Indiana

Ein Reisetag ohne besondere Vorkommnisse. Andauernde Konzentration und Präzision ist gefordert auf den oft schmalen Belagsstreifen neben der eigentlichen Fahrbahn, vor allem wenn die grossen Laster vorbeikrachen.
Am Vormittag ziehen rasch Wolken auf, und eine dunkle Regenfront droht. Ich beschliesse, den Regen in einem Starbucks auszusitzen. Leichter Nieselregen veranlasst mich, dann doch aufzubrechen. Doch kaum unterwegs, kommt der Regen. Flucht unter ein Garagendach, Regentenue erstellen.
Dann lässt der Regen wieder nach, der Wind dreht auf Nord, nimmt etwas ab. Für morgen keimt die Hoffnung auf Rückenwind!
Rockville ist ein schönes Städtchen, hat sogar noch ein Kino.
Im Camping Park erhalte ich, für einen geringen Aufpreis, einen Stellplatz mit Stromanschluss, Wasserhahnen und W-Lan.
Morgen quere ich die Staatsgrenze zu Illinois. Und damit auch eine Zeitzonengrenze. Neu werden es sieben Stunden hinter der CH-Zeit.
Nun bin ich seit 3 Wochen "on Tour". Dabei habe ich eine Strecke von 1544 km und einer Höhendifferenz von 6740 m gemacht. Damit habe ich mein erstes Viertel der Reise schon hinter mir. Und das sogar tagesgenau nach Plan.En savoir plus

Heute haben wir nur zwei Ziele. Diese könnten unterschiedlicher aber nicht sein. Den Morgen verbringen wir im "Brown County State Park". Ihren Spitznamen „Little Smokey" hat diese wunderschöne Wildnis der Ähnlichkeit mit den Great Smoky Mountains in North Carolina und Tennessee zu verdanken. Der Brown County State Park liegt etwa 75 km südlich von Indianapolis und bietet ein weitläufiges Netz an Wanderwegen. Wir haben uns vorgenommen, den "Strahl Lake' zu umrunden. Wieder werden wir körperlich an unsere Grenzen geführt. Aber alle diese Anstrengungen sind vergessen, wenn man dieses Juwel erreicht. In tiefster Wildnis und Einsamkeit genießen wir das, was wir sehen und hören. Man hört, wenn ein Fisch nach einem Insekt schnappt, man hört das Rascheln eines Nagetieres im hohen Gras. Man hört aber keinen Straßenlärm, keine Motorsäge, einfach kein störendes Geräusch. Es ist wie im Paradies. So stellen wir uns das Leben vor der Zeit des Homo sapiens vor.
Auf dem Rückweg lernen wir noch ein Mormonenpärchen kennen. Sie waren sehr freundlich und neugierig, sprachen deutsch und erzählten uns, daß viele Deutschstämmige hier in Indiana leben und in der Schule immer noch die Muttersprache lernen. Ansonsten wußten sie nicht viel von dem, was sich in der Welt ereignet. Wie auch, ohne Smartphone, ohne TV, ohne Radio? Aber sie machten nicht den Eindruck, unglücklich zu sein, etwas zu vermissen. Vielleicht sind sie ohne diese ganzen technischen Erneuerungen viel besser dran?

In Indianapolis, der Hauptstadt von Indiana, schauen wir uns natürlich das Heimstadion der Indianapolis Colts, das Lucas Oil Stadium, an.
Danach fahren wir zur "American Legion Mall" und tauchen ein wenig in die unrühmliche Geschichte der USA ein. Es ist ein guter Ort, um denen Respekt zu zollen, die für das Land gestorben sind. Wir fragen uns immer nur, wozu all diese Soldaten, fast ausschließlich Männer, gestorben sind. Was hat deren Tod verändert?
Wie schon in Detroit, Cleveland, Cincinnati, St. Louis ist auch die Innenstadt von Indianapolis fast ausgestorben. Das Leben boomt außerhalb, dort wo die großen Malls, Fast-Food Ketten, Lebensmittelgeschäfte und vieles mehr sich eingerichtet haben. Geht die Entwicklung auch in Deutschland und ganz Europa dorthin? Wir sind uns da ziemlich sicher., weil die Amerikaner uns immer 10-15 Jahre voraus sind.

Es war ein Tag voller Gegensätze, aber auch ein herrlicher Reisetag. Wir werden weder den Strahl See, die beiden lieben Mormonen noch Indianapolis vergessen👍

Mit dem heutigen Tage sind schon wieder 3 Wochen unterwegs. Der Wettergott meint es gut mit uns. Das geht so weit, daß er bei längeren Autofahrten Wolken vor die Sonne schiebt, damit wir nicht geblendet werden. Das ist doch nicht zu glauben, oder?🤔👍
Wir sind im Plan, haben aber auch noch einiges vor. Es wäre zu schön, wenn alles weiterhin so gut vonstatten ginge 😉En savoir plus