• Robert Fichtner
Mei – Nov 2019

On a roadtrip in Canada

Canada becomes the biggest and most interesting challenge for 2019. I like to cycle all through Canada from Vancouver to Montreal and further on. Meeting multiple cultures, different types of nature and find out inspiriations I want share with you. Baca selengkapnya
  • Wayne — ein Dorf im wilden Westen

    4 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 12 °C

    Nocht irgendein Dorf natürlich. Man könnte sagen es darf in keinem Reiseführer fehlen. Und trotzdem verirren sich ganze zwei Camper und ich mich hier her. Sonst nur locals. Und von denen gab es zu Hochzeiten in der Kohleära der 1920er ca. 10000. Heute sind es 28. ( Aber der Wirt hat mir verraten dieses Jah zieht wohl eine Familie hierher, da werden es drei mehr.) Selbst der Friedhof hat schon aktivere Zeiten gesehen. Also was will man hier?

    Erstmal ist es die Fahrt hier her. Wayne liegt in einem Seiten Canyon des Red Deer Canyon ca.6 km im Hinterland. Während sonst Brücken phobisch gemieden werden (die Minenarbeiter hatten früher eine Hängebrücke über den Red Deer River und benutzten dennoch lieber das Boot zum queren, weil das weniger schaukelte.. ) so gibt es hier auf den 6 km gleich mal 11! Brücken. Allesamt mit Eisenbahnholz gepflastert das bei Regen so schön schlierig wird. Perfekt, denke ich mir und sehe mal weiter.
    Die eigentliche Besonderheit ist der Saloon. Wenn auch kaum einer noch hier wohnt, der Saloon wird bis zum Schluss betrieben. Heißt dazu passend ‚the last chance saloon‘ Den jetzigen Inhaber hat es hier in diese Gottverlassene Gegend vor ungefähr sechs Jahren gezogen nachdem ihm die Arbeit bei Ölfirmen in Northern B.C., Yukon und Nanavut zu einsam wurde. Hier könne richtig was los sein meint er. Seine Frau organisiert jedes Jahr im September ein Musikfestival mit 46 Bands an einem Wochenende. Im Winter bleibt dafür für 12Wochen geschlossen. Da geht man dann vor der Haustür Ski laufen.
    Ich probiere es derweil mit wandern und gebe nach 100 m kläglich auf nachdem der Regen den CanyonSchlick in Matsch verwandelt hat ist alles noch rutschiger als beim Eislaufen. Man bekommt einen schönen Einblick auf das Tal und fragt sich erneut wie da 10000 Leute hergepasst haben. Aber viel durfte man damals nicht erwarten. Oft teilten sich 9 Arbeiter ein 5x5 m Häuschen und sechs dieser Häuschen hatten nocheinmal einen Gemeinschaftsraum zusammen. Armes Leben für armen Lohn.

    Zum Abend gibt es typisch für einen Saloon Bier und Livemusik. Noch dazu hat eine aus dem Dorf Geburtstag. Mit Ständchen und Kuchen. Trotz Regen hab ich scheinbar alles richtig gemacht.
    Baca selengkapnya

  • Auf dem HooDoo-Trail

    5 Juli 2019, Kanada ⋅ 🌧 13 °C

    Wie das Wort hier her kam ist mir nach wie vor ein Rätsel. Hoodoos, das sind diese Sandsteinhügel die langsamer erodieren als ihre Umgebung weil ein massiver Stein obendrauf liegt, dieses Wort kommt ursprünglich aus dem afrikanischen und heißt soviel wie Pilzdämon.
    Schon den Natives war diese Felsformation eher ein bisschen Suspekt und von Geisterhand geschaffen. Leider ist heute nur noch sehr wenig übrig. Der Mensch hat sein übriges getan die Zahl der Hoodoos im Tal zu reduzieren. Schön anzuschauen ist es aber alle mal und lustig wird es wenn man dann nach gut 2 Tagen Stark- und Nieselregen im Wechsel den Touris zuguckt wie sie auf der obersten schlammigen Ascheschicht vergebungslos versuchen gerade aus zu gehen. Das Kunststück hat was von Eislaufen und ist wirklich nicht einfach.
    Zumal die Schlammschicht genau Profiltiefe hat. Der erste rutscht also immer aus, egal mit welchen Schuhen. =)
    Baca selengkapnya

  • Atlas coal mine

    5 Juli 2019, Kanada ⋅ ☁️ 15 °C

    Die letzte Station des Tages war eine historisch wieder hergerichtete Kohlenmine. Das ganze Red Deer valley war in den 20ern auf mehr als 50 km von Bergwerken durchzogen. Auch wenn der Kohlerausch hier im Tal nur etwa 20-30 Jahre anhielt weil die Kohleschichten sehr flach waren gab es doch zehntausenden von Männern Arbeit und ihren Familien ein Zuhause. Die Frauen blieben oft daheim, arbeiteten im Supermarkt oder als Lehrer in der Schule.
    In das Bergwerk selbst bin ich nicht eingefahren. Zu teuer für eine „Kindererlebniswelt“. Aber der Besuch hinter den Kulissen hat sich mal wieder gelohnt. In der alten Schule wurde das Leben und Wohnen der Familien beschrieben. Viel interessanter als ein schwarzes Loch.
    Montag war kategorisch waschtag. Zwischen den Frauen brach regelmäßig ein Wettstreit aus wer seine saubere Wäsche zuerst auf der Leine hat. Die Kinder hatten Schule von 9-4. Als och hineinkam wurde gerade eine alte Geschichtsstunde gehalten. Dem Kohlerausch folgten auch sehr viele Südstaatler, was oft deren Kultur und Lebensweise mitbrachte. Musik, Tänze, Trachten für Paraden und Ehrennnadeln. Darum ist Kanada heute auch so vielseitig.
    Baca selengkapnya

  • Mit 10 Sachen durch die Prärie

    6 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 24 °C

    Vom nichts tun bekommt man auch nicht seine Kilometer zusammen. (Sind schon über 4000) Also rauf aufs Rad und immer gerade aus. Aus dem Tal raus ist es nun endlich so weit. Die Landschaft ist so flach wie der Meeresspiegel.
    Für Nachmittags wurde Sturm angesagt also bis Mittag schon mal möglichst viel schaffen.. Denkste. Der Gegenwind ist stärker.
    Mit 10 bis 13 Sachen schleiche ich meinem Ziel entgegen. Immer gerade aus. Immer schön flach. Und immer schön in der Sonne. Erstaunlicher Weise habe ich am Wegesrand sogar ein Reh gesehen, auch wenn ich mich seit 80 km an kein Nennenswertes Buschvorkommen erinnern kann. Ansonsten gibt es hier nicht viel. Nach 40km kommt ein Schild ˋAchtung Kurve. ´ Nach zehn Minuten kann ich mich nicht mehr daran erinnern ob sie schon war oder noch kommen soll. Nur Nachts da sieht man die Scheinwerfer der Trucks schon aus 40km Entfernung. Der Wind weht fleißig weiter....
    Und jeder der es hier natürlicerweise nicht mehr aushält zieht samt Haus um, das erspart wahrscheinlich das aus und einräumen.
    Baca selengkapnya

  • UNESCO Dinosaur Provincial Park

    6 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 25 °C

    100 km geht es weitestgehend gerade aus. Davon früh 60 gen Süden mit Gegenwind. Abends dreht der Wind sich im Kreis und weht vorwiegend von Norden. Jipie! Genau da wo ich hin will. Nach 6 Stunden Kampf ist plötzlich die Strasse alle und fällt wie aus dem Nichsts 100m in einen Canyon. Ich bin, da.
    Nach den üblichen Querelen auf dem Campingplatz, von wegen hast du ne Reservierung-nein, aber wir sind voll-egal ich komme mit dem Fahrrad und ich fahre keinen meter weiter, na vielleicht, vielleicht auch nicht finden wir was - wir finden bestimmt ne Lösung. Am besten ich suche selbst danach und teile mir den Platz mit Leuten die damit einverstanden sind. Viel habe ich ja nicht -ok . ...
    Nach diesen Querelen stelle ich mein Zelt zum trocknen auf, damit der Regen am Abend wieder ganze Arbeit leisten kann. Aber das Gewitterbingo hab heute ausnahmsweise ich gewonnen.
    Der Park steht unter Unesco Schutz weil hier die weltweit größte Dichte an Fossilien gefunden wurde. Land und Wasser Dinos. Wo heute der Park ist kreuzte früher ein Binnenmeer. So wie heute die Hudson Bay. Daher auch der Ölreichtum in Alberta heute.
    Mehr als 52 Arten wurden hier schon bestimmt und viele davon sind heute im Tyrell Museum. Dort wird wegen Platzmangels gerade mal 1% der Fundstücke ausgestellt und selbst dafür brauchte ich ja 5Stunden. Der Canyon entstand nach der letzten Eiszeit und seither legt der Regen immer wieder neue Schichten mit Skeletten frei. Und abends ruft das Gewitter...
    Zum Glück war ich gerade mal wieder auf Toiletee als es hereinbrach und nicht im Zelt. Ist dann doch sicherer. Außerdem wurde nur 1mm Regen vorhergesagt.... wers glaubt. Ich frage mich was dann heute Abend bei 5 mm für ein Gewitter aufzieht?
    Der Grand Canyon bissl weiter südlich kann jedenfalls nicht viel imposanter sein. Mehr dazu im nächsten Teil.
    Baca selengkapnya

  • UNESCO Dinosaur Provincial park (2)

    7 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 19 °C

    Während es Tags zuvor mehr darum ging sich einen Überblick zu verschaffen bevor das Wetter einen einholt ging es heute in die Feldarbeit. Auf einer geführten Wanderung durften wir zu siebent´ in den sonst unzugänglichen Bereich des Parks und selber Fossilien suchen. Man brauch auch gar nicht lange suchen. Erst recht nicht, wenn die Gruppe aus einem Dreamteam besteht. Neben zwei Analysten ( eine Ärztin und ein Apotheker) waren noch zwei Kinder mit von der Partie. Für die war das schöner wie Ostereier suchen. Aber man findet wirklich auch so massenhaft Bruchstücke. Nun kommt mittlerweile nicht mehr alles ins Museum was mal Knochen war, sondern nur wenn es von Forschungsinteresse ist. Auch in der heutigen Zeit wird nach der guten alten Methode vorgegangen zu warten bis der Regen und die Zeit neue Fundstücke freilegen. Aktiv mit Sonar und Radiomethoden danach zu suchen ist aufgrund etlicher eisenhaltiger Schichten in dem sonst sehr Sandsteinlastigen Gebiet nicht möglich.
    Die Kinder waren wahre Pfadfinder und so haben wir uns bald vier Stunden mit versteinerten Beinknochen, Rippen und Rückenwirbeln beschäftigt. Aber z.B. auch der Unterschied zwischen Schildkröten und Krokodilpanzer wurde anhand von sogenannten Mikrofosilien herausgearbeitet.
    Und natürlich gab es atemberaubende Landschaften vom feinsten in dem doch sonst so „flachen“ Alberta.
    Baca selengkapnya

  • Gewitterbingo 2.0

    7 Juli 2019, Kanada ⋅ 🌧 21 °C

    Irgendwann ist auch der heißeste Tag zu Ende und kühlt ab. Zeit zum weiterfahren bevor mich das wetter einholt. Letzte Nacht gab es ja schon spektakuläres Gewitter aber ich konnte die Runde für mich entscheiden. Ich glaube das konnte und wollte das Wetter nicht auf sich sitzen lassen und wollte heute denn einen drauf legen. Gewitter mit Tornadowarnung hieß es im Internet. Bekanntlich weiß man nie wo sowas lang zieht aber ich kann mir denken dass das Wetter zumindest gegoogelt hat wo ich heute hin will.
    So dauerte es gerdae mal dreißig Kilometer bis ich in der ferne den ersten Regen sehe und ich entscheide mich mal eben lieber noch was zu Abend zu essen. Im trockenen macht das mehr Spaß.
    Dann fahre ich weiter und fühle mich irgendwie verfolgt. Nicht von dem Regen, der zieht scheinbar weg. aber die Wolke wird dunkler und die zieht in meine Richtung so dass man am Ende nicht mehr unterscheiden kann was jetzt Wolke und was Regen ist. Es hat schwülwarme 28 grad und leichten Rückenwind. Ich komme super gut voran. Also beschwer ich mich nicht und trete in die Pedale.
    Nach ner Stunde stelle ich fest das die Kraft nachlässt und ich spätestens jetzt den Kampf gegen die Wolke nicht mehr halten kann. Zum Glück kommt gerade mal wieder eine Rest Area am Straßenrand. Und das Toilettenhäuschen am Strassenrand ist der einzige Unterschlupf der mir im Umkreis von 30 km bleibt. Also nix wie hin. Und dann bricht auch schon die Kaltfront über mich herein. Es wedelt so sogar mein überladenes Fahrrad von der Wand um.
    Später treffe ich dort auf einen Professor aus Calgary der mir berichtet was in der Wolke gerade für ein Hagel abgeht. Deswegen kann man den Horizont auch als gleichmäßig schwarz bezeichnen. Er sei extra umgekehrt um sein Auto zu schonen, das dauere wieder Monate mit der Versicherung sonst. Und er will sein Auto im September verkaufen...
    Nach einer Stunde etwa lichtet sich der Spuk. Die Wolke ht mal wieder ihre Richtung geändert und zieht jetzt schön in Richtung Dinosaur Park. Während die sich also über neue Fundstücke freuen können freue ich mich vom Hagel verschont geblieben zu sein. Dort wo ich hin will, nach Medicine Hat gab es letzte Woche erst frisch vereiste Golfbälle vom Himmel. Das brauche ich auf dem Rad nicht wirklich.
    Das schöne für mich, ich habe zwar durch die Zwangspause etwas Zeit am Abend verloren, aber die kann ich dreimal wieder rein fahren. Denn der Wind den das Gewitter nachbläßt weht stürmisch genau in meine Richtung. Und so ziehe ich meine Jacke an, denn es hat nur noch 12 Grad und ab gehts auf den Highway. Die nächste Stunde schaffe ich so voll beladen derwegen 40 km! (Ich glaub das schaffe ich nicht nochmal - da kamen Rückenwind und Adrenalin zusammen).
    Mit der Dunkelheit baue ich mein Zelt irgendwo im nirgendwo neben dem Kanadischen Luftwaffenstützpunkt auf. In drei von vier Richtungen kann ich schauen wo ich will, überall Gewitter. Prima.zum Glück habe ich dann ein paar Bäume gefunden die mir Windschatten boten. Und so holte mich an diesem Tag nur der Mitternachtsregen ein.
    Baca selengkapnya

  • Medicine Hat

    8 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 17 °C

    Nicht immer ging es in Canada unblutig zu. Auch nicht bei den Indianern. In ihren Träumen erfahren die oftmals schaurige Weissagungen und müssen Opfer bringen. So entstand auch Medicine Hat.
    Zwei Indianer auf Wanderschaft, der eine mit dem Traum ein Menschenopfer erbringen zu müssen, so wie ihm der Ottergott befahl. Seinen Freund wollte er nicht töten und versuchte es mit einer Ziege. Klappte nicht. Da kam ein Fremder daher der musste dran glauben und der Gott was sehr zufrieden. Seitdem darf der Indianer zu seinem Ruhm den Otter auf sein Tepee mahlen. Ein neues Dorf war entstanden.

    Nun ist man hier auf seine Geschichte sehr stolz aber es ist gleichzeitig die heißeste Region Canadas. Also bleibt nichts ferner als ein kleines Museum in einem riesigen Tepee zu betreiben. Nur fehlte die Außenhaut und damit der Sonnenschutz. Auch dieses Prachtstück steht dennoch im Guinessbuch als das weltgrößte Tepee.

    Mehr hat die Stadt, die sich heute selbst Gas Town nennt wegen der reichen Vorkommen, nicht zu bieten. Es ist Montag und sogar die Brauerei hat zu!?! Unmöglich. Zum Glück fand ich eine zweite in die durfte ich sogar mein eigenes Essen mitbringen. Aber dafür gabs kein Bier unter 7$. Fast schon Skandinavische Verhältnisse. Wenn es denn nicht immer die besten Hot Spots für sicheres WLAN währen.
    Baca selengkapnya

  • Prärie, Prärie wir fahrn in die Prärie!

    9 Juli 2019, Kanada ⋅ 🌙 13 °C

    Die Prärie - unendliche Weite (Irgenjemand hat mal das Weltall so beschrieben) ABER
    Du riechste es nicht du hörst es vielleicht ächzen. In keinem Fall aber sieht man es dieser Prärie an dass sie Bergauf geht! Da hilft auch kein Rückenwind. Ich glaub das Mittag war nicht groß genug. Und so beschäftige ich mich den ganzen Nachmittag mit Bergauffahren und mit dem Sonnenuntergang. Heute mal bei schönem Wetter. Wie sollte es auch anders sein wenn man eh schon am Ende ist,Baca selengkapnya

  • Grand Erzgebirge und little black forest

    9 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 13 °C

    Ich treffe ja immer mal wieder auf Einheimische hier im Niemandsland und so ziemlich jeder bringt mit Deutschland zuerst den Schwarzwald in Verbindung. (?) Sei es drum. Als ich zuletzt mit dem Professor im Gewitter gesprochen habe meinte der die Cypress Hills seien der Schwarzwald in klein. Ir kommt es ehrer vor wie das Erzgebirge in groß. Du fährst 50km bergauf ohne es überhaupt zu sehen, oben zischt der Wind und während du nach Norden nun wirklich endlose Prärie siehst fällt das ganze nach Süden steil ab. Wie eine Insel im Nichts wachsen hier Zypressen und es gibt ein Skigebiet. Das alles auf einer Fläche so groß wie Dresden.

    Die Cypress Hills sind der einzige Interprovinzpark hier in Kanada. Während Alberta alles für das Auto präpariert hat und man überall gut voran kommt freue ich mich schon in Elkwater den Tag gemütlich auf einem Plateau ausklingen zu lassen. Und dann kommt Saskatchewan.
    In der Provinz in der Alle Welt behauptet sie sei flach und außer flach gibts hier nichts. Begrüßt mich auf 1200 bis 1400m mit 20% Rampen, Rundgeröll auf den Pisten, so dass man automatisch schön runter rutscht und einer Horde wilder Kühe die wie eine Stampede auf der Strasse links und rechts springen bis sie ihren Zuschauerplatz gefunden haben. Ich fühle mich getrieben und gejagt, kann aber dennoch nur im ersten Gang weiter stöckeln. Das ist schlimmer wie jede Klapperschlange!
    Baca selengkapnya

  • Fort Walsh

    10 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 22 °C

    Wenn Händler und Pelzjäger gemeinsam ein Massaker an Indianern ausrichten ist das ein Grund die Polizei auf den Plan zu rufen.
    Ich finde mich im Jahr 1873 wieder. Das große Massaker kostet zwanzig Indianern das Leben. Drei Händler werden dafür ins Gefängnis gesteckt. Damals war alles wo es nichts zu holen gab Northwest Territories. alberta, Saskatchewan, Manitoba gab es nicht.
    Die Polizei war der Meinung hier ihren Außenposten zu errichten und damit gleichzeitig die Grenze zu den USA zu beanspruchen, die nur so halb offiziell war in der Zeit. Die North West Mountain Police war gegründet. Ihre Weiterentwicklung ist die heutige Polizei in Kanada.
    Das Fort war nie in irgendwelche Kriege verwickelt und ist heute unter Denkmalschutz. Die Museen sind allesamt interaktiv mit Statisten und sehr anschaulich.
    Hier war auch der Ort an dem entschieden wurde dass Polizisten gefälligst Rot tragen und die Pferde nach englischem Vorbild Schwarz sein müssen. Also hat man mitten aufm Berg ein Zuchtprogramm ins Leben gerufen. Ist schon interessant was man aus der Not alles auf die Beine stellen kann. Sogar ihren eigenen Garten haben sie angelegt. Frauen wren zu der Zeit strengstens verboten im Fort. Was blieb einem also anderes übrig, als wenn der Kommandant dann zum Tanzabend lud mit ihm auch zu tanzen.
    Baca selengkapnya

  • Möwen für die Wüste

    11 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 21 °C

    Am Zeltplatz treffe ich auf ein deutsches Ehepaar. Die haben es ganz geschickt angestellt. Den Camper kann man mit einer Art Fähre von Hamburg nach Halifax überführen. Ankunft mit ungewisser Verzögerung und dann fliegt man nach und startet durch. Das spart zumindest die horrenden Mietkosten hat aber auch den Nachteil dass man sich um alles selber kümmern muss. Angefangen z.B. Bei den Versicherungen. Die deutschen greifen für solche Langzeitaufenthalte nicht und eine inländische Haftpflichtversicherung fürs Auto ist Provinzhoheit, wird temporär maximal für bis zu drei Monate ausgestellt und muss dann immer wieder erneuert werden. Viel Spaß wenn du dann noch nach Alaska willst und die Versicherung gerade erneuert werden muss. (Zumal eine kanadische bestimmt nicht für die USA gilt. Würde mich arg wundern, aber darüber haben wir nicht gesprochen.)

    Ich finde mich alsbald auf der Straße wieder. Besser gesagt AUF dem Highway anstatt auf dessen Schulter, denn die besteht ab Saskatchewan zum Teil nur noch aus Piste oder schlechter. Ich sehe zwar regelmäßig ein paar Seen am Straßenrand aber dass das schon für Möven reicht ist mir doch sehr unwahrscheinlich und doch sehen die Biester ziemlich ähnlich aus und verhalten such auch so auf der Straße. Bis Vancouver sind es Luftlinie nur 1000 km. Vielleicht reicht das ja noch.

    Während ich so weiter fahre staune ich nicht schlecht. Sonst kommt ein Schwerlasttransport immer mit einem Begleitfahrzeug. Heute waren es drei. Ich hatte nur die Kamera leider nicht zur Hand. Beim ersten springe ich also auf die Schotterpiste rüber. In ja ein Gutmensch. Dann kommen ein paar Autos nur vom Lkw keine Spur. Zweiter Begleitschutz. Nun höre ich von hinten auch endlich nen Truck. Fehlanzeige. Der ist zwar lang ( alles unter zwei langen Auflegern am Stück würde hier im Nichts auch wie Spielzeug erscheinen.) aber der brauch keinen Begleitschutz. Dann kommt nichts und ich höre einen Truck schnaufen. Aha - ?!? Auf einmal überholt mich ein Haus !!! Gerade so breit wie zweieinhalb Spuren und so lang wie ein Aufleger wird das im ganzen über die Straße geschippert. (Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an das Bild vor ca. Einer Woche) Warum auch ausräumen wenn man umzieht und festzurren vollkommen reicht?

    Zugegeben ansonsten passiert auch einfach mal nichts. Motels brauchen mehr Schüsseln aufm Dach als sie Zimmer haben, Radio gibt es nur noch auf Mittelwelle, den Kühen ist es auch einfach nur zu warm und das Internet ist out of Service.

    Und so genieße ich die Landschaft aufm Highway 1 gen Osten.
    Baca selengkapnya

  • Swift Current

    12 Juli 2019, Kanada ⋅ ☁️ 20 °C

    Auf meiner Reise habe ich den ein oder anderen Landstrich schon wieder erkannt. So konnte ich meinen ich sei in Ägypten bei den Pyramiden anstatt im Dinosaur Park oder in den Schottischen Highlands anstatt in Edmonton. Heute war ich in Holland.
    Wie eine Oase im Meer aus Getreide und Kühen tut sich plötzlich die kleine Stadt Swift Current auf. Am Highway ist sie Zwischenstopp für jeden der im Umkreis von hundert Kilometern Hilfe braucht. Egal ob Essen, Kleidung, Autowerkstatt.
    Das Zentrum lädt zehn Minuten zum flanieren ein und sogar ein kleiner unbedeutender Schauer sorgt für Abkühlung bis ich denn auf eine Holländische Bäckerei stoße. Zugegeben, es ist noch kein Brot dabei was dem deutschen nahe kommt, aber die Süßigkeiten passen endlich mal wieder. Zimtschnecken, Pizzateigtaschen und allerlei anderes, z.T. Auch unbezahlbares liegt aus und lädt auf einen Kaffee ein. Der Bäckermeister konnte sich einfach nicht von seinem Hausrat trennen als er seine Frau hier kennen lernte und brachte daher vieles mit was heute die Bäckerei ziert. Bis hin zur holländischen Kuckucksuhr.
    Baca selengkapnya

  • Saskatchewan Landing

    12 Juli 2019, Kanada ⋅ ☀️ 25 °C

    Um nach Norden zu gelangen muss ich über einen Fluss. Wie sich herausstellt ist es der selbe, der mich schon ein paar hundert Kilometer außer Atem hält wenn es heißt Klippen auf der einen Seite runter radeln und auf der anderen wieder hoch nachdem die Fähre einem ca. 20 min Verschnaufpause gegönnt hat. Problem diesmal - es gibt keine Fähre, es gibt nur eine Brücke. Zugegeben die einzige im Umkreis von 150km.

    Glücklicherweise will ich erst morgen früh den Berg da hoch. Die Saskatchewan Landings laden derweil zum Wandern ein. Es gibt ganze drei Wanderwege für die zuHause nicht mal ein Spaziergang begonnen würde. Aber ich werde genauso schief angeschaut wenn es heißt bis da und da sind es 42km Radfahren, also ein guter Zweitagesausflug hin und zurück. (Aha.!?)
    Während der Fluss zuvor stets genauso breit war, aber ziemlich reißend empfinde ich es hier angenehm und nutze doch auch gleich die Badestelle bei 30 grad im Schatten. Zum Sonnenuntergang bemühe ich mich noch zu einem kleinen Spaziergang bis zum Aussichtspunkt. Sonst bleibt endlich mal wieder Zeit und trockenes! holz für ein Lagerfeuerchen. Also bleibt mir ein entspannter Abend bei Lagerfeuer und Näharbeit. Die Zeltplatznachbarn machen noch einen kurzen Plausch mit müssen dann aber ziemlich bald ins Bett, wird ja dunkel. Wieder mal Ärzte. Schwummrig wird einem nur, wenn man hört dass die meisten Patienten die sie versorgen nur.mit dem Flieger anreisen können weil es im hohen Norden schlicht nicht überall Straßen dorthin gibt. Da hätte ich gern noch mehr drüber erfahren. Aber Schlafenszeit ist Schlafenszeit auch wenn die Nacht nur kurz währt weil hier ein Baby schreit und da ein bekiffter seinen Shit (Cannabis) mitten in der Nacht verloren hat und gewaltfertig wird. Ich bin heile, aber solchen Kleinigkeiten ziehe ich es dann doch vor wenn des Nachts das Rotwild vorbeigeschnauft kommt oder so.
    Baca selengkapnya

  • Der letzte Fernradfahrer

    14 Juli 2019, Kanada ⋅ ☀️ 24 °C

    Die nächsten paar hundert Kilometer nach Saskatoon sind auf der Landkarte die einsamsten in ganz Süd Saskatchewan. Kaum Dörfer, ganz viel gerade aus (gerne auch mal mit Gegenwind) und tagsüber ganz viel Sonne ohne Schatten.
    In Lucky Lake traf ich auf einen älteren Herren der im Auto extra auf mich wartete um mitten auf der Kreuzung mit mir zu plaudern.
    Das letzte mal, dass er sich hier an einen Radfahrer erinnern kann, dass war ein Franzose aufm Liegerad. Muss wohl fünf Jahre her sein etwa. Und tatsächlich fühle ich mich wie der letzte Tourist vorm Polarkreis auch wenn der weit, weit weg ist. Der normale Trans Kanada Radler fährt die Nr. 1 so schnell es geht nach Ontario und verpasst natürlich auch die Hälfte Kanadas. Aber was ist heute schon normal?
    Er gibt mir nen guten Tipp zum Mittagessen, ist ja nur! 10 Meilen weg und mein Magen knurrt schon. Aber der Stopp lohnt sich. Ich treffe doch tatsächlich auf ein paar Radler die übers Wochenende 2-3 Tage die Schotterpisten der Umgebung erkunden. Da es abends immer wieder gewittert möchte ich den Schlamm früh lieber nicht ausprobieren. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Pisten in manch besserer Qualität sind als die Straßen, die sich zum Teil 10 cm und mehr aufwölben wenn es Spurrillen gibt.
    Fast schon traditionell kommt die Frage auf wie viel denn das Rad wiegt. Ja so 70kg mit Sack und Pack.... und dann wird angehoben. Während der andere sich bald das Kreuz bricht meine ich zu seinem Fahrrad- hmm ja das ist viel leichter als meins. Damit werde ich ungläubig angeschaut. „Du bist der erste der sagt dass das leicht ist. Die anderen jammern immer bloß“ Auf die Freude hin trinken wir noch ein Glas Wasser und verabschieden uns zurück in die manchmal einsame Natur.
    Baca selengkapnya

  • Paris of the prairies

    16 Juli 2019, Kanada ⋅ ☁️ 18 °C

    Nächstes Etappenziel, raus aus der Prärie rein ins Grüne. Ich bin in Saskatoon angekommen und kann mich nicht erinnern dass es in Deutschland noch eine Stadt mit vergleichbar viel Grünflächen und Bäumen gibt. Gut binnen einer halben Stunde ist man auch schon am anderen Ende der Stadt aber egal. Ich bin bei einer sehr guten Freundin aus jüngeren Jahren untergekommen und habe mit ihr gleichzeitig den besten Guide von Saskatoon die mir zeigt dass die Stadt mehr zu bieten hat als der lonly planet hergibt. Fantastische Spazierwege entlang des Flusses laden zum verweilen ein während man der nördlichsten bekannten Pelikan Familie beim Fischfang zuschaut oder auf Tchfühlung mit der Eisenbahn auf der train-bridge geht. Nachmittags laden versteckte niedliche Cafes zu Kaffee und Muffins ein. Nach einigen Tagen voller Entbehrung um hier wie auch immer anzukommen ist das wie im Paradies. Und Geschichte die älter ist als Canada hat Saskatoon allemal. Auf zur Entdeckungstour! Ich kann einen längeren Zwischenstopp nur empfehlen. :)Baca selengkapnya

  • Wanuskewin (Saskatoon 2)

    17 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 18 °C

    Wie das manchmal so ist - Freunde haben nicht immer Zeit aber sie haben eine Lösung. Ich durfte mir das Auto schnappen, denn für die Führung wäre ich spät dran. Gesagt getan. Pünktlich zwei Minuten vor Start war ich an Ort und Stelle und dachte schon ich sei der einzige gewesen. (Zum Glück dann doch nicht ganz)

    Ich bin in Wanuskewin Heritage Park. Ein seit tausenden Jahren Stiller Nebenarm des South Saskatchewan in dem fleißig gebuddelt wird. Die Archäologen finden Seit über dreißig Jahren immer wieder Stücke, die bis vor 6400 Jahren zurückreichen. Die Indianer haben hier zu manchen Zeiten ihre Winterlager aufgeschlagen, ihn für spirituelle Zwecke genutzt, Bisons die Klippen gestürzt oder einfach nur eine Zwischenstation oder Art Handelsposten betrieben. Auf einer Medizintour erfuhr ich denn alles über die Nutzung indianischer Wildpflanzen und kannte meinen pharmazeutischen Anteil beitragen. Das war wieder mal ein gutes Team. Man glaubt gar nicht was man so alles für Leute in der ganzen kleinen Welt trifft.
    Anschließend ging es zu den Ausgrabungen auf eine zweite archäologische Tour. Mit 19 Grabungstätten und bereits 35 Jahren geleisteter Arbeit ist es Canadas längste aktive archäologische Stätte.
    Da Saskatchewan derzeit noch keine Unesco Welterbestätte hat ist dies hier der perfekte Anwärter und gibt auch alles dafür. Dem Park wurde erst kürzlich Farmland gespendet das nun renaturiert wird und demnächst Bisonkälber erhält um sie hier wieder anzusiedeln. Ich kann denn nur empfehlen wer sich für sowas interessiert und in die vergangenen Zeiten zurückversetzen kann, der soll muss es sich auch bitte anschauen.( bevor es überrannt wird)
    Baca selengkapnya

  • Hundeflüsterer

    17 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 22 °C

    Alles was abseits der Fernstraßen ist ist für Touristen schwer zugänglich und in aller Regel unbekannt. Für mich ist hier in diesem Land zum ersten Mal sowieso alles neu. Aber gut wenn man jemanden weiß der jemanden kennt wo es was zu entdecken gibt. So wurde ich am Nachmittag aus der Stadt entführt und es ging auf eine Saskatoon-Plantage. Jetzt ist damit nicht die Stadt gemeint. Es gibt tatsächlich auch sehr leckere Saskatoon -Beeren. Leicht süßlich herb. So groß wie ne Kulturheidelbeere, aber etwas stabiler beim Kuchen backen. Die werden angebaut und in alle möglichen Leibgerichte verarbeitet. Die Berry-Barn Farm ist aber zugleich ein super schönes Cafe, Restaurant und Veranstaltungsort. Wee will kann aber auch einfach selber pflücken. Ich habe mich für den gepflückten fertigen Kuchen entschieden. Im Anschluss ging es auf einen Spaziergang durchs Gelände das von drei Hunden mehr oder weniger bewacht wird. Der einen Hündin sind sie erst vor paar Wochen übern Fuß gefahren die bewacht hier gar nix. Und die anderen beiden? Naja - Ashlynn brauchte nach dem Cafe noch fünf Minuten länger und ich hatte draußen zu Kämpfen nicht gleichzeitig von allen Seiten überrannt, angesprungen oder abgeschleckt zu werden bis die anderen zwei Hunde denn endlich ihren Willen bekommen. Ich denke ich habe das ganz gut gemeistert.Baca selengkapnya

  • University of Saskatchewan (Saskatoon 3)

    17 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 19 °C

    Endlich mal wieder die Schulbank drücken, das hab ich ja schon so lange nicht mehr gemacht. Ach und gesessen hab ich ja auch ewig nicht (Äh, wenn wir das Rad fahren jetzt mal auslassen.) Aber ganz so schnöde ist diese Uni nicht. Als ein echtes kleines Juwel wird sie auch gerne mal als Kulisse für Filme genutzt. Ziemlich alle Gebäude, alt und neu werden in einer Natursteinfassade gehalten die zum bummeln und entdecken einlädt. Ebenso fein gepflegte Gärten und Parks die streng von der Campuspolizei beobachtet werden. (Einer der Parks hat einen Gartenzaun rundrum weil das Gebäude daneben auch private Startups enthalten und nachts zugeschlossen wird (da das für Canada total unüblich ist traut sich keiner rein außer die die wissen, dass es öffentlich ist) . Mein privater Tourguide nutzte seine freie Zeit am Abend und führte mich durch die alte Wirkungstätte. Die Biologie hat einen gigantischen Eingangsbereich, der zum Staunen versetzt. Die Kunstsammlungen sind zum Teil ander Uni beheimatet und frei zugänglich. Und am Altertumslehrstuhl gibt es eine beachtliche Antiquitätensammlung. Das hätte mir mal in Jena passieren müssen, dass Goethes Gruselkabinett in der Anatomie der Öffentlichkeit frei zugänglich ist. NO WAY!Baca selengkapnya

  • Surprise of the living sky

    18 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 12 °C

    Woher kommt eigentlich dieser Ausdruck ‚surprise‘? Hat das was mit unrealistisch/ surrealistisch zu tun? Wie die Prise Salz in der Suppe des Lebens. Meist ist die auch ein wenig komisch oder surreal gewürzt.

    Also eine Überraschung.
    Hm, ich liebe Überraschungen! Und wer mich kennt der weiß dass ich immer für ne Überraschung gut bin. Aber jedes Mal fühle ich mich zugleich überwältigt wenn die Überraschung anderen gelingt. Ihr nicht auch?

    Es war eigentlich der Tag des großen schmerzlichen Abschieds aus Saskatoon. Ich hatte ein paar herrliche Tage in der grünen Lunge der Prärie verbracht. Aber der Weg zur Ostküste ist noch so weit und es gibt noch sooo viel mehr zu sehen denke ich mir. Deshalb sind Abschiedsfotos auch nie unter Tränen. Aber schon mit Wehmut. (Das tolle ist über die Jahre kann man sammeln und früher mit heute vergleichen =] ) Ich verbrachte dann noch gut den halben Tag in Saskatoon bevor ich Kurs nach Norden einschlug. Irgendwann enden alle Straßen oberhalb von Saskatoon in eine Richtung gen Norden. Und ich hatte zum Glück beschrieben welche ich denn nehmen würde. Gut genährt ging es bei Sonnenschein und bissl Rückenwind voran. Nach nicht mal drei Stunden hatte ich über 60 km zusammen. Aber die Wolken zogen sich immer weiter zusammen. Es schien wieder ein Gewitter aufzukommen. Typisch! Ich bin wieder auf der Straße und das Wetter weiß wo es hin muss. Ich setzte mich ins Cafe und wetterte ab. Ist auch nicht ganz unpraktisch nach ner gewissen Radfahrzeit. (3 Stunden = große Pause) Ich ahnte echt nichts schlimmes da stand plötzlich die Frau vor mir die ich vor ein paar Stunden erst auf die nächsten paar Tage/Wochen/Monate/Jahre (?) verabschiedet hatte. Ich war echt sprachlos dass Ashlyn extra den Weg aus Saskatoon auf sich genommen hat, selber schon im Hagel gefahren ist und überglücklich war mich auf Anhieb zu finden. Sie wollte mir vor allem mitteilen das das bissl Gewitter was ich da abwettere nicht so schnell vorüber zieht und eine Tornado Warnung mit sich bringt. Damit ist dann echt nicht zu Spaßen und das hätte ich dem Gewitter auch nicht angesehen...
    Und dann bot sie mir an mein Fahrrad einzuladen und mich auf den nächsten Campingplatz nach dem Unwetter zu fahren. Das waren dann in Summe gleich drei unerwartete Ereignisse. eigentlich unrealistischer als ein Sechser im Lotto. Wir laden also alles fein ein - passte super rein. Ich habe ja zu Hause ab und an geübt. Nun weiß ich einmal mehr wofür Training gut sein kann. Und die Reise steht ja nicht ausschließlich unter dem Motto Rad zu fahren. ...
    Die nächsten Kilometer leidet die Straße ziemlich unter Aquaplaning. Und anstatt weniger wird die Gewitterzelle immer größer und der Regen stärker. Über hundert Kilometer gießt es aus Kannen, blitzt donnert kracht. Dann ist plötzlich ruhe. Wir dachten erst es sei das Auge aber es war dann doch das Ende des Gewitters. Glück gehabt. Die Suche nach nem Campingplatz gestaltet sich derweil schwieriger in der Stadt Prince Albert und die wenigen Motels sind ausgebucht.
    Kanadier haben auch selbst nichts gegen wildcampen aber sie würden niemals einen Freund mitten in der Wildnis aussetzten und wieder heim fahren. Das beste was wir noch finden ist ein Unterstand aufm Messegelände mit Bänken rundrum und vor dem Regen geschützt. Und Ashlyn stellte selbst die Regel auf wenn wir denn sowas in der Art fänden lässt sie mich gehen denn eigentlich müsste sie nach was für die Arbeit tun. Als sie den eigentlich wirklich geräumigen Unterstand sieht, und weil Prince Albert öfter mal von komischen Gestalten heimgesucht würde (gut, das haben einige berichtet) bricht sie ihre zuletzt aufgestellte Regel gleich wieder als erstes und winkt ab. Hier werde ich heute Nacht ganz bestimmt nicht bleiben dürfen. Wir tauschen zum Schluss noch die Sitze dass sie denn schon mal mit arbeiten beginnen kann während ich fahre.
    Und es gießt weiter. ...
    Nach 130 km kommen wir zum Christopher Lake einem schönen See an dem Ashlynn zufällig den Platzwart kennt - und es regnet nicht mehr. Damit ist sie dann zufrieden. Ich kann mich nur in aller Öffentlichkeit bedanken. Ich weiß nicht wo ich anstatt im Badezuber diesen Abend sonst baden gegangen wäre. (Und ganz ohne Radfahren war der Tag ja auch nicht.) =)
    Baca selengkapnya

  • Das Nameka-Masaker

    19 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 17 °C

    Den Tag habe ich erst einmal mit trocknen begonnen. Die Regenfront des letzten Tages war nicht nur gewaltig groß, sie hat auch unter meinem Zelt ein kleines Rinnsal gebildet welches dann doch irgendwann durch den Zeltboden durchdrückte. Ich lag mit der Matratze quasi mittendrin. Als fast alles trocken war kam der nächste Guss. Ich habe mich dann im Unterstand einquartiert und gewartet. Als das zu doof wurde bin ich zum Zeltplatzwart und habe mit dem bissl über seine nächste Kanutour geredet. Die Arbeit auf dem Zeltplatz muss eben manchmal auch „nebenbei“ gehen. Gesunde Einstellung wie ich finde.
    Für die Fahrt in den Prince Albert Nationalpark habe ich mir die szenische Touristenroute ausgesucht und wurde doch prompt mit ein paar Hügeln belohnt anstatt gerade aus. Schön wurde es dann kurz vor dem Park. Hier hat sich der Fotograph Jason Leo Bentle hat hier seine bleibe und eine von 7 Gallerien über Wildtieraufnahmen ganz ohne Filter oder Nachbearbeitung. So genial dass ich freiwillig bald zwei Stunden in dem kleinen Haus zugebracht habe. Wann passiert das schon mal wenn ich ins Museum gehe...
    Ab in den Nationalpark und rein ins Wandervergnügen. Von den Elbtrails über den Sandy lake erwandere ich mir den Süden des Parks. Scheinbar bin ich hier wieder mal der einzige. Am Fluss sitzt ein Kranich und erschrickt als er mich sieht. Und sogar die Erdbeeren hingen noch am Wegesrand. (lecker!!)
    Später abends stehe ich zufällig gerade dann auf nem Aussichtsturm als unter mir ein Bär durchstreift und sein Abendessen sucht.

    ——————— ab hier wirds blutig ———— Leser unter sechzehn Jahren müssen bitte im nächsten Blog weiterlesen. ————————

    Wehe es beschwert sich zu Hause nochmal irgendjemand über EINE Mücke die da irgendwo den schlaf raubt. An schlafen brauch man hier gar nicht zu denken wenn man die Mücken im Zelt bis zum Morgengrauen alle tot kriegen will. Denjenigen schick ich zwangsweise in den sibirischen Birkenwald. Ist nicht so weit wie bis hier her.
    Vor dem Zelt lässt sich ein extrem hoher Proteinanteil in der Luft messen was man mit der Atemluft ganz gut erfassen kann und ich beschließe mit Kopfnetz Abend zu essen. Das hilft leider nur sehr bedingt denn es gibt drei Arten von Mücken. Die die man nicht hört und nicht spürt, die aber einen kleinen Juckreizbuckel hinterlassen.. Jene die man beim Stechen schmerzhaft merkt und jene die resistent auf DEET sind. Alle drei Arten liesen sich auch unterschiedlich gut beseitigen. Die Frage nach dem Blutflecken entfernen erspare ich mir lieber. Das Zeltinnere wurde jedenfalls ziemlich einheitlich rot getüncht weil ich mit den Biestern nicht hinterher kam.
    Als ich der Meinung bin dass jetzt Ruhe ist lege ich mich schlafen. Der Morgen danach — geschätzt 50 tote Mücken liegen in meinem Zelt verstreut und eine lebt noch. Ich bin kein Unmensch und entlasse die Eine. Den Rest will ich zusammen kehren. Passt aber nicht auf eine Hand. An der Decke kleben auch noch welche, ach und die Blutflecken wollen ja auch noch beseitigt werden.
    Wer jetzt denkt das Zelt stand sperrangelweit offen? — Es waren geschätzt 3x 15 Sekunden für rein und raus.
    Baca selengkapnya

  • Grey Owl

    21 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 24 °C

    „Weit Abgeschieden, doch noch in Reichweite derer die wahrhaftes Interesse für die Reise zeigen und das Herz am rechten Fleck haben steht die Biber-lodge stets offen.“

    Na dann mal los...

    Der Naturschützer Archibald Stansfeld Belany, eigentlich Engländer, gab sich Zeit seines Lebens als Metis aus. Also als Sohn eines Fahrenden Händlers mit den Ureinwohnern. Er lebte sehr zurückgezogen, jedoch an einem außergewöhnlichen Platz unter außergewöhnlichen Umständen. Zuerst als Guide und Förster in Ontarios Wäldern unterwegs lernte er später seine Frau Anahareo kennen, die sich sehr dafür einsetzte dass Grey Owl über den Naturschutz schreibt. Er war seiner Zeit wie so oft gut hundert Jahre voraus. Um 1920 hat nach dem ersten Weltkrieg hier erst recht keiner an Naturschutz gedacht. Seine Schriften bilden noch heute das Grundgerüst für den Naturschutz in Canada und machten ihn über die Grenzen berühmt. Und noch etwas machte den Besuch bei ihm einzigartig. Seine Zeit am Ajawaan lake verbrachte er nicht nur mit Angeln oder mit seiner Frau. Er teilte sein zu Hause mit einer Biberfamilie und engagierte sich sehr für die Aufzucht und das überleben der Wildtiere. Daraus wurde später auch der Nationalpark.

    Heute führt ein 20km Wanderweg nach Grey Owls Cabin. Hin und zurück 40 km ist ja kein Problem und so dachte ich mir ich mach mal wieder nen Tagesausflug ins backcountry. Uff, die 100km Horizontale Jena sind ungefähr genau so anstrengend. Und sie haben weniger Mosquitos. Ein paar Bilder dazu im nächsten Blog.
    Baca selengkapnya

  • Grey owls trail

    21 Juli 2019, Kanada ⋅ ⛅ 23 °C

    Der Weg zur Hütte von Grey Owl ist mit dem Fahrrad machbar. Jeder hat mir das bestätigt, aber keine wollte es mir empfehlen.
    Und so denke ich mir geht nicht gibts nicht. Nach einem Kilometer kehre ich wieder um und verstecke mein Fahrrad im Busch. Plan B.
    Die Satteltaschen zum Rucksack umfunktionieren und mit dem Zelt auf den nächsten Backcountry-Platz zum übernachten. Von da dann Tagestour ohne viel Gepäck.
    Ja, aber erstmal so weit kommen. Nachdem ich das halbe Fahrrad umgeräumt habe, was ich brauche und was nicht, Essen für zwei Tage gepackt habe und mich einfach wieder mal nur überladen fühle, mache ich mich auf den weg. Das ich überladen bin merke ich spätestens als ich dem Sonnenuntergang hinterher jage. Aber wie so oft oh ne Fleiß kein Preis. Und dieser Sonnenuntergang war es wert!
    Den nächsten Tag wir der Weg immer schmaler, ein Haufen Wurzeln und stetiges bergauf bergab machen das ganze zu einer Herausforderung in der schwülen Mittagshitze. Nach 4,5 Stunden habe ich die 20 km absolviert. Und dann will ich ja auch noch wieder zurück. Da verlässt mich die Lust und es geht erstmal baden. Glasklar und einsam liegt der Kingsmere lake vor mir. Ich unterschätze mal wieder wie kalt das Wasser doch noch im Juli sein kann und bin ziemlich schnell wieder auf dem Wanderweg. Gut so, denn nach den 40km Wanderung warten noch 32km Radfahren bis zum nächsten Campingplatz. Meine Backcountrygenehmigunggilt nämlich nur bis zum Abend. Geschafft aber überglücklich kann ich diese Wanderung nur jedem empfehlen der wirklich ein Faible für die Botanik hat. Sonst wird man ziemlich schnell Fußlahm. Die Wälder rund um Waskesiu sind aber auch beeindruckend schön.
    Baca selengkapnya

  • Prince Albert Nationalpark

    22 Juli 2019, Kanada ⋅ ☀️ 24 °C

    So langsam beginnen die Leute die Frage zu stellen was mir bis dato am Besten gefallen hat. Ich kann darauf keine eindeutige Antwort geben. Es hat alles seinen Reiz zu seiner Zeit. Und wenn ein ander morgen daher kommt und völlig anderer Meinung ist, dann darf er das. Ich habe die Schönheit und die Feinheiten jedes einzelnen Tages genau so erlebt. Da macht es schon den Unterschied ob man mit dem Auto nur durch Wald fährt oder auf dem Rad alle Geräusche mitbekommt und viel besser einschätzt ob es sich nicht doch lohnt anzuhalten. Nicht zu vergessen der Schlag Mensch den ich hier entlang der Reise treffe. Auf dem Land ist alles so viel unkomplizierter und die Menschen sind um Welten hilfsbereiter als daheim. Da müssen wir uns echt noch eine Scheibe abschneiden. Und das macht es für mich so faszinierend.

    Dann hat es gerade wieder die Zeit grandioser Sonnenuntergänge von denen man ja nie genug bekommen kann. Und wer nicht nur zum baden und Boot fahren auf der Welt ist kann getrost seinen Abschluss in Botanik machen.
    Und nicht zu guter Letzt. Nach hunderten Kilometern Prärie endlich mal wieder Wald zu sehen. Das ist wie im Paradies. Es gefällt mir besonders gut. Wie gesagt, wem etwas anderes besser gefällt. Der braucht es einfach nur zu einer anderen Zeit erkunden. Den Rest sagen die Bilder aus.
    Baca selengkapnya