• Wanderklebchen

Jakobsweg, Part 2

Die zweite Auszeit hat wegen Covid etwas auf sich warten lassen, aber nun traue ich mich noch einmal auf den Camino 🥳 Es geht auf der Via Podiensis ab Cahors durch Frankreich und anschließend auf dem Camino Frances in Spanien weiter. Weiterlesen
  • 23. Etappe: Santo Domingo (38 km 🙈)

    19. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 6 °C

    Huj, war das ein langer Tag!
    Ich wusste, dass es heute wohl nix zwischen 16 und 38 km gibt und ich mich trotz schmerzenden Blasen am Ende des Tages wohl für die 36 entscheiden werde - also bin ich schon um 7 aufgestanden, hab mir das Müsli-Beutelchen, das ich beim vom Halbmarathon in Den Haag bekommen und bis jetzt mitgeschleppt hab, über meinen Kokos-Joghurt geschüttet und noch ne Banane dazu geschnibbelt - also ganz viel gute Energie für den Start 💪- und los gings (trotzdem wieder erst kurz vor halb 9, wie immer 😅).
    Heut musste ich mich erst mal warm laufen - 5 Grad, Wind und Regen von vorn, das verlangte mir schon einiges ab und die Blasen schmerzten vom ersten Meter an, so dass mein Etappenziel schon früh ins Wanken geriet. Jedoch gewöhnte ich mich schnell an die Umstände und wurde nicht so Recht warm mit Najera, so dass ich weiterzog. Außerdem gab mir Pierre, der ja ein paar Kilometer vor mir ist, die Info, dass es auch schon nach 32 km eine offene Herberge gibt - jedoch in weniger schöner Umgebung, wie er meinte. Ich musste ihm zustimmen und so entschloss ich mich dann dazu die letzten 6 km auch noch durchzuziehen. Kurz nach 5 war ich in meiner Unterkunft, der kirchlichen Herberge Cofradia del Santo. Dort erwateten mich schon jede Menge neue freundliche Pilger-Gesichter. Auch ein junger Deutscher ist dabei, der mir direkt was von seinem Essen abgibt (nie mit leerem Magen einkaufen gehen! 😉). Und ich lerne von ihm, dass man Kartoffeln auch in der Mikrowelle kochen kann. Die ist nämlich das einzige Kochgerät hier. Ein Italiener "brät" sich darin sogar ein Omelette. Wow! Ich hab die Dinger echt unterschätzt 😂
    Ich werd heut wahrscheinlich ratzefatze einschlafen so kaputt wie ich bin. Für morgen nehm ich mir dann vor, ne kleinere Etappe zu machen und nicht einem französischem Pilger zu folgen, der morgen 2 Etappen zusammenlegen und gleich 45 km am Stück laufen will 😉
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  • 24. Etappe: Espinosa del Camino (32 km)

    20. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 15 °C

    Dumerweise hab ich gestern erst zu spät bemerkt, dass keine Decken im Zimmer liegen - da war der Empfang leider nicht mehr besetzt un es erwartete mich eine verdammt kalte Nacht in meinem Hüttenschlafsack. Kurz vor 7 wars dann aber auch entgültig vorbei mit der Nachtruhe: reges Treiben in der Unterkunft - echt bemerkenswert wie so mancher Pilger in 5 min all seine Sachen zusammenpacken kann - ich brauch da etwas länger und wär wahrscheinlich ein Alptraum für jeden im Schlafsaal. Aber zum Glück aller anderen starte ich immer erst als Letzte in den Tag 😊
    Da ich mir heute eigentlich ne kleine Etappe vorgenomme hatte, startete ich ganz entspannt, suchte mir erst mal ne Bar und nach 2 Americano und einem Croissant war ich startklar für die kleine Etappe.
    Nach ein paar Kilometern traf ich den ersten Pilger, Nic aus Argentinien, mit dem ich eine Weile zusammen lief. Dann trafen wir auf Nathalie aus Frankreich, die zusammen mit ihrem Hund pilgert. Sie verriet uns, dass es gar nicht so einfach ist, einen Platz mit Hund zu finden (Sie bucht in der Regel 5 Tage voraus und war froh auf ein koreanisches Paar mit Hund zu treffen, das schon alle Herbergen bis Santiago gebucht hat).
    Eigentlich wollte ich heute schon nach 22 km stoppen, aber Nic sagte mir schon, dass die Herbergen in Belorado alle ausgebucht sein. Außerdem verriet mir Pierre, dass die Albergue La Taberna Espinosa offen sei - also entschloss ich mich kurzerhand dazu doch etwas weiter zu laufen. Nach einer kleinen Pause mit Nathalie und einem 2. französischem Pilger, ging es in den Endspurt. Auf den letzten 5 km traf ich Nic wieder, der ein Dorf eher eine Unterkunft zusammen mit seinem Onkel gebucht hatte. Die letzten 2 km musste ich mich dann alleine durchbeißen. Am Ziel angekommen staunte ich nicht schlecht, denn da saß die versammelte Mannschaft, die ich gestern in der Albergue kennengelernt hatte, im Gastraum beim Bierchen und begrüßte mich fröhlich! Wollten sie nicht auch alle schon vorher stoppen? Sie hatten das gleiche Problem wie Nic und sein Onkel und wurden von allen Albergues in Belorado angewiesen, so dass sie weitergehen mussten. Aber hier bekamen wir alle noch ein Plätzchen und ich traf noch ein paar neue Pilger.
    Die Herberge ist gleichzeitig auch eine familiengeführte gemütliche Bar, so dass wir auch ein Abendessen bekamen. Zum Glück, denn das Dorf ist sehr klein und es gibt keinen Supermarkt. Nach gemeinsamen Fußballgucken machte ich meine erst Paella-Erfahrung - dieses Mal war nämlich auch allerhand Meeresfrüchte drin und ich bekam nen Crash-Kurs im sachgemäßen Bearbeiten der Tierchen, so dass sie auch zum Verzeher geeignet waren. Man war das lecker! 😋
    Glücklich und erschöpft lasse ich mich nun in mein Bettchen fallen und bin frohen Mutes, dass ich erwas besser als gestern schlafe - denn ne Decke hab ich mir direkt gesichert und die is verdammt groß und flauschig! 🤗
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  • 25. Etappe: Atapuerca (22,4 km)

    21. November 2022 in Spanien ⋅ 🌧 9 °C

    Puuuhhh! Der Blick aus dem Fenster verriet heut morgen nix Gutes ... Sturm + Regen ... keine gute Kombi für einen Pilgertag. So richtig trauten wir uns auch alle nicht raus. Ich habs aber trotzdem wieder geschafft als Letzte zu starten 😅
    Praktisch, dass die Albergue auch ne Bar ist und das Frühstück somit nicht erst gejagt werden musste.
    Gegen 9 wagte ich mich dann raus. Zum Glück lag viel Wald auf dem Weg, der ein wenig schützte 😊
    Und nach gut der Hälfte des Weges sah ich einen bekannten Poncho vor mir mit dem Sturm kämpfen - Elisabeth! Wir gingen die letzten km zu meinem Stopp noch zusammen, sie wollte aber noch ein wenig weiter gehen. Das heutige Hostal La Plazuela Verde ist sehr gemütlich eingerichtet, mit viel Holz und einige Betten haben sogar eine kleine Gardine für etwas Privatsphäre. Fast alle Pilger vom letzten Stopp sehe ich hier wieder! Und sogar Nathalie darf mit Roxy bei uns übernachten 🐶🥰
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  • 26. Etappe: Burgos (20 km)

    22. November 2022 in Spanien ⋅ 🌧 4 °C

    Ich hab richtig gut geschlafen! Sogar fast verschlafen! Denn nach dem ersten Geklapper bin ich noch mal eingeschlafen und hab um 8:30 zum ersten Mal wieder auf die Uhr geguckt 😅 Um 9 öffnete die Dorf-Bar, also bin ich im Grunde zur richtigen Zeit fürs Frühstück aufgewacht, außerdem standen heut nicht viele Kilometer auf dem Plan - zum Glück, denn das Wetter heut war leider nicht das beste: Regen, Srurm und ich sah sogar ab und zu Schnee am Wegesrand 😱
    Am Eingang der öffentlichen Herberge von Burgos trudelten dann so langsam alle Pilger wieder ein, ab 14 Uhr durften wir einchecken.
    Für Luiz, Elisabeth und mich war nach dem heutigen Fröstel-Tag klar: Auf zum Decathlon, wir brauchen wärmere Ausrüstung! Nach nem erfolgreichen Shopping-Nachmittag gings zurück in die Herberge, neue (und die alten verschlammten Klamotten) waschen, bevor es gleich zum Abendessen geht. Dann sehe ich Pierre nach einigen Tagen wieder und bin schon gespannt, was er zu berichten hat 😊
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  • 27: Etappe: Hornillos del Camino (21 km)

    23. November 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 13 °C

    Das war heut der späteste Start ever! Halb 10 🙈 Und das obwohl wir schon um 8 aus der Unterkunft rausgeschmissen wurden. Zugegeben mussten wir aber auch erst mal nach nem offenen Cafe suchen und fanden es dann nach einigen Umwegen direkt gegenüber der Albergue. Einige entschieden sich für nen Ruhetag, so dass nur Marion, Luiz und ich aufbrachen und gemeinsam den Weg von der Bar bis zur Unterkunft bestritten - und das bei allerbestem Sonnenschein! Jippie! Endlich wieder Sonnenbrillen-Wetter 😎 Es pfiff zwar ganz schön durch, heute am ersten Tag in der Meseta, aber wir genossen alle sehr das Sonnenwetter 🌞 und erreichten die öffentliche Herberge erst spät, entsprechend voll wars schon. Wir ergatterten noch die letzten freien Plätze und konnten die Gastgeberin gerade noch dazu überreden auch für uns Abendbrot zu kochen, wenn wir bei den Vorbereitungen helfen 🥳 Denn Alternativen gibts in dem kleine Ort leider keine in der Nebensaison, so dass wir darauf angewiesen waren. Nach dem Abendessen spielte uns Nic noch ein paar Gute-Nacht-Songs auf der Gitarre vor, so dass wir nun alle ruhig einschlafen können.Weiterlesen

  • 28. Etappe: Castrojeriz (20,2 km)

    24. November 2022 in Spanien ⋅ 🌧 10 °C

    Eigentlich startete der Tag gar nicht so schlecht - also abgesehen vom frühen Start. Frühstück gabs zwischen 7 und 8, und um 8 mussten dann auch alle raus 🙈 Aber immerhin war das Frühstück ganz gut, inkl. Müsli 😊
    Und obwohl wir alle aufgegessen hatten, schüttete es in der zweiten Hälfte wie aus Eimern. Wir liefen durch, denn auf dem Weg war leider keine Bar geöffnet. Und so stoppte ich wieder etwas früher als geplant und komplett durchgeweicht. Die heutige Unterkunft ist wieder eine öffentliche Herberge, für unglaubliche 7,50 Euro! Da die Küche nur sehr sparsam ausgestattet ist, werden wir abends eine Bar mit TV aufsuchen und das Brasilien-Spiel ansehen, und gemeinsam mit Luiz sein Heimatland unterstützen 😊
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  • 29. Etappe: Fromista (25 km)

    25. November 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 10 °C

    Um 6 Uhr war heute die Nacht zu Ende, plötzlich ging das Licht an 🙈- viel zu früh für mich! Trotzdem ging es erst spät los, entspannt bei Sonnenschein. Zu Beginn rin kleiner Aufstieg, danach flach und am Ende entlang eines Kanals. Heute liefen Luiz, Clemens und ich den ganzen Tag entspannt gemeinsam und trafen ab und zu einige andere Pilger auf dem Weg. Dank der Empfehlung des Hospitalieros kehrten wir in der sehr gemütlichen kleinen Unterkunft Betania ein. Nach einen leckeren italienisch-französischem Abendessen freuen wir uns alle auf eine entspannte Nacht 😊Weiterlesen

  • 30. Etappe: Calzadilla dela Cueza (38km)

    26. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 8 °C

    Nach einer entspannten Schnarch-Trio-Nacht und nem guten Frühstück starteten wir heute alle nach und nach in den bisher kältesten Tag. Zum ersten Mal Minus-Grade am Morgen - Zeit die Leggins unter die Wanderhose zu ziehen und schnell zu starten, um fix warm zu werden! 🥶
    Nach den vielen kleinen Etappen fühlte ich mich heute wieder bereit für eine längere und stoppte nicht schon, wie fast alle anderen Pilger nach 20 km, sondern huschte nur schnell durch Carrion de los Condes. Kurz vorher traf ich Elisabeth und Lilly wieder, wir erzählten uns von unseren Erlebnissen der letzten Tage und verabschiedeten uns dann auch schon wieder, da auch sie hier stoppten. Nach weitern 18 km ohne jeglichen Ort kehrte ich dann in einem kleinen Dorf und der einzigen offenen Herberge Camino Real ein, die praktischer Weise auch eine Bar beherbergt (und im Sommer auch nen Pool inkl. Bar!) - aber leider keine Küche. Das Essen was ich dafür extra gekauft hatte, werde ich wohl auch morgen noch einmal mit mir herumtragen 😅 Eingekehrt sind hier nur noch 2 weitere Pilger, so dass wir sehr viel Platz und Ruhe haben.
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  • 31. Etappe: Calzada del Coto (28 km)

    27. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 9 °C

    Die Nacht war gut und der Start gaaanz entspannt. Ich verquatschte mich beim Frühstück etwas mit Norman aus Kanada, der den Camino nun schon zum 7. Mal läuft, und so ging es erst gegen 9:30 gut gestärkt los. Über weite Felder und an so manch hübschen Picknick-Platz vorbei und durch einige kleine Dörfer.
    Kurz vor Sahagun gabs dann etwas Regen, aber zum Glück nicht viel. Dort schien es am Abend zuvor eine rauschende Party gegeben zu haben - die Stadt war wie leergefegt an diesem ersten Adventssonntag, aber auf einigen Fensterbänken standen halbvolle Bierflaschen, Cocktailgläser oder Dosen ... äußerst seltsam! Nathalie fiel das auch auf. Mit ihr teile ich mir heute die öffentliche Herberge. Roxy ist natürlich auch dabei 🐕🥰
    Beim gemeinsamen Abendessen in der einzigen offenen Bar muss Roxy aber leider draußen auf uns warten, bekommt zur Belohnung aber ein paar Happen Fleisch von Nathalies Abendessen ab.
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  • 32. Etappe: Reliegos (26,4 km)

    28. November 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 9 °C

    Heute entschied ich mich für eine Variante des Jakobswegs auf der Calzada Romana. Nur ein einziger Ort lag zwischen Start und Ziel, dazwischen nur unendliche Weiten auf der vorletzten Etappe durch die Meseta.
    Es versprach ein sonniger und kurzer Pilgertag zu werden, so dass ich erst um 9 losging. Am Ortausgang bekam ich dann direkt Gesellschaft, von einer riesigen, äußerst dünnen, aber sehr freundlichen Hündin 🐶 Meine Versuche, sie zum Umkehren zu bewegen verliefen im Sande und als sie Roxy ein paar hundert Meter vor mir erblickte, war es komplett vorbei. Die Hündin folgte uns nun auf unserem Weg und tollte nebenbei mit Roxy auf der sonst so verlassenen alten römischen Straße. Währenddessen überlegten Nathalie und ich, wie wir das Problem wohl lösen könnten. Einen zweiten Hund mit auf Pilgerschaft nehmen kam nicht in Frage, auch wenn die Hündin ausgesprochen lieb und freundlich war. Wir beschlossen im nächsten Dorf Anwohner um Hilfe zu bitten und setzten unseren Weg erst einmal fort. Dann kreuzten zwei Rehe unseren Weg und Roxy schoss wie ein Blitz an mir vorbei, den Tieren hinterher. Die andere Hündin blieb davon äußerst unbeeindruckt - ein entlaufener Jagdhund wird sie also wohl nicht sein.
    Nach 8 km im Dorf angekommen, herrschte gähnende Leere auf den Straßen, so dass wir schon die Hoffnung verloren hatten. Bis zum Glück noch ein Wagen vom Agrar-Amt (oder etwas in der Art?) mit einem netten hilfsbereitem Mann anhielt. Nach mehren Telefonaten und Diskussion mit einem Dorfbewohner, der später vorbeikam, nahm er sich schließlich ganz dem freundlichen Tier an und wir konnten, nun wieder zu Dritt, weiterziehen. Beim Abschied hofften wir sehr, dass die Hündin wieder zurück in ihr Zuhause gebracht werden konnte oder bald ein neues schönes Heim findet 🐶🥰
    Mit etwas Verspätung setzten wir unsere Reise fort und ich merkte schon bald, dass das Loch in meinem Magen immer größer wurde. Das Frühstück bestand nur aus Keksen mit Marmelade, was natürlich nicht lang vorhält. Also wurde ich langsamer, was Roxy aufmerksam beobachtete und auf mich wartete, bis ich wieder aufgeschlossen hatte - nach dem gemeinsamen morgendlichen Erlebnis, gehörte ich wohl nun zu ihrem Rudel 😅
    Das Tempo konnte ich aber ohne neue Energie kaum halten, so dass ich sehr froh war, als die beiden für eine Rast stoppten und ich alleine langsamer weiterlief.
    In der öffentlichen Herberge am Zielort erwartete mich dann schon ein "neuer" Pilger - ein Deutscher "Wiederholungstäter", schon über 30 Mal ist er die unterschiedlichsten Jakobswege gelaufen. Wow! Da er in der Regel aber 40-50km am Tag zurücklegt, werden wir uns wohl nicht noch einmal begegnen.
    Später kehren dann noch Nathalie mit Roxy und Mick ein und wir plauschen beim Abendessen noch ein wenig über unsere heutigen Erlebnisse und weiteren Pläne. Das Essen dafür haben wir zuvor im örtlichen gut organisierten Mini-Mini-Supermarkt eingekauft, der ebenso von dem netten älteren Hospitaliero betrieben wird.
    Die Nacht verspricht wieder frisch zu werden, denn alle Heizungen sind aus. Aber das kenne ich ja schon von den letzten Tagen und hab mir vorsorglich gleich 2 Decken für die Nacht gesichert 😴
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  • 33. Etappe: Leon (24,5 km)

    29. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 10 °C

    Wie erwartet, war die Nacht verdammt kalt, aber trotzdem hab ich ausreichend Schlaf gekriegt. Fürs Frühstück hatte ich mich in dem kleinen Dorfladen ausreichend eingedeckt, so dass ich gut in den Tag starten konnte.
    Der Weg war heut nicht ganz so schön wie gestern, aber das ist immer so, wenn man sich auf große Städte zubewegt.
    Heut bin ich gaaanz mutig und kehre in der berühmt-berüchtigten Herberge des Benediktinerklosters ein. Bisher kann ich nicht klagen, es ist deutlich wärmer (schon fast zu heiß) als die letzten Tage (zum Glück, denn hier gibts keine Decken). Die Hospitalieros sind nett, haben meine Wäsche gewaschen & getrocknet und ich schlafe nur mit einer anderen Pilgerin in einem (zugegeben offenen) Raum. Hier trennt man nach Männern und Frauen und da es deutlichen Männerübehang gibt, müssen diese etwas enger beisammenrücken.
    Durch Zufall hab ich heut Lilli wiedergetroffen, die zwar im Hotel eingecheckt hat, aber hier in der Herberge ihre dreckigen Sachen wäscht. Wir gehen zusammen noch lecker Italienisch Essen und pünktlich kurz vor 10 bin ich dann wieder in der Herberge bevor die Tore geschlossen werden.
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  • 34. Etappe: Hospital Orbigo (36,5 km)

    30. November 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 6 °C

    Ave Maria! Ab 6:30 in Endlosschleife! Das treibt selbst den gläubigsten Pilger vor 8 aus der Herberge! 😅
    So wars auch noch ordentlich dunkel als ich flüchtete und ich verfehlte doch das ein oder andere Mal den Weg in der Großststadt. Trotz ohnehin schon langer Etappe entschied ich mich dann doch für den 4 km längeren und ruhigerem Weg fernab der vielbefahrenen Landstraße und kehre in der einzig offenen Herberge La Encina in Hospital Orbigo ein. Einige andere Pilger sind hier auch untergekommen und wir freuen uns auf das Pilgermenü am Abend und das gemeinsame Fußbalgucken direkt in der Bar, die zur Herberge gehört. Ich hab heut Glück und muss mir mein Vierbettzimmer mit niemandem teilen und hab sogar ein eigens Bad 😊Weiterlesen

  • 35. Etappe: Rabanal el Camino (38 km)

    1. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ☀️ 9 °C

    Wie gewohnt gegen 8:30 gings für mich im Sauseschritt auf die nächste Etappe, zuvor sagte ich noch Mick und Luiz Tschüss - denn die beiden haben einen deutlich entspannteren Zeitplan als ich und so werden wir uns nicht mehr begegnen.
    Heut gings ein wenig mehr bergauf und bergab und hauptsächlich auf schönen Feldwegen. Nur um Astorga war die Straße unvermeidbar. Meine Pläne für die Rückreise sind nun schon gemacht und die lassen keinen Stopp in dem hübschen Städtchen zu. Also gehe ich noch ein wenig weiter durch hübsche kleine Dörfer, die mit zahlreichen Bars ganz auf die Pilgerflut im Sommer eingestellt zu sein scheinen. Vor meinem heutigen Halt gehts dann erst einmal bergauf. Die Hospitaliera der Albergue La Senda spricht zwar leider nur spanisch, empfängt mich aber herzlich. Im Schlafsaal schnarcht schon ein einziger Pilger - später stellt sich heraus: es ist der deutsche Frühaufsteher und Langstreckenläufer, den ich vor 3 Tagen schon einmal getroffen hab. Er fühlte sich nicht so gut und hat dann doch ein paar weniger Kilometer gemacht. Aber so sehen wir uns ganz unerwartet wieder und schnacken nach seinem Nickerchen noch ein wenig in der schönen warmen Küche mit Kamin! 🔥 Ansonsten ist nur noch eine asiatische Pilgerin mit hier, die aber auch schon früh zu Bett geht. Ich bin wohl wieder die Letzte, die noch wach ist 😅
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  • 36. Etappe: Ponferrada (33,7 km)

    2. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ☀️ 11 °C

    Die Fotoauswahl fällt heut echt schwer! Denn: der heutige Weg hat mein Wanderherz höher schlagen lassenund ich hab verdammt viel Fotostopps gemacht 😁
    Heute stand mit gut 1.500 m der höchste Punkt des Pilgerwegs auf dem Programm, d.h. es galt gut 550 m hoch und anschließend 1.100 wieder runter zu steigen - also ein starker Kontrast nach den letzten recht flachen Wegen.
    Der Tag startete schon mit einem phänomenalen Sonnenaufgang kurz nach dem Start. Danach ging es aussichtsreich über schöne kleine Pfade, die viel Aufmerksamkeit forderten, oder Feldwege über unter und durch die Wolken und immer dabei der Bergblick! Kaum zu glauben, dass da tatsächlich der ein oder andere Pilger die Straße vorzog, um ein paar Kilometer zu sparen!
    Ich genoss den heutigen Tag in vollen Zügen und so checkte ich erst kurz nach 17 Uhr ein. In Ponferrada gönne ich mir zum ersten Mal ganz bewusst ein günstiges Hotelzimmer und genieße die große dicke Decke auf meinem bequemen Doppelbett und das flauschige Handtuch nach der erholsamen Dusche 🥰 Noch schnell ein paar Snacks eingekauft und dann wird heut nur noch entspannt. Werde mich wohl nie dran gewöhnen, dass die Kassierer hier das Einpacken für mich übernehmen - auch wenn ich nen eigenen Beutel dabei hab 😅
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  • 37. Etappe: Trabadelo (33,4 km)

    3. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 9 °C

    Gut ausgeruht gings heut früh los ... wieder bei Minusgraden und im Nebel. Der hielt auch fast den ganzen Tag an, so dass ich leider nicht allzu viel von der Landschaft sah bis kurz nach Villafranca del Bierzo, wo ich einen kleinen Kaffee-Stopp einlegte. Danach klarte es auf und ich entschied mich die alternative Route über die Berge zu nehmen. Nur leider verpasste ich den Abzweig, so dass ich doch die Straße nahm und viel schneller am Ziel war als geplant. Nicht schlimm, denn der deutsche "Wiederholungstäter" wartete dort schon auf mich und wir tranken ein paar Bierchen gemeinsam - gut dass die Herberge auch ne Bar hat und es nicht weit zum Zimmer ist 🍻😉 Das Pilgermenü nahm ich dann mit zwei netten spanischen Pilgern ein, die noch ganz frisch auf dem Weg sind, und wie ich nicht verstehen konnten, dass alle anderen schon in den Betten liegen. 😴Weiterlesen

  • 38. Etappe: Triacastela (39 km)

    4. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 3 °C

    Angekommen in Galicien - jetzt fühlt es sich endgültig wie ein Endspurt an! Das Gute ist: nun haben mehr Herbergen offen und die nächsten Tage kann ich somit etwas entspannter angehen. Aber heute hieß es noch mal ordentlich Kilometer machen und das schöne Wetter inkl. Panoramablick genießen, bevor es morgen wieder Regen gibt wird.
    Da es in der Herberge erst ab 8 Frühstück gab, startete ich richtig spät in den Tag und machte nir eine kurze Vitaminpause. Auf den letzten Kilometern merkte ich, wie mir die Kraft ausging. Im richtigen Moment kam auf einmal Jose, den ich gestern beim Abendessen kennengelernt hatte, um die Ecke - er war falsch abgebogen. Ich zeigte ihm den richtigen Weg und er puschte mich die letzten 4 km bis zum Ziel. Man war er schnell! Wie sich später herausstellte, war er 1,5 Stunden vor mir gestartet, hatte aber eine ausgedehnte Pause inkl. Pilgermenü eingelegt. Selbiges gönnte ich mir dann erst am Abend, uns begleiteten Anna & Anna (aus Neuseeland + Deutschland) und auf dem Weg sowie in der Albergue del Oribio traf ich den ein oder anderen schon längst vergessenen Pilger wieder. Das lustige dabei: Günter, der mir die Herberge empfohlen hat, ist doch schon früher gestoppt, wie mir Jose erzählte - bin gespannt, ob ich ihn noch mal wieder treffe!
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  • 40. Etappe: Ferreiros (31, 7 km)

    5. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 8 °C

    Ich werde berühmt! Ganz bestimmt! Irgendwo in Taiwan! 🤣 Heut morgen beim Automaten-Frühstück in der Albergue unterhielt ich mich nett mit einem älteres Paar aus Taiwan. Die beiden fragten mich ohne Unterlass aus und zum Schluss musste noch ein Selfie her, das wohl auf dem Blog des netten Pilgers landet. Erst kurz nach 9 kam ich deshalb los - war aber noch lange nicht die Letzte. Anna aus Neuseeland lag noch in der Koje, was von den sehr netten Hospitalieros etwas argwöhnisch beäugt wurde 😅
    Kurz vor Sarria holte mich Günter ein und wir gingen noch nen Käffchen trinken. Da er am Tag zuvor früher gestoppt hatte, waren für ihn in Sarria schon die 30 km voll und so verabschiedeten wir uns direkt wieder. Ich wollte noch etwas weiter, so dass ich die letzten 4 Tage nun ganz entspannt angehen kann. Die galicische Herberge liegt heut irgendwo im nirgendwo - gut, dass ich Günters Tipp gefolgt bin und mir noch was zu Essen eingekauft hab, denn die einzige Bar im Dorf hat zu und nen Supermarkt konnte ich noch nicht entdecken. Blöd nur, dass die Küche zwar Herd und Mikrowelle hat, aber sonst wirklich überhaupt nix! Gut, dass ich mein Taschenmesser dabei hab. Meine Mikrowellen-Suppe werde ich dann wohl schlürfen müssen 🙈
    Decken gibts auch keine und ich werde wohl zum ersten Mal bereuen, den Schlafsack heim geschickt zu haben 😭 Aber da ich die einzige Pilgerin hier bin, konnte ich mir zumindest nen Platz an der Heizung sichern 😊
    Und es gibts Waschmaschine + Trockner für wenig Geld, so dass ich nun ein letztes Mal vor Santiago alles durchwaschen kann.
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  • 41. Etappe: Airexe (27,3 km)

    6. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 9 °C

    Wie erwartet, war die Nacht etwas frisch, aber Dank Heizung direkt neben dem Bett ging es einigermaßen. Im Morgengrauen startete ich dann entspannt in die Etappe, denn ich wusste, heut gehts nicht allzu weit. Schnell war der 100-km-Stein passiert. Aber ich brauchte noch meinen Kaffee! Zum Glück gab es gleich 200m weiter eine Bar die ganz groß offerierte offen zu sein ... aber trotz großem Schild am Eingang, die Türe zu und alles dunkel drinnen. An der 2. Bar 5 km weiter, das gleiche Bild - das wird heut wohl schwierig mir dem Käffchen 😭 Es sei denn, ich ziehe mir einen am Automaten, denn davon gab es auf den ersten km heut reichlich. Aber ich wollte nen richtigen Kaffee, also geduldete ich mich noch etwas und kehrte dann erst in der nächst größeren Stadt Portomarin für ein Käffchen und Gebäck ein ☕🍪😋 Danach noch schnell in den Supermarkt ein paar Kleinigkeiten einkaufen, denn an meinem heutigen Zielort gibts zum Glück ne ganzjährig geöffnete Bar 🥳 (denkste!)
    Nach schönen Wanderwegen und trockenem Wetter schnell eingecheckt in der Herberge (nach ner Decke fragte ich erst gar nicht und sicherte mir direkt ein Bett an der Heizung). Die Hospitaliera kam aus der gegenüberliegenden Bar herangeeilt und so fragte ich direkt, ob die Bar abends noch offen ist - Ja, war die Antwort - aber nur für Getränke, nix zu Essen! Getreu dem Motto "Zwei Bier sind auch ein Schnitzel", sitze ich nun beim Bierchen in der Bar und gucke das Spanien-Spiel 😅 Ein Großeinkauf im Supermarkt hätte mir übrigens auch nix gebracht, denn die Küche in der Herberge sieht zwar nett aus, aber ich kann mir mangels Geschirr noch nicht einmal heißes Wasser in der Mikrowelle warm machen 🙈 Zum Glück hab ich noch ein paar Kekse und Käse und nicht zu vergessen: ne neue Milka-XXL, die ich mir im Supermarkt gekauft hab - das sollte zum Abendbrot reichen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich wahrscheinlich doch noch 8 km bis Palas de Rei weitergelaufen 😅
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  • 42. Etappe: Boente (28,5 km)

    7. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ⛅ 12 °C

    Ohne Frühstück gings heut los, denn die Bar gegenüber hatte zwar abends lang auf, aber leider morgens noch zu als ich kurz vor Sonnenaufgang in meine Etappe startete. Und so gab es die erste Stärkung des Tages erst nach 8km in Palas de Rei. Dann noch schnell zum Supermarkt, die nun aufgebrauchten Vorräte auffüllen und weiter durch die schöne galicische Landschaft bei milden Temperaturen. So einige Pilgergruppen sah ich heute auf den Weg. Man merkt deutlich, dass wir auf den letzten 100 km sind. Pinkelpausen müssen von jetzt an wohlüberlegt eingelegt und in Windeseile erledigt sein 😅
    Da mir die größeren Städte auf Pilgerreisen immer zu viel sind, schlendere ich nur kurz durch die belebte Innenstadt von Melide und kehre dann 5 km weiter in Boente in einer kleinen privaten Herberge ein. Die Gastgeber sind schon etwas älter und sehr nett und erklären mir alles mit Hilfe von Google Translate. Das warme Wasser und Heizung sind bereits abgestellt, aber dafür gibts Decken! So rum ist es mir ohnehin lieber, als wie letzte Nacht in einem überhitzten ungelüfteten Zimmer ganz ohne Decke rumzuliegen. Und hier gibts sogar richtige Bettlaken und ein Handtuch! Ein Traum! 🥰 Und die kalte Dusche ist schön erfrischend nach einem bewegungsreichen Tag.
    Jetzt freue ich mich schon auf das Abendessen - in jedem Fall gibts ne galicische Suppe! Dann können die letzten 50 km kommen! 🥳
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  • 43. Etappe: O Pedrouzo (28,3 km)

    8. Dezember 2022 in Spanien ⋅ 🌧 13 °C

    Nach dem leckeren Pilgermahl gestern hab ich super unter meinen 3 Decken geschlafen bis zum Sonnenaufgang! Verdammt lang her, dass ich das letzte Mal so spät aufgestanden bin 😅
    Den Hospitalieros wäre es sogar lieber gewesen, wenn ich noch später gestartet wär - es gab abends noch eine kurze Diskussion zwischen den beiden, ob sie es schaffen schon um 9 zu öffnen 😅 In jedem Fall hat sich der frühe Start für die Bar gelohnt, denn kurz nachdem ich um 9 dort aufschlug, kamen noch 6 weitere Pilger zum Kaffee/Frühstück vorbei 😊
    Gut gestärkt gings also los in die vorletzte Etappe - und seit 2 Tagen ganz ohne Blasenpflaster. 🥳 Meine Füße sehen zwar immer noch aus wie ein Schlachtfeld, aber die Blasen heilen und schmerzen nicht mehr - kurz vor Santiago gerade noch so geschafft! 😅
    Heut gabs ordentlich Regen, aber auch Sonnenschein und milde 12 Grad, so dass ich mich permanent an- und auszog und dabei ganz das Fotografieren vergaß. So manche Stelle kam mir ohnehin bekannt vor, denn heute traf der Camino del Norte auf den Camino Frances. Und so kehre ich nun auch wieder in der gleichen Herberge ein, wie schon vor 4 Jahren. Die Musikbeschallung ist zwar vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ist es hier sauber und gemütlich und der Empfang herzlich 😊
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  • 44. Etappe: Santiago (20,1 km)

    9. Dezember 2022 in Spanien ⋅ ☁️ 10 °C

    Ein zweites Mal Santiago! Dieses Mal stehen zwar noch nicht einmal die Hälfte der Kilometer, nämlich gerademal 1.200, auf der Uhr, aber ich blicke genauso glücklich auf eine tolle Pilgerzeit zurück, wie vor 4 Jahren. Viele neue Erfahrungen konnte ich sammeln, habe mich so mancher Herausforderung gestellt und eine Menge inspirierende Menschen auf meinem Camino getroffen. 🥰 Ich bin dankbar, das ein zweites Mal erleben zu dürfen.
    Heute genieße ich noch den Tag in der Stadt und morgen früh geht es dann schon wieder zurück Richtung Deutschland 😊
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    Ende der Reise
    9. Dezember 2022