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  • Day 20

    Der letzte Morgen

    September 19, 2018 in Iceland ⋅ 🌧 7 °C

    Stürmisch ist er, der letzte Morgen auf Island. Allerdings nichts, was man am Meer nicht schon erlebt hätte. Und soweit wir sehen können auch kein gefährlicher Schneesturm.
    Wir sind überzeugt, dass wir die Überfahrt auch problemlos heute morgen hätten machen können. Es kommen auch munter Autos vom Pass herunter. Naja, ist halt so. Insgesamt waren wir in diesem Urlaub auf der vorsichtigen Seite, vermutlich sogar eher auf der übervorsichtigen Seite. Zurückhaltend bei den Furten und nun eben auch bei dem „Schneesturm“. Wir tasten uns da langsam ran.
    Und damit geht unser Aufenthalt auf Island dann auch zu Ende. Nun kommen noch drei Tage Fähre und die lange Fahrt von Hirtshals zurück nach Köln. Wir werden dann über 5000km gefahren sein und haben echt einiges erlebt. Es ist schwer zu sagen, was das schönste war. Das Hochland war schonmal eine tolle Erfahrung! Abenteuerliche Fahrten, die schöne Einsamkeit, Hüttenübernachtungen, atemberaubende Landschaft. Und wir haben ja gerade mal an der Oberfläche gekratzt! Heimaey war ebenfalls ein Highlight, so eine schnucklige Insel. Und natürlich alle Erlebnisse mit Tieren, ob nun Puffins oder Pferde. Leute, Island ist ein Traum!
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  • Day 19

    Tölten

    September 18, 2018 in Iceland ⋅ 🌧 8 °C

    Heute ist es soweit, wir reiten endlich auf Islandpferden aus! Nirgendwo sonst auf der Welt sieht man ja so viele niedliche Pferde am Straßenrand stehen, da wird es höchste Zeit, sich mal selbst in den Sattel zu setzen! Pünktlich um 9:30 Uhr kommen wir in den Stall, wo die beiden Reitermädels, natürlich beide aus Deutschland, schon die Pferde für unseren zweistündigen Ausritt gesattelt haben. Sonjas grauer Schimmel hat einen unaussprechlichen, isländischen Namen, mit Harpa (isländisch für Harfe) ist der Name meines weißen Schimmel da deutlich einfacher zu lernen. Angenehmerweise sind wir auch damit schon vollzählig und nach einer kurzen mini Einweisung geht es auch schon los.
    Behänd schwinge ich mich in den Sattel und gebe Harpa die Sporen, schnell lassen wir Husey und unsere Begleiterinnen hinter uns, der Wind weht gleichermaßen durch ihre wie meine blonde Mähne, die kühle Gischt spritzt unter ihren mächtigen Hufschlägen, ihre Nüstern blähen sich in der salzigen Meeresluft. Pfeilschnell gleiten wir über die unwegsame Dünenlandschaft, links und rechts stieben Schafe davon, Harpa stimmt wiehernd in mein lautes Lachen ein, Ross und Reiter in völligem Einklang, ein unbändiges Gefühl der Freiheit.
    So oder so ähnlich muss das ausgesehen haben. Als wir dann später doch wieder beisammen sind, fragen wir die Mädels natürlich etwas über Husey aus, wo es eben einen auffallend großen deutschen Einfluss gibt, der sich nicht zuletzt in all den deutschen Mitarbeiterinnen niederschlägt. Jenna, die ältere Reiterin, erzählt uns, dass der mittlerweile leider verstorbene alte Bauer eine österreichische Mutter hatte und selbst länger in Deutschland war. Und nicht nur das, er hat die Islandpferden für den Sommerblockbuster „Die Mädels vom Immenhof“ von 1955 gestellt und hat selbst eine Stuntrolle in dem Film! Wir sind natürlich völlig baff, das sind ja quasi Prominente! Und wir mitten drin! Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr erinnern die beiden Reiterinnen auch an Dick und Dalli. Ich versuche vergeblich mich dagegen zu wehren und habe für einige Zeit das unsägliche „Va-Ti“ des in allen Belangen minderwertigen Abklatsches „Die Zwillinge vom Immenhof“ im Ohr.
    Der Ausritt ist aber wirklich wunderschön, wir lernen etwas über das Land, auf dem wir reiten, sehen viele Seehunde, die sehr nah an Land vor sich hin dümpeln, in den flachen Gewässern entgehen sie den jagenden Walen, und am Strand wird dann getöltet, jener berühmte „fünfte Gang“, den nur Islandpferde beherrschen. Es ist eine Art schneller Trab, bei dem aber stets ein Bein auf dem Boden ist, was das ganze zu einer erstaunlich bequemen Fortbewegung macht. Nach einer kurzen Pause geht Sonja dann noch mit Jenna galoppieren, ich bleibe galant zurück, Harpa ist zu sehr mit einem kleinen Snack beschäftigt. Auf dem Weg zurück wird noch etwas getöltet, bevor sich manche von uns dann im Stall zufrieden im Stroh wälzen und sich auf ein paar große Brocken trockenen Brotes hermachen. Ein wundervoller Vormittag!
    Gleichzeitig ist dies auch leider der verfrühte Schlusspunkt unseres Aufenthaltes auf Husey. Auf Island muss man ständig das Wetter im Auge halten und während wir in den letzten beiden Wochen ja nun wirklich ausgesprochen gutes Wetter hatten, lässt die Insel zum Abschluss noch mal ihre Muskeln spielen. Ab Mittwoch wird mit einem Wintereinbruch gerechnet und bereits gestern haben alle Passagiere der Norröna eine E-Mail bekommen, in der die Fährgesellschaft anrät, sich bereits Dienstag Abend in Seydisfjödur einzufinden, um die Fähre am Mittwoch Abend zu erreichen. Seydisfjödur ist nur über eine Passstraße von Egilsstadir zu erreichen, die zwar gut ausgebaut ist, aber auch 600m übersteigt. Und bereits ab den frühesten Morgenstunden des Mittwochs ist mit Schneestürmen zu rechnen, was die Überfahrt schwierig und gefährlich macht.
    Wir sind darüber natürlich sehr unglücklich und haben die Entscheidung lange rausgezögert, aber auch die Einheimischen in Husey raten uns, lieber schon Dienstag Abend zu fahren. Und vor Islands Wetter sollte man ein gesundes Maß Demut an den Tag legen! Zu unserer Überraschung bekommen wir sogar noch ein Zimmer in einem Guesthouse in Seydisfjödur und brechen daher traurig um kurz nach Mittag auf. Den Pass überqueren wir gegen 15 Uhr, noch ist alles soweit ruhig. Aber da kommt besser noch ein riesen Unwetter, sonst werde ich aber fuchsig! Und so sitzen wir nun in unserer letzten Unterkunft auf Island, die eigentlich ganz nett ist, schade, dass wir sie unter diesen Umständen haben müssen. Wir haben uns von Husey noch einen geräucherten Lachs mitgebracht, der dort aus dem Lagarfljöt gezogen wurde und offensichtlich in einen aktiven Vulkan gehängt wurde, Junge junge, das ist mal Räucherfisch! Morgen Nachmittag werden wir dann durch die paar hiesigen Cafés streunen, nach anderen Passagieren Ausschau halten und hoffentlich einen Blizzard epischen Ausmaßes beobachten.
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  • Day 18

    Über Hengifoss nach Husey

    September 17, 2018 in Iceland ⋅ 🌧 5 °C

    Nach einem stärkenden Frühstück geht es auf zu unserer letzten Etappe, wir werden zwei Nächte in Husey verbringen. Husey ist eine Jugendherberge, wo man allerdings auf Islandpferden reiten kann! Manche von uns reiten ja auch in Köln mehrmals wöchentlich, die anderen haben als Kind fast alle Folgen Bonanza gesehen, wir sollten also etwa gleich gut vorbereitet sein. Dazu kommt es aber erst morgen, heute mussten wir erstmal noch nach Norden fahren.
    Zunächst geht es wieder an ein paar Fjorden lang, später biegt die Ringstraße dann landeinwärts Richtung Egilsstadir. Auf dem Weg dahin nehmen wir noch den schönen Hengifoss mit, den zweithöchsten Wasserfall Islands.
    Man erreicht ihn über einen durchaus anstrengenden Anstieg, wird aber nicht betrogen, der Hengifoss kann schon was. Auf halber Strecke kommt man noch am Litlanesfoss vorbei, der von diesen schönen Basaltsäulen umgeben ist. So werden wir ein wenig ob des verpassten Svartifoss vertröstet.
    In Egilsstadir decken wir uns noch mal mit Vorräten ein, da der Hof Husey ziemlich ab vom Schuss ist. Wir kommen um 17 Uhr an und sehen schon die Pferdchen vor dem Stall stehen! Das wird sehr aufregend morgen. Manche von uns sind schon leicht nervös, aber wir freuen uns beide drauf. Husey ist ein größerer Hof mit großem Stall, Haupthaus und einem Nebengebäude, wo die Jugendherberge untergebracht ist. Es ist ein lustiges, altes Hofhaus, etwas verwinkelt, aus einer Zeit, wo die Leute noch etwas kleiner waren. Das Haus erinnert uns an die Häuser unserer jeweiligen Omas. Unser Zimmer ist zum Glück knallpink, sonst wäre es ja irgendwie unpassend. Unserer Führerin durchs Gebäude, und morgige Reitbegleitung, kommt natürlich aus Deutschland, woher auch sonst. Es werden noch ein paar Leute erwartet, aber erstmal sind wir für uns. Wir nutzen die Gelegenheit um erstmal lecker Fisch zu braten, damit die anderen sich direkt zu Hause fühlen.
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  • Day 17

    Die Ostfjorde

    September 16, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 9 °C

    Die letzte Etappe der Reise wird uns in den entfernten Nordosten des Landes führen, wir müssen also noch die Ostseite Islands hochfahren. Insgesamt kann man sagen, dass dies noch mal die einsamste Küstenregion Islands ist, natürlich die entlegenen Westfjorde ausgenommen. Die Ringstraße führt hier weite Strecken an der herrlich rauen Küste entlang, so dass die Fahrt durchaus unterhaltsam ist. Gletscherzungen, Wasserfälle, Klippen, gibt es hier alles im Überfluss.
    Wir haben uns für die Nacht in Breiddalsvik eine Unterkunft genommen, das offenbar weit und breit berühmte Hotel Blafell. Es ist wirklich ein sehr hübsches Hotel; Holzvertäfelung, ein sehr schönes Kaminzimmer, es gibt mal wieder ein richtiges kontinentale Frühstück, das erste und letzte dieser Reise! Wir kommen schon am frühen Nachmittag an und nehmen umgehend die kleine Sauna in Beschlag. Abends fahren wir ein paar Fjorde weiter in ein schmuckes, kleines Restaurant. Die kleine Craftbeer-Brauerei in Breiddalsvik hat Sonntags leider geschlossen, so weichen wir auf eine bequeme Couch ins besagte Kaminzimmer aus. Sicherlich insgesamt der entspannteste Tag der Urlaubs…
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  • Day 16

    Jökulsarlon

    September 15, 2018 in Iceland ⋅ 🌧 6 °C

    Heute verlassen wir Vestmannaeyjar wieder, und das durchaus schweren Herzens. Die kleine Insel hat sich direkt in unser Herz gemogelt, natürlich kräftig unterstützt durch den wunderbaren Puffintag.
    Wieder auf dem Festland, wir landen so um 11:30, haben wir ein strammes Programm: wir müssen ins 350km entfernte Höfn, eine für Island und die einspurige Ringstraße durchaus große Entfernung! Und entlang dieser Route gibt es einige Dinge zu sehen. Zunächst halten wir kurz hinter dem Skógafoss, von dort kann man nämlich etwa 4km zu Fuß zum Strand gehen, wo in den 70ern eine amerikanische DC-3 notlanden musste, das Wrack liegt noch heute da. Es war mal ein Geheimtipp, aber die Zeiten sind lange vorbei. Ein großer Parkplatz ist schon ziemlich voll und man kann eine mehr oder weniger durchgehende Menschenkette zum Strand pilgern sehen. Seit wir in Landeyjahöfn angelegt haben ist es etwas am regnen, trotzdem machen auch wir uns auf zum Wrack. Nach etwa 45 Minuten erreichen wir das Flugzeug. Es ist auch irgendwie beeindruckend, aber zum ersten Mal wird so ein Erlebnis durch die anderen Touristen wirklich ruiniert. Man stelle sich vor, ein altes Flugzeugwrack liegt an einem schwarzen Sandstrand. So eine alte DC-3 war letztlich ein unlackierte Aluröhre, ein toller Kontrast und ein natürliches Motiv für jeden, der schon mal ein Foto in seinem Leben gemacht hat. Das auch andere Leute da sind – geschenkt, das wusste man vorher, schließlich ist man selbst auch da und stört die anderen genauso wie man selbst gestört wird. Aber die dämlichen Idioten klettern in und auf das Wrack und zerstören so völlig die surreale Erscheinung. Ganz zu schweigen von der wortwörtlichen Zerstörung des Flugzeugs, zweimal bricht ein Teil des Cockpits weg, ein besonders ungeschickter Otto bricht mit seinem Fuß durch das Kabinendach. Die dämlichste Instagram-Tussi hängt 5 Minuten mit dem Bein in der Seite und muss von vier anderen Leuten daraus befreit werden. Mehrmals halte ich es nicht mehr aus und fordere die Leute auf, wenigstens mal kurz von dem Flugzeug zu gehen, damit ein paar von uns (wir sind nicht die einzigen, aber in der Minderheit) ein Foto von dem Flugzeug machen können, ohne das jemand grinsend eine Pose drauf macht. Keiner ist gekommen, um euch Volltrottel zu sehen! Nach etwa 20 Minuten brechen wir auf, das Wrack war für keine Sekunde unbestiegen. Dafür habe ich viele Fotos von irgendwelchen Flachpfeifen. Ich glaube aber, ich habe genügend Fotos, um da mit Photoshop nachhelfen zu können. Trotzdem war ich ziemlich sauer, alleine daran zu denken bringt mein Blut wieder zum Kochen. Diese Affen!
    Als nächstes fahren wir ein paar Kilometer weiter zum berühmten schwarzen Strand von Vik. Es gibt eine Menge schwarzer Lavastrände in Island, aber dieser Abschnitt ist besonders schön, nicht zuletzt wegen seiner markanten Basaltsäulenklippe.
    Zum Glück lässt der Regen wieder pünktlich für unseren Ausstieg nach. Natürlich ist es auch hier voll, aber wie schon gesagt, Leute an sich sind zu erwarten. Unter heftiger werdendem Regen fahren wir weiter, das nächste Ziel ist eine als Skaftafell bekannte Gegend direkt am Vatnajökull mit dem pittoresken Svartifoss, einem Wasserfall der über ebensolche Basaltsäulen fällt, wie man sie in Vik sehen konnte. Er ist allerdings nur als Teil einer Wanderung zu erreichen und mindestens 40 Minuten vom Parkplatz entfernt. Da wir Skaftafell erst um 17:30 erreichen, es weiterhin ordentlich regnet, selbst der Reiseführer angibt, die Gegend sei etwas überlaufen (ein Hinweis, der bei den anderen ziemlich gut besuchten Attraktionen fehlt) und wir noch einen weiteren wichtigen Punkt auf der Liste haben, müssen wir den Svartifoss leider links liegen lassen. Wir sehen ihn bei der nächsten Reise!
    Der letzte Punkt des Tages entschädigt aber ohne jeden Zweifel, denn wir kommen noch an Jökulsarlon vorbei, der wunderbaren Gletscherlagune! Einst reichte der Breidamerkurjökull-Gletscher noch bis zur Ringstraße, doch seit 80 Jahren zieht er sich immer weiter zurück und gibt die Lagune frei, wo nun herrliche, blaue Eisberge treiben. Ein tolles Naturschauspiel, wenn man mal von den beunruhigenden Ursachen absieht. Da es schon etwas später am Abend ist, hält sich der Besucheransturm auch relativ in Grenzen. Irgendwann treibt uns der Regen ins Auto, aber das war noch mal ein sehr schöner Stopp.
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  • Day 15

    Die Suche nach den Puffins

    September 14, 2018 in Iceland ⋅ 🌙 10 °C

    Vestmannaeyjar ist, neben dem Ausbruch des Eldfell 1973 noch für etwas anderes berühmt, es ist der weltweit größte Nistplatz von Papageitauchern. Die niedlichen Vögel sind sowas wie das Aushängeschild von Island, und der Inselgruppe nochmal im Besonderen. Leider endet die Nistzeit Mitte August, so dass wir zwar keine großen Hoffnungen haben welche zu sehen, aber wenn dann hier! Normalerweise leben die Puffins nämlich auf dem Meer, aber im Sommer geht es zum Nisten an Land. Dann sind wohl tausende der Vögel an der Steilküste, das muss unheimlich niedlich sein. Die Elterntiere lassen die Jungtiere anscheinend zurück, damit diese selbstständig losfliegen. Dabei folgen sie instinktiv dem Mondlicht und fliegen aufs Meer hinaus. Wie so oft ist der Mensch dabei aber natürlich ein Problem, denn die kleinen Tollpatsche werden von den Lichtern der Hafenstadt Heimaey verwirrt und fliegen daher in den Ort! Für die Bewohner ist das eine Art Volksfest, wo die Kinder des Ortes lange aufbleiben dürfen und mit Pappkartons durch die Straßen ziehen, die kleinen Vögelchen aufsammeln und am nächsten Tag zur Küste bringen um sie dann in die richtige Richtung entflattern zu lassen. Geht es noch süßer? Die Südspitze von Heimaey ist der Puffin-Hotspot und daher selbstverständlich unser erster Anlaufpunkt. Wir umwandern den kleinen Felsen, sehen zwar ein paar Vögel und natürlich die allgegenwärtigen Schafe, aber leider keine Puffins.
    Während wir mitten in der kleinen Wanderung sind, kommen zweieinhalb Reisebusse an und ergießen eine Flut von Tagestouristen auf den Gipfel. Ist man denn nirgends vor denen sicher? Wir steigen schnell ins Auto und fahren ein paar hundert Meter weiter zu einem hübschen schwarzen Strand.
    Da kommen die Busse schon wieder an uns vorbei, lange können die sich nicht aufgehalten haben! Vermutlich werden die also den ganzen Tag die selben Sachen machen wie wir. Noch in Sichtweite halten die schon wieder an und die Gruppe begeht einen anderen Strandabschnitt. Ob die Guides wissen, wo es noch Puffins zu sehen gibt? Vermutlich geht es aber nur um interessante Felsformationen. Wir haben kein Interesse uns zu den Massen zu begeben und fahren lieber nach Eldheimar, einem Museum über den Vulkanausbruch. Das entpuppt sich aber nur als Halle mit einer Ruine drin und ist uns die 20€ Eintritt nicht wert. Wir gehen direkt zum nächsten Tagesordnungspunkt über, einer Wanderung entlang des neuen Lavagesteins. Wir beginnen in Skansinn, Standort eines alten Forts und des ersten Pools auf Heimaey, und kommen am Ende wieder bei Eldheimar raus. Die Insel ist wirklich zauberhaft und das Wetter ist wiedermal erstklassig! Nach einem stärkenden Schokokuchen im Gott versuchen wir unser Glück noch beim zweiten Puffin-Hotspot, einer Bucht an der Nordwestküste, hinter dem hiesigen Golfclub. Wir haben beide nichts für Golf übrig, aber dieser Platz ist wirklich schön. Er sieht nicht besonders anspruchsvoll aus, das können wir als Laien ja 1A beurteilen, liegt aber sehr schön zwischen Meer und Klippen. Der Wanderweg führt quasi mitten durch und zu unserer großen Überraschung, bekommen wir keinen Golfball an den Kopf! Dafür machen uns ein paar Golfer auf eine schöne Bucht hinter einem Abschlag aufmerksam. Wir sind kurzzeitig hoffnungsvoll, aber sehen natürlich keine Puffins. Wir sind einfach zu spät. Neben dem Golfplatz befindet sich noch eine Replik der Hütte des ersten Siedlers und ein recht eigenartiges Gebäude, das sich nach eingehender Analyse als Freilichtbühne entpuppt. Glauben wir. Nun ist nur noch ein Punkt auf der Liste übrig, wir wollen nochmal zu dem Strandabschnitt, wo morgens die Reisebusse waren. Die Felsen dort sind wirklich recht hübsch und geben noch eine nette Fotokulisse ab. Als wir gerade einsteigen kommt ein Kombi auf den Parkplatz gefahren und eine junge Frau mit ihrer kleinen Nichte steigen aus, die sogleich einen Pappkarton aus dem Kofferraum holt. Na, klingelt‘s? Wir sind nämlich plötzlich ganz aufgeregt und fragen die zwei, was sie da haben. Das Mädchen hat auf einmal einen kleinen Puffin in der Hand!
    Mit geschmolzenen Herzen gehen wir rüber und streicheln das flauschige Vögelchen, so goldig! Die Tante sagt, sie ließen es nun fliegen, würden uns zeigen wie man es macht und dann könnten wir es auch – die beiden haben nämlich 7 kleine Puffins im Kofferraum! Wir könnten heulen vor Glück, wie auch die amerikanische Zweiergruppe (Mutter und Sohn, so glauben wir) die mittlerweile noch dazugestoßen ist uns ebenfalls in den Genuss kommt. Was für liebenswerte Menschen! Jeder bekommt einen kleinen Puffin (ein Vögelchen entkommt unters Auto, wird aber später mit vereinten Kräften wieder eingefangen) und wir lassen sie fliegen, die müssen nämlich von einer erhöhten Klippe geworfen werden (nicht wie ein Schlagball, wie eine Taube!) Ein wunderbarer Moment! Wir hatten die Hoffnung natürlich längst aufgegeben. Die Isländerin berichtet, dass für die kleinen Puffins gerade tatsächlich Hochsaison ist. Wir sollen heute Nacht mal die Augen offen halten. Derart beseelt fahren wir noch einmal zu dem Vogelfelsen zurück, man soll nämlich doch noch ein paar Vögel zu Gesicht bekommen können. Mittlerweile haben wir auch eine Vogelbeobachtungshütte entdeckt, die an den Steilhang neben die Brutplätze gebaut ist. Wir fahren hin und lassen dieses Mal den Blick mehr auf das Meer schweifen und tatsächlich, da schwimmen zwei Puffins! Wir sind sehr weit weg und selbst im Fernglas sind sie klein, aber wir haben sie gesehen, wir haben wirklich welche gesehen! Und gehalten! Und fliegen gelassen! Was für ein Tag.
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  • Day 14

    Vestmannaeyjar

    September 13, 2018 in Iceland ⋅ 🌙 11 °C

    Große Aufregung des Nachts im Camp – die Polarlichter kommen! Der Aurora Forecast hatte für die Nacht schön erhöhte Aktivität vorhergesagt und gegen Mitternacht ist es dann soweit. Die Nachricht verbreitet sich in unserem 25-Mann Zimmer wie ein Lauffeuer. Die israelische Familie ist zuerst auf dem Posten, knapp gefolgt von den ewig lauten Spaniern und den Franzosen. Als dann klar wird, dass es außergewöhnlich starke Lichter werden, begeben wir uns auch nach draußen. Ansonsten ist alles wie aus dem Lehrbuch: wir haben nur notdürftig Klamotten über dem Schlafanzug an und die Kamera ist sicher verwahrt im Auto, etwa 200m durch den dunklen Matsch. Zunächst ist also „dann wird es eben einfach nur so genossen“ die Devise, aber irgendwann mache ich mich dann doch auf den Weg zum Auto. Ohne die Rechte Vorbereitung werden die Fotos nur mittelmäßig, auch da sie zur Hochphase noch nicht da ist, aber das Erlebnis ist schon klasse. Kälte und Aufregung machen das Einschlafen daraufhin zwar nicht leichter, aber für sowas ist man ja nunmal in Island.
    Der Morgen ist wieder eher anstrengend, die Hütte und das Camp ist einfach zu voll. Ab 7 ist an Schlaf nicht mehr zu denken, so kommen wir zeitig los. Als Rückweg entscheiden wir uns für die F225, einem beliebten Track, der etwas südlich der gestrigen F208 in die selbe Richtung verläuft und ebenfalls auf der Sprengisandur endet. Die Landschaft ist allerdings wesentlich ansprechender und hat zwei hübsche Furten, die aufgrund der frühen Tageszeit noch sehr freundlich sind.
    Schon gestern haben wir uns ein wunderbares Kontrastprogramm überlegt, und zwar werden wir mit der Fähre nach Vestmannaeyjar fahren und dort zwei Nächte bleiben. Die Westmännerinseln sind eine Gruppe von Inseln, Schären und einfach Felsen vulkanischen Ursprungs, die 15-30km südlich vor dem Festland liegen. Die Hauptinsel Heimaey ist als einzige durchgehend bewohnt und damit auch unser Ziel. 1973 kam es dort zum Ausbruch eines Vulkans, durch den die Insel noch mal deutlich gewachsen ist, der jüngste Teil ist also gerade 45 Jahre alt! Die Insel wird mehrmals täglich per Fähre von Landeyjahöfn angefahren, das südlich des schönen Seljalandsfoss liegt. Unsere Fähre geht erst um 17:10, so dass wir ebenjenen Wasserfall und dem wunderschönen Skógafoss noch mitnehmen können. Beide Wasserfälle haben wir bereits im Winter gesehen, sie sind aber immer einen Besuch wert. Der Seljalandsfoss kann sogar umrundet werden, so dass man hinter dem Wasserfall entlanggeht! Es ist selbstverständlich ziemlich voll, aber letztlich schon eine imposante Sache.
    Der Skógafoss hat uns letztes Mal besonders gut gefallen und kann der Erwartung standhalten. Allein wegen der Perspektive und den umgebenen grünen Hügeln wunderschön. Auch hier wird der Eindruck durch die vielen Menschen zwar nicht ruiniert, aber eben schon eingeschränkt. Wir können es kaum erwarten, auf Vestmannaeyjar etwas weniger Trubel zu haben! Die Fährfahrt ist kurz und schaukelig, aber bereits die Einfahrt in die Insel ist herrlich.
    Naiv wie wir sind haben wir ein verschlafenes Nest erwartet, doch Heimaey entpuppt sich als sehr munterer Ort mit hübschen, kleinen Häusern, kompletter Infrastruktur und allen Annehmlichkeiten. Erinnerungen an die Nord- oder Ostsee werden geweckt, wir fühlen uns sofort wohl. Zur Feier des Tages haben wir ein besonderes Festmahl vorbereitet und grillen Lachs, Hillbilly-stilecht mitten auf der Straße, da unser Hostel leider weder Garten noch Terrasse hat. Man soll nicht glauben, wie viele Blicke man erntet, wenn man auf der Straße kocht.
    Wir lassen uns aber nicht beirren und das Essen schmeckt einfach köstlich. Wir gönnen uns noch einen Absacker im stylischen Café/Bistro Gott (isländisch für gut…), das zufällig direkt unten bei uns im Hostel ist, und gehen in froher Erwartung des kommenden Tages schlafen.
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  • Day 13

    Landmannalaugar

    September 12, 2018 in Iceland ⋅ 🌧 6 °C

    Zentral zwischen goldenem Zirkel und Vatnajökull befindet sich mit Landmannalaugar der südlichste Ausläufer des Hochlands, eine vor allem bei Wanderern sehr beliebte Region. Und nicht ganz zufällig, sind wir dieser Gegend nach unserer Übernachtung in Selfoss sehr nah. Es führen einige Routen unterschiedlicher Schwierigkeit hinein, wir entscheiden uns für die unkomplizierteste von Norden her über die F208, die wiedermal von der unausweichlichen Sprengisandur abzweigt. Die Fahrt auf diesem Teil der „Fjallabaksleid Nydri“ ist problemlos, kitzelt aber sofort wieder unseren schwer vernachlässigten Hochlandnerv. Die Landschaft ist ohnehin schön! Das Camp in Landmannalaugar ist von einem Fluss umschlossen, den nur die wagemutigen Spezialisten mit ihren Geländewagen durchfahren. Selbstredend, dass wir dazugehören! Das Fußvolk muss jenseits der Furt parken und sich zu Fuß durchschlagen. Obwohl, oder gerade weil, die Landschaft wunderschön ist, kommt allerdings in Landmannalaugar keine Hochlandidylle auf. Das Camp ist riesig, sehr voll und gleicht mit seinem Zeltdorf eher einem Festival.
    Wanderer werden wortwörtlich mit Bussen angekarrt. Wir erreichen Basislager 1 gegen Mittag, wo natürlich nochmal besonders starker Betrieb herrscht. Unmittelbar nach Ankunft erspähen wir aber drei vertraute Rubicons, unsere Freunde aus Eitdorf sind auch da! Wir halten natürlich direkt und begrüßen erstmal die Bekanntschaft. Die Jungs hatten auch abwechslungsreiche Tage und haben sich als Konvoi natürlich auf anspruchsvolle Touren begeben. Sie kamen bereits am Vortag an und haben die F208 von Süden genommen, dort verlässt der Track die Ringstraße noch vor Vik und ist mit ca 20 Wasserdurchfahrten deutlich anspruchsvoller und ist eine beliebte Hochlandroute bei Abenteurern. Kurz darauf brechen die Jungs auf, morgen kommen die Frauen. Da soll heute noch mal geduscht werden. Wir mieten uns derweil in der großen Hütte ein und begeben uns danach auf eine Wanderung. Die Landschaft ist wirklich hervorragend, die Popularität kommt nicht von Ungefähr.
    Das Wetter ist nicht ganz einfach, es ist zwar schön und sonnig, aber eben auch kalt, die Wanderung ist jedoch anstrengend, so dass einem praktisch gleichzeitig warm und kalt ist, kleidungstechnisch nicht ganz leicht. Nach der Wanderung freuen wir uns daher sehr auf die zweite Attraktion von Landmannalaugar, einen wirklich wunderschönen Hotpot. Ich muss sagen, dass ist bisher der beste. Zwei sehr heiße Quellen Speisen den Teich, so dass es zu vielen Strömungen und zu Temperaturgradienten in praktisch jeder Geschmacksrichtung kommt. Er ist ziemlich groß, so dass die 20-30 Badenden, wie gesagt: Busladungen!, eigentlich nicht groß stören. Man ist danach so entspannt, dass man beim Abtrocknen nicht friert und einem das ganze Gewusel auf dem Campingplatz nicht mehr auf den Wecker geht. Herrlich! In der Hütte wird man dann zwangsläufig von der Realität wieder eingeholt, in der Küche isst eine 30-köpfige Gruppe und in unserem Matratzenlager schlafen auch so 25 Leute, die meisten Franzosen. Aber so ist das nun mal, wo es schön ist, wollen alle hin. Morgen geht es ja auch schon weiter, nicht zuletzt wegen der horrenden Preise…
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  • Day 12

    Gulfossgelegenheit

    September 11, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir treffen auf die übliche Menschenmenge und reihen uns notgedrungen ein. Der Gulfoss ist aber natürlich wirklich sehr schön und dieses Mal können wir auch näher ran, da ein Weg nicht wegen Eis gesperrt ist. Am Geysir, dem nächsten Mitglied des goldenen Zirkels, machen wir aber nicht nochmal Halt, denn da ist es mindestens so voll. Wir haben uns für die Nacht in einem Hostel in Selfoss angemeldet, da wir dort mal eine längst überfällige Wäsche vornehmen können. Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass ich schon den „kleinen“ Wasserfall neben dem Dettifoss Selfoss genannt habe. Das war kein Versehen sondern ist sicherlich eine der seltsamsten und nervigsten Eigenschaften Islands: Die Insel ist so groß wie die ehemalige DDR, hat aber nur gut 300.000 Einwohner und echt nicht viele Orte auf der Landkarte; und trotzdem scheint es nur ein Dutzend Wörter oder so zu geben, alles heißt hier irgendwas mit Laugar-, oder es beginnt mit Sel-, Sedy-, oder Reyk-, oder hat ein -ntnes am Ende, oder ein -höfn. Laugarfell oder Reykir gibt es z.B. genau so einfach mehrmals. Da kommt man zwangsläufig durcheinander! Und jetzt kommt mir hier kein Klugscheißer mit „Frankfurt“ oder „-stadt“ oder so, das ist was anderes! Naja, zurück zum Thema, Selfoss (Stadt) hat nicht wirklich viel zu bieten, das Hostel ist dafür ziemlich groß (es liegt auf der Durchreise) und bis unters Dach voll. Da wir früh genug da sind, haben wir aber den Whirlpool für uns. Wir grillen uns noch ein paar Burger, falten die frisch gewaschene Wäsche und das war’s.Read more

  • Day 12

    Kerlingarfjöll

    September 11, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 5 °C

    Der Tag beginnt mit einem absoluten Highlight, womöglich der ganzen Tour. Das Geothermalgebiet ist wirklich atemberaubend, und das liegt noch nicht mal an dem Schwefel (Seltun ist z.B. schlimmer) Wir erreichen das Feld in starkem Nebel, hauptsächlich hört und riecht man die Quellen. Die Anlage ist unheimlich nett angelegt, Treppen erklimmen die vielen terracottafarbenen Hügel, von Steinen begrenzte Pfade schlängeln sich durch die Täler, kleine Brücken überspannen die brodelnden Bäche. Und erst die Farben!
    Während wir da sind, lichtet sich langsam der Nebel, so dass wir immer weiter sehen können. Diese Guides, die wissen wovon sie reden! Die sollten das zu ihrem Beruf machen oder so… Nach einer kurzen Wanderung durch das Gebiet verlassen wir diesen besonderen Flecken Island und etwas später auch das Hochland. Die Kjölur-Route bleibt langweilig, wird aber durch den Kerlingarfjöll absolut gerechtfertigt. Ausgang der Route ist praktischerweise am Gulfoss, Islands „berühmtesten“ Wasserfall (vgl. Tag 4) und Teil des sog. Goldenen Zirkels. Den Gulfoss haben wir zwar schon im Winter besucht, aber ein Wasserfall ist immer eine Besichtigung wert und wenn man praktisch vorbeikommt…
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