet bezeichnet (was es mit Sicherheit auch ist). Direkt daneben befindet sich die Sporthalle. Wobei das Wort "Halle" wohl etwas übertrieben ist, denn während der Boden zwar ordentlich mit Holz verlegt wurde, weist der Rest des Gebäudes sehr große Mängel auf und da sind die teils eingeschlagenen Scheiben und der von den Wänden bröckelnde Putz noch nicht mitgezählt. "Immerhin konnten sie hier während Corona weiterhin Sportunterricht machen.", scherze ich, weil die Halle mit den Löchern in den Wänden und in dem Dach auch nicht schlechter belüftet ist, als bei uns ein regulärer Schulhof.
    Ein weiterer ungewohnter Anblick sind Tiere, die wir von der Türkei verständlicherweise gar nicht kennen: Schweine. Genau wie die Hunde liegen auch sie am Straßenrand oder laufen etwas ziellos durch die Straßen.
    Bald ist zum Glück der Anstieg geschafft und es geht wieder nach unten.
    Dort fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Wir fahren eine schmale Straße durch einen Ort. Die Häuser könnten aus einer Zeit vor 40 Jahren stammen (wie wir sie uns vorstellen würden). Der ganze Ort zieht sich an der Straße entlang. Wir folgen dieser und vor uns stehen ein paar Ziegen. Darauf folgen zwei Schweine, ein Pferd, Hunde, Hühner, ein Esel, Kätzchen und Gänse, so als seien wir inmitten eines Bauernhofes gelandet.
    Etwas abseits des Dorfes, nachdem wir an einer Kuhherde und ein paar Pferden vorbei gefahren sind, wollen wir unser Zelt aufschlagen. Genau dann kommt von hinten ein Wagen. Der Fahrer steigt aus und erklärt uns mit Händen und Füßen, dass es hier nicht weiter geht. Wir erzählen ihm, dass wir einen Zeltplatz suchen und er lädt uns ein, auf seiner Farm, auf dem nur seine Kühe sind, zu übernachten, die nur einige Hundert Meter entfernt liegt.
    Da die Kühe nachts im Stall stehen haben wir eine Wiese für uns.
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  • Tag 91: Kviani bis Kutaisi

    19 Mei 2023, Georgia ⋅ ☁️ 25 °C

    Schon früh kommt der Farmer zurück, um die Kühe zu melken und auch wir werden wach. Während wir frühstücken werden schon die Kälbchen auf unsere Wiese geführt und sind erstmal etwas zurückhaltend. Nach und nach finden sie aber einen immer größeren Gefallen daran unser Zelt abzuschlecken und zu schauen, wie es reagiert, wenn sie daran knabbern.
    Danach geht es gemütlich weiter das Tal entlang. Nach 40 km kommen wir an ein kleines Pammukkale, was lediglich aus zwei Pools besteht. Weil es draußen gut warm ist hängen wir nur unsere Füße hinein, die auch mal wieder ein Bad vertragen.
    Als wir gerade aufbrechen um zu etwas abseits gelegenen Bänken zu fahren, auf denen wir zu Mittag essen wollen, tauchen immer mehr Autos auf und mit einem Mal ist der Pool, den wir bis eben ganz für uns alleine hatten, plötzlich mehr als überfüllt.
    Während der Fahrt haben wir immer wieder herrliche Ausblicke auf die schneebedeckten Berge.
    Am Abend übernachten wir in Kutaisi in einem alten Weinkeller, der als Hotel umgebaut ist und gehen noch ein bisschen durch die Stadt.
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  • Tag 92: Kutaisi bis Zestafoni

    20 Mei 2023, Georgia ⋅ ☁️ 22 °C

    Am Morgen besuchen wir eine Kathedrale, die unweit von uns entfernt etwas oberhalb am Berg liegt.
    Der Brauch der Orthodoxen, die Bilder und Gemäuer ihrer Kirchen zu küssen ist für uns schon ein etwas ungewohnter Anblick.
    Als nächstes geht es noch zum Basar, der in einer großen Halle zu finden ist und unzählige Stände mit Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und verschiedenen Süßigkeiten und Nüssen umfasst. Eine besondere Süßigkeit sind auf Schnüren aufgefädelte Walnüsse, die mit einer Traubensaft-Maismehl-Mischung umgeben sind und ein wenig aussehen wie Kerzen.
    Bevor es wieder aus der Stadt geht, suchen wir noch einen Kopierladen auf, um einige Dokumente für die Weiterreise ausdrucken zu lassen. Während Lukas im Laden ist spricht mich eine ältere Frau an und fragt, ob ich russisch spreche, was hier sehr oft vorkommt. Als ich verneine und ihr sage woher ich komme, beginnt sie ein altdeutsches Gedicht aufzusagen. Hier in Georgien lernen heutzutage alle Englisch in der Schule und entscheiden sich dann für Russisch, Französisch oder Deutsch und so passiert es oft, dass wir Leute auf der Straße treffen, die uns alte Erinnerungen aus der Schulzeit sagen, wie auswendig gelernte Texte oder ein paar Zahlen. Weitere Gespräche sind allerdings dann nicht mehr möglich.
    Wir fahren weiter durch wunderschöne grüne Landschaften. Unser Ziel des Tages ist Zestafoni. Dort wohnt seit ein paar Tagen wieder Lado mit seiner Familie. Lado ist ein ehemaliger Schüler von mir aus Longkamp und ist nun wieder zurück in seine Heimat gezogen.
    Als wir nach Zestafoni hinein fahren sehen wir in einiger Entfernung ein paar neunstöckige Hochhäuser aus der Sowjetunion. Nach kurzem Blick auf die Karte wissen wir ungefähr wohin wir müssen.
    Die Hochhäuser wirken eher veraltet und sehen auf den ersten Blick nicht direkt vertrauenserweckend aus, was die Statik angeht. Nachdem wir Pikria, Lados Mutter, angerufen haben machen wir an einem Supermarkt einen Treffpunkt aus, denn eine wirkliche Adresse gibt es nicht. Während sie mit dem Auto voraus fährt, versuchen wir dran zu bleiben.
    Dann heißt es erstmal das Gepäck und die Fahrräder hinauf in den 9. Stock zu bringen. Zum Glück gibt es einen Aufzug der zumindest das Gepäck mit nach oben nimmt. Die Fahrräder können wir auf dem Treppenaufgang Richtung Dach stehen lassen.
    Die Wohnung, die wir betreten ist sehr modern und aus den Fenstern haben wir einen tollen Blick auf den vorbeifließenden Fluss und die Landschaft drum herum. Wir sind mehr als begeistert!
    Zuerst kommen wir an und dann erfahren wir, dass schon ein Abendessen vorbereitet wurde mit verschiedenen georgischen Spezialitäten.
    Während wir uns schon ein bisschen mit Mikael und Musa beschäftigen und uns mit Pikria austauschen, kommen bald schon Zizo (die Ex-Schwiegermutter von Pikria), Reso (Lados älterer Bruder) und Lado.
    Zum Essen gibt es Badridschani Nigvzit (gegrillte Auberginen mit Walnusspaste), wovon wir gar nicht mehr genug bekommen können, Khachapuri (eine Art Fladenbrot mit Käse gefüllt), Tonis puri (das längliche Fladenbrot, das wir schon kennen), Imeruli (georgischer Käse), Tomaten, Gurken und Mtschadi (Maisbrot).
    Wir sitzen noch lange zusammen und gehen dann kugelrund und gut gesättigt schlafen.
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  • Tag 93, 94 & 95: Zestafoni

    21 Mei 2023, Georgia ⋅ 🌧 21 °C

    In Zestafoni verbringen wir drei wunderschöne Tage. Wir lernen noch eine ganze Menge georgische Spezialitäten kennen, die alle unfassbar lecker sind. Darunter sind Khinkali, eine Art Tortellini, angebratete Blätterteigröllchen mit Käse gefüllt, gebratene Kartoffeln (Lukas meint, nur Oma Erika könnte sie noch besser machen) und ganz viel Wassermelone.
    Lukas und Musa gehen zusammen zum Friseur und gemeinsam gehen wir mit Pikria, Mikael und Musa an einen kleinen Fluss und Musa zeigt uns, wie gut er schon Fahrradfahren kann. Gemeinsam besuchen wir auch Pikrias Oma und lernen viel über Georgien.
    An einem Abend werden wir von Pikrias Ex-Schwiegereltern abends eingeladen, trinken wie hier üblich ein bisschen Schnaps mit und werden wieder mit leckerem Essen bekocht.
    Am Abend bevor wir weiter fahren müssen wir mit Wehmut feststellen, dass wir über die paar Tage doch etwas zugenommen haben. Immer wieder scherzen wir, dass wir vermutlich mehr wiegen werden, wenn wir von unserer Tour wieder heim kommen.
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  • Tag 96: Zestafoni bis Tchiatura

    24 Mei 2023, Georgia ⋅ ☁️ 26 °C

    Nur schweren Herzens können wir uns von dieser netten Familie und der schönen Zeit, die wir mit ihnen erlebt haben, trennen. Aber das ist der Preis einer so langen Reise. Wir treffen viele unglaublich nette Menschen und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wir uns verabschieden müssen.
    Mitlerweise ist es schon sehr warm geworden, für meinen Geschmack deutlich zu warm!
    Zunächst geht es viel nach oben. Alles ist grün und wir sehen eine Menge Plätze, die sich zum Wildzelten anbieten würden.
    Wir halten an einem Kloster, das sich auf einer Säule befindet. Hier stehen eine Menge Wohnmobile, teilweise aus Georgien oder Russland. Auch ein deutsches Wohnmobil aus Berlin sehen wir. Mit den Besitzern dessen verstehen wir uns allerdings nicht sehr gut, da sie jeden unserer Einwände (zum Beispiel zur Sicherheit mancher Länder) direkt abweisen und der generellen Überzeugung sind, man könne den deutschen Medien und deren Berichterstattung nicht trauen. Wir müssen ja nicht mit jedem klar kommen!
    Wieder einmal beginnt es zu regnen und da es immee heftiger wird und der Boden rechts und links der Straße schon aufgeweicht ist, entscheiden wir uns in Tchiatura ein Hotel zu nehmen.
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  • Tag 97: Tchiatura bis Nabakhtevi

    25 Mei 2023, Georgia ⋅ ☁️ 26 °C

    Tchiatura ist schon ein Wunder. Die in einem engen Flusstal gelegene Stadt hat Ahnlichkeit mit einem Skiort, denn vom tiefsten Punkt aus führen zahlreiche Gondeln hoch auf die Plateaus. Auch die Überreste alter Gondeln aus sowjetischer Zeit sind noch zu sehen.
    Aus dem Tal müssen wir erstmal einige hundert Meter nach oben. Auf dem Plateau angekommen werden wir mit herrlicher Aussicht belohnt. Um uns herum sind saftig grüne Wiesen und die Tieren leben noch so, wie wir uns das wünschen würden. Generell stellen wir fest, dass in Georgien nicht die Tiere eingezäunt und Felder frei liegen, sondern genau Umgekehrtes ist der Fall. Wo auch immer etwas angebaut wird ist ein Zaun außenrum, während die Tiere auch mal die Straße mitbenutzen.
    An einer Kreuzung sind wir etwas unschlüssig. Komoot sagt uns, dass wir geradeaus fahren sollen. Dort liegt aber eine Wiese vor uns, auf der nur ein paar Reifenspuren zu sehen sind. Wir wagen es und lassen es die Wiese quer hinunter rollen. Mit der Zeit werden die Reifenspuren weniger und wir werden von drei Hunden gesehen, die uns bellend entgegen rennen. Wir steigen ab und direkt beruhigen sie sich und legen sich in einiger Entfernung entspannt auf den Boden. Ganz ehrlich, wenn ich ein Hund wäre, würde ich vermutlich auch die komischen Tiere anbellen, die ratternd über meine Wiese rollen!
    Wir haben wieder den "Weg" gefunden und folgen den immer mehr verblassenden Spuren. Es ist herrlich hier unten. Wären wir zu Fuß unterwegs, wäre es der ideale Weg. Mit den Fahrrädern ist er es nicht ganz. Denn sobald es auf der anderen Seite des Baches wieder bergauf geht, können wir nichts anderes tun als zu schieben. Dennoch hat sich die Abkürzung gelohnt!
    Gegen Abend fängt es wieder an zu regnen. Wir dürfen uns bei einer Bäckerin neben einem dieser kuppelförmigen Öfen unterstellen und kaufen erst ein und dann direkt danach noch ein zweites Brot, dass sie etwas süßlich mit Zimt backt. Wir werden etwas komisch angeschaut, weil wir die beiden Fladenbrote ohne weiteres innerhalb weniger Minuten aufessen.
    Tatsächlich hört es wieder auf zu regnen und bis wir an unserem herrlichen Zeltplatz für die Nacht angekommen sind, ist der Boden auch wieder getrocknet. Hier hören wir nur die Vögel zwitschern.
    Leider gibt meine Isomatte immer mehr den Geist auf, weshalb ich nur noch mit sehr wenig Luft schlafe, um immerhin gerade zu liegen.
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  • Tag 98: Nabakhtevi bis Kvakhvreli

    26 Mei 2023, Georgia ⋅ 🌧 24 °C

    Die Nacht war ruhig und der Zeltplatz hat sich tatsächlich als so gut herausgestellt, wie gedacht.
    Die Fahrt geht jetzt hinunter ins Tal, welches nicht wie gedacht verstädtert ist, sondern endlose grüne Flächen aufweist. Wieder bieten sich herrliche Möglichkeiten zum Wildzelten an. Aber weil es noch zu früh ist, lassen wir diese links liegen.
    Wir treffen einen Radreisenden aus England, der auf dem Weg nach Kutaisi zum Flughafen ist. Er verrät uns, dass heute, am 26. Mai Unabhängigkeitstag von Georgien ist. In Gori, der nächsten Stadt, bekommen wir das dann auch mit. Auf einem Platz haben sich hunderte von Menschen versammelt. Auf einer Bühne tanzen Jugendliche traditionelle Folkstänze und gegenüber präsentiert das Militär Panzer und Waffen.
    Als wir gerade noch einige Sehenswürdigkeiten in Gori besichtigen (wie das Geburtshaus von Stalin) beginnt es wieder einmal heftig zu regnen. Zum Glück werden wir fast nicht nass.
    Wir fahren weiter und kommen an einer unterirdischen Festungsstadt vorbei, die sich denen aus der Turkei sehr ähnelt. Dort treffen wir zwei Frauen mit einem Kind aus Deutschland, mit denen wir uns nett unterhalten, und zwei Motorradfahrer, Max und Philipp, ebenfalls aus Deutschland. Sie wollen ebenfalls weiter nach Aserbaidschan, wissen aber auch, dass es an der Grenze schwierig werden könnte, weil Aserbaidschan nur noch Reisende über den Luftweg ins Land lassen. Wir tauschen die Nummern aus und sie meinen, sie könnten uns Bescheid geben, wie es an der Grenze lief, da sie schon morgen dorthin wollen. Perfekt! Denn von Tbilisi an die Grenze sind es für uns eine gute Tagesfahrt.
    Natürlich fängt es wieder einmal an zu regnen und gewittern. Bis wir allerdings richtig los kommen hat es schon wieder aufgehört.
    Dafür ist ein Teil unserer Strecke nicht mehr befahrbar, weil der sonst harte, steil ansteigende Feldweg jetzt eine reine Matschpiste ist. Auch das Schieben wird mit meinem Rad eine Unmöglichkeit. Weil meine Schutzbleche sehr eng am Rad liegen, tolerieren sie auch nur eine kleine Menge an Schlamm und Steinen, bevor sich die Räder gar nicht mehr drehen lassen.
    Indem wir das Rad teils tragen und teils auf der Wiese neben dem Weg wieder versuchen freizurollen, schaffen wir es dann doch irgendwie bis nach oben und schlagen dort bei herrlicher Sicht unser Zelt auf.
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  • Tag 99: Kvakhvreli bis Tbilisi

    27 Mei 2023, Georgia ⋅ ⛅ 27 °C

    Das Wetter ist wie oft am Morgen wieder gut. Dafür, dass es gestern noch so stark geregnet hat ist es jetzt schon ziemlich warm.
    Wieder geht es weiter über die letzten Meter Matschpiste bis zur Straße. Allerdings reichen diese paar Meter schon aus, dass mein Rad wieder blockiert. Na toll!
    Auf der Straße angekommen und nach einigen Freikratz-Minuten geht es dann deutlich schneller. Die Landschaft ist herrlich und hier ist fast nichts los!
    In Mzcheta, einem alten Stadtteil von Tbilisi, schauen wir uns dann in Ruhe noch ein paar Kathedralen an und treffen Holgi. Der Handwerker ist vor drei Monaten in Deutschland mit dem Rad gestartet und fliegt ab Tbilisi wieder zurück.
    Weil ich seit zwei Tagen mit kurzen Hosen fahre, habe ich leider auch Sonnenallergie an den Beinen. Unangenehm und nervig!
    Bevor wir zu unserer Unterkunft für die nächsten Tage fahren, geht es nochmal 200 Hm bei ziemlicher Hitze nach oben, denn wir wollen noch eine weitere Kathedrale besichtigen. Die Tsminda-Kathedrale ist, wie wir erfahren haben, die für Georgien bedeutendste Kathedrale. Von ihr aus hat man einen tollen Ausblick auf das Tal, was ich bei weniger Hitze noch mehr genießen könnte.
    Jetzt sind wir nicht mehr weit entfernt von unserer Unterkunft und erreichen sie deshalb auch schon nach kurzer Zeit.
    Glücklicherweise hat Pikria nämlich eine Wohnung in Tbilisi, in der ihre Eltern im Moment zeitweise wohnen. Für ein paar Tage sind diese nach Zestafoni gereist, weshalb wir die Wohnung fürs erste für uns alleine haben. Komplett ausgestattet und recht gut gelegen und das Wichtigste: die Fahrräder können wir drinnen abstellen. Perfekt!
    Wir richten unsere "Basis für Stadtbesuche" kurz ein und gehen dann noch schnell zu Fuß einkaufen. Am Abend wartet schon eine angenehme Dusche auf uns.
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  • Tag 100 - 110: Tbilisi

    28 Mei 2023, Georgia ⋅ ☁️ 29 °C

    Tbilisi. Für viele ist diese Stadt ein Sightseeing-Highlight. Für uns eher eine Stadt, die mit sehr viel Stress verbunden ist.
    Aber fangen wir von vorne an:
    Am Abend unserer Ankunft gehen wir noch in eine Sportsbar, weil Lukas nicht das Spiel Dortmund gegen Mainz bzw. Bayern gegen Köln verpassen will. Dort treffen wir Lasse aus Deutschland, der in Tbilisi ein Praktikum macht und schon einiges erlebt hat, unter anderem einen Wohnungsbrand am ersten Tag.

    Da unsere Matten jetzt auch beide so ziemlich kaputt sind, müssen wir uns hier neue besorgen. In einer Stadt, die unweit vieler beliebter Wanderrouten liegt, kein Problem. Das dachten wir zumindest! Letztendlich sind wir zu den verschiedensten Outdoor-Läden gefahren, die jeweils 1 Busstunde (wegen ständigem Stau) voneinander entfernt liegen. Nach mehreren Tagen der Suche finden wir dann schließlich Matten, die zwar ganz und gar nicht ideal sind, aber zumindest ihren Dienst tun sollten. (Wenn nichts mehr von ihnen zu hören ist, lief es wohl gut :D). Außerdem holen wir noch einen Topf (da der alte die Beschichtung verliert), ein neues Multitool, weil Lukas' anderes noch vor Tbilisi aus seiner kleinen Rahmentasche geklaut wurde und noch ein paar Kleinigkeiten.
    Weil zufällig Dinamo Tbilisi gegen Dinamo Batumi hier in der Stadt spielt, gehen wir auch noch auf das Spiel hier. Sehr interessant! Vor allem für mich, da es mein erster Stadionbesuch ist.

    Dann beginnt der Botschaften-Wahn:
    Montags auf die chinesische Botschaft. Eigentlich sollten wir ein Visum von Deutschland aus beantragen, aber es geht glücklicherweise auch hier. Dafür haben wir schon an der Schwarzmeerküste in der Türkei seitenweise Dokumente ausgefüllt. Wir tragen uns in ein kleines Büchlein ein, das hinter einem Regenrohr klemmt. An zehnter Stelle kommen wir dran. Drinnen erfahren wir dann: Uns fehlt noch eine Hotelbuchung und eine Erklärung, dass und weshalb wir mit dem Fahrrad reisen, außerdem eine Kopie unseres Visums von Georgien.

    Von Max und Philipp, haben wir jetzt auch erfahren, dass man nur mit einer Genehmigung der aserbaidschanischen Botschaft über die Grenze kommt. Also geht es tagsdrauf auf die aserbaidschsnische Botschaft (Am Tag zuvor war sie wegen eines Feiertags geschlossen, wie wir vor der Tür stehend feststellen müssen.). Dort angekommen erfahren wir dann, dass es eine solche Genehmigung seit ein paar Monaten nicht mehr gibt, die Grenzbeamten das aber nicht alle wissen. Na toll! Allerdings könnten wir an den Präsidenten von Aserbaidschan eine Mail schreiben und unser Anliegen erklären. Keine Chance auslassend schicken wir tatsächlich eine Mail an den Präsidenten, während wir über diese Absurdität nur den Kopf schütteln. Leider haben wir keine Antwort bekommen. Wer hätte das gedacht!
    Immerhin treffen wir vor der Botschaft zum einen Max und Philipp und zum anderen Gabi und Norbert, ein älteres Paar aus Lüneburg, die mit ihrem umgebauten Ranchrover unterwegs sind und Kai und Inge, zwei Fahrradfahrer die ebenfalls über Aserbaidschan nach Kasachstan wollten. Mit ihnen haben wir eine Menge Spaß und teilen unser jeweiliges "Leid".

    Am nächsten Tag geht es wieder auf die chinesische Botschaft. Alles passt! Wir geben den Pass ab und warten gespannt auf das Ergebnis.

    Dann geht es darum, Fahrradkartons für den Flug zu organisieren. Leichter gesagt als getan, denn in den 5 Fahrradläden, die natürlich wieder ewig weit auseinander liegen, finden wir nichts. Letztendlich sucheb wir ins von einem Autohändler und den Mülltonnen davor die nötigen Kartons zusammen mit denen wir uns dann für die Fluggesellschaft passende basteln können. Leider müssen wir beide unsere Fahrräder dafür komplett auseinander nehmen. Ziemlich traurig zu sehen, wie die Räder, die uns so weit gebracht haben nun so zerstückelt vor uns auf dem Boden liegen. Weil die Demontage so lange gedauert hat und echt nervenaufreibend war, beschließen wir schnellstmöglich zu fliegen statt wie überlegt, vielleicht nochmal die Räder zusammenzubauen und uns noch Armenien anzusehen. Das machen wir dann beim nächsten Mal!
    Stattdessen haben wir nun ein paar Tage damit verbracht unsere Räder sicher zu polstern und zu verpacken und auch unser Gepäck zu verstauen.

    Am Montag dann die erfreuliche Nachricht: Nein, der Präsident von Aserbaidschan hat nicht geantwortet. Dafür haben wir jetzt ein Visum für China bekommen und deshalb zumindest die Möglichkeit auch noch dorthin einzureisen.
    Jetzt müssen wir nur noch auf unseren Flug am Donnerstag warten und dann geht es endlich weiter in einem neuen Land!
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  • Tag 111: Tbilisi bis Aqtau Airport

    8 Juni 2023, Kazakhstan ⋅ ⛅ 28 °C

    Endlich geht es weiter!
    Zwar noch nicht auf dem Fahrrad, aber wir können jetzt den Großstadtlärm hinter uns lassen und in ein neues Land eintauchen.
    Das wird auch ein guter Sprung: Von einem Land, in dem es an jeder Ecke grünt in eine Region, die nur selten Regen sieht.
    Wir machen noch Klarschiff in der Wohnung, packen alles ein und bestellen uns dann ein "Bolt", eine Schwester der Uber-Taxis. Denn ansonsten haben wir keine Chance, die verpackten Räder und das ganze Gepäck an den Flughafen zu bringen.
    Das Taxi ist auf die Minute pünktlich. Wir übergeben Pikrias Bruder die Schlüssel der Wohnung und laden dann alle Kartons ins Auto. Der Fahrer staunt erstmal gut, als er unser ganzes Gepäck sieht.
    Mit etwas Stau aber ansonsten problemlos geht es zum Flughafen. Wieder einmal schweren Herzens müssen wir uns so langsam damit abfinden, dass wir ohne Flug leider nicht weiter Richtung Osten kommen.
    Auf der Fahrt bekommen wir dann noch eine Nachricht der Fluggesellschaft: Der Flug verspätet sich um etwa eine Stunde. Statt um 21:35 Uhr fliegen wir jetzt wohl erst um 22:40 Uhr.
    Am Flughafen angekommen holen wir uns je einen Wagen und suchen uns ein Plätzchen. Dort verbringen wir die nächsten Stunden, um auf den Flug zu warten.
    Dann öffnet sich der Check-In Schalter. Es ist wohl die kürzeste Schlange, trotzdem ist die Zusammensetzung der Fluggäste außergewöhnlich. Wir beiden mit den zwei überfüllten Wägen, ein paar "normale" Fluggäste, eine Fußballmannschaft aus Kasachstan mit Jungs um die 10 Jahre und zwei weitere Fahrradfahrer.
    Am Schalter wird alles gewogen. Perfekt, nichts ist zu schwer. Um die Fahrräder als Extragepäck zu bezahlen werden wir zum Schalter der Airline geschickt. 100 USD macht das dann, pro Fahrrad! Das ist der normale Preis. Da wir die Fahrräder allerdings in Boxen zerlegt haben, sollte es um die 70 Euro für zwei Räder kosten. Die Frau am Schalter besteht vehement darauf, dass es so einen Deal nicht gäbe und wir 100 USD zahlen müssen.
    Da ich zuvor das Customer Service Center angeschrieben habe, um sicher zu gehen, was wir bei den Rädern zu beachten hätten, zeige ich ihr eine Tabelle vor, auf der die Preise eindeutig zu sehen sind. Wieder wollen sie (mitlerweile ist ein weiterer Mann dazu gekommen) uns abwimmeln. Eine gute Zeit, eine kurze Messaktion der Kartons und ein paar Telefonate später haben wir es dann geschafft: 200 Lari, also 72 Euro für zwei Räder.
    Wir gehen weiter zur Kontrolle und treffen dort einen der Trainer des Teams wieder. Mit ihm kommen wir ins Gespräch und wie so oft ruft er auf der anderen Seite der Kontrolle einen Freund an, den er in Stuttgart kennengelernt hat. Mit ihm redet Lukas ein paar Minuten, dann suchen wir uns wieder Sitze.
    Jetzt kommen wir mit Pierre (Frankreich) und Reith (Niederlande) ins Gespräch. Pierre ist ca 60 und ist recht schnell unterwegs, Reith ist ungefähr unser Alter und geht es etwas langsamer an. Beide wollten ebenfalls nach Aserbaidschan und wurden jetzt gezwungen zu fliegen.
    Während wir Tipps und Erfahrungen austauschen wird der Flug um eine weitere Stunde nach hinten verschoben.
    Endlich können wir in den Flieger, der nicht mal zur Hälfte voll ist. Der Flug dauert etwa eine Stunde, bevor wir über die hell beleuchtete Stadt Aqtau fliegen und dann etwas abrupt landen.
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  • Tag 112: Aqtau Airport bis Aqtau

    9 Juni 2023, Kazakhstan ⋅ ☀️ 30 °C

    Unser Gepäck ist schnell da. Allerdings sind wir etwas erstaunt, weil die Fahrradkartons offen sind. Hoffentlich ist nichts herausgefallen!
    Wir bauen unsere Werkstatt mitten im Flughafengebäude auf und beginnen zu schrauben. Mitlerweile ist es 2 Uhr und wir eigentlich bettreif.
    Während wir am Werk sind kommen immer mal wieder Fluggäste vorbei, machen Bilder, fragen uns woher wir kommen und helfen uns. Unter ihnen ein Taxifahrer, der mir stundenlang tatkräftig zur Seite steht. Manchmal sogar so sehr, dass ich ihn stoppen muss, damit er mir mit dem Imbusschlüssel nicht meine Torxschrauben kaputt macht. Als uns seiner Meinung nach etwas zum Greifen fehlt, läuft er weg und kommt kurze Zeit später wieder mit einem Schraubenschlüssel und einer Zange, die er uns unbedingt schenken will. Wir lehnen dankbar ab, denn noch mehr Gewicht brauchen wir nicht, genauso wenig wie eine zweite Zange.
    Ebenfalls kommt uns ein Fluggast zu Hilfe. Er wartet noch auf seinen Flug und spricht super Englisch. Er weiß direkt, wo er halten muss, damit wir gut an den Rädern schrauben können.
    Dann, nach 5 Stunden Arbeit und einer Tüte mit 6 Dosen Fleisch, die wir von einem weiteren Fluggast geschenkt bekommen haben, fahren wir vom Flughafen los.
    Ich hätte ehrlich gesagt erwartet, dass wir direkt von der Hitze umschlungen werden. Aber tatsächlich hätten wir im Schatten des Flughafengebäudes fast noch einen Pulli anziehen können.
    Als wir dann die 20 km eine fast gerade Straße nach Aqtau fahren wird uns dann doch ein bisschen wärmer. Wir sind positiv überrascht, dass hier doch noch ein paar Gräser wachsen, da wir eher einen sandigen Boden erwartet hätten und sehen schon die ersten Kamele am Straßenrand. Es ist echt komisch diese Tiere an einem Ort zu sehen, wo wir mit dem Fahrrad hinfahren können.
    In Aqtau fahren wir direkt das Hotel an, dass wir gebucht haben, um uns ausschlafen zu können. Direkt ist allerdings subjektiv, denn nachdem wir die Adresse angefahren haben, steht dort ein Wohnhaus. Ohne Internet erweist es sich auch als schwierig nochmal genauer nachzuschauen. Aber zum Glück sind wir in einem sehr hilfsbereiten Land, denn mithilfe einiger Passantennund deren Handys finden wir die Adresse dann doch heraus.
    Es ist mitlerweile 10:30 Uhr. Wir müssen vermutlich noch ein paar Stunden warten, bis wir uns nach über 24h endlich hinlegen können. Dann kommt alles anders als gedacht. Eine viertel Stunde später dürfen wir aufs Zimmer. Im Hotel gibt es aus einem Kanister Trinkwasser, perfekt!
    Völlig erschöpft legen wir uns in das klimatisierte Zimmer und schlafen bis 19 Uhr.
    Dann wollen wir noch eine Kleinigkeit einkaufen gehen. Neben dem Hotel ist ein Fastfood Stand. Mithilfe von Google Übersetzer, den ich mir mitlerweile heruntergeladen habe, finden wir zwei frittierte Teigtaschen mit Kartoffeln gefüllt in der Größe eines weihnachtlichen Langos. Umgerechnet für weniger als einen Euro, für zwei!
    Nicht weit weg, aber von außen fast nicht erkennbar finden wir einen Supermarkt, der quasi alles hat. Nach der teils eher geringen Auswahl in Georgien sind wir sehr von der Vielfalt überrascht. Wir decken und mit einigem ein, darunter auch Trockenfrüchte, die wie wir später feststellen, gesalzen und gepfeffert sind. Merkwürdige Kombination, aber sinnvoll, um sie haltbarer zu machen.
    Der Einkauf kostet 17 Euro, was mehr ist, als wir erwarter hätten.
    Neben dem Hotel holen wir uns von einem Stand noch eine nicht zu kleine Wassermelone, die gerade mal 3 Euro kostet. Verrückt!
    Wir essen in der öffentlichen Küche des Hotels zu Abend und gehen dann wieder schlafen.
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  • Tag 113: Aqtau bis Ashchyagar Tal

    10 Juni 2023, Kazakhstan ⋅ ☁️ 35 °C

    Immer noch müde fahren wir los. Wir möchten noch eine Simkarte besorgen, zum Strand hinunter und dann weiter.
    Die Stadt ist sehr modern und wir merken, dass durch das viele Erdöl der Region einiges an Geld da ist. An einer Moschee, die wir uns beide anschauen, werden wir von einem älteren Herrn angesprochen, auf Kasachisch, aber mit Händen und Füßen verstehen wir uns trotzdem. Er spricht davon, wie anstrengend es wird und heiß, wenn wir weiter fahren. Dann will er noch unbedingt mit mir ein Bild machen, aber mit Lukas Handy. Dann schaut er es sich an, zeigt einen Daumen nach oben und geht. Verabschiedung ist hier scheinbar eher untypisch.
    Während Lukas dann eine Simkarte besorgt und Papiere über Papiere ausfüllt, unterhalte ich mich mit einigen Passanten. Englisch können die wenigsten, aber irgendwie verstehen wir uns doch. Wieder wollen einige Bilder machen.
    Als nächstes fahren wir an den Strand des Kaspischen Meers und gehen im erfrischenden Wasser baden. Jetzt waren wir einmal im Mittelmeer, im Schwarzen Meer und im Kaspischen Meer schwimmen.
    Nach unserem Bad machen wir einen Schirm am Strand aus, unter dem wir Mittagspause machen. Ein Junge, der 17-jährige Tamerlan, spricht uns an und sagt, der Schirm koste 3000 Tenge, umgerechnet 6 Euro. Als wir zögern, weil uns das für eine Mittagspause dann doch zu teuer ist, fragt er ob wir bleiben wollen oder nur Pause machen. Als wir ihm antworten, meint er, wir können Platz nehmen und brauchen nicht zu zahlen.
    Tamerlan, der hier mit anderen am Strand Schirme eingräbt und vermietet, ist so interessiert an uns, da er noch nie mit nicht-russischen Touristen gesprochen, geschweige denn Bikepacker gesehen hat. Da wir mitlerweile essen bieten wir ihm und seinem Freund ebenfalls etwas davon an, was sie allerdings aus Höflichkeit nicht annehmen, denn das würden wir viel mehr brauchen als sie. Es ist Wahnsinn, welche Höflichkeit uns entgegengebracht wird!
    Kasachstan hatten wir uns beide etwas anders vorgestellt. Wir dachten ursprünglich an ein Land, dass sehr von Russland geprägt ist und dementsprechend auch die Leute ein ähnliches Aussehen haben. Als wir uns mehr über die Länder informiert und herausgefunden haben, dass tatsächlich die Türken ursprünglich mal von dort abstammen und die Länder sehr muslimisch geprägt sind, habe ich mir eher vorgestellt, dass sie dementsprechend aussehen, die Frauen Kopftücher tragen und an jeder Ecke eine Moschee oder eine Mescid (ein Gebetsraum) ist. Die Tatsache, dass allerdings die meisten Menschen hier aussehen, wie wir uns die Menschen vielleicht in der Mongolei vorstellen, in dieser Region nur ein Bruchteil der Frauen ein Kopftuch trägt und nicht mal der Gebetsruf zu hören ist, hat uns echt überrascht.
    Vom Strand geht es aus der Stadt hinaus. Es ist sonnig und gut warm. Etwas hinter der Stadt befindet sich noch ein kleiner Ort, in den wir hinein fahren, um noch einzukaufen und zu sehen, ob die angezeigten Supermärkte wirklich existieren. Wir decken uns mit viel Wasser ein und dann geht es an einigen Kamelen vorbei und an einem Schild, auf dem steht, dass es in 60 km die nächste Unterlunft beziehungsweise das nächste Restaurant gibt.
    Wir fahren durch ewige Weiten auf einer gut geteerten Straße mit kaum Wind. Perfekt!
    Bald kommen wir durch ein Tal, dessen Grund 116 km unterhalb des Meeresspiegels liegt, vermutlich der tiefste Punkt, den wir mit den Rädern erreichen werden. Etwas dahinter fahren wir ein wenig von der Straße ab und zelten auf einem aufgeplatzten Wüstenboden, nachdem wir eine Kleinigkeit bei tollem Sonnenuntergang gegessen haben.
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  • Tag 114: Ashchyagar Tal bis Tasbolat

    11 Juni 2023, Kazakhstan ⋅ 🌬 34 °C

    Die Nacht war leider alles andere als erholsam. Zu laut war die Straße, weil der Wind gerade aus dieser Richtung kam.
    Von der Wärme, die sich im Zelt schon um 6:30 Uhr aufstaut, werden wir wach, packen alles zusammen und fahren dann zunächst aus dem Becken wieder heraus. Dann geht es weiter gerade aus, ohne jeglich ersichtliche Steigung. Dafür mit umso heftigerem Wind. Wie wir später erfahren sind es um die 40 km/h, gegen die wir anstrampeln müssen.
    Hörbücher und Musik helfen uns da, die Strecke abwechslungsreicher hnd erträglicher erscheinen zu lassen.
    Tatsächlich kommt auf der anderen Spur ein Fahrradfahrer ohne Gepäck entgegen und hält an, als er sieht, dass wir einen kurzen Stopp einlegen. Borjan ist von Zhanaozen, einer Stadt die weiter östlich liegt und für uns in einer Art Sackgasse liegt. Er meint, wir könnten bei ihm übernachten. In Zhanaozen bietet er eine WarmShowers-Unterkunft an. Als wir ihm sagen, dass diese Sackgasse für uns etwas unpraktisch ist, versichert er uns, dass wir auch über seine Stadt gut Richtung Norden kommt und sogar noch an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei kommen.
    Noch unschlüssig, was wir wollen, fahren wir weiter. Ungefähr 30 km weiter kommen wir an eine Tankstelle, an der wir etwas Schatten suchen. Während wir dort in der Hitze sitzen ziehen ein paar Kamele auf der Straße vorbei.
    Wir bleiben nicht ganz unentdeckt, denn alle Autofahrer, die zum Tanken anhalten, grüßen freundlich und geben uns einen Daumen hoch. Oft kommt die Frage, ob wir russisch nicht sprechen. Immerhin das verstehen wir auf russisch :D.
    Auch hier zeigt sich wieder die Höflichkeit der Kasachen, denn von Tankgästen werden wir mit einer Flasche Wasser und zwei Eis versorgt, die uns ein wenig über die Hitze hinweg helfen.
    Nachdem wir 10 Liter neues Wasser geholt haben, entscheiden wir uns dafür, nach Zhangaozen zu fahren und uns auf die Angaben zu verlassen, statt der Straße Richtung Norden zu folgen.
    Zunächst geht es aber weiter die Straße entlang, nun mit etwas weniger Gegenwind und wir schlagen etwas entfernt das Zelt auf, das wir gut befestigen müssen, weil es ziemlich windig ist.
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  • Tag 115: Tasbolat bis Zhanaozen

    12 Juni 2023, Kazakhstan ⋅ ☀️ 37 °C

    Wieder ist es sehr warm im Zelt gewesen, aber ein paar Stunden konnten wir aufholen.
    Es geht zurück auf die Straße und wieder fahren wir gegen den Wind. Damit ich überhaupt gescheit voran komme, fahre ich meist im Windschatten von Lukas und bin aber immer noch stark am Eintreten.
    Gegen Nachmittag erreichen wir Zhangaozen, die Sonne brennt und wir suchen mal wieder im Schatten einer Tankstelle etwas Erholung. Hier essen wir noch unsere Reste von gestern Abend und holen uns ein kaltes Getränk. Dann fahren wir langsam in die Stadt hinein und suchen nach Borjans Haus.
    Sobald wir von der Hauptstraße abbiegen, fahren wir auf sandig-steinigen Straßen. Die Häuser sind hier alle höchstens zweistöckig. Platz ist ja genug.
    An seinem Haus angekommen werden wir freudig von Borjans Hund begrüßt. Dann hilft er uns die Taschen ins Haus zu bringen. Das Haus, in dem wir diese Nacht schlafen werden, ist noch Bau und so werden wir auch alleine hier bleiben, da Borjan zu seiner Familie in der Stadt gehen wird.
    Er zeigt uns alles, wir gehen einkaufen und machen dann Essen. Immer noch ist es richtig heiß!
    Wir duschen (was echt nötig ist!), waschen unsere Wäsche aus (was vermutlich noch nötiger ist!) und versuchen dann zu schlafen, was allerdings wegen der Hitze mur schwer gelingt.
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