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- Aug 15, 2019, 11:50am
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 52 m
- ChinaBeijingJingshan39°55’19” N 116°24’38” E
4817Miles&MuchMore
August 15, 2019 in China ⋅ ☀️ 31 °C
Ich bin eigentlich jemand, der eine Idee für ein Reisziel hat, ein Ticket kauft, hinfliegt und dann, ja, dann mal sehen, wie dann da so ist und was dann so kommt.
Genau so wars mit China: „China? - is doch geil!
460 Euro pro Person nach Peking? Nur? In den Sommerferien? Super, das machen wir!“ ... tschak Tickets gekauft, für meine drei Kinder und mich.
China? Keine Ahnung, was es eigentlich bedeutet, nach China zu reisen, so auf eigene Faust, mit Kindern... klingt auf jeden Fall spannend und das isses dann auch.
Denn spannend wird es schon mit der Beschaffung der Visa. Ja, wir Deutschen benötigen ein Visum, das man vorher beantragen muss..
Damit man das aber bekommt, muss man vorher wissen, wohin man jetzt in China genau reisen wird, denn das möchte die Chinesische Regierung wissen, bevor du dann weisst, ob du überhaupt einreisen darfst...
China, ein Reisevorbereitungsschwergewicht also, wie sich bald herausstellt. Schon der Lonely Planet wiegt locker seine eineinhalb Kilo und hat 1212 Seiten, über 1200 Seiten Möglichkeiten und Aspekte, und das mir, dem Superreiseplaner, ohje.
Meine Rettung: nur drei Wochen Zeit. Drei Wochen lassen nur einen Bruchteil der Möglichkeiten dieses vielversprechenden Landes zu, sie sind einfach überwältigend. Dazu die Bilder auf diversen Foren.... Einer meiner ersten Gedanken war tatsächlich: „Auweia, jetzt wirste die nächsten zehn Jahre nur noch in dieses Land reisen, bei dieser umwerfenden Vielfalt.“
Mit dem sehr hilfreichen Vorsatz: lieber weniger, aber dafür richtig, ist am Ende eine Route in Abstimmung mit den Kindern dann doch recht schnell gefunden.
Es geht von Peking nach Süden in die Provinz Hunan mit den Avatar-Gebirgen, weiter runter nach Guangxi, mit Fluss, Reisterrassen und mit DER chinesischen Karstlandschaft - viel Natur also - dann über Shanghai zurück nach Peking, ein lauer Marco Polo’scher Furz und natürlich bleibt einiges auf der Strecke, aber wahrscheinlich immer noch mehr als genug.
Der Online-Visaantrag hat neun Seiten, auf dessen korrektes Aufüllen du sich sehr genau und umfassend vorbereiten solltest. Dazu gehört, dass du die Buchungen deiner Unterkünfte auf der Route nachweisen musst. Wie soll das aber gehen, schöne und gut platzierte Unterkünfte in einem Land buchen, das man gar nicht kennt? Und vor allem, neben dem Wo, das Wann und das Wielange? Was genau gibts überhaupt da zu tun, zu besichtigen und zu erleben, wo wir da so hinwollen?
Hausaufgaben: Vlogs kucken, Blogs lesen, Planet wälzen, Verbindungen checken, Transportmittel, Zeiten und Preise klären. O man, was ein Job!
Das Ergebnis ist eine komplett durchgetaktete Reise mit Buchungen der Transfers und der Unterkünfte. Mit Fynn habe ich ein ganzes Wochenende an unserer Route und am Timing herumgebastelt, ein weiteres mit Laura und Nele an den Unterkünften. Ein Krimi, sage ich euch!
Wenigstens ein bezahlbare Bleibe in Peking zu finden. Airbnb war die Wahl. Wunderschöne Appartments in verschiedenen, strategisch vermeintlich guten Lagen, nicht zu weit vom Stadtkern entfernt. Die beliebtesten Hostels sind im Juni weitestgehend ausgebucht, zumindest für vier Personen. Unser Airbnb Drama war dann: eine Unterkunft ausgesucht, gebucht, bestätigt, dann aber gleich wieder storniert, Zweite Unterkunft aus gesucht, gebucht, bestätigt und kurz darauf wieder: storniert. Mit der Stornierungsmail der dritten kam dann immerhin die Information, dass die Regierung den Airbnb Hosts kurzfristig untersagt hat, Ausländer zu beherbergen. Frust.
Also doch Hostel. Die Auswahl der verbliebenen ist klein, dennoch finden wir ein ganz nettes, mittendrin in einem Hutongviertel im Zentrum, bestehend aus den traditionellen Hofhäusern Pekings. Volltreffer! Gebucht, bestätigt, alles gut.
Kostet zwar über 500 € für 5 Nächte, 200 mehr als Airbnb, Peking ist halt teuer.
Die Unterkünfte der restlichen Reise kosten einen Bruchteil bei erheblich mehr Platz und Komfort, als die in Peking.
Eine Woche vor Reisebeginn erreicht mich dann über Booking die Absage unseres Hostels in Peking.
Jetzt kommt das S...-Wort - und ich spüre leichte Panik in mir aufsteigen. Es war schon im Juni eng mit den guten Unterkünften für Vier, und jetzt, eine Woche davor?
Booking liefert mit der Stornierung gleich eine Alternative mit, ein Hostel, sehr zentral, Metrokreuz keine Minute entfernt, aber uncharmant und nicht mit den besten Bewertungen. Immerhin bekommen wir noch zwei Doppelzimmer mit Fenster. Ich habe wirklich alle Portale durchkämmt, wir buchen dann diese Notlösung als beste Option, es bleibt auch bei 550 € für die fünf Nächte.
Den Visaantrag stelle ich sechs Wochen vor Abreise. Das Ausfüllen für vier Personen nimmt fast einen ganzen Tag in Anspruch. Was die auch alles wissen wollen! und fehlerhafte oder unvollständige Angaben werden nicht verziehen.
Aktuelle Passbilder, die natürlich besondere Anforderungen haben, werden benötigt, was haben denn Mutter und Vater so gemacht die letzte Zeit? Wo waren SIE überhaupt in den letzten fünf Jahren? Lauter so Zeug.
Irgendwann dann,: fertig und Antrag online abgeschickt. Online Termin mit Visastelle in München vereinbart, auf Termin bei Visastelle mit einem dicken Packen Dokumente pünktlich erschienen, Reisepässe abgeliefert.
Kurzes Stocken des Atems: „...Die Buchungsbestätigungen von Booking haben die falsche Form... aber beim nächsten Mal dann bitte richtig machen...“
Aaaausatmen....
In vier Arbeitstagen darf ich die Pässe mit den Visa dann abholen - voraussichtlich, wenn ich denn vorher keinen Anruf bekomme...
Aber ich hole sie vier Tage später ab, die heiligen vier Scheisserchen. Wir - reisen - nach - China - in echt jetzt! - yes!
Heute Morgen hole ich meine sehr aufgeregten Kinder Zuhause ab. Wir checken die Packliste und ab geht’s zum Parkplatzservice, zum Flughafen, zum Terminal D, zur 1000 Kilometer langen Schlange am KLM Drop off Schalter, der von nur einer Dame besetzt ist.... waaaaaaaahhhhh! Wir sind rechtzeitig am Schalter, aber bei diesem Abfertigungstempo hätten wir vor zwei Stunden kommen müssen. Nur die ersten 200 Kilometer der Wartenden ist recht ruhig, ab Kilometer 350 werden die Wartenden unruhig, ab Kilometer 500 spürt man Panik, am Ende der Schlange ab km 900 Hysterie. Und mittendrin wir, ein Papa mit drei fürchterlich aufgeregten Kindern... geil.
Dann das Wunder von KLM. Nacheinander ploppen drei blonde Fräulein-Antje-Engel nach ihrer verdienten Mittagspause an weiteren Schaltern auf. 1000 Kilometer unendliche Dankbarkeit und Tränen der Erleichterung in den Augen der Erlösten.
Wir erreichen kurz vor Boarding unser Gate.
Flug nach Amsterdam, zufriedene Fensterplätze. Vier kurzweilige Stunden im Schiphol, Laura und ich haben diverse Deja Vus von unserer Malaysiareise im Juni. Wir starten pünktlich in die Nacht zur Überquerung des asiatischen Kontinents. Das chinesische Chicken schmeckt, wie man es für die Holzklasse erwartet, die Filmliste ist lang... Ein kleiner Zwischenfall brachte etwas Drama in die Sitzreihe der Geschwister, denn Neles Orangensaft rutschte unbeabsichtigt vom defekt-schrägen Tisch auf des großen Bruders Hose... Na dann, gute Nacht!Read more