Austauschsemester in Singapur

April - August 2017
A 134-day adventure by Jo Read more
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  • Day 7

    Pause mit ein bisschen Unterricht

    April 17, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 31 °C

    • Hyppytunteja, taukoja ja hieman koulua ensimmäisenä koulupäivänä •

    Heute, am Ostermontag, ging es endlich los mit der Uni. Mein Tag begann erst um 11 Uhr, wodurch ich den immer noch anhaltenden Jetlag gut ausschlafen konnte.

    Auf dem Weg zur Schule war ich tatsächlich ein bisschen aufgeregt, aber beim Betreten des Klassenraumes hat sich das schnell gelegt. Wider Erwarten war die Dozentin äußerst fetzig und unauthoritär, und einige Mitschüler (alle rund 3-5 Jahre jünger als ich) haben sogar das Gespräch mit mir gesucht. Nachdem ich mich als einziger Austauschschüler vor der Klasse kurz vorgestellt hatte, gab es geradezu so tosenden Applaus als hätte ich den Weltfrieden verkündet (vielleich habe ich das in meinem ausbaubaren Englisch ja auch aus Versehen getan). Lirum larum - die jungen Mitschüler sind größtenteils zwar schüchtern, aber allesamt sehr freundlich und hilfsbereit.

    An dieser Uni gibt es in jedem Fach zwei Arten von obligatorischen Lehrstunden: Vorlesungen im großen Hörsaal und Tutorien mit aktiver Studierendenbeteiligung in konventionellen Klassenräumen. Letzteres hatte ich als ersten Tagespunkt, dieses dauerte entgegen den planmäßigen 2 Stunden gerade einmal 40 Minuten - am ersten Semestertag wohl üblich. Danach hatte ich auch schon wieder über zwei Stunden Pause, wonach noch einmal 1 Stunde Vorlesung folgte. Diese war aufgrund der großen Anzahl an Studenten nicht so persönlich wie das Tutorium.

    Im Vergleich zu meiner dualen Hochschule in Deutschland mit ihren Stundenplänen von teilweise 30-40 Stunden pro Woche, ist der Stundenplan hier mit gerade einmal 16 Stunden also sehr überschaubar. Wir haben uns aber sagen lassen, dass es der außerschulische Arbeitsaufwand mit fortlaufendem Semester richtig in sich hat.

    Der Uni-Campus ist ein klar abgetrenntes Gelände, wodurch sich hier eine richtige Bildungsstadt etabliert hat. Alle Fakultäten sind in beieinander stehenden Gebäuden und es gibt viele gastronomische und auch dienstleisterische Angebote. Jetzt sitze ich gerade in einer der Mensen, trinke einen Zuckerrübensaft und esse einen nicht zu identifizierenden chinesischen Nachtisch. Keine Sorge, an den über 11 verschiedenen Essensständen allein dieser Mensa ist vieles für jeden Geschmack dabei - sogar Kebab.
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  • Day 9

    Auf City Tour durch Singapur

    April 19, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 32 °C

    • Bussilla ja veneellä Singaporea tutkimaan •

    Am dritten Tag des Studiums in Singapur hat unsere Universität NYP (Nanyang Polytechnic) eine Stadtrundfahrt für alle neuen Austauschstudenten organisiert. Es war schön, die Stadt diesmal mit Bus und Boot zu erkunden, da wir sonst stets das meist unterirdische Schienennetz nutzen.

    Unser erster Halt war der indische Stadtteil Little India, den wir ja bereits kannten. Trotzdem konnte wieder so einiges Neues entdeckt werden; immer wieder trifft man auf nie gesehene Früchte und exotische Speisen.

    Anschließend sind wir Richtung Marina Bay gefahren, das ist der Stadtteil, in welchem das futuristisch gebaute Hotel Marina Bay Sands steht, jener riesige Querblock auf drei Türmen. Auch das Wahrzeichen Singapurs, der Löwe mit Fischkörper namens "Singapura", ist hier am Wasser zu finden. Dort wurden wir in zwei Boote geführt, welche uns Singapur einmal vom Gewässer aus gezeigt haben. Es war cool, die bekannten Gebäude aus einer anderen Perspektive zu sehen, aber als Reisetipp würde ich diese Tour nicht deklarieren, da sie bei Selbstzahlung im Verhältnis zu ihrem Nutzen doch sehr teuer ist.

    In den beiden vollklimatisierten Bussen ging es dann weiter zur letzten Station China Town, dem chinesischen Stadtteil. Dieser ist überraschend groß und größtenteils auch sehr sauber. Es gibt unzählige Stände mit echt chinesischem Essen (nicht vergleichbar mit China-Restaurants in Deutschland) zu sehr günstigen Preisen. Für weniger als fünf Euro kann man sich hier sogar Gerichte mit Michelin-Stern kaufen. Zu haben bei einem ganz bestimmten der unzähligen Stände, welcher ebenjene Auszeichnung erhalten hat. Steht noch auf meiner Agenda! Außer den Essensständen gibt es in China Town natürlich auch unzählige Krimskrams-Stände, wie mann sie auch von deutschen Wochenmärkten kennt.
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  • Day 11

    Erste Woche Uni in Singapur

    April 21, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 29 °C

    • Ensimmäinen kouluviikko Singaporessa •

    Nachdem ich jetzt einmal alle Stunden des Wochenstundenplanes durch hatte, ist es an der Zeit, ein kurzes Fazit aus den ersten Erfahrungen zu ziehen.

    Der Stundenplan ist, wie erwähnt, nicht sonderlich voll - Freistunden sind nahezu täglich die Regel, und an manch Wochentag hat man auch schon einmal um 10 Uhr Schulschluss. An der dualen Hochschule wäre dies undenkbar, allerdings summieren sich die selbstständig auszuführenden Projekte (hier sogenannte ICA's) bereits jetzt auf mindestens 11 für dieses Semester, und Hausaufgaben gibt es auch häufig.

    Die Vorlesungen selbst sind meistens sehr zackig konzipiert. Von der ersten bis zur letzten Minute wird in äußerst schneller Sprechweise Folie für Folie effizient durchgegangen - glücklicherweise auf Englisch, einer der vier Landessprachen. Die Singapurer sprechen Englisch allerdings nicht nur schnell, sondern haben insbesondere auch einen sehr eigenen Dialekt: das sogenannte Singlish. Die Betonung ist, ähnlich dem Chinesischen (wie ich finde), sehr lebhaft mit vielen Höhen und Tiefen. Außerdem gibt es so einige Slang-Wörter, wie zum Beispiel dem Pausenfüller "Lah", den so manch Dozent am Ende jedes Satzes sagt. Abhängig vom Dialekt, versteht man die einen Singapurer sehr gut, bei den anderen hingegen muss man mehrfach nachfragen, um am Ende aufzugeben und einfach freundlich zu Lächeln. Zum Glück kenne ich das aus der Anfangszeit in Finnland noch.

    Die Freistunden habe ich bisher hauptsächlich zum Essen genutzt. Es gibt mehrere Mensen mit unzähligen Essensrichtungen auf dem Campus. Dadurch bietet sich hier die ideale Möglichkeit, einen Großteil der asiatischen Essenskultur zu kosten, und zwar für äußerst moderate Preise. Meine lieben Eltern haben mir nach einer Woche Singapur auch bereits über Skype attestiert, zugenommen zu haben.

    Natürlich kann man auf dem Campus nicht nur Essen und lernen. Eine Bibliothek mit hohem Lärmpegel lädt bedingt zum Lernen ein, und viele Sportfelder zum Sport treiben. Auch ein kostenloses Schwimmbad ist hier zu finden. Dort kann man als Austauschstudent nahezu alleine baden; und zwar unter der Aufsicht von ein bis zwei Bademeistern sowie einem Pförtner nur fürs (meist leere) Schwimmbad. Hier habe ich mir am Freitag gleich mal meinen ersten Sonnenbrand geholt.

    Auf den Bildern seht ihr übrigens auch eine in den Boden versenkte Toilette. Glücklicherweise sind in den Toilettenräumen auch stets westliche Toiletten zu finden, aber im multikulturellen Singapur scheint es auch genug Nutzer ebenjener Sanitäranlage zu geben.

    Überdies gibt es an der Uni eine Vielzahl von "Clubs", also organisierten Freizeitaktivitäten. Diese wurden zwei Tage lang unter großem festlichen Aufwand präsentiert. Neben Fotografie, Tanz und Hockey gibt es unter anderem auch einen German Club, wo deutsche Feste gefeiert und deutsches Essen gekocht wird. Falls wir also wider Erwarten mal Sehnsucht nach Brezeln haben sollten, wissen wir, an wen wir uns wenden können.
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  • Day 13

    Dekadenz und Abenteuer auf Indonesien

    April 23, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    • Ensimmäinen reissu Singaporen ulkopuolelle: indonesialainen saari Batam •

    Am zweiten Wochenende unseres Auslandssemesters hatten wir unseren ersten Trip außerhalb Singapurs. Mit eine kleinen Fähre sind wir innerhalb einer Stunde auf die vor Singapur liegende Insel Batam gefahren. Batam gehört zu Indonesien, wodurch ich nun den zweiten Visumsstempel meines Lebens im Pass habe.

    Der Aufenthalt auf Batam war insofern schon besonders, als dass dort für mich das erste Mal wirklich eine komplett neue Welt wiederzufinden war (während Singapur ja noch sehr westlich angehaucht ist). Nachdem sich der ein oder andere von uns am Geldautomaten erst einmal fast zum Millionär gemacht hat (1 Million indonesische Rupiah entsprechen zirka 70 Euro) sind wir in ein sehr vornehm wirkendes Café gegangen, welches nach unserem Preisbewusstsein zugleich äußerst günstig war. Bis zu unserem Eintreten war dieses Café jedoch trotzdem vollkommen leer, was die Armut des Landes schon ein Bisschen erahnen ließ.

    Nach unserem Café-Besuch hatten wir noch Zeit, in der Stadt rumzuschlendern. Als Europäer schienen wir die Hauptattraktion der Stadt zu sein. Häufig wurden wir von den Einheimischen begutachtet und belächelt. Überdies fing aus der Moschee dann noch ein Gebet an durch die ganze Stadt zu klingen. Nun bestand kein Zweifel mehr: wir befinden uns ab jetzt in einer vollkommen anderen Kultur.

    Dann wurde es abenteuerlich: unsere freundliche Vermieterin hat uns mit einem Minibus aus der Stadt abgeholt, um uns zur Unterkunft zu bringen. Die zirka 30-minütige Autofahrt glich einer Fahrt mit dem Auto in einem Computerspiel. In sich häufig wiederholenden Kurz-vor-Knapp-Situationen schlängelte sich die Fahrerin unbeirrt durch die Autos und vielen Mopeds, und die anderen Verkehrsteilnehmer taten es ihr gleich. Nicht selten fuhren wir zwischen den Spuren und haben auch diverse apprupte Bremsungen miterleben dürfen. Umso spannender war es, da die meisten von uns sich gar nicht anschnallen konnten und eine von uns überdies aus Platzmangel auf dem Boden sitzen musste. Am schockierendsten war immer wieder der Anblick von teilweise drei Leuten auf einem Moped, insbesondere wenn Babys mit dabei waren die keinen Helm trugen und in nur einem Arm der Mutter hingen - über dem Asphalt hängend bei voller Moped-Fahrt.

    Nicht nur die Autofahrt war ungewohnt, sondern auch der Blick nach draußen. In den verschiedenen Vierteln durch die wir gefahren sind, fanden sich teilweise pompöse Gebäude mit hoher Umzäunung. Zum größten Teil fanden sich aber viele Ruinen und nicht fertiggestellte Häuser, auf denen teilweise Leute herumkletterten. Auch mit Slums vergleichbare Überdachungen fanden sich direkt an der Straße.

    Unsere Unterkunft befand sich auf einem Golf-Ressort, und somit lebten wir eigentlich in einer Blase - vom echten Leben der Indoneser haben wir hier nicht viel mitbekommen. Das am Meer liegende Golf-Ressort Indah Puri mit seinen großen grünen Wiesen, Palmen, Ferienunterkünften und sogar einem Pool war sehr gepflegt und ruhig - und natürlich mal wieder sehr güntig. Pro Person und Nacht haben wir für unser Top-Appartment mit Blick aufs Meer (siehe Foto) gerade einmal 14€ bezahlt, und im Ressorteigenen Restaurant konnten wir für sehr wenig Geld sehr delikates essen.

    Durch die günstigen Preise kam man sich teilweise jedoch auch ein wenig Dekadent vor. Während gar nicht weit weg vom Ressort Einheimische in illegalen Slums lebten, konnten wir mit Leichtigkeit unsere vielen 50.000-Rupiah-Scheine auf den Tisch hauen und im ominösen Luxus bei fabelhafter Aussicht leckeres Essen in uns reinschaufeln. So richtig fair ist das irgenwie nicht. Eine einheimische Unterkunft wäre - zumindest jetzt fürs erste Mal - trotzdem keine Option gewesen. Es ist zu schwer einzuschätzen, wie sicher man dort ist.

    Auf dem Ressort hingegen war nur selten eine Menschenseele zu sehen. Am Samstag nach der Ankunft konnten wir es uns zunächst im großen Pool mit kleiner Wasserrutsche gemütlich machen. Als Schock für zwischendurch wären wir dann auch noch fast in das Netzt einer riesigen Spinne gewatschelt. Zur Dämmerung gingen wir dann Richtung Küste und haben einen wirklich einmaligen Ausblick auf die andere Seite des Wassers werfen können. Beim Sonnenuntergang war dort in weiter Entfernung die Skyline des von den letzten Sonnenstrahlen schimmernden Singapurs zu sehen. Ein verlassener, schräg im Wasser liegender Frachter unweit unserer Küste hat den Ausblick dann wirklich atemberaubend gemacht.

    Ein weiteres Highlight war unser nächtlicher Spaziergang über die Golffelder. Nachdem wir uns beim nach wie vor berauschenden Ausblick aufs Meer auf die Golfwiese gelegt hatten, mündete dieser dann darin, dass wir in der Straße von Singapur (dem Gewässer zwischen Batam und Singapur) ein abenteuerliches FKK-Bad genommen haben. Das Wasser ist zwar dreckige Plörre, aber ich hätte bereut es nicht getan zu haben. Die Gesetzeslage zum FKK-Baden im mehrheitlich muslimischen Indonesien ist mir übrigens nicht bekannt.
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  • Day 18

    Schlafende Singapurer

    April 28, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 27 °C

    • Nukkuvat singaporelaiset opiskelijat •

    Was mir bei vielen (zumindest jungen) Singapurern schon bei unseren damaligen Austauschstudenten in Deutschland aufgefallen ist, ist deren hemmungslose Attitüde gegenüber dem Schlafen - und zwar in sämtlichen Situationen. Beim Lernen in der Bibliothek wird genau so geschlafen wie in den Vorlesungen - und niemanden wundert es. Während der höhere Arbeitsaufwand zweifelsohne einer der Gründe ist, wundert mich dennoch das Zeitmanagement ein wenig. Wenn man Nachmittags in der Uni und Bibliothek schläft, muss man das alles nachts nacharbeiten um am nächsten Tag wieder müde zu sein. Zuzüglich hat sich in Gruppenarbeiten auch eine aus unserer Sicht ineffiziente Arbeitsweise gezeigt. HIerbei muss jedoch auch das junge Alter der Studenten von 17 bis 20 Jahren erwähnt werden.Read more

  • Day 19

    Dschungel Light: Bay South Garden

    April 29, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 29 °C

    • Keinotekoisella luonnolla kohti vihreintä kaupunkia •

    Einer unserer Dozenten hat es treffend formuliert: die Sehenswürdigkeiten Singapurs sind nahezu alle menschengeschaffen. Bei einem Stadtstaat mit wenig Fläche und 5,6 Millionen Einwohnern ist das auch kein Wunder, musste doch ein Großteil der ursprünglichen Natur den Bedürfnissen des Menschen weichen. Zwingend zu verurteilen ist das aber nicht, denn dies sind die gleichen Bedürfnisse, die wir in Europa auf deutlich mehr Fläche auch decken. Überdies gelingt es Singapur trotz dessen, die grünste Stadt Asiens zu sein. Tatsächlich ist auch überall in der Stadt Grün zu sehen. So sind teilweise Grünflächen in die Stockwerke einiger Wolkenkratzer integriert, oder es wuchert Grün an so manchem Hochhaus entlang (siehe Foto vom Oasia Hotel).

    Heute waren wir in einer jener menschengeschaffenen Sehenswürdigkeiten, welche überdies noch das Streben zur grünsten Stadt repräsentiert: Bay South Garden, einem Teilgebiet vom großen Parkgelände Gardens by the Bay. Hier finden sich zwei künstliche Biotope unter riesigen Glaskuppeln, welche mit Futurismus und moderner Architektur nicht geizen. Ein großer Wasserfall, hoch hängende Gehwege sowie aus Wurzeln geschnitze Kunstwerke haben einen staunen lassen. Auch interessante Vegetation aus dem Regenwald war zu finden. Tatsächlich stand hier aber eher die spannende Architektur als schöne Natur im Vordergrund, denn allzu natürlich war hier weniges. Für Naturfreunde, die in ruhiger Natur entspannen möchten, ist dies also nicht unbedingt Sehenswürdigkeit Nummer 1 (auch wegen der großen Menschenmassen); spannende Architektur in Verbundenheit mit viel Grün ist hier aber definitiv zu finden!
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  • Day 20

    Von Johor Bahru in Richtung Myanmar

    April 30, 2017 in Malaysia ⋅ ⛅ 27 °C

    • Odottamassa lentoa Malesiasta Myanmariin •

    Die kommende Woche ist eine sogenannte E-Learning-Woche. Der gesamte Lernstoff der Woche wird somit selbstständig online erledigt. Da wir dies natürlich alles im Vornherein schon in gewohnter Gewissenhaftigkeit abgearbeitet haben, bietet sich die unvergleichbare Chance, eine Woche in Südostasien herumzureisen. In neuer Formation, diesmal zu siebent, haben wir uns für diverse Ziele in Myanmar entschieden.

    Unsere Reise begann bereits Sontagabend ganz untouristisch in einem alten und maßlos überfüllten Bus, mit welchem wir zum in Malaysia liegenden Flughafen fahren wollten (Kosten: 1 Singapur-Dollar). Dieser hatte neben uns augenscheinlich nur malaiische Gastarbeiter an Bord. Am Grenzübergang sind dann alle hastig und gestresst ausgestiegen, um hastig und gestresst die Ausreiseformalitäten Singapurs zu durchlaufen, wonach dann alle hastig und gestresst wieder in den Bus auf der anderen Seite der Grenze gelaufen sind. Anschließend fuhren wir ungefähr 500 Meter, sind wieder alle hastig und gestresst ausgestiegen, um dieses Mal hastig und gestresst die malaiische Einreise vorzunehmen. Als diese dann geschafft war, liefen wir - ihr ahnt es - hastig und gestresst zum Busbahnhof hinter der Grenze. Unsere Absicht war es, von dort weiter zum Flughafen Johor Bahru zu fahren. Jedoch haben wir den letzen Bus trotz aller Hast und allem Stress nicht geschafft. Stattdessen haben wir zwei Taxen (hier Teksi) genommen, mit welchen wir dann um etwa 1 Uhr nachts am Flughafen ankamen.

    Nun geht unser Flug aber erst im 06:30 Uhr, weshalb wir uns aus Langeweile erst einmal mit gastronomischen Köstlichkeiten von McDonald's vollstopften. Anschließend haben wir es uns im kleinen und, nun ja, nicht allzu sauberen Flughafen gemütlich gemacht. Während die einen auf den Bänken schliefen, sabbeln unsere tolle Österreicherin Anja und ich uns um die Nacht, die nun gleich auch schon vorbei ist. Außerdem gibt es hier viel zu entdecken, wie zum Beispiel einen Saal zum Beten (siehe Bild).

    In zwei Stunden geht es also los - über Kuala Lumpur nach Myanmar! Dort warten die Städte Yangon, Mandalay und Bagan auf uns. Mal sehen, wo das nächste Mal Kontakt mit der Außenwelt möglich ist.
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  • Day 21

    Gold und Elend in Yangon

    May 1, 2017 in Myanmar ⋅ ⛅ 35 °C

    • Kultaa ja köyhyyttä Myanmarin suurimmassa kaupungissa Yangon •

    Unsere Tour de Myanmar führte zunächst in die ehemalige Hauptstadt Yangon (ehemals Rangoon). Obwohl sie mit 7 Millionen Einwohnern auch die größte ist, wurde sie 2006 aus "astrologischen Gründen" durch Naypyidaw als Hauptstadt abgelöst. Wer sich jetzt 0ber den Grund wundert, dem sei gesagt, dass Entscheidungen in Myanmar scheinbar häufiger nach extravaganten Maßstäben getroffen werden. So wurde seinerzeit der Linksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt, weil das damalige Staatsoberhaupt einen entsprechenden Traum hatte. Die allermeisten Autos haben ihr Lenkrad übrigens dennoch auf der rechten Seite.

    Vom ziemlich neuen und leeren Yangoner Flughafen wurden wir kostenfrei vom äußerst freundlichen Hotelpersonal abgeholt. Hier hat sich die falsche Seite des Lenkrades bereits als praktisch erwiesen, da ich als Beifahrer trotzdem in der Mitte der Straße war. Auch sonst hat der Straßenverkehr eine eher lockere Ordnung: es wird ständig gehupt, die Fußgänger laufen auf gut Glück über die Schnellstraßen und anschnallen tut man sich sowieso nicht. Wenngleich man sich beim hiesigen Fahrverhalten somit nicht sonderlich sicher fühlt, sind wir dennoch immer überraschend gut angekommen - das Chaos mit System scheint zu funktionieren.

    Nach unserer Ankunft im Hotel ging es zum Tempel. Goldene Tempel sind in den myanmarischen Städten in dichten Intervallen zu sehen. Wir haben uns gleich in Richtung des äußerst großen Shwedagon Pagoda begeben, wohl einem der wertvollsten weltweit. Der Glockenförmige Turm in seiner Mitte ist komplett mit Gold überzogen und entsprechend imposant. Auch das restliche, große Gelände mit vielen offenen Gebäuden samt einem Buddha in der Mitte welcher einen LED-Heiligenschein trägt, sind sehr interessant und überraschend. Als besondere Herausforderung erwies sich der der prallen Sonne ausgelieferte Fußboden: aus buddhistischen Gründen waren wir angehalten, unsere Schuhe im gesamten Tempelbereich auszuziehen. Der Boden aus Fliesen oder Steinen war aber dermaßen heiß, dass man sich wie ein Kaninchen hoppelnd von Schatten zu Schatten bewegen musste. Hinzu kam, dass wir als westlich aussehende für die Einheimischen eine so spannende Attraktion waren, dass sie ständig Selfies mit uns machen wollten.

    Nun kann man sich denken, dass in einem der ärmsten und korruptesten Länder der Welt nicht alles glänzt. In Yangon glänzen eigentlich nur die Tempel und der Flughafen, sonst ist wirklich sehr viel von Zerfallenheit und Armut geprägt. Die Bürgersteige, wenn sie denn vorhanden sind, werden durch tiefe Löcher geziert, an manchen Straßen finden sich Slums. Das Stadtbild besteht größtenteils aus dem Zerfall geweihten Gebäuden oder Essensständen, und an vielen Stellen liegt Dreck. Am schlimmsten anzusehen waren die Straßenkinder, von denen man nicht weiß, ob sie ein zu Hause haben. Teilweise kümmern sich sehr kleine Kinder liebevoll um ihre noch kleineren Geschwister. Ich weiß nicht, ob sie je irgendeine Obhut erfahren.

    Wenngleich es auch einige schöne Bereiche gab und die Menschen wirklich sehr freundlich sind, würde ich Yangon doch eher als triste Stadt bezeichnen, die außer Tempeln auch nicht viel touristisches zu bieten hat. Umso wertvoller war unser Stopp hier aber, denn es fiel uns ziemlich leicht auch mal hinter die Kulissen zu sehen - Kulisse gibt es nämlich kaum. Tatsächlich habe ich ein solches Maß an Armut und Zerfallenheit noch nie gesehen. Natürlich hat man sich daher als Europäer, der mit deutlich lapidareren Problemen zu kämpfen hat, auch nicht immer toll hier gefühlt. Aber dies nun aus direkter Nöhe erlebt und gesehen zu haben, empfinde ich als äußerst lehrreich und augenöffnend.
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  • Day 22

    Huhn aus der Sonne

    May 2, 2017 in Myanmar ⋅ ☀️ 33 °C

    • Myanmarin ruokakulttuuri eroaa hygieniavaatimuksissaan •

    Neben dem Stadtbild hier noch einige Eindrücke der Essens- und Einkaufskultur in Yangon. Supermärkte sind nicht sehr populär, dafür gibt es große Märkte, auf denen jeder seine Spezialitäten anbietet. Neben Obst und Gemüse sind hier in der Sonne lagernd auch roher Fisch und rohes Fleisch zu finden, welche keinerlei Kühlung erfahren. Teilweise steht es in Tellern auf dem Boden, und wird von den vielzähligen umherstreunenden Hunden nicht angerührt. Als Mitarbeiter eines Lebensmitteleinzelhändlers der sehr viel Wert auf Frische und Kühlketteneinhaltung legt, ein wirklich unangenehmer Anblick.

    Dennoch scheint das Essen die Leute nicht krank zu machen. Auch in unserer siebenköpfigen Gruppe gibt es bisher keine Lebensmittelunverträglichkeiten zu melden. Immerhin haben wir im Hotel myanmarisches Frühstück gewählt (siehe Foto), und dessen Zutaten werden einen solchen Markt als Quelle haben. Das Frühstück war herzhaft und gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht. Hauptbestandteile waren Brühe mit Nudeln sowie Cornflakes und Ei dazu.

    Auf den Bildern sind ferner noch geröstete Heuschrecken, ein Einkaufszentrum von innen sowie einer der vielen Straßenverkäufer für Essen zu sehen.
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  • Day 23

    Mandalayischer Palast der Entspannung

    May 3, 2017 in Myanmar ⋅ ☀️ 34 °C

    • Mandalayn palatsi on täynnä rauhallisuutta •

    Von der südlichen Stadt Yangon im Süden ging es weiter in die bedeutend hübschere Stadt Mandalay mittig von Myanmar. Mandalay zeichnete sich bereits dadurch aus, dass die Hauptsehenswürdigkeiten nicht nur Tempel waren. Im Gegenteil; die pompöseste Sehenswürdigkeit sticht bereits beim Anblick des Stadtplans ins Auge (siehe Bild): der Palast von Mandalay. Er befindet sich inmitten eines großen, quadratischen Parkes welcher von einem gleichsam quadratischen Kanal ungeben ist. Die Seiten des Parkes messen jeweils über 2 Kilometer. Wir hatten unser Hotel vorsätzlich in unmittelbarer Nähe zum Palastpark gebucht, dabei jedoch unbeachtet gelassen, dass der Zugang für Touristen nur an einem der vier Eingänge möglich ist. Wir wählten den Osteingang, wurden dort dann jedoch belehrt, den Westeingang nutzen zu müssen. Dem folgte ein unterschätzter Spatziergang von über 4 Kilometern in der prallen Sonne.

    Gelohnt hat sich der schwitzige Lauf dann aber definitiv. Zwar durften Touristen nur den Palast im Zentrum des Parks betreten, der Park selbst blieb außen vor. Allein die Palastzone hat jedoch bereits beträchtliche Ausmaße. Sie besteht aus unzähligen hübsch geschmückten Holzhäusern, welche größtenteils betretbar und türenlos sind. Durch die hin und wieder anzutreffenden buddhistischen Mönche und die natürliche Ruhe herrscht hier schon sehr meditative Stimmung; zumal es touristisch auch überhaupt nicht überlaufen ist.

    Letzteres liegt sicherlich auch am für myanmarische Verhältnisse beträchtlichen Eintritt von 10.000 Kyat (ca. 7 Euro). Während die Unterkunftskosten (10-15 Euro pro Person und Nacht) und die Kosten für Gastronomie (gute Mahlzeit für 4 Euro) zu vernachlässigen sind, läppern sich die Urlaubskosten durch die Tourismusgebühren doch immer wieder auf ein überraschend hohes Niveau. Trotzdem ist Myanmar für einen Europäer durch die niedrigen Löhne (50-200 Euro im Monat) natürlich äußerst günstig.
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