Argentinien & Chile

febbraio - aprile 2024
„Gib einer Frau die richtigen Schuhe und sie kann die Welt erobern." - Marilyn Monroe Leggi altro
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  • Giorno 13

    Abenteurer aus Prinzip

    10 marzo, Chile ⋅ 🌬 10 °C

    Nachdem zwei unaufregende Tage mit Rumhängen und Reisen herumgegangen sind, erreiche in der Nacht des 9.3. nun Puerto Natales in Chile. Mein Plan - den W-Trek im Torres del Paine wandern. Meine Planung - Zero.
    Überall liest man, dass die Campingplätze mindestens Monate im Voraus über mehrere verschiedene Websites gebucht werden müssen, das ist natürlich völlig utopisch und mir gefällt die Idee auch nicht - beim Trekking geht es doch gerade darum nicht so viel im Voraus buchen zu müssen?!
    Man mag es trotzig, stur oder dumm nennen, aber ich buche somit nichts. Abgesehen davon habe ich auch vor wenigen Tagen jemanden getroffen, der ohne Reservierungen losgegangen ist und ohne Probleme überall einen Zeltplatz bekommen hat.
    Ich komme also nachts an (ohne mobiles Internet, ohne chilenisches Geld, ohne Plan - ich glaube die Reisetransformation ist bald abgeschlossen, wenn mir jetzt nicht von alleine noch Dreadlocks wachsen, weiß ichs auch nicht), beziehe mein schickes Hostel (sogar mit Siebträgerkaffeemaschine - kleine Gönnung) und fange am nächsten Tag - 1 Tag vor geplanter Tour und zu allem Überfluss auch noch ein Sonntag - mit der Planung an. Und so plane ich dann doch alles peu à peu mit ein wenig Hilfe durch meinen spanischen Hostel-Besitzer (der im Übrigen alles richtig macht - ein halbes Jahr Arbeiten in Patagonien über unsere Wintermonate, dann ein halbes Jahr Reisen und Leben in Spanien). Lediglich Reservierungen für die Camps sind nicht möglich. Er scheint relativ entspannt, also bin ich es auch.
    Dann gehe ich mir mein Zelt leihen und erzähle auch dort, dass ich nichts gebucht habe, woraufhin der Zeltverleiher nur die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Immerhin könne ich die Sachen auch nach 3 Tagen schon wieder zurückbringen, sagt er nur, auch wenn ich nicht genau weiß, wie das gehen soll, denn nach 3 Tagen strande ich mitten im Nationalpark und kann nicht einfach mal eben einen Bus zurück nehmen. Ein wenig steigt die Panik in mir auf, das spüle ich dann aber schnell mit einem Crêpe und einem Erdbeermilchshake runter. Wird schon gut gehen - was soll schon passieren?!
    Dann gibt es einen Einkauf in einem der wenigen am Sonntag geöffneten Supermärkte und auf dem Weg lasse ich mich weiter von den vielen großen Wuschelhunden in Sonntagslaune beruhigen. Dann wird gepackt und danach genieße ich nur noch ein wenig den Luxus eines richtigen Bettes vor den folgenden Tagen.
    Und morgen geht es los, also: ¡Hasta luego!
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  • Giorno 14

    Chasing waterfalls

    11 marzo, Chile ⋅ ☁️ 8 °C

    Heute geht es los - Tag 1 des W-Treks. Aber erst mal gibt es noch ein letztes gutes Frühstück in meinem Luxushostel.
    Mein mit gemietetem Campingkram vollbepacktes Monstrum auf dem Rücken (14-15 Kilo laut Kofferwaage) laufe ich zur Bushaltestelle, um den allerersten Bus um 7 Uhr zu nehmen. Ganz schön früh, zumal ich die Nacht über etwas aufgeregt war und nicht gut geschlafen habe.
    Dann fahren wir erst mal 2 Stunden mit dem Bus bis zum Nationalpark, die Anwesenheit der vielen anderen Wanderwilligen beruhigt mich schon jetzt sehr, auch wenn ein wenig Nervosität bleibt, ob das mit den Campingplätzen immer so klappt.
    Dann kommen wir am Bootspier für den Catamaran an und sind die ersten in der Schlange. Hier lerne ich direkt Jade kennen, die ebenfalls alleine reist und den W-Trek heute startet. Wir kommen ins Gespräch und ich habe das Gefühl sie wird mein Wanderbuddy. Und mein Backup - denn sie hat überall lange im Voraus aufgestellte Zelte gemietet. Praktisch.
    Es folgt wieder mal eine malerische Bötchenfahrt über einen türkisen Gletschersee. Drüben angekommen müssen wir erst mal warten, bis unsere Rucksäcke freiliegen (diese wurden sorgfältig auf einem riesigen Haufen auf dem Boot gestapelt), dann geht es vom Schiff und wir laufen los. Auf dem Weg holen wir zwei Chilenen ein, die Jade am Vortag kennengelernt hat - die Brüder Sergio und Gerardo. Und damit haben wir scheinbar nun auch unsere Wandercrew beisammen. Wir laufen ziemlich langsam, stört mich aber wenig mit dem schweren Rucksack und dem Wissen, dass der heutige Tag entspannt wird mit etwa 11 km und 500 Höhenmetern.
    Der Weg ist schön, immer wieder kommen wir an Wasserfällen und einigen schönen Gletscher- und Seeblicken vorbei.
    Schließlich erreichen wir das Camp - nun folgt der Moment der Wahrheit. Und - ohne Probleme bekomme ich einen Zeltplatz. Also zack, Zelt aufgeschlagen (wobei jemand mit einer Box über den Rasen läuft, aus der "chasing waterfalls" zu hören ist - wie passend), warme Dusche und dann gibt es erst mal ein Calafate-Bier (schmeckt tatsächlich ein bisschen nach Beeren) mit der Crew und ein paar weiteren Wandergefährten. Diese haben jedoch alle luxuriös Dinner gebucht, also trennen sich um Punkt 19 Uhr unsere Wege, sie gehen in den Speisesaal und ich in die Küche. Dort montiere ich meinen Gaskocher und will Wasser für meine Instant-Nudeln aufsetzen, jedoch steigt mit dem Anzünden eine riesige Flamme empor. Ich versuche es einige Male, doch es passiert immer wieder - es gibt lediglich die Optionen aus oder Riesenflamme. Ich verzweifle. Ein Mitcampender sagt dann ich solle mal checken, ob der Gaskocher richtig ins Gas gedreht ist. Da geht definitiv noch was, dann kommt ein neuer Versuch und schon funktioniert es. Ups. Das fällt dann wohl auch in die Kategorie "how to make friends" - einfach mal eine riesige Flamme in der Küche entfachen. So komme ich zu ein wenig freundlichem Geplänkel beim Essen, beziehe dann jedoch auch zeitig mein Zelt und gehe früh schlafen - Camperleben eben.
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  • Giorno 15

    Learn to fly

    12 marzo, Chile ⋅ ☁️ 8 °C

    Die erste Nacht im Zelt und was soll ich sagen - ich fühle mich 100 Jahre älter. Zwar bin ich gegen 21.30 Uhr eingeschlafen, dann jedoch häufig aufgewacht wegen plötzlichem Wind und Regen und nur mühsam wieder eingeschlafen. Abgesehen davon war der Boden mit lediglich Isomatte doch recht hart, deutlich stieg die Kälte vom Boden herauf und sowieso war es unglaublich kalt trotz Mütze und Multi-Layer-Kleidung. Einfach ein Genuss.
    Morgens haben wir uns auf einen Instant-Kaffee verabredet, hierfür aufzustehen fällt mir jedoch schwer. Nicht weil ich müde bin, sondern es so kalt um mich herum ist, dass ich den Schlafsack so gar nicht verlassen will. Wenigstens haben Wind und Regen mittlerweile aufgehört. Dies als Motivation nehmend schäle ich mich schließlich heraus, quäle mich durch den ersten Moment der Kälte und erreiche dann die anderen. Wir frühstücken kurz, lassen dann unsere Riesenrucksäcke im Hostel (meiner mit seiner kompletten Campingausrüstung ist hiervon jedoch der größte und erhält somit einen Namen - Manni das Monster) und machen uns mit leichtem Gepäck auf zum Gletscher Grey. Der Weg ist in Ordnung und wir passieren zwei riesige, spaßige Hängebrücken, um schließlich an einem Aussichtspunkt auf den Gletscher zu enden - beeindruckend! Diese Massen von Eis, die man sehen kann, wohlwissend dass das noch eine ganze Strecke so weitergeht.
    Danach geht es zurück, wir packen unsere Rucksäcke und Lunchboxes ein und laufen weiter - den Weg der Vortages zurück. Der Weg ist auch in diese Richtung relativ entspannt, irgendwann fängt jedoch unglaublich starker, böenartiger Wind an - mehr als selbst mir lieb ist. Immerhin bläst er in unseren Rücken, jedoch ruckelt und zerrt er überall an Manni und mir und drückt uns in Richtungen, wo ich gar nicht hin will. Anstrengend.
    Und uns fällt auf - zu jedem Tag gibt es einen Song, in Anbretracht der Umstände können es heute nur die Foo Fighters mit Learn to fly sein.
    Zwischendrin machen wir 100 Pausen - Jacke an, Jacke aus, wieder an, wieder aus - ein ewiges Spiel.
    Schließlich kommen wir am Camp Paine Grande an, für das ich sogar eine Reservierung habe. Unter laufendem Gewinde stelle ich mein Zelt auf, das erst mal eine ziemlich armselige Figur macht - die Stangen beugen sich müde durch und das Zelt liegt fast flach auf dem Boden. Na das kann ja eine Nacht werden.
    Dann muss ich kurz einen Moment im Zelt verweilen und die Windstille genießen - erst jetzt merke ich, wie anstrengend der stete Wind den ganzen Tag über war.
    Dann gibt es wieder eine heiße Dusche und ab in die Bar zu unserer mittlerweile größer gewordenen Crew (mit den Holländern Amber, Anna und Bary) auf einen Pisco sour calafate. Danach geht es für die anderen wieder zum Dinner, während ich mit Amber und Bary in die Küche gehe.
    Heute kann ich meine Instant-Nudeln mit Fleisch und Käse aus der Lunchbox pimpen, sodass sich das Abendessen gar nicht so schlecht anfühlt.
    Danach renne ich nur schnell durch den Regen zu meinem Zelt - wenigstens der schlimmste Wind hat sich für den Moment jedoch gelegt. Hier heißt es dann wieder Mütze auf, einmummeln und hoffentlich auf eine bessere Nacht - heute mit Unterstützung durch eine Luftmatratze von Gerardo. Auf ein Neues...
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  • Giorno 16

    You can't always get what you want

    13 marzo, Chile ⋅ ☁️ 6 °C

    Wow, was eine Luftmatratze ausmachen kann - ich habe so viel besser geschlafen! So gut, dass ich nicht bemerke, wie der Regen eine kleine Sintflut in meinem Zelt anrichtet.
    Morgens dann das Erwachen - es regnet - erster Gedanke: wie gemütlich - zweiter Gedanke: oh nein, da muss ich raus und mein Zelt abbauen - dritter Gedanke: wieso ist da so eine riesige Pfütze an meinen Füßen?
    Also eins nach dem anderen abgearbeitet: kurz das Prasseln des Regens genossen, dann angezogen und Sachen gepackt, dann erneut die sintflutartige Pfütze in meinem Fußraum begutachtet, die einige - wenigstens relativ unwichtige Dinge - befeuchtet hat. Nun, Aufregen hilft nicht weiter (auch wenn es natürlich ein Witz ist ein undichtes Zelt in Patagonien vermietet zu bekommen), also ignoriere ich das Meer vorerst, baue das Zelt ab und schüttel sie am Ende einfach aus. Währenddessen bietet sich mir ein spektakulärer, wenn auch wolkenverhangener Sonnenaufgang. Am Ende ist natürlich alles klitschnass - aber was solls.
    Also eingepackt und ab ins Trockene. Hier hole ich mir im Kiosk auf den Schock einen Moccachino, frühstücke mit Seeblick und treffe mich mit den anderen.
    Wir starten und sammeln auf dem Weg noch mehr andere Wanderer ein - unsere Gruppe wird größer und größer.
    Der Tag ist wettertechnisch schwierig - kalt, Regen, eiskalter Wind, zeitweise Schnee, absterbende Hände und zeitweise eine leise Stimme im Hinterkopf "warum tust du dir das eigentlich an?" - doch der Blick auf den Gletscher, der Anblick einer kleinen Lawine und die Aussichten auf das Tal, den See, die Berge macht alles wieder wett.
    Teil des mittleren W-Treks ist der Aufstieg zum Ausblick Britanico, aufgrund des Wetters gehen wir jedoch nur bis zum Valle Frances.
    Danach geht es zum Camp, doch hier gibt es heute keinen Platz für mich. Zum Glück kann ich mich als blinder Passagier in das Zelt der Niederländerin Anna reinsneaken und so komme ich doch noch im Campamento Frances unter - und Anna spart auch noch ordentlich Geld.
    Nach einer heißen (5-minütigen) Dusche geht es zur Bar, hier gibt es Calafate-Bier und in Bar Nummer 2 dann einen Calafate Sour. Ein bisschen angetrunken mache ich mir dann meine Instant-Nudeln, kann diese jedoch mit einem doppelten Dinner von Hannah pimpen.
    Danach teilen wir uns gemeinsam noch eine Flasche Rotwein, die mich vollends ausknockt. Aber es ist ja auch schon 21 Uhr, da kann man mal müde werden. Eine halbe Stunde länger halte ich es aus, dann geht es (für alle) ab ins Bett - heute: im Hochzelt.
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  • Giorno 17

    You can keep your hood on

    14 marzo, Chile ⋅ 🌧 5 °C

    Jede Nacht scheint so ihre eigenen Tücken zu haben - die letzte Nacht war an sich ganz bequem auf meinem Platz im Hochzelt als blinder Passagier, gegen 2 Uhr werde ich jedoch von Windgeräuschen geweckt, die nach einem ordentlichen Sturm klingen. Zum Glück scheint das Camp jedoch so hinter dem Berg zu liegen, dass nur wenig Windgewalt auf das Zelt einwirkt.
    Dennoch fällt mir das Schlafen anschließend sehr schwer bis schließlich der Wecker klingelt. Ich genieße es, heute kein Zelt abbauen zu müssen, wenngleich sich nun das Gewicht auf meinen Schultern und Hüften nicht mehr gerechtfertigt anfühlt, da ich das Zelt nicht mehr brauchen werde. Aber es muss ja zurück zum Verleih.
    Also alles gepackt und ab zum Frühstück. Hier wird Manni, der mittlerweile zu einer Art Maskottchen für alle geworden ist, in der Bar abgestellt und ich frühstücke Kekse und Instant-Kaffee. Danach wollen wir starten, Cara - eine Irländerin, die in den letzten Tagen Teil unserer Gruppe geworden ist - taucht jedoch nicht auf. Also geht Hannah zu ihrem Zelt, um festzustellen, dass diese verschlafen hat. Ihr heutiger Song lautet wohl "wake me up before you go-go". Angesichts der Wettervorhersage bastelt Jade in der Zeit einen Patagucci-Designer-Regenponcho für David, einen Ecuadorianer. Hier komme ich ebenfalls zu meinem ersten Mate-"Genuss" (nicht meins...), Amber fasst unberechtigt den Strohhalm an und wir überlegen, wann wohl - in Anbetracht der Wettervorhersage - der erste Schluck Wander-Whisky angebracht ist.
    Morgens verzichten wir zunächst und laufen lieber einfach los. Der erste Teil des Weges ist in Ordnung, es regnet nur leicht und wir haben schöne Aussichten. Wäre das ein Film, wäre hier auch die Stelle einer Musical-Nummer ohne ersichtlichen Grund gekommen - auf der Suche nach dem Song des Tages wird wild alles gesungen, was jedem in den Sinn kommt. Groß im Rennen ist hierbei "if you're happy and you know it clap your sticks" (ein Lied, das einen selbst mit dreißig-irgendwas noch zum Lächeln bringen kann), für mich wird es letztendlich jedoch "you can leave your hood on" - es ist ein ewiges An- und Ausziehen der Kapuze und eigentlich hätte man sie doch den ganzen Tag auflassen können (hätte hierfür jedoch eine tageslange Taubheit in Kauf nehmen müssen).
    Vor dem groß angesagten Regen schaffen wir eine schöne Pause mit Ausblick, es gibt ein wenig "Gasolina" mit einem Schluck Wander-Whisky zum Abschluss und weiter geht es.
    Danach geht es dann jedoch bergab - wenn auch nicht wörtlich. Im Gegenteil, der Weg geht stellenweise steil bergauf, ist matschig und zum Teil geflutet, es schüttet und eisiger Wind weht uns ins Gesicht.
    Tapfer vollenden wir die Wanderroute und kommen am Camp Chileno an - hier habe ich mich in Jades Zelt mit eingezeckt. Das Camp ist ziemlich entlegen, dadurch ordentlich teuer, bietet jedoch nur wenig Annehmlichkeiten. Ich bekomme zum Abendessen einen letzten, trockenen, veganen Burger, wir trinken ein Calafate Bier und werden dann aus dem einzigen Aufenthaltsraum geworfen und in die kalten Zelte geschickt, sobald Abendessens-Zeit ist.
    Hier friere ich mir nun einen ab. Das Einzige, was den "Zeltarrest" etwas abmildert ist, dass wir eh früh schlafen gehen müssen, um morgen den Sonnenaufgang an der Base Torres zu sehen. Und vor allem - fest Daumen drücken, dass es einen gibt - so wie es sich hier einzuregnen scheint, ist sich kaum einer so sicher, was das angeht. Aber - wir werden sehen...
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  • Giorno 18

    You see me rollin

    15 marzo, Chile ⋅ ☁️ 5 °C

    Der letzte Wandertag beginnt für uns um 4 Uhr morgens, denn heute machen wir den Sunrise-hike zur Base Torres, das Highlight des gesamten Treks.
    Zwar ist die Wettervorhersage schlecht, dennoch hoffen wir darauf etwas Glück zu haben und trotz allem zumindest einige Minuten Sonnenaufgang sehen zu können. Also Stirnlampe an und los geht es den Berg hinauf durch die Dunkelheit. Zwischenzeitlich nieselt es, wovon wir uns jedoch nicht entmutigen lassen, ebenso wenig vom Matsch.
    Je höher wir kommen desto kälter wird es und nach und nach verwandelt sich der Regen in Schnee bis wir schließlich im Winter-Wonderland ankommen und uns mühsam weiter hochkämpfen.
    Hierbei zeigt sich bereits ein wenig Sonnenaufgang am Horizont, was schon ziemlich schön ist.
    Irgendwann kommen wir dann auch endlich oben an und sehen - gar nichts vom Torre. Es ist so bewölkt, dass die berühmten Bergtürme nicht zu sehen sind. Das ist zwar etwas enttäuschend, aber der Anblick ist dennoch unglaublich schön mit dem türkisen Gletschersee, dem Schnee und den schwarzen Felsen. Hier verweilen wir einige Zeit in der Hoffnung noch einen Blick zu erhaschen, werden hiermit allerdings nicht belohnt. Dafür frieren wir ganz schön ein, sodass es wieder mal einen aufwärmenden Schluck Whisky aus Jades Flachmann gibt - ist ja mittlerweile auch schon 7.30 Uhr. Das Gasolina fließt nun wieder durch unsere Adern und so treten wir schließlich den rutschigen Rückweg an. Unversehrt kommen wir wieder am Camp Chileno an, packen die schweren Rucksäcke und zurück geht es in die Zivilisation.
    Am Camping Central angekommen gibt es erst mal Empanada und Kaffee und dann geht es mit dem Shuttle-Bus zu den großen Bussen, die uns zurück nach Puerto Natales bringen.
    Die Bus-Einteilung ist ein ziemliches Chaos, glücklich kriegt jedoch unsere gesamte Gruppe Plätze für den 15 Uhr-Bus und so geht es müde zurück.
    In Puerto Natales angekommen wird Manni kurzerhand zum Rollkoffer umfunktioniert, sodass ich meine Hüften fröhlich und frei von Gepäck ins Hostel schleppen kann - you see me rollin!
    Natürlich behalten wir unsere wohl gepflegte Wandertag-Routine ein - Duschen, dann Drinks. Also treffen wir uns abends wieder in einer Bar, wo es ein Bier auf leeren Magen gibt. In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle nicht wirklich viel gegessen haben den Tag über ist das eine super Idee und so geht es etwas angeheitert (und nun auch fließend Spanisch sprechend) ins Restaurant Cisne negro. Hier gibt es für mich eine typisch chilenische Fischsuppe namens Caldillo de Congrio und wir verbringen einen schönen letzten Abend. Natürlich darf auch der Pisco sour Calafate nicht fehlen und nach abgeschlossenem Essen geht es wieder zurück in unsere Aperitivo-Bar.
    Als Posteritivo trinken wir fröhlich Espresso Martinis und Piscolas und ehe wir uns versehen endet der fröhlich-feuchte Abend in einem Reggaeton-Club, den wir schließlich um 6 Uhr morgens verlassen. Dass mein alter Körper das noch mitmacht...
    Und nach ein wenig Ausschütteln nach all der Wanderei geht eine tolle Trekking-Woche mit der besten Begleitung auch schon zuende. Der Abschied fällt schließlich schwer, zum Glück aber haben wir den Torre nicht gesehen, sodass wir eine Ausrede haben uns für in 10 Jahren für ein Wochenende in Chile zu verabreden...
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  • Giorno 19

    You're smelling

    16 marzo, Chile ⋅ 🌬 8 °C

    Nach einer langen Nacht folgt ein schweres Erwachen - natürlich habe ich vergessen mir einen Wecker zu stellen und so werde ich um 10.30 Uhr wach, denke mir erst mal nichts, dann der Schockmoment - ich muss ja auschecken bis 11 Uhr. Also aus dem Bett gesprungen, schnell den Koffer gepackt.
    Hierbei finde ich die gemieteten Campingsachen und es folgt Schockmoment Nummer 2 - die hätte ich ja bis 10 Uhr zurückbringen müssen. Also Turbogang an und zack sause ich nach unten, stelle meinen Koffer ab und haste durch den strömenden Regen zum Camping-Verleih - was für eine Qual.
    Dort angekommen gebe ich alles zurück und bezahle, währenddessen fragt mich der Händler, ob ich gestern aus war. Dies bejahe ich und frage, ob ich so aussehe. Seine über-ehrliche Antwort darauf lautet nur: "No, you're smelling." Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll.
    Stinkend wie ich zu sein scheine, setze ich mich anschließend in ein Café und frühstücke erst mal ein Burger-Croissant - klingt komisch, schmeckt aber lecker.
    Dann treffe ich Gerardo, Sergio, Cara und Jade auf Kaffee Nummer 2 bis alle außer Jade und mir aufbrechen müssen.
    Wir schlendern daraufhin noch durch die China Mall und trennen uns dann bis zum Abend, um nichts zu tun.
    Und so verbringe ich den restlichen Tag damit in meinem Privatzimmer rumzulümmeln - herrlich.
    Abends treffe ich Jade wieder, wir gehen Ramen essen, trinken hierbei eine ziemlich gesund anmutende Detox-Limonade und photoshoppen ein wenig herum.
    Danach trennen sich nun auch unsere Wege nach dieser wunderbaren langen Wanderwoche. Schön wars!
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  • Giorno 22

    Found penguins

    19 marzo, Chile ⋅ ☁️ 6 °C

    Old woman traveling! Nach der letzten Woche brauche ich erst mal eine Pause - eine Erkältung hat sich angeschlichen und ich bin unglaublich müde.
    Ein Glück bin ich nun in Punta Arenas - ein unaufregender Ort, der ehemals Pinguin- und Walrossfängern oder so gehörte und in dem man so richtig den Moby Dick-Vibe spürt. Hier habe ich keinen großen Erlebnisdruck, spaziere ein wenig durch die Stadt (in der es Straßenpferde gibt so wie sonst nur Straßenhunde - verrückter Ort), hänge in meinem Airbnb bei Felipe und Katze Chili ab und genieße das gute Essen (und schlechten Kaffee - wie steht es so schön im Lonely planet - der Instantkaffee ist eine nationale Plage in Chile).
    Und natürlich besuche ich aus Genesungszwecken die Isla Magdalena - hier lebt eine Kolonie von Magellan-Pinguinen. Und passender könnte es kaum sein - als ich klein war, wurde mir bei Krankheit immer die Geschichte vom Königspinguin Archibald im Straßendschungel vorgelesen, nun bin ich groß und kuriere meine Erkältung mit den Geschichten echter Pinguine. Auch wenn ich zugeben muss, dass Archibald gesprächiger war als die kleinen Magellans. Trotzdem sind sie unglaublich knuffig, wie sie herumwatscheln, sich putzen, vor sich hindösen und in ihren Nestern kuscheln. Zum Teil sehen sie so richtig verfroren aus wie sie so dastehen und geben vermutlich kein großartig anderes Bild ab, als wir verfrorene Touristenherde.
    Hin und zurück geht es mit der Fähre durch die Magellanstraße und auch wenn mir hierbei immer wieder die Augen zufallen (ich sag ja, alte Frau...), sehe ich hier unglaublich viele Wale tosend ausatmen, aus dem Wasser buckeln und winken und auch die Delfine fehlen natürlich nicht und schwimmen wieder mal mit den Wellen, die das Boot macht, um die Wette, wobei sie ihre 70kg-Körper zum Sprung aus dem Wasser hieven. Schon ziemlich schön... und ein gelungener Abschied vom chilenischen Patagonien.
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  • Giorno 24

    Empanadas am Ende der Welt

    21 marzo, Argentina ⋅ 🌬 8 °C

    Was könnte besser gegen eine Erkältung helfen als eine 11-stündige Busfahrt?! Mir fällt nichts ein, also schwinge ich mich wieder mal früh aus dem Bett, um meine Busreise nach Ushuaia anzutreten. Diese ist lang und anstrengend, belohnt allerdings mit tollen Aussichten auf unzählige einfältig dreinblickende Guanacos vor wunderschöner Landschaft. Und Teil der Busfahrt ist auch eine Autofähre - juhu.
    Dann kommen wir in Ushuaia an und ich beziehe erst mal mein Hostel. Auf dem Weg hierher ziehe ich genervt Manni hinter mir her - normalerweise kennt er die Kofferfunktion nicht, aber die blauen Flecken auf meinen Hüftknochen haben seiner Rucksackform noch nicht wieder verziehen. So nervig wie es ist ihn hinter mir herzuziehen, kann es aber nicht mehr lange dauern bis ich ihn mir wieder umschnalle.
    Das Hostel ist schön, auch wenn die scheinbar dauerverstopften Toiletten für einen kanalisationsartigen Duft sorgen, dem verzweifelt Steckdosenduftlampenduft (kotz) auferlegt wird. Außerdem sind das wohl mit Abstand die Privatsphären-losesten Duschen, die mir je in einem Hostel begegnet sind.
    Und so fällt mir die Entscheidung nicht schwer mir für die folgenden Tage ein Hotel zu gönnen.
    Aber nun ziehe ich erst mal hier ein und verbringe ein bisschen entspannte Planungs-, Tee- und Stadt-Zeit. Die Erkältung schlaucht mich doch mehr als mir lieb ist und ich will ja fit sein für meine folgenden Abenteuer, daher muss ich dem schwachen Fleisch wohl oder übel etwas Ruhe gönnen, auch wenn der Wille stark ist etwas zu unternehmen. Doch Letzteren kann ich mit ein paar Empanadas, Chai Latte und Kuchen besänftigen - meine Südamerika-Prägung ist nun unverkennbar, die Korruption gewinnt. Und der kleine Stadtspaziergang hilft ebenfalls - unerwartet schön ist es hier! Gigantische Zuckerspitzen-Berge umringen die Stadt und die Aussicht auf das dunkelblaue Wasser des Beagle-Kanals ist wunderschön. Und weckt schon ein wenig Angst, Vorfreude und Aufregung hinsichtlich der kommenden Wochen...
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  • Giorno 28

    Am Ende am Ende

    25 marzo, Argentina ⋅ ☁️ 12 °C

    Am Ende der Welt ankommen und körperlich am Ende sein? Genau mein Humor! Retrospektiv muss ich mir doch eingestehen, dass es vielleicht nicht hilfreich war mit einer aufziehenden Erkältung einen Ausflug zu den Pinguinen zu unternehmen und 11 Stunden Bus zu fahren. Aber man bekommt ja immer die Quittung für sein Betragen und so kickt die vermutlich nun auch noch Vogelgrippe-superinfizierte Killervirus-Seuche so richtig und zeigt sich in allen möglichen elendigen Facetten. Somit "genieße" ich eine Woche im Hotelzimmer mit Ayurveda-Tee, Bridgerton-Binge-watching (royale Intrigen helfen doch immer) und nur gelegentlichen kurzen, Herzrasen-auslösenden Ausflügen, um mir Nahrung zu beschaffen. Und was soll ich sagen, richtig schön dieses Ushuaia(-Hotelzimmer).
    Natürlich bin ich traurig das hier zu verpassen, andererseits war das Hotel teuer und so nutze ich es immerhin maximal aus.
    Zum Trost kaufe ich mir für verhältnismäßig viel Geld Schokolade, doch dann kommt der Verrat - ich esse ein Stück, anstatt des Seele-schmeichelnden Geschmackes nach Kakao, Fett und Zucker bleiben allerdings bloß der Geschmack nach Süßstoff und ein Gefühl der Leere zurück. Die haben einfach den Zucker durch Süßstoff ersetzt und somit dem Sinn der Schokolade jede Grundlage entzogen. Enttäuschend. Und wenn das so ist, kann ich echt auch einen Apfel stattdessen essen...
    Zum Glück geht es mir mittlerweile trotz des Schokoladen-Verrates besser und ich kann meine letzten Besorgungen erledigen, eine Versicherung abschließen, die 1.000.000 USD Evakuierungskosten übernimmt, meine Blutgruppe eintragen (wie gut, dass das in der Zusammenschau nicht beunruhigend ist), meine Wäsche waschen lassen, und, und, und, bevor morgen meine Expedition (#greenwashing) in die Antarktis losgeht... aufregend! Hierfür werde ich zudem durch meine Reiseagentur mit ziemlich komfortabler Schneekleidung in 50 shades of blue ausgestattet - ich hoffe so gefalle ich den Pinguinen! Und den Robben natürlich, auf dem Rückweg springen diese schon ganz aufgeregt winkend durch das Hafenbecken - ich fühl es auch! Und freue mich!
    In diesem Sinne - bis in 2 Wochen!
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