Ostsee Radreise

May - September 2022
Ostsee-Radreise beginnend in Soest, NRW, deutsche Ostseeküste , Polen, Litauen, Lettland , Estland, Finnland, Aland Inseln, Gotland,
Süd-Schweden und Dänemark
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  • Day 141

    Die Etappe nach Soest am letzten Tag

    September 24, 2022 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Die Fahrt von Hameln von Vortag führte mich ja bei einbrechender Dunkelheit mit Navi wie magisch durch den Grüngürtel von Paderborn bis zur Jugendherberge. Eine Übernachtung in einem Mehrbettzimmer war noch zu haben. Ich teilte mir das Zimmer mit einem Menschen, der am Vorabend bis 3:00 ein Krautrockfestival besucht hatte. Wir unterhielten uns beim Frühstück über Krautrock und andere Themen ganz angeregt. Um 10 Uhr kam mein Freund Hermann zur Jugendherberge, mit dem ich bisweilen kleinere Radtouren mache. Er wollte mich auf meiner letzten Etappe begleiten. Weiterhin hatten sich meine Frau Gisela und mein Sohn Matthias angekündigt, sie wollten mich ab Ehringhausen begleiten.
    In Lippstadt stärkten wir uns im „Grünen Winkel“ mit Kaffee und Kuchen. So kam ich gut begleitet nach Soest und der Übergang von mehrmonatiger Radtour ins normale Leben war weniger abrupt.
    Die Reise führte durch 8 Länder und über ungefähr 8100 km, wovon ich geschätzt 7200 km mit meinem Rad Friederike, zurückgelegt habe, was tapfer bis zum Schluss durchhielt.
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  • Day 140

    Nach Paderborn in die Jugendherberge

    September 23, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute Morgen wachte ich zeitig auf, damit ich vieles Auf- und Einräumen konnte bevor ich ab 8:15 frühstückte. Eine Radlerin aus Hamburg saß ebenfalls beim Frühstück und ich unterhielt mich mit ihr, sofern die anwesenden Kids aus anwesenden Schulklassen das zuließen. Sie war vorletzte Nacht bei 4°C auf einem Campingplatz gewesen und hatte nachts gefroren. Mein Zimmer war im UG direkt neben dem Kicker gewesen, mit dem nur 2 Kids einen Höllenlärm fabrizieren konnten. Als ich mit meinem Packen des Rades, was ja immer einige Minuten dauert, in das Koffersammeln zur Abreise der Kids geriet, flüchtete ich buchstäblich von der Jugendherberge. Um 10 Uhr fuhr ich bereits auf einem stillgelegten Bahndamm Richtung Detmold, meiner ersten Zwischenstation, von der im 30-Minutentakt Züge Richtung Paderborn fuhren. Die Route nach Detmold mußte mit der Überquerung 3-er Höhenzüge von 310 Höhenmetern, 230 und 210 Höhenmetern erkauft werden. Das war einmal ein Feldweg, der gut sichtbar von unten gerade den Berg hoch lief. Heute kamen erstmals die 2 Berggänge mit der kleinsten Untersetzung zum Einsatz. Dabei werde ich so langsam, dass große Gefahr besteht, das ich das Gleichgewicht verliere. Die heutige frühe Abfahrt führten zu einer Ankunft in Detmold gegen 16:30. Ich dopte mich in einem Cafe mit Eisschokolade, und fühlte mich danach fit für weitere 35km und die Überquerung des Teuto, was bei Detmold relativ unblutig auf dem Europaradweg R1 machbar ist. Diesem Radweg bin ich auch schon in Polen gefolgt, der geht weiter durchs Baltikum und Helsinki bis nach Moskau.
    In Augustdorf hatte ich auch das geschafft, ich fühlte mich großartig und hatte damit lt. Navi heute über 1000 Höhenmeter hinter mich gebracht. Jetzt ging es überwiegend bergab. Und danach unten etwa20 km bis Paderborn. Die Jugendherberge erreichte ich ungefähr um 19:30. Die letzte normale Etappe war mit 91 km mit Gepäck über 4 markante Berge von insgesamt 1050 Höhenmetern , noch mal ein i-Tüpfelchen der ganzen Tour. Morgen fahre ich dann die finale Etappe nach Soest.
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  • Day 139

    Auf dem Weg von Hildesheim nach Hameln

    September 22, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute Morgen war ich Zeuge einer ganz speziellen Aufführung: Eine Schulklasse war beim Frühstück stille, kein Geschrei, aber auch keine Gespräche. wenn es einer doch versuchte, bekam er zum Beispiel den Dienst, alle Tische sauber zu wischen, aufgebrummt. Ich fand das etwas speziell. Der Genuß des Radeln war heute etwas anstrengend, da ich die Tour in der Art korrigiert hatte, dass ich sie entlang der Ränder einiger Weserberge verlegt hatte. Da blieb die ein oder andere heftige Steigung nicht aus. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Weserberge Wolken erzeugen, in deren Schatten ich einige Zeit fuhr. Nur minimal kurze Strecken waren auf Radwegen entlang von Bundesstraßen. Einmal wenige Kilometer an der B1. Tja, die ist hier im Großraum Hildesheim eben auch anzutreffen. Ein ganz kleines Flüsschen namens Saale hatte ich auch auf einmal neben mir. Lauter Berühmtheiten heute. Ansonsten war die Auswahl der Wege ziemlich gut, das Wetter am späten Nachmittag auch zunehmend schön. Heute waren es auch nur gut 50 km, so dass ich schon kurz nach 17:00 an der Jugendherberge anlangte.Read more

  • Day 138

    Genußradeln nach Hildesheim

    September 21, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Nachdem ich mich von Peter verabschiedet hatte, ging ich in die benachbarte Eisdiele, um die heutige komoot Route zu überarbeiten, eine Mühe, die sich lohnen sollte. Der Weg sollte nicht an einer Bundesstraße entlang gehen, davon hatte ich am Vortag genug gehabt. Eine Alternative war dann für einige km der Mittellandkanal. Das Höhenprofil der Tour zeigt zum Schluss einen Peak, also ging es zum Schluss bergauf zur Jungendherberge. In der Tat verhielt es sich so und ich schob das Rad wenige 100m, auch, weil es mir zu steil war. Ich fand, dass alle Jugendherbergsbesucher, die den Berg per Muskelkraft hochkommen, belohnt gehören. Ich hatte den Tourverlauf etwas von Hannover weg verlegt, da dort aktuell die Hannover-Messe stattfindet. Statt Celle-Hannover-Minden-Paderborn gehts jetzt über Celle-Hildesheim-Hameln-Paderborn. Das ist einfach, da ich bisher keine weiteren Unterkünfte per Warmshower festmachen konnte. Es zeichnet sich jetzt ab, dass ich überwiegend in Jugendherbergen übernachten werde. Jedenfalls heute in Hildesheim, oben auf dem Berg, anstrengend aber mit schöner Aussicht.Read more

  • Day 137

    Nach Celle

    September 20, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Weiter gehts von Uelzen-Tatern, das mir ein bisschen wie eine Heimat vorkommt, nach Celle. Wieder zu einem aufregenden Erlebniss; wer sagt, dass die angenehm sein müssen! Zunächst noch auf kleinen Straßen, die sehr abwechslungsreich sind, auch Kopfsteinpflaster war dabei. Die Wege werden mit der Zeit immer kleiner, werden dann zur Sandpiste, immer schlimmer, zur Sandpiste der üblen Sorte mit losem Sand, wo dann auch das Schieben richtig schwierig wird. Zwischendurch dann Teerstraße, ich schöpfe Hoffnung. Irgendwann kamen mir dann nach einiger Zeit PKWs durch den Sand schlingernd entgegen. Ich rufe ganz laut Sch…Das muß etwas genützt haben. Ich schaue auf mein Navi und da wirklich, da ist ein „normaler Waldweg" links ab, den ich mit dem Rad nehmen kann und der Spuk mit dem Sand ist vorbei. Dafür bemerke ich ein rhythmisches Geräusch an meinem Hinterrad. Ich hoffe zunächst, dass sich Blätter oder ähnliches auf der Lauffläche festgesaugt haben. Die müßten sich aber nach einer Weile verabschieden. Das Geräusch läßt nicht nach. Jetzt schaue ich doch mal nach. NEIN, nicht schon wieder. Die Lauffläche hat ganz in der Nähe der Felge einen, noch recht kleinen Riss, wo sich der Mantel durch den Luftdruck des Schlauches nach außen wölbt und irgendwo an Gabel oder Rahmen reibt. Das hatte ich letztes Jahr auf meiner Oder-Neiße Radtour irgendwann auch. Was tun? Hier im Wald sicher nichts. Letztes Jahr bin ich mit abgesenktem Luftdruck dann noch erfolgreich etwa 10 km zur Werkstatt geradelt, mit Gepäck! Also dann schauen wir mal, wie weit ich zum in Richtung des nächsten Fahrradladen jetzt komme. Erst mal Luft aus dem Reifen gelassen, so dass ich damit so eben noch einigermaßen gut fahren kann. Bis Celle sind es noch 15 km. Tja und wenns knallt, kann ich meine Versicherung immer noch in Anspruch nehmen, ich fahre jetzt nur noch den Radweg an der Bundesstraße, ich weiß ja jetzt wie das läuft. Der erste Fahrradladen hat meine Größe 559x50mm nicht vorrätig. Fail! Der nächste Fahrradladen, den ich telefonisch kontaktiert habe, hat in der Größe eine Auswahl, schön! Der ist ca. 5-6 km entfernt und es ist 17:20 um 18:00 macht er zu. So kommt es, dass ich von Celle viel sehe, viele Straßen, die ich durcheile, aber doch nichts sehenswertes, keinen Blick auf die schönen Fachwerkhäuser werfe. Um kurz vor 18:00 komme ich am Geschäft an. Ein junger motivierter Mitarbeiter nimmt sich meiner Sache an und zack habe ich einen passenden Schwalbe unplattbar in der richtigen Größe. Er selbst hat jetzt Feierabend, er bietet mir aber an, den Reifen selber vor dem Geschäft zu wechseln, eine 1/2 Stunde sei der Kompressor noch an. Ich überlege kurz, lehne dann aber ab. 1/2 Stunde Ist mir zu stressig. Er biegt mir den Reifen in einer acht,so dass er bequem unter meine Spanngummis passt. Wenn es jetzt hinten knallt, kann ich mir theoretisch alleine helfen. Stirnlampe habe ich auch im Gepäck. Zu meinem Hotel muss ich nach Hambühren, etwa 7 km in westlicher Richtung vor Celle. Dort macht mir der Chef “Peter” (heute 75Jahre geworden) noch Spaghetti mit Parmesan und Thunfisch und noch eine extra Portion Spaghetti hinterher, die ich komplett aufesse, obwohl ich zuvor anmerke, das sei viel zu viel. Jedenfalls sinke ich dann nach der Dusche in den Sessel. Der Tag hatte wieder einige Momente, die mich gefordert haben. Und ich bin rechtschaffen erledigt. Die Fahrradreparatur ist auf den Morgen vertagt. In der Nacht wache ich auf, es ist feucht, von meinem Atem, das Fenster ist geschlossen und die Heizung läuft auch hier noch nicht. Mir fällt der FDP Wahlkampfslogan: “Atomkraft für eine sichere Stromversorgung” ein, den ich am Vortag auf einem Wahlkampfplakat aufgeschnappt habe.
    Am nächsten Morgen ist es zunächst nebelig, doch als sich dann die Sonne durchsetzt, verspricht es ein schöner Tag zu werden. Um 1/2 9 macht mir Peter (nicht umsonst !) ein Frühstück und besorgt mir auf meinen Wunsch noch schnell 2 Äpfel für das Müsli. Anschließend begebe ich mich an mein Fahrrad, Peter besorgt noch seinen Rennkompressor mit Manometer, OP- Handschuhe, damit ich meine Finger nicht so sauig mache und eine Plane, damit mein Rad und meine Kette seinen Gartenboden nicht sauig machen. Dazu bekomme ich noch einen Pott Tee und eine kleine Packung (salzige!) Kekse. Die Reparatur findet also unter denkbar günstigen Umständen und im Sonnenschein in seinem Garten statt und klappt auch ohne Probleme!
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  • Day 134

    Uelzen und Anke

    September 17, 2022 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Von Radbruch ging es nach Uelzen. Es ging bei Schauerwetter entlang der Ilmenau, vorbei an Lüneburg. Ein gravierendes Erlebnis an der Tag, war sicher der Skulpturenpfad, von dem ich gutmütig dachte, den schaust du dir mal an. Und schon schlitterte ich schiebend eine besonders üble Sandpiste hinunter, die nicht nur steil war, sondern auch noch an einem Hang lang. Also runter kam ich noch, aber Friederike dann mit ihrem Gepäck - alles zusammen 50 kg - wieder hoch zu bekommen, war schon eine enorme Anstrengung, die womöglich kritisch geworden wäre, wenn es nicht gerade trocken gewesen wäre. So ging es Zentimeterweise mit stärkster Anstrengung jeweils ein kleines Stück weiter nach oben und Bremsen anziehen. Danach war ich ziemlich erledigt, und von den Skulpturen habe ich keine wahrgenommen. Der Weg nach Uelzen lag an einer Bahnstrecke und nach diesem Kraftakt, war es keine Frage mehr, dass ich den Rest der heutigen Etappe mit der Bahn fahre, was auch wieder ein Abenteuer ist. An dem Automaten gelingt es mir nicht in vertretbarer Zeit, ein Ticket zu kaufen, da ich nicht weiß unter welcher der 5 Verkehrsverbundoptionen ich Uelzen finden kann, das muss man als erstes wissen. Ich kaufe das Ticket schließlich, sogar mit Fahrradticket, mit der DB -Navigator-App. Dann kommt ein ziemlich langer Zug und ich suche vergeblich das Fahrrad- Abteil. Ich verliere beim Suchen langsam die Ruhe und steige letztlich in irgendeinen Wagen, wuchte das Rad erst eine Stufe hoch, dann irgendwie, irgendwo in eine Ecke. Jedenfalls ist es geschafft, ich fahre die 15 Minuten bis Uelzen mit der Bahn. Beim Aussteigen verrät die Ansage erst kurz vor dem Halt, durch welche Tür, rechts oder links, es raus geht. Ich wuchte das Rad mit Kraftaufwand aber erfolgreich auf den Bahnsteig und lasse mich auf eine nahe Bank fallen und die Anspannung abfallen. Dort spricht mich der Lokfürer an, ich sei in den falschen Waggon eingestiegen, der Fahrradwaggon sei immer der Richtung Hamburg 2. Waggon, in diesem Fall der vorletzte. Auf meinen Einwand, ich käme aus NRW, antwortet er, ja da sei das wohl anders. Ich gelobe, mir das zu merken und er geht zufrieden wieder in seine Lok. Tja Abenteuer Bahn fahren, immer wieder. Ich muß noch einige km nach Uelzen-Tatern radeln, dort wohnt Anke, die ich auf dem Tour-Hinweg auf dem Campingplatz in Stahlbrode, kurz vor Rügen traf. Wir trafen uns kurz, etwa 3 Stunden, unterhielten uns aber sofort über Wesentliches. Also es war schon eine gewisse Vertrautheit und Gemeinsamkeit da.
    Die lebt an dem folgenden Abend auf. Aber am nächsten Morgen will sie unbedingt zu einem Freund, dessen Mutter im Sterben liegt, und die Situation dort ein kleines bisschen organisatorisch unterstützen, da sie mal bei einem mobilen Hilfsdienst gearbeitet hat. Kein Problem für sie, sie lässt mir einfacher den Schlüssel da und so komme ich zu 3 freien Tagen ohne Anke, in denen ich chille, zur Ruhe komme und meine Rückkehr plane. Von Uelzen aus kann ich theroetisch in 4 Stunden mit der Bahn zu Hause sein. Das fühlt sich für mich aber nicht richtig an. Das Wetter wird wieder besser, das Schauerwetter lässt etwas nach, so entscheide ich, auf jeden Fall zurück nach Hause zu radeln, unabhängig davon, ob ich auf dem Weg vielleicht keinen Dachgeber oder Warmshowers Gastgeber finde, denn dabei habe ich jetzt viele Fehlversuche und zum Zelten ist es mir echt zu kalt, nur als Notfall-Backup! Aber es geht primär nicht ums Geld, sondern um meine Tour und die will ich rund zum Ende bringen. Jedenfalls sind die Etappen jetzt festgelegt. Morgen geht es los nach Celle, dann Mittwoch nach Hannover, dann Donnerstag nach Minden, dann Freitag nach Paderborn und zuletzt Samstag die finale Tour nach Soest. So detailliert war die Tour noch nie geplant!
    Wer möchte, kann mich besonders auf der letzten Etappe am Samstag begleiten, ich freue mich an den letzten Tagen über jede Begleitung. Die Etappe PADERBORN-SOEST geht auch entlang einer Bahnlinie, so kann man unterwegs dazu stoßen oder mit der Bahn abkürzen, wenn die Kräfte nachlassen.
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  • Day 132

    Von Mölln nach Radbruch

    September 15, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Am Mi, den 14.9., fahre ich mit dem frisch reparierten Rad von Kiel über Lübeck nach Mölln. Ich nehme die Bahn zur Hilfe. Ab Lübeck habe ich Komoot die Tourplanung gänzlich überlassen. Das Programm wählt einen schnellen Weg entlang der Landstraßen. Man hätte am Ufer des Ratzeburger Sees oder am Elbe- Lübeck Kanal lang fahren können, was beides viel schöner ist. Aber das Wetter ist wechselhaft, bedeckt und es dämmert bereits, also bleibe ich dabei und trete in die Pedale. Letztere scheinen mir dieses etwas übel zu nehmen, es knackt manchmal, aber sie halten meinen Wünschen gemäß bis Mölln durch. Ich komme bei Anke an. Auch sie ist im Sommer in Skandinavien, d.h. Dänemark und Schweden einige Kilometer mit dem Rad unterwegs gewesen. Weiterhin hatte ihr Sohn, der leistungsmäßig rudert, einen Wettkampf an einem See in der Schweiz, wohin sie auch mit dem Rad anreiste und dann komplett den deutschen Rhein von Schaffhausen bis Holland entlang radelte. Von der Rheintour war sie ganz angetan. Ich schlief wieder im Gästezimmer, neben einem ihrer Räder. Neben Ausrüstungsgegenständen für Radtouren hingen eigene Bilder an den Wänden. Anke ist Kunstpädagogin, arbeitet in der nahe gelegenen Freien Schule aber als Erzieherin in der OGS mit vielen erlebnispädagogischen Elementen. Die Schule ist nahe am Ort, weshalb sie auch kein Auto braucht und hat. Nach einem (bio-)Brötchenfrühstück verabschiede ich mich in Erwartung einer leichten, gefälligen Tour am Elbe-Lübeck-Kanal. Ich komme direkt an einem Fahrradladen vorbei und ich möchte mein Glück, dass die Pedalen am Vortag bis Mölln gehalten haben, nicht überstrapazieren. Frage dort nach MTB-Pedalen, die sie mir auch gleich montieren. So hat Friederike jetzt das 3. Paar Pedalen innerhalb eines halben Jahres. In der Zeit sind wir ja auch schon einige Kilometer auch unter schwierigen Bedingungen gefahren. Jetzt gehts also am Kanal lang, was ich nach einiger Zeit ziemlich monoton finde. Ich plane eine neue Route auf Straßen. Das Wetter hat auch noch ein gewisses Spannungsmoment parat und überrascht öfter mal mit Schauern, die zum Abend hin zunehmen. In Lauenburg gab es noch den besonderen Effekt, dass sich über die Elbbrücke hin dermaßen der West-Wind aufbaut (wahrscheinlich kann er sich in dem von West nach Ost verlaufenen Flusstal gut entfalten), dass ich einen Berggang einlegte und wegen der echt heftigen seitlichen Böen recht vorsichtig über die Brücke fahre. Im weiteren Verlauf meiner Fahrt nach Radbruch zu Karin geriet ich noch in ein Gewitter, aber letztlich kam ich doch wohlbehalten dort an und durfte später noch ein Bad nehmen und mit beim Baden aufwärmen.
    Im Badezimmer hängen noch die Sinnsprüche des aktuellen Dalai-Lama, die ich auf dem Hinweg dort schon erblickte. Und wenn dort so scheinbar läppisch von MITGEFÜHL die Rede ist, so hat dies eine ganz zentrale Stellung innerhalb des Buddhismus und zur wirklichen Überwindung von Gewalt.
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  • Day 131

    spannender Tag

    September 14, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Heute Morgen fing der Tag erstmal nominell entspannt an. Mein Hotelzimmer war nicht billig aber mit ganz gutem Frühstück. Das wollte ich von 9:00 bis 10:00 auch genießen. Ging zum Teil auch ganz gut. Die Leute vom Hotel waren in meinem Unglück auch sehr hilfsbereit, ich konnte mein Gepäck in einem Raum sicher lagern. Gegen 10:00 versuchte ich meine helpster Versicherung zu aktivieren, was online geht, oder eben eher nicht. Die ganzen geforderten Daten zu erkunden, wie z.B. die Rahmennummer, das Baujahr 2006 konnte ich gar nicht eingeben, war zu alt; also das konnte ich voll vergessen! Aber dafür erzählten mir die Mitarbeiter des Hotels, dass am Ort zwei Fahrrad Geschäfte mit Reparaturwerkstatt existieren. Eines davon, BOC, rief ich an. Ergebnis: ich solle vorbeikommen und etwas Zeit mitbringen. So schob ich also mein Fahrrad zweieinhalb Kilometer bis zum Fahrradgeschäft. Dort sprach mich ein Mitarbeiter an. Einer von der Sorte, die Lösungen verhindern will, und sagte erst mal jaaa, das wäre nicht so einfach, gestern wäre Inventur gewesen und die Mitarbeiter sind ausgelastet und es wäre nicht sicher, dass sie heute noch eine Kette montieren könnten. Dem hätte ich sachliche entgegnen sollen:“Ja dann gehe ich eben ein anderes Fahrradgeschäft, dann brauche ich ihre Dienste nicht!" Stattdessen blieb ich äußerlich ruhig und höflich und ärgerte mich innerlich tüchtig. Das ist eben meine Schwäche, die ich mir abgewöhnen muss, immer nett und höflich zu bleiben. Schließlich haben sie mein doch zur Reparatur angenommen. Ich sollte warten, bis ich nach Erledigung des Auftrages eine Apple SMS bekäme. So ging ich in eine Art Einkaufszentrum mit Bäckerei in dem Gewerbegebiet und versorgte mich mit einem Kaffee und etwas essbaren. Und siehe da: nach etwa anderthalb Stunden war der Auftrag erledigt, just als ich mir überlegt hatte, dass ich die Kette auch selbst neu aufziehen könnte, wenn ich mir einfach eine Kette und dann entsprechendes Werkzeug kaufe. Ich ging also zu BOC zurück und holte mein fertiges Fahrrad aus der Werkstatt ab, versorgte es noch mit etwas Luft und rollte aus dem Laden Und fuhr zum Hotel zurück. Das Gepäck war schnell montiert und um 13:30 Uhr begann ich meine Fahrt nach Mölln und meine nächsten Etappe. In Plön überlegte ich mir, wegen der fortgeschrittenen Zeit mit dem Zug zu fahren, kaufte kurz entschlossen die Fahrkarten für mich und das Rad und stellte erschrocken fest, dass auf einem Teil der Strecke Schienen-Ersatzverkehr fuhr, d.h. Busse. Heute sollte also nichts leicht gehen. Aber es stellte sich heraus dass ich mein komplettes gepacktes Fahrrad in den Bus schieben konnte und es wurde mitgenommen, ich sollte es nur während der Fahrt festhalten. So gelangte ich nach Lübeck und hatte nun reichlich Zeit, nach Mölln zu kommen. Ich hatte aber gestern wegen der Ereignisse die Tour nicht vernünftig geplant, so dass ich mich auf einmal auf der Landstraße Richtung Mölln entlang des Ratzeburger See wieder fand. So komme ich auf jeden Fall zügig nach Mölln. Also rauschte ich vorbei am Ratzeburger See, ohne nennenswert etwas zu sehen. Ähnlich, wie nachmittags am Plöner See. DAS soll sich morgen ändern. Dazu ist die nächste Tour nach Radbruch vernünftig zu planen. Und das passiert jetzt!!! Also, morgen sind es 61km größtenteils entlang des Elbe- Lübeck-Kanals. Wenn denn die Kette hält und auch sonst kein Unglück passiert. Die Strecke heute war mit den vielen Autos wenig erholsam.Read more

  • Day 130

    Weiterfahrt in Schleswig Holstein

    September 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Auch die sehr schöne Zeit bei Markus geht mal zu Ende. Ich gehe noch einmal Richtung Strand und genieße den Seeblick. Dann die Verabschiedung nicht ohne dass sie dokumentiert wird mit Foto und Video von Markus. Dann geht es los, ich entscheide mich den schönen Weg direkt an der Ostsee zu nehmen. und zunächst geht alles richtig gut und ist schön, die Sonne scheint, bis bei Maasholm die Schlei in die Ostsee fließt. Hier biegt der Radweg um die Ecke Richtung Westen und fast schlagartig ändert sich das Bild. Es herrscht heftiger Gegenwind, es kommen dunkle Wolken auf, und das Radeln ändert sich von Genussradeln zu äußerst anstrengendem Radfahren direkt gegen den böigen Wind. Bei Kappeln überlege ich, dass ich gerne ein Fischbrötchen essen möchte und mache mich auf den Weg zum Hafen, was nicht so ganz einfach ist, da die Führung des Radweges ziemlich kompliziert ist. Schließlich erstehe ich im Hafen ein Backfisch-Brötchen und dann noch ein Brötchen mit Brathering. Ich setze mich zu anderen auf die Hafenmauer, nicht ohne die Möwen, die herbei geflogen kommen, äußerst scharf im Auge zu behalten, wohl wissend, dass diese mir mit Vorliebe mein Essen aus der Hand stehlen würden, aber ich bin zu jeder Verteidigung bereit. Die Vögel sind noch jung und unerfahren und es kommt nicht zur Eskalation. Der weitere Weg verläuft genau Richtung Westen und der heute recht heftige Wind bläst mir mit böigen über 30 km/h ins Gesicht. Dann plötzlich ein Stich in die Zunge! Eine Wespe findet den Weg in meinen halb geöffneten Mund. Ich lasse den Mund danach extra offen, damit das Insekt möglichst ungehindert wieder hinaus findet. Tut schon weh, aber ich denke, die Zunge ist gut durchblutet, das wird schon heilen! In der Tat schwillt die Zunge nur lokal ein bisschen - Glück gehabt! Dann der nächste Schocker, die Brücke über die Schlei, auf die ich Richtung Süden abbiegen will und die weit und breit die einzige ist, ist eingerüstet und ein Durchfahrt-verboten-Schild steht vor Kopf. Auf die an einen Bauarbeiter gerichtete Frage: wie und wo ich mit dem Rad über die Schlei komme, antwortet dieser ziemlich verständnislos: "Ganz einfach, fahren sie doch über die Brücke, wie diese Frau dort!" In der Tat, da war eine Spur, sogar für einen Bus frei gehalten worden, über die man auch mit dem Rad fahren konnte. Dann geht es nicht mehr mit frontalem, sondern nur noch mit Seitenwind Richtung Eckerförde. Dort besuche ich seit Monaten das erste Mal einen Drogeriemarkt, decke mich mit Duschbad und Shampoo in Reisegröße, sowie einigen SWEETS ein und besorge mir noch 2 Dosen Bier im Rewe nebenan. Danach treffe ich dort noch kurz auf einen anderen Reiseradler, der Franzose ist und vom Nordkap kam, von dem ich fand, dass er etwas mitgenommen aussah, kein Wunder, ich denke, das ist einen knallharte Tour.
    Soviel Gepäck und knallhart war wohl auch zu viel für Friederike, jedenfalls gibt ihre Kette einige Kilometer hinter Eckernförde den Geist auf. Erst versuche ich, die Kette, die sich nun vom Rad abrollt, zu bergen, versaue mir dabei die Hände, knalle sie dann aber etwas echauffiert einfach weg. Tja ich denke, jetzt kann ich mal schauen, was meine diversen Versicherungen leisten. Die Daten von Komoot Premium habe ich griffbereit, schreibe sie auf einen Zettel, der bei dem nun einsetzenden Regen sofort durchweicht, irgendwie gibt es Probleme mit meiner Versicherungsnummer, die ich bei jedem der mehreren Telefonaten mit der Versicherung diktieren muss. Ich einige mich mit der Versicherung darauf, dass ich mit dem Fahrrad zu meinem Hotel, was ich schon gebucht hatte, gebracht werde. Ich bekomme leider keinen Anruf vom Abschleppunternehmen, wann nun jemand kommt. So harre ich unwissend eine Stunde direkt an der Bundesstraße aus und vertraue der Aussage der Versicherung, dass jemand unterwegs ist. Das ist in der Tat der Fall, und es kommt ein Abschleppwagen, der auf seine ablenkbare Plattform locker einen PKW aufnehmen kann. Mein Rad wird mit Gepäck darauf stehend mit Gurten festgezurrt, wie ein Motorrad und dann gehts ab zum Hotel.. Der Fahrer und ich unterhalten uns prima z.B. über Corona. Er hat es auch seiner Überzeugung folgend durchgehalten, ungeimpft zu bleiben, hatte aber mit dem Juniorchef einen starken Partner an seiner Seite, der ihn dann gegenüber Arbeitskollegen, die die Zusammenarbeit mit ihm schon einstellen wollten, in Schutz genommen hat. schlussendlich war er als Ungeimpfter der einzige in der Firma, der keine C-Infektion bekommen hat. Alle anderen hätten sich infiziert. Mit ihm besprach ich auch, wie es mit dem Rad weiter gehen kann, was ja noch zur Werkstatt muss: notfalls die nächste Versicherung einschalten. Ich habe noch den ADFC- Pannenschutz und Helpster zu bieten, ich werde morgen schauen, wie es weiter geht. Fahrradwerkstätten gibt es jedenfalls in Kiel, weit weg für ein Rad ohne Kette und mich ohne Rad. Mal schauen, wie ich morgen bei Anke, einer Warmshowers Gastgeberin in Mölln, ankomme.
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  • Day 129

    Bei Markus

    September 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Gestern Abend war ich nach 85 anstrengenden Kilometern bei Markus an seinem Häuschen in Kronsgaard am Seeblick 2 angekommen. Abends konnte ich erst mal ein ruhiges entspanntes Bad nehmen. Dann am nächsten Tag war erst mal ein „Ruhe“-Tag mit schön frühstücken, Wäsche waschen, einigen kleinen Reparaturen am Rad. Nachmittags Pizza essen. Weil der Tag doch nicht so ganz ruhig war, bekam ich Abend etwas Migräne und brauchte dann wirklich Ruhe. Trotzdem ist es wirklich schön, Markus wieder zu treffen. Er hat mit einem Cargo Bike zu deutsch Lastenrad die Ostsee im Uhrzeigersinn umrundet. Er lebt hier am Seeblick mit nicht weit entfernten Ostseestrand, ohne Auto dafür mit Cargo Bike und Birdy ziemlich gut.Read more