• Hochzeitsreiseumdiewelt
  • Lara Krumm

Weltreise 2019 bis 2021

Unsere Hochzeits-Weltreise 🌎 von 2019 bis 2021.
USA-Mexiko-Guatemala-Belize-Island-Indonesien-Australien-Kanaren-Costa Rica-Panama-Ecuador (Galapagos)-USA und nochmals Costa Rica
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  • Cuatro Puertas

    15 december 2020, Spanien ⋅ 🌧 16 °C

    Auf unserem Weg zum Barranco de los Cernicalos mit seinen vielen Wasserfällen, legten wir noch einen Zwischenstopp bei den Cuatro Puertas ein. Hierbei handelt es sich um eine archäologische Fundstätte mit ganz besonderen Wohnhöhlen, die kostenfrei besichtigt werden können.

    Das Auffällige daran sind die vier gleich großen, kreisrunden Eingänge mitten auf einer Bergspitze in Küstennähe, die bereits von weitem gut zu sehen sind.
    Diese Höhle kann man durch die Eingänge betreten und im Inneren sogar aufrecht stehen. Es ist beachtlich, was Menschen damals alles erschaffen konnten.

    Unweit auf der anderen Seite des Berges sind auch Opferstellen und große Höhlen zu finden, die durch künstliche Stollen miteinander verbunden sind und in denen es noch ganz schwach erhaltene Wandmalereien zu sehen gibt.

    Allerdings wurden diese Höhlen im Jahre 1954 als Filmkulisse für den Film „Tirma“ genutzt, was leider eine Verschlechterung der archäologischen Stätte nach sich zog. Damals wurde für den Dreh eine Höhle teilweise vergrößert und einige Wandmalereien extra hinzugefügt, was den Eindruck sehr verfälscht. Sie sind immer noch sehr deutlich zu erkennen, deshalb sollte man sich dadurch nicht in die Irre führen lassen.

    An dieser einzigartigen Fundstätte ist selbstverständlich auch ein Geocache versteckt. Dieser war aber etwas schwieriger zu finden, weil hier zuerst die richtigen Koordinaten errechnet werden mussten, bevor wir mit der Suche starten konnten.
    Zunächst versuchten wir verschiedene Aufgaben anhand der Informationstafeln der Fundstätte zu lösen, um die fehlenden Koordinaten anschließend zu errechnen. So weit so gut.
    Allerdings war unser Ergebnis wohl nicht richtig, denn es führte uns mitten in die Schlucht neben der Fundstätte, wo wir einfach nichts finden konnten. In dieser unwirklichen und matschigen Umgebung brachen wir unsere Suche nach einer Stunde ab, denn es begann auch noch wie aus Eimern zu regnen. Wieder oben angekommen klebte der weiche Matsch so fest an unseren Schuhen, dass wir mit jedem Schritt immer schwerer vorwärts gehen konnten.

    Als wir völlig eingedreckt und bis auf die Knochen durchnässt wieder im Auto saßen, baten wir Arons Mama in Deutschland um Hilfe beim Errechnen. Sie ist ein Geocaching-Veteran, schon seit Jahren bei dieser modernen Schnitzeljagd dabei und steht uns immer gerne mit Rat und Tat zur Seite.

    Nach kurzer Zeit hatten wir also nun die korrekten Koordinaten, fanden den Cache und konnten uns ins Logbuch eintragen. Vielen Dank Muddi, ohne dich hätten wir es nicht geschafft :)
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  • Barranco de los Cernicalos

    15 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 17 °C

    Nach diesem längeren Besuch an den Cuatro Puertas machten wir uns weiter zum Barranco de los Cernicalos auf. Das regnerische Wetter konnte uns nicht davon abhalten, auch dort auf Erkundungstour zu gehen.

    Das Barranco ist so üppig grün bewachsen, dass selbst der Bach, der mitten hindurch fließt, teilweise nur zu hören, aber von den Pflanzen völlig verschlungen war.
    Der matschige Weg führte uns vorbei an einigen kleineren Wasserfällen und wir kämpften uns am Wasserlauf durch das dichte Dickicht langsam vor.

    Weiter hinten in der Schlucht war der Weg plötzlich abgesperrt, trotzdem kletterten wir an den Felsen hoch und linsten um die Ecke. Es war nicht eindeutig klar, warum es verboten war zu passieren. Der Pfad sah nicht sonderlich gepflegt aus, denn er war ziemlich wild bewachsen und überall hingen Äste kreuz und quer darüber. Vermutlich war dies der Grund für die Sperrung. Egal, wir schlugen uns durch!

    Wir wagten uns noch ein paar Meter weiter, bis der Pfad kaum noch zu erkennen war und schlussendlich ganz aufhörte. Wir standen auf einem ziemlich rutschigen und matschigen Weg am Hang und hatten einen wunderschönen Blick ins dicht bewachsene Barranco, welches nun an einem Wasserfall mündete.

    Hier sollten auch noch zwei weitere Geocaches versteckt sein, wovon wir leider nur einen gefunden haben. Auch das kommt vor... Egal, vielleicht beim nächsten Mal.

    Zwischenzeitlich find es auch wieder an zu regnen und so beschlossen wir uns auf den Rückweg zum Auto zu machen.
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  • Der Vulkankrater Bandama

    16 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 19 °C

    Gran Canaria ist nicht nur etwas für Badenixen, sondern auch ein traumhaftes Ziel für Naturliebhaber und Wanderfreudige. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, dass es uns richtig schwer fällt, uns für etwas zu entscheiden. Es gibt jeden Tag etwas Neues zu tun!

    Heute entschieden wir uns für den Naturpark Bandama im Nordosten der Insel.

    Er besteht aus dem 574m hohen Pico de Bandama (Gipfel) und dem einen Kilometer breiten und 170m tiefen Caldera de Bandama (einem Vulkankrater).

    Auch wenn der Pico de Bandama komplett befahrbar ist, stellten wir unser Auto etwas abseits der Straße ab und liefen die paar Meter hoch bis zum Gipfel. Es war ein sonniger Tag und so hatten wir eine klare Sicht auf die Umgebung und den tiefen Vulkankrater daneben.

    Nach diesem Foto- und Geocachestop in luftiger Höhe machten wir uns auf den Weg runter in den Krater. Der abschüssige Pfad durch die üppig bewachsenen Hänge war nicht so anstrengend, wie der Weg zurück ein paar Stunden später. Das lag aber daran, dass wir beinahe täglich viele Kilometer über die Insel wandern. Davon werden die Beine zwar kräftiger, aber irgendwann halt auch etwas müde.

    Unten angekommen fanden wir uns inmitten einer grünen Oase wieder, in der wir einige Stunden wandern konnten. Der gesamte Boden des Kraters ist bewachsen von Bäumen und Büschen und selbst die Hänge sind teils mit Klee übersät. Auf unserer Erkundungstour fanden wir an den Steilhängen uralte Kellerhöhlen, von denen manche abgesperrt waren, weil die Gefahr einzustürzen nun mal groß ist. Zu allem Übel waren manche aber auch mit Wasser gefüllt.

    Die Ruine einer alten Winzerei mit einer gut erhaltenen Weinpresse aus dem 16. Jahrhundert kann man hier besichtigen. Wenn wir vor einem solchen alten Gebäude mitten in der Natur stehen, würden wir sehr gerne wissen, wie es dort vor hundert Jahren ausgesehen haben muss. Tja, da hilft eben nur die Fantasie ;)
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  • Fortaleza im Barranco de Tirajana

    17 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 18 °C

    Das Fortaleza im Barranco de Tirajana ist eine der bedeutendsten historischen Fundstätten Gran Canarias neben den Cuatro Puertas und hat einen großen archäologischen Wert.

    Man fand heraus, dass dieser Felsen mit seinen vielen Höhlen schon vor mehr als 800 Jahren von den Ureinwohnern Gran Canarias bevölkert wurde. Da der Fortaleza mit seinen vielen Höhleneingängen uns schon bei einer vorherigen Autofahrt aufgefallen war, wollten wir ihn uns unbedingt noch aus der Nähe anschauen.

    Unser Auto hatten wir einige hundert Meter am zugehörigen Museum abgestellt und zogen zu Fuß los.

    Kurz vor dem Fortaleza statteten wir einem kleinen Aussichtspunkt und dem danebenliegenden Staudamm noch einen kurzen Besuch ab. Dort fanden wir nicht nur einem schönen Ausblick in die Schlucht, sondern auch gleich mehrere Geocaches.

    Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Fortaleza.

    Die größte Höhle hat einen Durchmesser von mehr als 15 Metern und ist recht hell, da sie durch den gesamten Felsen hindurch führt. Man kann an dieser Stelle also einfach komplett durch den ganzen Berg hindurch gehen.
    Auf der anderen Seite offenbarte sich uns ein Blick auf ein paar Greifvögel, die hoch oben durch die kleine Schlucht schwebten.

    An der Felskante konnten wir über einen schmalen Pfad entlang des Berges direkt zu anderen kleineren Höhlen klettern. Manche von ihnen sind nur so von außen zu erreichen, andere wiederum sind durch kleine Stollen miteinander verbunden, durch die man fast auf allen Vieren kriecht und auch mal Klettern muss.

    Manchmal war das Klettern eine sehr wackelige Angelegenheit, weil als Fußtritt an der darunter liegenden Ebene einfach nur mehrere Steine aufeinander gestapelt wurden. Durch den beschwerlichen Weg kommen wahrscheinlich nicht viele so tief in dieser Höhle vorbei.

    Auch hier im Fortaleza sollte wieder irgendwo ein Geocache versteckt sein. Die richtige Stelle zu finden war allerdings gar nicht so einfach, denn in den Höhlen war es zwischendurch ziemlich finster und wir konnten uns meist nur langsam kletternd fortbewegen. GPS-Empfang ist unter Tage übrigens auch nicht so dolle.

    Mit unseren festen Schuhen und Stirnlampen bewaffnet, waren wir aber gut vorbereitet und bei der Suche erfolgreich. Sogar einen kleinen Travelbug haben wir wieder gefunden und werden ihn ein Stück weit mit uns führen.

    Auf unserem Rückweg aus den Höhlen hinaus wollten wir aber nicht über denselben Weg zurück, sondern an der anderen Außenseite am Fortaleza entlang über das Geröll. Dabei fanden wir seitlich noch ein paar weitere kleine Höhleneingänge, die aber eher überdachten Vorsprüngen ähnelten. Leider fanden wir auch hier wieder viel Müll und andere menschliche Hinterlassenschaften. Das ist wirklich eklig. Ein solches Verhalten stößt bei uns nur auf Unverständnis. Was Menschen sich von der illegalen Müllentsorgung erhoffen, ist für uns wirklich ein Rätsel. Darüber hinaus findet man auf Gran Canaria wirklich an fast jeder Ecke einen leicht zugänglichen Mülleimer.

    Nach diesen unschönen Entdeckungen setzten wir unseren Weg vom Fortaleza hinunter und zum Nachbarfelsen weiter fort.

    Hier sollte der nächste Geocache versteckt liegen. Die Suche verlangte diesmal einiges von uns ab. Wir kletterten über eine Stunde wie Bergziegen auf dem Felsen herum und schauten in jede noch so kleine Ritze. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Aron ihn endlich in einer kleinen Steinhöhle auf zwei Metern Höhe entdeckte. Von unten nicht zu sehen.
    Es kann schon öfters mal vorkommen, dass es etwas länger dauert, bis ein Cache gefunden wird. Das liegt aber auch oft daran, dass die Koordinaten nicht ganz passen, das GPS ungenau ist oder die Beschreibung des Standortes zu wage ist.

    Die am meisten genutzte Beschreibung hier auf den Kanaren lautet übrigens hauptsächlich: „unter einem Stein“ oder „in einer Höhle“. Und davon gibt es hier massig. :) Aber Geocaching soll ja nicht zu einfach sein und gerade das spornt beim Suchen ungemein an.
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  • Parque Natural de Tamadaba mit dem Roque

    18 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 13 °C

    Heute wollten wir den Parque Natural de Tamadaba auf der Westseite Gran Canarias besuchen. Da wir bei Ingenio auf der Ostseite der Insel wohnen, standen wir für die lange Anfahrt extra früh auf und starteten noch vor dem Sonnenaufgang.

    Die anderthalbstündige Fahrt führte durch die Inselmitte über die Berge vorbei am Pico de las Nieves.
    Je höher wir kamen, desto kälter wurde es. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, denn wir wurden wieder mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang belohnt. Auf dieser Höhe fanden wir auch wieder ein paar zugefrorene Pfützen.
    Auf den Kanaren kann es nachts auch mal gefrieren!

    Im Parque Natural de Tamadaba angekommen entschieden wir uns gleich nach einer Rundfahrt über den kurzen Loop durch den Park, das Auto abzustellen und uns zu Fuß auf zu machen.

    Die Landschaft des Parks ist von Felsen und Tälern geprägt und von einem dichten Nadelwald überzogen, der eine unheimlich gemütliche Ruhe ausstrahlt.

    Ab und zu bahnte sich die Sonne ihren Weg durch die Äste und wärmte unsere Gesichter. Die klare Luft roch zwischendurch würzig nach verschiedenen Wildkräutern wie Salbei und Thymian. Bei näherem Hinsehen in manche Schluchten konnten wir auch kleine Wasserfälle entdecken und aufgrund der Stille sogar aus der Distanz hören.

    Außer uns war wirklich niemand unterwegs und so hatten wir die wunderschöne Natur komplett für uns.

    So konnten wir auch ungestört nach ein paar Geocaches suchen, die dort versteckt sein sollen. So brachte uns unsere Suche an die Spitze eines felsigen Bergkamms.

    Leider ist das GPS in unserer Geocaching-App nicht immer präzise und so kann es vorkommen, dass wir an einer Felskante Halt machen müssen, weil es einfach nicht mehr weitergeht, obwohl die Koordinaten es anders anzeigen. Das ist ziemlich frustrierend und kann auch gefährlich werden.

    Für uns Beide ist aber klar, dass wir unser Leben nicht aufs Spiel setzen werden und brechen ab, sobald es eben nötig ist. Nach einer ausgiebigen Suche fanden wir letztendlich dann doch noch den Geocache, aber einige Meter weiter entfernt von der vermuteten Stelle.

    An einem Abschnitt ein paar Kilometer weiter, führte uns der Wanderweg über eine alte Wasserleitung und vorbei an kleineren Steilhängen mitten im Wald. An einer Höhle, ähnlich einem Unterstand, legten wir eine kleinere Pause ein. Wir nutzten die Zeit und überlegten uns, ob wir mal zum Roque Faneque vorbeischauen sollten, da wir sowieso in der Nähe waren.

    Unser Abstecher zum Roque Faneque war sehr abenteuerlich. Der Steilhang ist 1027m hoch und wirklich nicht einfach zu erreichen.

    Anfangs war der Pfad noch ein ganz normaler Weg, wurde aber zusehends felsiger und abschüssiger. Auch der Wald wurde immer lichter und gab den Blick auf den Roque Faneque frei. Ein Felsarm, der sich unwirklich in Richtung Meer von dem übrigen Berg abgesetzt hat. Die Sonne setzte den Felsen mit seinen Steilhängen toll in Szene.

    Nach längerer Betrachtung realisierten wir, was wir uns hier eigentlich vorgenommen hatten. Vor uns lag ein Berg, der nur über einen extrem schmalen Kamm und ein Plateau zu erreichen ist. Wir riskierten einen genaueren Blick in die Schlucht direkt neben uns und es ließ uns das Blut in den Adern gefrieren.
    Vom Kamm aus geht es links und rechts direkt bis zu 1.000m in die Tiefe.

    Wir befanden uns in Schwindel erregenden Höhen und bewegten uns sehr langsam auf einem maximal 30 cm breiten Pfad kletternd fort. Neben uns die fast 600m tiefe Schlucht des Nachbartals. Jeder einzelne Schritt musste mit Bedacht gesetzt werden, um nicht abzurutschen. Das war absolut nichts für schwache Nerven.

    Bei solchen Wanderungen passen wir selbstverständlich immer auf einander auf und sind mit klarem Verstand dabei. Leichtsinn gibt es bei uns (meistens) nicht.

    Bei den letzten 5 Metern verließ Lara aber der Mut und so verharrte sie sitzend an der Felskante und wartete, während Aron den Austieg auf das letzte Plateau nach oben alleine wagte. Die Aussicht war wirklich atemberaubend. Es gab einfach so viel rundherum zu sehen und die Strapazen haben sich absolut gelohnt.

    In der Ferne konnte man nun auch gut die Nachbarinsel Teneriffa sehen. Bei einem Blick hinunter ins Tal und an die Meeresküste kommt man sich wieder extrem klein vor. Aron hat dann noch schnell den Geochache geloggt, der sich auf dem Gipfel befand und zur Überraschung für den Nächsten einen Travelbug hinterlassen. Travelbugs sind kleine "Reise-Käfer", die man von Geocache zu Geocache bringen kann und so ist schon so mancher "TB" mehrmals um die Welt gereist. Dieses mal war es ein kleiner Dinosaurier, der uns ein paar Kilometer begleitet hat und nun auf dem Gipfel des Roque Faneque auf einen neuen Reisepartner wartet.

    Auf dem Rückweg hat Aron dann die auf einem unteren Hang wartende Lara natürlich wieder abgeholt. Der Rückweg gestaltete sich insgesamt auch etwas einfacher, man wusste ja nun was auf einen zukommt und kannte die schwierigen Stellen. Hier und dort machte sich aber immer wieder ein komisches Gefühl im Magen breit, da man realisierte wie tief es nur einen Schritt weiter links oder rechts hinuntergeht.

    Nach einigen Stunden waren wir wieder am Auto und traten etwas müde aber glücklich die Heimreise an.
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  • Lost Places - Ein matschiges Erlebnis

    19 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 17 °C

    Auf zu unserem nächsten Abenteuer auf Gran Canaria: eine Wanderung im Barranco de Azuaje im Norden der Insel. Die Schlucht liegt mit ihren Steilwänden direkt neben der Stadt Firgas, von wo aus wir gleich früh morgens im Sonnenaufgang starteten.

    Zunächst führte uns der Weg knapp 220m über einen recht steilen, abschüssigen Pfad hinunter in die Schlucht und vorbei an wild bewachsenen Felsen. Trotz des wolkenverhangenen Himmels ergötzte sich die Schlucht in sattem Grün.

    Unten angekommen stießen wir direkt auf die Ruine eines alten Hotels mit Thermalbad, was 1868 erbaut wurde. Der Zugang dazu war etwas beschwerlich, da sich die Natur ihren Weg bahnt und die Umgebung zurückerobert. Wir wollten aber unbedingt hinein, irgendwo dort soll sich schließlich auch wieder ein Geocache verstecken.

    Der kleine Fluss, der durch das Barranco und vorbei an der Ruine fließt, hatte sich durch die Regengüsse der letzten Tage weit ausgebreitet und den Boden sehr aufgeweicht. Um den Eingang der Ruine zu erreichen, balancierten wir über ein paar Steine, die aus dem Schlamm des unterspülten Bodens herausragten und kletterten an einem schmalen Überrest der Mauer entlang, bevor wir uns durch das Dickicht kurz vor dem Tor hindurch kämpften.

    Die bauliche Substanz der Ruine ist für ihr Alter noch recht gut erhalten, auch wenn dort leider wieder unglaublich viel Müll abgeladen und auch durch Vandalismus einiges beschädigt wurde. Viele Wände sind auch mit Graffiti beschmiert.

    Das alte Wasserbecken ist aber noch recht intakt und voll mit grünlichem Wasser. Nach einer kurzen Recherche fand Lara heraus, dass das Hotel in den 30er Jahren aufgrund einer Verunreinigung des Wassers aufgegeben wurde.

    Es ist schwer sich vorzustellen, wie es hier damals ausgesehen haben muss.

    Bei unserer weiteren Erkundungstour durch die Ruine fanden wir in einer abgelegenen Ecke einen dunklen Eingang in das Felsmassiv, der uns gerade mal bis zur Schulter reichte. Ein kurzer Blick hinein zeigte nur komplette Finsternis. Es war kaum zu erkennen, was das genau sein sollte. Eine solche Entdeckung weckt immer den Entdeckergeist in uns und es führte keine Weg daran vorbei: das mussten wir uns mal genauer anschauen.

    Bewaffnet mit unseren Stirnlampen, ging es auch schon los in den stockfinsteren Eingang. Nach ein paar Schritten stellten wir fest, dass es sich um einen uralten Tunnel handelte. Anfangs war der schmale Boden und auch die Wände noch mit Beton befestigt, daneben war eine alte Wasserleitung verlegt. Nach kurzer Zeit bestand der Boden nur noch aus Steinen und Matsch, was uns aber nicht davon abhielt, weiterzugehen. Die Wände müssen einst von Hand freigelegt worden sein.

    Nach knapp einhundert Metern sahen wir ein wenig Licht am Ende des Tunnels aufflackern und fanden uns plötzlich mitten auf dem Boden eines trockenen Brunnens wieder. Ein Raum von knapp 3m Durchmesser tat sich auf und wir konnten wieder aufrecht stehen. Der Blick nach oben zum Licht zeigte uns, dass wir schätzungsweise mehr als zwanzig Meter unter Tage waren.

    Es hatte wohl ein wenig zu nieseln angefangen, denn uns sprühte und tropfte unentwegt Wasser ins Gesicht. Ein wenig Unbehagen in dieser unwirklichen Umgebung machte sich schon in uns breit. Keiner von uns Beiden war je in seinem Leben auf dem Boden eines Brunnens gewesen.

    Dort unten fanden wir neben Müll (war leider nicht anders zu erwarten), auch Knochenteile eines größeren Tieres und sogar einen weiteren finsteren Eingang, der noch tiefer in den Berg führen sollte. Gruseliges Schaudern flammte in uns auf.

    Auch dieser Tunnel war genauso eng, wie der vorherige. Jedoch wurde die Luft mit jedem Schritt immer schlechter und das Atmen immer schwerer. Nach ungefähr weiteren einhundert Metern roch es richtig muffig, das atmen fiel deutlich schwerer. Wir entschlossen uns hier wir abzubrechen und wieder zurück zu gehen. Wir vermuten, dass der Tunnel die eigentliche Heilwasserquelle war und irgendwann in einer Sackgasse endet. Die Luft kann deshalb darin einfach nicht zirkulieren. Gesund kann das für neugierige Geocacher auf jeden Fall nicht sein.

    Es war schön, draußen endlich wieder die frische Luft einzusaugen.

    Der ursprüngliche Grund, warum wir den Tunnel inspiziert hatten war ja eigentlich ein Geocache, dessen Koordinaten uns dorthin führten. Spannend, wie lang mag der Tunnel wohl noch in den Berg führen? Vielleicht finden wir es irgendwann einmal heraus.

    Letztendlich fanden wir den Cache nicht dort, sondern ein paar Meter höher neben einer Aussichtsplattform, an der wir vorher schon vorbei gelaufen sind. Aber dennoch sind wir froh, dass die Koordinaten irreführend waren, denn sonst hätten wir diesen gespenstisch schönen Ort nie entdeckt :)

    Die Koordinaten stimmten übrigens, nur die Höhenangabe fehlte halt. Wir hätten einfach nicht unter Tage gehen müssen.

    In einem kleinen Nebengebäude auf der anderen Seite des Flusses, stand auch alles unter Wasser. Jemand hatte vor einiger Zeit dicke Steine in den Gang gelegt, sodass man trockenen Fußes mal einen Blick hinein werfen konnte. Es schien, als wären früher hier mal sanitäre Anlagen gewesen, die demoliert wurden. Allerdings hatte hier jemand wohl vor langer Zeit vergessen das Wasser abzustellen, sonst würde es nicht überlaufen :)

    Nach einer kurzen Pause machten wir uns gestärkt auf den Weg den Flusslauf hinauf. Dort unten im Barranco sollte es einen Rundweg zurück zur Stadt geben. Also nichts wie los.

    Der Wanderweg führte uns durch das dicht bewachsene Dickicht und hin und her immer wieder über den Fluss. An manchen Stellen mussten wir regelrecht über lange umgefallene Bäume oder notdürftig zusammengelegte Äste über das Wasser balancieren oder durch den Matsch waten. Aber uns macht es gar nichts aus, wir lieben ja so etwas.

    Als wir schon ziemlich weit gekommen waren, endete der Weg augenscheinlich an einem ca. vier Meter hohen Wasserfall. Nach kurzer Suche entdeckten wir an einem Gesteinsbrocken direkt neben dem Wasserfall Seile, die nach oben weg führten. Uns leuchtete ein, dass wir mithilfe dieser Seile über den steilen Felsen klettern mussten um weiter zu kommen.

    Nachdem wir den Felsen überwunden hatten, fiel uns ein, dass auch hier in der Nähe wieder ein Geocache versteckt sein sollte. Leider war diese Suche aber wieder erfolglos, weil das GPS total verrückt spielte. Aber da wir schon einige Zeit unterwegs waren und wir noch einen langen Weg vor uns hatten, brachen wir die Suche nach dem Cache ab. Wahrscheinlich war das Versteck eine Ebene tiefer und wir hätten den Felsen wieder hinunter klettern müssen.

    Je weiter wir wanderten, desto unübersichtlicher wurde der Weg. Es gab einige wirre Abzweigungen, die ins Nichts führten und einfach aufhörten. Uns blieb nichts anderes übrig, als den Weg immer wieder zurück zu stapfen und uns viele Male neu zu orientieren.

    Dabei trafen wir auf eine andere Wandergruppe, die uns nach dem Weg fragten. Da wir aber auch die Orientierung verloren hatten, konnten wir ihnen nicht weiterhelfen. So schlossen wir uns kurzerhand (mit Abstand) zusammen und fanden gemeinsam den hinter Gestrüpp versteckten Aufgang für den Rückweg.

    Allerdings war es nicht so einfach dorthin zu gelangen, denn er war ebenfalls komplett mit Pflanzen zugewuchert und der Fluss war an der Stelle sehr breit. Uns blieb nur das Klettern über eine schmale Mauer, vorbei am Fluss und mitten durch das dornige Gestrüpp.

    Dabei machten Laras Füße Bekanntschaft mit dem Schlamm im Flussbett. Tja, sowas passiert eben, wenn man so tollpatschig ist und beim Abspringen wegrutscht :)

    Ohne größere Blessuren, aber mit viel Matsch in den Schuhen und ein paar Schrammen an den Händen machten wir uns auf den Rückweg zum Auto.

    Das war wirklich ein abenteuerliches Erlebnis.
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  • Antelope Canyon - Barranco de las Vacas

    30 december 2020, Spanien ⋅ ☁ 16 °C

    Auch wenn wir mal kein Auto zur Verfügung hatten, hielt uns nichts davon ab den ein oder anderen Ausflug zu unternehmen.

    In unmittelbarer Nähe zu unserer Finca gab es nämlich unzählige tolle Dinge fußläufig zu erreichen. So zum Beispiel auch ein Gesteinsabschnitt namens „Toba de Colores“ im Barranco de Barafonso, oder im Volksmund Barranco de las Vacas (Kuh-Schlucht).

    Da dieses Ausflugsziel bei den Inselbewohnern sehr beliebt ist, brachen wir kurz nach Sonnenaufgang zu Fuß auf, um die 7 km entfernte Schlucht so früh wie möglich zu erreichen.
    Unser Weg führte uns zunächst durch das kleine Städtchen Agüimes, was mit seinen engen Gassen in der schönen Altstadt noch recht verschlafen wirkte.

    Von dort aus wanderten wir ein Stück oberhalb des Barranco de Guayadeque entlang, bis sich der Weg querfeldein über felsige Plateaus und vorbei an zusammengefallenen alten Häuschen, bis hin zum Barranco de Barafonso erstreckte.

    In dieser Schlucht hatten sich früher die Felsen durch hindurchfließendes Wasser komplett rund geschliffen, wobei sich puristische Gesteinsformationen gebildet hatten. Die Farben der verschiedenen Schichten sind wirklich hübsch anzusehen und erinnern ein klein wenig an den Antilope-Canyon in Arizona in den USA, den wir leider noch nicht besuchen konnten. So bekamen wir aber schon mal einen kleinen Vorgeschmack...

    Zu früher Stunde waren wir auch (wie geplant) fast die einzigen Besucher und konnten diesen tollen Ort ganz für uns geniessen.
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  • Charco Azul - Von einem Geocache angeloc

    13 januari 2021, Spanien ⋅ ☁ 16 °C

    Ein besonderes Highlight haben wir im Nordwesten von Gran Canaria entdeckt.
    Etwa 15 km südlich von Agaete liegt das kleine Dorf „El Risco“, welches grad einmal 300 Einwohner zählt und direkt am Fuße des Roque Faneque liegt, den wir erst vor kurzem erst bezwangen. Zum Meer im Westen sind es auch nur noch wenige Meter, hier gibt es sogar einen kleinen Strandabschnitt an der ansonsten von rauhen Felsen geprägten Küste, woran sich auch die kurvenreiche Straße schlängelt.

    Ähnlich wie beim Roque Faneque wurden wir auch hier von einem Geocache und vor allem dem außergewöhnlichen Schwierigkeitsgrad angelockt. Am Dorfrand geparkt, sind es nur wenige Meter zu Fuß bergauf durch das Dorf und immer tiefer in den Barranco hinein.
    Die Schlucht windet sich mehrere Male und schon bald wurden wir durch den Anblick von gleich mehreren Wasserfällen belohnt, die sich durch die starken Regenfälle der letzten Tage gebildet haben. Auch der kleine Bach im Fuße der Schlucht hatte sich stark gefüllt und so mussten wir direkt bei der ersten Passage unsere Schuhe ausziehen, um trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen.

    Nach einer nur knapp halbstündigen Wanderung, die durchaus eine gewisse Trittsicherheit erforderte um sicher über die teils rutschigen Felsen zu kommen, kamen wir dann am Ziel an: den Charco Azul.
    Der Charco ist ein kleiner See, gefüllt von gleich mehreren Wasserfällen und lädt bei seiner idyllischen Lage eigentlich zum Baden ein, wäre es denn heute nicht so kalt : )

    Unser eigentliches Ziel lag aber noch ein paar Meter weiter und vor allem höher – der versteckte Geocache. Vor allem war schon sehr lange keiner mehr dort und wir wären nach über einem Jahr wieder die Ersten, die den Cache finden würden.

    Der Weg zum Cache führte über den Steilhang etwa 50 Höhenmeter hinauf, was sportlich, aber durchaus noch machbar war. Dann sollte man einer Wasserleitung folgen, welche horizontal parallel zu den Wasserfällen und den an den Hängen entstandenen Wasserbecken entlangführt. Soweit so gut. Nur führt der einzige Pfad leider auch direkt am Steilhang entlang, ohne die Möglichkeit sich richtig zu sichern. Da der Weg an steinigen Vorsprüngen enden würde und vor allem bei den heute wirklich sehr rutschigen Bedingungen aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage, entschieden wir uns aber an dieser Stelle abzubrechen. Es wurde also nichts aus dem Cache…

    Aber es wurmte uns… vor allem Aron! Die Verlockung war doch sehr groß! Auch wenn es nochmal eine Anreise von knapp anderthalb Stunden bedeuten würde, unsere kleine Finca lag ja nun mal auf der entgegengesetzten Seite Gran Canarias, so beschlossen wir den „Charco Azul“ eine Woche später nochmals in Angriff zu nehmen.

    Diesmal bot die Natur uns einen völlig anderen Anblick. Der Bach, der letztes Mal mit viel rauschendem Wasser gefüllt war, war nun wieder ein kleines Rinnsal, den wir auch einfach überspringen konnten. Auch viele der zuletzt sichtbaren Wasserfälle waren versiegt. Den weiteren Weg kannten wir ja nun schon und auch dieser fiel uns durch das trockenere Wetter der letzten Tage deutlich leichter.

    Wieder am berüchtigten Hang angekommen, checkten wir erneut die Bedingungen und nahmen allen Mut zusammen. Gemeinsam schafften wir es zum ersten Checkpoint, einer kleinen Höhle direkt am Abgrund, wo wir eine kurze Rast einlegen konnten. Lara begleitete Aron noch ein paar Meter weiter und wartete dann mit den Rucksäcken auf einem sicheren Vorsprung. Von hier oben genoss man einen tollen Ausblick in die Schlucht und den unterhalb des großen Wasserfalls liegenden Charco Azul.

    Von hier zog Aron also alleine weiter. Den Oberkörper immer in Schräglage um nicht auszurutschen, musste er sich nun noch einige Meter weiter am Hang entlang wagen, immer der schwarzen Wasserleitung folgend – etwas ungläubig ob dies wirklich der richtige Weg war.

    Eine weitere Schwierigkeit die hinzukam, waren die vielen losen Steine die auf den Felsen lagen und die man sehr leicht lostreten konnte. Fatal für andere Besucher, die sich unterhalb am Hang am Charco Azul tummelten und nicht ahnten, dass sich 50m oberhalb von ihnen jemand halb lebensmüde am Berg entlang hangelte.

    Nach einem weiteren Felsvorsprung war Aron dann außer Sichtweite und Lara blieb nichts weiter übrig als zu warten. Der Cache war von hier aus noch etwa 200m Luftlinie entfernt – aber bitte wie soll man dort hinkommen?

    Der Weg endete zunächst direkt oberhalb vom Wasserfall an einem kleinen in den Fels gespülten Naturbecken.

    Steile Felswände rundherum und ein weiterer Wasserfall, hier ging es einfach nicht weiter. Also wieder ein paar Meter zurück, Lara nochmal zugewunken, fand sich dann doch eine kleine Höhle in der Felswand, die sich tatsächlich als richtiger Weg entpuppte.

    Etwas wehmütig drehte sich Aron nochmal um, man weiß ja nie was noch vor einem liegt und der bisher erklommene Weg musste ja schließlich auch später wieder zurückgegangen werden. Bei dem Gedanken drehte sich der Magen schon etwas… egal, weiter gehen!
    Aber ab hier wurde der Weg dann tatsächlich einfacher. Vor Aron lag nun ein großes Tal zwischen den oberhalb liegenden Felsen, was wiederum von Flussläufen und herrlichem Grün durchzogen war.

    Der Geocache selbst war nun relativ leicht auszumachen. Der Weg dorthin aber komplett zugewachsen, insbesondere die letzten paar Meter, die wieder an einer Felswand entlang und an einem kleinen Tümpel entlang führen sollte. Hier wurden dann auch die Schuhe nass.

    Der Cache war dann in etwa 3m Höhe in einer kleinen Steinhöhle versteckt.

    Und tatsächlich, seit über einem Jahr hat sich hier kein Geocacher mehr hin getraut und seit langer Zeit erfolgte mal wieder ein Eintrag im Logbuch : )
    Nach einer kurzen Pause ging es dann auf demselben Weg wieder zurück durch das grün bewachsene Tal, über diverse kleine Wasserläufe, über den Felsvorsprung und immer der Wasserleitung entlang. Ab der Felswand musste dann wieder geklettert werden, was nun aber durchaus etwas leichter von der Hand ging – man wusste ja nun was kommt. Allerdings mindert sich das Risiko nicht – und dann waren da ja auch immer noch die unzähligen losen Steine, auf die es aufzupassen galt.

    Lara war nun auch wieder in Sicht. Die letzten Meter waren dann schnell absolviert und es ging gemeinsam wieder durch die erste Höhle und dann an den Abstieg zum Charco Azul.

    Am Auto angekommen packten wir erst einmal den Gaskocher aus und legten bei herrlichem Sonnenschein eine Kaffeepause ein.
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  • Zufallsfund

    13 januari 2021, Spanien ⋅ ☁ 13 °C

    Eigentlich wollten wir heute die fotogene Ruine des Princesa Guaryarmina Hotels auf der Westseite Gran Canarias besuchen. Mittlerweile wurde diese leider mit hohem Bauzaun umgeben und somit für Abandoned Places Entdecker gesperrt. Sehr schade und leider so überhaupt nicht mehr sehenswert.

    Für die Anreise waren wir mal wieder etwas länger unterwegs, aber da das Wetter mitspielte war es kein Problem. Das Auto war schnell auf einem Wanderparkplatz etwas südlicher bei dem Bergdörfchen „El Sao“ abgestellt und schon ging es zu Fuß mit geschulterten Rucksäcken los.

    Zunächst ging es bergauf einen kleinen Wanderweg entlang, vorbei an ein einigen kleinen Fincas, die vermutlich nur am Wochenende als eine kleine Zuflucht und Ruheort für Einheimische aus dem Städten dienen. Einige Abzweige und viele Höhenmeter später standen wir schließlich an einem wunderschönen Aussichtspunkt am Hang und hatten einen tollen Blick auf das darunter liegende Barranco de Agaete, sowie den nördlich liegenden Montaña de las Vueltas.

    Der schmale Pfad windete sich in der Folge immer weiter am Berghang entlang und wir kamen nach wenigen Metern an einer verlassenen Wasserpumpstation vorbei. Der dahinter aus losem Felsgestein zusammengesetzte Weg sieht auf den Fotos übrigens vertrauenswürdiger aus als er ist. Dahinter ging es nämlich direkt ein paar hundert Meter in die Tiefe.

    Nach einigen Kilometern kamen wir schließlich zu einigen Höhlenwohnungen, über die wir aber leider keine genaueren Informationen finden konnten.
    Oft dienten diese auf Gran Canaria aber schon den Ureinwohnern der Kanaren als Versteck. Heute nutzen Wanderer diese Höhlen als Unterschlupf und bieten einen vor der Witterung geschützten Schlafplatz.

    Eine sehr schöne Wandernung heute, gefunden nur durch Zufall und wie immer nicht im Reiseführer : )
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  • Cueva de la Luna (Die Mondhöhle)

    22 januari 2021, Spanien ⋅ ☁ 17 °C

    Bei einem Ausflug in Santa Lucia machten wir am Mirador de la Tederas Halt. Das gute Wetter und die schöne Umgebung mit Blick auf das verschlafene Dorf, was von Felsen eingefriedet ist, waren sehr einladend, also schnell die Wanderschuhe geschnürt und los.

    Als wir nach ein paar Minuten an einem unscheinbaren Hinweisschild vorbeikamen, dauerte es nicht lange bis uns die Neugier packte und wir einfach mal nachsehen mussten:) Die „Cueva de la Luna“ war weder auf Google Maps, noch auf anderen Kartenmaterial zu finden. Ein Geheimtipp also?

    Die Höhle liegt unmittelbar an einem der Berghänge auf knapp 800 Höhenmetern. (Vom Parkplatz am Mirador sind es noch etwa 100 Höhenmeter.)

    Trotz Hinweisschild war es nicht ganz einfach den richtigen Weg zu finden, das Gelände am Hang ist stark abschüssig und es sind mehrere alte Trampelpfade zu finden, die zumeist aber nach wenigen Metern im Nichts enden. Nach ein paar Versuchen hatten wir aber den richtigen Weg gefunden und standen 3 m unterhalb von einem tatsächlich etwas an eine Mondform erinnernden Höhleneingang.

    Die letzten Meter erforderten ein paar Kletterkünste und wie so oft ist es hoch deutlich einfacher als runter, denn beim Abstieg ist es beinahe unmöglich zu erkennen, wo die Füße halt finden sollen :)

    Aber die Anstrengungen haben sich allemal gelohnt. Ist man in der Höhle, öffnet sich ein tiefer, fast kreisrunder Schlund in den Berg hinein, der sich nach etwa 20m um eine Kurve windet. Mit Stirnlampen ausgerüstet, stand einer kleinen Entdeckertour nichts im Wege.
    Die Höhle wurde vor einigen Jahrhunderten vermutlich von durch den Berg strömender Lava geformt, die dann am Berghang in die Schlucht abgeflossen ist – zu perfekt erinnert die Form im inneren an ein Rohr, durch das einmal Flüssigkeit geflossen sein muss.

    Nach weiteren 15 Metern wird die Höhle deutlich flacher und man findet sich vor einer Wand wieder, durch die man nur auf Kriechhöhe weiterkommt. An dieser Stelle sind wir ohne Sicherung leider nicht weitergekommen, dennoch riskierten wir einen Blick hinein mit der Taschenlampe. Der verriet, dass der Weg keineswegs endet, sondern hinter dem schmalen Zugang noch einige Meter weiter tief in den Berg führt und gleich mehrere schmale Schächte links und rechts vom Haupttunnel abführen. Dies sollte aber erfahrenen Bergsteigern vorbehalten sein.

    Eigentlich schade, dass wir unsere Entdeckungstour nicht weiter führen konnten, aber wir wurden wenigstens beim Rückweg zum Höhleneingang von einem atemberaubenden Blick ins Tal und auf die Ortschaft Santa Lucia belohnt.
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  • RĂŒckflug nach Hamburg

    25 januari 2021, Spanien ⋅ ☁ 20 °C

    Der Rückflug von Las Palmas de Gran Canaria nach Hamburg verlief problemlos und war mit knapp 5 Stunden Flugzeit für unsere Verhältnisse auch schnell vorbei.

    Die Vorbereitung für den Flug war hingegen schon etwas aufwendiger, so hatte Deutschland vor kurzem Spanien, zu dem die kanarischen Inseln ja mit gehören, als Hochrisikogebiet eingestuft. Dies betraf zwar nur 2 der kanarischen Inseln und nicht Gran Canaria selbst, aber so sind nun einmal die Gegebenheiten wenn man in Zeiten einer weltweiten Pandemie als Nomade durch die Welt reist.

    Covid-19 Test auf Gran Canaria
    Aus einem Hochrisikogebiet einzureisen bedeutet, dass noch vor Abflug ein negativer Covid-19 Test vorzuweisen ist, ansonsten lässt einen die Fluggesellschaft gar nicht erst an Bord des Flugzeugs. Der Test darf hierbei nicht älter als 48 Stunden sein. Testmöglichkeiten gibt es auf Gran Canaria auch sehr viele, da unser Flug jedoch am Montagmittag ging, durfte der Test frühestens am Samstag ab mittags gemacht werden.
    Dies war auch die eigentliche Herausforderung – Testmöglichkeiten gibt es auf Gran Canaria sehr viele, jedoch nicht für das Wochenende und schon gar nicht Montag morgens, so dass man es danach noch rechtzeitig zum Flughafen schaffen würde. Hinzu kommt das Problem, das Kliniken und Ärzte momentan scheinbar recht schwer telefonisch erreichbar sind und man so gezwungen wird zunächst diverse Klinken zu putzen, um überhaupt eine Auskunft zu bekommen. Dies wollten wir eigentlich verhindern, wer läuft momentan schon gern von Arztpraxis zu Arztpraxis?
    So fanden wir erst nach tagelanger Suche schließlich ein Hospital, welches uns auch am Wochenende eine Probe entnimmt. Es sollte das Klinikum San Roque in Maspalomas werden.

    Zwei Mal Wattestäbchen in die Nase später (diesmal war es sehr unangenehm) hatten wir dann auch endlich unsere Negativtests in der Tasche und konnten den Flug antreten.

    Wir haben uns wegen dem zeitlichen Rahmen wieder für einen Antigen-Schnelltest entschieden, da uns bei einem PCR Test keiner ein Ergebnis nach 48 Stunden garantieren konnte.
    Soweit war also alles gut und wir konnten den Flug nach Hamburg antreten. Beim Check-In und am Gate wurde übrigens nochmals alles genauestens geprüft, so dass auch wirklich nur negativ getestete Fluggäste an Bord kamen. Dies gab einem auch tatsächlich ein ganz gutes Gefühl, schließlich gilt im Flieger eine Ausnahme der üblichen Abstandsregeln, da diese dort einfach nicht einzuhalten sind. Eine Maskenpflicht (FFP2 oder OP-Masken) gilt aber auch weiterhin.
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  • Abschied von Gran Canaria

    25 januari 2021, Spanien ⋅ ☁ 20 °C

    Gran Canaria ist unbeschreiblich schön und ein wahres Naturparadies. Die Insel ist mit seiner satten grünen Farbe das komplette Gegenteil zu den eher steinigen Nachbarn Fuerteventura und Lanzarote. Die Berge und Schluchten sind zum Teil dicht bewachsen.

    Überall wo man hinschaut offenbart sich eine Vielfalt an Pflanzen, die wir zunächst nicht auf den Kanaren vermutet hätten. Neben Palmen, Kakteen und sehr robusten Büschen, wachsen hoch oben in den Bergen auch richtige Nadelwälder.

    Überall wo das Auge hinreicht, sind kleine und große Höhlen in den Felswänden zu finden. Manche sind über Wanderwege gut zu erreichen, andere wiederum in schwindelerregenden, steilen Klippen und so leider nur von Weitem zu betrachten.

    Hinter jeder Kurve gibt es wieder neue schöne Dinge zu sehen, was den Entdeckergeist in uns weckt, denn die Insel ist extrem facettenreich. Es gibt so viel zu entdecken, sodass wir uns jeden Tag etwas Neues heraussuchen konnten und in den vergangenen 2 Monaten keinerlei Langeweile aufkam.

    Sei es eine einsame Wanderung, ein schöner Strand mit schier endlosen Dünen, die Suche nach Geocaches oder eine Autofahrt über die schmalen, sich windenden Bergstraßen, ein Aufstieg zum abgelegenen Wasserfall — es wird einfach nicht langweilig.

    Dennoch ist es nun für uns an der Zeit, Gran Canaria und den Kanarischen Inseln auf Wiedersehen zu sagen und zu neuen, uns bisher gänzlich unbekannten Ufern aufzubrechen. Wir werden die Kanaren ein anderes Mal weiter bereisen und dann vermutlich auf Teneriffa wieder starten. Jetzt zieht es uns aber in die weite Ferne.

    Nach fast zwei Monaten auf dieser grünen Insel müssen wir unserem Fernweh einfach nachgeben, denn es wird mit jedem Atemzug stärker! Wohin es geht, erfahrt ihr bald.
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  • QuarantĂ€ne in Hamburg

    3 februari 2021, Tyskland ⋅ đŸŒ« 1 °C

    Nach 5 Stunden landeten wir also in Hamburg. Die Einreiseanmeldung haben wir zuvor bereits online ausgefüllt und so konnten wir, nun Quarantänepflichtig, uns auf direkten Weg in unsere Unterkunft für die nächsten 10 Tage begeben, aus der wir uns nach 5 Tagen mit einem PCR Test freitesten können. Unsere Quarantäne haben wir in einem Hotel in Hamburg durchgeführt. Eigentlich wollten wir nach Schleswig Holstein gehen, aber da hat uns die nur 2 Tage zuvor verabschiedete Landesverordnung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die neue Verordnung besagte 14 Tage Quarantäne ohne jede Möglichkeit diese durch einen zweiten Test abzukürzen. Dies war uns dann doch etwas viel – so wurde es dann eben Hamburg.


    Quarantäne in Hamburg
    Mit den Details einer Quarantäne auf 15m² Hotelzimmer möchten wir euch hier nicht belästigen – ihr könnt uns glauben, wir waren kurz vorm Durchdrehen und es war eine wahre Freude nach 5 Tagen kurz vor die Tür zu dürfen, um unseren PCR Test machen zu lassen. Standesgemäß natürlich direkt auf der Reeperbahn, diesmal auch recht angenehm durch einen Gurgel- und Spucktest und das für 24,99 Euro pro Person - Low Budget wie wir es mögen. :)
    Danach ging es auf direktem Weg wieder in das Hotelzimmer und wir haben die (Negativ-) Ergebnisse abgewartet. Die Zeit haben wir uns hauptsächlich mit Serien, Sport, inklusive Kopfstand üben und Schlafen vertrieben…

    Nach der Quarantäne ging es ab nach draußen in die Kälte. Der Temperaturunterschied zu den Kanaren betrug direkt 25 Grad und so waren wir froh, doch jeder zumindest einen Pullover und eine dünne Jacke dabei zu haben. In Hamburg trennten sich unsere Wege allerdings auch erst einmal, wenn auch nur für kurze Zeit. Aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen hätten wir ohnehin nicht gemeinsam irgendjemanden besuchen dürfen. So setzte sich Lara direkt in die Bahn und fuhr zu Ihrer Familie in die Eifel und Aron blieb noch ein paar Tage in Hamburg, bevor auch er Lara nach Gerolstein folgte.
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  • Reisevorbereitungen in Gerolstein

    8 februari 2021, Tyskland ⋅ ❄ -2 °C

    Gemeinsam hatten wir nun noch 3 Tage in unserem „Lager“ Zeit, welche wir dazu nutzten unser Reisegepäck auf Vordermann zu bringen und etwas umzupacken.

    Diesmal war es noch nicht ganz so ungewohnt wieder vor den eigenen Möbeln und Habseligkeiten zu stehen, es waren ja bloß 3 Monate vergangen seitdem wir auf die Kanarischen Inseln gereist sind. Trotzdem standen wir recht ungläubig, vor allem vor unseren Kleiderschränken und wunderten uns über die Unmengen an Bekleidung die man so hortet. Seit dem wir seit 2019 auf Reisen sind, kommen wir schließlich immer mit dem aus, was wir in unseren Rucksäcken dabei haben.LĂ€s mer

  • Es ist kalt!

    10 februari 2021, Tyskland ⋅ ☁ -7 °C

    Es ist kalt
    Minus 8 Grad zeigte das Thermometer als wir früh morgens in Gerolstein aufwachten und nach einem starken Kaffee voller Vorfreude und auch mit etwas Gänsehaut auf unsere bereits am Vorabend gepackten Rucksäcke in der Zimmerecke blickten. Es soll nach kurzer Pause nun endlich wieder losgehen. Und zwar so richtig - in die Ferne und in ein uns bisher unbekanntes Land! Es kribbelt, es nagt an uns - wir wollen unbedingt wieder los!

    Grad erst von den Kanaren wieder angekommen, haben wir unseren Aufenthalt in Deutschland hauptsächlich dafür genutzt etwas umzupacken und unser Gepäck an das neue Ziel anzupassen.

    Vor allem aber auch, um unseren Gepäckumfang zu reduzieren. Zelt, Schlafsäcke, Kocher und Isomatten bleiben diesmal zuhause und werden uns nicht weiter begleiten. Reise wie Du Dich fühlst – Leicht und ohne unnötigen Ballast!
    Wir wollen uns auf das Nötigste beschränken.
    Am Mittag ging es nun von Gerolstein mit der Bahn nach Frankfurt am Main. Ungewohnt leer war der Zug, es verreist ja momentan auch kaum jemand. Man soll ja auch nicht. Dennoch halten wir an unserem Lebensstil fest. Ohne Zuhause, ohne Fixkosten und andere laufende Kosten ist das ja auch leicht gesagt. Wir sind uns unserem Privileg durchaus bewusst. Doch wir haben dafür auch lange gearbeitet und konsequent alles Nötige in die Wege geleitet um uns diese Freiheit zu schaffen. Nun wollen wir sie uns auch nicht nehmen lassen. Oft werden wir dafür komisch angeschaut und auch kritisiert. Verstehen wir!

    Aber die Alternative, nun alles wieder stehen und liegen zu lassen (wir sprechen hier von unseren Träumen), wieder in einen festen Job und sesshaft werden passt einfach im Moment nicht mehr für uns. Wir können einfach nicht anders. Wir brauchen das Reisen wie die Luft zum Atmen. Wir können aber versprechen, besonders in dieser besonderen weltweiten Ausnahmesituation, so verantwortungsvoll wie eben nur möglich zu reisen.

    Frankfurt
    Die letzte Nacht verbringen wir noch bei Marina in Frankfurt. Die Gespräche lassen die Vorfreude nur noch Größer werden. Marina war ja schon einmal dort. Wir haben Sie 2019 in Guatemala am Fuße der Tikal-Ruinen kennengelernt und uns auf Anhieb verstanden. Umso erstaunlicher, dass wir uns nun 2 Jahre überhaupt nicht gesehen haben und wiederum auf Anhieb kaum voneinander lösen können. Der Abend wird lang – es wird Pizza bestellt. Aron gönnt sich gleich 2 Pizzen – gibt es bald wohl nicht mehr, so genau wissen wir es aber nicht.

    Dann ist es endlich soweit. Kurz gefrühstückt und ab mit der S-Bahn zum Flughafen. Haben wir an alles gedacht? Reisepässe, Kreditkarten, etwas Bargeld, Auslandskrankenversicherungen inklusive Covid-19 und auch bei Reisewarnung gültig und alles nochmal in Kopie extra. Wird schon passen mit der Einreise sagen wir uns. Eine Quarantäneversicherung ist auch gefordert – gibt es aber nicht in Deutschland.

    Wird schon passen sagen wir uns wieder. Also los!

    Am Flughafen – es wird wärmer
    Fast hätte es geklappt – Nur um 3 Tage haben wir Thies verpasst. Den Samstagflug wird er fliegen, wir sitzen aber in der Mittwochmaschine. War aber auch schwer zu planen und am Ende sowieso nur Zufall. Die Dienstpläne kennt man ja nun auch nicht so lange im Voraus. Aber wer wollte nicht schon immer von jemanden Bekannten geflogen werden? Nächstes Mal vielleicht. Heute nehmen wir halt mir einem anderen Piloten vorlieb.

    Wir sitzen also im Flugzeug. Ein großes weißes, genauer ein A340-300 und Aron kann wieder einen Maschinentyp auf seiner Bucketlist abhaken. Eigentlich aber auch egal – Hauptsache es geht nun los. Wir sitzen wie immer am Fenster und dem Platz daneben. Die Plätze haben wir uns extra im hinteren, engeren Maschinenteil reserviert, wo am Fensterbereich nur noch 2 anstatt 3 Sitze sind und somit niemand Fremdes neben uns sitzen wird.
    Es liegen nun 12:30h Flug vor uns und es wird nach Westen gehen.
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  • Welcome to Pura Vida

    10 februari 2021, Costa Rica ⋅ 🌧 21 °C

    Der Flug verläuft sehr ruhig, der Service ist bei der Lufthansa auch in der günstigen Economy gut und so verstreicht Stunde um Stunde. Nur schlafen können wir beide nicht, wir sind wohl zu aufgeregt.
    Ein Jetlag wird aber ohnehin auf uns warten – 7 Stunden beträgt der Zeitunterschied am Ziel. Wenn es dort Morgen ist, ist es in Deutschland schon Nachmittag. Wir werden am Abend landen und gefühlt also einen sehr langen Tag hinter uns haben. Die kommende Nacht werden wir also sicherlich einiges an Schlaf nachholen können.

    Landeanflug - Schwülwarm
    Alles gut, sanfte Landung und schon geht es aus der Maschine. Wir lieben dieses Gefühl, wenn die Türen des Flugzeugs aufgehen und die neue, nicht mehr klimatisierte Luft hineinströmt. Wieder eine neue Welt - Schwülwarm! Zwar nur knapp 25 Grad, aber diese ungewohnte Luftfeuchtigkeit lässt einen direkt ins Schwitzen kommen, ob man sich bewegt oder nicht ist egal.

    Welcome to Pura Vida – Wir sind in San José, Costa Rica!

    Fiebermessen und Einreise
    Aus dem Flieger geht es direkt zum Fiebermessen, dann weiter in die Warteschlange zur Immigration. Es ist einiges los, aber nach knapp 15 Minuten sind wir an der Reihe und müssen die üblichen Fragen beantworten wie etwa: „Wie lange wollen Sie bleiben?“ , „Wo werden sie wohnen?“ und vor allem „Wie kommen Sie wieder weg von hier?“ Einen Rück- oder Weiterflug muss man bei der Einreise in Costa Rica direkt vorweisen, vermutlich damit auch sichergestellt ist, dass man sich nicht dauerhaft niederlassen will. Als Europäer bekommen wir ein Visa-on-Arrival bis zu 90 Tagen.
    Aufgrund der aktuellen Lage muss man außerdem eine Krankenversicherung vorweisen, die auch Covid-19 abdeckt. Kein Problem, haben wir.

    Als letzter Punkt wird eine Quarantäneversicherung gefordert – die auch zahlt wenn man gar nicht erkrankt ist. Diese gibt es von deutschen Versicherern nicht, unmöglich! Hat heute aber auch keiner nach gefragt – also alles gut : )
    Wir haben unsere Stempel im Pass und dürfen ins Land!

    Wir sind in Costa Rica đŸ‡šđŸ‡·
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  • Chaos

    10 februari 2021, Costa Rica ⋅ 🌧 20 °C

    Chaos und ohne jede Orientierung
    Nachdem wir unser Gepäck zusammengesucht haben geht es raus ins Chaos. Die Schiebetüren des Flughafenterminals gehen auf und wir werden sofort von allen Seiten hektisch bedrängt: „Taxi, Sir?“ „Necesitan un Taxi?“ „Where do you stay?“ „Where do you want to go?“.

    „Fresse halten und einfach an den Leuten vorbeischauen“ denken wir uns leicht genervt. Die machen ja auch nur ihren Job und wollen ihr Brot verdienen. Zumindest kommt einen aufgrund der Pandemie niemand so nahe wie sonst, es wird also brav Abstand gehalten und aus leichter Distanz gekobert.

    Es ist Abend in Costa Rica und bereits stockfinster. Wo sind wir überhaupt?? Noch etwas orientierungslos kämpfen wir uns mit unseren großen Rucksäcken an den Massen der immer noch wild gestikulierenden Taxifahrern vorbei und suche uns erst einmal eine etwas ruhigere Ecke. Kurz sammeln und durchatmen! Wir nutzen das kostenlose WiFi des Flughafens und rufen uns ein Uber-Taxi, das ist billiger und einfacher. Vor der Fahrt weiß man genau was man zahlen muss, wie der Fahrer heißt, das KFZ Kennzeichen und die Anschrift bekommt der Fahrer auch direkt in sein Navigationsgerät. Da geht einfach weniger schief. Unser Spanisch ist außerdem immer noch sehr „poquito“.

    Das bestellte Taxi kommt kurz darauf, die Rucksäcke gehen in den Kofferraum, wir auf die Rückbank. Nach dem Flughafengelände geht es über die beleuchtete Stadtautobahn. Immer wieder überholen wir Lastwagen die bei uns schon längst in den Altersruhestand geschickt worden wären und werden selbst von laut knatternden Motorrädern in einem Affenzahn überholt. Hektisch geht es hier zu, zumindest auf den Straßen der Großstadt.
    Die Fahrt dauert nur etwa 10 Minuten.
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  • San JosĂ© - Casa Wolfgang

    10 februari 2021, Costa Rica ⋅ ☀ 20 °C

    Für die ersten Tage haben wir uns bei Wolfgang, den wir zuvor über eine Facebookgruppe kennengelernt haben, ein Zimmer in seinem Haus in einer kleinen Community in Flughafennähe gebucht. Hier gönnen wir uns erst einmal 3 Tage Ankommen und Orientieren, bevor es weitergehen soll.

    Es liegt nicht in San José selbst, sondern noch in einem Vorort. Macht auch nichts, an Städten haben wir kein großes Interesse und San José wird ohnehin in fast jedem Reiseführer eher als nicht sehenswerte Transitstadt beschrieben. Für uns ein Grund mehr einen Bogen darum zu machen.

    An der Unterkunft angekommen, fanden wir den Zimmerschlüssel wie vereinbart unter dem Grill auf der Veranda, haben nur noch unsere Rucksäcke in die Ecke gestellt, Katze "Momo" begrüßt und sind ins Bett gefallen. In Deutschland ist es nun knapp 3 Uhr morgens und wir haben den ganzen Tag im Flugzeug gesessen und kaum ein Auge zugemacht. Wir sind müde!

    Am nächsten Morgen lernten wir nun auch Wolfgang kennen und wurden direkt mit einem üppigen Frühstück verwöhnt. Baguette mit Spiegelei, Käse und Salami und das Wichtigste: Eine ganze Kanne Kaffee!

    Neben dem Corona-Abstand wird im offenen Bereich des Haus auch Maske getragen, gut so. Also etwas auf Distanz bekommen wir direkt viele Tipps und Ratschläge für unsere Costa-Rica Rundreise. Wir selbst haben auch schon ein paar Ideen wohin wir auf jedem Fall möchten und was wir sehen wollen, aber wir planen nie bis zum Schluss und eigentlich immer nur für die nächsten Tage. Dankbar nehmen wir also jeden Tipp mit und lassen ihn auf uns wirken. Wolfgang ist jedenfalls schon seit über 20 Jahren in Costa-Rica und hat so manches Insiderwissen.

    Raus in die Wärme
    Nach dem Frühstück ging es für uns zum ersten Mal raus, die Beine vertreten und die nähere Umgebung kennen lernen. Die Sonne brennt. Auch wenn San José bereits auf knapp 1000m liegt und es aktuell nur knapp 26, vielleicht 27 Grad warm wird, so muss man sich erst einmal an das neue Klima gewöhnen. Kein Problem, aus Australien haben wir noch knapp einen halben Liter Sonnencreme über : )

    Zu Fuß haben wir uns als erstes mit Bargeld versorgt. Man sollte denken wir sind reiseerprobt und können unsere PIN-Nummern von allen Kreditkarten im Schlaf auswendig… Aron hat es jedenfalls geschafft direkt 3 Mal die falsche PIN einzugeben und durfte dann in einem Telefonat mit der deutschen Bank die Karte wieder entsperren lassen. Zum Glück ging das problemlos und wir konnten schließlich beide das Geld abheben.

    Die Geldscheine in Costa Rica sind kunterbunt und von diversen einheimischen Tieren geziert. Die Landeswährung heißt „Colones“. 1.000 Colones sind aktuell etwa 1,35 Euro.

    Am nächsten Kiosk gab es dann auch costa-ricanische Handykarten. Gekauft waren sie schnell und auch sehr günstig. Sie sollten uns in den nächsten Tagen aber noch so einige Nerven kosten!
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  • Die ersten Meter auf der Panamericana

    13 februari 2021, Costa Rica ⋅ ☁ 29 °C

    Wir organisieren uns langsam

    Von unserer Casa Wolfgang kurz vor San José aus haben wir uns in den vergangenen Tagen erst einmal vorsichtig orientiert und uns langsam an das warme Klima gewöhnt. Morgens, wenn es noch nicht so warm ist, laden die flachen Straßen der Community zum Laufen ein. Jeder begrüßt uns, wenn wir vorbeilaufen mit einem kurzen „Buenas“ oder „Hola“, keiner wirkt gestresst. Neben Costa-Ricanern (auch "Ticos" genannt) leben hier auch viele Expaths, Einwanderer. Überall wachsen Palmen und anderes üppiges Grünzeug sprießt aus den Gärten über die Zäune heraus. Hier und dort sieht man schon ein paar exotische Vögel, in den Grünflächen gerne mal auch Blattschneideameisen.

    Wir haben uns mittlerweile mit Bargeld versorgt und uns costa-ricanische Handykarten besorgt. Die Handykarten vom angeblich besten Anbieter „Kölbi“ sollten uns aber noch einige Nerven kosten. Gekauft und ins Handy gesteckt waren diese schnell, aber wie aktiviert man die Dinger bloß? Plug & Play scheint es im Spanischen Vokabular nicht zu geben und so versuchten wir es nach umfassender Internetrecherche mit einigen Kurzwahlbefehlen – leider auch erfolglos.

    Wir fanden schließlich heraus, dass man sich zuerst, ganz unabhängig vom gewählten Netzanbieter, bei der staatlichen Registrierungsstelle „Sutel“ mit Anschrift und Reisepassnummer eintragen muss. Auch eine Kopie des Reisepass muss man hochladen und dann auf deren Freigabe warten. Zum Glück ging dies alles online von statten und wir konnten uns Step-by-Step jedes Wort aus dem Spanischen übersetzen. Todavia no hablamos mucho espanol …

    Danach ging aber immer noch nichts – tote Hose im Handy, keinen Empfang.

    Also ging es wieder in die Stadt. Unser Opfer hieß Miguel und arbeitete in einem kleinen Handyzubehör-Geschäft in einer fast ausgestorbenen Mall. Wir waren die einzigen Gäste weit und breit. Däumchen drehend scheint er nur auf uns gewartet zu haben und nahm sich hilfsbereit unserem Problem an. Wie wir nun herausfanden war nun noch ein Anruf beim Netzanbieter Kölbi selbst nötig, damit unsere Karten abschließend freigeschaltet werden. Das hätten wir selbst nie hinbekommen, denn dort wird, selbstverständlich, nur spanisch gesprochen. Miguel war für uns eine ganze halbe Stunde am Telefon, bis schließlich beide Handynummern funktionierten. Wir wollten ihm gern etwas dafür geben und boten ihm ein paar Colones an. Er schlug das Angebot aber aus und bat uns stattdessen um ein paar Münzen in unserer Landeswährung Euro, der Wert sei ihm völlig egal, Hauptsache ausländisches Geld. Es stellte sich heraus, dass Miguel Währungen sammelt und kurz darauf präsentierte er uns stolz seine Sammlung aus US-Dollar, Pesos, Schweizer Franken und Pfund. Euros fehlten ihm tatsächlich noch.
    Für 30 Minuten Arbeit hat Miguel am Ende etwa 2,50 Euro bekommen, vermutlich hätte er sich auch nur über ein paar Cent akzeptiert. Toll, diese Hilfsbereitschaft!

    Im Anschluss mussten wir nun unsere Handykarten nur noch mit Guthaben aufladen, dies geht eigentlich an jedem Straßenkiosk oder auch in Apotheken. Jetzt läuft alles.

    Nun sind wir also startklar und voll ausgestattet, damit unser Costa Rica Abenteuer starten kann.

    Es geht los

    Die beste Reisezeit für Costa Rica liegt grob zwischen Dezember und April, dann herrscht nämlich Trockenzeit und wir zeitlich perfekt mittendrin! Trockenzeit heißt aber nicht unbedingt, dass es nicht regnet – sondern das es etwas weniger regnet. Ähnlich wie in Asien regnet es meist am Nachmittag und dann kurz und heftig. Nach wenigen Minuten scheint oft schon wieder die Sonne. Eine leichte Regenbekleidung sollte also auf jeden Fall im Reisegepäck dabei sein.

    Nachdem wir uns die Niederschlagswerte für die verschiedenen Regionen angesehen haben, entschieden wir uns zunächst eine Route durch das kühlere und hochgelegene Landesinnere nach Süden zu nehmen und dann kurz vor Panama an die Pazifikküste abzubiegen. Die Karibikküste und den Norden Costa Ricas wollen wir später bereisen.

    Highlight Costa Ricas sind zweifelsohne die Natur mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt und die vielen Nationalparks. Da einige unserer ausgespähten Ziele durchaus etwas abgelegen und schwer zu erreichen sind, reservierten wir uns über das Internet für die ersten 4 Wochen ein kleines Offroadfahrzeug. Das kleinste 4x4 was möglich ist, um genau zu sein, einen Suzuki Jimny.

    Unsere 7 Sachen waren schnell gepackt, wir verabschiedeten uns von Wolfgang und machten uns auf den Weg zur Mietwagenfirma in Flughafennähe. Dort angekommen hieß es Maske an und wieder anstehen. Unser amerikanischer Anbieter ist logischerweise auch Anlaufstelle Nummer eins bei vielen US-Amerikanern und diese bereisen zur Zeit sehr gerne Costa Rica, da es für sie aufgrund von diversen Einreisebeschränkungen anderer Länder nicht viele Alternativen gibt. Kurz vor uns musste außerdem grad ein Flugzeug angekommen sein, und so hieß es erst einmal eine Dreiviertelstunde warten, bis wir an der Reihe sind.

    Unsere reservierte Fahrzeugklasse war nun aber nicht mehr verfügbar. Gut so - so bekamen wir ein kostenloses Upgrade in eine bessere Fahrzeugklasse. Nach weiteren 30 Minuten Wartezeit konnten wir schließlich mit einem Suzuki Gran Vitara vom Hof fahren. Der Gran Vitara ist deutlich größer und komfortabler als der Jimny und wenn man den Preis berücksichtigt, den wir für 4 Wochen Automiete zahlen, nun ein richtiges Super-Schnäppchen! :) Perfekt!
    Einziges Manko wäre vielleicht die Bereifung, einfache Straßenreifen sind aufgezogen und ein paar anständige All-Terrain Reifen würden dem Fahrzeug sicherlich besser stehen, aber der Gran Vitara ist ansonsten ein vollwertiges 4x4 mit etwas höherem Radstand, Allradantrieb, einer Vorder-Hinterachsensperre und im 4L-Lock Modus auch mit erhöhtem Drehmomentantrieb. Er ist also durchaus für extremes Gelände und Flußdurchquerungen geeignet.

    Nach einem kurzen Einkaufsstopp, bei dem wir uns mit dem Nötigsten bevorratet haben, ging es los auf unserem Roadtrip durch Costa Rica.

    Die ersten Meter auf der Panamericana

    Autofahren in Costa Rica kann ein nervenaufreibendes Geduldspiel sein. Rechnet lieber nicht damit, dass die anderen Autofahrer blinken werden bevor sie abbiegen, dass Bremslichter immer funktionieren oder das man stets nur von links überholt wird. Vergesst das alles! Jeder scheint hier zu machen was er grad will und so hektisch wie er eben möchte. Die Anderen werden schon Rücksicht nehmen. So lassen wir es lieber auch vorsichtig und eher passiv angehen und lassen die Anderen einfach mal machen. Womit man aber immer rechnen muss sind haltende Fahrzeuge, auch direkt hinter Kurven oder an engen Passagen. Auch Schlaglöcher gibt es auf costa-ricanischen Straßen an jeder Ecke, selbst auf frisch geteerten Straßen!
    Wir werden uns sicherlich noch dran gewöhnen. Zumindest wird wie bei uns zuhause auf der rechten Straßenseite gefahren :)

    Nach wenigen Kilometern sind wir der Hektik der Großstadt bereits entkommen und es wird deutlich ruhiger um uns herum. Den Hochhäusern und engbebauten Vororten weichen grüne Hügel und hier und dort lassen sich auch die ersten dicht bewachsenen Wälder erkennen. Bereits hinter der Stadtgrenze geht es merkbar bergauf - jetzt sind wir auf der wohl berühmtesten Straße Mittelamerikas – der Panamericana. Jasmina & Markus: Sorry, da waren wir schneller als ihr :)
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  • Palmital

    13 februari 2021, Costa Rica ⋅ ☁ 18 °C

    Bei Cartago sind wir mit dem Auto schon auf 1.500 Höhenmetern geklettert, also bereits 500m höher als San José. Die Luft wird nun etwas kühler, aber es ist immer noch angenehm und sommerlich warm.
    Die heutige Strecke wird etwas nur 60 Kilometer betragen, wir haben noch reichlich Zeit und so lassen wir uns seelenruhig vom mittlerweile eher spärlichen Verkehr tragen.

    In Costa Rica gibt es (fast) keine Straßennamen

    Unsere erste Etappe endet heute in Palmital, einem kleinen Bergdorf auf über 1.700 Höhenmetern.

    Wir müssen feststellen, dass es in Costa Rica nur in den seltensten Fällen Straßennamen und noch seltener Hausnummern gibt. So gestaltet sich die Suche nach unserer reservierten Unterkunft etwas schwierig. Der uns mitgeteilte Punkt auf der Karte ist jedenfalls ein Schulgebäude – wird wohl nicht stimmen. Alles was wir wirklich haben, ist der Vorname unserer Gastgeberin.

    Kurzerhand fragen wir uns also mit immer noch sehr gebrochenem Spanisch durch und stehen ein paar Minuten später vor der Haustür der Mutter unserer Gastgeberin, das Dorf ist halt klein, man kennt sich :)

    Wir werden sehr herzlich begrüßt und zu unserer Hütte gebracht, an der wir vorher bereits drei Mal vorbeigefahren sind. Sie liegt aber auch sehr versteckt am Hang und ist von der Straße überhaupt nicht zu erkennen. Umso besser - wir mögen es ruhig.

    Die Hütte ist „rustikal“, überall zwischen den Holzdielen gibt es Lücken und Spalten wo allerlei Getier hereinschlüpfen könnte. Der Boden knarzt wenn man darauf herumläuft.
    Ein Blick aus den großzügigen Fenstern verrät: Wir sind hier mitten im Wald. Die Hütte steht am abschüssigen Hang und der Blick geht direkt in die Baumkronen. Genau wie auf den Bildern, perfekt!
    Früher war dies übrigens mal ein Restaurant. Das Schlafzimmer ist im ehemaligen Speisesaal. Das Badezimmer ist deshalb auch vom Wohnbereich deutlich getrennt und man muss über eine kleine überdachte Brücke zum anderen Teil des Hauses gehen. Dies diente auch gleichzeitig als Durchgang um vom höhergelegenen Dorf aus zu den daruntergelegenen Wanderwegen zu kommen. Mitten durch unser Haus durch also : ) Solange wir hier wohnen, werden wir aber keine ungebeten Gäste befürchten müssen.

    Die erste Nacht

    Die erste Nacht hält was wir erwartet haben. Allerlei Insekten und andere Waldbewohner summen, krächzen und fiepsen uns in den Schlaf. Dazwischen immer wieder Geheule von Kojoten aus der Ferne. Wirklich sehr urig hier! Es gleicht einem Baumhaus und wir können ausgesprochen gut schlafen und wachen am nächsten Morgen erholt auf.

    Aron geht morgens eine Runde laufen. Eine schlechte Idee mit Jetlag auf knapp 1.700m. Links vom Haus geht es steil bergab, rechts steil bergauf. Nach 3 oder 4km kommt er völlig kaputt zurück – reicht für heute. Er ist ohnehin mehr gegangen als gelaufen.

    Nach dem Frühstück erkunden wir erst einmal die Gegend und unternehmen einen langen Spaziergang. Es ist bedeckt, aber warm. Das Bergdorf ist übersichtlich, vielleicht 100 Einwohner. Keine Geschäfte, keine Restaurants, dafür gleich 2 Kirchen und einen Covid-bedingt geschlossenen Sportplatz. Man wird von jedem freundlich begrüßt, wir sind wohl seit längerem die ersten Touristen im Dorf.

    Wir machen eine Runde ums Dorf herum und kommen so zum ersten Mal so richtig in den Genuss dieser wahnsinnig üppigen Natur Costa Ricas. Hier ist einfach alles Grün. Überall wachsen unbekannte Pflanzen und Blumen und am Wegesrand raschelt ständig irgendeine Echse durch das Gras. Die hügelige Landschaft beschert unglaublich schöne Ausblicke in die Täler. Am Nachmittag klart auch der Himmel endlich kurz auf und wir kommen kräftig ins Schwitzen. Nur ein paar Minuten später ist alles wieder wolkenverhangen und in dichten Nebel gehüllt.

    Nach diesem ersten Tag in Costa Ricas Natur, können wir den Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang ausklingen lassen.

    In der nächsten Nacht teilen wir unser Zimmer mit einer Eidechse, verschiedenen Faltern und einem dicken Käfer. Besser wir gewöhnen uns dran :)
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  • Kaffee, soweit das Auge reicht

    15 februari 2021, Costa Rica ⋅ ☁ 20 °C

    Im Herzen der Kaffeeregion von Costa Rica.
    Nach ein paar Tagen bei Palmital, etwa 50 km südlich von San José, geht es heute weiter südwärts auf der Interamericana.

    Wir starten von 1.700 Höhenmetern und kämpfen uns mit unserem Suzuki langsam die kurvenreiche Landstraße immer weiter hinauf. Immer wieder mal hat man hier in den Bergen große LKWs vor sich, die nur im Schneckentempo bergauf und um die schmalen Kurven kommen. Manchmal ist es ein Geduldsspiel, aber Zeit haben wir genug und genießen stattdessen einfach die tolle Aussicht.

    Wir reisen auf dem Bergkamm, der sich von Nord nach Süd quer durch Costa Rica erstreckt. In der Zwischenzeit sind wir auf knapp 2.000 Höhenmetern angekommen und immer wieder bilden sich auch kurze Nebelfelder die einem urplötzlich die Sicht nehmen, aber auch genauso schnell wieder verschwinden. Die Luft ist deutlich kühler geworden.

    Kurz darauf verlassen wir die Interamericana westwärts und nehmen die Route durch das Hinterland.
    Es wird wieder wärmer. Die Straße ist nun stellenweise deutlich schmaler, der Verkehr nimmt ab und beschränkt sich bald nur noch auf Pickup-Fahrzeuge, meist alte zuverlässige Toyota Landcruiser, deren Ladeflächen mit Kaffeebohnen voll beladen sind oder auch mal Arbeiter befördern. Auf der Ladefläche stehend, haben diese sichtlich Probleme bei den engen Kurven das Gleichgewicht zu halten.

    Wir sind im Herzen der Kaffeeregion Costa Ricas angekommen, der Region Terrazú.

    Es gibt Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht, auch direkt am Wegesrand stehen die Pflanzen dicht an dicht und tragen Kaffeebohnen in verschiedensten Reifegraden. Immer wieder gibt es Sammelstellen in denen die Kaffeebauern ihre Ernte abladen. Diese „Sammelhütten“ stehen stets am Berghang. Von der einen Seite wird der Kaffee dort eingelagert, auf der tiefer gelegenen Seite gegenüber werden später große LKWs mittels einer Rutsche mit der gesammelten Ernte der Region zum Abtransport beladen. Das meiste des Kaffees geht in den Export, auch nach Deutschland.

    San Marcos und die erste Soda

    Wir kommen heute in der Kleinstadt San Marcos unter. Dort haben wir uns über AirBnb wieder für recht kleines Geld eine schöne Unterkunft angemietet.

    Am Abend gehen wir das erste Mal costa-ricanisch essen. Es gibt eine typische Mahlzeit: „Casado con Pollo“. Das Gericht besteht zunächst aus Reis und Bohnen, kann aber mit den verschiedensten Beilagen und Fleischsorten kombiniert werden. Man hat normalerweise die Wahl zwischen Rind-, oder Schweinefleisch, Fisch oder, wie unserem Fall Hühnchen. Dazu ein kleiner Salat, verschiedene Gemüsebeilagen und manchmal Kochbanane oder auch Tortillas. Serviert bekommt man es recht fad gewürzt, auf dem Tischen steht dann üblicherweise immer eine Auswahl an verschiedenen Salsas um es dem eigenen Geschmack anzupassen.
    „Casado“ bedeutet übrigens „verheiratet“, für uns also wie geschaffen :) In einem der kleinen Straßenlokale, „Soda´s“ genannt, bekommt man so ein Gericht meist schon für umgerechnet unter 5 Euro.
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  • Stausee und Schaukeln

    16 februari 2021, Costa Rica ⋅ ☁ 18 °C

    In den nächsten Tagen erkunden wir die Gegend und fahren zunächst weiter ins Landesinnere. Dort finden wir einen Stausee, den wir umrunden und genießen die atemberaubende Natur abseits der Hauptstraßen. Die Straßen scheinen dort gebaut zu sein, wo eben grad Platz war. Manchmal geht es schier unglaubliche Anstiege hoch, die nur im ersten Gang befahrbar sind. Mittendrin wechselt dann der Fahrbahnbelag ohne Vorankündigung von Asphalt in mitunter rutschigen Sand. Wir sind wieder mal froh ein Allradfahrzeig zu haben.

    Auch heute kommt uns kaum ein anderer Tourist entgegen, man könnte meinen, wir hätten die Region für uns alleine. Das Wetter spielt mit, auch wenn für den Nachmittag wieder Regen vorhergesagt wurde, bleibt es trocken.

    Wieder in der Nähe der Interamericana finden wir ein tolles Wandergebiet, mit gleich mehreren kleinen Wasserfällen. Der große Rundweg geht etwa 6km, allerdings ununterbrochen bergauf und -ab am Hang entlang und durch das darunterliegende Tal. Wir werden knapp 4 Stunden unterwegs sein.

    Kaum haben wir unseren Parkplatz hinter uns gelassen, sind wir völlig von der Natur und ihrem dichtem Dschungel eingeschlossen. Der Weg ist aber gut beschildert und so orientiert man sich auch trotz fehlendem Weitblick ganz gut. Bei der Luftfeuchtigkeit und fast 30 Grad sind wir schon nach wenigen Metern völlig verschwitzt.

    Die Artenvielfalt der Bäume, Sträucher und bunten Blumen ist hier wirklich atemberaubend. Alles wuchert nur so aus der Erde und jede Pflanze scheint sich in Konkurrenz zur Nachbarpflanze seinen Weg bis an die Baumkronen erkämpfen zu wollen. Alles ist unglaublich üppig bewachsen. Stellenweise fühlen wir uns wie Entdecker in einem noch nie zuvor von Menschen betretenen Urwald.

    Tatsächlich findet Lara auch mal wieder eine Schaukel, Aron einen toten Baumstachler :)

    Das erste Mal Tanken

    Auf dem Rückweg steht das erste Mal Tanken an. In Costa Rica gibt es an jeder Tankstelle vollen Service. Man fährt also auf die Tankstelle rauf, wird von einem Mitarbeiter einer freien Zapfsäule zugewiesen und bleibt einfach im Auto sitzen. Mascarilla (Maske) aufsetzen, Fenster runter kurbeln, Tankdeckel entsperren und dann kommt der vorher einstudierte Satz: „Lleno de Gasolina regular, por favor“ – „Bitte volltanken, Normalbenzin“.

    Die Reaktion des Mitarbeiters: Er schaut etwas verdutzt, fängt dann breit an zu grinsen und fragt freundlich und in gebrochenen Englisch: „regular full?“. Wir laufen etwas rot an und nicken schließlich… Ups, da hapert es wohl noch etwas mit der Aussprache der zwei Gringos :)
    Egal, am Ende ist der Tank wieder voll und wir überrascht über die günstigen Spritpreise von gerade einmal umgerechnet 0,80€ pro Liter Normalbenzin.

    In der Zeit, in der das Benzin in den Tank läuft, hat der Tankwart außerdem die Windschutzscheibe geputzt. Auch das gehört hier zum Service dazu.
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  • Macho Mora – Frieren im Nebelwald

    17 februari 2021, Costa Rica ⋅ 🌧 15 °C

    Über die Interamericana sind wir in unserer nächsten Etappe diesmal nur ein kleines Stück weiter nach Südosten gefahren. Es ging auf knapp 2500 Höhenmeter stetig bergauf und wurde mit der Zeit immer nebliger. Das Wetter hier im Hochland Costa Ricas spielt gern mal verrückt. Zwar ist es tagsüber mit 15 – 20 Grad angenehm kühl, so steckt man aber auch von einer Kurve zur nächsten gern mal in einer dicken Nebelwand fest und sieht sprichwörtlich die eigene Hand vor den Augen kaum. Der Zustand der Straße hingegen ist jedoch schlecht wie jeher, Schlaglöchern muss man stetig ausweichen und das Fahrverhalten der Ticos (Costa Ricaner) ist nicht unbedingt rücksichtsvoll. Überholt wird generell überall und in jeder Geschwindigkeit. Manchmal nichts für schwache Nerven.

    Hinter jeder Kurve lauert einen neue Überraschung. Oft laufen auch Hunde auf der Fahrbahn herum. Diese sind selten "wilde" Hunde, denn sie geören in der Regel zu einem Haushalt - an Leinen glaubt man in Costa Rica aber ebenso wenig wie an Verkehrsregeln :)

    Am Parque Nacional del Quetzales fahren wir zunächst vorbei, hier werden wir in ein paar Tagen nochmal für eine Wanderung zurückkehren. Bis zur Unterkunft sind es von hier aber auch nur noch knapp 30 km.

    Endlich kommt unsere Abzweigung. Ist das überhaupt ein Weg? Vom Bergkamm, auf dem die Interamericana verläuft geht es hier steil bergab. Wir wurden vorgewarnt, die Anfahrt ist nur mit einem geländetauglichen 4x4 Fahrzeug möglich. Okay, dann wird es schon passen.

    Direkt am Berghang ging es die letzten Kilometer von hier aus über eine schmale Schotterpiste steil bergab. Befahrbar nur im Schritttempo, bei stärkerem Bremsen rutscht das Fahrzeug in dem starken Gefälle sofort und dann nicht unbedingt zwangsläufig geradeaus. Die schlechten Straßenreifen tun ihr Übriges dazu. Rechts von uns befindet sich nur noch der Abhang und eine dichte Nebelwand. Die Orientierung fehlt und wir vertrauen auf unsere Karten-Apps auf dem Handy. Zum Glück werden wir heute keinen Gegenverkehr haben – Wo sollte der auch hin ausweichen??

    Unsere Hütte

    Nach etwa 20 Minuten und einem vollgeschwitzten Lenkrad kommen wir ein paar hundert Höhenmeter tiefer in dem Bergdorf Macho Mora an. Nur ein paar Hütten und Kühe. Vor jeder Hütte steht hier ein Geländemotorrad, die bei dieser Hanglange wohl auch beste Art sich fort zu bewegen. Die Dorfgemeinschaft lebt hauptsächlich vom Anbau und Verkauf verschiedener Obstsorten. „Mora“ bedeutet Brombeere und die wachsen hier wirklich überall.

    Wir treffen Byron. Er spricht sehr gutes Englisch und steigt mit Mascarilla auf der Rückbank unseres Suzukis ein. Es geht nun noch ein paar Meter weiter den Hang hinab, um ein paar enge Kurven und durch mehrere Zaunabsperrungen, die für die hier ansonsten frei herumlaufenden Rinder errichtet wurden. Die letzten Meter geht es wieder steil bergauf und über losen Sand um den Berg herum. Wir schalten in den 4L Modus und der Wagen schleicht souverän den Weg hinauf. Dann kommt unsere Unterkunft endlich in Sichtweite. Ein kleines Holzhaus mit Spitzdach in Hanglage. Die nächsten Nachbarn sind nicht sichtbar – klingt perfekt. Von der Hütte hat man einen tollen Blick ins Tal und sogar seine eigene Vogel- und Tierbeobachtungsplattform vor der Tür.

    Die erste Nacht

    Es wird die nächsten Tage sehr rustikal, schlicht und vor allem kalt. Tagsüber steigt das Thermometer kaum über 15 Grad und nachts sind es mal eben bloß noch 5 Grad. Wir haben gleich 3 Decken im Bett und kuscheln uns eng aneinander, um warm zu bleiben. Nachts hören wir allerlei Getier um uns herum und kommen eigentlich kaum zur Ruhe. Unter den Balken des Spitzdachs scheinen Vögel zu nisten oder Mäuse hin und her zu laufen – wir wissen es nicht genau - wollen wir aber auch nicht. Auf jeden Fall bewegt sich dort hinter den Holzdielen mit den vielen Spalten irgendetwas.

    Haben wir doch mal kurz geschlafen, dann haben wir von einer richtigen Matratze geträumt. Unsere ist nämlich nur aus Schaumstoff und man hat das Gefühl direkt auf den blanken Holzdielen darunter zu liegen. Komfort ist etwas anderes, aber danach haben wir ja auch nicht erstrangig gesucht. Trotzdem haben wir bereits nach der ersten Nacht Sehnsucht nach einer besseren Schlafgelegenheit.

    An einem Morgen hatten wir Besuch von einer dicken Spinne im Bett und Aron zwei komische Bissspuren hinter dem Ohr. Aber so weit ist alles gut, die Viecher laufen hier einfach überall herum. Auch die Küche teilen wir mit diversen Kakerlaken und Käfern, auch das ist normal in Costa Rica. Hier sind wir ja aber auch mitten im Wald.

    Nach der ersten kalten Nacht freuen wir uns auf eine warme Dusche – leider zu früh gefreut. In Costa Rica gibt es entweder nur kaltes Wasser oder aber einen kleinen Durchlauferhitzer, der direkt auf dem Duschkopf sitzt und in 99% der Fällen defekt ist… so wie unserer. Okay, kurze Nachricht an den Vermieter, der prompt mit einer Obstschale als Entschuldigung vor der Tür steht und dann die Einsicht, dass da kurzfristig nichts zu machen ist. Wir improvisieren mit Kochtopf und Schöpfkelle.

    Geht auch irgendwie und weckt Erinnerungen an unsere Zeit in Australien. Mitten im Outback haben wir, wann immer möglich, die Restglut vom Lagerfeuer am nächsten Morgen genutzt, um uns Duschwasser zu erhitzen. Da wir meist alleine mitten im Nirgendwo gecampt haben, war das auch gar kein Thema :) Hier ist es aber leider grad „etwas“ kälter als in Australien….

    Den ersten Kaffee geniessen wir von unserer Aussichtsplattform. Jetzt ist die Sicht ins Tal noch gut, aber am Nachmittag wird es immer schnell neblig. Innerhalb weniger Minuten ist das Tal und unser "Vorhof" mit dichtem Nebel gefüllt.
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