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  • Day 88

    Wüstenexpedition, Tag 2

    December 26, 2017 in Bolivia ⋅ ☀️ -4 °C

    Nach dem langen Tag gestern sollten wir am heutigen Tage erst einmal ausschlafen. Die Sonne stand also schon länger am Himmel, als wir mit dem Frühstück fertig waren und die ersten Schritte nach draußen setzten. Und dann sahen wir auch den Grund, warum das Flamingo Hotel genau diesen Namen trägt. Das Hotel liegt im Nirgendwo der Wüste, aber an einer großen Lagune, wo sich hunderte von Flamingos niedergelassen haben und die Männchen eindrucksvoll auf Brautschau gehen. Die Tiere ließen sich nicht von uns beirren und stapften durch das Wasser für die Suche nach Nahrung. Dem Treiben der Rosafarbenen Vögel schauten wir ein wenig zu, bevor wir uns dann gegen 10 Uhr auf den weiteren Weg machten. Wir fuhren eine staubige und ausgestorbene Landschaft entlang bis zur nächsten Lagune namens Canapa, wo wir wilde Lamas fanden und weitere Flamingos, während sich die umliegenden Berge im See spiegelten. Die Wüste sollte nicht enden und wir fuhren zu einem der aktivsten Vulkane Südamerikas, dessen Ausbruch jederzeit erwartet wird und aus dem Dampf hervorsteigt. Wir beobachteten dieses Monstrum aus einiger Entfernung von einer von Wind und Gezeiten geformten Felsformation aus. Auf der weiteren Fahrt wurde es dann wieder etwas buschiger, bevor wir eine weite Staubwüste durchquerten. Nach der Durchquerung ebendieser kam dann aber auch das Leben zurück und es fanden sich viele Büsche und Kakteen. Wir hielten dann bei einer Nekropole, in der die Inkas ihre Toten vergruben. Zwar siedelten die Inkas hier nicht, sie flüchteten aber vor den marodierenden und mordenden Spaniern hierher (Während die Portugiesen in den Dialog mit den Indianern traten und sich für die Lebensweise, sei es auch nur für das Überleben in der fremden Gegend, interessierten, metzelten die Spanier von Mexiko bis Südamerika fast alles ab). Die Inka vergruben ihre Toten aber mit viel Gold für das Jenseits. Nachdem die Spanier aber anfingen die Gräber der Inkas zu öffnen, um an das Gold zu kommen, wurde das Gold dann in der Wüste für die Toten vergraben und bis heute nicht gefunden. Die Spanier demolierten im Gegenzug aber dennoch wild die Gräber der Inkas. In der Nekropole, die wir uns ansahen, waren noch einzelne Gräber erhalten. Uns wurde dabei erklärt, dass die Inka einen Schönheitskult hatten und ihre Schädel oval verformten (die Vorstellung des Aussehens von Aliens lässt sich davon ableiten). Lediglich Sklaven hatten normale Schädel und nach den Vorstellungen der Inkas war dies unattraktiv. Es wurden auch mehrere Tote in ein Grab gelegt und hohe Persönlichkeiten wurden in die Fötusstellung positioniert, um die Wiedergeburt zu ermöglichen. Wir konnten uns noch ein paar der Gräber anschauen (waren aber nicht sicher, ob diese wieder hergestellt wurden). Es handelt sich dabei um Steingebilde, die auf dem ersten Blick einem Ofen ähneln und in denen ein kleines Loch ist, in dem die Toten beigelegt wurden. In einigen der Gräber fanden sich auch Skelette, wobei wir uns in der Gruppe uneinig waren, ob diese echt waren (wir gehen davon aus, dass sie nicht echt sind, da u. E. auch die Schädelform normal aussah und wir davon ausgingen, dass die ovale Verformung als Baby sich auch etwas auf den Schädel hätte auswirken müssen, die Skelette strahlend weiß waren und auch ein wenig zu groß aussahen für Menschen vor knapp 700-800 Jahren). Wir verließen die Nekropole und wollten den Kindern des Dorfes ein paar Süssigkeiten schenken, wobei die dafür vorgesehene Tüte verschwunden war. Sie musste irgendwo bei einem der Jeeptauschs am gestrigen Tage verloren gegangen sein. Wir ärgerten uns darüber, konnten aber leider nichts unternehmen. Zum Glück hatten die anderen aber noch etwas dabei. Nach einem kurzen Mittagsstop in einem der ersten Spuren menschlicher Zivilisation (in dem besagten Dorf) ging es dann durch domestiziertes Gebiet, in dem vor allem Quinoa angebaut wurde. Irgendwann auf der weiteren Fahrt folgte dann die Salzwüste, die wir durchqueren mussten. Das endlose Weiß der Salzwüste zog sich über Hunderte von Kilometern bis wir auf der anderen Seite des ausgetrockneten Sees ankamen, wo wir unser Quartier hatten. Der Salzsee selbst steht für Morgen auf dem Programm, sodass wir hier nur einmal einen ersten Eindruck erhalten konnten. Wir kamen in einem netten kleinen Domizil an, wo wir unser Haus bezogen und neben uns die Lamas grasten. Wir waren auf der einen Seite von der Salzwüste umgeben und auf der anderen Seite thronte der Vulkan Taukino über uns. Das Haus war einfach gehalten und Bestand im Inneren fast ausschließlich aus Salz, mit dem die Wände geputzt sind und der Fussboden ausgelegt ist. Die Ausstattung ist einfach, aber uns gefällt es sehr. Am Abend versuchten wir uns dann wieder am Sternenhimmel, wobei wieder eine Menge Sterne zu sehen waren, aber auch hier der Mond so hell strahlte, dass die Milchstrasse nicht sichtbar wurde. Anschließend ging es ins Bett, da wir Morgen wieder früher aufstehen sollten.Read more

  • Day 87

    Staub, Felsen und 4.600 Meter

    December 25, 2017 in Bolivia ⋅ ☀️ 15 °C

    Bereits um 7 Uhr morgens startete unsere Expedition in die Wüsten des bolivianischen Hochlands, die uns 3 Tage in Anspruch nehmen sollte. Aus diesem Grund nahmen wir dann auch für diese Zeit unsere letzte Dusche und bestiegen einen der zwei Jeeps. Unsere großen Backpacks nahmen wir nicht mit, da wir nur mit schmalen Gepäck in die Wüste fahren sollten. Wie sich herausstellen sollte, wählten wir aber den “falschen“ Jeep. Und so ging unsere Fahrt aus Uyuni heraus in unwirtliches Gelände, welches grösstenteils aus Büschen, Steinen und Staub bestanden. Vereinzelt waren dann die Lamas zu sehen, die sich hier bewegten. Daneben sahen wir auch viele Strauße, die sich über das weite unbewohnte Land bewegten. Dann machte der Jeep ein eigenartiges Geräusch und die Übertragung von Motor zu den Rädern funktionierte nicht mehr. Das war unser erster unfreiwilliger Stop. Wir konnten die Zeit nutzen, in dem die zwei Fahrer den Jeep reparierten, um ein wenig weiter in die Wüste voranzugehen. Und wir waren von der Weite der Wüste und der Leere, die hier auf dem ersten Blick herrschte respektvoll beeindruckt. Die Wüste ist jedoch belebter, als man auf den ersten Blick denken mag. Nach einigen Metern huschte auch schon die erste Ecke aus einem Busch und versteckte sich weiter weg. Nach der rudimentären Reparatur des Jeeps fuhren wir dann erstmal weiter und durch ein Doof, welches an einer Wasserquelle liegt und die Menschen sich an dieser angesiedelt haben. Nur ca. eine halbe Stunde machte das Radio und anschliessend die Autobatterie schlapp und wir hatten unsere zweite unfreiwillige Pause in der Wüste. Hier war die Landschaft schon wesentlich hügeliger und immer noch von kleinen Büschen umgeben. Nachdem auch hier die losen Kabel zusammengesteckt wurden, ging es dann hier weiter. Aber nur wenige Minuten später, wir erreichten derweil einen ausgetrockneten Salzsee, machte der Jeep dann endgültig schlapp. Auch hier legten wir eine unfreiwillige Pause ein, die wir mit der Erkundung des Terrains und ein wenig Klettern verbrachten. Da zwischendurch immer mal wieder andere Jeeps vorbeikamen, versuchten sich an der Reparatur mehrere Jeepfahrer. Irgendwann wechselten wir den Jeep und fuhren dann bei Paul mit, der gerade ein paar Touristen abgesetzt hatte und daher frei war. Er sollte uns dann durch die staubige Wüste, die mittlerweile auch keine Büsche, Sträucher oder anderes pflanzliches Leben beherbergte, zu einer Thermalquelle bringen, die der erste geplante Stop der heutigen Tour werden sollte. Nach knapp 45 Minuten kamen wir dort an und konnten die Lagune mit den Flamingos begutachten. Da wir uns auf gut 4.200 Metern Höhe befanden, hielten wir es nicht allzu lange in der Quelle aus, da der Blutdruck ziemlich Anstieg. Aus der Quelle entstiegen trockneten wir auch ohne ein Handtuch in wenigen Minuten, was an der trockenen Höhenluft liegt. Der Blick auf die Lagune war jedoch wunderschön und es war toll hier auch etwas Leben in dieser unwirtlichen Gegend in dieser buchstäblich atemberaubenden Höhe zu sehen. Die Lagunen sind oftmals sehr toxisch und mit natürlichen Stoffen angereichert, die aus dieser hochaktiven vulkanischen Gegend stammen. Dementsprechend ist auch fast jede Erhöhung ein aktiver oder erloschener Vulkan, die die Gegend über Jahrtausende formten. Wir aßen hier auch zu Mittag und es kam dann auch ein neuer Jeep mit neuem Fahrer, der den Auftrag unterwegs vom anderen Fahrer übernahm (von Uyuni waren wir mittlerweile gute 5 Stunden entfernt). Wir fuhren dann weiter zur sog. grünen Lagune, wo es aber aufgrund des Windes nicht so grün war. Die Mineralien, die sonst für die grüne Farbe zuständig sind, wurden einfach zu oft durchgewirbelt. Wir hielten uns hier nur kurz auf und nahmen die „Straße“ (also einen x-beliebigen Pfad) durch die rötlich schimmernde Wüste. So stellen wir uns auch ungefähr die Oberfläche des Mars vor. Von dieser Wüste ging es dann in die Dali-Wüste (insgesamt haben wir an diesem Tag 3-4 Wüsten durchquert, die allesamt anders waren: von staubigen Boden mit kleinen Büschen und Kakteen, zu Wüsten mit roten Boden und keinen Zeichen von Leben, Wüsten, die hauptsächlich aus Felsen bestehen bis zu einem Mix aus diesen). Die Dali-Wüste hat seinen Namen nicht da Salvador Dali hier jemals einmal war, sondern weil sie seinen berühmten Bild mit den geschmolzenen Uhren erinnert (Dali hat sich da nicht an der Natur orientiert, sondern seinen Drohen haben das erledigt). Die Felsblöcke selbst wurden durch die Gezeiten und den Wind in all den Jahren zu einem surrealen Szenario geformt. Wir hielten uns hier nicht allzu lange auf, da es Nachmittag war und die Temperatur von knapp 20 Grad mittlerweile auf 8 Grad runtergekühlt ist (am Abend waren es dann 0 Grad). Der nächste Stop waren dann die Geysire in der nächsten Wüste. Da die Gegend sehr vulkanisch aktiv ist, dampfte und blubberte der Boden und hinterliess schwefelhaltige Gerüche. Da wir aber zahlreiche Geysire in Neuseeland sahen, war dies lediglich „ganz nett“. Der Wind war aber auch hier ziemlich stark und führte zu einem sehr einseitigen Abzug des Dampfes. Die Reise ging weiter durch die Wüste und der Jeep hielt auch durch. Wir durchquerten einen recht felsigen Teil und kamen am Ende an der roten Lagune an, die ihrem Namen auch gerecht wurde. Hier gab es neben Flamingos auch Lamas, die sich nicht von der Kälte, die mittlerweile herrschte, stören ließen. Es wurde bereits langsam dunkel, sodass wir von der roten Lagune auch bald aufbrechen mussten. Der vorletzte Stop des Tages waren dann weitere Dali-Felsen, die mit ein wenig Phantasie wie Bäume, Gesichter und Tiere aussahen. Chris ließ es sich nicht nehmen, um auch hier die ein oder andere „Figur“ hochzuklettern, was ihn aber auch ziemlich aus der Puste brachte. Wir waren noch immer nicht ganz akklimatisiert. Steffi versuchte solche Klettereien schon nicht, da sie durch ihren Schnupfen ohnehin nicht genug Luft bekam. Die Felsen waren wirklich aufregend und wirkten ebenso surreal wie Dalis Bilder. Sie passten nicht ganz so sehr in dieses Naturbild aus Staub. Da die Temperatur schon stark fiel, machten wir uns dann auch in der Dunkelheit auf den Weg ins Flamingo Hotel, welches im Nirgendwo dieser Wüsten liegt. Unser Fahrer fuhr durch die Nacht dieser Wüste nur gefolgt von dem anderen Jeep und den aufgehenden Sternenhimmel. Wir kamen dann gegen 21:30 Uhr im Flamingo Hotel an und waren echt beeindruckt. Wir hatten so etwas nicht erwartet. Es handelte sich um ein kleines nettes Hotel mit netten Zimmern (wir erwarteten eher etwas wie im Pantanal) und einer netten Gaststube mit wirklich gutem Service. Das Flamingo Hotel ist ein Öko-Hotel und speist u. a. seine Elektrizität nur aus Sonnenlicht, welches dann für Abends gespeichert wird. Demzufolge sind die Steckdosen auch nicht ununterbrochen nutzbar. Nach einem netten Abendessen gingen wir dann noch hinaus, um Sterne zu beobachten. Der Sternenhimmel war klar und es waren viele Sterne zu sehen. Nur leider war der Mond so hell, dass die Milchstraße nur ganz leicht zu sehen war. Im Prinzip war dies auch unsere Beste Chance auf die Milchstraße, da wir auf knapp 4.600 Metern waren, ohne dass irgendwelche menschengemachte Lichtquellen in mittelbarer und unmittelbarer Entfernung hätten stören können. Da wir seit 7 Uhr unterwegs waren, gingen wir aber auch recht zeitnah zu Bett.Read more

  • Day 86

    Weihnachten in Uyuni

    December 24, 2017 in Bolivia ⋅ 🌫 21 °C

    Wir schauten uns am frühen Morgen noch einmal Potosi an und gingen durch die Straßen, wo wir viele Kinder sahen, die von fremden Leuten Süssigkeiten bekamen. Viele Leute standen auch bei öffentlichen Einrichtungen an, da dort Spielzeug und Süssigkeiten für Bedürftige an Weihnachten verteilt werden. Wir schauten uns die Kathedrale und die schönen Kolonialbauten an, die die Stadt zu bieten hat. Wir gingen dann noch in einen Supermarkt, um ebenfalls Süssigkeiten und ein bisschen Spielzeug zu kaufen, die wir den Kindern in der kargen Landschaft und in der Salzwüste schenken wollten. Am späten Vormittag fuhren wir dann mit dem Bus nach Uyuni. Die Fahrt dauerte knapp 3 Stunden und führte vorbei an der kargen Landschaft des bolivianischen Hochlands, wo nichts wuchs als Büsche und die kargen Siedlungen trostlos im Niemandsland lagen. Nur vereinzelt sah man Leute an den Straßen, die nach Essen fragten, auf eine Mitfahrt hofften oder Hirten waren, die sich um ihre Lamas kümmerten. Später als die Büsche in der Landschaft durch Gras ersetzt wurden, nahm die Lama-Population auch zu und man sah neben den domestizierten Tieren auch wilde Tiere umherlaufen. Die Landschaft ist wild und karg und zwischendurch finden sich immer wieder Reste von verlassenen Häusern und Kakteen. Am Horizont sind immer Berge zu erkennen und kleine Siedlungen, die aus halbfertigen Häusern mit Wellblechdächern bestehen, finden sich immer wieder. Es ist warm, selbst auf fast 4.000 Metern und man kann nur erahnen, wie sehr es Nachts abkühlen muss. Die Fahrt führt durch das bergige Land und wir bewegen uns zwischen 3.400 und 4.600 Höhenmetern. Die Straße selbst ist in wesentlich besseren Zustand, als wir erwartet haben. Immer wieder müssen wir langsam an den Lamas vorbei, die die Straße überqueren (wollen). Nach knapp 3,5 Stunden kamen wir dann auch in Uyuni an und wir checkten erst einmal ein, bevor wir uns dann die Stadt anschauten. Uyuni wurde als Militärstützpunkt errichtet und ist heute Ausgangslage der touristischen Ausflüge in die Salar de Uyuni. Die Stadt selbst besteht aus staubigen Straßen und vor allem rohen und unfertigen Bauten, die sich über die Stadt verteilen. Wenn man einen Vergleich suchen müsste, dann kommt es den Städten aus dem nordafrikanischen Städten, die in der Tagesschau zu sehen sind, wohl am nächsten. Nach einer Stunde, in der wir uns ein wenig ausruhen konnten, gab es das Briefing für die nächsten 3 Tage in der Salzwüste und wir setzten unsere Weihnachtsmützen auf und bemalten uns. Dann ging es in die Stadt, wo wir über den Markt gingen und kleinen Kindern eine Freude machten. Später gingen wir dann Pizza-Essen und hatten noch eine kleine Weihnachtsfeier mit unserer Gruppe, wo wir unsere Wichtelgeschenke auspackten (Chris bekam eine Alpaca Mütze und Steffi einen Schal und Lama-Socken) und ein wenig Musik hörten, bevor wir dann ins Bett gingen. Denn am nächsten Tag sollte es Abfahrt um 7 Uhr heißen und wir wären dann 3 Tage nicht erreichbar.Read more

  • Day 85

    Minenarbeit und höchste Großstadt

    December 23, 2017 in Bolivia ⋅ ☀️ 7 °C

    Am frühen Morgen ging es bereits mit dem Bus nach Potosi, wofür wir uns auch dicker anzogen, da es sich um die höchstgelegene Großstadt der Welt auf 4.000 Meter handelt. Die Höhe bemerkt man recht schnell und die Sauerstoffsättigung im Blut fällt erstmal ab. Der Körper muss sich tatsächlich erst einmal akklimatisieren, sodass wir es heute langsam angehen ließen. Die nächsten Tage soll es aber auch wieder einige Höhenmeter bergab gehen. Potosi ist vor allem bekannt für seine Kupfer-, Zinn- und Silberminen, die bereits im 16 Jhd. die Spanier anlockten und die Bevölkerung zur brutaler Arbeit in den Stollen zwangen. Legenden besagen, dass hier soviel Silber gefördert wurde, dass man daraus eine Brücke zwischen Europa und Südamerika bauen könnte. Diese enormen Mengen an Silber haben Potosi einst zur reichsten Stadt der Welt gemacht, wovon heute allerdings nicht mehr viel zu spüren ist. Die Minenarbeiter sind grösstenteils eigenständig tätig und die Technik zur Förderung stammt noch aus dem vorvorletzten Jahrhundert, was jedoch auch den Hintergrund hat, die Minen so lange wie möglich zu betreiben und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Minenarbeiter selbst sind aber weder Krankenversichert, noch irgendwie anders sozial abgesichert. Die Lebenserwartung liegt daher im Schnitt bei nicht mehr als 45 Jahren. Die arbeitstechnischen und gesundheitlichen Bedingungen könnte man als katastrophal bezeichnen. Hinzu kommt auch ein ziemlich ungesunder Lebensstil. Aber einfach mal der Reihe nach. In Potosi angekommen, hatten wir kurz Zeit einmal durch die Stadt zu laufen, bis uns Pedro abholte. Pedro war von seinem 10. Lebensjahr bis er 18 Jahre alt wurde, in den Minen tätig (offiziell ist das Arbeiten erst ab 18 Jahren erlaubt, aber das schert niemanden), bevor er zur Armee ging und dann anschließend Touren durch die Minen anbot. Pedro ist ein sehr witziger Zeitgenosse, der seine Backen mit Coca-Blättern vollgestopft hat (die Coca-Blätter helfen gegen den niedrigen Sauerstoffgehalt und halten wach). Pedro fuhr mit uns zunächst zum Minenmarkt, wo es alles gibt, was man als Minenarbeiter benötigt. Dazu gehören Pickel, Coca-Blätter (zum wachbleiben), Atemmasken (die aber kein „echter“ Mann benutzen würde), Dynamit (Potosi ist die einzige Stadt der Welt in der man legal Dynamit auf der Strasse kaufen kann), Bier und einen 96-prozentigen Alkohol. Wir wussten von Pedro, dass die Minenarbeiter sehr stolze Menschen und ziemliche Machos sind. Wir wussten auch, dass sie sich über Touristen auch immer freuen, da zum einen ausländische Frauen dabei sind, ein wenig Abwechslung in den Alltag kommt, die Männer stolz auf ihren Beruf sind und die Touristen Geschenke mitbringen. Am liebsten haben die Minenarbeiter Dynamit und den 96-prozentigen Alkohol. Da heute jedoch Samstag ist, sagten sie Pedro bereits im vornherein, dass Samstag ein guter Tag für Bier sei. Als Pedro uns die Sachen aus dem kleinen Laden zeigte, kamen auch immer mehr interessierte Minenarbeiter dazu, die uns dazu brachten den 96-prozentigen Alkohol zu probieren, welcher ziemlich brannte, aber alle Parasiten und Bakterien abtöten sollte. Die Männer fanden unseren Gesichtsausdruck witzig und waren sehr nett zu uns. Aber auch hier konnte man bereits an einigen die ersten Anzeichen der Lungenkrankheit sehen: schmale Körper (trotz der harten Arbeit), lila-Lippen, krächzende Stimmen und eine ungesunde Hautfarbe. Wir deckten uns mit Bier und Coca-Blättern ein (Chris Wunsch Dynamit zu kaufen, wurde von der Gruppe nicht erhört). Dann ging es zu Pedros Haus, wo wir unsere Minenkleidung anzogen und dann ging es erstmal in eine Fabrik, wo die Mineralien aufgearbeitet werden. Pedro erklärte, dass die Minenarbeiter mit den gefundenen Mineralien dorthin gehen und direkt - nach dem internationalen Preisen für die Mineralien (was im Endeffekt aber zum Nachteil der Minenarbeiter ist) verkaufen. Wir gingen durch das Werk und konnten dabei die chemischen Prozesse beobachten. Aber auch hier gilt wohl, dass die arbeitstechnische Sicherheit hier nicht wirklich gewährleistet ist. Während wir Atemmasken trugen, verzichteten die Arbeiter auch hier darauf. Dann ging es auf ziemlich abenteuerlichen Straßen dann zum Cerro Ricco, der über der Stadt thronte und in dem sich die Minen befinden. Es gibt insgesamt mehr als 400 Minen hier, die bis zu 5-6 Km lang sind. Dabei gehr Pedro von ca. 5.000 Minenarbeitern aus, die hier grundsätzlich 5-6 Tage je 8 Stunden arbeiten (da sie aber selbstständig sind, kann dies auch variieren). Auch vor der Mine fanden sich wieder Strassenhunde, in die sich Steffi wieder verliebte. Dann ging es in den Schacht und die ohnehin schon dünne Luft wurde noch dünner. Auch mussten wir uns hier teilweise sehr gebückt und kriechend voranbewegen. Insgesamt führten diese Faktoren (Höhe, dünne Luft usw.) dazu, dass wir (aber besonders Chris) ziemlich schnell k.o. waren. Pedro führte uns zu einer Kammer, in der sich das Abbild des Teufels mit einem riesigen Genital präsentierte. Das riesige Genital steht dabei für die Manneskraft in der Mine (wie gesagt ziemliches Macho-Gehabe). Die Minenarbeiter im Potosi Glauben daran, dass der Teufel unter der Erde das sagen hat und bitten ihn um reichlich Mineralien und darum, dass keine Unfälle geschehen. Hierfür hat sich auch ein Ritual festgesetzt, was jeden Freitag praktiziert wird. Gegen Abend trifft man sich vor dem Götzen und trinkt den 96-prozentigen Alkohol. Dabei wird immer immer mit dem Teufel geteilt und vor jedem Schluck gibt man ihm und Gott etwas ab. Dann opfert man ihm Coca-Blätter und Zigaretten. Die ersten Schlucke des 96-prozentigen Alkohols müssen die Jüngsten nehmen. Danach wird er nach und nach mit Saft aufgefüllt und verdünnt. Insgesamt wird daher jeden Freitag tierisch gebechert und alle sind sturzbetrunken. Das ist übrigens auch der Grund, warum am heutigen Samstag die Mine ziemlich ausgestorben war und die Minenarbeiter Bier als Katertrink wollten. Einer der Minenarbeiter gesellte sich dann auch zu uns und wir teilten uns mit ihm ein Bier und nahmen ein paar Schlucke vom hochprozentigen (Pili warnte uns jedoch davor, dass der Alkohol hier stärker wirkt). Pedro erzählte über den Alltag und was den Minenarbeitern wichtig ist (Frauen, Alkohol und viele Kinder). Wir gingen dann weiter in den Stollen hinein und konnten dann die Minenarbeiter bei der Arbeit beobachten. Dabei kamen wir auch an den Silber- und Zinnvorkommen vorbei, die sich von Nord nach Süd ziehen. Pedro meinte, dass er einmal gefragt habe, warum es so sei und nur die Antwort bekommen habe, dass nur Ingenieure solche Fragen stellen und die in der Mine nichts zu suchen haben. Er solle akzeptieren, dass es so ist. Wie kletterten und krochen durch andere Felsformationen und Pedro erzählte uns auch über die gesundheitlichen Folgen und den Alltag in der Mine, während seine Backen immer weiter mit Coca-Blättern wuchsen. Morgens essen die Minenarbeiter sehr deftig und viel, da während des Tages nichts gegessen wird. Am Abend gibt es dann Suppe, da die Arbeit in der Mine staubig ist und Flüssigkeit benötigt wird. Es handelt sich dabei um einen Beruf der in der Familie weitergegeben wird. Die aktuelle Generation möchte für seine Nachkommen jedoch nicht mehr dieses Leben und möchte die Kinder (auch die Mädchen, was sehr besonders hier ist) zur Uni schicken. Die Minenarbeiter selbst können hier sehr viel Geld machen und verdienen für Bolivianer sicherlich auch überdurchschnittlich. Der Staub und die allgemeinen Lebensbedingungen führen jedoch zu einem frühen Tod (Pedro hat erst seinen 37-Jährigen Cousin und 45-Jährigen Onkel verloren). Und wenn man dann mal auf seine Finger schaut und dort zufällig ein silbernes Schmuckstück findet, dann kennt man jetzt auch die Bedingungen hierfür. Nach der Mine waren wir auch ziemlich platt und haben dann auch nicht mehr soviel gemacht. Während Steffi am Abend wenigstens noch Essen war, kam Chris nicht mehr aus dem Bett. Erst langsam akklimatisierten wir uns an die Höhenluft.Read more

  • Day 84

    Quadfahren in den Bergen

    December 22, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 22 °C

    Es regnete stark in Sucre und wir hörten den ganzen Morgen das starke plätschern, welches sich über der Stadt ergoss. Erst gegen Mittag verließen wir das Zimmer, um etwas zu Essen und ein paar Erledigungen in der Stadt vorzunehmen. Da es nach Potosi und danach in die Salzwüste geht, ist Sucre eine der letzten Möglichkeiten für entsprechende Vorräte. Auf dem Weg durch die Stadt wurde Steffi, der es schon deutlich besser ging, von einem Strassenhund verfolgt, den sie am liebsten mitgenommen hätte. Und so kaufte sie dem Hund auch etwas kleines zu Essen im Supermarkt. Für den Nachmittag hatten wir eine Quadtour gebucht, wobei es noch immer stark regnete. Nur langsam ließ der Regen nach und wir bekamen die Info, dass die Tour stattfinden sollte. Wir gingen zum Treffpunkt und bekamen Handschuhe, Helme und Brustschutz. Nach einem kleinen Plausch erfuhren wir, dass wir die einzigen Leute der Tour sind. Derzeit seien nur zwei Squads einsatzfähig, da einer der Eigentümer nach Nepal geflogen ist und niemanden gesagt hat, wo die Schlüssel für die anderen 3 Quads sind. Schwerpunkt der angebotenen Touren sind jedoch sowieso Full-Day-Touren mit Crossmotorrädern in den Bergen, wovon wir immerhin noch einen Eindruck erhalten sollten. Vom Büro ging es dann mit dem Taxifahrer, der eine lange Siesta machte und daher 30 Minuten zu spät war, raus aus Sucre. Die Fahrt war recht abenteuerlich, da er die verschlafene Zeit wohl herausholen wollte. Und so hatten wir wohl unsere erste Nahtoderfahrung auf diesem Trip (und wir liessen uns immerhin schon eine über 70 Meter hohe Klippe Abseilen), als der Taxifahrer ein riskantes Überholmanöver nur knapp zwischen entgegenkommenden Verkehr und Bus abschließen konnte. Da musste sogar er dann mal durchpusten. Wir kamen dann schließlich bei den Quads an, wo bereits Marcelo auf uns wartete. Wir quatschten kurz und Marcelo gab uns eine Einführung in das Fahren mit den Quads (Semi-Automatik). Als wir dann starten wollten, fehlte jedoch ein Schlüssel, den der Taxifahrer eigentlich Marcelo übergeben sollte. Also hieß es wieder warten (die reine Fahrtzeit mit den Quads war jedoch aufgrund der Strecke sowieso fix und wir verpassten daher nichts). Wir quatschten in der Zeit mit Marcelo (ein sehr netter Typ) und stellten fest, dass es das perfekte Wetter für die Tour ist. Denn der Boden ist schön matschig und es hatte ganz aufgehört zu regnen. Wir ließen unsere Regenponchos dennoch an, um uns nicht völlig einzusauen. Marcelo erklärte auch, dass einige der Strassenhunde einen verfolgen und bellen können. Für diesen Fall sollte man einfach stehenbleiben, da der Hund dann denkt, dass es ernst wird. Der Taxifahrer und der Schlüssel kamen und nach ein paar Übungsrunden fuhren wir dann auch schon los. Es ging durch kleine Siedlungen von Bauern. Wir sahen Kinder im Matsch spielen, Kinder die Gräben aushoben (der Begriff Kindheit aus unserem Kulturkreis gibt es so nicht, das ein Großteil der Kinder ab 6 Jahren bereits schwerer körperlicher Arbeit nachgehen). Wir fuhren durch die schlammigen Straßen und raus aus den Siedlungen mit dem Blick auf die Berge. Es machte höllisch spass durch die schlammigen Straßen zu fahren und im Augenwinkel, die bis zu 4.000 Meter hohen Berge zu sehen. Und so fuhren wir mit Marcelo 2,5 Stunden durch kleine Siedlungen, die karge und raue Natur und mit abwechselnden Perspektiven auf die Berge und die Sucre. Da wir uns mit Marcelo gut verstanden, zeigte er uns auch ein paar Aussichtspunkte, die nicht auf der Route waren. Erschöpft und schmutzig, ging es dann mit dem Taxi wieder in die Stadt. Wir gingen am Abend nur ein Essen (bereits zum dritten Mal besuchten wir ein vegetarisches Restaurant, da der Fleischkonsum in Südamerika für unseren Geschmack zu hoch ist), ein wenig spazieren und ins Hotel, da wir ein wenig erschöpft waren und unsere Sachen für den nächsten Tag packten. Morgen sollte es nach Potosi gehen, der Silberminenstadt auf knapp 4.000 Metern Höhe. Hierfür hatten wir uns mit Coca-Bonbons gewappnet. Die Einheimischen kauen Coca-Blätter um trotz der Höhe wach und fit zu bleiben. Das Zeug gibt es aber auch als Teeform und Bonbons.Read more

  • Day 83

    Sucre, Dinos und Salsa

    December 21, 2017 in Bolivia ⋅ 🌧 9 °C

    Wir wachten bereits früh in Sucre auf und gingen frühstücken. Steffis Erkältung ist jedoch leider schlechter geworden und so entschied sie sich dafür, heute im Bett zu bleiben. Chris schaute sich hingegen die Stadt an. Zuerst ging es zum Platz des 25. Mais, der das Zentrum der Stadt darstellte. Dabei ging es vorbei an vielen bettelnden Kindern und alten Menschen, die auf den Straßen umherliefen. Der Platz selbst ist sehr sauber und schön gehalten und von hier gehen die vielen kleinen Straßen in jede Richtung ab. Das erste Ziel sollte der zentrale Markt sein, wo vor allem Lebensmittel und Haushaltswaren angeboten werden. Die Leute sitzen größtenteils auf dem Boden oder hinter kleinen Ständen, um von dort aus ihre Waren anzubieten. Auch hier war es wieder verdammt günstig. Danach ging es weiter durch die Stadt an einer Buchhandlung in einem alten Kolonialhaus vorbei. Hier zeigte sich wieder die schöne Architektur Sucres. Die angebotenen Bücher sind jedoch allesamt gefälscht und nachgemacht, was ebenso für die angebotenen Filme, Klamotten und technischen Geräte hier gilt. Auch gab es bereits Filme auf DVD, die es gerade erst im Kino gibt (Handkamera, ole). Dann ging es in einen öffentlichen Park, in dem das Highlight des Parks, ein nachgemachter Eifelturm, mit einem Stacheldraht vor dem Betreten geschützt wurde. Um den Park herum fanden sich eine Vielzahl von alten Kolonialbauten, die in einem hervorragenden Zustand waren. Im Park selbst fanden sich noch mehr Strassenhunde als in der restlichen Stadt. Alle sind aber sehr lieb und sehen auch wohlgenährt aus. Von den umherlaufenden Menschen lassen sie sich aber kaum beeindrucken. Der Weg führte weiter durch die Stadt und man bemerkte das erste Mal wie hügelig die Stadt tatsächlich ist. Die Höhe von knapp 2.800 Metern machte sich dabei schon bemerkbar. Und - wie bereits in Santa Cruz - führte der Weg an Protestierenden Ärzten vorbei. Soweit man sich vom Zentrum entfernte, wurden die Gebäude kleiner und sind nicht mehr in dem guten Zustand. Zwischen den Häuserzeilen fanden sich immer wieder Garagen, von denen aus Dinge verkauft wurden. Schließlich kam Chris am Friedhof der Stadt an. In Bolivien finden kaum Erdbestattungen statt und es finden sich daher Mausoleen oder Wandgräber, bei denen die Särge in eine Wand eingemauert werden. Diese Wandgräber enthalten ein kleines Fenster in denen die Angehörigen viele persönliche Gegenstände des Verstorbenen ablegen können. Davon wurde auch bei den meisten Gräbern Gebrauch gemacht, sodass diese die Persönlichkeit des Toten widerspiegeln können. Vom Friedhof ging es immer steiler die Stadt bergauf, denn das nächste Ziel sollte ein Aussichtspunkt sein. Und so ging es die schmalen Straßen entlang und die Abgase der Autos stanken, als wenn das Wort „Katalysator“ ein weit entfernter Planet sei. Es war bewölkt und ein nieselte ein wenig, als Chris endlich am Aussichtspunkt ankam. Die Aussicht auf die Stadt war dennoch schön und der Weg hatte sich daher gelohnt. Von dort ging es zurück zum Hotel, wo Chris Steffi abholte. Gemeinsam ging es dann zum zentralen Markt, wo wir uns etwas zu Essen kauften. Da Steffi jedoch noch nicht ganz fit war, trennten sich die Wege dann aber auch recht schnell wieder. Während Steffi wieder ins Bett ging, fuhr Chris mit dem Taxi zum Cal o‘Orcko, wo sich die flächenmässig größte prähistorische Stätte der Welt befindet. Dabei ging es mit dem Taxi vorbei an den Außenbezirken der Stadt, wo sich viele Busse und kleine Geschäfte befanden, die von Empenadas bis zu Stossstangen von Autos alles anboten. Recht schnell war auch die Strasse auch nur noch ein staubiger Weg und die Stadt war hinter Chris. In naher Entfernung war dann auch eine Fabrik zu sehen, die direkt neben dem Dinosaurierpark liegt. Die knapp 1,7 Km langen Fussspuren der Dinosaurier wurden nämlich lediglich durch einen Zufall entdeckt. Bei Sprengungen des umliegenden Berges, bei denen die Mineralien für die Zementherstellung genutzt wurden, fand man plötzlich die besagten Fussspuren. Und so fand sich neben diesem bedeutenden Fund eine Fabrik mit allem was dazugehört: Krach, Verschmutzung und zahlreiche LKW. Da Chris leider zu spät war, konnte er nicht mehr an der Tour teilnehmen, die unmittelbar neben den Fussspuren stattfindet. Und so musste er vorlieb mit dem Dinosaurierpark und dem Blick auf die prähistorische Stätte nehmen. Bereits am Eingang wurde Chris auf Spanisch angequatscht und es stellte sich heraus, dass eine Tour durch den Park angeboten wird. Da Chris die einzige Person war, die dem spanischen nicht mächtig ist, gab ihm Jose, der Führer, immer eine Erklärung auf Englisch mit. Jose erklärte dabei u. a. wie es dazu kommt, dass die Fussspuren an einer vertikalen Wand zu finden sind (liegt daran, dass sich die Kontinentalplatten verschoben und der Boden V-förmig nach oben geschoben wurde), welche Art von Dinosauriern die Fussspuren hinterlassen haben (weiss man nicht genau, da keine Knochen in der Nähe gefunden wurden) und wie die Spuren entstanden (durch eine Art natürlichen Zements). Ein wenig witzig waren dann die ausgestellten Dinosaurier, da niemand weiß, welche Art der Dinosaurier die Spuren hinterließ. Außerdem fand dich ein Tyrannosaurus Rex, der jedoch nicht in Südamerika vorkam und aufgrund einer fehlenden Landbrücke auch kaum den Weg von Nordamerika mit seinen kleinen Ärmchen geschwommen sein kann (If you happy and you know it, clap your hands... ups). Die Fussspuren selbst konnte Chris im Detail nicht sehen, wohl aber einen Ausblick auf die gesamte Stätte. Und so zogen sich Dinosaurierspuren Kreuz und Quer über die Wand. Mit dem Taxi fuhr Chris dann wieder zurück in das Zentrum. Er machte ein Nickerchen und ging dann Abends mit den anderen der Gruppe Essen (ein 4-Gang Menü mit Getränk für 4,5 €) und danach zu einem Salsa-Kurs. Er versuchte sein Glück und lernte die Basisschritte, als es dann an die Partnerwahl ging, klinkte er sich aus und stellte fest, dass ihm Tanzen kein Spaß macht. Der Tag war dann auch schon vorbei.Read more

  • Day 82

    Ab in die Höhe

    December 20, 2017 in Bolivia ⋅ 🌙 21 °C

    Wir hatten am Vormittag noch ein wenig Zeit, um durch Santa Cruz zu gehen und somit auch Steffi die Highlights des gestrigen Tages sehen konnte. Dabei konnten wir das städtische Treiben genauer beobachten und die Einheimischen beobachten. Das Wetter war immer noch heiss und wir hatten uns leider durch das runtergekühlte Zimmer eine kleine Erkältung zugezogen. Bei dem Gang durch die Stadt trafen wir dann auch auf die fehlenden Ärzte (die gestern nicht im Krankenhaus waren) sondern heute demonstrierten. Am Mittag nahmen wir dann ein Taxi zum Flughafen, wo wir nach Sucre eincheckten. Wir konnten dabei auch schon einmal einen Eindruck von dem Flughafen Santa Cruz bekommen, von dem es in knapp 10 Tagen dann auch zurück nach Europa gehen sollte. Da wir noch eine Menge Zeit am Flughafen hatten, mussten wir uns ein wenig die Zeit totschlagen. Wir nahmen eine kleine Maschine und hatten einen kurzen Flug nach Sucre (knapp 30 Minuten). Da Sucre ziemlich hoch liegt, landeten wir dann auch buchstäblich auf einem Berg, was wirklich vom flugtechnischen etwas besonderes war. Relativ schnell bemerkten wir den Höhenunterschied von knapp 400 Metern auf über 2.800 Metern, woran wir uns erstmal gewöhnen mussten. Der Flughafen selbst war recht klein. Im Gegensatz zu Santa Cruz ist hier alles wesentlich traditioneller und ärmer. Wir fuhren mit dem Kleinbus vom Flughafen in die Innenstadt. Dabei ging es an den zahlreichen Bergstraßen entlang. Die Landschaft war recht kahl und staubig. Auf dieser Höhe wächst nicht mehr allzu viel. Wir fuhren vorbei an Rohbauten und Strassenhunden und vielen Bolivianern mit der traditionellen bunten Kleidung und den obligatorischen Hüten. Sucre selbst ist eine Kolonialstadt und so bemerkte man recht schnell die entsprechende Architektur, die den Spaniern entlehnt es. Der erste Eindruck der Stadt war aber sehr gut, vieles wirkte auf uns fremd und ungewöhnlich (wir stellten auf der ganzen Reise fest, dass uns das ungewohnte und neuartige immer am meisten gereizt hatte; auch die Tatsache eine Sprache nicht zu sprechen, macht die ganze Sache auch irgendwie spannender). Zudem lagen die Temperaturen hier bei angenehmen 19 Grad, was uns nach den heissen letzten Wochen dann doch entgegenkam. Im wirklich tollen Hotel angekommen, welches auch dem Kolonialstil entspricht, gingen wir dann Abends auch etwas Essen (was unglaublich günstig war). Bei Steffi stellte sich jedoch schon bald eine schlimmere Erkältung ein, sodass sie bereits früher wieder ins Hotel ging.Read more

  • Day 81

    Mit einem Taxi durch Santa Cruz

    December 19, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 24 °C

    Nachdem wir durch kleine bolivianische Dörfer fuhren, kamen wir mit Verspätung dann auch irgendwann in Santa Cruz an. Die Dörfer selbst waren einfach gehalten und hatten keine befestigten Straßen. Autos gibt es hier kaum und die meisten Menschen sind daher mit dem Motorrad unterwegs. Die Häuser sind mit rotem Backstein gehalten und mit einfachen Wellblechplatten bedeckt. Die Händler verkaufen ihre Waren einfach an der Straße und es liegen ungeordnet Klamotten auf den Tischen der Händler. Die Kleidung ist traditionell und wird nicht nur zur Belustigung der Touristen getragen, sondern ist hier ein tatsächlicher Bestandteil des Alltags. In Santa Cruz angekommen, fand sich jedoch eine Stadt vor, die ein wenig moderner wirkt als die Dörfer durch die wir gefahren sind. Vom Bahnhof nahmen wir ein Taxi und da die Taxifahrer nach der Anzahl der Personen bezahlt werden, war der Fahrer bemüht uns alle sechs - mit Gepäck - im Auto unterzubringen. Es war daher ziemlich eng. Wir fuhren aber glücklicherweise nur in den Innenstadtring. Die Stadt selbst ist nämlich in verschiedene Ringe eingeteilt, an denen man das Wachstum der Stadt betrachten kann. Santa Cruz hat sich seit den 1950ern von einer kleinen unbedeutenden Stadt zur größten Stadt Boliviens (mit knapp 1,5 Mio. Einwohnern) gemausert. Demzufolge gibt es hier die einzige Mall des Landes, den einzigen Wasserpark des Landes und die Einsamkeit und Ursprünglichkeit der ländlichen Gegenden ist hier nicht so ausgeprägt. Architektonisch hat demzufolge auch nur der innerste Ring noch ein paar Kolonialbauten zu bieten, während die restliche Stadt verhältnismäßig neu ist. Die Straßen sind verstopft mit Autos und es erinnert uns ein wenig an den chinesischen Verkehr. Im Hotel angekommen, checkten wir ein (zum Glück waren die Zimmer schon fertig) und frühstückten für ein paar Dollar (Bolivien ist das wohl mit Abstand günstigste Land der gesamten Reise). Danach fuhr Steffi mit Pili mit dem Taxi zum Arzt, da die letzten Wochen mit viel Schwimmen, Tauchen und Planschen für verstopfte Ohren sorgten und Steffi daher bereits seit Tagen auf dem einen Ohr nichts mehr hörte. Es war daher Zeit für eine Ohrenreinigung bevor wir in die höheren Orte in den Bergen fahren. Was weder Steffi noch Pili wussten, war jedoch, dass in Bolivien bis Ende des Jahres sämtliche Ärzte streiken. Auch dies ist nicht allzu ungewöhnlich, da die Bolivianer als eines der streikfreudigsten Völker der Welt gilt. Davon ließen sich die beiden aber nicht einschüchtern und schrieben sich in der Notaufnahme ein, wo sie dann auch recht schnell drangekommen sind. Der Arzt wusste zwar nicht so recht, was er da machte (er war kein Spezialist für Ohren), konnte jedoch den Gehörgang befreien. Und nach ein paar Tagen konnte Steffi auch wieder etwas hören. Während des Arztbesuchs trieb sich Chris im ersten Ring der Stadt herum und machte einen kleinen Spaziergang vorbei an der Kathedrale de Santa Cruz, dem Platz des 24. Septembers, Kunstgalerien und den Händlern auf der Straße. Womit dann auch die Top 3 der Must-Sees in Santa Cruz abgehackt waren. Chris und Steffi trafen sich dann wieder im Hotel, wo sie sich fertig machten und dann mit Pili zu der einzigen Mall Boliviens fuhren, da wir hier mit unserer Gruppe ins Kino wollten und Santa Cruz im Endeffekt auch nicht soviel zu bieten hat (die Mall war Top4 der Must Do‘s in Santa Cruz). Wir aßen dort etwas im Food Court und liefen umher, da Chris für die Salzwüste und den dortigen Sternenhimmel (Pili versprach uns hier einen Blick auf die Milchstraße) noch einen neuen Gorilla-Pod wollte, da ein vertonter Hund seinen anderen als Beißstöckchen missbrauchte. Dies fanden wir leider nicht. Die Auswahl im Kino fiel dann - für Chris glücklicherweise - auf StarWars, da die anderen Filme in englischer Sprache leider nicht verfügbar waren. Da aber nicht alle Lust darauf hatten, ging Chris mit Steffi daher alleine. Während Steffi im Kino in den wirklich gemütlichen Liegesesseln einschlief, genoss Chris den Film. Danach ging es dann mit dem Taxi zurück ins Hotel, wobei wir an Bars mit viel Live-Musik und aufgehübschten Menschen (für uns ein wenig zu viel für einen Barabend) vorbeikamen.Read more

  • Day 80

    Die letzte Grenze

    December 18, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 28 °C

    Das Abenteuer Pantanal ließen wir gegen 9:00 Uhr morgens hinter uns. Wir fuhren dann mit dem Jeep eine knappe Stunde zurück in die Zivilisation bzw. einen Ort an dem uns ein Bus abholen konnte. Von dort ging die Reise dann weiter bis an die brasilianisch-bolivianische Grenze (unsere letzte bevor es nach Europa geht). Wir freuten uns schon auf Bolivien, da es eines unserer am meisten erwarteten Länder der Reise überhaupt ist. An dem brasilianischen Grenzort Corumba, der uns noch ärmer vorkam als andere brasilianische Städte, fuhren wir erst etwas Essen und dann weiter in einen Supermarkt, um uns Snacks für unsere Reise nach Santa Cruz de Bolivia zu holen. Dabei genossen wir auch unsere letzte Swiss Lemonade (die in Europa als brasilianische Limonade bekannt ist). Und dann ging es auch zur Grenze. In Brasilien mussten wir uns erstmal an der Grenze auschecken, was einige Zeit in Anspruch genommen hat. Dies lag auch daran, dass die Grenzbeamten lieber ihre neuesten Instagrambilder hochgeladen haben oder lieber ein wenig auf Tinder waren. Nachdem wir dann zu Fuß die Brücke nach Bolivien überquerten und auch hier ein wenig Zeit brauchten, da die Schlange sehr lang war. In Bolivien spürte man recht schnell, dass es das ärmste Land Südamerikas ist und vieles sah Brasilien ähnlich, nur älter, rustikaler und ursprünglicher (eine bolivianische Familie kann von 100 € ca. 6-8 Monate leben). Auch die Bevölkerung wirkte wesentlich heterogener als in Brasilien und man sah hier die starken indianischen Wurzeln. Dies wurde auch noch dadurch verstärkt, dass neben spanisch auch indigene Sprachen gesprochen wurden. Bereits an der Grenze wuselten viele kleine Kinder um uns herum, was uns bereits einen Vorgeschmack auf den Kinderreichtum hier geben sollte. Nach der kurzen Immigration tauschten wir bei einem sehr vertrauenswürdig wirkenden Mann am Straßenrand ein paar unserer brasilianischen Real in bolivianische Bolivar. Eine auf Hochglanz polierte Wechselstube gab es hier nicht. Die Buden und Häuser sehen tatsächlich so aus, wie man es sich aus dem Fernsehen vorstellt. Einfach gehaltene Buden, Bauruinen und kaputte Straßen (wenn überhaupt). Alles wirkt auf europäische Augen daher ungewohnt und spannend. Nachdem wir auch heute den Großteil des Tages im eigenen Saft verbrachten und uns ständig irgendwas aus den Haaren zogen, was sich seit dem Pantanal noch darin befand, waren wir darüber sehr froh, dass wir für ca. 10 US-Dollar pro Person den restlichen Nachmittag an einem Pool eines Hotels verbringen konnten. Wir genossen eine lange Dusche und einen entspannten Nachmittag. Am frühen Abend nahmen wir dann den Nachtzug nach Santa Cruz de Bolivia. Der Nachtzug selbst war nur zwei Wagen groß und hatte Liegesätze, die sich in kleinen Reihen nebeneinander befanden. Die Fahrt führte selbst zunächst durch den bolivianischen Busch in Richtung der bolivianischen Anbaugebiete für Früchte und andere Lebensmittel, die durch die günstige geografische Lage um Santa Cruz de Bolivia die Essenskammer Boliviens ist. Hier merkt man noch nichts vom Hochland, in dem sich die höchste Stadt der Welt und La Paz befindet. Der Zug selbst hatte nach knapp einer Stunde bereits eine Panne und es mussten die Räder am Zug ausgetauscht werden, was dann rund zwei Stunden in Anspruch genommen hat. Irgendwann schliefen wir jedoch ein.Read more

  • Day 79

    Mehr Moskitos, Taranteln und Kaimane

    December 17, 2017 in Brazil ⋅ ☀️ 22 °C

    Tag 2 im Pantanal startete früh. Um der Hitze ein wenig aus dem Weg zu gehen, starteten wir um 7:39 Uhr mit einer Exkursion in das Pantanal. Wir trugen trotz der gut 30 Grad lange Klamotten, die wir vorher mit unserem aus Deutschland eingeführten Moskitospray imprägnierten (ein spezielles Imprägnierspray). Wie sich zeigen sollte, war dies eine gute Idee. Und so ging es in die noch trockenen Sümpfe und den weiten Feldern, die immer wieder von dichter Bewaldung unterbrochen wurden. Bereits nach wenigen Metern konnten wir verschiedene Kaimane sehen, die wir aber verscheuchten, sobald wir zu nahe kamen. Wir gingen weiter und konnten weitere Aras, Macaue und andere bunte Vögel bestaunen. Auf den Bäumen tummelten sich Insekten und das Konzert aus Vogelgesängen, Insekten und Affengeräuschen war bereits in vollem Gange. Daneben gingen einen aber vor allem die Moskitos auf den Keks, da diese fleißig um uns herum schwirrten und bevorzugt um die Ohren summten. Wir sahen die Behausungen der Gürteltiere, die sich nunmehr aber schlafen legten und sahen Bäume in denen Fledermäuse, riesige Wespen und Bienen lebten. Alex meinte auch, dass bestimmte Bäume gerne von Schlangen aufgesucht werden, die dort Frösche oder Insekten vertilgen. Dies gilt gleichermaßen auch für Taranteln, die jedoch - wie auch Schlangen - bevorzugt in der Nacht herauskommen. Tiefer im Busch fand sich auch ein Kaiman, an den wir sehr dicht herangehen konnten, bis er sich gestört fühlte. Alex meinte hierzu, dass er wohl einen neuen Sumpf für sich suchte. Da die meisten Tiere jedoch nachtaktiv sind, fanden wir bis auf eine Schlangenhaut auch keine weiteren „aufregenden“ Tiere an diesen Morgen. Dafür konnten wir uns die Fauna genauer anschauen und die verschiedenen Baum- und Palmenarten anschauen. Dazwischen fanden sich auch immer wieder Büsche mit wildem Aloe Vera, von denen wir ein paar Blätter für später mitnahmen. Daneben zeigte uns Alex den Samen einer Palme, die ungefähr die Größe eines Footballs hat. Er nahm dann seine Machete und schlug es auf. Und da war unser Weihnachtsbaum. Denn es zeigten sich in dem Football dann die einzelnen Samen, die an kleinen Ästen hingen. Dann ging es weiter und in einiger Entfernung konnten wir dann auch Affen durch die Baumwipfel huschen und auch hier den südamerikanischen Ameisenbär in Aktion sehen. Dann ging es zurück zur Farm und wir legten uns wieder in die Hängematten, da es für alles andere einfach zu warm war. Neben kleinen Nickerchen und dem Schmöckern unserer Bücher bastelten wir schließlich mit Alex zusammen Armbänder aus den Aloe Vera Fasern. Am späten Nachmittag - es war noch immer nicht wesentlich kühler - stand jedoch unser Angelausflug an. Das Ziel war es, ein paar Piranhas für unser Abendbrot zu fangen. Wir bewaffneten uns mit langen Bambusangeln und ein wenig Rindfleisch und tapsten Barfuß in Richtung Sumpf. Da wir die Fische nicht vom Ufer fangen können, mussten wir in ein beinahe schwarzes Wasser, welches von Piranhas, Schlangen, Kaimanen und anderen Tieren wimmelte. Also gingen wir Schritt um Schritt in den dunklen Tümpel und wir tauchten unsere Füße in den matschigen Boden und den unzähligen Wasserpflanzen. Das Gefühl war zum Anfang ein wenig angsteinflössend, aber wir gewöhnten uns schnell daran. Wir gingen also bis über die Hüfte ins Wasser und versuchten unser Glück mit frischen und blutigen Rindfleisch. Und zack bemerkte man auch schnell, dass da etwas an der Route knabbert. Da die Piranhas sich jedoch nicht einfach auf das Fleisch stürzen, sondern immer mal wieder zubeißen, ist ein wenig Geschick gefragt. Erschwerend kommt um diese Jahreszeit noch dazu, dass die Sümpfe bereits ziemlich leergefischt bzw. leergefressen sind, da die Regensaison jetzt erst beginnt. Wir fingen am Ende zwei Piranhas und zwei andere Fische. Sagen wir mal so, die Zähne des Piranhas haben wir uns mal absichtlich erst nach dem Angeln angeschaut. Am Ufer konnten wir Pferde, Wildschweine und andere Tiere hören, während die Macaue über uns hinwegflogen. Das Bild war daher ziemlich malerisch und entspannend. Wir verbrachten am Ende zwei Stunden am Wasser und gingen zurück zur Farm. Dort angekommen, bereitete Alex die Fische soweit vor, dass sie auf den Grill konnten. Alex verwendende hierfür seine Allzweck-Machete und befreite die Fische in Rekordzeit von Flossen, Schuppen und Eingeweiden. Die Eingeweide wurden buchstäblich den Kaimanen zum Frass zugeworfen. Dann kam der Fisch auch auf den Tisch und schmeckte überraschend gut (mit Ausnahme des einen namenlosen Fisches, der so schmeckte wie der Sumpf roch). Die Piranhas empfehlen wir aber weiter. Nach dem Abendbrot sollte dann auch die Nachtwanderung losgehen. Und so bekamen wir für unsere Waden und Beine noch Überzieher, die gegen Schlangenbisse schützen sollten. Da Nachts einfach mehr Tiere unterwegs sind, war die Wanderung auch sehr aufregend. Das Szenario war atemberaubend: Über uns ein fantastischer Sternenhimmel und am Horizont ein weit entferntes Gewitter, welches den Himmel immer wieder erleuchtete. Aus den Sumpf kamen nunmehr unzählige Kaimane und wir leuchteten mit der Taschenlampe über den Sumpf und sahen viele spiegelnde Augenpaare von Kaimanen. Auch eines der riesigen Meerschweinchen entspannte am nächtlichen Sumpf (für Kaimane war es mittlerweile zu groß). Überall waren wieder Tiergeräusche zu hören, wobei aber der Klang anders war als am Morgen. Wir folgten einem Pfad und fanden riesige und giftige Frösche, Kakerlaken (die gerade von riesigen Taranteln gefressen wurden), Schlangen, sahen weglaufende Wildschweine (die einen stinkenden Geruch hinterließen), Fledermäuse (die die Moskitos frassen) und allerlei Insekten und Spinnen. Bei den Spinnen sind insbesondere die tellergrossen Taranteln zu erwähnen, die Nachts Jagd auf ihre Beute machen. Und diese Spinnen sind echt riesig und neigen dazu sich von den Bäumen fallen zu lassen, was uns dazu anhielt auch einfach unsere Hemden - trotz der Hitze - bis ganz oben zuzuknöpfen. Nach der Nachtwanderung sassen wir dann noch am Lagerfeuer und Alex zerschnitt mit seiner Allzweck-Machete (die bereits für den Weg im Busch, den Angelausflug und sonstwas genutzt wurde) die Limetten für den Caipirinha, den wir in einem Eimer zubereiteten (dies ist aber gar nicht so ungewöhnlich, da der Caipirinha oft in Eimern zubereitet und insbesondere gemixt wird und nicht erst Glas wie bei uns). Nachdem der Cachaça aufgebraucht war und sich die Stromausfälle aufgrund des nun nahenden Gewitters erhöhten, gingen wir dann auch auf die Hängematte und schliefen den Schlaf der Buschköniginnen und Buschkönige. Anacondas, Pumas und Jaguare liefen uns auch hier nicht über den Weg, was für alle Beteiligten sicherlich auch die beste Variante war. Dafür begrüßten einen bei einem nächtlichen Toilettengang dafür Frösche, Mücken und andere Insekten, die von dem Licht angezogen wurden (leider spülten wir auch versehentlich einen Frosch herunter).Read more

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