• Michi, der

Den Zugvögeln hinterher

A 38-day adventure by Michi, der Read more
  • Trip start
    November 1, 2025

    21,74 EUR Gewinn 💰

    November 1 in the Netherlands ⋅ 🌧 13 °C

    Am 29.10. gab's Wahlen in Tansania, von denen alle einflussreicheren Oppositionsparteien ausgeschlossen wurden. Daraufhin zündete die Jugend die Straßen an. Die Regierung konterte mit Schmerzen und Internetsperren. Seither keine News von meinen Leuten dort. Nach heutigen Auszählungen wurde die betagte Partei mit 98 % wiedergewählt. Is klar.

    Eine eher ungewohnte Ausgangslage für Urlaub. Und mein heutiger Flug nach Daressalam: Gecancelt, verschoben, gecancelt. Na denn. Das Online-System zum Verwalten meiner Buchung ist nicht zu gebrauchen. Haufenweise gelbe und rote Boxen zeugen von "Problemen mit dem Flug", enthalten widersprüchliche Infos und ungültige Links. Erst am Schalter in Schiphol kann ich kostenfrei auf den 5.11. für einen neuen Versuch verschieben, dann hoffentlich zusammen mit Franziska, die nachzukommen plante.

    Immerhin erhalte ich einen Food-and-Drink-Voucher über 22 EUR zum Verzehr am Flughafen. Beim Einlösen bleiben noch 26 Cent draufzuzahlen. Details, die niemanden interessieren 😛.
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  • Peace of Mind

    Nov 1–2 in the Netherlands ⋅ 🌧 13 °C

    Nach den aufreibenden Entwicklungen erstmal deep chillout in Amsterdam.

    Ein Chat mit Catharina und ich darf bei ihr und Werner spontan mein Camp aufschlagen. Ist halt schon praktisch, wenn man überall verstreut seine Nester hat 😁. Zur Erinnerung: Auf Inas und Werners Hochzeit in Südafrika war ich 2020 mit Franziska und dies war die Initiation meines Afrika-Abenteuers mit dem Jeepo, welches ich heute vergeblich versucht habe fortzusetzen.

    Ina versorgt mich erstmal mit nem soliden Kaffee, den ich im Trubel des Vormittags schlichtweg vergessen hatte. Nein, mein Kopfdröhnen hatte nicht seinen Ursprung im 4-Uhr-Wecker; ES WAR DER FEHLENDE KAFFEE! Direkt anschließend gönne ich mir nen extended Sofa-Powernap für 60+ Minuten und als ich aufwache, bricht ein neuer Tag herein. Ultra 💪☕️!

    Noch bei Tageslicht ziehen wir in die erste Kneipe. Lecker Lokalgebrautes mit Pommeskörbchen und frittierten Käsestänglis. Läuft. Danach ein Lokal weiter zu grandiosem Peace-of-Mind-Session-IPA, in schnuckelig-minige Tulpengläschen serviert. Den krönenden Nachtischabschluss bildet ein Lakritz-Bock, welches uns cremig-süß unsere Gäumlein beschmeichelt. Für den Rückweg nehmen wir noch ein paar authentisch-artesanale Pizzen mit auf die Zuhausecouch und ziehen uns wilde, irische Serien bei Nezflix rein. Ein Tagesabgang für die Götterinnen.
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  • Back to the roots

    Nov 2–4 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich vertreibe mir weitere Überbrückungszeit bei meinem Papps am Ofen, den Kater kraulend, ein paar schnieke Schnäpslein schlürfend, gehörig dinierend, kaffeemahlend und mein überraschend angenehmes Zugvogelbüchlein aus dem Jahre 1924 fertiglesend. Mama schaut auch vorbei und die abgewandelten Haferkekse mit Apfel-Walnuss-Hack performen ebenfalls very well.

    Währenddessen endlich Lebenszeichen aus Tansania: Internet wiederhergestellt, wenn auch überlastet, und Ausgangssperre aufgehoben. Schauenwa mal, wat dat gibt!
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  • 2. Fluchtversuch

    Nov 4–5 in the Netherlands ⋅ ☁️ 14 °C

    Zurück in Amsterdam erstehe ich kurz vor Buchladenschluss – mit einer übergroßen Pommes-Mayo-Tüte bewaffnet in der Türschwelle stehend – ein dickes "Birds of Africa"-Bestimmungsbuch ☑️.

    Bei Ina und Werner sorge ich anschließend für viel Mehlstaub durch eine spontane Pierogi-Party. Dazu ein Hazy Jane oder ein ähnlich mi(l)chiges Hafer-IPA von Two Chefs Brewing gefällig? Hamwa 😋. Sauerkraut mit geschmorten Pilzen und Zwiebeln ist jedenfalls wie immer meine favorisierte Pierogi-Füllung des kulinarischen Himmels! Und die Holländer können hier offenbar so richtig schön saures Kraut, wovon sich die Krauts mit ihrem "milden Weinsauerkraut" mal ne Krautscheibe abhobeln sollten! Der arme Kohl ... so eine Verschwendung.

    Mittags telefoniere ich mit dem Open Geospatial Consortium und schüttle mir noch schnell nen Abstract für nen Vortrag für die FOSSGIS-Konferenz kommenden März aus dem Ärmel 🤭. Und nun ab die Post!
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  • Importgeschäfte mit Altemaille?

    November 6 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C

    Immigration und Rucksackvombandaufgabeln in nur 10 Minuten. Wie immer nix los hier an diesem Furzflughafen. Love it.

    Und die Damen an der Durchleuchtung lassen mich tatsächlich mit einer alten Emaille-Bratpfanne, nem durchgenudelten Topf aus meiner Hutte und haufenweise Gläsern Bio-Löwensenf ins Land, hahahaha. Jetzt sorge ich hier mal für etwas Pepp beim Streetfoodi!

    Draußen organisiere ich ne neue Voda-SIM und werde von einem Bolt-Taxifahrer gefunden, bevor ich überhaupt die App geöffnet bekomme. Der Arme hat ganz schön zu leiden mit mir, denn wie soll ich ihm denn auch vertrauen, wenn ich seinen Ride nicht offiziell im Vorfeld im System gebucht habe? Ich drehe ihn auf Links und alle möglichen Ausweise, Zertifikate und Willkommensbekundungen packt er aus. Er ist halt schon auch ganz dolle lieb und sogar streng gläubig! Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen 😉. Mit 5G flitzen wir los durchs Verkehrsmoloch von Daressalam. Dauerbaustelle bis zu meinem Ziel-Basecamp. Ab und an zeigt er mir einige Spuren der Verwüstung von den Ausschreitungen nach den Wahlen vergangener Woche: Kaputte Busterminals und ausgebrannte Wahllokale 😔. Ansonsten scheint alles wie sonst auch zu sein.
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  • Rein ins Getümmel

    November 7 in Tanzania ⋅ ⛅ 31 °C

    Einen Tag nach meiner Ankunft hole ich Franziska vom Flughafen ab und wir stürzen uns direkt ins Chaos der Innenstadt. Bis auf den Verkehr ist es aber auch gut auszuhalten. Die Locals sind einfach meisten sehr angenehm!

    Bei meinen Indern stauen wir Cashews, gelbe Rosinen und Kürbiskerne für Unterwegs ein und landen bei Chef's Kitchen auf ein übertriebenes Mittagsmal. Mit dem Aufs-Essen-Zeigen haben wir es etwas vercheckt, denn, anstatt von allem Gezeigten etwas auf einem Teller kombiniert zu bekommen, erhalten wir von jedem einen Teller. Dann ist das Abendessen auch direkt gesichert ...
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  • Mal wat Neues

    November 8 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C

    Spontan versuchen wir uns an der Küste entlang durch die Mangroven durchzuschlagen. Pustekuchen. An einer idyllischen Bucht geht es nicht mehr so richtig voran, denn der Weg wird zu nem einspurigen Pfad, der viel zu dicht mit harten Palmwedeln zugewuchert ist. Theoretisch könne man jetzt genau hier ungeplant Wildcampen und die roten Bienenfresser beobachten, aber wir düsen nochmal eine Ecke weiter nach Mlingotini.Read more

  • Lazy Lagoon

    Nov 8–10 in Tanzania ⋅ ☀️ 28 °C

    Das Hideway-Strandcamp entpuppt sich als authentischer und unerwartet angenehmer Spot 😊. Beim morgendlichen Erkunden der umliegenden Strände werden wir von Bootsbauern auf einen Happen ihrer Frühstückssüßkartoffeln eingeladen. Die lassen ihre riesigen Daus einfach für einige Tage trockenfallen und tauschen immer bei Ebbe die durchgegammelten Rumpfteile durch Maßanfertigungen aus neuem Holz aus. Und alle sind so tiefenentspannt und nett hier!

    Der junge Camp-Manager ist ein dufter und aufmerksamer Typ. Er schlägt uns vor, direkt von den Fischern am Strand einen frischen, dicken Fisch zu erstehen, den wir später am Abend vom Koch nach unseren Wünschen zubereiten lassen. Drei Tage werden wir anschließend davon zehren 🤤! Dazu gibt es hausgemachte, fruchtig-saure, in der Sonne fermentierte Pilipili-Chutneys (Habanero-artige Chilies) mit mbilimbi (Frucht des Gurkenbaums).

    Bei Niedrigwasser kann man hier durch die halbe Lagune im tiefen Schlamm herumwaten. So erkunden wir freudig-fußläufig und halb herumtreibend die gegenüberliegenden Mangroveninselchen. In der Ferne blitzt die lange Landzunge unserer Lazy Lagoon mit ihrem schneeweißen, unberührten Strand in der Sonne. Ob wir es auch dort hin schaffen? 🤗
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  • Auf ner Dau durch die Lagoon

    November 9 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C

    Ja! Wir schaffen es dort hinüber! Offiziell werden von Camp nur Motorbootfahrten angeboten, aber wir belabern Yusuph den Manager so lange, bis er uns am Strand eine sportliche Dau mit zwei Schiffsführern klarmacht. Perfekt!

    Die eingespielten Boys verstehen ihr Segelhandwerk und flitzen mit uns auf ihrer trimaranähnlichen Segeljolle einmal quer durch die Lagune, wo wir auf der Innenseite der äußersten Landzunge anlegen und auf die andere Seite für einen Blick auf den offenen Ozean über die Dünen laufen. Ganz schön windig mit 4-5 Windstärken! Aber der schmale Bootsrumpf schneidet sich mit etwas Gewichtstrimm fast ohne Krängung durchs Badewannenwasser.
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  • Sportspende

    November 10 in Tanzania ⋅ ☀️ 30 °C

    Bei Aufbruch zur Weiterfahrt nach Norden spendieren wir dem Nachtwächter des Camps und seinem Fußballclub noch einen ordentlichen Ball für die Kids. Auch hier kostet ein handgenähtes Qualitätsprodukt aus Pakistan einen stolzen Preis.Read more

  • Eulenliebe

    Nov 10–11 in Tanzania ⋅ 🌙 24 °C

    Mit unserem Trott und Delay schaffen wir es heute nicht mehr bis zur Grenze, dafür aber auf ne Portion Chipsi Mayaj am Lagerfeuer zum Magoroto Forest hoch. Was ein Temperaturkontrast! Nachts lauschen wir bei offener Heckklappe dem witzigen Gelache afrikanischer Waldkäuze direkt über unserm Lagerplatz 🦉🥰.Read more

  • Quite unsexy das Ganze hier

    Nov 11–12 in Kenya ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach einem der ätzenderen Grenzübertritte meiner vergangenen Jahre, mit zahlreichen Passierschein-A38-Spaziergängen und unter-4-Augen-in-der-Glaskabine-Gesprächen zu angeblich illegalen Machenschaften meinerseits mit dem Auto und so weiter, schaffen wir es dann doch noch über den vermeintlichen "one-stop border post" Horohoro/Lunga-Lunga. So ein sinnfreier Bürokratiequatsch das alles hier!

    Erst bei fortgeschrittener Dämmerung kommen wir in Shimoni an, dem angeblich tollsten Küstenteil Kenias ... Not! Denn irgendwie holt uns dieser Ecke nicht so richtig ab, was aber auch an dem insgesamten Kacktag liegen kann.

    Das erste hier angesteuerte Camp weist uns um 18:30 schon ab, mit der Begründung, es sei schon dunkel und man könne uns ohne Reservierung nicht mehr reinlassen. Wäh?? Noch nie sowas erlebt. Wann denn sonst wenn nicht abends kommt man an einem Campingplatz an? Locker ist dort sonst keine einzige andere Gästin! Alles dunkel.

    Und die zweite Anlaufstelle bietet lediglich nen Schotterparkplatz zum Campen und die Hütten kosten direkt mehr als 100 Euros. Und warum ist hier eigentlich alles so verbarrikadiert mit meterhohen Mauern und Stromdraht? Auf tansanischer Seite ist sowas nicht notwendig ...
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  • Wat is hier los??

    November 12 in Kenya ⋅ ☁️ 30 °C

    Eigentlich wollten wir straight left in den Tsavo-West-Nationalpark, ein paar man-eaters suchen. Aber seit der Grenze findet man hier weder irgendwo Bargeld auf der Straße, noch bekommt man an einem der abundanten Safaricom-Shops ne SIM-Karte, um mit mobile money zahlen zu können. Früher bekam man die SIMs an jeder Ecke, aber neuerdings über foreign passports nur noch in "authorised shops" in Mombasa oder Nairobi 🤮. "Um Mombasa bitte nen großen Bogen" höre ich mein Bauchgefühl seit jeher knurren. So landen wir in Mariakani, wo es zumindest Geldscheine am Automaten regnet. Ne überteuerte eSIM über meinen favorisierten Online-Anbieter tut es dann temporär erstmal auch. Nu aber ab in die Dämmerung in Richtung Dornengebüsch!!!1zwölfRead more

  • Endlich Farbe

    Nov 12–15 in Kenya ⋅ ☁️ 23 °C

    Mit düsteren Wolken voraus rollen wir auf sanften Sandpisten und mit Einbruch der Nacht in die Taita Conservancy am Rand des Tsavo hinein. Ziel ist der Mount Kasigau, an dessen Hängen wir uns saftige Natureinsamkeit versprechen. Zur Überraschung springt bereits kurz nach Verlassen der Hauptstraße das ein oder andere Dik-Dik vor uns her, eine träge Hyäne claimt die Piste, ein Elefantenhintern lugt aus den Dornen und auch zwei kleine Wildkatzenartige huschen über den Weg. Bestimmt Babylöwinnen, ohne Zweifel! 😉 Kurz darauf setzt der Regen ein. Beste Voraussetzungen für eine reibungslose letzte Meile!

    Am Camp werden wir von Augustin empfangen, der uns bei Lampenschein einen freien Platz unter den noch fast kahlen Bäumen finden lässt.

    Der neue Tag erwacht mit einem komplexen Vogelkonzert und wir verbringen den Vormittag mit Erkundung unserer umgebenden Gebüschsituation. Der erste Regen muss erst vor wenigen Tagen eingesetzt haben. Alles sprießt, blüht und möchte duften. Insekten schlüpfen und werden direkt von den paarungswilligen Vögeln geschnappt.

    Am Frühabend bei Gewitteraufzug geht's gemütlich spazierend ins nächste Dorf zum Aufstocken unsere Gemüse- und Obstvorräte. Alles mega gechillt und sehr freundlich hier. Ein Nest zum Wohlfühlen. Zurück schaffen wir es ohne Hyänenintervention mit Stirnlampen ins Camp.
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  • Krieg am Hang

    November 14 in Kenya ⋅ ⛅ 29 °C

    Augustin entpuppt sich als kenianisches Taschenmesser für alle Eventualitäten: Als Camp-Manager, Edelsteinschürfer und Dachausbesserer jagt er uns auch die knappen 850 Höhenmeter den Mount Kasigau hinauf. Es ist schon ziemlich nett, die unterschiedlichen Vegetationszonen im Schnelldurchlauf zu passieren.

    Nach 2/3 der Strecke zeigt er uns alte Schützengräben, wo sich im 1. Weltkrieg die Briten vor den übergriffigen Deutschen verschanzt hatten. Wie absurd ist das eigentlich, hier am Arsch der Welt – auf einem grünen Pickel der unendlichen Dornenbuscheinöde – seine europäischen Kindergartenspielchen auszutragen und dabei auch noch ohne Ende unbeteiligte Locals zu verheizen? Die Grenzenlosigkeit der menschlichen Dummheit ist nicht in Worte zu fassen.

    Zum Glück bricht oben der saftig triefende Regenwald auf und gibt über einige Grasbüschel hinweg eine tolle Rundumsicht auf diese unendliche Dornenbuscheinöde preis. Es ist sehr diesig und tröppelt kurzzeitig. Zu unserer Verwunderung trifft kurz nach unserem Mittagssnack eine ganze Truppe junger Wanderbegeisteter ebenfalls am Gipsel ein.
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  • Birdls of Kasigau

    November 15 in Kenya ⋅ ☁️ 21 °C

    Uns treiben lassend verfangen wir uns geplant-ungeplant im Bann der Vögleinwelt. Unerwarteterweise gibt es gehörig mehr von denen im dornigen Buschland als in den saftigen Bergwäldern.

    Der erste Morgen beginnt mit einem vorbeihuschenden African Paradise-Flycatcher im seltenen, weißen Federgewand, während einen Baum weiter Red-cheeked Cordonbleus unten herumhüpfen. Wie soll man denn dabei Frühstückszwiebeln schnibbeln?? Und jeder weitere erblickte Piepmatz ist direkt von einer neuen Art, sodass man mit dem Hinterherjagen und Bestimmen gar nicht recht vorankommt. Zumal sich mit fortschreitendem Sonnenstand das Portfolio der Federbeuschel auch noch stetig ändert. So verbringen wir zwei ganze Vormittage im gerade sprießenden Grün herumstapfend auf der Vervogelungsjagd.Read more

  • Ab in den Tsavo zum Lake Jipe

    Nov 15–16 in Kenya ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach unserem gemütlichen Birdl-Morgen und einer bedingt leckeren aber durchaus bekömmlichen Ziegenmagen-Eingeweidesuppe als Mittagssnack – das hat man davon, wenn man auf alles zeigt, was die anderen immer essen – rollen wir am Frühnachmittag über das selten frequentierte Kasigau-Gate völlig unkompliziert ohne Permit in den Tsavo-West-Nationalpark ein. "You can pay at the other gate when you leave, or online." Seit ich "Man-Eaters of Tsavo" von Colonel Patterson gelesen/gehört habe, zieht es mich hier her. Ein mystischer Ort der ostafrikanischen Kolonial- und Eisenbahngeschichte! Tiger kommen nicht vor.

    Vom Tsavo West erhoffte ich mir tiertechnisch eigentlich gar nicht so viel, weil man nach all den Jahren hiesiger Nationalparks dann doch ganz gut "gesättigt" ist. Aber – Hell yeah! – die fast endlose Geradeauspiste fesselt uns direkt von Anbeginn mit einer bisher noch nie erlebten "biodiversity". Üblicherweise findet man in Nationalparks regional- und vegetationsbedingt nur eine Handvoll unterschiedlicher Antilopen vor, die zudem gerade zur Mittagszeit immer versteckt-unsichtbar getarnt sind, vor allem in solch dichtem Gestrüpp wie hier. Wir kommen aus dem Verblüfftsein aber gar nicht heraus denn gefühlt "jedes nächste" Gazello ist von wieder einer anderen Art. Schnell sind alle Seiten des Mammals-of-East-Africa-Büchleins abgescrollt und wir kommen mit dem Identifizieren nicht hinterher. Alle etwas scheu, aber hochgradig hübsch. Ganz besonders prächtig sind die Lesser Kudus 🥰. Fast übersehen wir einen solitären, gigantischen Elefanten, denn er hat sich einfach rostbraun wie ein Termitenhügel getarnt! Es wird die einzige Elefantensichtung dieses Tages bleiben.

    Nach und nach werden immer mehr Vögel sichtbar. Vor allem die Roller-Dichte ist erstaunlich: Den quietschig in der Sonne schillernden Lilac-Breasted Roller findet man des öfteren, aber hier ist tatsächlich der Abyssinian Roller prädominierend. Auf jedem dritten Baum sitzt ein African Black-shouldered Kite. Majestätische Secretarybirds stapfen herum, dickhälsige Kori Bustards verstecken sich hinter Büschen vor uns und schnuckelige Buff-crested Bustards zeigen uns ihre Eiergelege direkt am Wegesrand 😊. Auf dieser Route scheint wenig Verkehr zu sein, denn auch wir begegnen an diesem Tag niemandem außer uns. Gegen Abend erscheinen riesige Herden hübscher Vulturine Guineafowls, deren kobalt-blaues Gefieder in der schrägen Sonne strahlt. Das sind wahrhafte Mini-Dinosaurier! Aber am liebsten sind mir die Yellow-necked Spurfowls als kontinuierliche Wegbegleiter vor unserem Auto her 🙃.

    Während wir uns langsam dem Lake Jipe nähern, wird es etwas hügeliger und wir streifen eine dicke Regenwolke, die uns glücklicherweise verschont. Sie hinterlässt kräftige Farben auf Boden und Blättern. Fliegende Termiten schwärmen nach dem Schauer aus allen Löchern und innerhalb weniger Augenblicke füllt sich sie Luft mit unzähligen Vögeln, die sich diesen Proteinsnack nicht entgehen lassen. Schwalben ohne Ende; alles und jeder schnappt in diesem fly-through nach den Leckerbissen. Was ein Schauspiel! Und wir allein mitten drin ...

    Mit Einbruch der Nacht huschen zwei scheue Schakale vor uns her. Die Ufer des Lake Jipe selbst sind hingegen von Tieren leer. Am Gate "checken wir aus", indem für uns eine Holzbarriere zur Seite geschoben wird. Wir zahlen nach und sind herzlich amused von einem französischen Pärchen, das seinen inneren Frieden anscheinend noch nicht gefunden hat.
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  • In die Hügel

    Nov 16–17 in Kenya ⋅ ⛅ 25 °C

    Mit einem herzhaft-lecker präparierten take-away-Brunch-Frühstück brechen wir früh-früh von der Jipe Eco Lodge in einen erneuten Wildnistag in die nerdlichen Hügellandschaften des Parks auf. Mal wieder keine anderen Reisenden auf unserer Route!

    Der Speckduft aus meinem ausdünstenden Lunch-Paket treibt mich in den Wahnsinn. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie ich mir den zeremoniellen Moment der Bio-Löwensenf-Glasöffnung ersehne, um diese lederigen, British-style Frühstückswürstchen spitzenzuveredeln!! Aber Franzi ist sehr streng mit mir, denn wir sollen erst einen würdigen Ort für die Pause finden.

    Wir lassen uns Zeit und Franziska erspäht einen gigantischen Martial Eagle, wie er gerade einen frisch erlegten Lizard im Gebüsch zerlegt. An einem trockenen Wasserloch beobachten uns neugierige Alarm-Zebren aus sicherer Distanz beim Senf-Frühstück, aber das Pumba-Warzenschwein stolziert völlig unbeeindruckt mit erhobenem Schwänzelein an uns vorbei.

    Mit einem Bogen über Murka fahren wir zum Ziwani Airstrip und von dort den Tsavo River entlang, wo er noch klein und fein und schmal ist 😊. Dort dann eine ausgedehnte Mittagspause. Hier merkt man den Zivilisationsdruck von der gegenüberliegenden Seite schon recht stark, denn ab und an schaut ne Ziege hinüber und ein Pulk von Rangern treibt sich-verlaufen-habende Rinder wieder aus dem Park heraus.

    Erst auf der anderen Seite des Flusses hinter dichten Palmengürteln begegnen wir bei Abendsonne einigen Elefanten 😰, Affen und anderen Safaristen der hier im hügeligen Norden verstreuten Lodges. Die Landschaft ist grandios und meine geliebten Chyulu Hills am Horizont lassen mich in Erinnerungen an meinen Besuch vom Frühjahr 2020 schwelgen 🥰.

    An der ziemlich minimalistischen Old-Chyulu-Gate-Campsite machen wir es uns bei Lagerfeuer und dem Gejapse sich auf die Nacht einstimmender Hyänen gemütlich. Franziska ist noch dezent unentspannt und befürchtet, jeden Moment in den Po gezwickt zu werden.

    Der nächste Morgen startet mit Bird-Watching an den Mzima Springs und führt uns anschließend zum Frühstück auf den Poacher's Lookout hinauf, wo wir durstige Bienchen mit Wasser versorgen, die bei ihrem Schlürfvorgang wiederum von Eidechsen verschnabuliert werden 😢.

    Unser Campsite-Guard führt uns gegen Mittag am Fuße der Chyulu Hills durch ein kleines Höhlensystem und auf einen schwefelig stinkenden Ex-Vulkan hinauf, von wo aus wir einen super Blick auf dessen gerade erst 200 Jahre alten Lava-Flow erhaschen können 🌋. Schwarzbraun durchschneidet er über mehrere Kilometer wie ein Fußläufer die grüne Landschaft!
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  • Den Raudis ins Unbekannte hinterher

    Nov 17–18 in Kenya ⋅ ⛅ 28 °C

    Für die zweite Tageshälfte planen wir einen gemütlichen afternoon game drive, wieder an den Mzima Springs vorbei nach Süden zum Tsavo River, dort entlang und zum Abschluss eine Nacht in den Kitani Bandas, die sehr schön – auch gelegen – sein sollen.

    Wie so häufig im Projektverlauf kommen allerdings mal wieder unerwartete Herausforderungen dazwischen. Zuerst versperrt ein unberechenbarer Elefantenbulle den Weg, was uns wertvolle Zeit kostet, denn ich spaße nach meinen initialen Botswana-Erfahrungen mit Wurstdaniel und meinen Brauni-Pennern ungern mit solchen Biestern. In der Pufferzone des Tsavo angekommen stellt sich der Track dann als komplett weggespült heraus! Vor einigen Tagen muss hier eine größere Sturzflut durchgegangen sein und die jungfreulichen Matschpassagen laden zwar zum Herumprobieren ein, aber eigentlich ist dafür keine Zeit. Es ist auch nicht mehr ersichtlich, an welcher Stelle man durch den Fluss fahren sollte. Enttäuscht drehen wir leider um ☹️. Bis 19:00 muss man zurück am Camp sein, sonst zieht irgendjemand von der Nationalparkverwaltung einem die Nägel aus den Reifen, oder so.

    Kaum umgedreht, kommt uns ein anderer Wagen entgegen. Ein Pierre mit seinem Kumpel. Sie sind auch spät dran und wollen eigentlich dieselbe Route fahren. Der Vorteil: Pierre kennt sich aus, er war vor einigen Wochen schon hier und weiß grob, wo lang. Hervorragend! Mit zwei Land Cruisern stehen die Chancen gut. Ab die Post, wieder umdrehen und hinterher!

    Der Matsch ist lame und in seiner Basis fest. Tracks zum Fahren braucht man auch nicht, man kommt ja überall querfeldein gut durch. Am Fluss angekommen steigen wir aus und latschen zur Inspektion des Flussbettes einfach mal durch. Krokodillos? Nee, ist ja nur knapp knöcheltief. Löwisten? bestimmt, aber wir sind schneller wieder im Auto, als die von uns Wind bekommen. Das einzige Problem kann der tiefe Matsch an dem steilen Prallhang darstellen. Aber dem begegnet man am besten mit Anlauf, Untersetzung und ordentlich Gas, Gas, Gas!

    Drüben angekommen fließt das Blut ein bisschen schneller. Und die Sonne ist schon weg. Jetzt aber flott, denn die Dämmerung ist hier nur nen Furz lang. Eine grandiose und verlassene Piste entlang des Flusses erwartet uns!

    Punkt 19:00 an den netten Hüttchen. Die Magie der Düsternis setzt ein. Wandgeckos würgen übergroße Libellen hinunter, hässliche Nachtspinnen ziehen Käfer an ihren achten Beinen hinter sich her, kleine Gazellen stehen überall auf den Wegen kreuz und quer. Dann der Abschluss am Lagerfeuer, mit Bier und nem Sternschnupp, was will man mehr?
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  • Affentheater am Wasserlauf

    November 18 in Kenya ⋅ ☁️ 29 °C

    An der Severin Lodge erhalten wir unerwartet etwas Diesel, um einen ungeplanten Tag Herumfahrerei dranhängen zu können 🤗. Die Mitarbeiter sind super drauf, der Überbrückungskaffee aus der French Press sehr vollmundig und die dazugereichten, gehaltvollen, knusprigen, nussigen, hausgemachten Kekse hinterlassen einen bleibenden Eindruck und ein wohliges Gefühl im Bauch.

    Voller Energie starten wir in die Hügel zu den Roaring Rocks und dann nochmal nach Süden ne Runde zum wilden Tsavo hinunter. In einer Flussbiegung chillt dort eine Familie Hippos verteilt. Eine tolle Gegend ist das hier! Und was soll ich sagen? Wir sind mal wieder den ganzen Tag alleine auf Safari. Keine Ahnung, wo all die anderen Touris hinkutschiert werden 🤷🏻‍♂️.

    Auf dem Weg zurück nach Norden in Richtung Rhino Valley kommen wir in der Nähe einer auffallend saftigen Baumreihe vorbei, die sich einige Hundert Meter entfernt parallel zur Schotterpiste schlängelt. Dort muss es doch einen Wasserlauf geben! Mit positivem Bauchgefühl voraus zweigen wir kurz darauf auf einen nicht direkt ersichtlichen Pfad dorthin ab. Wow, ein kleines, dicht bewuchertes Paradies in Mitten der trockenen Einöde. Laut Karte muss dies das "Flüsschen" Sibu sein. Motor aus und die Geräuschkulisse erstmal auf sich wirken lassen. Ein Kingfisher hier, ein Roller dort.

    Franziska späht mit dem Fernglas umher und reicht es dann mir. "Schweif' du doch auch mal durch die Bäume." Kaum nehme ich es in die Hand, entdecke ich direkt links von uns auf der anderen Uferseite des Wassergrabens unten am Baumstamm einen Leoparden sitzen, der just in diesem Moment den Baum hinaufschießt, einem kleinen grauen Vervet Monkey hinterher!! Das Äffchen jagt in die Krone, bis ans äußerste Ende der Äste, und schafft es gerade noch so mit einem Sprung auf den nächsten Baum zu entkommen. Der Leopard zieht an dessen Absprungstelle noch elegant die Notbremse, denn sonst würde er vom Baume fallen. Fast hätte er den Affen erwischt! Sein letztes Stückchen Ast ist nur noch so dünn wie ein Besenstiel und biegt sich unter seinem Gewicht bedrohlich weit nach unten. Hahaa, ein herrlicher Anblick! Da federt er auch schon wieder zurück nach oben und klettert zügig und wahrscheinlich sehr enttäuscht wieder den Baum hinunter. Der Arme! Unten
    bleibt er kurz bedröppelt sitzen. So eine Energieinvestition! Und wahrscheinlich hat er sich an den Dornen der Akazie auch noch seine feinen Pfoten ramponiert. Das Äffchen währenddessen gibt sichtlich beirrt Warnrufe von sich und das ganze Kronendach erwacht zu einem Alarmgeschrei der anderen Affen, und selbst die Vögel drehen durch. Was für ein Happening!

    War unsere Präsenz nun die Ursache für die missglückte Jagd, oder haben wir diese Jagdmöglichkeit durch eine Ablenkung des Äffchens erst ermöglicht? Der Leo wird uns das nicht mehr beantworten können, denn wenige Augenblicke später ist er auch schon wieder im Dickicht verschwunden. Eine heimliche Antwort könnte nur die fette Eule vier Bäume weiter kennen, wenn sie nicht völlig unbeeindruckt vor sich hin dösen und dabei mit einem unerschöpflichen Portfolio an Grimassen glänzen würde 🤪.

    Ein paar Kurven später, was nach unserer Interpretation der Karte das Rhino Valley sein müsste, sind wir überrascht von der totalen Abstinenz jeglicher Wildtiere. Nichtmal Zebren in der Ferne. Große Wasserlöcher mit deutlich sichtbaren Migrationspfaden lassen durchaus auf einiges an Gewusel schließen, aber über knappe zwei Stunden hinweg ist einfach nichts an Tieren wahrzunehmen. Liegt es an der Mittagszeit? Lediglich ein riesiger und blankgefräster Kadaver zeugt von einem vergangenen Festmahl. Ist das mal ein Elefant gewesen? Hier pausieren wir auch für ein Picknick und strecken unsere Beine auf der Liegefläche, mit offener Heckklappe zum Wasser hin.
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  • Korrupte Kackpolizei

    November 19 in Kenya ⋅ ☁️ 26 °C

    50.000 KES verlangen die, etwa 333 EUR, für das Überholen eines mit 7-15 km/h den Berg hinaufschleichenden LKW bei durchgezogener Mittellinie. Wir sind bloß allen anderen hinterhergefahren. "Alle anderen" kommen mit einem Schulterklopfen und Trinkgeld davon. Niemand führt solche ridikulösen Summen mit sich! Ich muss leider laut lachen und kann den Beamten nicht ernst nehmen, wo er mir die offiziellen Gebühren in irgendeinem sehr abgegriffenen Büchlein zeigt. Er bleibt eisern, fängt aber direkt das Handeln an. "How much do you have?" Garnix, weil nix Geldautomat. "Then give me your Dollars!" Am Arsch, an meine heiligen Dollars geht niemand ran. "How many Euros do you have?" Keine Ahnung! "Give me all your Euros then!" What the fuck? ... Ich komme mit 34 Euro von Franziska zurück. "How many Shillings are these?" Mir doch egal, mehr gibt es nicht. Friss, oder wir bleiben die Nacht. Er reicht mich an eine gespielt böse Frau weiter, die mir droht, ich käme vor das court! Ja, gerne, aber bitte erstmal Beweise für mein Vergehen zeigen, denn vielleicht habe ich ja gar nicht überholt 😁? Und wo bleibt eigentlich mein Strafzettel? Dann greift sie nach den 30 Euro Papiergeld. Alle vier Arschgeigenpolizisten zeigen sich sichtlich enttäuscht. Ich bekomme keinen Beleg, wir dürfen aber weiter.

    Hier hat Tansania im Vergleich zu Kenia in den vergangenen Jahren einen wahren Trumpf ausgespielt, denn Strafzahlungen im Straßenverkehr können nur noch digital über behördliche Kontrollnummern mit Aushändigung eines Belegs beglichen werden, auch nachträglich. Das reduziert den Spielraum für solche Arten erpresserischer Korruption gehörig.
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    Trip end
    December 8, 2025