USA - Südwest

September - October 2018
Ein traumhafter Roadtrip mit dem Pickup Camper durch Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona Read more
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  • Day 1

    San Francisco

    September 9, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 18 °C

    Lange lange... und durch einen durch Krankheit vermasselten Irlandurlaub noch länger hab ich gewartet bis es endlich losgeht... Sechseinhalb Wochen weg aus Deutschland mit dem neuerlichen Dauerstress. Nicht dass die Vereinigten Staaten da besser wären, aber man macht ja keinen Urlaub mit dem Präsidenten?

    Es geht also am 8. September los nach Paris und schließlich in der Frühe des nächsten Tages weiter nach San Francisco. Hier warten erst einmal ein paar Tage in der Fog City auf mich, bis ich schließlich zum ersten Mal - von den Trockenübungen in Opas Garten mal abgesehen - mit einem Camper unterwegs bin.

    Der Flug mit United war, sagen wir, in Ordnung - wenig Komfort in einer alten Maschine und hinzu kommt, und daran muss ich mich nun wohl gewöhnen, der furchtbare Drang der Amerikaner nach Klimaanlagen. Meine Kollegin Deana würde jetzt lachen, aber mal ehrlich, man muss den Flieger (oder auch Straßenbahnen) nicht unter 20 Grad kühlen... Nach 11 Stunden dann endlich Ankunft auf dem San Francisco International Airport. Anders als vor zwei Jahren geht es hier nahezu rasend schnell. Nach der eKontrolle noch ein paar anerkennende Worte für Alleinreisende und flux ab in den BART. Gegen 14 Uhr bin ich bereits in meinem AirBnB im Outer Sunset District. Ein nettes Zimmer mit Küche erwartet mich unweit des Pazifiks. Und da der Tag noch jung ist - zumindest nach meiner inneren Zeit - geht's direkt nochmal los, wie sonst überwindet man denn lange Zeitunterschiede?

    Und wie es sich gehört gilt der erste Besuch der Bridge! Ich wollte immer mal nach San Francisco, wegen der irren Bauweise bergab bergauf und wegen dieser Brücke. Das Nahverkehrssystem mit seinen nicht wirklich deutlichen Bushaltestellen ist gewöhnungsbedürftig, aber ich komme an. Einen Kilometer zu Fuß und ein Warnschild vor Coyoten später erscheint sie dann endlich... Mit einer Höhe von 227 Metern und einer Hauptstützweite von 1.270 Metern war die Golden Gate Bridge bei ihrer Eröffnung die längste Hängebrücke der Welt. Insgesamt ersteckt sie sich über mehr als 2.700 Meter. Was ich nicht wusste, man kann sogar zu Fuß über die Brücke gehen, in die Marin Headlands möchte ich zwar nicht, aber ein Stück nehm ich gern. Von der Mitte aus hat man einen tollen Blick in die Bay, auf Downtown und die Insel Alcatraz. Sogar Kitesurfer dürfen sich um die Brücke herum austoben.

    Die nächsten zwei Tage verbringe ich mit Sightseeing. So groß ist die Stadt eigentlich nicht, es gibt nur einen relativ kleinen Bezirk mit Hochhäusern, ansonsten ist irgendwie alles recht flach gehalten - und bunt. Auf dem Coit Tower hat man einen schicken Ausblick, die Busfahrt nach oben vermittelt einen guten Eindruck von San Franciscos Straßen ? Auch die Lombard Street ist nicht ohne, vor allem wenn man sich zu Fuß hoch quält, um dem Spektakel an der Crookedest Road of the World beizuwohnen... Hier schlängeln sich nur zum Spaß jeden Tag hunderte Autos entlang von hübschen Blumenbeeten die paar Meter hinunter, um an der Leavenworth Street von Schaulustigen empfangen zu werden. Nett anzusehen ist auch Chinatown, wenn man es mag. Schöner spaziert man entlang der vielen Piers zur Fischerman's Wharf. Auch nicht verpassen sollte man einen Stopp am Pier 39, nicht nur wegen der vielen Geschäfte, sondern auch wegen der kleinen Seelöwenkolonie, die sich auf ein paar Stegen herumräckelt.

    Natürlich kann man Touristen auch eine Fahrt mit den Cable Cars empfehlen. Hierfür muss man jedoch lange Warteschlangen in Kauf nehmen, und dies an allen Endstationen. Schon in Lissabon fand ich die Fahrt mit der traditionellen E28 aufgrund des Massenandrangs eher nervig als interessant. Wer mag kann sich ein Fahrrad leihen und durch die Stadt oder über die Golden Gate Bridge radeln - keine schlechte Idee, wenn man das Auf und Ab mag ;-)

    Und selbstverständlich wäre da noch eine Attraktion, welche man rechtzeitig buchen sollte - the Rock. Einst zur Verteidigung erbaut, war die berühmte Insel Alcatraz fast von Anfang an ein Gefängnis. Im Jahre 1859 wurden hier die ersten verurteilten Soldaten infatiert. Aufgegeben Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Alcatraz 1934 zum Standort eines Hochsicherheitsgefängnisses. 1963 wurde sie geschlossen. Zwischenzeitlich für 19 Monate von "Indianern aller Stämme" besetzt, wurde die Insel 1972 zum nationalen Erholungsgebiet.

    Und so gehen drei Tage in San Francisco schnell dahin. Ich bin auf morgen gespannt, denn dann hole ich mein Mobilhome für die nächsten Wochen ab...
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  • Day 4

    Sequoia National Park

    September 12, 2018 in the United States ⋅ 11 °C

    Am vierten Tag nun geht das eigentliche Abenteuer los. In Newark, CA, nehme ich meinen Truckcamper T17 bei Cruise America auf. Weil ich nicht wusste, wie es sich mit so einer Kiste fährt, hab ich mich für die "kleine" Variante entschieden - einen Ford Pickup mit Wohnaufsatz. Man hat innen zwar nicht so viel Platz und auch keinen Generator, dafür kann man aber mal locker die "22 Feet" Straßen fahren. Für das erste Mal sollte es reichen. Zuerst möchte ich zum Sequoia National Park. Dafür geht es gut 350 Kilometer gen Südwesten über Fresno. Kurz vor dem Park hab ich mir einen Campingplatz ausgeguckt, zwar ohne Hooks, dafür aber mit Dusche... Bin gespannt wie das hier so wird, was braucht man wirklich oder reicht einfach der Platz für die Nacht. Der Horse Creek ist ganz nett, auch wenn der eingezeichnete See irgendwie nicht mehr so ganz existent ist. Es ist so gut wie nichts los, was den "Rezeptionisten" zu einem kleinen Scherz auflegt, er müsse erst einmal nachsehen ob er noch einen Platz für mich hat. Nachdem ich das Camp abgefahren bin und entschieden hab, stehen zu bleiben, muss ich erst noch flux mein Bett machen und ein wenig räumen. Ich sagte ja schon, der Platz ist begrenzt. Aber dann, raus an den Lagerplatz und... Ich habe Feuer gemacht! ? Was rumliegt, darf verbrannt werden, na dann los... Irgendwie ungewohnt ist noch die Tatsache, ohne Licht/Strom auszukommen, man ist verwöhnt. Ich mein natürlich hab ich Licht, aber so außen? Nur der Mond und die Sterne... Und es ist noch erstaunlich warm.

    Die erste Nacht im RV war eigentlich ganz okay. Hab ganz gut geschlafen, nur an das aus dem Bett runterspringen ist gewöhnungsbedürftig. Nach dem Frühstück in der Sonne, einer Dusche und dem ersten Dumping geht's auf in den Sequoia. Die Eintrittspreise in die Nationalparks sind echt nix für Knausrige, allerdings gibt es den America The Beauty Pass für $80, der für meine Zwecke mehr als notwendig ist. Am Visitor Center will ich mir eigentlich einen Kaffee und WiFi gönnen, als mich ein Ranger mit den Worten 'wenn du zu den Giants willst und nicht noch ne Stunde warten will, fahr los - road construction!' Na toll, dann los. Die Mammutbäume im Giant Forest waren für mich der Grund für den Weg über den Sequoia. Riesig sind sie und hunderte, einige sogar tausende Jahre alt. Der gewaltigste ist der General Sherman Tree, welcher geschätzt ca. 2.500 Jahre alt ist und einen Bodendurchmesser von 11 Metern bei etwa 84 Metern Höhe hat. Ich lausche ein wenig den amüsant durch einen Ranger erzählten Fakten und spaziere weiter durch den Wald. Ein paar Kilometer weiter (oder zurück wenn man wie ich dran vorbeifährt) befindet sich nahe dem Moro Rock der Tunnel Log. Dieser umgekippte Baum kann -zumindest von normalen Pkws- durchfahren werden. Für einen Fotostopp allemal witzig, es herrscht reger Verkehr, den man fast Stau nennen kann. Und weiter geht's zum 300 Meter hohen Granitmonolith Moro Rock mit einer herrlichen Aussichtsplattform. Der Haken an der Sache, für den Blick muss man sich erst über eine 400 Meter lange Stiege nach oben quälen. Aber es lohnt sich in jedem Fall, der Blick über die Sierra Nevada ist einfach sensationell.

    Danach heißt es dann, einen Schlafplatz finden. Eigentlich wollte ich schon Richtung Yosemite fahren, aber das wird mir zu spät. Also bleibe ich im King's Canyon National Park. Heute Nacht wird es sicher was frischer werden hier oben, aber wer im Winter mit offenem Fenster schlafen kann, den sollte dies nicht stören. Und es gibt hier auch genug Material für ein Feuerchen?
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  • Day 7

    Yosemite National Park

    September 15, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 18 °C

    Am Freitag Morgen nun trete ich die Fahrt zum Yosemite National Park weiter im Norden an. Die Fahrten durch Amerika dauern erfahrungsgemäß immer deutlich länger als bei uns in Deutschland. Zum einen natürlich wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung, an die man sich hier tunlichst halten sollte, zum anderen auch aufgrund der teilweise wirklich schlechten Straßen. Ich bin also gut 3,5 Stunden unterwegs und komme gegen Nachmittag in dem Campground an, was ich mir für die Nacht ausgesucht hatte. Es ist ganz idyllisch gelegen, auch wenn die Einrichtungen ansich etwas alt sind. Dafür gibt's ne nette Sicht über den See.

    Am nächsten Morgen dann geht's zum Yosemite National Park. Hier gibt es eine herrliche Landschaft und man kann eine Menge unternehmen, allem voran sicher wandern und radfahren. Der Park ist riesig und man kann leicht die Entfernungen unterschätzen, die selbst mit dem Auto nur langsam zu überwinden sind. Wie mein Reiseführer schon angekündigt hat, sind nach Ende der Saison die Spuren der vielen Besucher noch deutlich sichtbar. Aber selbst jetzt noch ist die Besucherzahl hoch, was ich zum Beispiel am Glacier Point, einem oder auch dem Aussichtspunkt und Start für Wanderungen zu spüren bekomme. Hier in der Sackgasse kämpft man um jeden vorderen Parkplatz, obwohl eigentlich weiter hinten genug zur Verfügung stehen. So sehr man in Deutschland vielleicht die Parkanweiser manchmal belächeln mag, so sehr fehlen sie hier. Am Glacier Point hat man die beste Sicht auf den Half Dome. Und ich bin live dabei, hier oben kann man sich sogar trauen lassen. Am Bridalveil Fall ist es ganz ähnlich. Hier stören mich weniger die Leute, aber man merkt, dass Herbst wird. Der Wasserfall ist eigentlich fast nur noch ein Sprühnebel denn ein Wasserfall. Schade eigentlich. Die Landschaft ist indes traumhaft, vor allem die steilen Berge ringsum. Man sieht aber auch die Spuren von Waldbränden, streckenweise nur noch verkohlte Baumstämme.

    Komischerweise bin ich heute auch nicht so für diesen Park aufgelegt. Ich überlege, ob ich noch einen Tag bleibe und dann über den Tioga Pass auf die andere Seite fahre. Da ich mitterweile gegen die Fahrt zum Yellowstone National Park entschieden hab, da es mir doch was weit ist, möchte ich auf jeden Fall zu dessen kleinem Bruder, dem Lassen Volcanic National Park. Dieser liegt zwar auch noch einige Kilometer nördlich von hier, aber deutlich näher.

    Gegen 19 Uhr erreiche meinen heutigen "Luxusstellplatz"... mit Strom, Dusche, Waschmaschinen und WiFi... So ab und an werde ich mir das wohl gönnen (müssen).

    Am Morgen geht es dann die gut 400 Kilometer gen Norden, in etwa 4,5 Stunden sollte dies zu schaffen sein. Mein Weg führt mich durch mit Landwirtschaft betriebene Teile Kalifornien wie auch prachem Land. Die letzte Wegstecke entlang dem Highway 70 führt entlang der Feather River, eine tolle Schlucht mit wunderschönen Flusslauf. Am Lake Almanor, ca. 45 Kilometer südlich des Lassen habe ich mir einen netten Campground rausgesucht. Kein Luxus, aber einen großzügigen Stellplatz am See... Campromantik pur....
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  • Day 9

    Lassen Volcanic National Park

    September 17, 2018 in the United States ⋅ 15 °C

    Die Geschichte von heute ist wohl schnell erzählt. Nachdem ich in der urigen Ortschaft Chester getankt hab, geht's weiter in den Nationalpark. Diese Ortschaften hier unterwegs sind schon irgendwie putzig, vielleicht auch ein wenig gruselig. Manchmal überlege ich, wie man hier so wohnen kann... Wie lebt man mitten im Niemandsland? Die Bruchbuden, die man hier so sieht, lassen nicht so viel Gutes hoffen. Aber wohl jedem das seine oder wie er kann.

    Der Lassen Volcanic National Park im Kaskaden-Gebirge hat mit dem Lassen Peak einen der größten Vulkankegel der Welt. Auch das Bumpass Hell Becken beeindruckt mit seinen Heißwasserpools, Fumarolen und brodelnden Scblammlöchern.

    Eigentlich hab ich mir den Park etwas spektakulärer vorgestellt, zumindest was die vukanischen Sehenswürdigkeiten angeht. Die Sulphur Works sind zwar kein schlechter Start, allerdings war der Trail zum Bumpass Hell gesperrt, sodass es schließlich eher "nur" landschaftlich schön war.

    So setze ich am nächsten Tag meine Fahrt an der Ostseite der Sierra Nevada zum Lake Tahoe fort. Er hat etwa 520 Quadratkilometer Fläche und ist teilweise 500 Meter tief. Zu zwei Drittel gehört er zu Kalifornien. Zum Baden ist der See meist zu kalt, macht seinem Ruf aber alle Ehre, ein nobler Ort. Teile des Ufer sind im Privatbesitz und dies mit wirklich ansehnlichen Häuschen. Auf der zu Nevada gehörenden Seite kann man zudem einen kleinen Eindruck vom Glücksspielgeschäft bekommen. So verbringe ich den Nachmittag in South Lake Tahoe, bevor es morgen zum Mono Lake weiter geht.

    Übrigens...vielleicht noch ein Wort zum Thema Wetter, da meine Ma mir so schön die Gradzahl von zu Hause mit der Frage, ob ich es auch so schön habe, geschickt hat. Nun auch wenn das Thermometer in den Bergen manchmal nur 18 Grad anzeigt, knallt doch jeden Tag die Sonne. Es ist eine eigenartige Mischung aus zu kalt und zu warm, aber sehr guten Reisewetter! Soweit zumindest der Stand bis zum Death Valley - Vorhersage für morgen: 40° Grad?!
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  • Day 11

    Geisterstadt Bodie & Mono Lake

    September 19, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Der gestrige Tag am Lake Tahoe ein wenig der Horror war, geht es heute zum Mono Lake. Nachdem ich schon einige Tage leichte Zahnschmerzen hatte, wurde es gestern so schlimm, dass ich tatsächlich in Tahoe den Schritt zum Zahnarzt machene musste. Interessante Erfahrung, in einem fremden Land zum Zahnarzt zu müssen. HIer wurde direkt geröngt und der Arzt sagte mir, da müsse man eine Wurzelbehandlung machen. Bitte? Hier? Jetzt? Nun, ich kann das auch nach Deutschland "verschleppen" und bekomme einige Packung Schmerztabellen zusammen mit einer Anweisung, wie viel Ipu ich noch dazu nehmen kann. Also dann versuch ich es lieber so. Die Nacht war daraufhin nicht besonders toll, zumal ich abends sogar noch meinen Standplatz wechseln muss.

    Eigentlich dachte ich, von so weit nördlich startend muss ich nicht mehr groß über einen Pass fahren. Aber weit gefehlt, es geht wieder über 8.000 ft hoch hinaus, landschaftlich sehr schön anzusehen.

    Meine ersten Station ist die Geisterstadt Bodie. Diese Stadt zählte um 1870 zu den Dank des Goldrausches boomenden Städten. Hier waren wohl alle Klischees des Wilden Westens zu Hause. Als die Goldadern versiegten, suchten die Bewohner woanders ihr Glück. Heute sind die Häuser samt Innenausstattung Dank der trockenen Luft recht gut erhalten. Seit 1962 wird alles im vorgefundenen Zustand konserviert und ist damit heute ein sehr interessantes lebendes Museum. Das letzte Wegstück dahin ist allerdings etwas holprig, da nicht asphaltiert.

    Zum Mono Lake sind es von Bodie aus nur ein paar Kilometer. In der kleinen Ortschaft Lee Vining finde ich meinen nächsten Stellplatz. Interessant ist der Lake daher, da er einst mit 150 Quadratkilometern der weltgrößte Kratersee war. Durch massive Wasserableitungen für Los Angeles bis 1982 ist sein Wasserstand um 15 Meter gefallen. Der Salzgehalt verdoppelte sich und das Ökosystem stand kurz vor dem Zusammenbruch, als die Wasserentnahme beschränkt wurde. Diese Umstände sorgten jedoch für ein grandioses Naturszenario. Besonders am Südufer kann man vielfältige Tuffstein-Gebilde bewundern. Dies sind Kalziumkarbonatgebilde, die einst auf dem Grund des Sees durch Ablagerungen hochdrängender Quellflüsse entstanden. Also wieder was gelernt heute, gute Nacht.
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  • Day 13

    Death Valley National Park

    September 21, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 41 °C

    Dass es so warm ist... Puhhhh... Ich glaub, Hitze in der Wüste ist noch schlimmer als anderswo. Es sind 41 °C, so schlimm kann das doch nicht sein dachte ich - doch, wenn einem ein eben so wärmer Wind um die Nase weht.

    Das ist das Death Valley, einer der heißesten Orte der Welt. Und ganz anders, als ich dachte. Sand ist hier gar nicht so viel zu sehen. Stattdessen ständig abwechselnd Landschaften, bunte Berge, und ein ständiges Auf und Ab - von gut 3.000 ft wieder runter auf (oder sagt man unter?) 100 ft unter dem Meeresspiegel. Und dann noch die reichlich tief fliegenden Düsenjets der Air Force auf Testflügen über dem Rainbow Canyon. Hier wird einem einiges geboten. Hätte nicht gedacht, dass eine Wüste so viele Facetten haben kann. Und diese Hitze, hab ich die schon erwähnt? Dabei ist das lange nicht das Höchste was einem das Thermometer hier zeigen kann... Ich glaub die Leute hier würden heute vielleicht sogar "nur" sagen?

    Und so sitze ich bei immer noch 33 °C um 20 Uhr abends am Pool der KOA Anlage, die ich mir für Las Vegas gegönnt habe. Wobei gegönnt... Da hatte ich sogar schon teurere Campgrounds mit weniger Komfort. Aber nach dem kleinen Malheur mit dem Kühlschrank von heute morgen brauchte ich eine Vollausstattung: Wasser, Strom, Waschmaschine... Naja und nen Pool zur Entspannung danach? Ich liebe es, wenn abends noch solche Temperaturen sind...
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  • Day 14

    Las Vegas

    September 22, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 34 °C

    Oh man ehrlich, wie zur Hölle können Menschen in dieser Stadt und Umgebung leben... Es ist noch nicht einmal Hochsommer und trotzdem fällt das Thermometer nicht unter 30 °C. Das angenehmste heute ist der Pool und der natürlich A/C gekühlte Shuttlebus zum Strip. Ich bin in Las Vegas.

    Die Hitze hat mir echt die Lust auf irgendwelche Unternehmungen genommen, und ganz ehrlich, so ein Tag off ist auch mal nicht schlecht... Am Pool liegen und nichts tun - für einen Tag vollkommen in Ordnung. Heute Abend möchte ich aber trotzdem der Glitzerstadt einen Besuch abstatten, man muss es wenigstens gesehen haben, die Lichter und den Prunk, der jährlich Millionen Touristen in eine sonst so karge Region zieht.

    Und mein erster Eindruck: irgendwie erschlagend. Was es hier so alles zu sehen gibt: den Eiffelturm, den Campanile di San Marco, die Rialtobrücke... wow. Und überall die funkelnden Lichter, die dir sagen, was du tun sollst... wow. Fußgängerbrücken hochlaufen? Ach wozu gibt's Rolltreppen?! Und wenn dir mal zu heiß wird, stell dich unter die Wasserzerstäuber... wow.

    Ich sitze am Mirrage, um auf die tägliche Vulkanshow zu warten. Je näher die Zeit rückt, desto mehr Touristen versammeln sich mit rücksichtslosem Gedränge... Vornehmlich Asiaten, sorry aber dieses Volk... Die Show? Ganz nett, allerdings finde ich die Wasserfontänen vorm Bellagio im Rhythmus eines Klassikers irgendwie schöner. Erinnert an das Ende eines bekannten Hollywoodfilms?

    Ohne einen Cent verspielt zu haben, und wenn du einmal im Bellagio drin bist, ist der Weg raus gar nicht so einfach, schaffe ich es wieder weg vom Strip. Wer diese Glitzerwelt mit all dem Überfluss mag und ein paar Dollar übrig hat, nicht schlecht. Meins ist es irgendwie nicht. Viel Spaß dabei!
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  • Day 15

    Valley of Fire State Park

    September 23, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 33 °C

    Es ist Sonntag Vormittag... Ein weiterer Tag im heißen Nevada... Nachdem ich Propane auffüllen lassen habe und noch ein paar Vorräte (Wasser, Wasser, Wasser) eingekauft habe, geht erst einmal zu Hoover Damm, der sich nur ein paar Meilen südöstlich von Las Vegas befindet. Der Damm ist eingebettet in steil aufragende Canyonwände, was ihn besonders attraktiv macht. Auf dem Weg dahin gibt es Security Checks, aber was der Wachmann mit von draußen einmal in meinen Wohnwagen gucken gecheckt haben will, weiß wohl nur er. Über den Damm kann man sowohl laufen oder auch fahren (um die höhergelegenen Parkplätze zu erreichen). Der für den Bau erforderliche Beton hätte übrigens für eine Straße zwischen New York und San Francisco gereicht. Der Blick auf den Lake Mead ist dennoch recht schön, obwohl man hier bereits den gesunkenen Wasserstand erkennen kann.

    Der Lake Mead ist auch mein Ziel für die Nacht. Aber zuerst geht es noch zum Valley of Fire National Park - dem Feuertal. Dieser relativ kleine Nationalpark beeindruckt wirklich durch seine Farbe. Mitten in der ansonsten kargen Wüste tauchen mit einem Mal orangerote Gesteinformationen auf, welche gelegentlich noch mit gelben Sandstein durchzogen sind. Ein Scenic Drive führt durch eine der farbenprächtigsten Regionen im Südwesten der USA. Auf der kurzen Strecke zwischen dem Rainbow Vista und dem White Dome mischen sich allerlei Farben: gelb mit rosarot, weiß zu violett oder auch dunklem Rot. Es gibt gar nicht so viele Stoppmöglichkeiten wie man Fotos machen will. Nur der Fußweg zur Fire Wave in der glühenden Hitze ist mir dann doch zu viel, leider...

    Mein Plätzchen zum Übernachten wollte ich heute dann am Ufer (relativ gesehen) des Lake Mead aufschlagen. Am Stewarts Point gibt es ausreichend Gelegenheit für Wild Camping (boondocking). Man hat eine wunderbare Sicht auf den See und kann ihn zum Baden oder Fischen nutzen. Ich weiß, jetzt geht die Herzfrequenz meiner Familie direkt etwas höher. Boondocking ist auch nicht gerade mein Favorit, da ich allein unterwegs bin. Ich habe nicht wirklich Angst, aber eine gewisse Unruhe bleibt bestehen. Daher würde ich dies auch nur tun, wenn noch weitere Camper in der Nähe sind. Am Stewarts Point sieht es aber recht leer aus, was wohl eher an der Jahreszeit liegt. Ein Camper und ein "Bus" stehen in reichlich Abstand umher. Ich fahre zu dem Pärchen mittleren Alters am Bus, um zu fragen, ob man hier gut übernachten kann und auch ob sie das tun. Die zwei sind sehr freundlich, erzählen mir, sie sind ursprünglich aus Polen und haben nach Jahren in den Staaten jetzt alles verkauft, um mit ihrem "Haus" herumzufahren. Geld ist nicht wichtig, wenn man langsam reist, meinen sie. Beruhigt suche ich mir einen Platz in Sichtweite der Zwei und kletter dann erstmal zum See hinunter. Er ist herrlich warm und doch erfrischend. Ein paar Jugendliche kommen zum Fischen vorbei. Als ich abends in meinem Wagen sitze, schalten meinen Nachbarn die Musik ein. Ich hätte vieles erwartet, aber eigentlich keinen Elektrosound... Ich glaub, den zweien geht's echt gut...
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  • Day 19

    Bryce Canyon

    September 27, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 19 °C

    Vom Zion geht es direkt weiter zum nächsten Nationalpark-Highlight, dem Bryce Canyon. Der Begriff Canyon ist eigentlich falsch, da es keine Schlucht im eigentlichen Sinne ist. Vielmehr handelt es sich um eine Abbruchkante, unter der sich über 40 Kilometer hinweg sehr bizarre Säulen, Türmchen und Zinnen durch Wind, Regen und Eis gebildet haben. Dies macht den Park zu einem der spektakulärsten überhaupt. Auch hier hat man wie im Zion einen Shuttlebus, der die Besucher von einem Punkt zum nächsten bringt. Dies erspart einem die Parkplatzsuche, die in der Hochsaison sicher unzumutbar ist. Mein Camper bleibt also direkt vor dem Park stehen. Interessant ist hier, dass man nicht durch den Canyon, sondern an der Seite lang gefahren wird. Hinein kann man nur laufen und dabei weit über 100 Höhenmeter überwinden, bei 35°C ein Spaß. Ich fürchte wenn ich einmal unten bin, komme ich nicht mehr wieder hoch. Ich laufe stattdessen ein Stück den Rim Trail am oberen Rand entlang und genieße die Aussicht. Die vielen verschiedenen Formen und ihre Farben sind wirklich beeindruckend. Diesen Park sollte man auf keinen Fall auslassen.

    Am Nachmittag geht es weiter Richtung Norden zu Fish Lake, wo sich mein nächstes Quartier befindet. Unterwegs nehme ich den Highway entlang des Grand Staircase-Escalante National Monument, eine weitgehend unerschlossene Gegend, die man eigentlich nur mit einem Allrad erkunden kann. Diese Gebiet lasse ich dann wohl mal aus.
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  • Day 20

    Capitol Reef National Park

    September 28, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Freitag nun steht eine Ausfahrt zum Capitol Reef National Park an. Bei der Einfahrt im Westen wird man direkt mit grandiosen Felsformationen empfangen. Es gibt einen 10 Meilen langen Scenic Drive, der in einer Schotterposte für Allrad endet, ebenso wie ein paar Abfahrten auch nur für Allrad zu befahren. Schick ist auch die grüne Oase im Fremont River Valley, in dem man im Sommer kostenlos Obst selbst pflücken und genießen kann.

    Morgen geht's dann weiter zum Wendepunkt meiner Reise, nach Moab zum Arches National Park.
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