Küstenweg 2017

July 2017
A 19-day adventure by Ariane und Lila on tour Read more
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  • Day 4

    Sightseeing in San Sebastian

    July 11, 2017 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach einem tiefenentspannten Start in den Tag, begaben wir uns erstmal auf die Suche nach Frühstück; mittlerweile war es 12:00. Der Plan war, mit Kaffee und Kuchen an den Strand zu gehen, dann in die Altstadt, auf den Berg und um 15:00 an der Herberge auf einen Platz zu warten..... Nun ja. Am Strand war es zu schön, unsere Gespräche zu spannend und so saßen wir um 15:00 immer noch am Strand und sprachen über Gott und die Welt. 😊🌎
    Gegen 16:00 trafen wir dann mit Sack und Pack in der Herberge ein und wurden direkt für unsere Verspätung abgestraft; streng sind sie die Hospitaleros. Im wahren Leben bestimmt auch alles Lehrer. (Fotos von der Herberge gibt es extra, das war einfach zu "spannend"....)

    Nachdem wir uns an diesem "Ort" eingerichtet hatten, zogen wir dann doch weiter Richtung Altstadt. Was für eine grandiose Stadt!! Eine wunderbare, erhaltene Altstadt, man kann sich kaum satt sehen... Schweren Herzens eisten wir uns irgendwann los und bestiegen den Hausberg wo dann wieder ein Highlight das nächste jagte. Nach der Christus Statue, von der man einen einmaligen Blick auf die Bucht und die Berge hat (atemberaubende Kulisse) würden wir magisch angezogen von den Klängen einer E-Geige. Auf einer Plattform mit Blick aufs Meer, versammelten sich langsam immer mehr junge Menschen, um von dort den Sonnenuntergang zu beobachten 🌅, während ein junger Spanier dazu auf seiner E-Geige spielte; magisch! Nur leider war es mittlerweile 21:00 (Sonnenuntergang um 21:45) und wir mussten um 22:00 in der Herberge sein, da wir sonst nicht mehr rein gelassen werden würden. Problem an der Sache: das letzte Mal wirklich gegessen hatten wir zum Frühstück und der Rückweg würde mindestens 20 Min dauern... also hieß es schon wieder Loslassen. Auf einem kleinen Platz am Fuße des Berges, gegenüber einer Kirche, aßen wir in einem -wie sich dann heraus stellte- der besten Tapas Lokale der Stadt. Es war brechend voll dort und so nahmen wir alles mit hinaus und assen auf den Stufen der Kirche, spanisches Lebensgefühl inklusive.

    Um 21:45 starteten wir durch und rannten den halben Weg zur Herberge, wenn wir nicht gerade vor Lachen, Prusten oder Beinschmerzen fast zusammen brachen. 😁 Pünktlich auf die Minute kamen wir dort unter den strengen Blicken des Herbergsvaters an. Es kam wohl nur so medium gut an, dass ich unbedingt vor der Tür noch ein Bild vom Sonnenuntergang machen wollte... aber die Herberge war fensterlos, das wäre von innen nicht wirklich gegangen. Außer mit Knastfeeling, da das einzige Fenster (im Eingangsbereich) ein Gitter davor hatte...
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  • Day 4

    Herberge San Sebastian

    July 11, 2017 in Spain ⋅ 🌙 19 °C

    Turnhallenfeeling und Schnarchnasen, irgendwie muss man beim Pilgern alles mal erlebt haben. Und wenn man ehrlich ist, hat das ja auch was diese Art von Übernachtung. Vergessen tut man es auf jeden Fall nicht so schnell...Read more

  • Day 5

    Von San Sebastian nach Orio

    July 12, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Um 8:00 aus der Herberge geschmissen zu werden, ist schon eine besondere Hausnummer. Und, wie soll es auch anders sein, wir waren mal wieder die letzten...
    Geduldig warteten unsere Wegbegleiter für den Tag, während wir hektisch unsre Sachen packten. Selbst als ich dann noch meine verschollene Kette suchte, halfen sie lieb beim Suchen und zeigten Mitleid, da ich ziemlich aufgelöst war. Ich hatte die Kette abends beim
    Duschen aufs Bett gelegt und nun war sie unauffindbar. Und an ihr hing echt mein Herz. Aber es half nichts, ich musste ohne Kette weiter ziehen.... 😞 Annehmen, Loslassen betete ich mir wie ein Mantra vor...

    Nach einem Zwischenstopp zum Frühstück kaufen, ging es am Strand entlang weiter Richtung Orio. Nur hätten die beiden belgischen Jungs vielleicht mal vorher darüber nachdenken sollen, warum wir wohl zwei Tage zuvor erst abends um 21:00 in Pasaia angekommen waren. 😅 (Wir waren uns dort schon kurz begegnet.) Nachdem wir an jeder Milchkanne zum Foto machen, verweilen und bewundern stehen blieben (San Sebastian ist halt eben auch beeindruckend), fragten sie uns ob es ok sei, wenn sie schonmal vor liefen. 😂 Und es war mehr als ok und uns sogar ganz recht, da unser Tempo doch recht "speziell" ist und wir da auch ehrlich gesagt nicht von abweichen wollten; in der Ruhe liegt die Kraft und so. Gelebte Entschleunigung sozusagen.

    Und, nix passiert ohne Grund, wären die beiden dabei gewesen, hätten wir uns wohl nicht verlaufen, wodurch wir zu ein paar wunderbaren Schmuckstücken von einer kleinen Gruppe örtlicher Künstler kamen. Mit gleich zwei neuen Ketten (endlich einen Lebensbaum nach dem ich lang gesucht hatte und einem unbehandelten blauen Cyanit), einem Armband und einem Fußkettchen, war ich zunächst über den schmerzlichen Verlust meiner Kette besänftigt. Das sollte wohl so sein und anscheinend ist der Stein nun dran, denn er zog mich direkt magisch an noch bevor ich die Bedeutung wusste.

    Und auch die Geigerin in einer Unterführung hätten wir wohl kaum genießen können und in Ruhe filmen können, wären wir zu viert weiter gelaufen...

    Beschwingt ging es nun den steilen Anstieg aus der Stadt hinauf. Zuvor hatten wir schon gehört, dass die Strecke wunderschön und abwechslungsreich werden würde und es wurde uns nicht zu viel versprochen! Genuss pur!

    Durch einsame Landschaften, über farnbedeckte Hügel mit atemberaubender Aussicht aufs Meer, vorbei an farbenprächtigen Hortensien, durch Weinberge und märchenhaft wilde Wälder ging es zur kleinen Hafenstadt Orio.
    In einem kleinen Ort hatte ein Anwohner (selbst Pilger) einen Tisch mit Wasser, Gästebuch und Sello liebevoll aufgestellt; eine schöne Geste! Nach einem dankenden Eintrag im Buch und einem neuen Stempel ging es weiter.
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  • Day 5

    Orio - Zelten

    July 12, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Um kurz nach 16:00 kamen wir in Orio, einem
    hübschen kleinen Ort an... Doch, wie sollte es anders sein, es gab nur noch 1 Bett. Und was besseres hätte uns nicht passieren können. So wurden wir auf den örtlichen Campingplatz umquartiert, wohin wir mit dem Txu-Txu Train fuhren 🚂; ein echtes Erlebnis. Dort gab es ein Zelt mit einzelnen Schlafkabinen. "Ihr habt Zimmer Nr. 2 & 3." Wir haben uns kaputt gelacht. 😂 Nach ausgiebiger Dusche ging es ins hauseigene Restaurant und anschließend in eine wirklich nette Surferbar wo wir über Calimochos bis nach Mitternacht über alles Mögliche philosophierten. Das Schild über der Bar war Programm: "group therapy". Ne Kleingruppe sind wir ja. 😁Read more

  • Day 6

    Orio, Zarautz, Getaria nach Azkizu

    July 13, 2017 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Der Tag der hübschen Küstenorte bevor es dann Freitag über einsame Felshänge und Samstag ins Landesinnere ging.

    Entlang der Küstenstraße führte unser 13km langer Spaziergang bis in eine private Herberge in Azkizu. Lediglich zu Beginn und am Ende war der Weg ein Wanderweg, jedoch nicht wirklich anspruchsvoll.

    Zwischendurch ging es über Promenaden und durch das wirklich hübsche Getaria, wo wir zum Fisch- & Eisessen verweilten, immer entlang am Meer mit einem beeindruckenden Panorama.

    Getaria hat uns besonders gefallen. Die beeindruckende Kirche, die komplett schepp an den Hang gebaut ist und dadurch auch innen die Regeln der Statik völlig außer Kraft zu setzen scheint, die kleine hübsche Altstadt mit ihren hübschen bunten Häusern und das wunderbare Panorama wenn man am Meer entlang die steile Straße in den Ort erklimmt.
    So phantastisch dann das Restaurant "Mayflower" in der Qualität des Essens war, so bescheiden war es aber auch im Service. Es war recht hochpreisig und man nahm wohl an, wir könnten uns das als Pilger nicht leisten und wurden dort als Menschen zweiter Klasse behandelt; auch eine spannende Erfahrung. Dadurch ließen wir uns allerdings weder Essen noch Aussicht verderben; so weit kommt's noch!
    Danach gab es in der örtlichen Eisdiele ein Eis-Sandwich zum Niederknien und für mich sogar laktosefrei. Allerdings war das ganze einfach nur eine riesige Sauerei... 😅

    Da wir die (private) Herberge zuvor telefonisch reserviert hatten, konnten wir uns endlich mal völlig locker machen, was herrlich war!
    Dort angekommen, kämpften wir dann gefühlte Stunden mit Waschmaschine und Trockner (in Spanien nur der Schleudergang, trocken ist da nix...). Und -deluxe- gab es für diese Nacht ein Doppelzimmer für uns. Endlich eine Nacht ohne Schnarcher und ohne ultra-Frühaufsteher!
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  • Day 7

    The long but easy way

    July 14, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Tag 8: 14.07.2017

    The long but easy way

    19,6 tiefenentspannte Kilometer, da eher ein sehr langer Spaziergang denn wirkliches Klettern. In 7 Stunden ging es in Serpentinen die Berge hinauf und hinunter aber immer in völlig moderatem Tempo und auf meist super ausgebauten Fahrstrassen oder Betonpisten. Also tatsächlich eher ein Spaziergang und nach dem Tag davor, eine echte Erholung. Warum die anderen so einen Hype um diese Etappe gemacht haben, konnten wir ehrlich gesagt nicht verstehen.

    Landschaftlich war mal wieder alles dabei, von herrlichen Ausblicken über gemütliche farnbewachsene Waldwege hin zum "Alpenfeeling" mit Kühen und Kaltblütern. Besonders schön waren die alten Bauernhäuser auf dem Weg anzusehen, die sich z.T. einsam und verlassen in die Landschaft fügten. Und Donkey war natürlich mein persönliches Highlight. ❤️
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  • Day 7

    Markina-Xemein & Albergue

    July 14, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Tag 8: Samstag, 14.07.2017

    Markina-Xemein & Albergue Intxauspe Landetxea

    Um kurz vor 17:00 erreichten wir Markina-Xemein und statteten als erstes einer alten Kirche mit einer echt spooky Ausstellung einen Besuch ab. Die Kirche selbst mit einem Altar aus drei riesigen Megalithen war mega beeindruckend, fast magisch.

    Weiter ging es in die pulsierende Altstadt in der die Fiesta gerade in vollem Gange war. Auf dem Marktplatz war eine Bühne aufgebaut und es wirkte als wäre der komplette Ort feiernd auf den Beinen. Nach einigem Überlegen setzen wir uns in eine Bar und stießen erstmal traditionsgemäß mit Calimochos an. 🍷

    Um 19:15 wurden wir nach einem kurzen Anruf vom Besitzer der privaten Herberge Intxauspe Landetxa abgeholt. Was für ein Service!! Und so ging es weiter. Wir bekamen ein warmes, reichhaltiges Abendessen und aßen als wären wir halb verhungert. 😄

    Als wir ankamen trafen wir lustiger Weise auch die Franzosen aus der Herberge der vorherigen Nacht wieder, die uns morgens noch essen geschenkt hatten, da wir -verpeilt wie wir sind- uns nicht genug für die lange Etappe gekauft hatten.

    Und da es ja keine Zufälle gibt, saß eben auch der amerikanische Hospitalero mit seiner Frau aus der öffentlichen Herberge aus Deba an unserem Tisch. Und es war klar, dass er uns erkannt hatte. Aber wir standen da drüber, konnten uns jedoch "dezente" Kommentare nicht verkneifen..😉 Er hatte wohl aber offensichtlich mit seiner Frau, die im
    Übrigen sehr nett war, über uns gesprochen. Denn sie versuchte, im Laufe des Gespräches zu erklären wie schwierig und "heartbreaking" es oft für sie sei, Pilger abweisen zu müssen, die es eigentlich dringend bräuchten und gestand sogar ein, dass es oft ungerecht zugehe bei der Vergabe von Plätzen, da es Menschen gäbe, die gar nicht wirklich pilgern, sondern sich durch den Ausweis einen günstigen Schlafplatz ergattern und das z.T. schon morgens wo man ja unmöglich als "richtiger" Pilger vor Ort sein kann...
    Später legten wir uns dann noch zum Sonnenuntergang auf die Liegen im Garten und genossen es, mal nicht um 22:00 eingeschlossen zu werden und vor allem Zeit zu haben. 😊
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  • Day 7

    Küstenweg the hardcore way

    July 14, 2017 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Tag 7: Freitag, 14.07.2017

    Von Azkizu liefen wir -für uns im Affenzahn- nach Zarautz. Auf dem Weg, kurz nach der privaten Herberge, trafen wir eine junge Russin, die uns ein Stück begleitete, bis wir auch ihr zu langsam waren. 😁 Zu unsrer Verteidigung: sie läuft daheim Marathons, ist also trainiert. Ihr Tagespensum von 50km (bis Bilbao) erschien uns dann aber doch mehr als sportlich und eher unrealistisch. Mal sehen ob, wann und wo wir sie wiedersehen.

    Der nächste Ort war Zumaia, wo wir erst eine Frühstückspause am Fluss und dann noch direkt eine Mittagspause mit Pinchos (ähnlich wie Tapas nur kleine, belegte Baguettes) einlegten, da es auf dem Weg nichts zu essen geben würde. Auf dem Weg in den Ort begegneten uns zudem die belgischen Jungs und es gab noch ein kleines Gruppenfoto. Wir waren dann doch ziemlich stolz, weil wir noch weiterlaufen wollten und die zwei in Zumaia nächtigten. Hätten wir gewusst was für eine heftige Etappe auf uns wartete, wären wir wohl geplatzt vor Stolz - oder hätten es uns anders überlegt... 😄

    Nach einem weiteren Stopp beim Supermarkt für die dringend notwendige Ration Zucker (Heisshunger lässt grüßen..), ging es dann über kleine und steile Wege hinauf zur Kapelle. Dort oben gab es dann einen super Ausblick auf die zuvor von den Einheimischen mehrfach angepriesenen Flysch-Felsen.

    Weiter ging es auf dem nunmehr nicht mehr gelb sondern weiß-rot gekennzeichneten Weg zunächst über einen schmalen Bergkamm; nix für Höhenangstgeplagte. Generell wie der Rest unserer Etappe des Tages.
    Wir hatten uns bewusst für den wesentlich! schwierigeren aber dafür deutlich schöneren Weg entlang der Küste über Geröllhänge und halsbrecherische Auf- und Abstiege entschieden. Und dafür nahmen wir jede Stunde mehr gern in Kauf...

    Und so kraxelten wir Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer, Stein um Stein 12! Stunden Richtung Deba. Was für ein Ritt. Aber hinter jeder Biegung, fast alle paar Meter, bot sich uns ein neuer atemberaubender Anblick. Einmalig! Und die Kletterei machte uns zudem einfach nur mega glücklich. Zersaust, rot und verschwitzt, aber glücklich. 😍

    Besonders der letzte Anstieg hatte es in sich, zumal wir mal wieder mega spät waren und es irgendwie vor 22:00 in die Herberge in Deba schaffen mussten. Taten wir auch und das obwohl wir uns 3 Mal ob der schlechten Ausschilderung (ist ja eine Nebenstrecke und nicht der Hauptweg) verlaufen hatten (daher auch so lang gebraucht hatten) und ein Spanier, dem es offensichtlich auf den Keks ging, dass die Pilger über seinen Hof laufen (müssen), uns absichtlich falsch leitete und damit tatsächlich echt in Gefahr brachte, da wir einen eigentlich verbotenen, sau steilen Hang hinab in die Stadt steigen mussten...

    Aber wir kamen an. NUR hatte mich mein vorab mal wieder schlechtes Bauchgefühl auch diesmal nicht getäuscht.
    Es gab keine Betten mehr in der Herberge. Und zu allem Überfluss war der amerikanische Hospitalero (das ganze wird noch spannend: er und seine Frau nächtigen heute (Samstag) mit uns in Markina-Xemein aber dazu später mehr) mega unfreundlich und schlug uns vor, doch am Strand zu schlafen bevor er uns rausschmiss, da es in Deba sonst kein einziges Hotel/Hostel gibt.
    Doch auch wenn uns der Gedanke einer Nacht am Strand wildromantisch erschien, empfanden wir es doch als sinnvoll und achtsam uns selbst gegenüber, dass wir nach unserem 12 Stunden Lauf (zwölf Stunden, das muss ich an dieser Stelle noch einmal betonen...), verschwitzt und verdreckt besser in einem richtigen Bett schlafen sollten. Also, cheaten hin oder her, riefen wir zunächst in der privaten Herberge in Arnope an ob es noch zwei Betten gäbe (gab es) und dann ein Taxi, da der Weg sonst 1-2 Stunden (im Dunkeln) gedauert hätte und wir kaum noch kriechen konnten. Und die Entscheidung war gut, denn die Herberge war recht nett. Auch wenn mich während der Taxifahrt dorthin ein bisschen ein schlechtes Gewissen beschlich.
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  • Day 9

    Markina-Xemein -> Kloster Zenarruza

    July 16, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 27 °C

    Tag 9: Sonntag, 16.07.2017

    Markina-Xemein, Bolibar, Kloster Zenarruza

    An diesem Tag stand eine Kurzetappe an. Bei Temperaturen über 30 Grad war aber auch irgendwie nicht mehr möglich, zumal es das letzte Stück zum Kloster Zenarruza wirklich in sich hatte was sowohl die Beschaffenheit des Weges, als auch die Steigung angeht.

    Außerdem hatten wir das dringende Bedürfnis, den Vormittag noch in unserer wunderbaren Herberge zu verbringen. 😊☀️ Hund streicheln, Wäsche trocknen, Sonne genießen und nicht zuletzt tolle Gespräche, waren aber auch einfach zu fesselnd zum weiter laufen, auch wenn wir mal wieder die Letzten waren, die aufbrachen. 😄 Wir zwei fahren damit ja ganz gut in unserer kleinen Pilgergemeinschaft.

    Um 13:00 liefen wir erst nochmal nach downtown Markina, Obst und Geld kaufen. Und der Abstecher lohnte sich, da wir noch die letzten beiden Stücke eines Konzertes des örtlichen Blasorchesters mitbekamen; insofern ist unser Timing hervorragend. 😉

    Weiter ging es dann an einem kleinen Fluss entlang, durch das hübsche Örtchen Bolibar und über den steilen, mittelalterlichen Kopfsteinpflaster-Weg hoch in Richtung Kloster-Herberge.
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  • Day 9

    Kloster Zenarruza

    July 16, 2017 in Spain ⋅ 🌙 22 °C

    Tag 9: Sonntag, 16.07.2017

    Kloster Zenarruza

    Eigentlich ist es ja schon fast Pflicht, dass man auf dem Jakobsweg mindestens einmal in einem Kloster übernachtet.
    Und das Kloster Zenarruza ist dafür nun wirklich mehr als perfekt; auch wenn die Pilger Unterkünfte jetzt nicht sooo großartig sind sondern sehr sehr einfach. Aber dafür sauber. Das Kloster hingegen, sowie seine Lage, sind dafür absolut großartig.

    Kurz vorm sehnlichst erwarteten Ziel, wir zerflossen förmlich in der sengenden Hitze, wurden wir vom Gesang anderer Mitpilger schon fast von unserem Plan abgebracht; fast wie die Sirenen. Aber wir ließen uns nicht beirren und erklommen, nun "schneller"'weil von einem anderen Pilger (der zuvor vor uns war und nun aus eben dieser Herberge stürmte) "verfolgt", bei den Klängen von Elvis Presley's "Falling in love" doch auch ein wenig sentimental und aus voller Inbrunst mitsingend (nicht auf dem Video 😜) halb stolpernd weil völlig erledigt weiter den Berg.

    Das Kloster, das seinen Ursprung im 10. Jahrhundert hat (der Großteil der Gebäude ist aber aus dem 16. Jhdt.) liegt malerisch auf einem Hügel und bietet einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge. Aber auch das Kloster selbst ist sowohl von außen als auch von innen absolut sehenswert. Wir zumindest konnten uns gar nicht satt sehen.

    Nach einer dringend nötigen Dusche, ging es um 19:30 zur Abendandacht auf spanisch und dank der extra für Pilger gemachten Gesangsbüchlein, konnten wir sogar etwas unbeholfen mitsingen. In der kurzen Predigt ging es -natürlich- um das Wunder der Liebe und den persönlichen Lebensweg; alle Menschen, auch die Verzweifelten und Traurigen würden ihren Weg finden irgendwann.. Dank meiner privaten Dolmetscherin durfte ich auch an den Worten teilhaben. Die Schleusen waren geöffnet; nicht zuletzt auch aufgrund der wirklich berührenden Atmosphäre.

    Überhaupt war dies ein Ort, der in seiner Intensität und Atmosphäre sehr nachdenklich und emotional stimmte. Ich hatte den Eindruck, dass hier noch einmal ganz besonders viel für mich (für uns) geschah.

    Um 20:00 gab es dann auf der Terrasse ein gemeinsames Abendessen für alle Pilger (13 waren wir). Fast ein bisschen schade, dass wir es nicht gemeinsam mit den Mönchen einnehmen konnten. Anders als den reichhaltigen Abend zuvor, war das Essen sehr einfach und wir machten uns ein wenig Sorgen um das gesundheitliche Wohlergehen der padres, sollten Sie dieses (oder ähnliches) Essen jeden Tag zu sich nehmen müssen...

    Leider zerstreute sich die Pilgergemeinschaft nach dem Essen, sodass wir beschlossen, den Abend in der Taverne der Herberge die paar Meter den Hang hinunter beim nun schon traditionellen Calimocho ausklingen zu lassen. Dort trafen wir ein älteres aber ebenso tiefenentspanntes französisches Paar, das auch bei uns im Kloster schlief. Sie hatten es sich schon mit Wein gemütlich gemacht und genossen den Sonnenuntergang; so muss das sein. 🌅 Wir sollten sie auf unserer Reise nochmal treffen; sie hatten wohl die gleiche, gesunde Einstellung zu diesem Weg wie wir. It's no competition!

    Recht spät wären wir also im Bett und nach einer kurzen Nacht, war eigentlich der Plan, früh los zu gehen, da es bis zu 36 Grad werden würde. Aber naja, jeder kann sich wohl denken, dass das mal wieder nicht so klappte. 😂

    Entspanntes Sonnenfrühstück auf der Terrasse und ein anschließender Besuch im Klostershop waren aber auch wirklich sehr wichtig.

    In wenigen Wochen werde ich nun stolze Besitzerin meiner ersten eigenen Ikone sein (Christus mit einem Lamm). Dieses Holzbild berührte mich so tief (auch wenn es vor Kitschigkeit trieft aber doch so anders ist, als übliche Ikonen), dass ich nicht hätte weiter gehen können ohne es zu kaufen. Es rief förmlich nach mir. Und so werden die Mönche es mir nachschicken wenn ich dann zu Hause bin. 😊

    Nachdem wir die Kirche nochmal bei Tag aus allen Blickwinkeln abgelichtet und noch eine Opferkerze angezündet hatten, ging es dann um 11:30 weiter des Weges.
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