• AnneuNils

Die Reise geht weiter

Lange nichts gehört?
Keine Sorge, wir sind noch da. Und Willi rollt wieder. Dieses Mal Richtung Norden. 🚐🎉
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  • Übers Meer

    28. august 2022, Estland ⋅ ⛅ 19 °C

    Wie schnell so ein Tag doch vergehen kann.
    Da steht man kaum auf, duscht und frühstückt, schon muss man sich an die knappen Checkout-Zeiten des Campingplatzes halten (15 Uhr).
    Und mir nichts dir nichts sind die nächsten vier Stunden vergangen und wir stehen auf dem Schiff, dass uns in ein neues Land bringt und mit uns Finnland verlässt.
    Helsinki strahlt vom Sonnendeck aus, in der Ferne türmen sich allerdings schon Gewitterwolken auf, die uns noch die ganze Überfahrt begleiten sollen - zum Glück jedoch nur als Wetterleuchten am Horizont.

    Der Tag verging heute irgendwie langsam und schnell gleichzeitig. Irgendwie kam immer mal wieder Stress auf, und obwohl wir heute nicht viel getan haben, hat alles relativ knapp nur gepasst.
    Nun haben wir für diese Etappe voraussichtlich unsere letzte Fährfahrt hinter uns gebracht und sind im Baltikum gelandet. Spät erst hat das Schiff angelegt und den Platz im Laheema Nationalpark, ungefähr 70 Kilometer vor Tallin, haben wir gegen 23 Uhr erreicht.
    Da es dunkel ist, wissen wir gar nicht so richtig, wo wir hier gelandet sind, aber es ist ein Strand direkt vor der Bullitür und der Himmel ist so sternenklar, dass wir die Milchstraße sehen konnten.
    Ein guter Start, Estland 🇪🇪!
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  • Tele Eesti

    29. august 2022, Estland ⋅ ⛅ 18 °C

    Moin Estland 🇪🇪, wir freuen uns, dich kennenzulernen!
    Erster Morgen in einem neuen Land, heute hatten wir richtig Lust, Dinge zu erleben und die Umgebung zu erkunden.
    Also los, nach einem gemütlichen Frühstück haben wir uns erstmal sortiert und geguckt, wo wir hier eigentlich stehen.

    Es ist ein Strand, so weit so gut.
    Es ist auch ein aufgeräumter Strand, der in der Saison durchaus besucht zu sein scheint, Mülltonnen, Trockentoiletten, jede Menge Feuerstellen, die in der Umgebung verteilt sind, Infoschilder, die auf gratis Campingwiesen hinweisen, ein kurzer Naturlehrpfad und ein Aussichtsturm. Für einen Platz, den wir in einem fremden Land im Dunkeln angefahren haben, ein ziemlicher Glückstreffer.

    Wandersachen an und los!

    (Übrigens 2020 neu aufgemöbelt und den Estländern trotz Corona eine schöne Zeit zu gewähren! Nebenbei bemerkt, es gab auch einen Aussichtsturm mit Gittertreppen 😊)!
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  • Lahemaa Rahvuspark

    29. august 2022, Estland ⋅ ☁️ 19 °C

    Da haben wir wirklich ins Schwarze getroffen.
    Nach der Wanderung (die nicht viel Zeit in Anspruch genommen hat..) haben wir uns daran gemacht, den Nationalpark zu erkunden.
    1971 gegründet, über 72.000 ha Land, ein Wanderwege neben dem anderen, Zeltwiesen, die nichts kosten, viele Informationen und jede Menge historischer Plätze.
    Es ist ein wirklich sehenswertes Stückchen Land, auf dem wir hier unterwegs sind, und wir haben das Gefühl, noch an der Oberfläche zu kratzen.
    Wir steuern erstmal das obere Ende des ersten Zipfels an - es klingt vielleicht besser, Juminda zu sagen - und landen an einem großen, einsamen Strandabschnitt, an dem entlang jede Menge Steine in allen Größen zu finden sind. Ein Stückchen weiter finden wir ein paar versteckte Bunker, einen alten Schützengraben und ein paar alte Minen und Raketenteile, die zum Andenken einfach so in der Gegend rumliegen.
    Wir stehen auf einem historischen Schauplatz des zweiten Weltkrieges.
    1941 - Estland war von den Sowjets besetzt - griffen die Deutschen in einer groß angelegten Offensive Tallin an, nicht ohne vorher riesige Minenfelder in der Ostsee zu installieren.
    Was folgte, war die sogenannte sowjetische Evakuierung Tallins, wobei vor dem Kap Juminda 52 sowjetische Schiffe durch Minen versenkt worden.
    Das geschah im August, und tatsächlich sind viele frische Blumenkränze an dieser Stelle zu finden.

    Das ändert jedoch nichts an der großartigen Aussicht und der Ostsee, die sich hier schon mehr anfühlt wie ein Meer, dass wir von zuhause kennen.
    Wir fahren weiter, den Zipfel wieder runter, und machen Halt in Virve, wo wir die nächsten Sehenswürdigkeiten finden.
    Das eine ist ein riesiger Findling, der mitten im Wald liegt, über 500 Kubikmeter groß. Wie erreichen ihn über wunderschöne Wanderwege durch die tiefen Wälder Estlands, vorbei an mehreren kleineren Findlingen.
    Die nächste Geschichte, die wir von hier aus erreichen, ist Hara Sadam.
    Es war mal ein kleiner Hafen vor der Insel Hara. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde er dann von den Sowjets als Forschungs- und Testgelände für U-Boote genutzt.
    Heute erinnert nur ein riesiger Lost Place an die Reste des Hafens.
    Erstaunlich ist hier, dass wir zwar 6 Euro Eintritt zahlen, aber wir betreten tatsächlich nur eine alte Ruine in bedauernswertem Zustand mit Warnungen, man betrete diese Gebäude auf eigene Gefahr, da sie stark einsturzgefährdet seien, und es gibt ein paar Hinweisschilder.
    Wir sind begeistert!

    Auch die Insel Hara, die wir von hier aus sehen können, hat Geschichte.
    Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts zur Fischerei genutzt und wurde berühmt für die Tallinner Sprotten. Später war es ein beliebtes Reiseziel für die "Baltic Germans of Tallin", wie auch immer man das übersetzen will..
    Mittlerweile ist sie ein Naturreservat und unbewohnt.

    Estland hat es uns irgendwie angetan. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass uns die Landschaft erfrischend abwechslungsreich vorkommt, oder damit, dass die Estner offenbar so ein offenes und unkompliziertes Verhältnis zur Natur haben. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Nils zu einem Viertel selbst Estne ist und auf den Spuren seiner Vorfahren wandelt, oder aber, dass wir wieder einmal auf den Wegen von Kerrin und Olli unterwegs sind, die bei ihrer Reise auch hier längs gekommen sind.
    So oder so: Estland gefällt uns!
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  • Ostseeblick

    29. august 2022, Estland ⋅ ☁️ 18 °C

    Wieder einmal ein Wunderbarer Platz mit Ostseeblick! Wir dürfen nicht vergessen, wie unglaublich schön es ist, an diesen Orten aufzuwachen, mit unverstelltem Blick auf die Ostsee.
    Gestern über den Tag war sie wild und unruhig, hohe Wellen, wie wir sie nur selten von der Ostsee kennen, schlagen an die überall an der Küste verteilten Felsen. Heute ist sie ruhig, fast unbewegt, der trüb-graue Himmel hängt tief, in der Ferne sind große Regenwolken zu erahnen.

    Wir stehen auf einem Platz, den Kerrin und Olli uns empfohlen haben. Wir sind gespannt, ob wir uns beim Parken festgefahren haben, wir stehen auf relativ weichem Sand mit einer dicken Moosschicht drüber, und auf Nachfrage bei den beiden kam als Antwort: "Naja, ja, festgefahren haben wir uns! Aber nur bei der Anfahrt!"
    Mal sehen!
    Der Spot ist auf jeden Fall großartig, gestern Abend gab es einen unfassbaren Sonnenuntergang und dazu Burger!
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  • Ein Loblied auf Willi

    30. august 2022, Estland ⋅ 🌧 15 °C

    Willi.
    Du krasser Typ!

    Wir wissen nicht, ob wir dichten sollten, oder vielleicht singen, aber wir gehen davon aus, ein Toast tut es auf jeden Fall auch.
    Willi, du hast eine lange Geschichte zu erzählen, und wir kennen grade mal einen Bruchteil davon - du bist ja erst seit einigen Jahren deines über 30 Jahre währenden Lebens Mitglied unserer Familie - aber die, die du mit uns erlebst, oder wir mit dir, die sind schon unvergleichbar.
    Mit uns gehst du durch dick und dünn und musst unsere verrückten Ideen aushalten, die dich das ein oder andere Mal an deine Grenzen bringen sollten - doch du schaffst es jedes Mal wieder, uns zu beeindrucken, zu überraschen, als würdest du uns zeigen wollen, was noch alles unter deiner leicht angerosteten Haube steckt.
    Äußerlich ein kleiner Motor und eine angegraute Karosserie, aber was du da alles rausholen kannst!
    Wie oft dachten wir schon, eieiei, wenn wir uns hier mal nicht festfahren, aber du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    Gestern hast du es uns mal wieder gezeigt und uns eine Geschichte geschenkt, die wir unter der Überschrift "traue niemals einem Navi" abspeichern sollten.
    Die gewählte Straße war erst ein erstaunlich wiesiger Straßenabschnitt. Die Autospuren wurden spärlicher, die Wiese eindringlicher, der Weg schmaler. Wir durchqueren einen kleinen Bachlauf, der mit Holz ausgelegt ist, trauen uns nicht, anzuhalten, denn dann haben wir verloren.
    Es wird steiniger, ruckeliger, schmaler, und irgendwann müssen wir uns eingestehen: es ist nicht mehr viel übrig von ‚Straße‘, es ist mittlerweile eher ein Wanderweg. Ein harter Schlag ist zu spüren, als wir über einen Stein stolpern, der im Gras versteckt lag, und wir halten schließlich doch an (der Kaffee war mittlerweile auch überall verteilt!).
    Ein kurzer Blick reicht: weiter geht es hier nicht, es ist nur noch ein Trampelpfad über. Also wenden - auf engstem Weg!
    Und wieder, Willi, schaffst du es, zu wenden und den ganzen wilden Weg über Wiesen, durch Schlaglöcher, über Felsen, durch den Bachlauf, uns sicher zurück auf die ursprüngliche Straße (den Schotterweg) zu bringen!
    Du bist der Hammer!
    Seit einem halben Jahr bist du jetzt unser Zuhause. Wir freuen uns jeden Tag über dich und hoffen, du genießt die wilden Touren mit uns! Auf dass du uns noch lange treu bleiben magst!
    Danke!
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  • Käsmu

    30. august 2022, Estland ⋅ 🌧 15 °C

    Käsmu ist ein häufig erwähnter Ausgangspunkt für Wanderungen im Lahemaa Nationalpark. Da wollten wir auch hin.
    Tatsächlich finden wir hier viele Schilder, und tatsächlich sogar ein paar Leute, die hier unterwegs waren. Letztendlich haben wir uns selbst eine Wanderung zusammengebastelt aus den vielversprechendsten Wanderwegen. Gestartet in Käsmu selbst, sind wir einmal bis zur einen Spitze, von da aus die Küste entlang.
    Es ist eine super schöne Wanderung, die meiste Zeit an der Ostsee entlang. Es ist unglaublich windig und zugig. Innerhalb weniger Tage scheint es hier Herbst geworden zu sein und wir verbringen die Tage bei durchschnittlich 17 Grad, die sich im Wind jedoch eher wie 12 Grad anfühlen, und wir sind froh über die dicken Jacken, die wir seit so langer Zeit überflüssigerweise mitzuschleppen scheinen.
    Wir genießen diese Gegend und die Wanderwege, und wir trotzen dem Wetter!

    (Wenn es hier nochmal kurz um die Aussprache gehen darf - Käsmu! Wie sprichst du es aus? Nils mit kurzem ‚Ä‘ und Anne mit langem ‚Ä‘! Im russischen mit ‚Ja‘ (Kjasmu). Wir wissens nicht 😂)
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  • An der Küste

    30. august 2022, Estland ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir haben einen super schönen Stellplatz gefunden.
    Die Anfahrt war nicht unkompliziert, wir haben den richtigen Weg eine Weile gesucht, mussten einmal wenden, weil wir ein Privatgrundstück angefahren haben, aber letztendlich haben wir den Platz gefunden. Dabei sind wir wieder sandige Wege bergab gefahren und sind gespannt, ob wir da gut rauskommen, aber dafür stehen wir jetzt geschützt in einem Nadelwald, wenige Meter von der Wassergrenze entfernt und genießen einen grandiosen Ausblick.

    (Übrigens mit Blick auf Käsmu 😍)
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  • Abschied von Lahemaa

    1. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 12 °C

    Es wird kälter.
    Mittlerweile zeigt das Thermometer um die 14 Grad an. Das klingt erstmal gar nicht so kalt, aber wenn man den Tag im und um den und beim Bulli verbringt, sind 14 Grad plötzlich nicht mehr viel.
    Anne hat gestern gearbeitet und Nils hat den Tag genutzt, um weiterzulesen. Es war zwar sonnig, aber auch windig, sodass es draußen kein Spaß war zu sitzen. Selbst drinnen haben wir irgendwann am späten Nachmittag die Heizung gestartet, weil es einfach nicht wärmer werden wollte.
    Die nächsten Tage soll es auch weiterhin abkühlen, wir sind gespannt…!

    Heute haben wir den Nationalpark verlassen, allerdings nicht ohne noch zwei kleinere Stops mitzunehmen.
    Einer davon war Altja, ein kleines Fischerdörfchen, das in keinem Reiseführer fehlt. Geschichtlich hat es dabei offenbar gar nicht mal so viel zu bieten, außer, dass es sehr alt ist. Im 15. Jahrhundert wurde es gegründet, Einwohnerzahl stand 2006 ist 28.
    Wir haben eine Wanderung durch die Wälder und am Strand entlang gemacht, vorbei an den alten Fischerhütten am Kap Altja, die nach Fotos und Erinnerungen wiederhergestellt wurden.

    Der zweite Stop war ein Wasserfall. Nicht groß, aber trotzdem imposant, wie er über drei Stufen und über knapp 3 Meter hinabfällt.
    Zumindest haben wir das auf Fotos gesehen.
    Der Fluss hat durch den fehlenden Regen kaum Wasser geführt und der Wasserfall war nur ein trauriges Plätschern. Aber auch das ist ein Anblick, den man nicht allzu oft bekommt - ein leerer Wasserfall.

    Jetzt stehen wir am Rand von Tallin, auf einer kleinen Landzunge in einem Wandergebiet. Morgen haben wir vor, uns in die Stadt vorzuwagen!
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  • Tallin

    2. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 12 °C

    Blau - schwarz - weiß.
    Die Farben der estnischen Flagge lachen einen überall an. Besonders wichtig ist den Esten die Flagge auf dem langen Hermann.
    Seit 1920 wird sie jeden Morgen gehisst und abends wieder eingeholt. Dabei gibt es musikalische Untermalung, und der Stolz auf das eigene Land ist spürbar.
    Doch auch hier gibt es einen Einschnitt in der Geschichte.
    Als die Sowjets Estland 1940 besetzten, wehte die Flagge lange Zeit nicht - und zwar bis 1989. In diesem Jahr wurde die Sowjetherrschaft faktisch für illegal erklärt (die offizielle Unabhängigkeit erlangte Estland erst knapp zwei Jahre später, aber für die Esten scheint 1989 die wichtige Jahreszahl zu sein).
    Seitdem weht auch wieder die Flagge Estlands auf dem langen Hermann.

    Blue - bright future and Nordic sky
    Black - dark past of the nation and soil
    White - striving towards enlightenment

    Tallin oder Tallinn und eine Zeit lang Reval - ist eine sehr sehenswerte Stadt. Das dachten sich wohl auch viele andere - an nur wenigen Stellen haben wir bisher so viele deutsche Touristen gesehen und durch Tallins Altstadt zog eine geführte Tour nach der anderen durch die Straßen, vermischten sich, kreuzten die Wege, und worren sich wieder auseinander. Ein witziges Bild, zumal außer den geführten Gruppen eher wenige Menschen hier unterwegs waren.
    Tallin bedient ganz schön viele Zielgruppen.
    Angefangen haben wir in der großen Markthalle Balti Jaama Turg, ein sehr beeindruckendes Gebäudekomplex mit verschiedenen Abteilungen für Fisch, Fleisch, Gemüse, Delikatessen, und ein riesiges eigenes Stockwerk für einen Antik- Flohmarkt. Es ist absurd, was hier alles auf den Ramschtischen liegt, in den Regalen, die so eng gestellt sind, dass wir uns kaum darin bewegen konnten. Zwischen Müll und Schätzen war hier wohl wirklich alles dabei, unter anderem ein wunderschönes, gut erhaltenes Klavier für 250 Euro (oder ein hässliches Glasgefäß für 700)..

    Es trieb uns weiter durch die Altstadt, vorbei am Parlament, an den Botschaften verschiedenster Länder, dem Domberg, und überall gab es Dinge zu sehen.
    Tallin überzeugt. Die Stadt ist objektiv schön, hat ein breites Angebot und einen interessanten Flair, der eine gute Stimmung verbreitet.
    Die Menschen scheinen entspannt und fröhlich, und es macht Spaß, sich durch die Stadt treiben zu lassen.
    Zum Abendessen sind wir in der ‚Olde Hansa’ gelandet, eine mittelalterlich aufgebaute Schenke, mit verkleideten Kellerinnen und Kellnern, mittelalterlicher Live-Musik und reiner Kerzenbeleuchtung.

    Den Rückweg haben wir über Telliskivi genommen. Telliskivi ist ein Künstlerviertel hinter der Markthalle, überall auf der Straße nimmt die Kreativität freien Lauf, es ist ein virtuoses Viertel mit vielen kleinen Dingen zu entdecken.

    Völlig erschöpft sind wir dann irgendwann wieder bei Willi angekommen, der quasi im Zentrum der Stadt steht und trotzdem auf einer großen Parkplatz- Wiese. Man hört entfernt die Reste des Konzertes in Telliskivi, ab und zu ein Auto, ansonsten ist es ein wunderbarer Platz fürs Erkunden von Tallin.
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  • Treiben lassen

    3. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 12 °C

    Nachdem wir gestern durch Tallin gelaufen sind, um uns die wichtigen Spots anzugucken, die wir vorher rausgesucht hatten, wollten wir den Tag heute dafür widmen, die Orte zu besuchen, die es uns besonders angetan haben - und uns treiben lassen.
    Vorher jedoch noch einmal in die Geschichte eintauchen und die Seefestung Partarei besuchen.
    Partarei ist ein Ort mit einer finsteren Geschichte.
    1840 erbaut als Kaserne und Festung, diente es seit 1920 als Gefängnis. Die Sowjets und die Deutschen erhielten es in der Zeit der Besetzung zu genau diesem Zweck, allerdings in absurdem Ausmaß, als Gefangenen- und Arbeitslager, in dem einfach alle eingesperrt wurden, die nicht ganz in das System passten.
    Es wird als Erinnerugsstätte für den kommunistischen Terror und den Holocaust benutzt. Da es zudem eines der größten im Ganzen erhaltenen Bauwerke dieser Zeit ist, wirkt das alles noch unfassbare und gleichzeitig greifbarer.
    Die Zellen sind zum großen Teil im Originalzustand, es sind noch die spärlichen Möbel oder die riesigen Schlafplätze zu sehen und dazu gibt es massenhaft Informationen - zu Einzelschicksalen, zum Kommunismus selbst, zu Gefängnisstrukturen, politischen Bewegungen und geschichtlichen Überblick.
    Wir fühlten uns erschlagen. Einerseits angesichts dieser Massen an Informationen, andererseits beim Anblick dieses bedrückenden Gefängnisses. Jedes Mal wieder kommt es uns unwahrscheinlich wichtig vor, sich mit diesem Teil der Weltgeschichte auseinanderzusetzen.

    Doch wir haben auch schöne Dinge erlebt!
    Das Treibenlassen in Tallin hat uns noch einmal diesen wertvollen Effekt gegeben, eine Stadt intensiver und echter zu erleben.
    Viel Zeit haben wir - diesmal bei Tageslicht - in dem Viertel verbracht, in dem wir gestern Abend schon waren: Telliskivi.
    Es ist ein super schöner und offener Ort. Viele Menschen sind hier unterwegs, es gibt viel zu sehen, und alles und alle ein wenig abseits vom Mainstream. Es wird viel auf Nachhaltigkeit geachtet, es gibt unglaublich viele Bars und Cafés, interessante Shops, es fährt jemand mit Einrad und nem Kaffee in der Hand vorbei, kurz: diese Viertel lebt. Wir verbringen gern unsere Zeit hier, trinken eine heiße Schokolade in der Sonne und gucken den Menschen zu.
    Als nächstes haben wir uns noch einmal durch die Markthalle treiben lassen, einige Vorräte aufgefüllt und uns ein Abendessen gesucht.
    Erschöpft, aber diesmal nicht spät in der Nacht, sind wir bei Willi angekommen, um erst mal ein wenig runterzukommen - und ganz wichtig - ein neues Spiel auszupacken 😍 - Sleeping Gods!
    Nach einem Abendessen hat es uns dann aber doch nochmal in die Kälte getrieben und wir haben einen Spaziergang durch die nächste Nähe gemacht.

    Wir "wohnen" grad direkt neben der Tallin Linnahall, einem riesigen, in der 80er Jahren gebauten Betonklotz am Meer.
    Die Linnahall wurde 1980 zu den olympischen Sommerspielen in Russland gebaut, da die Segelwettbewerbe in Tallin ausgetragen wurden, und diente einige Zeit als Mehrzweckhalle.
    Heute dient sie nur noch als Lostplace, er wirkt aufgegeben. Viele Teile sind abgesperrt, einige Treppen zusammengebrochen, und der einzige Zweck ist einerseits eine Cross-Frisbee-Golf-Anlage, die hier verteilt steht, andererseits wird er aber auch als ein Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang genutzt.
    Auch von uns.
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  • Rummu Quarry

    4. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 13 °C

    Rummu Quarry. 1939 wurde hier ein Tagebau errichtet, um Kalkstein und Marmor abzubauen. Was noch davon zu sehen ist, ist der riesige Abraumberg, den man zwar erklettern kann, was aber relativ gefährlich scheint, da die bizarren Muster aus ausgehärtetem Sand sehr zerbrechlich wirken, und ein paar alte Ruinen, die aus dem Wasser ragen.

    Direkt nebenan sieht man außerdem noch die hohen Mauern voll Stacheldraht vom angrenzenden Gefängnis.
    Der Abbau erfolgte damals hauptsächlich durch Gefängnisinsassen, und auch hier haben die Sowjets in der Zeit der Besetzung ihre Hände im Spiel, als das Gefängnis zum Arbeitslager umfunktioniert wurde.
    Das Gefängnis selbst war bis in die 2000er Jahre noch aktiv, zum Schluss als Frauengefängnis. Der Tagebau wurde jedoch ungefähr 1990 geschlossen. Die Pumpen, die die Schächte trocken hielten, wurden abgeschaltet, und innerhalb kürzester Zeit füllte sich die gesamte Anlage mit Wasser.
    Heute ein beliebter Badeort mit bizarrer Kulisse, mit Möglichkeiten, Tauchgänge durch die Überreste zu unternehmen und mit einem SUP über die Ruinen zu dümpeln.
    Ein verrückter Ort, der den Besuch aber wert war.
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  • Zurück in Albanien

    4. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 13 °C

    Wie in Vlore. So fühlt es sich hier ein wenig an, nur dass es hier ungefähr 20 Grad kälter ist (17. Mai, Albanien).
    Wir stehen an einer weiten Steilküste, ein Leuchtturm im Hintergrund, karge Landschaft und viel Platz für andere Camper. Hier sind nur leider nicht so viele, ein zweites Wohnmobil ist in der Ferne zu sehen, ansonsten stehen wir hier sehr allein.
    Der Blick ist atemberaubend und die Kulisse gut, um sich durch unser neues Spiel zu arbeiten - besonders das englische Storybook dazu.
    Wir sind dann mal weg. :)
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  • Unentschlossen

    5. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 11 °C

    Zwei Wochen.
    Mehr sind nicht mehr über von unserem zweiten Reisepart.
    Zwei Wochen.
    Wie gehen wir denn jetzt mit zwei Wochen um?
    Eigentlich sind wir an einem Punkt, an dem wir uns gut mal wieder ein paar Tage an einen festen Platz stellen könnten, um Ruhe reinzubringen.
    Aber zwischen uns und Deutschland liegen gleichzeitig noch ungefähr 500 Sachen, die wir uns so gerne angucken wollen, die wir erleben wollen!
    Wir wollen uns Estland angucken, wir wollen die anderen baltischen Länder und die Hauptstädte sehen, Polen und Warschau, von den ganzen kleinen Spots zwischendurch ganz zu schweigen..
    Daraus kam heute ein halbherziger Entschluss, eine der vielen Sehenswürdigkeiten anzusteuern, was wir allerdings auf der Fahrt schon abgebrochen haben. Vielleicht doch einen Tag Pause?
    Jetzt stehen wir an einem Traumplatz, nur wenig weiter von gestern - wir haben uns für einen Tag Ruhe entschieden.
    Wir stehen mit den Rädern im Sand, unter Kiefern und mit Steinwurfentfernung zum Meer - ähnlich wie schon vor einigen Tagen hier in Estland.
    Ein guter Tag für ein Buch, kleine Spaziergänge und für unser neues Spiel (3,5h haben wir uns diesen wohl gewidmet ;)!).
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  • Der Platz der alten Technik

    6. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 14 °C

    Wenn man mal die Küste von Estland verlässt und ins Landesinnere fährt, wird Estland nicht weniger schön.
    Das Meer verschwindet natürlich relativ bald und macht Platz für weite Felder, Wälder und hübsche Dörfer - manche winzig, manche hübsch, manche einladend, manche heruntergekommen. Immer mal wieder kommt man an einer Ruine vorbei, irgendein altes zusammengestürztes Haus oder eine Scheune, die sich selbst überlassen wurde, direkt daneben wurde ein neues Haus gebaut.
    Irgendwann kommt man dann vielleicht auch nach Järva-Jaani. Järva-Jaani ist ein Dorf, dass von allem etwas hat. Es ist hübsch und gepflegt, gleichzeitig furchtbar heruntergekommen, aber es hat trotzdem ziemlich viel Charme. Es ist total spannend, durch dieses Dorf zu fahren und zu sehen, wie sich ein wildes Gemisch aus Ruinen, heruntergekommenen Plattenbauten und niedlichen Vorgärten an uns vorbeischlängelt.
    Eine Seitenstraße weiter kommt man dann an den Ort, wegen dem wir überhaupt hier sind: Der Platz der alten Technik.
    Wir stehen vor einem riesengroßen Gelände, das komplett vollgestellt ist mit alten Fahrzeugen. Es ist unglaublich, was hier alles rumsteht, und allein die ersten vier Fahrzeuge, denen wir begegnen, beschlagnahmen ungefähr eine halbe Stunde unserer Zeit.
    Aber der Reihe nach.
    Man kommt an, es gibt keine Kasse, sondern ein kleines Polizeiauto, deren Motorhaube man öffnet, um 5 Euro in eine Kassette zu stecken.
    Man tritt durch das Tor und steht auf einem gigantischen Friedhof für alte Fahrzeuge.
    Friedhof ist vielleicht falsch gesagt, denn nicht alle Fahrzeuge scheinen sich selbst überlassen - aber es gibt Fahrzeuge in wirklich allen Verwesungszuständen.
    Das meiste, was hier rumsteht, sind alte Feuerwehrautos und Busse, doch wir finden auch Mähdrescher, Trecker, Lastwagen, Panzer und sogar eine Straßenbahn.
    Zwischendurch finden wir eine kleine Wagenburg aus drei Feuerwehrautos, die jeweils zur Sauna umgebaut wurden, eins hat einen Hotpot.
    Weiter hinten stehen zwei Busse, zwischen ihnen ist eine große Bühne aufgebaut.
    Auf diesem Platz ist jede Menge möglich und wir brauchen ewig, um uns hier durchzuarbeiten. Zum Schluss wurde uns auch noch eine riesige Scheune mit noch mehr Oldies aufgeschlossen! Wow! Kurz vor Ende sehen wir dann auch noch das ‚big monster‘ - ‚suur koll‘ - ein altes Armeeauto von bestimmt 20m Länge.

    Dieser Ort ist wirklich sehenswert!
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  • Tartu/Dorpat

    6. september 2022, Estland ⋅ ☁️ 12 °C

    Und plötzlich waren wir in Dorpat. Oder Tartu, wie die Esten es nennen!
    Nach einem schon ereignisreichen Tag sind wir gegen 6 hier angekommen, mit Hunger im Bauch (zumindest Nils, Anne weniger).
    Da wir relativ zentral parken, können wir auch gut Richtung Innenstadt - und nach langer Zeit gab es heute endlich mal wieder einen Döner (mit einem witzigen Kerl, der uns sofort als Deutsche identifiziert hat und gesagt hat: Deutsche in meinem Restaurant, ihr müsst dringend erzählen, wie ihr es fandet!). Wir fanden es okay. Er hat ein Lächeln von uns bekommen ;)!

    Danach wollten wir noch einen kurzen Abendspaziergang machen, der ein wenig zu einer Stadttour eskalierte. Vielleicht waren wir überall. Am Rathausplatz, in der Innenstadt, beim Dom, im Park, im Botanischen Garten, und sind dann sogar noch auf Roller gestiegen, um uns das Nationalmuseum im Dunkeln anzusehen, dass aussehen soll wie eine Landebahn.
    Es sah zwar nicht aus wie eine Landebahn, war aber trotzdem ziemlich beeindruckend mit seinen über 300 Metern in der Länge.
    Jetzt sind wir wieder beim Bulli und - nach unserem Tag Pause - wieder voller Eindrücke.
    Morgen das gleiche nochmal bei Tag!
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  • Kleiner Exkurs

    7. september 2022, Estland ⋅ ⛅ 10 °C

    Zu Beginn des Estland-Kapitels haben wir erzählt, Nils habe estnische Vorfahren.
    Wir haben jetzt erfahren, daß stimmt so nicht.
    Die Großeltern von Nils waren Deutsch-Balten.
    Die Deutsch-Balten waren eine deutsche Minderheit im Baltikum, vor allem aus der Oberschicht, die einen großen Einfluss auf das politische Geschehen, Kultur, Religion und Sprache im Baltikum hatten und deshalb häufig mit gemischten Gefühlen beäugt wurden.
    Im Baltikum ansässig sind die Deutsch-Balten seit dem 12. Jahrhundert.
    Am Beispiel von Nils Großeltern wissen wir, dass sie in der Nazizeit durch die Parole "Heim ins Reich" wieder nach Deutschland geholt wurden, unter Hitlers Bemühungen, ein Großdeutsches Reich aufzubauen und deutsche Minderheiten in den Grenzen des deutschen Reiches anzusiedeln.
    Geboren ist der Großvater in Narva, einer Grenzstadt in Estland, die Großmutter in Hapsal, kennengelernt haben sie sich in Tallin, und in Dorpat sind sie zur Uni gegangen.
    Auf deren Spuren wandeln wir also trotzdem!

    Ahnenforschung kann schon interessant sein!
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  • Tartu bei Tag

    7. september 2022, Estland ⋅ ☁️ 13 °C

    Da Anne noch einen Arbeitstermin hatte, wollten wir den Tag früh starten, um vorher noch auf den Markt zu können.
    Praktischerweise ist der Markt direkt nebenan, deswegen war das früh starten gar nicht so kompliziert.
    Der Wecker klingelt grad sowieso immer um 8, damit der Tag nicht so verschenkt ist, und dann können wir immer gucken, wie schnell wir aufstehen oder wie lange wir noch Kaffee trinken und lesen.
    Heute also so ein Zwischending!
    Der Markt von Tartu ist ein krasser Gegensatz zu dem Markt in Tallin. Ein Vergleich ist wahrscheinlich unfair, weil wir hier auch an einem regnerischen, außersaisonalen Mittwoch waren, während in Tallin der Tourismus noch voll aktiv ist.
    Aber tatsächlich wirkte der Tartu Markt ein wenig ärmlich, draußen waren ein paar Obst- und Gemüsestände und relativ viele Klamottenhändler, die ihre Kleidung überall verteilen.
    Es war kein gemütliches Schlendern, sondern war relativ schnell abgearbeitet, die Markthalle hat da keinen großen Unterschied gemacht.
    Die Stände innen waren vor allem unglaublich alt, mit angegrauten Tresen aus den 70ern und unattraktiv pragmatisch aufgeschichteter Ware.
    Nach Annes Termin sind wir dann nochmal durch die Innenstadt gezogen, vorbei an der Universität, in Richtung alten Dom.
    Der Dom sieht spektakulär aus, die eine Hälfte ist restauriert und dient heute als Museum, die andere Hälfte ist eine Ruine.
    Der Dom sollte einst der größte des Baltikums sein und wurde über fast 3 Jahrhunderte gebaut, nur kurz genutzt, und dann, seit der Reformation, mehr und mehr dem Verfall überlassen.
    Die Türme, die im 18. Jahrhundert gestutzt wurden, um Kanonenplattformen zu bauen, kann man heute betreten, um man klettert durch spektakuläre Steintreppen innerhalb des Doms und durch die Ruine, mit vielen tollen Blicken über die Stadt und den Dom.
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  • Ein unspektakulärer Grenzübergang

    7. september 2022, Letland ⋅ ⛅ 13 °C

    Oder war es spektakulär? Irgendwas dazwischen wahrscheinlich, oder von beidem etwas.
    Wir haben uns entschlossen, weiterzufahren und das Kapitel Estland vorerst zu beenden. Ein bisschen schwer fällt es uns schon, denn dieses Land hat uns wirklich gut gefallen, aber wir wollen auch noch die anderen baltischen Länder sehen.
    Mit Mittagessen auf dem Schoß sind wir losgefahren Richtung Grenze. Anne liest ein wenig und erzählt noch, die Grenze liege mitten in der Stadt, Nils fragt noch, wie die Grenze wohl aussieht und ganz plötzlich und unvermittelt: In einer Kurve, Nils hätte es wohl einfach übersehen, das Schild - wir sind jetzt in Lettland. Verrückt, wie unkompliziert so eine Grenze sein kann. Das skurrile an dieser Grenze war, dass wir den Eindruck haben, die Start verändert sich sofort.
    Sofort ab dem Schild sehen die Häuser und Straßen anders aus und wir haben sofort das Gefühl, in einem uns fremden Land zu sein, obwohl wir doch durch die gleiche Stadt fahren!

    Tja, jetzt sind wir also in Lettland.
    Wir fahren durch tiefe, dichte Wälder, über schmale Straßen und beschließen, uns hier einen Platz zu suchen.
    Wir werden auch fündig, Anne navigiert uns zu einem Waldweg, der uns zu einem Stellplatz holpert. Wir stehen direkt an einem Fluss, im Schutz der Bäume und gucken auf den breiten, sich durch die Landschaft windenden Fluss Gauja.
    Hier verbringen wir einen ruhigen Abend mit Hot Dogs im Bett und eiskalter Luft vom Fluss.
    Willkommen in Lettland.
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  • Die ein oder andere Sehenswürdigkeit

    8. september 2022, Letland ⋅ 🌙 10 °C

    Viele schöne Dinge haben wir heute gesehen!
    Unsere Pläne für die letzten Tage variieren alle paar Stunden ein wenig und wir haben jetzt beschlossen, Riga auszulassen und auf direktem Wege nach Vilnius zu fahren.
    Direkter Weg, nunja. Wir kommen eben doch immer wieder vom Weg ab, landen hier und da und schaffen dann doch wieder nur ein paar Kilometer von den vielen, die noch vor uns liegen.
    Aber es gibt noch sooo viel zu sehen!
    Erster Stop heute war Wolmar ein hübsches kleines Städtchen, in dem wir ein Teil des Tages verbracht haben. Es gibt viele verschiedene kleine Dinge zu sehen, eine Burgruine (die allerdings abgesperrt ist und grad bebaut wird), ein paar Kirchen, Gebäude und eine riesige, gut sortierte Touri-Info.
    Wir sind ein wenig durch die Stadt getingelt und waren essen in einem Restaurant, das nur aus Außengelände bestand und ein paar kleinere Gewächshäuser stehen hatte für die kühleren Tage. Hat sich sehr nobel angefühlt, Entenbrust und Slow-cooked Wildfleisch zu essen, war aber auch sehr lecker!

    Lettland fühlt sich tatsächlich nochmal anders als Estland an. Allerdings ist es schwer, einen klaren Grund dafür zu nennen. Der Cut zwischen modern und heruntergekommen erscheint uns hier noch ein wenig eindringlicher, wir fahren über großartige Straßen, an schönen, restaurierten Gebäuden vorbei und über löchrige Schotterpisten vorbei an unaufgeräumten, aufgeplatzten Plattenbauten - und das abwechselnd in ein und demselben Dorf. Wir sehen Bauruinen, zusammengestürzte Bauernhäuser und moderne Gebäude, restaurierten Altbau und graue Häuser mit blinden Fenstern und aufgeplatztem Putz.
    Nachdem wir in Wolmar waren, haben wir unseren Weg Richtung Süden fortgesetzt, jedoch nicht ohne am sogenannten "Devils Oven" zu halten, ein durchspülter Sandsteinberg mit unterirdischer Quelle, der über die Zeit spannende Formationen gebildet hat.
    Ein paar Kilometer weiter finden wir noch einen Wanderweg zu den Langu Klintis, den wir dann doch auch noch kurz laufen wollen (er ist nicht besonders lang und es ist auch erst halb 6).

    Wir wissen nicht so richtig, was uns am Ende dieses Weges erwartet, da hier an sehr vielen Stellen - sowohl an der Straße als auch bei Google - Sehenswürdigkeiten markiert sind, die teilweise spektakulär sind, teilweise aber auch relativ unspektakulär, und was es am Ende tatsächlich ist, weiß man dann halt erst, wenn man es sieht.
    Langu Klintis ist immer wieder ausgeschildert, am Anfang waren es 1,8 Kilometer, doch die Entfernungsangaben wirkten nicht immer aufrichtig (die letzten "50 Meter" sind wir ungefähr so lang gelaufen wie die 400 Meter zwischendurch), aber am Ende stehen wir am Anfang einer super langen Felskante aus Sandstein, die sich durch die Landschaft zieht.
    Hier gibt es sehr viel Sandstein, und an vielen Stellen ist zu sehen, wie die Felsen sich verändern, große Teile abbrechen, Sandhäufchen darunter liegen, aber an der Felswand ist auch zu sehen, dass so gut wie jeder sich hier im weichen Fels zu verewigen scheint, denn es ist kaum eine Stelle zu finden, an der nichts eingraviert ist.
    Rein - äh - zufällig finden wir sogar unsere beiden Initialen beieinander.. Zufälle gibt's..

    Als wir wieder beim Bulli sind, wird es langsam dunkel und wir diskutieren kurz, ob wir jetzt nach Vilnius durchfahren oder uns einen Platz in der Nähe suchen. Wir entscheiden uns für letzteres und fahren über wildeste Straßen im schwindenden Licht durch Wälder und stolpern über Schlaglöcher, immer an der Gauja entlang, zu einem Platz direkt oberhalb der Gauja. Hier stehen wir gut für die Nacht.
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  • Viel Dreck und eine Pizza

    9. september 2022, Letland ⋅ ☀️ 15 °C

    Die Kofferraumklappe ist mit einer dicken Staubschicht überzogen, und wenn wir sie schließen, explodiert der Staub aus allen Rillen und Kanten.
    Willi hat einen harten Tag hinter sich und wir sind wieder mal sehr stolz auf ihn.
    Es fing ja schon heute morgen beim losfahren an, dass wir das Gefühl hatten, Signale zu erhalten, die wir zwar nicht erklären können, die aber vermitteln sollten: Fahrt nicht.
    Kurz vorm Losfahren, sozusagen vor dem letzten Schließen der Tür, qualmt und stinkt es. Nur ein ganz bisschen, aber wer Willis Vorgeschichte kennt, weiß, wie wir auf geschmolzenes Plastik reagieren.
    Es kam aus dem Getränkekasten, den wir immer in den Laderaum stellen. Panisch räumen wir alles auseinander, und finden - nix.
    Rein gar nix.
    Wir öffnen alle Türen, gucken in alle Ritzen, auf dem Bulli, unterm Bulli und nehmen den ganzen Getränkekasten auseinander - nix. Nicht mal die Spur, was da kurz so gequalmt hat wie eine Kerze, die ausgeht, ist zu finden und auch am nächsten Tag steht noch die ungelöste Frage im Raum: Was war das??
    Als das Mysterium für nicht existent erklärt wurde, kam gleich das nächste.
    Der Schlüssel, der immer seinen festen Platz hat, ist wie vom Erdboden verschluckt.
    Wir suchen in jeder Tasche, in jeder Hose, selbst da, wo er überhaupt nicht sein kann, aber er bleibt verschwunden.
    Will Willi uns irgendwie mitteilen, dass er heute nicht will?
    Den Schlüssel finden wir in unserer Vorratskammer und wir können los.
    Ein paar Kilometer haben wir vor uns, aber nicht allzu viele, wir wollen ja auch noch ein paar Dinge sehen.

    Tatsächlich waren wir heute Vormittag auch hier schon los, denn ein paar Kilometer entfernt (wir stehen mal wieder ab der Gauja) sind noch Felsformationen, die wir uns augucken wollten.
    Es war ein schöner, wilder Wanderweg und auch hier kommen wir wieder an einer hohen Steilküste aus Sandstein raus, diesmal allerdings oben, mit einem schönen Ausblick auf die Schleifen, die die Gauja so dreht.

    Wir fahren also weiter.
    Was Straßen angeht, haben wir mittlerweile eine ganze Menge gesehen. Griechenland hatte die tiefsten Schlaglöcher, Albanien hatte viele Schotterpisten (auch wenn die Straßen hier sehr viel besser waren, als allgemein behauptet), Österreich hatte die krassesten Steigungen (und Gefälle), Serbien breite Betonplatten, die beim Fahren gedonnert haben wie sonst was...
    Aber wir müssen schon sagen, das Baltikum kann da auf jeden Fall gut mithalten.

    Mittlerweile fahren wir schon viel selbstbewusster und schneller auf diesen Straßen (wir passen uns der Bevölkerung an) und den Weg von unserem Platz zurück nach Cesis rumpeln wir zufrieden zurück. Wir ziehen eine dicke Staubwolken hinter uns her.
    Da wir querfeldein fahren, fahren wir häufig abseits von Hauptstraßen, allerdings haben wir nicht mit diesen Straßen gerechnet.
    Der Weg führt uns über Schotterstraßen, wie wir sie noch nie gesehen haben. Erst ist noch wenig los, wir werden immer mal wieder von Einheimischen überholt, die mit 70 an uns vorbeikacheln und uns in einer Meterhohen Staubwolke zurücklassen, und obwohl wir selbstbewusst fahren, trauen wir uns hier nicht mehr als 60 zu fahren. Das kann nicht gut für die Stoßdämpfer sein..

    Später dann kommen wir an eine lange Straße, die wohl eine Hauptverkehrsstraße ist. Sie ist auch geschottert, wird jedoch grad gebaut, und über 17 Kilometer finden wir ungefähr 10 Baustellenampeln, die nicht aufeinander angepasst sind und 8 minütige Wartezeiten verlangen. Steht da zumindest so ;)!
    Dementsprechend sind wir auch in einer langen Reihe anderer Autos und LKW, die, sobald Grün (naja, oder auch schon vorher) losheizen und drängeln. Da kommen wir mit unseren mutigen 60 nicht weit und donnern mit Willi halsbrecherisch über die wilden Pisten.
    Als wir irgendwann an unserem Platz ankommen, sind wir ganz erleichtert, beeindruckt - und staubig bis in die Haarspitzen.
    Willi muss es gewusst haben.

    Als Belohnung gibt es einen wunderbaren Ausblick auf den Sonnenuntergang am See in der Nähe von Madona und selbstgemachte Pizza aus der Pfanne. Ein Experiment, das geglückt ist! Lecker!
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  • Ein neuer Tag, ein neues Land

    10. september 2022, Litauen ⋅ ⛅ 16 °C

    Viel gelernt.
    Baltische Grenzen sind mehr Schein als Sein.
    Traue niemals einem Navi.
    Zieh dich gut an, wenn du querfeldein durch den Wald läufst, um den Weg zu suchen.
    Mittagessen um halb 6 ist zu spät.

    Wir sind jetzt in Litauen. So schnell kann das gehen. Der Grenzübergang war dieses Mal eher so nach Deutsch- Dänischer Manier, keine echte Grenze, aber es ist zu sehen, dass es theoretisch eine Einrichtung für eine Grenze gäbe.
    Auf den ersten Blick ändert sich hier nicht viel. Weite, leere Landschaften, nur selten ein Haus, ab und zu ein Auto auf den endlosen Straßen, die sich meistens schnurgerade durch die Landschaft ziehen.
    In Lettland hatten wir noch einen kurzen Zwischenstop in Jekabpils gemacht, einem kleinen Örtchen, das für seine Burg bekannt sein soll.
    Die Burg gibt es schon ewig, nach ihr ist die Stadt benannt, doch von der Burg stehen nur noch ein paar wenige Grundmauern, um die herum ein riesiges Museum aufgezogen wurde. Hier ist leider nicht mehr viel von außen zu sehen.
    Hier gibt es auch die Gegenden, die Google aufgibt.
    Google schickt uns selbstbewusst durch irgendwelche schmalen Fußgängerzonen und durch Betonpoller, die da schon seit hundert Jahren stehen, ignoriert aber die Hauptstraße, die direkt neben uns liegt.
    Ein kleiner Spaziergang durch die Umgebung zeigt uns ein Dorf, das uns ein wenig wie Osteuropa anfühlt - da sind wir ja auch :). An der Hauptstraße stehen Häuser, die ihre besten Tage gesehen haben, spärlich besiedelt, und trotzdem, eine Querstraße weiter, ein riesiger Wohnblock neben dem anderen, dazwischen ein in die Jahre gekommener Spielplatz, der voller Menschen ist.
    Da wir die Burg nicht sehen können und Anne noch ein Nationalpark hinter der Grenze gefunden hat, fahren wir weiter, um sie Sonne in der Natur zu genießen.
    Am Rande dieses Parks, direkt am See, steht ein riesiger Aussichtsturm, den wir ansteuern.
    Die Höhe ist schwer zu sagen, aber es ist ein Turm mit vielen Zwischenstationen, insgesamt bestimmt 5 Stockwerke.
    Von hier aus hat man einen großartigen Blick über die Landschaft.
    Wir fahren weiter zu einem Punkt, an dem eine Wanderkarte stehen soll, und werden von Google wieder im Stich gelassen.
    Ca. 500 Meter vom Parkplatz entfernt behauptet das Navi doch einfach, wir hätten unser Ziel erreicht und zeigt selbstbewusst nach rechts in den dichten Wald.
    Wir sind verwirrt, wir haben keine Straßen gesehen, und hier kommen wir mit Willi garantiert nicht durch. Dabei stehen auf den Bildern garantiert Autos.
    Nils steigt aus und kämpft sich querfeldein durch den Wald, um den Platz zu suchen und von da aus die Straße. Es ist ein wilder Weg, durch Feuchtwiesen, durch einen so dichten Wald, dass nur mit Ellbogen durchzukommen ist, aber letztendlich mit Erfolg.
    Die Wanderkarte ist armselig, aber wir finden einen wunderbaren Platz am Ufer des Sees, den wir eben noch von oben gesehen haben - hier bleiben wir jetzt einfach und machen uns einen wunderbaren Abend in der Natur mit Pfannkuchen vom Feuer 🥰🔥 natürlich dürfen hier auch die Marshmallows und ein ziemlich genialer Sonnenuntergang nicht fehlen! Wie gut dass wir nicht einfach nach Vilnius durchgeheizt und uns ein wenig Natur gegönnt haben ☀️!
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  • Ja ist denn schon wieder Ostern??

    11. september 2022, Litauen ⋅ 🌧 10 °C

    Woran erkennt man, ob ein Litauer sich an die Geschwindigkeit hält?
    An der langen langen Schlange von Autos, die er hinter sich herzieht.
    Das sind dann in der Regel wir. Wobei 85kmh bei erlaubten 70 auch schon kaum als "dran halten" durchgeht..
    Heute ist es trostlos draußen. In der Nacht hat es angefangen zu regnen und es hängt eine tiefe Wolkendecke über der Landschaft. Wir kommen kaum aus dem Bett und werden uns wieder mal bewusst, wie wenig Zeit noch übrig ist von Teil II unserer Reise.
    Nächsten Sonntag müssen wir in der Nähe von Rendsburg sein.
    Aber irgendwann haben wir es dann doch aus dem Bett geschafft und sind gespannt Richtung Vilnius aufgebrochen.

    In Vilnius anzukommen war chaotisch. Heute war Marathon hier und die ganze Innenstadt war gesperrt. Da wir erst am frühen Abend hier waren, war zwar der Abbau schon in vollem Gange, die Straßen jedoch immer noch gesperrt und wir finden uns im dichten Verkehr wieder.

    Wir kämpfen uns also durch den Verkehr, auf der Suche nach einem guten Parkplatz und stolpern immer wieder über Straßensperren und verkehrsberuhigte Zonen, um an Orten rauszukommen, wo garantiert kein Parkplatz ist.
    Irgendwann werden wir dann doch fündig! Jetzt stehen wir auf einem 24h-Parkplatz in der Nähe der Altstadt, direkt unter der Burg.
    Wir haben uns direkt in die Altstadt aufgemacht, einerseits, um in Bewegung zu kommen, andererseits, um etwas zu essen zu finden und landen in einem super hübschen kleinen Restaurant - ‚Pas Kaimyna’ - mit super gutem Essen.
    Danach natürlich noch einen Altstadtbummel.
    Kaum stehen wir wieder vor der Tür, hören wir schon Glockengeläut von der nahen Kathedrale. Ziemlich wildes Glockengeläut. Ohne uns viel zu denken, brechen wir auf in die andere Richtung und kommen an der nächsten Kirche vorbei, die genau so wild auf die Glocken einschlägt. In der Ferne hören wir auch schon die nächsten Kirchen, und plötzlich ist die gesamte Altstadt, die bis eben noch ruhig und entspannt dalag, voller Menschenmassen, die in alle möglichen Richtungen strömen, Bars öffnen, Geschäfte sind erleuchtet...
    Wir kommen aus dem Staunen und Wundern gar nicht mehr raus, jede Kirche, an der wir vorbeikommen (und wir reden hier von Vilnius, Stadt der tausend Kirchen - allein in der Altstadt 50 Kirchen dicht an dicht), läutet die Glocken, überall Menschen, Kirchengesang aus der Ferne und Trompeten von den Kirchtürmen. Es ist 20 Uhr.
    Wir fühlen uns irgendwie an Athen erinnert, wo wir von dem verspäteten Osterfest aus dem Bett geklingelt wurden, und fragen uns auch hier wieder, was eigentlich los ist. Um halb 9 ist auch schon wieder alles vorbei. Die Kirchen sind stumm, die Gassen verlassen, die Bars wieder leer.
    Gespenstisch.
    Doch auch mit Recherche finden wir heute nicht raus, was das war. Ein Ritual, das jeden Sonntag um 20 Uhr stattfindet? Ein Gruß an die Queen? Für die Ukraine? Vieles möglich, aber wissen tun wir es nicht.
    Wir setzen also unseren Spaziergang fort und genießen die abendliche Altstadt von Vilnius.
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  • Ein Ritt

    12. september 2022, Polen ⋅ ⛅ 10 °C

    Vilnius ist eine super sehenswerte Stadt. Es ist echt spannend, sich durch die Gegend treiben zu lassen und die Dinge wirken zu lassen.
    Wir geben Vilnius einen Vormittag, stehen etwas früher auf und laufen nochmal bei Tag durch die Altstadt, besuchen Uzupis, ein Viertel, dass sich unabhängig gemacht hat und quasi sein eigener Staat ist und klettern die vielen Stufen zu den drei Kreuzen hoch, von wo aus man einen großartigen Blick auf die Stadt werfen kann.
    Trotzdem kitzeln die vielen Kilometer in den Fingern, die noch vor uns liegen und wir geben uns dem Bedürfnis hin, Strecke zu machen, allerdings nicht ohne einen Zwischenstop bei der Wasserburg Trakai, die wir noch einmal umrunden.
    Trakai ist eine Burganlage aus dem 14. Jahrhundert und noch unglaublich gut erhalten. Natürlich wurde sie restauriert und wieder bebaut, aber es ist keine Ruine, sondern eine richtige Burg, für die es nicht viel Fantasie bedarf, sie sich im Mittelalter vorzustellen.

    Danach machen wir Strecke. Wir starten gegen halb 4 und fahren gen Polen, stoppen für einen Burger bei Hesburger und fahren durch bis spät in die Nacht.
    In Polen, merken wir müde und erschöpft, ist die Suche nach freien Plätzen ein wenig mühsamer. Die Plätze in unserer App sind häufig nicht aktuell, sie sind häufig abgesperrt, nicht fürs Camping freigegeben oder schlichtweg nicht mehr existent.
    Gegen 23 Uhr stehen wir vor einem geschlossenen Campingplatz, der uns als Parkplatz verkauft wurde und fahren auch hier wieder weiter.
    Endlich stehen wir irgendwann auf einem Parkplatz eines Museums, mitten in der Altstadt von Elblag (man spreche es mit einem kleinen Zipfel unter dem a..) und fallen ins Bett.
    Es war ein wilder Ritt und Anne hat uns großartig durch eine Fahrt manövriert, die irgendwann dominiert war von krass viel Wildwechsel im wabernden Nebel. Chapeau.
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  • Auf der Suche nach was kommt jetzt noch?

    13. september 2022, Polen ⋅ ⛅ 17 °C

    Da stehen wir also, knapp 50 Kilometer vor Danzig, und fragen uns, was wir jetzt eigentlich machen wollen.
    Es regnet immer mal wieder, es wirkt grau und ungemütlich. Wir haben immer noch viel Fahrerei vor uns, stehen in der Nähe der Ostsee und sind unentschlossen.
    Danzig reizt uns schon sehr, aber ein schöner Tag an der Ostsee wäre natürlich auch was wunderbares.
    Duschen auf nem Campingplatz wäre ne willkommene Abwechslung. Oder wir fahren halt einfach weiter und stoppen auf Usedom.
    Es ist nicht so leicht. Wir sind es grad gewohnt, machen zu können, was uns in den Sinn kommt. Und wenn viele Sachen sich anbieten, nehmen wir uns die Zeit und machen eins nach dem anderen.
    Aber plötzlich müssen wir uns entscheiden.
    Nach einigem hin und her beschließen wir, einen ruhigen Platz für eine Außendusche anzufahren, um dann Danzig zu besuchen.
    Und es hat sich gelohnt! Allein der Weg zu unserem ruhigen Platz führt über einen Fluss, den wir mit Fähre überqueren - einer Fähre, die von einem Schlepper mit Seil hin und her gezogen wird, mit fröhlichen Einweisern, die die Auffahrrampen noch manuell runterkurbeln.
    Danzig ist eine super schöne Stadt. Sie begeistert uns sofort mit ihrer verwinkelten Altstadt am riesigen Hafenbecken, den vielen kleinen Lokalen, und obwohl es regnet und es ein wenig ungemütlich ist, schlendern wir lange durch die Gassen und staunen.
    Was uns vor allem anspringt, sind die vielen Bernsteinhändler. Fast jedes zweite Geschäft verkauft Bernstein! Außerdem merken wir, wir sind wieder in einer Kultur des Anquatschens gelandet, vor jedem Restaurant steht jemand, der dir das hinter ihm liegende Restaurant als das Beste der Stadt anpreist und es ist nicht leicht, einen entspannten Blick auf die Karte zu werfen.
    Irgendwann verziehen wir uns doch nach drinnen - wir stehen vor einer Mall, durch die wir kurz stöbern wollen, um uns wieder aufzuwärmen, essen eine Kleinigkeit, finden einen Eisbecher und stellen fest, dass wir in einer unfassbar großen Mall stehen, die über fünf Stockwerke geht und so viele Kurven und Ecken hat, dass es wahrscheinlich einen Tag dauern würde, sie sich im ganzen angucken zu wollen.
    Gegen 6 machen wir uns dann wieder auf den Weg zu Willi, wieder mit Entscheidungen im Kopf. Direkt weiterfahren und morgen entspannt am Strand aufwachen? Oder den Abend in Danzig verbringen und morgen entspannt losfahren?
    Wir entscheiden uns für letzteres und landen im Whiskey in the Jar, eine riesige Kneipe, die vor allem Whiskey in the Jar ausschenkt, was wir auch direkt annehmen. Dazu ein Burger und der Abend ist gebongt!
    Wir sitzen in einer spannenden Atmosphäre, können wunderbar die vielen verschiedenen Menschen beobachten, die Barkeeper am Tresen, das Aquarium mit dem versunkenen Motorrad drin..
    Heute haben wir viele gute Entscheidungen getroffen!
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