Via Francigena-Franziskusweg

July 2023 - May 2024
An open-ended adventure by Maya Read more
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  • Day 88

    71. Etappe -Monteriggioni-Siena

    September 26, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute morgen traf ich um acht alle gestrigen Gesellen plus die Deutsche, die ich in San Gimignano kennengelernt habe, zum italienischen Frühstück in einer Bar, die tatsächlich um acht auf hatte. Wir saßen draußen und ich bestellte wie immer ein Café americano, Croissant und nochmal ein Espresso. Da ich den ersten Kaffee draußen trank, musste ich dafür unschlagbare drei Euro bezahlen! Da konnte ich leider nicht diskutieren. Unterwegs traf ich so viele Pilger und Tagestouristen wie auf meinem gesamten Weg nicht. Schon morgens war ich ziemlich wehmütig, war es doch nun wirklich meine allerletzte Etappe! Unterwegs war ich aber noch in Gedanken wegen meiner blöden Bank Konten (ich frage mich dann immer, wie das die älteren Leute kapieren sollen, wenn das schon für uns jüngere Leute manchmal schwer zu verstehen ist). Jedenfalls war ich viel am Handy und so passierte es, dass ich genau, wie es einen Stand mit Essen und Trinken für Pilger gegen Spende gab, falsch Bürger abbog. Landschaftlich war es nicht so interessant, ich hab nur das Pferd von Pippi Langstrumpf gesehen, also so ein weißes mit schwarzen Punkten.
    In Siena, vor der Altstadt, traf ich den Norweger und trank mit ihm ein Bier, danach aß ich in einem Imbiss Auberginen- Salat und dünne Rindersteaks. Hier lief klassische Musik, ein bisschen auch schnulzig, und als ich mit dem netten Mann, dem der Laden gehörte ins Gespräch kam, kamen mir die Tränen, ja heute ist finito, der Weg ist hier zu Ende!
    Durch ein großes Stadttor erreichte ich Siena, auf den ersten Blick waren die Gassen sehr eintönig, alles Backsteinhäuser. Dafür sind die Plätze, der Dom und die Aussichten fantastisch! Ich wollte im Dom beten, das ist eigentlich immer möglich, aber die Frau schickte mich in die Kirche gegenüber. Also konnte ich nicht im Dom meine Dankesworte an meine Familie und Freunde richten, sondern eben in der anderen Kirche. An der Unterkunft traf ich den Italiener, der mich von der Stimme her an meinen Onkel erinnert, ich dachte, er sei Ordensbruder, aber er arbeitete stattdessen in der Elektronik-Industrie.
    Da der Priester noch im Gottesdienst war, gingen wir noch was trinken. Der Ausblick von meinem Fenster war atemberaubend schön, vor allem die Sonnenaufgänge! Abends gingen wir zu zehnt etwas essen, das war ziemlich chaotisch, aber ein schöner, multikultureller Abend.
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  • Day 87

    70. Etappe-San Gimignano-Monteriggioni

    September 25, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 14 °C

    Gestern Abend war das Abendessen mit Liebe von den hospitaleros, den Ehrenamtlichen, die hier wochenweise für Pilger da sind, gekocht worden. Kein Vergleich zum bezahlten Abendessen von gestern. Es gab Bruschetta mit Olivenöl und Rosmarin, Caprese, Pasta mit Hackfleisch und Zucchini, Backofenkartoffeln, Kuchen. Es ist schön mit den Pilgern zusammen zu essen, eine Pilgerfamilie. Die Frau hat aber sehr viel gesprochen und ich wurde komatös müde nach dem Essen, so dass ich mehrmals am Tisch eingeschlafen bin, dann kann ich auch dem Kontext nicht mehr folgen.
    Am nächsten Morgen frühstückten wir alle um sieben und gingen gemütlich los. Das Dorf war noch völlig unbelebt und ich machte noch einige Fotos. Auf dem Weg traf ich den Norweger und wir liefen eine Weile gemeinsam hintereinander. Der Weg ging auf und ab durch Wald und neben großen Wiesen. Eins fehlte: keine Mücken, keine Fliegen, keine Bremsen. Es kamen mir das erste Mal Gedanken über meine Zukunft, aber anders als sonst, aus einer anderen Perspektive. Ich weiß, ich möchte saisonal arbeiten, im Tourismusbereich, aber mich interessieren auch so viele andere Dinge, die ich, wenn die Zeit reif ist, sehr gut kombinieren und erweitern kann. Aber eins war neu: was ist es, was den gemeinsamen Nenner hat und wieso gefällt mir das? Das eine ist die Selbstdarstellung, also Dinge, die ich über mich oder meine Kreativität anderen zeigen kann, wie zb ein Schauspieler oder ein Fotograf. Das andere ist die inhaltliche Vermittlung, wenn man anderen etwas zeigt, wie ein Reiseleiter, das Dritte ist die Dienstleistung für andere, wie eine organisierte Reise für andere oder ein Event. Deswegen finde ich die Rolle eines Guides so interessant und vielseitig, weil es alle drei Kriterien erfüllen muss und kann.
    Kurze Zeit später wurden mein Gedankengut von außen unterbrochen. Ich sah den Norweger mit einem Fotografen und einem anderen Wanderer. Der Fotograf schoss zunächst ohne mich zu fragen ein Frontalbild und erzählte, er arbeite für ein bekanntes amerikanisches Magazin, das einen Bericht über den Via Francigena herausbringt. Er würde von uns paar Fotos machen, während wir laufen. Es gefiel mir nicht, ich wollte weiter nachdenken ohne Paparazzi. Ein paar Kilometer später zweigten auch die Wege und der Norweger ging links und ich rechts, der Fotograf nahm den linken Weg, so dass ich wieder allein war. Auf dem Weg gab es erst nach 18km eine Bar und ich bestellte einen Cappuccino und sah Tuc Kekse, die ich sehr mag für 1€. Sie wollte für beides 3€. Ich sah eine Tafel mit dem Preis für einen Cappuccino, 1,50€. Niemals habe ich mehr bezahlt und wir waren nicht in Florenz auf der Piazza! Die Frau meinte noch etwas von Latte und ich sagte ihr, Frau, ich bin seit drei Monaten in Italien und ich weiß was ein Cappuccino kostet! Sie gab mir murrend 50 Cent zurück. War ich aber stinkig! Im absolut untouristischen Dorf Pilger abziehen, unmöglich!
    Der Weg war wirklich ruhig und ich genoss meinen vorletzten Tag. Unterhalb der Burg aß ich dann groß zu Mittag. Ich hatte sehr dünnes Rindfleisch mit Gorgonzola, mit dem Brot habe ich sozusagen noch Fondue gegessen und sehr leckeres Grillgemüse.
    Die Festung oben ist ein Mini-Dorf mit zwei kurzen Straßen, Wohnhäusern und vielen Touristen-shops, Bars und Restaurants. Ich wollte nach der Dusche zum Besichtigen gehen, wollte aber Mal auf die Bankkonten gucken und hatte Probleme bei der Anmeldung. Danach ging ich an der Wehrmauer entlang und beschloss, einen regionalen Wein zu trinken in der Weinanbau-Region. Hier traf ich den Fotografen und wir tranken einen sehr leckeren Weißwein zusammen, eine Mischung aus Riesling und Weißburgunder. Er war mir dann nicht mehr unsympathisch. Am Ende saßen wir zu fünft zum Abendessen an einem Tisch, mit den neuen Indern, die ich unterwegs traf und dem Priester, den ich vor zwei Tagen im schönen Hostel vor Gambassi Terme kennengelernt hatte. Wir lachten viel und tranken den dort produzierten Hauswein, ich hatte selbstgemachte Nudeln mit Wildschwein und Walnüssen. Die Inder haben uns alle eingeladen, was wirklich sehr großzügig war. Wir haben uns auf morgen früh verabredet, alle gehen nach Siena, meiner letzten Etappe.
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  • Day 86

    69. Etappe-Gambassi Terme-San Gimignano

    September 24, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute morgen habe ich wieder bis sieben Uhr ausgeschlafen. Habe mir dann noch Gambassi Terme angeschaut und dort Kaffee und Croissant gegessen und bin über einen Weg mit schönem Blick auf die Weinberge gelaufen, meine gestrige Focaccia unter Olivenbäumen gegessen und gemütlich nach San Gimignano geschlendert. Ich verstehe schon, warum dieser Ort so touristisch ist, wahrscheinlich das meist besuchte Dorf in der Toskana-gar nicht aufgrund des Dorfes, Stunden vielmehr wegen des bilderbuchartigen Umlandes-mit Olivenhainen, Zypressen und Weinbergen in kräftigem Grün, ganz so wie man sich die Toskana vorstellt. Es waren nur 14 km heute und ich traf zufällig auf das Fahrrad - Pärchen und verabredete mich zum Mittagessen. Ich trank einen Rosé für 7€, dieser Ort ist einfach sehr touristisch. Und wir gingen Pasta essen, ich hatte Ravioli mit Kartoffeln und Pilzen und Käse und einen Weißwein aus der Region. Hier ist einer der Chianti Gebiete, aber ich hatte keine Lust auf Rotwein.
    San Gimignano fällt sofort durch seine vielen Türme, insgesamt 15, auf und wird deswegen auch die Stadt der Türme genannt. Das besondere hierbei ist, dass diese in ihrer Höhe erhalten sind und nicht gekürzt wurden. Es handelt sich hierbei um die mir schon in Florenz, Lucca und Perugia begegneten Geschlechtertürme, also Türme, die von einflussreichen städtischen Familien zu Repräsentationszwecken erbaut wurden. In Lucca habe ich den Guinigiturm besichtigt, der bekannte Turm mit dem Baum auf dem Dach. In Lucca war es der einzige von einst 250 solcher Türme.
    Die Stadt war im 14. Jh. als Verbindung für Pilger und den Handel nach Rom auf dem Hauptverkehrsweg. Wohlhabend war die Stadt 160 Jahre lang durch den Anbau von Safran, mit dem man Seidestoffe färbte.
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  • Day 85

    68. Etappe-San Miniato-Gambassi Terme

    September 23, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Diese Nacht hatte ich besser geschlafen, die Tabletten haben sehr geholfen. Ich ging also zum Turm mit der schönen Aussicht hoch (siehe Fotos San Miniato) und aß auf dem Platz mein italienisches Frühstück. Auf dem gleichen Platz gab es eben Supermarkt, denn ich stellte fest, dass es unterwegs nichts zu essen geben würde. Also bekam ich dort ein frisches Panino mit regionaler Salami und Käse, kaufte mir dazu noch eine Zucchini mit Blüte und zur Sicherheit sende Focaccia mit Zwiebeln, schließlich waren es 24 km.
    Dieser Weg war im Gegensatz zu den letzten zwei Etappen wirklich sehr schön und ich ging langsam, machte Pausen, aß mein tolles Panino unter Olivenbäumen, staunte über diesen tollen Panorama-Weg, der in dieser Zeit zwar etwas trocken, aber keineswegs langweilig erscheint. Ein bisschen toskanische Mondlandschaft sozusagen. Um kurz nach drei war ich in diesem tollen Hostel direkt hinter der romanischen Kirche, in der kurze Zeit später eine Hochzeit stattfand, angekommen. Im großen Garten trank ich in der Sonne mein Bier mit dem Norweger. Das Abendessen war ziemlich unspektakulär und danach ging es ins Bett. Kurz davor kam ein deutsches Pärchen an, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ich versorgte die Schürfwunde der gestürzten Frau und bekam Tipps zu Bettwanzen, da in Berlin, wo sie wohnt, ein großes Problem damit herrscht.
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  • Day 84

    67. Etappe-Altopascio-San Miniato

    September 22, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich bin sehr früh los, um sechs, um die 33km gut hinter mich zu bringen, und es sollte zudem am Nachmittag regnen. Und ich hatte ja keine Jacke mehr, warm war es aber, auch wenn es bewölkt war. In Altopascio trank ich Kaffee und aß ein sehr leckeres Teilchen mit Ricotta und Nußcreme. Der Weg danach war grausam. Durch Industriegebiet, dann durch eine durch viele LKWs ohne Gehweg befahrene Straße. Nur ca fünf Kilometer ging es durch den Wald, an Seen vorbei. Und wieder Asphalt, durch Industriegebiet. Später war es dann besser, ein Pfad am Fluss entlang, es regnete, aber nicht stark. Kurze Zeit später war ich in San Miniato Basso, also den unteren, modernen Teil, es ging dann noch berghoch zur Altstadt. Den ganzen Tag fühlte ich mich durch die vielen Bisse schlecht und fiebrig. Ich warf mir schließlich eine Ibu ein. Ein neuer Pfad ging Serpentinen hoch und endete an einem hohen Gebäude, dessen Funktion mir unklar war, bis ich dieses erreichte. Ein Aufzug, der das letzte Stück nach oben ins Dorf fährt. Eine Frau wartete auf mich und ich stieg ohne zu zögern ein.
    Oben angekommen, suchte ich eine Trattoria auf, die hatte sogar einen schönen Ausblick. Und aß Crostini, Brotscheiben mit verschiedenen Aufstrichen, dann Pasta mit Hirschragout, sehr gut! Ich musste mir die Zeit vertreiben, denn das Hostel machte erst um 16 Uhr auf, und ich hatte keine Reservierung. Es hatte sich mittlerweile komplett eingeregnet, was ein Glück, dass ich dem entkommen und schnell genug war.
    Danach noch ein Aperol und im Hostel war Platz. Ich holte mir Antihistaminika und ich wusch alle Klamotten in der Waschmaschine, zur Sicherheit.
    Abends ging ich mit einer Deutschen und einem Norweger in einer Osteria essen, wir aßen einen Salami-Käse Teller und ich hervorragende, selbstgemachte Gnocchi mit Gorgonzola, Birnen und Nüssen. Zum Nachtisch gab es eine weiße Mousse mit Café.
    Das Licht zum Sonnenuntergang war atemberaubend schön. Ich beschloss am nächsten Tag auszuschlafen, da ich durch den Juckreiz zwei schlechte, kurze Nächte hatte, und den mittelalterlichen Turm dann zu besichtigen.
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  • Day 83

    66. Etappe-Lucca-Siena

    September 21, 2023 in Italy ⋅ 🌧 20 °C

    Wieso 66. Etappe, du bist doch schon in Rom angekommen?! Ja, aber ich habe in den letzten zwei Wochen entschieden, noch die Via Francigena von Lucca nach Siena zu laufen. Ich bin ja in Lucca Richtung Florenz abgebogen und da ich früher, als ich dachte, in Rom war und erst Ende September nochmal nach Rom fahre, um mich mit meiner Freundin zu treffen, und mir diese Strecke empfohlen wurde, laufe ich jetzt eben weiter.
    Also bin ich morgens mit dem Zug nach Lucca gefahren. Ach ja, Lucca! Ich hatte ein neues Stempel-Heftchen und brauchte einen Anfangsstempel von der Kathedrale in Lucca. Das hat wunderbar geklappt und ich lief durch das gleiche Tor wie vor über einem Monat. Nur nicht nach links, sondern gerade aus. Ich freute mich, und auch wenn es die ganze Zeit über Asphalt ging, war es ok. Ich wusste, das wird keine schöne Etappe. Und die Aussichten waren zwischendurch ganz nett.
    Unterwegs habe ich mittags noch ein billiges zwei Gänge Menü bekommen, mit Nudeln mit Haselnuss Sauce und Rindfleisch mit Kartoffeln. Das Hostel war drei Kilometer vor Altopascio, ein durch Freiwillige betreutes Heim zum wohlfühlen, abends gab es mit Liebe gekochte Bruschetta, Nudeln mit Pesto, Fleisch mit Paprika-Tomatensauce. Sehr lecker. Ich ging früh schlafen, denn ich hatte von der Nacht in Cinqueterre wohl Bettwanzen-Stiche und alles juckte...
    Die letzten Fotos sind zwar am Morgen danach entstanden, zeigen aber das eigentliche Etappenziel, Altopascio vor dem Sonnenaufgang.
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