traveled in 18 countries Read more
  • Day 4

    Fahrradtour am Unabhängigkeitstag

    April 19, 2018 in Israel ⋅ ⛅ 19 °C

    Das Ziel war heute ein Ausflug mit dem Fahrrad durch Tel Aviv. Die Stadt ist für Fahrradfahrer ein El Dorado und überall flitzen die eBikes und eRoller an einem vorbei und die gut ausgebauten Fahrradstrassen entlang. Nachdem wir dies gesehen haben, wollten auch wir mit den Flitzern umherfahren. Das Problem war jedoch, dass am Unabhängigkeitstag die meisten Fahrradverleiher geschlossen oder nur kurz geöffnet hatten. So blieben zwei Möglichkeiten: Wir leihen uns Räder im Hotel oder wir nutzen die städtischen Tel o Fun Bikes. Wir entschieden uns für die erste Variante, da die Tel o Fun Bikes jede halbe Stunde abgegeben werden müssen. Und so gingen wir direkt nach dem gesunden Frühstück bestehend aus Pasten und Salat direkt ins Foyer. Steffi hatte bereits am Vorabend diverse Ziele für die Radtour herausgesucht: die bekannteren Graffitis, Stadtviertel wie Sharona und Neve Tsedek sowie Namal und den Lauf des Yarkon Rivers. Insgesamt wohl um die 30-40 Kilometer. Unsere erste Station war dabei Sharona. Ein wirklicher schöner Stadtteil, der aus einzelnen Häusern mit großen Grundstücken besteht und in denen Geschäfte und Restaurants zu finden sind. Integriert ist dabei auch ein Hochhaus und viele Sitz- und Spielplätze. Nachdem wir hier die Läden einmal näher unter die Lupe genommen haben, fuhren wir weiter in Richtung der Strandpromenade. Hier wurde der Verkehr richtig dicht und die Straße war voller Autos und Menschen. Am Himmel flogen Kampfflugzeuge in Formation, um den Unabhängigkeitstag zu feiern und am Wasser waren Kriegsschiffe zu sehen, die den Strand entlangfuhren. Insbesondere die F16-Kampfflugzeuge (inklusive Luftbetankung) zog die Menschen in den Bann und wir kamen kaum noch Vorwärts. An der Promenade angekommen, realisierten wir, dass es sich wohl um die letzten 20 Minuten der Show handelte und fortan machten sich alle auf den Weg nach Hause, ins Restaurant oder zu ihren Familien. Dabei wurde auch der Fahrradweg durch die Fußgänger okkupiert und wir fuhren daher fleißig Slalom. Es ging dann weiter zur großen Wasserplattform in Namal, wo sich verschiedene Restaurants und Geschäfte befanden. Dabei kamen wir auch an einem Hundestrand vorbei, bei dem Steffi unbedingt anhalten wollte. Die Leute in Tel Aviv lieben Hunde! In der ganzen Stadt sind Leute mit Hunden unterwegs und Steffi kommt dabei aus dem Staunen nicht mehr heraus. Von Namal ging es dann weiter den Yarkon River entlang, wo sich an den angrenzenden Parkanlagen viele Gruppen aufhielten, die dort mit Freunden und Familie grillten, tanzten und tranken. Auch das hippe Tel Aviv liess nicht lange auf sich warten und so drangen brummende Bässe aus allen Richtungen hervor, die aufgebrezelte Damen und Herren in knappen Outfits mitten im Grün anzogen. Wir fuhren zunächst einen Teil des Flusses entlang und drehten nach ein paar Kilometern um und fuhren das andere Ufer wieder zurück. Da uns die Strecke an der Promenade so gut gefiel, entschieden wir uns auch diesen Weg wieder zurückzunehmen. Mittlerweile waren auch deutlich weniger Leute unterwegs, wofür die Clubs, Restaurants und Bars sehr gut besucht waren. Wir fuhren dann wieder in die Stadt rein und nach Neve Tsedek, von wo wir uns dann die Street Art der Stadt anschauten. Nachdem wir die Graffitis bewundert haben, fuhren wir noch einmal in Richtung Jaffa, wo wir uns den Sonnenuntergang anschauten. Anschließend war es auch schon gegen 19 Uhr und wir fuhren zurück zum Hostel. Dort packten wir unsere Sachen und gingen früh zu Bett, da wir bereits um 3 Uhr aufstehen mussten, um weiter nach Jordanien zu reisen.Read more

  • Day 3

    Jaffa, Strand und Feiereien

    April 18, 2018 in Israel ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir schliefen aus und gingen anschließend frühstücken. Wie so fast jede Mahlzeit hier, war auch das Frühstück ohne Fleisch. Dafür gab es aber leckere Salate, Sesamsauce, Marmelade und jede Menge Oliven. Wir hatten viel Zeit und genossen die Mahlzeit ausgiebig. Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Jaffa, wo wir eine Walking Tour machen wollten. Jaffa ist eine alte Stadt, die in der Region den einzigen natürlichen Hafen bietet und daher im Laufe der Jahrhunderte eine entscheidende Rolle in der Region spielte. Heute ist es ein altes Viertel, welches vor allem von Künstlern bewohnt ist und in denen die Apartments heute ziemlich unbezahlbar sind. Die schmalen Gassen sind wunderschön und die Häuser wurden erst vor wenigen Jahren wieder renoviert und wie damals hergestellt. Die Tour war sehr informativ und uns wurde die alte Geschichte des Ortes von der vorchristlichen Zeit, mit der Legende um Perseus, Cassiopaia und Andromeda bis hin zur französischen und britischen Besatzungszeit und den sich daran anschließenden heutigen Konflikten nähergebracht. Wir gingen anschließend durch Jaffa und an dem Flohmarkt und Strassenmärkten vorbei und dann am Strand entlang zurück nach Tel Aviv. In Tel Aviv legten wir uns ebenfalls an den Strand und entspannten den Nachmittag dort. Nach einem Besuch im Mittelmeer ging es dann weiter durch die Stadt in Richtung Hostel. Dort angekommen, aßen wir zu Abend und schauten später auf einer Unabhängigkeitsparty vorbei. Es wurde sehr ausgelassen gefeiert und die brummenden Bässe und singenden Menschen, deren Lieder durch die Stadt schallten, ließen Chris lange nicht schlafen. Erst gegen 6:00 Uhr wurde es ruhiger.Read more

  • Day 2

    Shalom Tel Aviv - Hummus 4 ever

    April 17, 2018 in Israel ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir standen bereits früh am Morgen auf, um die U-Bahn und den Bus zum Flughafen zu nehmen. Dort angekommen, machten wir uns gleich durch die Sicherheitskontrollen (es gab für Israel noch eine weitere) und flogen pünktlich um 7:10 Uhr in Richtung nahen Osten. Während Steffi schlief, diente Chris als vergrößertes Kissen und machte kein Auge zu. Die Sicherheitskontrolle in Israel war - zu unserer Überraschung - schnell überstanden und wir nahmen ein Taxi zum Hostel. Dort legten wir unsere Sachen ab und gingen dann Hummus Essen. Dazu wurde fluffiges Pita und eingelegtes Gemüse serviert. Zurück im Hostel bezogen wir unser Zimmer, packten Strandklamotten ein und machten uns auf den Weg durch die Stadt. Es war sehr ruhig und die Kulisse und Menschen würden wir mal spontan als Berlin am Meer beschreiben. Legere Kleidung, entspannte Stimmung und jeder tut und macht wonach ihm ist. Auch ein paar verrückte Menschen dürfen bei soviel Freiheit nicht fehlen. Es war bereits warm und wir gingen vorbei an Märkten, bei denen die größten Avocados und Auberginen angeboten wurden, die wir bislang sahen. Neben dem frischen Obst und Gemüse wurden auch gefälschte Handtaschen verkauft. Endlich am Strand angekommen, standen wir jedoch vor einer großen Baustelle und waren erst einmal kurz enttäuscht. Diese Enttäuschung legte sich jedoch ein paar Hundert Meter weiter und der perfekte Strand lag vor unseren Füßen mit unglaublich feinen Sand, bester Ausstattung (Palmen, Duschen etc.) und aktiven fröhlichen Menschen. So gab es Krav Maga Trainingsgruppen und vor allem jede Menge Leute die Matkot, den inoffiziellen Nationalsport Israels, spielten. Bereits von weitem hörte man schon das Geräusch von Schlägern, die auf den harten Ball trafen. Wir gingen den Strand einmal komplett ab und machten vereinzelte kleine Pausen. Gegen 18:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg ins Hostel, da wir bereits seit 4:00 Uhr auf den Beinen waren. Da heute auch ein Gedenk- und Feiertag war (zu Ehren der gefallenen Soldaten), waren auch die Geschäfte und meisten Restaurants geschlossen. Dies bleibt wohl auch bis zum Folgetag um 18 Uhr so. Dann wird jedoch groß gefeiert wird, da dann auch Unabhängigkeitstag ist. Im Hostel angekommen, gab es um Punkt 20 Uhr einen Alarm, der aufgrund des Gedenktags losging. Dabei erhoben sich alle von den Plätzen und es wurde eine Gedenkminute abgehalten. Anschliessend hörten wir uns in der Lobby noch einen Vortrag von zwei ehemaligen Soldaten an, die von ihren Erfahrungen erzählten, was ziemlich interessant und spannend war. So muss jeder - egal, ob Mann oder Frau - mit 18 Jahren einen Militärdienst von 3 Jahren absolvieren. Dementsprechend waren die beiden auch erst 27 Jahre und standen der ganzen Sache auch nicht unkritisch gegenüber. Nachdem auch die letzte Frage an die Beiden gestellt war, sind wir jedoch völlig müde ins Bett gegangen.Read more

  • Day 1

    Vorbereitung braucht Zeit

    April 16, 2018 in Germany ⋅ 🌙 12 °C

    Nachdem wir vor einigen Monaten die Welt umrundet haben, verfolgen wir jetzt kleinere Ziele und es lockt uns Israel und Jordanien. Während Chris gute 5-10 Minuten benötigte seine Sachen herauszusuchen, versucht Steffi dies bereits seit Stunden und es sei gesagt, dass sie vor dem aussortieren mehr rauslegte als vor der Weltreise. Irgendwann ging es ins Bett und wir konnten endlich schlafen. Der Wecker soll um 4 Uhr klingeln.Read more

  • Day 94

    Fazit einer Reise

    January 1, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Nachdem wir am Nachmittag des 1.1.2018 des neuen Jahres wohlbehalten aber erschöpft angekommen sind, möchten am Ende noch ein kleines Fazit unserer Reise abgeben. Wir hatten uns 11 Länder angeschaut und haben uns dabei knapp 1,8x um die Erde bewegt. Wie hatten 5 Kontinente besucht und verschiedene Kulturen kennengelernt. Natürlich werden wir Wochen brauchen, um die ganze Reise rekapitulieren und alles einmal verarbeiten zu können. Dabei wird uns dann wohl auch der Alltag schnell wieder einholen (auf den Steffi sich freut und den Chris verteufelt).

    Würden wir es wieder tun? Ja, wir verstehen gar nicht, warum wir solange gewartet haben. Pläne sind in der Schublade. Aber nächstes mal wird es wohl nicht gleich die ganze Welt.

    Würdet ihr etwas anders machen? Schwierige Frage, wir hatten ein sehr strammes Programm und insgesamt drei Tage, wo wir nichts gemacht haben. Und wir fanden das super so, da wir auch nicht so die „Strandrumlieger“ sind und immer aktiv sein müssen. Das nächste Mal wird sicher ruhiger, was aber nicht an uns liegen wird.

    Deine Top 3 Erlebnisse
    Chris: 1. Mit den Delfinen zu schwimmen in Neuseeland, 2. Canyoning in Neuseeland, 3. Death Road in Bolivien (nur ganz knapp vor dem Alpine Crossing in Neuseeland)
    Steffi: 1. Canyoning in Neuseeland, 2. Death Road in Bolivien, 3. Sandboarding in Südafrika

    Deine Top 3 Länder
    Chris: 1. Neuseeland, 2. Japan, 3. Südafrika
    Steffi: 1. Neuseeland, 2. Südafrika, 3. Bolivien

    Deine Top 3 Landschaften
    Chris: 1. Blue Mountains in Australien, 2. Salt Flats in Bolivien, 3. Miyajima in Japan
    Steffi: 1. Salt Flats in Bolivien 2. Südinsel in Neuseeland 3. Miyajima in Japan

    Deine Top 3 Städte
    Chris: 1. Tokio, 2. Hongkong, 3. Sydney
    Steffi: 1. Hongkong, 2. Kyoto, 3. La Paz

    Da muss ich nicht nochmal hin...
    Chris: Dubai, gesehen und abgehakt.
    Steffi: Peking.

    Das beste Essen gab es...
    Chris: 1. Japan, 2. China (abhängig von der regionalen Küche), 3. Südafrika
    Steffi: Ich habe immer etwas gefunden, was mir geschmeckt hat, aber die Swiss Lemonade in Brasilien hat es mir angetan.

    Ich könnte mir vorstellen dort zu leben...
    Chris: 1. Japan (trotz der enormen Sprachbarriere), 2. Neuseeland, 3. Australien
    Steffi: kann ich nicht beantworten, da das Entdecken etwas anderes ist als das dort Leben.
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  • Day 93

    Der lange Weg nach Hause

    December 31, 2017 in Germany ⋅ 🌧 8 °C

    Wir waren bereits vor dem Klingeln des Weckers um 5:15 Uhr wach und machten uns schnell fertig. Die Sachen waren glücklicherweise bereits gepackt und standen bereit. Wir waren pünktlich um 6 Uhr im Foyer des Hotels und checkten aus. Das Taxi fuhr - entgegen unserer Erwartungen - ohne Probleme bis zum Flughafen durch, sodass wir bereits 2 Stunden vor Abflug nach Santa Cruz am Flughafen waren. Wir frühstückten eine Kleinigkeit und warteten auf unseren Flieger Nr. 1. Der Flug nach Santa Cruz war kurz, aber die Temperaturen waren feucht-warm hier. Daher mussten wir uns auch gleich ein wenig umstellen. Nachdem wir dachten, dass drei Stunden Zeit viel wäre, hatten wir die Rechnung ohne die bolivianischen Sicherheitskontrollen und Migration gemacht, die sich so viel Zeit ließen, dass wir knapp 50 Minuten vor Boarding, dann auch unseren letzten Stempel im Pass bekamen. Wir hatten zwar noch genügend Zeit, waren aber überrascht, wie die Zeit schmelzen kann. Es erwartete uns Flug Nr. 2. Der Flug zog sich und das cineastische Angebot ließ arg zu wünschen übrig. Auch gab es die eine oder andere Turbulenz über dem Atlantik. Dafür feierten wir Silvester mit einer gut gelaunten Crew, die eine Runde Sekt springen ließ. Wir landeten knapp eine halbe Stunde früher als geplant gegen 4:30 am Morgen MEZ. In Madrid hieß es dann wieder warten auf den nächsten Flug, der dann 7:10 Uhr losgehen sollte. Uns erwartete damit der letzte Flug der Reise, Flug Nr. 3 der heutigen Reise, den wir beide komplett verschlafen haben. In Frankfurt mussten wir uns dann beeilen, um unseren Zug nach Berlin zu erwischen und man konnte sich auf die Deutsche Bahn verlassen, dass der Zug natürlich such zu spät war und wir den Sprinter nach Berlin verpassten. Sowas wäre uns in Japan nicht passiert. Naja, die Alternative war schnell gefunden und so ging es dann mit einem Umweg über Hannover auch nach Hause. Nach gut 29 Stunden Rückweg von unserem Hotel in La Paz bis zurück zum Mehringdamm in Berlin ließen wir uns dann auch einfach auf der Couch nieder.Read more

  • Day 92

    Alte Kulturen Südamerikas

    December 30, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Der letzte Tag der Reise sollte noch einmal ein wenig Kultur enthalten. Wir fuhren nach Tiwanaku, die nach Maccu Piccu, als bedeutendste Kulturstätte Südamerikas aufgeführt wird und ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Wir hatten uns auch aufgrund der kürzeren Fahrtzeit hierfür und gegen den Titicacasee entschieden (mit Hin- und Rückfahrt wären es 10 Stunden gewesen). Wir wurden morgens im Hotel abgeholt und nahmen dann auch schon die Fahrt nach Tiwanaku auf. Die Stadt enthält verschiedene Spuren von unterschiedlichen Völkern, die bereits lange vor den Inka hier siedelten. Die ältesten Funde datieren auf 1.500 Jahre bevor Christus. Die Inka selbst sahen sich als direkte Abkommen dieser Völker und Übernahmen entsprechende Riten und Mythen. Auch hier steht wieder Mutter Natur im Mittelpunkt der Religionen und der Mythen. Bis heute sammeln sich zahlreiche Mythen über diese alte Kulturen, über die man noch nicht allzu viel weiss. Was aber anhand der Ruinen dieser einstigen Stadt absehbar ist, dass sie von Völkern verschiedener Ethnien bewohnt wurde, ein enormes Handwerks- und Naturverständnis bestand und eine grosse Zerstörung zum Untergang der Kultur führte. Diese Kulturen hinterließen kaum schriftliche Zeugnisse und einige Verschwörungstheoretiker bringen sie mit Außerirdischen in Verbindung, da nach deren Auffassung die Handwerkskunst und Baukunst selbst mit heutiger moderner Technik nicht möglich sei. Außerdem sollen sich Hinweise auf solche nicht-irdischen Wesen finden. Wir starteten in einem Museum über Keramik verschiedener Epochen Südamerikas (wobei es Evo Morales tatsächlich schaffte sich als bedeutenden Schritt einer Zeitleiste einzubringen). Hier wurden neben Keramiken auch die Bestattungsriten bestimmter Kulturen gezeigt (in Fötusstellung in einen Sack gesteckt und gen Osten zugewandt) sowie die Landwirtschaft mit den unzähligen Kartoffelsorten. Insbesondere der Part zur Landwirtschaft war dabei interessant, da aufgrund der trockenen Luft im Hochland ein eigenes Mikroklima geschaffen werden musste. Wie auch bei den Inkas später haben bereits die Völker vorher ihren Schädel eiförmig verformt. Hier wurden auch ein paar Schädel ausgestellt, die und damit bewiesen, dass die Schädel der Nekropole nicht echt gewesen sein können. Danach ging es ins zweite Museum, welches einige der Stelen und Monumente der alten Kulturen ausstellte. Hier fand sich insbesondere wieder eine große Abbildung von Mutter Natur (Paccamama) und der sog. Jaguar-Mensch aus schwarzem Basalt. Früher brachte man den Jaguar-Menschen mit Kriegern in Verbindung, da jedoch keine Waffen bei den Ausgrabungen gefunden wurden, geht man von friedlichen Kulturen aus, die sich hier niederliessen. Nach dem zweiten Museum ging es dann zur Ausgrabungsstätte. Bislang wird geschätzt, dass erst 1 % der Stadt ausgegraben wurde, aber ein Grossteil der Baumaterialien ohnehin bereits weiterverwendet wurde. Wir folgten dem ersten Tempel, dessen Funktion relativ unbekannt ist, der sich aber in 7 Stufen als Pyramide darstellte. Die Zahl 7 hatte bei diesen Kulturen eine besondere Bedeutung und auch hier weiß man nicht genau warum (eine Theorie besagt, es leite sich von den 7 Farben des Regenbogens ab). Wir gingen dann weiter zu einem unterirdischen Tempel, der sehr interessant war. Hier fanden sich zahlreiche Gesichter wieder, die unterschiedliche Merkmale aufwiesen und die große ethnische Diversität der Kulturen darstellten. Es fanden sich dabei beinahe alle gerichtlichen Merkmale, die man sich vorstellen kann (unser Guide erklärte uns dann auch, dass die Körpergröße unterschiedlich war und einige der ethnischen Gruppen heutige Bolivianer weit überragte). Besonders viel wird aber über einen der dortigen Schädelformen spekuliert, dem sog. Alien-Face, der gänzlich in weiß gehalten ist und keine wirklich menschlichen Formen aufweist. Unser Guide versicherte uns, dass dieser auch nicht nachträglich eingefügt wurde und Original sei. Hier darf dann also spekuliert werden (siehe Fotos). Danach ging es zum Sonnentempel, der insbesondere für die Agrarkultur von besonderer Bedeutung war, da dort mit Hilfe der Sonnenstrahlen die Jahreszeiten bestimmt wurden. Anschließend gab es ein Mittagessen und dann gingen wir zu einer anderen Ausgrabungsstätte, die jedoch noch kaum erschlossen ist. Auch hier fielen die sehr glatt bearbeiteten Steine auf, die nach Auffassung von manchen Leuten nicht einmal mit heutiger Technik machbar wäre. Unser Guide erklärte uns jedoch, dass die Kulturen - als einzige in Südamerika - den Schritt zur Bronzezeit schafften und daher die Metallbearbeitung gut beherrschten. Er zeigte uns auch ein paar Mauersteine, in deren Nähe keine Kompasse funktionieren und sich auch bei Handys nichts tut. Hierbei handelt es sich um magnetische Steine, die für die Aussenmauern verwendet wurden. Nach dem Ausflug ging es dann zurück nach La Paz und wir mussten nunmehr zum letzten Mal unsere Taschen packen. Am Abend gingen wir noch einmal etwas essen, verabschiedeten uns noch von der ein oder anderen Person und gingen dann zu Bett.Read more

  • Day 91

    Überleben auf der Todesstrasse

    December 29, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 5 °C

    Soviel bereits vorab: Wir überlebten die Todesstrasse gleich zweimal. Wir frühstückten und wurden pünktlich um 7:30 Uhr vom Hotel abgeholt, um zunächst noch ein paar Leute einzusammeln (wir waren am Ende acht Leute in der Gruppe). Wir fuhren dann nach La Cumbre auf ca. 4.700 Meter, wo das Abenteuer starten sollte. Es regnete jedoch die ganze Nacht in La Paz und auf der Höhe von La Cumbre war der Regen Schnee. Es war rundherum weiss und 0 Grad Celsius. Die Straßen waren glatt und wir fuhren daher noch ein paar Höhenmeter runter, wo der Schnee bei 5 Grad schmolz und zu Wasser wurde. Rundherum war es neblig und wolkig und ab und an brachen die Berge durch diese Decke, was einen tollen Ausblick bot. Es ging an den Seiten steil einige Hundert bis Tausend Meter herunter (was sich den ganzen Tag nicht ändern sollte). Wir bekamen unsere Schutzkleidung und unser Mountainbike sowie eine erste Einweisung. Wir waren hier noch nicht selbst auf der Todesstrasse, sondern auf der von der Weltbank gesponserten neuen Verbindung nach La Paz aus dem Jahr 2006 (das Jahr an dem die eigentliche Todesstrasse auch soweit nicht mehr befahren wird). Die Straße war dementsprechend zweispurig und in einem hervorragenden Zustand. Wir fuhren los und die Straße in enormen Tempo herunter (nach unserem Guide Thomas bis zu 60-70 Km/h), sodass wir sogar LKW überholen mussten. Es gab um diese Uhrzeit kaum Verkehr und so tiefer wir fuhren, umso mehr verzogen sich die Wolken und der Nebel. Das Szenario raubte uns den Atem, denn es tauchten Wasserfälle und Dschungel auf. Die Berge waren dicht bewachsen und unglaublich hoch. Das Fahren bot hier noch keine sonderlich große Herausforderung, als vielmehr Abstand einzuhalten und zu Bremsen. Da es nur hinunter ging, war dementsprechend einzig eine sehr hohe Konzentration gefragt. Die Fahrt machte sehr viel Spaß und wir fuhren dann bis kurz vor die eigentliche Todesstrasse. Von dort fuhren wir mit dem Van zum Startpunkt, wo wir erst einmal Mittag aßen. Von hier auf über 3.200 Metern konnte man die Todesstrasse gut überblicken und sie flößte uns viel Respekt ein. Es handelt sich tatsächlich nur um eine sehr kleine einspurige Straße, die nicht asphaltiert ist, sehr enge Kurven hat und auf der sich vereinzelte Wasserfälle finden. Umgeben ist das ganze von engen Kliffen mit Hunderten Metern Fallhöhe. Das ganze findet sich in einem feuchten Regenwald, der sehr dicht bewaldet ist und es gilt zudem als lokale Besonderheit Linksverkehr. Früher fuhren hier tonnenschwere LKW, PKW, Motorräder und andere Fahrzeuge, was man sich aber absolut nicht mehr vorstellen kann. Die Strassen sind so eng, dass es beinahe unmöglich erscheint, dass zwei Autos aneinander vorbeifahren können (wir hatten aber auch die Möglichkeit es einmal Live zu sehen, wobei einem das Herz stehenbleiben kann). Es starben dabei über 50 Menschen pro Jahr. Heute wird die Straße nur noch für touristische Zwecke, Krankenwagen und Polizei genutzt. Es stirbt bei den touristischen Aktivitäten jedoch noch immer im Durchschnitt eine Person pro Jahr. Der Name stammt jedoch nicht nur von den Toten der Benutzung der Straße, sondern auch von Exekutionen, die hier stattfanden. Errichtet wurde sie in den 1930ern durch Kriegsgefangene aus Paraguay, weshalb sie auch als verflucht gilt. Dementsprechend war insbesondere Steffi zunächst sehr vorsichtig und fuhr die unebene Strasse langsam hinab. Da Chris sie nicht alleine lassen wollte, blieb er hinter ihr. Im Laufe der weiteren Fahrt wurde sie jedoch immer sicherer und vor allem schneller. Aufgrund der unebenen Straße wurden wir auch ordentlich am ganzen Körper durchgeschüttelt. Die Straße bot sehr enge Kurven und eine tolle Aussicht. Wir waren jedoch so konzentriert, dass wir viele Details erst im Nachhinein auf unseren GoPro Videos sahen. Wir machten verschiedene Stopps für Essen und Fotos und fuhren die Straße immer weiter hinab. Das Klima änderte sich dabei ebenfalls, sodass wir am Ende des Ausflugs drei Klimazonen und über 3.000 Höhenmeter bewältigten. Die Strecke war wirklich der Wahnsinn und das Tempo enorm. Wir hatten wirklich eine Menge Spaß und es war eines unserer Highlights. Die Fahrt ist nur kaum in Worte zu fassen. Jedenfalls war es die erste Fahrradtour, die mehr in die Arme und den Oberkörper ging als in die Beine. Am Ende waren wir aber wahnsinnig schnell. Während die meisten Gruppen die Fahrt zwischen 15 und 17 Uhr beenden, waren wir bereits vor 14 Uhr fertig. Die Guides meinten hierzu, dass sie wirklich mal Spaß hatten, da endlich mal eine schnelle Gruppe dabei war. Nach Übergabe des Survivor-Shirts und einmal kurz durchatmen, ging es bei knapp 27 Grad dann mit dem Van zu einem kleinen Restaurant, wo wir zur Mittag essen und danach auch in den Pool hüpfen konnten. Was wir dann selbstverständlich auch taten. Dann ging es knapp 3 Stunden mit dem Van auch zurück nach La Paz. Wir fuhren die moderne in 2006 eröffnete Strasse, die wirklich gut ausgebaut ist. Die Bolivianer machen sie jedoch aufgrund des Fahrstils zur neuen Todesstrasse. Nach unzähligen waghalsigen Überholmanövern und dem obligatorischen Ausweichen von Strassenhunden ging es dann auch langsam die 85 Km zurück nach La Paz. Die Fahrt zurück war mindestens genauso spannend wie die Fahrt auf der Todesstrasse. Am Abend ging es nur kurz was Essen bevor Steffi dann ihr heutiges Wehwehchen - ihre Sehnen im Arm - auskurieren durfte.Read more

  • Day 90

    Gefängnisse und Hexenmärkte in La Paz

    December 28, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir erreichten La Paz mit dem Nachtbus bereits eine Stunde früher als erwartet, um 4:30 Uhr. Wir mussten nur kurz auf den Transport warten, der uns zum Hotel bringen sollte, wo wir glücklicherweise bereits unser Zimmer beziehen konnten. Der Umstand, dass La Paz unsere letzte Station war, stimmte uns ein wenig wehmütig. Erst gegen 9:00 Uhr wachten wir wieder auf und machten uns dann fertig, um einmal durch die Stadt zu gehen. Pili zeigte uns den Hexenmarkt, den Platz und die Kirche San Francisco und einen kleinen Part der Innenstadt. La Paz ist auf dem ersten Blick keine schöne Stadt und sie wird es auch nicht beim tieferen Einblick. Sie bietet aber einen einzigartigen Charakter, der an jeder Straßenecke etwas aufregendes zu bieten hat. Oftmals erschließt sich dies auch nicht auf den ersten Blick, sondern man muss ein scharfes Auge entwickeln, um die Kuriositäten der Stadt sehen zu können. Hierzu aber dann genauer. Die Stadt ist wuselig und überall finden sich Straßenverkäufer, die Essen, Gemüse und alles andere anbieten, was man sich vorstellen kann. Die Läden bieten exakt gefälschte Klamotten, Taschen und Fussballtrikots, die man für umgerechnet 2-20 € kaufen kann. Und selbstverständlich werden überall Lama oder Alpaca-Sachen angeboten, die günstiger sind als Sachen aus Schafs- oder Baumwolle (Lamas und Alpacas gibt es halt im Überfluss). La Paz liegt auf knapp 3900 Meter Höhe (variiert aber stark) und ist dicht bebaut, sodass auf den umliegenden Bergen und Erhebungen nur noch die aus rötlichen Material gebauten Häuser zu sehen sind. Der Verkehr in der Stadt ist mörderisch und man steht mehr im Stau, als sich fortzubewegen. Charakteristisch finden sich die vielen 1950er Jahre Buse, die bereits seit Jahren abgeschafft werden sollten, aber natürlich noch in vollem Betrieb sind. Dank dieser Buse und den Autos, die hier herumfahren, ist die Abgasbelastung sehr hoch. Wir gingen mit Pili dann auch im Café del Mundo frühstücken, welches einer Schwedin gehört, die auf Weltreise war und sich Bolivien verliebt hat. Anschließend und nach einem kurzen Spaziergang gingen wir dann unsere Tour für den nächsten Tag buchen: die Todesstrasse. Danach gingen wir ins Hotel, um uns ein wenig auszukurieren (Steffi mit Schnupfen und Chris mit Magen). Gegen 14:30 Uhr gingen wir los, um Pili ein kleines Abschiedsgeschenk zu kaufen (es war unser vorletzter Tag mit der Tour) und eine geführte Tour durch die Stadt zu machen. Jorge war unser Guide, den wir am Platz San Francisco trafen. Er erzählte uns, dass die Bolivianer sehr abergläubisch waren. Als die Spanier kamen, wurde das Land (was zu der Zeit noch kein richtiges Land war) zwangsweise katholisch. Zum Anfang taten sich die spanischen Eroberer jedoch sehr schwer damit, bis die Franziskaner die Missionierung übernahmen. Diese schafften es die abergläubische indigene Bevölkerung nach und nach zu bekehren, wofür sie angeblich auch den Aberglauben ausnutzten und die indigenen Vorstellungen mit den christlichen Vorstellungen vermischten. Die erste Kirche von San Francisco stürzte jedoch ein und die indigene Bevölkerung bat darum, die Errichtung einer neuen Kirche vorzunehmen. Diese - noch heute erhaltene Kirche - ist daher einzigartig, wenn man dann auch genauer hinsieht. Es finden sich verschiedene indianische und christliche Symbole vermengt, wie z. B. eine nackte Frau und Schutzgeister. Der Glaube an die Mutter Natur ist ebenfalls bis heute stark und vermischte sich ebenfalls stark mit dem Katholizismus. Es ging dann weiter zum Hexenmarkt. Auf den ersten Blick werden auch hier nur Souvenirs verkauft. Sobald man jedoch auf die Details achtet, sieht man jedoch auch die ausgestopften Lamas, tote Lama-Babys, Kräuter und Pulver sowie die Bedeutung der kleinen Figuren, die man auch für Souvenirs halten könnte. Aberglaube und der Gedanke an die Beschwörung höherer Mächte sind bis heute in vielen Teilen der Gesellschaft verankert. Jorge zeigte uns ein typisches Beispiel eines Rituals, welches aus verschiedenen Kräutern, einem toten Lama (Lamas sind mit 1-4 Babys Schwanger, wovon aber nur 1-2 lebendig zur Welt kommen; auch Geburten bei Nacht enden aufgrund der Kälte im Hochland oftmals tödlich; die auf den Feldern gefundenen Körper werden dann für rituelle Zwecke genutzt) und Tafeln aus Zucker, die bestimmte Wünsche erfüllen. Dieses Gemisch wird beim Hausbau in einer Ecke des Hauses angezündet, um die damit verbundenen Wünsche zu erfüllen. Dies wird selbst bei Bolivianern gemacht, die daran nicht glauben, da sich ansonsten die Bauarbeiter weigern würden, den Bau weiter vorzunehmen. Die kleinen Figuren haben verschiedene Bedeutungen, die von Mutter Natur bis zu Schutzgeistern für Liebe, das Heim oder Erfolg reichen. Daneben gibt es Tränke und Pulver für jedes Wehwehchen und Bedürfnis. So muss z. B. das Liebespulver in den Nacken einer Person gepustet werden, sodass sie sich in die erste Person verliebt, die sie sieht. Nach dem Hexenmarkt liefen wir weiter durch die Stadt zum Platz San Pedro. Der Platz ist recht unspektakulär. Interessant ist vielmehr jedoch das Gefängnis, welches sich an diesem Platz befindet: das Gefängnis San Pedro. Dieses Gefängnis ist Ausgangspunkt vieler Geschichten, Dokumentationen und eines bekannten Buches. Dieses Gefängnis wurde nämlich - inoffiziell - den Drogenlords überlassen, die sich hier selbst verwalten. Die Regierung selbst hat knapp 6 Wächter für 2.500 Menschen abgestellt. Die Gefangenen leben dort mit ihren Familien und müssen für alles selbst aufkommen. Das Leben besteht dort aus drei Zahlungen: 1. Das Eintrittsgeld für ein Zimmer, da man ansonsten Dom freien schläft, 2. die monatliche Miete und 3. die laufenden Lebenshaltungskosten. Das Gefängnis ist in einen reichen Teil, mit Flatscreens, Internet, Strom, Computern und Whirlpools, und einen armen Teil aufgeteilt. Dementsprechend schwanken die Preise. Die Drogenlords, die hier „sitzen“, haben die totale Kontrolle und entscheiden, wer rein- oder rauskommt. Viele wollen auch gar nicht mehr entlassen werden und kaufen anderen die Strafen ab. Die Geschäfte werden auch weiterhin, ungestört, weiter gemacht und Drogen produziert. Wer mehr über das Leben vor Ort erfahren will, sollte sich das sehr interessante Buch besorgen. Ein englischer Journalist wollte einen Engländer interviewen, der in San Pedro sitzt. Anstelle eines Interviews entschied er sich für ebendieses Buch und ließ sich 1 Jahr in San Pedro (einsperren). Er berichtet dabei sehr detailliert über das Leben, die Gefangenen und wie der Engländer dort gelandet ist (er war Drogenschmuggler und bestach einen General, der ihn jedoch in den Rücken fiel). Dieser musste - ohne Geld (ihm wurde alles abgenommen) und den Umstand, dass die Botschaft ihm nicht glauben wollte, dass er für etwas im Gefängnis zahlen sollte - tagelang im freien Schlafen, bis eine Hilfsorganisation auf ihn aufmerksam wurde und ihm Geld der Familie und sein eigenes Geld geben konnte. Später bot er dann Touren durch das Gefängnis an und eine zeitlang bildeten sich lange Schlangen von Touristen um das Gefängnis, die dort drinnen mit den Insassen wilde Drogenparties feierten. Dies ging dann solange gut, bis eine Australierin für zwei Wochen in San Pedro verschwand, belästigt wurde und ihr alles abgenommen wurde. Bei der Ausreise - ohne Pass - verwies sie auf San Pedro und die wilden Zeiten waren vorbei. Heute hat sich die Mentalität auch innerhalb des Gefängnisses geändert und die Insassen haben eher das Gefühl in einem Zoo zu sein. Teilweise laufen Bolivianer über den Platz und schmuggeln noch heute Touristen nach San Pedro, die dann aber ihr böses Erwachen haben, wenn sie wieder hinauswollen. Denn dabei werden exorbitante Summen gefordert. Morde am Mitgefangen sind auch heute noch Alltag, insbesondere für Straftäter mit Sexualdelikten, kommt die Versetzung nach San Pedro einem Todesurteil gleich, da die dortigen Insassen ihre - auch dort wohnenden Familien - schützen möchten. Im Prinzip weiß ganz Bolivien, was dort abgeht, aber das Geld der Drogenlords führt dazu, dass sich der Zustand nicht ändert. Das Buch des englischen Journalisten ist in Bolivien sogar verboten worden. Jorge, unser Guide, war selbst noch nicht drinnen und würde heutzutage selbst als Einheimischer nur reingehen, wenn er einen Freund besuchen würde. Die Tour ging dann weiter auf die andere Seite des unterirdischen Flusses, der die ursprüngliche Kolonialstadt von dem nachgebauten Abbild trennt. Wir gingen noch bis zum Präsidentenpalast und dem Parlament. Hinter dem Präsidentenpalast befand sich ein riesiger Rohbau, der gegen jede städtische Bauvorschrift verstößt. Hier sollen Mitglieder der sozialistischen Regierung einziehen, deren Wohnungen dann direkt mit ihrem Büro und ihrer eigenen Tiefgarage jeweils per Fahrstuhl verbunden ist. Die Regierung um Evo Morales hat sich mittlerweile selbst eingesetzt und über die Verfassung hinweggesetzt, was auch offen ausgesprochen wird. In dem Präsidentenpalast, der traditionell auch als Wohnung des Präsidenten gedacht war, lebte aber seit den 1950er Jahren kein Präsident mehr. In diesem Jahrzehnt wurde ein Präsident von einem wütenden Mob aus dem Palast gezerrt und auf dem vorliegenden Platz hingerichtet. Ein paar Jahre später bereute man die Tat jedoch sehr (viele Maßnahmen hatten sich als richtige Entscheidung herausgestellt, was ihn bis heute zu einem der beliebtesten Präsidenten machte) und errichtete eine Statue ihm zu Ehren. Ein besonderes Augenmerk gilt auch dem Parlament bzw. der dort befindlichen Uhr. Bei genauem Hinsehen bemerkt man nämlich, dass sie gegen den Uhrzeigersinn aufgebaut ist und gegen den Uhrzeigersinn läuft. Die Bolivianer mit einem großen Fragezeichen auf dem Kopf wollten wissen, was das den bedeute. Die Regierung weigerte sich zunächst eine Stellungnahme abzugeben, gab dann schließlich nach. Morales sendete seinen Sprecher, der nur sagte, dass es ein Ausdruck des Widerstands gegen Kapitalismus sei. Er ging dann vom Podest und die Fragezeichen waren noch immer da. Unbefriedigt durch diese Antwort, sah sich Morales selbst in der Pflicht eine Antwort zu geben: Es handelt sich logischerweise, um die korrekte Uhr der südlichen Hemisphäre, da die Sonne sich hier anders dreht, als im Norden. Alle Staaten der südlichen Hemisphäre sollten eine solche Uhr einführen, da sie die einzig richtige sei. Er schlug zudem vor, dass jede Uhr auch mit seinem Gesicht versehen werden sollte. Die Bolivianer teilten jedoch (zu Recht) diese Auffassung nicht, sodass alle anderen Uhren noch immer im Uhrzeigersinn gehen und das Konterfei von Morales nicht auf den Uhren ist. Wir gingen anschließend zum Hotel und trafen uns Abends - zum letzten Mal - mit der Gruppe zum Abendessen. Chris ging dann noch mit der Gruppe in eine Bar und gemeinsam fuhren sie die Strecke von 4 Minuten zu Fuß in 15 Minuten mit dem Taxi zurück (der Verkehr ist hier höllisch). Nunmehr hieß es schlafen, denn die Abholung zur Death Road sollte um 7:30 Uhr erfolgen.Read more

  • Day 89

    Kakteen, Salzwüste und alte Züge

    December 27, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 4 °C

    Tag 3 in der Wüste. Wir wachten in unserem 6-Bett-Zimmer am Rande der Salzwüste auf. Da wir heute einen Nachtbus nach La Paz haben, was dann leider auch unsere letzte Station ist, ging die Tour bereits am frühen Morgen los. Chris hatte ein bisschen mit seinen Magen zu kämpfen und Steffi mit ihren Schnupfen, aber wir ließen es uns nicht nehmen, dass heutige Programm stramm durchzustehen. Nach einem kurzen Frühstück und einer kurzen Fahrt hinein in die Salzwüste landeten wir auf einer Kaktusinsel, die von den Hunderten Quadratmetern der Salzwüste umgeben ist. Der Tourismus in der Salzwüste selbst ist gerade stark am Wachsen, was die einheimische Bevölkerung sehr begrüßt und man wird demzufolge sehr sehr freundlich aufgenommen. Es finden sich aber unter der Salzkruste die wohl grössten Lithium-Vorkommen der Welt, womit Bolivien auf dem Öl des 21. Jahrhunderts sitzt. Dieser Umstand wird über kurz oder lang dazu führen, dass die Salzwüste in Zukunft wohl nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr zugänglich sein wird. Demzufolge schätzen wir uns glücklich hier noch einmal sein zu können. Das der Tourismus gerade erst richtig beginnt, sieht man vor allem in den kleinen Hotels, die ständig wachsen. Dabei handelt es sich jedoch nie um große Ketten, sondern um geförderte Projekte in den einzelnen Dörfern. Die auf dieser Insel wachsenden Kakteen wachsen ca. 1 cm pro Jahr und die Früchte der Kakteen gelten bei den Einheimischen als Alroundmittel gegen Krankheiten, Erschöpfung und sogar Krebs. Die Kakteen waren teilweise bis zu 5 Meter hoch. Wir kletterten die Insel, bis zur höchsten Stelle, hinauf und hatten eine tolle Aussicht auf die umliegende Salzwüste und die beeindruckenden Kakteen. Die Sonne schien und wir hatten uns vorsorglich dick eingecremt. Die Temperaturen waren auf 3.400 Metern schon wesentlich angenehmer und es war recht warm. Die Insel mitten im umliegenden Weiß hatte uns wirklich beeindruckt und bot ein schönes Bild. Apropos Bild, es war Zeit für eine Fotosession inmitten der weißen Salzwüste für die wir in die Wüste hineinfuhren. Nachdem wir eine einsame Stelle fanden, wurden die Plastikdinosaurier, Plastikgodzillas und Kameras rausgeholt. Dabei bemerkten wir recht schnell, dass die besten Fotos nicht mit den wirklich guten Kameras funktionierten, sondern mit den Handykameras, die bei der Perspektive wesentlich praktischer waren (Pili erwähnte es schon früher, aber wir konnten es uns nicht vorstellen). Wir verbrachten knapp 2 Stunden mit Fotos machen, was aber auch wirklich viel Spaß machte. Insbesondere Freddie, unser Fahrer, entpuppte sich als wahres Fotogenie, wenn er uns fotografierte. Danach ging es weiter zu einer kleinen Station am Rande der Salzwüste, bei der Leute ihre Fahnen hinterlassen konnten (eine Deutsche Fahne gab es jedoch nicht). Steffi kaufte sich hier eine Mütze für ungerechnet 12 €, an der eine Frau knapp 3 Wochen gearbeitet haben soll. Wir schauten uns die Station kurz an, fuhren dann aber bald auch schon weiter in Richtung Uyuni, wo wir noch einen kurzen Stopp in einem kleinen Dorf vornahmen, wo wir uns Essen kauften. Daneben bestand hier die Möglichkeit sich mit Souvenirs einzudecken. Wir hinterließen anschließend die Wüsten und kehrten zurück auf befestigte Straßen und fuhren weiter in Richtung Uyuni, wo dann auch unser letzter Stop an einem Eisenbahnfriedhof war. Anschließend fuhren wir dann auch zum Hotel, wo wir uns duschen konnten und die Zeit bis zu unserem Nachtbus in La Paz totschlagen konnten. Wir bestiegen den Nachtbus nach La Paz gegen 20 Uhr.Read more

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