Kolumbien

December 2022 - January 2023
Abenteuer, Natur, Tiere, Menschen ❣️ Read more
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  • Day 18

    Relaxing days in Palomino

    January 13, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 24 °C

    Die letzen Tage verbringe ich eigentlich die ganze Zeit am Strand und schreibe. Es entspannt mich, lässt mich reflektieren und macht mich einfach so glücklich!

    Ich habe die beste Arepa (gefüllten Maisfladen) Kolumbiens gegessen (video anbei), bei einer kleinen Lokalen Künstlerin zwei Armbänder gekauft, eines für mich und eines für dich Yvonne. 🫶🏼 zur Erinnerung an das was uns hier verbunden hat.
    Ich habe Gelernt dass es hier wasser in Plastikbeuteln zu kaufen gibt - Bild anbei! Und ich mich in unsere Kellnerin im Hotel Neilis verliebt habe ohne das wir ein Wort voneinander verstanden haben. Bild anbei
    Das Essen eine der wichtigsten Prioritäten ist, habe ich euch schon erzählt. Aber es ist auch noch verdammt gut! Nix mit verlorenen Kilos 😂, es war einfach zu köstlich!
    Diese Menschen hier raubten mit einfach den Verstand. So viel Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft, hat mein vorheriges Bild auf dieses Land völlig verändert. Ich möchte der Welt unbedingt erzählen, welch wahnsinnig schönes und freundliches Land Kolumbien ist und bin ubendlich dankbar dieses genossen zu haben.

    Welch ein Start ins neue Jahr!
    Danke an alle die mitgelesen uns mitgefiebert haben!!
    Danke auch an meinen lieben Mann, ohne den dieses Abenteuer niemals stattgefunden hätte und wenn dann sicher nicht in dieser spektakulären Form! Ich liebe dich und unser abenteuerliches Leben!
    Bis zum nächsten Abenteuer,
    Agi alias Agi Jones Kolumien
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  • Day 13

    Zeit für Reflektionen und Erholung

    January 8, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 27 °C

    Hola Palomino!
    Nach der gestrigen 1Stündigen Überfahrt nach Palomino in unser Bungalow im schönen Aite Wco Hotel am Strand, mussten wir uns erstmal wirklich erholen und haben kaum gesprochen. Irgendwie brauchen wir beide diese intensiven 12 Tage hier in Kolumbien zu verarbeiten.
    Diese Hotel ist ein absoltures Traum und voller Tiere!! Von Strandhunden, zu Millionen von Eichhörnchen und Echsen in verschiedenen Formen und Farben. Ich strahle und bin so glücklich! Mein Ort zum runterkommen ❣️
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  • Day 12

    Verlorene Stadt Tag 4 - finale Prüfung

    January 7, 2023 in Colombia ⋅ ⛅ 20 °C

    Buenos Dias,

    Es ist wie immer 4:30 als sich alles anfängt zu bewegen, zu rascheln, Reisverschlüsse sich öffnen und man das Putzen der Zähne von anderen hört. Nach der Zeit hier in Kolumbien, bekommt man ein völlig neues Gefül für Privatsphäre, Bequemlichkeit, Sauberkeit und Kriechtiere. 😂
    Frühstück bereiten unsere Köche wie immer hervorragend zu und gibt Kraft. So! Wanderstock in die Hand und hinein in den noch dunklen Dschungel.
    Heute soll der Weg zurück ca 8 Stunden über zwei steile Berge gehen, bevor wir am Starpunkt wieder ankommen. Am ersten Tag haben wir nur den ersten bezwungen und nun 2 Berge 😳😳😳, stelle ich erstaunt fest. Die Sonne geht gerade auf als wir den ersten Berg erklimmen. Ich setze absolut konzentriert einen kleinen Schritt nach dem anderen. Steige über Schlamm und durchquere hüpfend auf alle Steine die Flüsse. Die Engländerin hinter mir, sagt wow du bist wie eine Spinne. Ich lache und merke, dass ich mich ganz anders fühle als noch vor zwei Tagen. 💪🏼
    Obwohl es denselben Weg wieder zurück geht, sieht alles anders aus. Jeder saugt fasziniert alles noch einmal auf: die gigantischen Ausblicke über das Dach des Dschungels, der Rio Buritaca, der einmal ein lustig, plätschernder Bach ist und dann wieder ein reissender Fluss, den feuchten moosigen Geruch und die dampfenden Berge & Baumrinden und die riesigen schattenspendenden Baumgiganten. 😍
    All die Farne und Blattpflanzen reflektieren das bisschen durchdringende Licht auf ihren Blättern und stechen so in verschiedensten Farben von Grün wie edle Smaragde immer wieder besonders hervor. Es motiviert und gibt mir Kraft.
    Ersten Berg hinauf geschafft, jetzt erstmal die Felsen und Schlamm Bergab. Klingt leicht, ist aber durch das Gefälle sehr steil und drückt nach 1h ziemlich auf die Knie. Verrückt! 😖
    Nun müssen wir den zweiten deutlich schwerern Berg bezwingen und ich hatte vor Anstrengung und Sorge, völlig vergessen, wie lange wir bergabwärts gelaufen sind am ersten Tag. Das müssen wir nun über verquerte Wege wieder rauflaufen. Hilfe! Das schafft mich. Die Sonne steht bereits hoch und das kostet einfach unglaublich viel zusätzliche Kraft. Gefühlte 40 Grad und die Luftfeuchtigkeit in ständigen Einklang.
    Aber wisst ihr was? Wir sind nicht die letzen und das macht mich stolz. Angetrieben von dem wunderschönen was uns erwartet in diesem Jahr! Ich freue mich auf viel Liebe, Lachen und Freude mit Jay, unsere Familie gesund und glücklich zu sehen, unvergessliche Momente mit unseren Freunden zu verbringen, neue Dinge auszuprobieren, eine wahnsinns Party zu feiern und neue Fahnen auf unserer Weltkarte zu setzten. Ich freue mich auf mein Leben im Jahr 2023!
    Jeder einzelne dieser Gedanken gibt mir Kraft weiter hinaufzusteigen.
    Es geht sehr lange sehr steil Bergab. Nicht leichter, aber wir wissen das sind die letzen 2 Stunden.
    Die Sonne brennt, es gibt kaum Schutz.
    Ziemlich witzig ist, wenn einem nun die Neuankömmlinge entgegen kommen. Frisch, motiviert, noch fit und ohne Blessuren. Genauso wie wir vor vier Tagen. Wenn die wüssten…denke ich mir.
    Wir fragen nach ca 2h ob wir wirklich auf dem richtigen Weg sind und der Herr sagt: Si si, 200 Meter. In dem Moment steigen Tränen der Erleichterung auf. Ich kann es kaum glauben, ich habe es geschafft, jubel ich innerlich völlig überwältigt. Es war das schwerste Abenteuer meines Lebens und ein unbeschreiblich faszinierendes Dschungelerlebnis im Land der Tayrona. Der Kampf mit mir selbst, der unendlichen Anstrenung, andauernder Schmerzen, der schmelzenden Sonne, der Hitze und Luftfeuchtigkeit, als Preis für den Sieg über den Dämon, unbeschreiblich satte Landschaften, liebe Menschen, das Hufeisen, die psychische Kraft die ich erlangt habe um sie weitergeben zu können. Es ist die Gewissheit, dass es einfach nichts gibt was man nicht schaffen kann, nur wenn man dran glaubt, auch wenn man nur kleine Schritte setzt und Hilfe unterwegs benötigt, so ist das wichtigste am Ziel anzukommen. Verliert niemals den Glauben an euch und dem was ihr erreichen könnt. Es ist nie zu spät. Wir haben mehr Kraft als wir glauben.

    Agi Jones 🤠

    Diese Wanderung ist eine Widmung für dich Yvonne. 💪🏼💪🏼💪🏼. Ich liebe dich! Danke, dass es dich gibt.
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  • Day 11

    Verlorene Stadt Tag 3 - der Sieg

    January 6, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 15 °C

    Es ist noch total dunkel als um 4:30 der Wecker von der Person über uns losgeht. Kein piepston oder vibrieren des Telefons. Nein! Ein ultra laut gestellter krähender Hahn Wecker! Ist das ihr ernst? Icv hatte als Kind mal so ein Hühnchen Wecker der gekräht hat und meine Schwester leichte Agressionen verspürt hat als dieser Morgens losging 😂. Du erinnerst dich sicher noch Yvonne? 🐔
    Also stehen wir auf und erleben das gleiche Ritual, umziehen, packen, putzen und so weiter. Und doch ist heute etwas anders! Natürlich habe ich großen Respekt vor der Wanderung heute, aber ich spüre meine Energie und Kraft die Herausforderungen anzugehen.
    Noch ein Mini-Frühstück und sofort geht’s los. Wir lassen unsere Rucksäcke im Camp, die wir später nach der Erklimmung wieder abholen und bis zu Camp 2, wo wir vor Tagen Mittagessen hatten wandern. Ca. 20 km werden es heute. Ich schnappe mir meinen Wanderstock, der meine absolute Stütze seit Tagen ist. Es ist stockfinster, zudem dichter Dschungel, wir gehen mit Stirnlampen los. Vom Camp aus geht es ca. eine Stunde wieder bergauf-bergab zum Fluss, den es zunächst zu überqueren gilt. Oh was ist dann denn aufregendes? Wir können mit einer Seilbahn drüber! Das ist ja cool! Echtes Agi Jones feeling! Einige wenige Schritte weiter, dann stehen wir schon vor ihnen: den sagenumwobenen ca. 1.200 schmalen engen Steinstufen, die hinaufführen zum ersten Plateau, dem Marktplatz der Verlorenen Stadt. Ich bin total aufgeregt und sehe es als finalen Kampf mit dem Dämon.
    Die Müdigkeit ist absolut weg und ich fühle mich absolut bereit für den Tag heute. Los heht es die Stufen hinauf. Die meisten starten schnell und werden vom eigenen Eifer rapide ausgebremst. Nach ersten Ausrutschern auf den bemoosten Stufen kehrt Vorsicht ein. Langsamer und aufmerksam geht’s weiter. Enorm schweißtreibend in der feuchtheißen Luft des Regenwaldes und irgendwie bin ich dann doch viel schneller oben als gedacht! Stolz erblicke ich dann das erste Plateau mit Siedlungsresten. Fotopause. Aber die Neugierde treibt uns schnell weiter.
    Vom ehemaligen Marktplatz ausgehend führen Pfade zu vielen weiteren Terrassenstufen, die versteckt zwischen den hohen grünen Regenwaldriesen liegen - 300 weitere Stufen sind zu erklimmen.
    Und dann bleibt mein Atem stehen, wir sind wir ganz oben – wie ein Vorhang der aufgeht, präsentieren sich die Ruinen der Verlorenen Stadt unter uns. Wir stehen auf dem obersten grünen Plateau mit einer gigantischer Aussicht über viele weitere runde Plateaus, über den ganzen Regenwald, über Berge … über einfach alles hinweg! Was für eine Faszination! Auf diesen Terrassen standen die einfachen Holz- und Gemeinschaftshütten der Bewohner. Unter den Häusern begruben die Tairona ihre Toten, zusammen mit allerlei Opfergaben, wie Goldschmuck und Tongefäßen. Der Ort hat etwas absolut magisches, mysteriöses. Voller Dankbarkeit, blicke ich auf die ungewöhnlichen Ruinen. Noch nicht mal die Sonne ist da. Das ändert sich allerdings schnell und die Farben werden immer prächtiger. Wir sind wie in Trance. Und völlig fasziert von den unzähligen Grüntönen, die im morgendlichen Sonnenlicht beginnen zu funkeln. Gänsehaut strömt über meinen ganzen Körper. Jedes einzelne Härchen, türmt sich auf. „Ich habe es geschafft“, ich habe den Inneren Dämon besiegt, schreie ich in mich hinein! Dieses unbeschreibliche Gefühl widme ich absolut dir Yvonne. Es soll dir genauso viel Kraft und Energie geben, die du benötigst. Für mich waren die 3 Tage nicht nur sportlicher Akt, es war mehr als nur eine Wanderung, das wird mir hier bewusst.

    Dieser geheimnissvolle Ort, hat eine uralte Geschichte. Die gesamte Ciudad Perdida, wurde zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert errichtet und besteht aus ca. 200 ovalen und runden Terrassen – gestützt von den steilsten Bergwänden des Regenwaldes. Die mühevoll angelegten Terrassen werden teils durch steile, teils durch gepflasterte Steinwege miteinander verbunden.

    Wir lernen, dass die Ciudad Perdida erst 1975 ausgerechnet von Grabschändern entdeckt und geplündert wurde. Einige Schätze konnten sichergestellt werden und sind in der Aussstellung im Goldmuseum in Bogotá zu sehen.
    Später dann wurde auf den Terrassen Marihuana angepflanzt und vom Militär überwacht. Insgesamt ist nur ein kleiner Teil für Touristen ausgegraben worden, während 75% der Verlorenen Stadt nach wie vor im Dschungel verborgen schlummern. Was es dort wohl für Geheimnisse gibt, werden wir vermutlich nie erfahren. Denn die indogenen Stämme, verteidigen den Zauber der unentdeckten, vom Dschulgel verschlugenen Teile stark.

    Besonders beschützt wird dieser Ort von
    Romaldo. Er ist der Mamo, der Schamane, der Kogis. Ein alter Mann mit kleinen Augen, einem verlorenen Blick, einer Haube, dunkler Haut und langen dunklen Haaren. Er trägt die typische Kleidung des Stammes, die aus bescheidener weißer Kleidung und zwei Taschen besteht, in denen er seinen unzertrennlichen Poporo aufbewahrt, der aus einem Kürbis besteht, der Mutter Natur darstellt. Aber dazu später noch mehr.
    Sein Haus liegt mitten in der Verlorenen Stadt, und es gibt zwei kleine indigene Hütten, in denen er mit seiner Frau und seinen Kindern lebt. Wir haben die Ehre vor ihn zu treten, er bindet mir ein weißes Armband (Symbol für positive Energie) um, welches uns vor dem Bösen schützen soll. Es fühlt sich fast wie eine Belohnung, ja fast wie eine Auszeichnung für den schweren Kanmpf mit den negativen inneren Gedanken der letzen Tage an. Ich fühle mich stolz und überflutet von Glückshormonen.
    Er ist ein erfahrener und weiser Mann. Wie ich lerne, werden angehende Schamane von den Kogi in die Berge zu den Ältesten gebracht, wo man fast 25 Jahre lang ausgebildet wird und die Kultur, die Traditionen und die Rituale der Tayrona-Indios kennenlernt. Eine aufopfernde Aufgabe.

    Nach den vielen Eindrücken, machen wir uns auf den Rückweg. Die vielen kleinen Stufen zurück, sind wirklich rutschig und einige von uns erleben es mit Schmerz. 😣
    Einer unserer jungen Guides begleitet mich all die Stufen haltend und sicher nach unten. Ich bin ihm dankbar.
    Der Weg zu Camp 2 ist lang! Es liegen noch anstrengende 6 Stunden vor uns. Doch etwas hat sich verändert, fühle ich stark in mir. „Wenn du deine Grenzen nicht überschreitest, wird deine Welt niemals wachsen“ es ist seit Jahren eines meiner Lieblings-Motivationssprüche, doch hat dieser nun eine völlig neue Bedeutung für mich bekommen, die ich in den Alltag mitnehmen werde.
    Es ist irgendwie ein schweigsamer Rückweg, bei dem jeder seinem unvergesslichen Eindrücken verarbeitet, während wir wieder Felsen, steile Hügel und den Fluss Buritaca mehrmals überqueren. Am Nachmittag erreichen wir völlig erschöpft wieder unser Matrazenlager in Camp 3. Jay und ich beziehen ein gemeinsames Bettchen, duschen und hängen die Kleidung die sowieso nicht trocknet, zum Trocknen auf. Zeit um die Eindrücke von der Ciudad Perdida zu verarbeiten und begeben uns auf die Gescheinschaftsterasse zum Abendessen und dem gekühlten Bierchen, mit dem wir mit den jungen Schweizern anstoßen.
    Heute haben wir die Ehre einen Mann aus dem Kogi Stamm kennenzulernen. In seiner lokalen Sprache Chibcha, erzählt er über ihr Leben im Einklang mit der Natur, die Rolle und Entwicklung der Frau und des Mannes, aber auch die Bedeutung von Mutter Erde und dem Sonnengott. Sie wollen genau so weiterleben und ihre uralte Kultur erhalten.
    Jeder Platz hat für sie eine bestimmte Bedeutung. Er erzählt von der Schöpfung, wie die Große Mutter eine Webspindel in das Gebirge der Sierra Nevada, stieß, und so die Welt erschuf. Alles Leben auf der Erde ging von der Sierra Nevada aus. Noch heute sehen sich die Kogi als Hüter der Erde. Sie leben, um die Erde zu schützen und im Gleichgewicht zu halten.
    Während des gesamten Gesprächs hört er nicht auf, das aus Muscheln stammende Kalzium aus dem Inneren seines Poporos (dem Kürbis) zu extrahieren, um die Wirkung der Kokablätter in seinem Mund zu verstärken. Um dies zu erreichen, nimmt er das weiße Pulver mit einem Stock, der die Sonne darstellt, heraus und reibt es ständig mit den Kokablättern, die er im Mund kaut.
    Es ist eine fanszinierend andere Welt, mit der wir hier in Berührung kommen. Die Welt hat noch so viele Geheimnisse, die wir endecken und von denen wir uns inspirieren können. Mein Agi Jones Herz ist verzaubert.
    Er verabschiedet sich mit den Worten: „Wir sind traurig, zu sehen, dass nicht alle Menschengruppen das tun, was sie tun sollten, um die Erde zu achten.
    Wir brauchen den Kleinen Bruder (damit sind wir gemeint) damit er uns hilft. Ihr müsst die Erde und die Welt verstehen lernen - Helft uns, das Herz der Welt die Sierra Nevada zu schützen!“

    Wir sinken voller Eindrücke und erschöpft in die kleine Matratze und sammelt Kräfte für die letzte große Tagesetappe an Tag 4. Das Ende des Trekkings ist schon in Sicht!
    Guten Nacht!
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  • Day 10

    Verlorene Stadt Tag 2 - der Kampf

    January 5, 2023 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Brrr die Nächte im Dschungel sind kalt. Es weht immer frische Luft durch das Moskitonetz, welches mich von dem feuchten Grünem Regenwald trennt. Nahe am Bach gelegen, lausche ich dem romantischen Plätschern des Wasers zu. Doch Romantik liegt keine Luft.
    Ich habe kaum geschlafen! Stets versuche ich den Dämon zu bekäpfen, der mir Sorgen bereiten will und sich von meinem sonst immerwährenden Mut und meiner Energie ernährt. Ich bin irgendwie traurig und habe Angst vor dem Tag, sage ich Jay der unter mir aus dem Bettchen steigt. Jay ist über meine Haltung sichtlich überrascht, vielleicht enttäuscht? Er weiß auch nicht welchen Kampf ich Nachts mit mir ausgetragen habe und meinen abenteuerlichen Mut versucht habe wiederzuerlangen.

    Die nass geschwitzte Kleidung trocket nachts nicht. Es ist einfach zu feucht. Es wird also wieder alles in Wasserdichte Beutel verpackt, um feuten Gestank im Rucksack zu vermeiden.

    Um 5 Uhr geht das Licht an und es wurde kollektiv gegähnt, geputzt und gepackt. Pünktlich um halb sechs stand das köstliche Frühstück auf dem Tisch, und um 6 Uhr hieß es: „Vamonos - Los gehts!“, und unsere Gruppe setzte sich als allererstes, vor allen anderen, in Bewegung.

    Der zweite Tag wird sehr lang, weil wir zu Camp 3 – ca. 8 Stunden bergauf und bergab über rutschigen Schlamm, reißende Flüsse, kleine Bächer, schroffe Felsen, kullernden Steine, feuchtes Geäst, durch den Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta wandern.
    Der schwierigste Aufstieg kommt direkt zuerst! Ich atme tief ein und aus, konzentriere mich und fange an Bergauf zu steigen! Nach 1 Stunde pures steiles schweißtreibendes Aufsteigen, kommen mir tatsächlich die Tränen. Nicht nur vor völliger Anstrengung, aber auch vor Enttäuschung. Ich drohe den Kampf mit dem Dämon zu verlieren. Woher soll ich die Kraft nehmen noch weitere 7 Stunden zu steigen? Frage ich mich kraftlos in der glühenden Hitze auf dem steilen Hang😢.
    Was ist nur los mit mir? Wo ist Agi Jones? Wo ist die unerschöpfliche Quelle der Energie, vor der ich sonst strotze? Fragen zerreißen mein Herz entzwei. Echt jetzt? Ich bin um 8 Uhr morgens, bereits am Ende meiner Kräfte? Tiefes ein und aus atmen. Höre tief in mich hinein. Ich bin sonst meist die jenige die andere versucht zu motivieren, die Energie aus der Anstrengung schöpft, aber auch die jenige die sich nie eingestehen möchte, wenn es ihr mal wirklich schlecht geht, die ihre Tränen vor anderen lieber versteckt. Warum? Das vergangene Jahr war unglaublich abstrengend, energieraubend und oft traurig, denke ich reflektierend, während ich kleine Schritte weiter hinaufsteige und fragend zur heißen Sonne hinaufblicke. 2023- Dieses Jahr muss anders werden und ich kann es nicht so kraftlos und deprimiert beginnen. Mich durch innere Dämone besiegen lassen.!?!
    Oh ! Ein etwas flacherer Weg ist fast wie eine Erlösung, als wäre es eine Botschaft mir zu sagen „du bist auf dem richtigen Weg“, nicht wegen der Richtung sondern meiner Gedanken. Ich denke viel an dich Schwesterchen Yvonne und daran wie viel du gekäpft hast im letzen Jahr und immernoch einen schweren Weg zu gehen hast. Ich halte Inne und atme in einer kurzen Pause. Dein Kampfgeist, ist mein Elexier! Ich beschließe dem vergangenen Jahr endlich ein Ende zu setzen und möchte die schwere Wanderung dir liebe Yonne als Karft Geber widmen! Dieser Gedanke gibt mir so viel Energie, als ich die letzen Meter des ersten Aufstiegs erklimme, das mir ein Tränchen kommt. Eine kurze Pause mit frischem Obst rettet mich.

    Wir gehen weiter.
    Dann entdecke ich es im Schlamm. Ein Hufeisen! Ein Glücksbringer ☘️! Eine weitere Motivation! Ich stecke es in die Tasche meiner weiten Sporthose und lächle zufrieden, den Kampf anscheinend für mich entschieden zu haben. Der innere Dämon sich zurückzuziehend! 💪🏼

    Wir kommen nach weiteren Stunden in Camp 2 an, wo wir köstlich zu Mittag essen und uns im Fluss erfrischen können. Brrrr eiskaltes Bergwasser!!! 💦
    Nach 1,5 Stunden geht es auch schon wieder weiter. Wieder kreuzen und durchqueren wir mehrere Male den Fluss Buritaca. Das Tempo ist aber wirklich enorm, was auch unser Guide staunend bestätigt. Doch entdecke ich plötzlich die Landschaft, sie ist wunderschön und eine wahrhaftige Belohnung für jeden Schweißtropfen und es gibt unendlich viele davon. Doch endlich sehe ich die Schönheit der Wanderung. Immerwieder überholen uns indogene Stammesmitglieder der Wiwa und Kogi mit vollbeladenen Eseln. Diese schleppen täglich Nahrungsmittel für die Touristen hinauf und Müll wieder hinunter. Daher auch mein kleiner Glücksbringer auf dem Weg, der von den Hufen der Esel stammt.
    Der Kogi Stamm lebt hier in ihrem geschützten Gebiet und führen ein Leben fast wie vor vielen Jahrhunderten abseits von der Zivilisation. Sie sind leicht zu erkennen in ihrer immer weißen Leinenkleidung und wunderschönen langen schwarzen Haare, die sie niemals schbeiden dürfen.
    Die Kogi sind die direkten Nachfahren der Tayrona – so werden die Ureinwohner hier genannt. 80 Jahre lang lieferten sich die Tayrona-Krieger hier in den Bergen einen Guerillakampf mit den Spaniern. Besiegt wurden sie letztendlich nicht von den Spaniern, sondern von den eingeschleppten Krankheiten, die diese mitbrachten und das hochentwickelte indigene Volk fast auslöschte.

    Entlang des Rio Buritaca wird aus dem Weg ein schmaler Pfad, immer tiefer tauchen wir in den Dschungel ein, immer unwegsamer geht es voran. Wilde Felsformationen bestimmen das Flussbett, dauernd müssen wir queren, ob mit Brücken-Unterstützung oder einfach durchs Wasser.

    Gegen Ende des Tages gilt es dann noch über einige rutschige, nasse Felsen zu klettern. Ab jetzt möchte, glaube ich, jeder nur noch ankommen. Mehr als 1.000 Höhenmeter Aufstieg bei mehr als 30 Grad und gefühlten 200% Luftfeuchtigkeit zeigen bei jedem von uns ihre Wirkung.

    Wir kommen im Camp 3 Paraiso an. Deutlich größer als die letzen zwei, aber nicht mehr Platz.
    Juhuuuuuu -Duschen!!!! Möglichkeit, den Schweiß, das getrocknete Blut von zerkratzten Knien, den Staub und den Dreck mit ein bisschen Duschgel wieder los zu werden. Was für ein Luxus – mehr ist im Moment kaum vorstellbar – oder doch?! Ja, es gibt noch mehr – gefühlt am Ende der Welt gibt es ein kühles Bier – nicht kalt, aber im kalten Wasser gekühlt. Teuer. Und so egal, weil nach so einem anstrengenden Tag würde ich den ersten Schluck nicht gegen jedes Königreich auf Erden tauschen!

    Die Guides erzählen uns von der geheimnisvollen und Abenteuerlichen Geschichte der verlorenen Stadt, vor einer Bildebedruckten Fahne. - morgen dazu mehr. Es gibt sogar Popcorn zu meiner großen Freude! Mm die Kolumbianer essen es auch salzig! 🍿

    Das Camp ist voll!!! Und so müssen sich Paare das 80 cm Bettchen teilen! Romantisch? Hm eher nicht wenn hunderte Wanderer auf einem Fleck in Etagenbetten schlafen und wir wie immer die erste Gruppe sein werden die um 6 Uhr losgeht.

    21 Uhr - das Licht geht aus!
    Ich kuschel mich an Jay und bin dankbar! Mit einem Lächeln im Gesicht schlafe ich ein! Morgen ist der wichtigste Tag, die Erklimmung der „Verlorenen Stadt“. Ich freue mich auf die Herausforderung und bin bereit!
    Agi
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  • Day 9

    Verlorene Stadt Tag 1- Dämon⚡️Agi Jones

    January 4, 2023 in Colombia ⋅ 🌧 22 °C

    Ihr lieben auf der anderen Seite der Welt,

    das dieser Urlaub ein großes Abenteuer wird, wusste ich als wir uns für unsere Aktivitäten entschieden haben. Doch hätte ich niemals gedacht, dass es mich an meine äußersten Grenzen bringen wird…
    Heute ist der Start unserer 4 Tägigen Wanderung zur Verlorenen Stadt der „Ciudad Perdida“, im tiefsten Dschungel der Sierra Nevada in Kolumbien.
    Das ganze Gebiet ist ein von der Regierung Kolumbiens deklariertes Indigenenland.
    Auf eigene Faust darf man heutzutage gar nicht losziehen. Daher wählten wir einen der offiziellen Anbieter hier aus, sowie die gewünschte Dauer zwischen 4-6 Tagen. Wir entscheiden uns für 4 Tage, nicht ahnend was es wirklich bedeutet. Wie immer studiere ich den Ablauf nicht, denn ich liebe das Abenteuer und die Überraschung einer Reise.

    Die Ruinen der „verlorenen Stadt“ befinden sich unweit der Atlantikküste Kolumbiens, in der Nähe von „Santa Marta“, wo wir um 8:00 Uhr von unserem Hotel vom Team „Magic Tour“ abgeholt wurden. Im Büro tauschten wir dann alle unnötigen weltlichen Dinge gegen das Nötigste, was dennoch unseren Abenteuer Rucksack nach vorgegebenen Liste schnell füllt.

    Schätzungsweise 90 Minuten geht es danach Richtung Osten, bis wir rechts auf die Straße zur „Lost City - der verlorenen Stadt“ abbiegen.

    Der 8 Personen Jeep schlängelte sich etwa eine Stunde durch abenteuerliche Serpentinen, mit Schlaglöchern übersäte und mit spektakulären Ausblicken gespickte, wild geschotterte Bergstraße weit in die Sierra Nevada hinein. Es lässt uns nur erahnen, was in den kommenden Tagen so alles auf uns zukommen wird. Ich bin sehr angespannt, habe sogar ein wenig Angst vor der Herausforderung - schließlich werden wir jeden Tag ca. 8 h wandern, klettern, springen, das einzige was ich wirklich weiß.

    Startpunkt der Wanderung war das Dörfchen „Machete Pelao“. Dort aßen wir zu Mittag (zarte Hühnerschenkel mit Reis, Salat und Patacones, knusprig frittierte Kochbananen), bevor es ernst wurde: Los geht der Weg zur „verlorenen Stadt“, die wir in 3 Tagen erreichen sollen. Neben dem peruanischen Machu Picchu ist es eine der größten wiederentdeckten indigenen Städte der Welt. Doch im Gegensatz zum Machu Picchu, ist die verlorene Stadt nur auf einem einzigen Fussweg zu erreichen, auf welchem wir, die in der Sierra Nevada ansässigen, indigenen Bevölkerungsgruppen – Kogi und Wiwa – kennenlernen sollen.

    Die Sonne steht hoch und brennt sich in unsere Kleidung. Es geht die ganze Zeit Berauf, doch ist es nicht einfach nur eine kleine, leichte Steigung, die man so vom gemütlichen Wandern kennt. Unsere Gruppe besteht aus Schweizern, Holländern und einer Britischen Familie, die alle noch motiviert die 40% Steigung auf sich nehmen. Ich setze einen Fuss vor den anderen und rutsche einen halben Schritt zurück. Schweiß tropft von meiner Stirn, ich fühle mich wie in Salzwasser heiß geduscht. Es geht nur Bergauf, die Sonne strahlt unaufhörlich auf meinen Körper und die Luftfeuchtigkeit drückt von allen Seiten.
    Ich habe nach 1,5 h bereits keine Kraft mehr. Die lange Sportpause, das schwere Gepäck, meine Erkältung, schmerzender Sonnenbrand an den Händen und Fußgelenken vom Kayakfahren, machen es nicht leichter. Der Abstand zu den anderen Gruppenmitgliedern ist groß. „Ich schaffe das hier nicht“, sag ich mit weinerlichen Stimme zu Jay. Verzweiflung und Angst vor dem was noch kommt, lässt mich fast erstarren. „Ich kann einfach nicht mehr“. Agi Jones liegt tief vergraben in meinem Herzen und die Angst des völligen Versagens ist größer. Meine Beine zittern, als ich wiederwillig einen weiteren schweren Schritt vor den anderen setze. „Wo ist Agi Jones?“ fragt Jay mit dem Versuch mich zu motivieren. Doch mir ist nur zum Weinen zu mute. 😰😰
    Unser Guide Seoul bleibt stehen, wartet auf mich und sagt „tranquillo, tranquillo“ mit beruhigender Stimme. Er sieht die absolute Verzweiflung in meinen Augen und zeigt auf seine Schultern und deutet an, mir meinen schweren Rucksack abnehmen zu wollen. Ich nehme diese Erlösung und Unterstützung, dankend an. Es geht direkt weiter. Auch wenn die Last von meinem Rücken ist, so bringt es mir nicht mehr Kraft. Wir schaffen es zu einem Obststand, an dem es frisch gepressten Orangensaft gibt. Wir gönnen uns die benötigte 5min Pause und Energie. Also weiter! Ich würde gerne schneller atmen, um mehr Luft in die Lungen zu bekommen, doch es geht nicht. Anstrengung pur übermannt mich nach einigen weiteren Kilometern. Ich bin überrascht, dass der Gedanke des Aufgebens so stark ist, dass die Dämonen nicht zu bezwingen sind, das Ängste stärker sind als der Glaube an meine Energie und mich selbst. Ich erkenne mich selbst nicht wieder und dennoch setze ich einen Schritt nach dem anderen, die steilen schlammigen Wege hinauf.
    Wenn du glaubst, hinter der nächsten Steigung, muss doch ein ebener Weg kommen, so täuscht man sich, es geht immer und immer weiter steil hinauf.
    Ich spreche kaum, versuche meine Gedanken zu sortieren. Wir sehen unsere Gruppe, wir scheinen dort Pause zu machen, doch wenn ich ankomme, so gehen wir schon fast wieder los. An diesen Tag bekomme ich kaum etwas von der atemraubenden Aussicht mit, denn es geht für mich nur ums ankommen und dem Tempo der anderen mitzuhalten.
    Doch geht es endlich ein wenig Bergab, welch Erleichterung. Dann noch ein wenig Berauf, leichte Steigung, über die Hängebrücke drüber, wir haben es geschafft. Wir sind in unserem Camp angekommen. Unter einem Wellblechdach, stehen zig einzelne „StockBetten“ aus Holzkostruktionen mit gespannten Moskitonetzen, wie auf Klassenfahrten nebeneinander. Ich freue mich so sehr, dass wir angekommen sind, dass es mir völlig egal ist wie wir schlafen werden.
    Es gibt zwei Duschen, in denen ein Schlauch an der Regenwassertonne angeschlossen ist. Aufgedreht kommt eiskaltes Wasser heraus, so dass man wirklich nur Sekunden drunter aushält, sich einseift und dann schnell abspült. Der nächste wartet draußen bereits auf seine Eiskalte Erfrischung.

    Ich bin sehr ruhig an diesem Abend, als sich das Holländische liebe Pärchen zu uns setzt. Mitten hier im nirgendwo, gibt es aber eine tolle Belohung nach dem anstrengenden Tag - 🍺 Bier! Welch Wohltat! Wow! Was für ein Luxus! Wie schnell ändern sich auf so einer Tour, das was wir als absoluten Luxus betrachten. Das Essen ist auch sehr sehr gut, welches von unseren Köchen die mitlaufen zubereitet wird. Alles super schmackhaft! Mmm welch Apetit.
    Wir plaudern noch ein wenig mit dem Pärchen aus Groningen in den Niederlanden, die auf ihrer 9 wöchigen Reise durch Südamerika mit dieser Wanderung ihren Start machen.

    Um 21 Uhr gehen alle Lichter aus, als wir uns in unseren Betten, nur von einem Mückennetz und Wellendach von den Lauten des Dschungels getrennt, in den Schlaf wiegen lassen.
    Gute Nacht.
    Agi
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  • Day 8

    Kraft tanken für die Verlorene Stadt

    January 3, 2023 in Colombia ⋅ ☀️ 28 °C

    Buenos Dias aus Santa Marta und einem richtigen Bett!

    Unser Hotel liegt mitten im Geschehen und doch hören wir nicht viel von dem Lärm der lebendigen Küstenstadt.
    Als wir rausgehen erkennt man direkt, dass Santa Marta glanzvolle Zeiten hinter sich hat. An dem vermutlich einst prächtigen Kolonialhäusern bröckelt der Putz. Viele der schmucken Häuser sind leider zerfallen. Santa Marta war einst die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland und wurde 1525 gegründet. Doch auch schon vor den Spaniern war die besondere Region bereits besiedelt und zwar von den Tairona, deren bedeutendste Stätte, die Ciudad Perdida - die verlorene Stadt ist. Noch ist mir nicht bewusst, welch Herausforderungen da auf mich warten. Morgen mehr :)

    Wir nutzen den Tag in absoluter Entspannung, nach den anstrengungen des Dschungels und vor allem um Kraft zu sammeln für das nächste Abenteuer welches ab morgen vor uns liegt. Ein paar Käse Arepas dürfen pro Tag einfach nicht fehlen. Es handelt sich um kleine Maisfladen, die mit Käse gefüllt sind. So gut und frisch vom Stand!

    Am Abend den Malecon entlangzuschlendern ist ein Erlebnis. Auf der Flaniermeile von Santa Marta, gibt es immer etwas zu sehen. Hier tummeln sich die Bewohner und Touristen und feilschen mit den zahlreichen Händlern um den besten Preis an kleinen Ständen.

    Ich finde ein hervorragendes Restaurant, welches uns eines der besten Dinner kn Kolumbien beschert! Henkersmahlzeit ? Wir warten ab, der nächste Tag wird es zeigen!
    Guten Nacht!
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  • Day 7

    Amazonas verliebt 🥰

    January 2, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 24 °C

    Es hat wie immer in der Nacht geregnet. Die Luft in unserem Zimmer ist feucht und schwer. Ein kleiner Hauch zieht aus den Lücken des Holzbodens und durch die Moskitonetz bedeckten Fenster. Ich versuche auf der Seite aufzustehen, als das Brett meines Bettes rausrutscht. Kawummm!! Nun ja: Buenos Dias Amazonia!

    Der Morgen startet völlig entspannt. Nicht um 6 Uhr aufstehen, sondern gemütlich um 7. Zähne Putzen an der Regentonne, in der Gemeinschaftsdusche erfrischen. Rita, der Amazonas Papagei, ist schon seit Stunden wach und ruft aufgeregt nach Gesellschaft 🥰 🦜

    Ich blicke von der großzügigen Veranda auf den Flussarm des Amazonas vor unserem Haus. 🥹 Bin etwas traurig, dieses aufregende und unbeschreiblich schöne Fleckchen Erde heute zu verlassen. Nach einem fantastischen Frühstück von Jessica, packen wir unsere Sachen zusammen. Es ist wirklich einfach alles nass und wird zu bereits äußerst stinkenden Kleidung und Duftdicht verschlossen. Spielen noch etwas mit der süßen Gorda und chillen in der Hängematte.
    Ivan, Jessica und ihre Tochter werden uns mit Ihrem Boot zum Hafen von Leticia bringen. Wir bedanken uns ganz Herzlich und ich schenke Jessica eine Mozartkugel, die es den ganzem Weg aus Wien in meinem kleinen Pflegetäschen hergeschafft hat.
    Wir schießen noch ein Foto zur Erinnerung, auch wenn ich weiß, dass ich diesen Aufenthalt niemals vergessen werde. 🌱🌿
    Ivan füllt noch etwas Benzin in eine alte Limonadenflasche und dann geht es wieder 2mm über der Wasseroberfläche 2 Stunden über den Amazonas Fluss, nach Leticia in Kolumbien.
    Jessica und ich schreiben uns auf der Fahrt, mit einer übersetzer App und tauschen uns über das Kochen aus. Sie erzählt, dass sie schon lange kein Aligator mehr gegessen hat und ich zeige ihr wie AJ‘s Frühstück aussieht. Wir lachen 🤣 Unterschiedlicher könnten unsere Welten nicht sein und doch haben wir wieder einen gemeinsamen Nenner: die Liebe für die Natur und das Kochen 🫶🏼 🥹 wir verabschieden uns herzlich und ich hoffe insgeheim, dass wir uns im Leben noch einmal sehen werden.
    Am Hafen in Leticia ist viel los! Hier wohnt auch unser Übersetzer Nicolas mit dem wir, nach einer kleinen Dusche wo unser großes Gepäck lagerte, essen gehen.
    Ich lache laut und mit verzogenem Gesicht los, als
    Ich ich auf dem Tisch im Restaurant die wirklich großen Kokosradpel-sattgefutterten daumengroßen Larven wiedererkenne - Video anbei. Die kann man hier tatsächlich bestellen. Fragend schaut mich Nicolas an, hm?? Ich schüttele meinen Kopf und verneine dankend. 🤢

    Die Zeit rennt, und so stelle ich fest, dass bereits in 10 min unser check in beginnt. Absolut gestresst schaue ich Jay an, denn noch nicht einmal ist unser Essen da. Nicolas sagt zurückgelehnt „ihr seid in Kolumbien, entspannt euch, ihr könnt 10 min vor Boarding da sein“ 😳😳😳. Wir warten als unser köstliches Essen ab.

    Absolut gestresst holen wir unsere Koffer und hoffen auf ein Taxi welches uns zum Flughafen bringen soll. Aufgeregt stelle ich fest, das mir diese Kolumbianische Entspanntheit absolut fehlt. Jay hingegen hat absolutes Vertrauen und macht sich ein wenig über mein besorgniserregend Gesichtsausdruck lustig. 😨
    Wir verabschieden uns schnell von Nicolas, schiesßen noch ein letzes Foto!

    Alles hat wunderbar geklappt, mit den Flügen und es geht über Bogota nach Santa Marta. ✈️

    Als wir losfliegen lasse ich meine Augen noch ein letzes Mal über das ewige, mächtige Grün schweifen. Bäume soweit das Auge nur reicht: über dreihundert Milliarden von ihnen bilden den Amazonas-Regenwald. Sie sind Zuflucht, Nahrungsquelle, Kinderstube und Jagdrevier der vielen Tiere und der Schauplatz des tagtäglichen Dschungeldramas, welches wir ein wenig miterleben durften. Ich fühle unendliche Dankbarkeit, so etwas mal erlebt haben zu dürfen.
    Warum habe ich mich so verliebt? Weil es schon immer mein Traum war?
    Ist es weil der Amazonas die größte verbliebene Regenwaldfläche der Erde ist? Weil der Amazonas mit seiner überwältigenden Artenvielfalt die Kronjuwelen der Weltnatur darstellen? Sind es die spannenden Geschichten von den indogenen Völkern, Schamanen und ihren Ritualen? Oder ist es einfach der Kontrast, der zu unserem sonstigen Leben nicht heftiger sein könnte?
    Vermutlich all das❣️❣️❣️
    Mach es gut Amazonien und Danke, dass wir dich in deiner vollen Pracht erleben durfen.

    🪳🦂🐬🐊🦟🦇 Agi Jones 🕷️🐛🐍🐒🌱🌴🌿
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  • Day 6

    Kayak nach Peru 🇵🇪 & Schreck der Nacht

    January 1, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 27 °C

    Buenas Dias!
    Ich blicke mit noch verschlafenen Augen durch das Moskitonetz, welches mich vom Blick auf den Regenwald trennt. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, Wasserfall artiger Regen der durch die Wucht ein ständigen feuchten Wind durch das Netz weht. Ich drehe meinen Kopf nach links und sehe im nächsten Bettchen neben an meinen lieben Mann langsam aufwachend. Frohes neues Jahr, flüstere ich ihm durch die Moskitonetze hindurch zu. Er neigt liebevoll seinen Kopf, lächelt und wünscht es mir ebenso. 🥰
    Es heißt wieder aufstehen, lange Sachen aus den wasserdichten Taschen holen, neu packen, nasse Schmutzwäsche in wasserdichte Taschen, Zähne putzen ohne Wasser, weil der Generator noch nicht läuft, umgeben von Spinnen und Riesenmotten, Handy in Wasserdichte Hülle gesichert, alles wieder einpacken, Moskitospray großzügig auftragen, Reißverschlüsse zu, Schnallen am Rucksack zu. Fertig! Auf geht es zum Frühstück!

    Gemeinsam mit den Spaniern und einem Guide geht es den Berg hinunter zu einem Fluss. Über einen schmalen Steg über das Wasser, stürzt Jay mit einem Bein hinein - doch tapfer sagt er „ es ist eh alles nass, da macht das auch nichts“. Weiter gehts!
    Wir müssen ein Boot zum überqueren nehmen um an dem anderen Ufer gegenüber weiterzulaufen. Die kleinen Holzboote, sind allerdings durch den gestrigen Regen alle voll mit Wasser und so muss der Guide zunächst Wasser aus dem Boot schöpfen, bevor wir hinein können. Es ist noch immer 20 cm Wasser im Boot selbst und alle zusammen mit unserem Gepäck sind wir gefühlte 2 mm über der Wasseroberfläche und schippern los. Es ist absolut still, beeindruckendes Amazonien. Kein Mensch weit und breit. Nur Vogelgesang, das Geräusch des gleitenden Bootes über der Wasseroberfläche. Es gibt kaum Menschen hier, dafür überbordende mächtige Artenvielfalt, riesige Bäume und üppig wucherndes Grün - die Lunge unseres Planeten, hier wird unser Klima gemacht. Ich genieße diesen kleinen Moment für mich und bewege mich kaum, auch um das Boot nicht ins Ungleichgewicht zu bringen.
    Nach einem kurzen Weg kommen wir am weltbekannten Amazonas Fluss an! Wow! Allein der Name klingt nach Abenteuer und Exotik. Der gewaltige Fluß durchfließt Südamerika auf rund 6400 Kilometern, fließt fast durch den ganzen südamerikanischen Kontinent und bildet das größte Flusssystem der Erde und birgt immernoch so viele Geheimnisse, Geschichten und Abenteuer. Mein Herz hüpft vor Begeisterung! Voller Spannung gehen wir hinunter zum Ufer, denn hier warten unsere Kayaks auf uns. Jay und ich teilen uns ein Kayak, denn der Weg ist lang.
    Wir sind ein eingespieltes Team, wir finden nach ein paar Paddelschlägen unseren Rythmus um den Fluss zu bezwingen. Kelly ist auch wieder da und fährt mit Nicolas in einem anderen Kayak den Fluss runter. Es ist völlig bewölkt, wir völlig bedeckt. Es macht riesig Spaß mit dem Kanu zu unserer nächsten Station zu paddeln, die ca 4h von hier entfernt ist.
    Es dauert nicht lang, da entdecken wir sie. Mein Atem stockt und mein Herz macht Purzelbäume. Ich quiecke, wie immer wenn ich mich freue und etwas entdecke!! Delphine! Rosa Delphine! Rosa Flussdelphine! Da sind sie, etwa 20 Meter vor unserem Boot. Und wieder, sie springen und ich kann deutlich ihre Formen, vom Gesicht bis zur Flosse, erkennen. Sie scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, auf- und wieder abzutauchen, immer genau dann, wenn ich gerade den Finger auf dem Auslöser meines Handys habe. Ich flippe innerlich total aus! Surrealistische Traumlandschaft!
    Eigentlich sind sie eher scheu, doch vielleicht begrüßen sie das neue Jahr genauso fröhlich wie ich.

    Jetzt kommt das absolut spannende an dieser Paddeltour! Wir paddeln nach Peru, wo wir heute auch übernachten werden. So aufregend! Normalerweise wenn ich an ein Dreiländereck denke, fällt mir Schweiz, Österreich und Deutschland ein. Hier grenzen Kolumbien, Peru und Brasilien aneinander. Ich bin total begeistert!
    Die lieben Delphine sind hier überall. Sie tauchen auf und ab vor uns oder spielen in ihrer Gruppe. Ein Paradies für mich! 🐬🐬🐬🐬
    Das Paddeln macht allerdings auch ziemlich müde, doch ist unser Gepäck auf einem begleitenden kleinen Boot, an dem wir uns ausruhen und festhalten können, während es weiterfährt.
    Kelly und Nicolas probieren oft Artistische aufsteh Manöver, verlieren ständig das Gleichgewicht und fallen zu aller Belustigung ins Wasser. 😄😁😄
    Nach ein paar Stunden entscheiden wir uns ganz ins Boot zu kehren, da wir noch eine ganze Weile von unserer Behausung entfert sind.
    Die Kayaks werden angeschnallt und das Boot schippert weiter. Als wir nach ca einer Stunde in einen Seitenarm des Amazonas abbiegen, spüren wir einen ganz starken Gegenstrom. Wir sind in Peru!! Juhuuuu!!
    Das Boot ist wie oft nur knapp über dem Wasser. Ich habe etwas Sorge, denn zusätzlich ist alles im Untergrund dicht bewachsen und macht das navigieren durch den schmalen Flussarm in dem auch Kaimane leben nicht besonders leicht. Mein Kopf schaltet den Filmmodus an. Mein Herz pocht vor Sorge, als wir ständig zurück und vorwärts gehen. Mist, Das Boot droht zu kippen, als wir auf das dichte Schilf im Untergrund fahren. Der Motor geht aus. Oh nein!! Die Strömung treibt uns zurück! Hilfe, denk ich innerlich. Wir halten uns am Schilf fest, um nicht weiter zurückzutreiben, während unser Kaptain navigiert und uns von den Pflanzen die sich im Motor verfangen haben zu befreien. Unsere mutige Amazonas Königin Kelly spring ohne zu warten ins Wasser und versucht das Boot zu befreien und zurückzuschieben. Fordert unseren jungen Übersetzer Nicolas an, ihr zur Hilfe zu kommen. Es ist alles etwas heikel. Ich denke zunächst an die Piranhas und die Kaymane, oh Gott … hoffentlich geht alles gut. Das Boot ist immerwieder nur knapp über der Wasseroberfläche. Wir werden gebeten nun das Schilf loszulassen. Mein Blick ist nur auf die zwei gerichtet und der Sorge, dass es ihnen gut geht.
    Das Boot ist auf Spur und die zwei im Wasser, werden von dem strömenden Boot mitgerissen, bis sie es endlich hineinschaffen. Der Motor ist befreit. Wir halten an einem Steg an und müssen raus. Die Strömung und das Gewächs sind einfach undurchdringlich und das Boot zu schwer beladen. Wir nehmen unser Gepäck und laufen zu unserer Unterkunft. Die Sonne durchdringt unsere dunkle Nasse Kleidung, als würden wir gleich verdampfen. Kelly zeigt auf ein großes Haus am Fluss, welches für eine Nacht unser zu Hause sein wird.
    Die Häuser sind alle aus stabilen Holz erbaut, doch die Besonderheit liegt woanders. Jedes Jahr zur Regensaison, muss der Stamm mit dem Hochwasser zurecht kommen. Die Häuser stehen deshalb fast alle auf Pfählen. Mit dieser Bauweise haben sich die Bewohner auf das Schlimmste eingestellt. Denn einmal im Jahr steigt der Wasserspiegel enorm an. Dann überschwemmt der mächtigste Fluss der Welt die Wege und Straßen und das gesamte Dorf, erzählt uns drer Eigentümer bei der freundlichen Ankunft. „Dann besuchen wir die Nachbarn mit dem Boot, denn es gibt kein Fleckchen trockener Erde zum laufen“, sagt er lachend.
    Eine sehr sympatische Frau kommt auf uns zu und stellt vor:“ Jessica“. Sie strahlt ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft über ihre gesamte Körpersprache aus. Ich möchte sie fast umarmen. Doch verschwindet sie in der offenen Küche auf der Terasse zu ihrer Mama, die gerade Bananen verarbeitet - Foto anbei.

    Wie überall gibt es natürlich auch hier ein Hund, die total verschmuste Gorda (die Dicke 😁), ich verliebe mich sofort und kuschel ein wenig mit ihr. Doch das ist nicht das einzige Haustier. Vor Wildtieren gerettet und aufgepäppelt, lebt hier auch Rita! Rita ist ein wunsderschön grüner Amazonas Papagei. Leider kann sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht fliegen und läuft und Klettert auf der Terasse oder den angrenzenden Bäumen. Sie ist wirklich zuckersüß und liebt es in Gesellschaft zu sein. Auch Gorda weiß, dass Rita ein Gesellschaftstiet ist, wenn sie mal wieder Gordas Rücken hinaufkrabbelt und den Hund etwas ärgern will. Doch es scheint auch hier, dass Liebe und Freundschaft einfach keine Grenzen kennt.
    🦜❤️ 🐕

    Jessica zaubert ein herrliches Mittagessen. Alles super gut gewürzt. Es gibt knusprig gebackene Bananen und Hähnchen mit einer Mega guten Soße und selbstgemachten Camu Camu Saft, dessen Baum genau vor ihrem Haus wächst. Welch Genuss! Jessicca ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ fünf Sterne, das kommt wohl dabei raus, wenn Herz und Kochlöffel verschmelzen!

    Jay und ich beziehen unser Zimmer - yes! Ein Zimmer! Alles super sauber und gepflegt. Der Holzboden bietet mit seinen Spalten wieder eine Luftige Abwechslung und läd auch sicher dazu ein uns heute Nacht nicht allein schlafen zu lassen 😜.

    Nach einer kurzen Siesta, geht es zu unser ersten Wanderung durch den peruanischen Amazonas. Ein junger, zurückhaltender Mann stellt sich uns vor „Ivan“. Er scheint sehr abenteuerlustig und nimmt uns sofort mit. Wir laufen quer durch das Dorf. An einem Busch mit roten großen Blättern bleiben wir stehen, er reißt ein Blatt ab, gibt es mir und sagt, diese Blätter vertreiben das Böse. Ich lächle ihn an, bedanke mich und stecke es in die Innentasche meiner Regenjacke. Es ist soooo heiß in dieser Kleidung, wie ein andauernder Saunagang. 🥵🥵🥵🥵🥵Wir laufen über Wiesen, durch dichtes Schilf, vorbei an Zuckerrohr. Er fragt ob wir welches kosten möchten. Ich nicke und lächle ihn an. Ivan zieht seine Machete raus und köpft eine Zuckerrohrstange. Schält sie, Teilt sie und läd uns ein saugend reinzubeißen. Wow, mmmm. Ultra süßer Geschmack, während wir in den Amazonas hineinlaufen. Oh ich entdecke einen 15 cm großen Tausendfüßler und mache Ivan drauf aufmerksam. Er hebt ihn direkt auf und will ihn mir direkt auf die Hand legen. Ich schrecke zurück. Doch er sagt „ er macht nichts“. Respektvoll strecke ich meine Hand aus und was macht der Tausendfüßler??? Er macht einen Haufen Mitten in meine Hand! Laut fange ich an zu lachen!! Ivan sagt, es bringt Glück, während sich das Insekt, Tod gestellt, um meinen Finger wie ein großer Ring wickeln lässt. Erfreut lasse ich unseren kleinen Freund zu Boden. Ich habe bereits nach diesen paar Schritten das Gefühl, dass Ivan jede Pflanze und jedes Tier hier im Amazonas kennt. Voller Neugier und Begeisterung höre ich ihm zu als er eine Pflanze nach der anderen detailliert im Rampenlicht vorstellt. Welche Pflanze heilt welche Krankheit – und vor allem: welche ist giftig? So wird das uralte Wissen der Heilpflanzen von Generation zu Generation weitergegeben. Blätter, Blüten, Früchte, Wurzeln oder Rinde von Pflanzen verwenden sie schon seit Jahrtausenden, um Krankheiten zu heilen. Von ihnen hat vermutlich unsere Medizin schon vielfach profitiert. Überall lässt er uns was kosten und sagt lachend:“ha ha ha bei mir sagen die Leute, dass sie niemals verhungen in meiner Nähe“ und bleibt direkt an der nächsten Köstlichkeit stehen. Die wohl beste Urwaldfrucht, die auf 20m hohen Bäumen wächst! Kakao, das Kronjuwel des Amazonas! Ivan pflückt eine ungereifte grüne Frucht um sie uns zum kosten zu geben. Die noch weichen Kerne lassen sich gut zerkauen und schmeckt unreif, wie sie ist, nach Gurke, würde ich sagen. Eine schöne Erfrischung. Zwischendurch entdecken wir einen kleinen Affen der hoch oben in den Baumkronen von Ast zu Ast hüpft. Termiten bauen kunstvolle Gebilde, Ivan erzählt uns dass sie auch zur Narbenheilung eingesetzt werden. Unvorstellbarer Gedanke für mich, dass Ameisen auf meine Wunden sollen. Ivan bastelt mir unterwegs aus dem Saft des Kautschuk Baumes ein elastisches Armband. Wir halten an einer niedrigen Palme mit ganz kleinen Kokosnüssen. Ivan bricht eine Nuss auf und zeigt uns das Innere (Foto anbei), dann pult er vorsichtig etwas weißes halbwegs festes hervor. Fasziniert blicke ich zu Ivan der sagt, das ist eine Amazonas Delikatesse! 😳😳😳 Häää? Wie meint er das jetzt, während meine Augen ihn fragend fast aufschlingen. Er nickt und schiebt sich eine Rüsselkäfer Larve in den Mund. Wow! 🤢 er sagt: „ sie schmecken nach Kokos, weil sie das ganze Fruchtfleisch essen“. Wie schön, dass ausgerechnet 3 Larven in dieser Nuss sind. So groß meine Liebe zu Kokos ist, aber eine noch lebendige, weiße, weiche Larve essen?? Mir ist mulmig und doch ist die Neugierige größer, nachdem Jay seine Portion bereits sorgfältig zerkaut hat. Wenn das der Sternegang im Amazonas ist, muss ich als möchtegern Gourmet diese Larve einfach kosten. (Für alle sensiblen Leser bitte den Teil überspringen) Er pult sie sorgfältig aus der Nuss und legt diese auf meine Hand. Kopf ausschalten. Geschmacksrezeptoren einschalten. Gut zerkauen. Der Geschmack ist wirklich gut. Es schmeckt nach zarter Kokoscreme. Ich bin froh, dass ich es mal gekostet habe. Nicolas berichtet, dass diese gegrillt in restaurants in Leticia angeboten werden. Anderes kulinarisches Level!
    Stop!!! Springt Ivan zurück und weist uns winkend zurück. Bleib da stehen übersetzt Nicolas. Neugierig und erschreckt blicke ich in Ivans Richtung. Er zeigt uns eine kleine dunkelgrüne Baumschlange, die in Begleitung einer anderen ist. Aufgerichtet blickt sie uns an. He he 😅 wir sind Freunde kein Futter denke ich mit pochendem Herzen! Doch Ivan beruhigt uns und sagt, dass sie zwar beißt, aber nicht giftig ist. 😳Na dann, denke ich, ist ja alles super 😲. Aber ich vertraue Ivan, er hat eine sehr liebe Ausstrahlung und ist einfach hier zu Hause. Was für ein Eindrucksvoller Nachmittag und es kommt noch mehr!

    Kurz ausruhen und Abendessen von Jessica genießen, bevor wir von Jessicas Bruder Ivan abgeholt wurden: Nachtwanderung! Die Sonne geht ja bereits um 18.00 unter. Ein paar Minuten später ist es stockdüster. Und so ging unser Hike schon um 18.30 los. Doch bevor wir losgehen, leuchtet Ivan zur anderen Seite des Flusses an dem ihr Haus steht. Sie leuchten paarweise auf. Ihre Augen am Ufer sind deutlich zu erkennen im flackernden Taschenlampenlicht. Ivan sagt: ich hole uns einen kleinen, dann könnt ihr ihn euch mal ansehen! Kaimane!! Die Amazonaskaimane gehören zur Alligatorfamilie. Er schippert mit seinem Boot an das andere Ufer. Hilfe er springt mit seinen Gummistiefeln ins Wasser, wo wir noch gerade Kaiman Augen gesichtet haben. Mein Handy reicht nicht aus um es für euch zu dokumentieren, aber ihr könnt sicher bis zu euch mein Herz schlagen hören. Verrückt ist er!!
    Er springt wieder ins Boot! Als er zum Haus hinaufläuft sehe ich, wie er einen kleinen Kaiman in den Händen hält. Wahnsinn!! Ich habe noch nie ein Tier so nah gesehen! Seine Haut ist Schuppig und fest. Es ist ein weißer Kaiman und für Menschen nicht so bedrohlich wie sein großer schwarzer Bruder, der bis zu 5m lang werden kann.
    Es ist ein Weibchen und wurde von Ivan auf „Agi getauft“ 😬 Nach kurzer Zeit und um weiteren Stress für das Tier zu vermeiden, bringt Ivan das Tier wieder zurück in den Fluss.
    Es geht nun los:
    Nach dem Sonnenuntergang verändert sich der Regenwald. Es wird lauter, die nachtaktiven Tiere klettern aus ihren Verstecken und um uns herum ist es so dunkel, dass wir ohne Taschenlampe nicht einmal unsere Hand vor Augen sehen können. Eine etwas gruselige Stimmung, denn wir fühlen uns alles andere als allein in dieser Schwärze. Ausgestattet mit Stirnlampen, Handy, Regenjacke und den obligatotischen Gummstiefeln geht es in die Dunkelheit des Nachtlebens – die Zeit für Jäger des Amazonas. Wie wir herausfinden wohnen hier 860 Vogelarten, 140 Amphibien, 85 Säugetiere und 147 Reptilien. Verrückt! Voller Respekt und Vorsicht machen wir unseren Weg mitten durch den Amazonas. Sehr langsam und leise bewegten wir uns durch die Büsche. Auch hier wies uns Ivan immer wieder auf versteckte Tiere hin. Vogelspinnen in allen Größen, zahlreiche Insekten, eine unwahrscheinliche Vielfalt an Fröschen. Der gesamte Boden lebt und bewegt sich. Beim anleuchten auf den Boden, blicken in meine Auguen, 1000 leuchtende kleine Augen zurück. Ständig fliegt etwas an einem vorbei, vor einem oder steigt auf den Rücken. Ich spüre nur immerzu wie Nicolas hinter mir ständig über meine Regenjacke wischt und mich von irgendwelchen Tieren befreit.
    Ich leuchte mit meiner Stirnlampe ständig auf den Boden, da wir über kleine Flüsse, Baumstämme, Sträucher, Kletterpflanzen und Schlamm laufen. ivan sucht nach Skorpionen für uns auf Augenhöhe.
    Plötzlich schrecke ich zurück. 😱 Panik. Absolute Panik! Ich rufe „Ivan“ pass auf!
    Er dreht sich um und sieht ihr direkt in die Augen. Springt zurück und ruft laut auf. Ich springe ebenfalls zurück auf Nicolas und Jay, die Hinter mir waren. Mitten auf unserem Weg ist sie: die Buschmeister, eine der giftigsten Schlangen im Amazonas. Ich habe einen riesen Schreck, fast wäre ich auf sie drauf gelaufen und anscheinend hat Ivan im Vorbeigehen sie aufgeweckt. Mein Blick weicht nicht von ihr. Uns allen steht der Schreck ins Gesicht geschrieben. Langsam schlängelt sich die kleine Version ihrer Art ins dichte Laub. - Video anbei. Ich habe Angst weiterzugehen, mir schießen 1000 Gedanken durch den Kopf. Wenn ich sie nicht gesehen hätte, wäre es nicht gut ausgegangen.
    Ivan erzählte uns noch am Nachmittag von seinem Schlangenbiss letzes Jahr, was ihn einen langen Krankenhausaufenthalt gekostet hat.
    Mein Ganzer Körper zittert. Doch Ivan sagt, lass uns noch was laufen und mehr entdecken. Ich habe großes Vertrauen in ihm und so entscheiden wir uns alle weiterzumachen. Wir halten an einem Baum an und da fängt Ivan zu erzählen:“ Wenn man sich nicht gut versteht oder jemandem etwas böses will, kommt man zu diesem Baum“ - tolle Einleitung denke ich mir mitten am Abend allein im dichten Dschungel. Er sagt es ist der große Baum des Giftes. Man mischt ein paar Tropfen in einen Tee und die Person stirbt in ein paar Minuten. Das diese Geschichten immer bei der Nachtwanderung kommen müssen! Es gruselt mich, als der Saft des Baumes, nach seinem Macheteneinschlag rausläuft. Wir laufen nun den ganzen Weg zurück. Ich denke kurz an das rote Buschblatt welches Ivan mir heute gegeben hat und lächle.
    Adrenalin durchrauscht meinen ganzen Körper! Was für ein Erlebnis. Ich werde es niemals vergessen.

    Ich liebe den Amazonas, er hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Mein Herz saugt die Kraft und Energie völlig auf. Ich bin und bleibe einfach Agi Jones!
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  • Day 5

    Silvester im Amazonas 🌴🌱🌿

    December 31, 2022 in Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Ich öffne langsam die Augen. Durch das durchsichtige Zeltdach beobachte ich aufmerksam das dichte Grün des Dschungels. Es hat in der Nacht einige Male geraschelt um unser Zelt herum. Zu gern würde ich wissen welches Tier sich dort verborgen hat.
    Draußen auf der kleinen, offenen Veranda gibt es eine Toilette, ein Holzwaschbecken und eine eiskalte Regenwasser Dusche. Buenos Dias! Jetzt bin ich wach. 🥶

    Zum Frühstück, toastest uns Kelly ein paar leckere Schinken Käse Sandwiches, ein frischer Papaya- Bananen Obstsalat gibt uns die Energie für den Tag. Und ich kann euch jetzt schon sagen, die werde ich brauchen!
    Die Sachen sind gepackt!! Ich bin schon sehr aufgeregt und gespannt was uns heute erwartet. Es gibt natürlich eine Beschreibung der Route für jeden Tag, aber es wäre nicht „Agi Jones 🤠“ wenn ich diese vorab studieren würde. Also genieße ich das Leben hier, wie es kommt.

    Es ist natürlich heiß, schwül, das Atmen fällt nicht leicht und dennoch müssen wir zum Schutz, lange Hosen, Langes Oberteil, Kopfbedeckung und natürlich unseren schweren 20 kg Rucksack tragen. Mein Pass noch stets eingepackt in Folie, es trocknet aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit einfach nichts! 💦
    Doch kann ich es kaum erwarten loszugehen und das nächste Abenteuer zu entdecken. Los gehts!

    Zunächst laufen wir an einem kleinen Dorf vorbei, bevor das ewige Grün uns verschlingt. Der kleine Trampelpfad, ist nicht mehr zu erkennen als Kelly ihre Machete, aus ihrem Lederetui auspackt. Mit kräftigen Schlägen durchtrennt sie die Lianen, grünen Kletterpflanzen, verwachsenen Blätter und Äste. Daddy, das würde dir gefallen! Kelly mag vielleicht nicht so groß sein, aber sie ist unglaublich stark und hat sehr viel Kraft, was ich voller staunen feststelle, als unser Weg nun halbwegs frei ist. Man spürt, dass das hier ihr zu Hause ist, welches sie liebt und verehrt. Mit Begeisterung höre ich ihrer Geschichten zu, die Nicolas für jns übersetzt. Sie erzählt von Dschungelgeistern, die an ihrer Hängematte in den Bäumen gerüttelt haben, als sie mit Ihrem Man jagen war und kein Tier weit und breit zu sehen war. 🤔
    Die Verbindung und Dankbarkeit der Natur gegenüber steht an erster Stelle. Sie inspiriert mich durch ihre Worte und so bedanke ich mich in meinen Gedanken ebenfalls bei der Natur: für jeden Fluss den wir undeschadet überqueren, für die freundlichen Menschen, die Tiere, für jedes leckere Obst welches Kelly findet und mit uns teilt. Der Weg ist heute allerdings alles andere als ein Spatziergang. Ich blicke nach oben zu den Baumkronen und sehe die heiße Sonne durch ein paar kleine Lücken im dichten Regenwald blinzeln. Die Hitze treibt die Feuchtigkeit weiter in die Luft. Das atmen ist nicht leicht und es geht weiter kletternd hinauf. Kein einziges Kleidungsstück ist trocken, alles nass geschwitzt, die Gummistiefel völlig eingedeckt von Dschungelschlamm. Es ist rutschig, als wir Flüsse über Baumstämmen überqueren und mit vollster Konzentration ein Schritt nach dem anderen setzen müssen. Ihr müsst euch das vorstellen, wie bei einem Hindernislauf oder einem Komputerspiel, bei dem ein kleines tapferes Männchen, über riesen Baumstämme hintereinander klettern muss, sich einen Weg über den treibenden Schlammboden, an Wurzeln hochziehend oder mit Lianen schwingend den dichten Regenwald durchquert. Klingt leicht? Es ist als würde die Natur dich testen, wie viel Energie bezahlst du für das was du erleben möchtest? Viel! Sehr viel. Ich habe kaum noch Kraft. Doch begegnen uns immerwieder kleine Tiere, bei denen ich mir einbilde, dass sie mir begegnen, um mir Kraft zu spenden und mich anzufeuern. Go Agi Jones, Go!! Ein kleiner 🦋 auf dem Baumstamm, den wir überqueren müssen, ein kleiner Affe in den Baumkronen, ein interessanter Käfer. Das gibt Kraft, doch spüre ich die Anstrengung deutlich, als wir nach 3,5h klettern und Wandern, vom Berg aus in ein Tal blicken. Kelly erwähnte schon öfters, das wir fast da wären, was ich glaube als Motivation gelten sollte.
    Denn mit der Fingerspitze in die Ferne, auf der anderen Seite des Tals zeigt uns Kelly unser Ziel.
    Mir kommen die Tränen. Ich bin völlig erschöpft und habe kaum noch Kraft. Ich halte Inne und gehe weiter. Der Weg führt uns durch das Tal aus Wiese und Sträuchern, ohne Schutz vor der brennenden Sonne, vorbei an der Plantage des indogenen Tikuna Stammes von Arara, zu dem wir wandern. Die Sonne schmilzt auf unserer dunklen, durchtränktem Kleidung. Meine Beine und Rücken, sind schwer und können unser schweres Gepäck kaum noch tragen. Kelly versucht ständig zu motivieren, als wir endlich nach einer Stunde das Dorf erblicken. Alles ist festlich dekoriert, das zaubert sofort ein Lächeln in mein müdes, verschwitzes Gesicht. Aus alten Folien und zerschnittenen Einkaufstaschen wurden Girlanden gebastelt die durch das ganze Dorf gehen und sogar eine Art Tannenbaum errichtet daraus. Heute ist ein großes Fest in ihrem Dorf, um das neue Jahr willkommen zu heißen. Wir hören laute Musik, auch sehr sehr wichtig hier in Kolumbien! Musik und große Lautsprecher! Etwas seltsam, da wir hier mitten im Regenwald sind und plötzlich diese Fiesta Stimmung. 🤪 Wir kommen endlich bei dem indogenen Ehepaar, welches für uns Mittagessen gekocht hat an. Ich lege sofort meinen Rucksack ab und begebe mich Luft -schnappend auf den Boden der Holzterasse, der kleinen Hütte. Kann nicht mal mehr sitzen. Hilfe! Ein hechelnder, lieber Hund neben mir liegend fragt sich sicher was ich auf seinem Terrain zu suchen habe. 🥵🥵🥵🥵. Ich schließe kurz meine Augen und versuche mich wieder zu stabilisieren.

    Beim klettern reißt sich Jay die ganze Hose auf, aber so völlig! Stolz präsentiert er sie für euch in die Kamera, nachdem er sich umgezogen hat. Ein echter Abenteurer, sag ich euch!!

    Es duftet! Mein Apetit ist da und so schleppe ich mich auf die Holzsitzbank zu Kelly, Jay und unserem Übersetzer Nicolas. Es gibt gegrillten Fisch, Reis, Yucca Palme und Linsen - genau die Energie die ich brauche!! Dankbar mit der Hand auf meinem Herzen, lächle ich den Gastgebern zu, während ich einen neugierigen Blick in ihre Küche werfe. Eine Hängematte, Regale aus Holz auf denen stabiles Aluminium Geschirr gestapelt ist. sogar eine Art Herd, welcher befeuert wird. Es begeistert mich wie unterschiedlich die Stämme hier leben. Wieder munter nach dem Essen! Die laute Geräuschkulisse lockt mich! möchte inbedingt weiter ins Dorf laufen um zu sehen, was dort so los ist.
    An jedem kleinen Haus sind aus Stoff genähte Puppen, Nikolas erklärt uns, dass diese Um Mitternacht verbrannt werden, um die alte schlechte Energie des Vergangenen Jahres loszuwerden. Es ist bei uns ja nicht viel anders erkläre ich Nicolas, der historische Grund für Feuerwerk, ist der Lärm, den die Böller und Raketen machen. Mit ihm sollten früher böse Geister vertrieben werden. Hm ☺️
    Wir kommen im Zentrum des Geschehens an. Etwas was alle auf der ganzen Welt immer wieder zusammenbringt? Wie könnte es anders sein. Die lauten Stimme, die durch die riesigen Boxen kommt, ist die Dokumentation eines Fußballspiels! Das Highlight des Jahres wie ich höre, während sich tausend schweißperlen bei dem Anblick der aktiven Spieler übereinanderstapeln. Die Sonne brennt so heiß und sie rennen auch noch?!?!
    Wir werden neugierig aber freundlich beobachtet, ich bin mir nicht sicher wie häufig Touristen herkommen. Auf dem kurzen Weg zurück, kichern mir kleine zurechtgemachte Kinder zu. Sie haben deutlich Freude, dass ich ihnen albern zuwinke und lachen - Foto anbei.
    Nach einer Siesta in Hängematten in „dem Schlafzimmer“ unserer Gastgeber nebenan, geht es weiter zu unserer Übernachtung für heute. Wir verabschieden uns dankend von Kelly für ddn Tag, die ein wahrlich herzlicher mit der Natur im Einklang lebender Mensch ist. 🥰

    Es fängt an zu regnen, als wir uns mit dem Guide der uns begleitet aufmachen.
    Mit einer kleinen Nusschale überquären wir einen Fluss und wandern dann durch den tiefen Schlamm des nun noch feuchteren Regenwaldes. Dann entdecke ich ihn, den größten des Amazonas: der Kapokbaum. Im Regen bewundere ich den majestätischen und mächtigen Baum. Er wird bis zu 75 Meter hoch und hat einen Stammdurchmesser von über 3 Meter erreicht. Unser Guide sagt, dass die Menschen des Stammes, es zur Kommunikation mit den Göttern verwenden und man sich bei Berührung etwas für seine Familie erbeten kann. Ich halte Inne und mir fällt nur ein Wunsch ein - ich denke an dich Schwesterchen Yvonne. ❤️

    Wir kommen in der Arara Ecolodge Natural Reserve an. Was stellt ihr euch nun darunter vor?
    Ein Doppelzimmer mit Bett mit romantischer Aussicht auf den Dschungel? - eeeeeeem ja fast!
    Es ist ein großer mit Holz und Fliegengittern gebauter Raum und Strohdach, voller kleiner 1 - Personen Matratzen mit einer Holzkonstruktion, über der ein grünes Mückennetzt gespannt ist.
    Interessant! Am Ende des Raumes befindet sich ein Waschbecken, Toiletten und Duschen. Durch die Lücken im Holzboden entwickelt sich eine natürliche Kilaanlage, jeder Lufthauch ist unbezahlbar, denke ich und ignoriere die Möglichkeit, mit allen Insekten ein gemütlich zu schlafen weg.
    Es ist Silvester heute, wir schicken euch mit dem mini Empfang ein Lebenszeichen. Normalerweise, wäre ich bereits völlig zurechgemacht, im Glitzerkleid, hohen Schuhen und zu lauter Musik tanzend auf der Tanzfläche. In einer Stunde beginnt bei euch in Europa das Neue Jahr. Stattdessen trage ich Gummistiefel, nasse aber mit Regenwasser gewaschene Haare und lange weite Sportkleidung. So festlich begeben wir uns zum Abendessen. Das Silvester Gala Menü bietet heute Reis, Hühnchen, Linsen und Tomaten Zwiebel Salat an. Nach der Stärkung, gehen wir noch auf eine kleine Nachtwanderung. Die Wanderung bietet Aufgrund des Regens keine Tierrischen Highlights, aber die Spannung entsteht durch die Erzählungen über die Rituale des Stammes, die der ca 45 jährige Guide uns erzählt. So erschreckend! Mädchen, die nach ihrer ersten Periode für 6 Monate das Haus nicht verlassen und von keinem Mann gesehen werden dürfen. Dannach folgen eine Woche Lang Rituale um aus dem Mädchen eine Frau zu machen. Dazu gehört auch das quälende einzelne auszupfen ihrer Kopfhaare. Grausam. Gänsehaut.

    Als wir wiederzurückkommen lernen wir zwei Übernachtungsgäste aus Spanien kennen. Sie haben bereits 5 Tage im Regenwald gecampt und sind nun froh über eine Matratze. Die junge Schuldirektorin Cristina und der Eigentümer einer großen Personalfirma Joan, kommen uns sehr sympathisch vor. Cristina packt zur Feierlichkeit ihre Kerze mit den Zahlen 2023, die sie aus Spanien durch den ganzen Amazonas geschleppt hat aus. Wir sind die einzigen Toruristen in dieser Silvesternacht. Irgendwie konnten sie sich eine Flasche Wein, Oliven und gaaaanz viele Trauben für die Feierlichkeiten organisieren. In Spanien gibt es nämlich einen Brauch: Es wird genau um Mitternacht zu den 12 Glockenschlägen je eine Weintraube gegessen. Wer alle schafft und nach dem letzten Glockenschlag keine Traube mehr übrig ist, hat viel Glück für das kommende Jahr. Die Spanier, offenherzig wie sie sind, bieten uns an mitzumachen und reichen uns ein Teil ihrer Trauben. Doch woher nehmen wir den Glockenschlag? Ah, meine Metallflasche und ein Kochlöffel. Mühsam versucht der Spanier Joan dem Küchenmädchen beizubringen wie sie den Glockenschlag setzen soll „ Baaaam 1,2,3,4, Baaaam 1,2,3,4 …. ich muss laut lachen, weil sie gar kein Rhythmusgefühl hat 🤣 und es nicht hinbekommt. Egal. Es ist 21 Uhr, wir ziehen Neujahr vor. Also auf die Trauben, fertig? - Los! 🍇 🍇 🍇 Video anbei.
    Sie teilen auch ein kleinen Schluck Weisswein, den wir aus stabilien bunten Kunststoffbechern genießen und das neue Jahr, ein wenig frührer begrüßen. Schließlich hat der Großteil der Erde bereits Neujahr!

    In diesem Sinne, wünschen wir euch allen ein wundervolles, gesundes und vor allem glückliches Neues Jahr 2023!
    Agi
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