Feuer und Eis

May 2022
Ganz hoch im Norden, stand auch auf unserer Liste. Nun endlich sind wir im Land aus Feuer und Eis. Read more
  • 15footprints
  • 2countries
  • 15days
  • 136photos
  • 12videos
  • 6.2kkilometers
  • 4.8kkilometers
  • Day 1

    Die nördlichste Hauptstadt Europas

    May 11, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 4 °C

    Endlich ist die Zeit wieder für längere Urlaube reif. Die USA haben wir nun in den letzten Jahren immer wieder verschieben müssen. Also neue Idee und dazu auch eine recht sichere dazu. Eine Tour durch Island stand schon immer auf unserer Liste. Die Wahrscheinlichkeit das wir diese Reise nicht antreten können, wie 2020 die in die USA, schien doch sehr gering.
    Alles ging gut, nichts wurde verschoben oder abgesagt und schwupps sassen wir im Flieger in die nördlichste Hauptstadt Europas, Reykjavik. Naja eigentlich ja Keflavik, dort ist zumindest der Flughafen. Eigentlich schafft es Steffen immer kontrolliert zu werden. Dieses mal durfte er am BER einfach durch, aber halt das Handgepäck fand dann doch die Aufmerksamkeit bei der Sicherheitsbeamtin. Stehen bleiben zur Sprengstoffkontrolle. Steffen und Sprengstoff. Naja die Technik im Handgepäck hat schon ungewöhnliche Formen und wir wussten ja das nichts drin ist, was uns Sorgen bereiten würde.
    Die 49 Kilometer vom Flughafen bis nach Reykjavik absolvierten wir dann standesgemäss mit einem Mietwagen. Diesmal ein etwas abgeranzter Hyndai I30 mit satten 170000 km auf der Uhr. Und jetzt kam noch etwas dazu was wir bisher auch noch nicht hatten. Den Check In bei Ice Rental Cars haben wir glatt mal selbst gemacht. Nur zur Unterschrift mussten wir uns an das Personal wenden. Okay, so kann man es auch machen. Nach der Kontrolle aller kleinen Beulen und Scheibenschäden am Fahrzeug konnten wir dann endlich los.

    Übrigens kamen wir, nach schnuggeligen 28 Grad in Berlin, bei fröstelnden 7 Grad in Keflavik an. Ist schon ein kleiner Unterschied aber darauf waren wir vorbereitet.

    Also mit knapp 90 km/h ging es immer weiter in Richtung Reykjavik. Die Landschaft auf Island hat schon was. Etwas karg aber dennoch bezaubernd. Hier mal ein paar kleine Rauchschwaden und woanders dann schon wieder erkaltetes Lavagestein.
    Gegen 18.00 Uhr Ortszeit haben wir dann endlich unser Hotel, das 22 Hill, in Reykjavik erreicht. Klein aber fein. Sicherlich gibt es andere Menschen, welche vielleicht eine schlechte Bewertung abgeben, aber wir denken , man sollte immer wissen wozu man das Hotel benötigt. Wir brauchen es zum ausruhen und schlafen. Und dafür ist dieses Hotel top. Vor allem Kaffee 24/7 für zero. Gibt es denn was Besseres?
    Kurz rauf aufs Zimmer und dann ging es nochmal kurz ins Zentrum. So konnten wir schon mal den einen oder anderen Blick erhaschen, was wir uns morgen näher anschauen wollen. Hillgrimskjirga unter anderem und eben auch das Zentrum der nördlichesten Hauptstadt Europas. In Ruhe dann noch eine Abendmahl in der American Bar und es wurde dann auch Zeit den Tag zu beschliessen. Reykjavik ist schon eine hippe Stadt, was man vorher nicht wirklich glauben mochte. Kleine Häuser, ganz anders als man es von anderen grossen Städten Europas kennt. Die Stadt hat einfach Charme. Dazu kommt die Aussicht von der Stadt über den Hafen hinüber zu den teils schneebedeckten Bergen.
    22 Uhr und wir sind auf dem Weg zurück ins Hotel. Jetzt im Mai sollte man seinen Kindern nicht sagen, sie sollen reinkommen wenn es dunkel wird, denn dann sind sie wahrscheinlich erst in einem halben Jahr wieder zurück. Zumindest richtig dunkel wird es zu dieser Zeit hier nicht. Na mal sehen wie wir es verkraften und wagen uns so dann auch in unser wohlverdientes Hotelbett. Morgen will Reykjavik erkundet werden.
    Read more

  • Day 2

    Wind, Wasser und Wikinger

    May 12, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 4 °C

    Der erste Tag in Reykjavik. Die Älteren kennen vielleicht noch Jan und Tini auf Reisen, so fühlen wir uns auch manchmal nur das es bei uns SonSte auf Reisen heisst. Nun einiges hatten wir uns schon vorgenommen und ja, eine solche Reise sollte schon gut vorbereitet sein. Dumm nur wenn man den Reiseplan zu hause vergessen hat. Steffen hatte ihn aber einer Freundin geschickt und somit konnten wir dennoch darauf zurückgreifen.
    Aber was sind nicht gute Pläne, wenn sich neue Ideen einschleichen. Um längere Strecken zu überwinden, der Grotta Leuchtturm liegt knapp 6 km vom Hotel entfernt, kann man sich auch der E-Scooter in der Stadt bedienen. Tolle Idee, aber auch nur dann wenn die digitale Welt dies alles zulässt.
    Sonjas Internet wollte einfach nicht ausserhalb des Hotels laufen und somit konnte sie auch keinen Scooter buchen. Egal, also wieder zurück zum alten Plan. Handschuhe an und Mütze auf, denn immerhin waren es 2 Grad und doch recht windig.
    Zu Fuss ging es runter in die Stadt und die Fussbäder bei 39 Grad am Grotta fielen aus der Planung raus. 13.30 Uhr wollten wir dort eine free Citywalktour testen. Wir hatten noch mächtig Zeit und die Läden im Zentrum waren unser Ziel. Mittlerweile waren wir ein klein wenig durchgefroren durch den dämlichen Wind und es war Mittagszeit. Steffen musste auch pullern und da lud uns das Laundromat Cafe förmlich zum innehalten ein. Kurzerhand entschlossen wir uns dann doch nicht die Citywalktour zu unternehmen, wir wussten auch nicht in welcher Sprache unser Guide uns empfangen wird, und entschieden uns spontan zu einer Sightseeingtour im Bus mit Reykjavik Excursions. Eine Person ist mit 28 Euro oder 3650 isländischen Kronen in der Startbox, aber das ist die Tour auch wert. Wir haben viel Wissenwertes über Reykjavik erfahren und die Tour ging auch wirklich lange. Zurück an der Harpa (Hafen) Concert Hall führte unser Weg runter zum alten Hafen zum Saga Museum. Dazu sind solche Hop on Hop off Touren gut. Mann sieht Sachen welche man vorher nicht auf dem Schirm hatte.
    Der Eintritt in das Museum ist schon etwas happig und schlägt mit 21 Euro pro Person zu Buche. Es ist eigentlich kein Museum, es ähnelt eher einer sehr gut aufgearbeiteten Wanderung durch die Geschichte der Wikinger und der Besiedlung Island bis hin zur Reformation der Wikinger. Wir können es nur empfehlen , wenn man schon mal hier ist.
    Das Beste für uns war aber dann die Möglichkeit mal selbst in die Kleider der Wikinger zu schlüpfen. Steffen hatte die ehrenvolle Aufgabe, macht ja sonst auch jeden Scheiss, und Sonne hatte am Ende sehr lustige Momente beim anschauen der geschossenen Bilder.
    Zurück ging es durch die abseits gelegenen Strassen von Reykjavik. Mittlerweile war die Sonne draussen und wärmte unsere Nasenspitzen. Dies liess uns dazu bewegen noch einen Kaffee an der Strassenfront zu nehmen und dabei die vorbeilaufenden Menschen zu beobachten.
    Reykjavik ist wirklich eine hippe Stadt. Angefangen bei den Einheimischen über die verschiedenen Street Art Stile an den Hauswänden und den unzähligen Street Food Läden in der Stadt. Hier und da immer wieder bunte Häuserflecken und meist auch Baustile die sowohl an einen Vorort oder aber auch an eine Grossstadt erinnern.
    Sonne kam nicht an den Merino-Schafwolle Pullovern vorbei und so landete einer dieser doch recht teuren Dingern im PaperBag. Dazu kam das eine oder anderen lustige Souvenir und damit ging es zurück zum Hotel. Schnell ein paar Kleinigkeiten beim Discounter gekauft und bei Dominos, Pizza bestellt.
    Apropos bestellen und bezahlen. Wenn unsere digitale Zukunft so aussieht wie in Island, werden einige sicher ihre Probleme haben. Alles, aber auch wirklich, alles wird hier per Kreditkarte bezahlt. Vom einfachen Kaffee im Cafe bis hin zum festlichen Abendmahl . Man muss sich dran gewöhnen und dann passt das auch schon. Dennoch ist es sehr gewöhnungsbedürftig. Durch unsere USA Reisen haben wir schon vieles erfahren, wie es mit dieser Art Bezahlung abläuft, aber das hier in Island ist schon um einiges heftiger.
    Satt und zufrieden mit diesem Tag hat uns unser Hotelbett gerufen. Zeit um wieder Kraft zu tanken für das Kommende.
    Read more

  • Day 3

    3. Tag Raus auf's Land

    May 13, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 2 °C

    Heute nun soll es rausgehen aus Reykjavik. Aber zuerst einmal Frühstück. Dieses ist im 22 Hill Hotel völlig ausreichend, aber nicht unbedingt abwechslungsreich. Egal , es macht satt und wir können gut gestärkt in den Tag starten. Die Sonne scheint und es sind knapp 6 ° Celsius an diesem Freitag , den 13. Mai 2022.
    Also raus auf die Strasse. Wir bewegen uns Richtung Norden und unser Endziel soll Grundarfjördur auf der Snaefellsnes Halbinsel sein. Aber unser erster Stopp ist beim Felsen Helgafell geplant. Hatten wir schon erwähnt, das es so ein Ding mit dem planen ist. Klar ein Plan muss sein, aber wir lassen uns doch ein wenig von Island und seiner Landschaft treiben. Daher stoppten wir auch cirka 6 km vor Helgafell an einem Rastplatz. Aber nur weil hier recht viele Autos standen. Ein Hinweisschild, das sich hier eventuell was Tolles befindet, gab es nicht. Erstmal anhalten und schauen. Den einen oder anderen Foss (Wasserfall) haben wir schon gesehen, aber entweder kam man nicht an sie heran oder sie waren nicht wirklich spektakulär. Spektakulär? Wir haben die Niagara Falls gesehen. Geht es spektakulärer? Okay , sagen wir also, beeindruckend. Und hier war einer. Klein , fein und schon ein wenig beeindruckend. Der Clou ist das man unter dem Wasserfall durchgehen kann und man ihm dadurch doch wirklich zum Anfassen nah ist. Da es leider keine Hinweisschilder gab und an dieser Stelle auch Internet und GPS nicht wirklich was bringen, konnten wir bisher den Namen nicht in Erfahrung bringen. Wir werden uns weiter bemühen und den Namen nachreichen.
    So, also noch 6 km bis zum Helgafell. Ob wir den Wunschberg wirklich finden? Natürlich. Plötzlich stand er vor uns. Nicht unbedingt gross, aber er ist da. Die Sage sagt, das man den Berg erklimmen muss ohne sich dabei umzuschauen und ohne zu sprechen. Am Gipfel angekommen soll man nach Osten schauen und dann gehen drei Wünsche in Erfüllung. Gesagt, gemacht, geschafft.
    Helgafell ist ein schönes Fleckchen und ist nicht vom Massentourismus überlaufen. Man hat hier doch ein wenig seine Ruhe. Um den Berg kümmern sich die Bewohner der Helgafell Farm. Zur Farm gehört ein Wohnhaus, mehrere Gästehäuser eine öffentliche Toilette mit Waschmöglichkeit, Kirche und Friedhof. Das war es dann auch schon. Ach die drei Farmhunde nicht zu vergessen. Sie sind sehr liebenswert und begrüssen jeder Besucher von Helgafell. Manch einen begleiten sie auch den Berg hinauf, vielleicht um denjenigen auf die Probe zu stellen oder einfach nur weil es ihnen Spass macht zwischen den Felsbrocken herum zu springen.
    Nun aber weiter vorbei an unserem heutigen Guesthouse und Grundarfjördur immer weiter durch Olafsvik und Hellisander. Irgendwo hinter Hellisander sind wir rechts abgebogen. Kann man , muss man aber nicht. Es geht dort durch ein Lavafeld. Die Wege sind anfangs noch gut asphaltiert und gehen später in schottrige Holperstrassen über. Auf jeden Fall ist man hier draussen fast mutterseelenallein. Nur wenige verirren sich an den westlichen Zipfel des Snaefellsnes NP. Nach einem kurzen Ausflug in das doch beeindruckende Lavafeld wollten wir nun endlich Arnarstapi erreichen. Unser nächster Halt. Hier kann man zum Gatkellur wandern. Vom Parkplatz ist es nur knapp 300 Meter und man ist wohl an mit der berühmtesten Felsformation Irlands. Wir denken im Sommer oder Anfang Sommer ist es hier noch schöner, dann wenn die Vögel in den Felsen brüten. Und das sollen wirklich viele sein. Jetzt im Mai brüten noch nicht so viele und die Touristenmenge ist auch überschaubar.
    Das Hotel und Restaurant am Parkplatz vor Gatkellur ist der Hammer. Wir mussten auf Toilette. Die kann man aber nur benutzen wenn man auch Gast ist. Ergo, du musst was bestellen. Was soll's, die Blase drückt. Ein Tee, ein Kaffee dazu einen Rosinenkekstaler sowie einen eher trockenen Schokoladenkuchen und das alles für etwas mehr als 20 Euro. Alter Schwede hier merkste wie hoch die Lebenshaltungskosten sind. Okay, aber die Blase gab endlich wieder Ruhe.
    Die Rückkehr nach Grundarfjördur geht durch die Berge. Unser Nachtasyl liegt etwas ausserhalb von Grundarfjördur, etwas einsam und allein gelegen am Fjord mit einem fantastischen Blick auf den Kirkjufell, den wohl berühmtesten Berg Island, durch seine freistehende Art mitten im Fjord. Unser Gastvater empfängt uns herzlich und alle positiven Bewertungen von Sudur-Bar stimmen. Ein sehr schön eingerichtetes Guesthouse. Unser Zimmer ist wie erwartet und völlig ausreichend für uns. Am besten ist der Frühstücksraum. Hier hat man einen wahnsinnigen Blick auf den Fjord, den Berg und mit etwas Glück hat man von hier einen zauberhaften Blick für den Sonnenuntergang, wenn den dann die Sonne auch untergeht oder mit noch mehr Glück auf die Polarlichter. Uns wird dieses Glück nicht ereilen, da das Wetter ein wenig umschlägt. Unser Nachtmahl nahmen wir im Harbour Cafe in Grundarfjördur ein. Wir wollten auch nur eine Kleinigkeit. Plötzlich haben wir den Berg vom Hafen aus nicht mehr gesehen und leichter dichter Schneefall setzte ein. Dieser hielt sich auch bis wir mit essen fertig waren. Es hätte nur noch jemand ein paar Weihnachtslieder spielen müssen.
    Die Bedienung ist etwas stressig in ihrer Arbeit, aber scheinbar braucht sie es so. Dennoch ist sie sehr liebenswürdig. Uns hat es nichts ausgemacht das nach dem Hauptgang die Suppe kam und dann unser Getränk. Egal, wir sind da nicht so. Das Essen hat geschmeckt und die Suppe war sehr gut gewürzt. Es ist eben ein Erlebnis hier zu Essen.
    Der Tag war lang und wir haben vieles geschafft was eigentlich für morgen geplant war. So haben wir morgen einen ganz entspannten Tag vor uns.
    Read more

  • Day 4

    4. Tag Überland

    May 14, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 5 °C

    Gestern hatten wir schon einiges vom heutigen Tag vorgezogen und wir denken das dies eine sehr gute Entscheidung war. Unser Navigationsgerät, was uns noch nie im Stich gelassen hat, wollte nicht so wie wir es gerne hätten haben wollen. So wurden auf dem ersten Teilstück auch schnell aus 71 km satte 197 km. Sicherlich lag das Problem daran, dass das Navi die etwas unwegsameren Stücke auslässt.
    Sei es wie es sei. Der Morgen begann wieder einmal herrlich. Kein Wind, Sonnenschein und ca. 7 ° Celsius. Die Vögel begrüssten uns in dieser ruhigen Gegend. Vor allem die Geräusche der Pfuhlschnepfe im Sturzflug bringen uns immer wieder zum Erstaunen.
    Gestärkt vom Frühstück ging es in Richtung unseres einzigen Zwischenstopps am Gudrunarslaug. Wie gesagt, eine Überlandfahrt, ganz gemütlich cruisen über Islands Hinterlandstrassen.
    Der Gudrunarslaug ist der erste erwähnte Badepool in der Laxaelda Saga und damit schon einiges über 1000 Jahre alt. Lange Zeit war er verschüttet und dann wurde er freigelegt, sodass man den Pool seit 2009 wieder nutzen kann. Und das kostenfrei. Einfach herrlich. Man hat ein kleines Umkleidehäuschen und ein paar Meter davon entfernt eben dieser Hot Pott. Im Hintergrund rauscht ein kleiner Wasserfall den Berg hinab......und..... man ist hier ganz allein. Er liegt doch etwas weg von den grossen Strassen und eher zufällig kommt man nicht vorbei. Wenn man also in der Nähe ist, dann ist er einen Abstecher auf jeden Fall wert. Das Wasser hat gut 39 bis 40 ° Celsius und ist einfach herrlich.

    Bevor wir weiterfahren, wollen wir euch noch einen versprochenen Nachtrag geben. Der Wasserfall den wir gestern beschrieben haben ist der Selvallafoss.

    Weiter ging es für uns dann in Richtung Varmahlid, wo unser nächstes Gasthaus wartet. Die Fahrt bis dorthin war von der Landschaft eher unüberwältigend. Sonne nahm diesmal das Steuer in die Hand und sie hat es sehr gut gemacht. Steffen lebt noch und das ist wichtig. Nein , ganz ehrlich, Sonne ist eine sehr gute Fahrerin und findet sich auch schnell zurecht. Bis auf eine Situation die nicht unerwähnt bleiben sollte. Mitten auf der isländischen Hinterweltstrasse lag ein etwas grösserer Sandhaufen. Sonne hat ihn ja auch gesehen und wollte nicht mittig drüberfahren. Sehr löblich. Nur das die Beifahrerseite dran glauben musste konnte man nicht ahnen. Kurzzeitig gab es auf der Seite eine Erhöhung des Fahrzeuges und dann war wieder alles im Lot. Ja ja , Rallyesonne.
    Unser Gasthaus in Varmahlid ist diesmal ein Self Check in Guesthouse. So in der Art hatten wir es auch noch nicht. Aber alles hat wunderbar funktioniert und unsere Gastgeberin haben wir dann auch noch kennengelernt.
    Kurz noch mal 4,5 km zum Abendessen. Varmahlid hat nicht viel zu bieten. Einen Grill66, ähnlich anderer FastFood Ketten, nur eben mit verschiedenen Burgern. Dazu noch einen Einkaufsladen mit allem was man so braucht, und das ist bekanntlich nicht viel. Wir denken das wird einem hier richtig bewusst. Denn wenn man hier wirklich etwas besonderes haben will, muss man es entweder bestellen oder viele Kilometer dafür fahren. Für alles Notwendige muss man auch ein paar Kilometer in Kauf nehmen, aber man bekommt es schon. Wer also in Deutschland meckert, das es dies und jenes nicht gibt, der sollte nach Möglichkeit einige Tage hier in Island verbringen. Sicherlich wird sich das Denken verändern.
    Unsere Burger waren lecker und naja an die Preislagen hier haben wir uns schon gewöhnt.
    Unsere Unterkunft hatte noch einen Outdoor Hot Pool, welchen unsere Gastgeberin extra für uns gefüllt hatte, obwohl wir gesagt haben sie bräuchte es nicht. Wat? Heisses Wasser. Steffen ist dabei. Das Wasser roch leicht nach Pup oder verfaulten Eiern aber es war herrlich warm und gerade richtig für den Abschluss des Tages.
    Read more

  • Day 5

    5. Tag zweites Überlandteilstück

    May 15, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute dann die zweite Etappe über Land. Es regnet.
    Im Self Check in Guesthouse machen wir unser Frühstück auch selbst und sind gegen 8 Uhr bereit für den Tag.
    Der erste Stopp liegt rund 35 km entfernt am Skagafjördur. Grettislaug, ein weiterer Hot Pot. Von der Hauptstrasse geht ein holpriger Schotterweg ca. 15 km immer am Fjord entlang bis fast zum Ende. Unweigerlich muss man am Grettis Cafe vorbei. Hier treffen wir den Bewacher, wir nennen ihn mal Olav Einarsson, und schwatzen ein wenig. 6 Wellensittiche hat er. Die Benutzung des Laug soll 2000 Kronen, also etwas mehr als 14 Euro kosten, aber wir wollten ihn nur anschauen. Das durften wir auch kostenfrei. Es sind gleich 2 Hot Pot's, der Grettislaug mit 37 Grad und der größere Jarlslaug mit 55 Grad. Das Wasser ist sehr klar und sicher macht es Spaß hier drin zu baden. Es ist aber nicht so idyllisch, wie am Gudrunarslaug. Wir haben ihn gesehen, aber ein Muss ist es nicht.
    Weiter geht es in Richtung Skutustadir, unserem Zielort am Myvatn.
    Auf der Ringstraße entlang kommt man unweigerlich am Geitafoss und Godafoss vorbei. Die Landschaft sieht hier plötzlich total anders aus. Einfach berauschend. Einen Stopp und eine kleine Wanderung zu beiden muss einfach sein. Auch weil der Godafoss in der Saga eine Rolle spielt.
    Nach unserem Stopp geht es weiter in das Land der isländischen Weihnachtsmänner und zwar aller 13. Als ob einer nicht ausreicht.
    Nach einem Hochplateau mit viel Schnee wechselt die Landschaft wieder in eine Tundra. Nach einigen Kilometern sind wir da. Unser Guesthouse haben wir gefunden und naja, ein wenig anders vorgestellt haben wir es uns schon. Ein kurzer Snack im Sel Bistro, sollte auch wirklich kurz bleiben. Das Angebot ist es echt nicht wert und geschmacklich bleibt es auch weit zurück. Und wenn Steffen der Kaffee nicht schmeckt ist dieser entweder nicht trinkfähig oder Steffen krank. Letzteres trifft nicht zu.
    Schauen wir mal ob unser Zimmer schon fertig ist. Was soll man sagen, Skutustadir Guesthouse im Schullandheimstil. Zu unserer Zeit voll besetzt, auch mit Kindern. Wir haben wahrlich nichts gegen Kinder, aber wenn man ruhig auf dem Gemeinschaftspott sitzen will und durch die schlagartige Lautstärke beinah sein Telefon verliert, geht das über die Grenze.
    Ich weiß nicht ob es Kindern heute nicht mehr beigebracht wird, das Türen Klinken haben oder wie man sich bei Fremden zu verhalten hat. Steffen hat seine Kinder nicht so erzogen. Immerhin hat der Myvatn, Wanderwege zu bieten und das nicht zu wenig. Also raus in die Natur über den Kratertrail und den Birdstrail. Wir denken mit Beginn der Brutzeit der Vögel ist es hier sehr interessant. Aber auch jetzt sehen wir einige von ihnen und dürfen auch die Fütterung des Flussseeschwalbenweibchens durch ihren Gatten aus nächster Nähe bewundern.
    Gleich gegenüber vom Guesthouse beginnt der Kratertrail, ist aber auch nicht lang. Dennoch sieht es schon skurril aus, wenn man an die 8 Vulkankrater neben einander hat.
    Mehr gibt es hier nicht und somit lassen wir uns auf dem morgigen Rundtag um den Myvatn, noch ein wenig mehr verzaubern. Vielleicht auch durch das Tor zur Hölle.
    Read more

  • Day 6

    Lava, Sturm und Schwefelwasser

    May 16, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Sonne scheint, fast keine Wolken am Himmel und es ist total still. Nur die Vögel sind schon wach und zwitschern munter vor sich hin. Einfach fantastisch.
    So beginnt unser 6. Tag in Island. Wir bleiben heute am Myvatn See und haben so einiges vor. Aber erst einmal frühstücken. Das Frühstück hier im Skutustadir Guesthouse ist vielseitig, wenn man es so nennen darf. Wir sind recht früh dran und sicherlich ist es auch der Jahreszeit geschuldet , das noch nicht so viele Menschen auf der Strasse sind. Unser erster Stopp ist Dimmu Borgir. Dimmu Borgir? Eingefleischte Musikkenner denken jetzt wahrscheinlich wir hatten ein Special Date mit der isländischen Metalband. Nein natürlich nicht. Dimmu Borgir ist ein Lavagebiet, durch welches man auf verschiedenen Wegen wandern kann. Wir sind nicht ganz die ersten, nur Zweiter, aber wir haben für einen Moment Dimmu Borgir nur für uns allein und können all die Gebilde hier geniessen. Aber eben auch nur einen Moment. Gegen 10 Uhr kommen hier die ersten Touribusse angerückt und dann wird es laut und voll. Zum Glück sind wir da fast am Ende unserer Route angelangt und in einem Teilstück welches von den meisten Touristen scheinbar gemieden wird. Wer mal hier sein sollte, der kann sich ruhig die rote Route nehmen, denn sie kreuzt alle anderen Routen und ist auch die längste durch das Lavagestein. Die sich anschliessende grüne Route kann man weg lassen, da hier nicht viel zu sehen ist. Hier geht das Gelände in tundraähnlich über. Wir haben uns zwischenzeitlich im Erkennen von Gesichtern und Figuren in den Felsformationen übertrumpft. Das Highlight ist der Gatklettur der auch als Eingang zur Höhle genannt wird. Steffen wagte den Schritt auf die andere Seite aber er wurde umgehend wieder ausgespuckt.
    Weiter zum nicht weit entfernten Hverfjall, einem grossen Vulkankrater. Wer will kann auch durch den Gatklettur wandern bis hinüber zum Hverfjall. Wir haben zumindest diesen Weg gespart und haben nur den Parkplatz gewechselt. Der Aufstieg zum Hverfjall ist vielleicht nicht lang, Vesuv ist länger, aber er ist nicht weniger anstrengend. Wer denkt er hat den Vulkan bezwungen weil er in den Krater schauen kann, der hat den Gipfel noch vor sich. Also der ist hier nur bei der Hälfte angekommen.
    Wir finden manche Menschen erschreckend, welche sich in anderen Ländern nicht an die Regeln halten wollen, nur das sie ein Foto erhaschen, welches ihrer Ansicht nach, spektakulär ist. Einfach bekloppt. Hier auf dem Hverfjall sieht man genau diese Menschen nicht. Denn wenn sie überhaupt den Aufstieg bis zum Kraterrand schaffen, drehen sie spätestens dort nach einem Foto wieder um. Aber bis zum Gipfel kommen sie nicht. Absolut bescheuert, aber es gibt sie, leider.
    Die Aussicht oben auf dem Gipfel ist grandios. Hinunter auf Dimmu Borgir über den Myvatn und auf die umliegenden Berge und Vulkankrater. Ausserdem ist es auf dem Kraterrand sehr windig. Man sollte sich eine gute Windjacke für die Besteigung anziehen.
    Wir hatten heute super Wetter, wolkenlos und zeitweise 17 Grad. Wow. Zum Aufstieg hat uns daher die Windjacke gereicht.
    Im Nordosten des Myvatn liegt Reykjahlid, ein kleiner Ort und hier gibt es auch den einzigsten Lebensmittelhändler weit und breit. Schnell noch ein paar Annehmlichkeiten besorgt, denn mit Restaurants und Cafes ist es hier auch nicht weit her.
    Es ist Zeit das wir den nächsten Punkt abhaken und zwar das Geothermalfeld etwas nordöstlich von Reykjahlid. Weisse Rauchschwaden ziehen durch die Luft und ein Geruch von Pups, äh Schwefel liegt in der Luft. Hier ist auch der Blue Lake. Er ist nicht sehr gross und sein Wasser ist türkis. Ein Farbtupfer in der Landschaft. Viel mehr gibt es hier aber nicht zu sehen.
    Wir fahren noch um den Myvatn. Wer auf der Westseite noch in das Vogelmuseum besuchen will, kann gern sein Glück versuchen. An der Hauptstrasse steht zwar ein grosses Schild, aber irgendwann endet die Zufahrtstrasse in einer privaten Strasse, ohne jeden Hinweis auf das Museum. Irgendwie haben es die Isländer auch nicht so mit Hinweisschildern. Sie sind zwar da, aber dann auch ganz klein und die Abbiegung ist dann auch gleich beim Schild.
    Puh, was für ein Tag. Zum Abschluss gönnen wir uns den Eintritt zum Myvatn Nature Bath. Das Wasser hier ist michlig und riecht gut nach Schwefel, aber auch nicht zu aufdringlich. Zwei Becken mit knapp 37 Grad und ein kleines mit knapp 41 Grad, dazu noch zwei Dampfsaunen. Vom hüfttiefen Becken aus hat man eine schöne Aussicht auf dem Myvatn und an der Poolbar kann man sich zum relaxen auch noch ein Getränk holen. Wir glauben wir hatten oben gönnen geschrieben, denn jetzt kommen wir dazu, was der ganze Spass kostet. Eintritt pro Person 5900 ISK, das Handtuch kostet 850 ISK und ein Bier kostet im Bad um die 1000 ISK. Kurz mal innehalten, 1 Euro sind knapp 148 ISK. Also günstig ist was anderes. Im Vergleich mit der Blue Lagoon in Keflavik ist es genauso teuer. Nun ja, aber nach solch einem Tag mit vielen anstrengenden Schritten freuen sich die Beine auf etwas Erholung. Uns hat es auf jeden Fall gut getan.
    Kurz gesagt, am Myvatn sollte man schon einen ganzen Tag einplanen.

    Übrigens auf dem Weg von Akureyri zum Myvatn muss man durch einen Tunnel. Die Tunneldurchfahrt kostet 6500 ISK und wird per Fototoll erhoben. Wer einen Mietwagen hat brauch sich darum nicht zu kümmern, die Verleihstation wird sich melden und den Betrag von der Kreditkarte abziehen.
    Read more

  • Day 7

    7. Tag Dampf und Wasser

    May 17, 2022 in Iceland ⋅ ☀️ 8 °C

    Puh, auch die zweite Nacht im Schullandheim ist geschafft. Wir haben tapfer durchgezogen, andere haben sich ein anderes Zimmer geben lassen. Wir können es verstehen.
    Unser 7. Tag beginnt und zwar wieder einmal mit Sonnenschein und schon morgens mit angenehmen Temperaturen. Wie schon so oft haben wir uns ein Sandwich gemacht zum mitnehmen. Nichts großes. Unsere Gastgeberin wies uns darauf hin daß dies dann einen Zusatzbeitrag kostet. Wir nehmen es gelassen hin. Wir sind gestärkt für den Tag und werden es bleiben.
    Ein kurzer Plausch mit anderen Deutschen aus Nordsachsen und unsere Tour geht weiter. Unser Ziel ist heute Egilsstadir, doch unser erster Stopp ist das Geothermalfeld in Reykjahlid. Gestern hatten wir nur das kommerziell genutzte Feld gesehen. Jede Menge von Fumarolen und Mud Tops aus denen es zischt, stinkt, qualmt und blubbert. Die Rauchschwaden drücken einem den heißen Wasserdampf ins Gesicht. Ja hier ist die Erdkruste verdammt dünn und wenn man sich den Berg dazu anschaut, schwant einem Schlimmes. Man hat das Gefühl das hier jeden Moment die Erde aufbrechen kann.
    10 Uhr und wie jeden Tag, sind die Touribusse pünktlich. Schnell weg und Vorsprung rausholen um diesen Horden zu entkommen. 60 km bis zum Dettifoss.
    Der Dettifoss ist sehr imposant und er hat etwas spektakuläres. Sein kleiner Bruder, der Sellfoss, liegt nicht weit weg und wurde ebenso begrüßt von uns. Zum Dettifoss kommt man nur über ein Feld aus Asche und Gesteinsbrocken, dazu um die Jahreszeit noch jede Menge Schnee. Festes Schuhwerk und eine gute Windjacke sind hier ein Muss. Wasserabweisend sollte alles ebenso sein.
    Es geht wirklich über Stock und Stein und am Ende, zurück am Parkplatz, brennen die Beine ein wenig. Wer nicht gut zu Fuss ist sollte den Weg nicht auf sich nehmen und Rollstuhlfahrer haben hier noch nicht einmal den Hauch einer Chance.
    Alles abgehakt für heute und dann kurz vor dem Ende sehen wir den Rjukandafoss. Er schießt förmlich aus der Felswand und saust dann tobend die Felswand herab. Sieht schon wunderbar aus. Sonne's Schwester bekam ihr Geburtstagsständchen genau an diesem Punkt. Wer hat schon mal solch ein Geburtstagslied mit der Kulisse im Hintergrund.
    Wir sind kurz vor Egilsstadir, endlich. Und endlich empfangen wir nach knapp 100 km wieder einen Radiosender. Es ist schon etwas belastend wenn man auf 100 km Strecke gefühlte 10 Fahrzeuge antrifft, die Landschaft immer Tundramäßig eintönig und die Straße geradeaus ins Nirgendwo führt.
    Auf unser teures Hotel freuen wir uns heute. Mit Hot Pool und Dampfsauna. Unsere Beine können es heute aber auch wieder vertragen. Das Hotel liegt zentral aber nicht in der Stadt und es macht einen guten Eindruck. Die Lobby sieht schon schön aus und auch das angeschlossene Restaurant. Leider ist unser Zimmer noch nicht fertig. Okay, dafür bekommen wir einen Kaffee. Geht eigentlich gut los. Eigentlich! Beim studieren hiesiger Auslagen wurde uns offeriert, dass das Spaangebot nur gegen Aufpreis und mit Voranmeldung zu haben ist. Na Klasse. In den USA hatten wir schon gleichwertige Unterkünfte bei denen sowas inklusive ist und dann auch zu einem deutlich niedrigeren Preis. Vielleicht kann uns das Zimmer entschädigen. Ja es ist gross und endlich auch wieder ein eigenes Bad mit Dusche. Nach einigem Suchen im Zimmer haben wir dann auch das neue Testament und den Fön gefunden. Einzig die Toilettenbürste war und blieb verschwunden, bzw. ist gar nicht vorgesehen. Jetzt kann nur noch das morgige Frühstück ein wenig Entschädigung bringen.
    Abendessen, ganz traditionell im Skalinn Diner. Wow, diesen Laden kann man nur empfehlen. Er liegt ein wenig in der Stadt, ist aber fußläufig gut zu erreichen. Das Angebot ist Spitze und die Aufmachung ist einfach der Hammer. Ganz nach unserem Geschmack. Klar würden wir auch Isländisch essen gehen, aber solche Restaurant sucht man hier meist vergebens. Ebenso wie deutsche Fernsehsender. Entweder einen der zwei isländischen Sender oder englisch mit Untertitel für Hörgeschädigte. Egal dann muss das Handy uns die neuesten Meldungen beschaffen. Rock'n Roll aus der guten alten Zeit und ein Milchshake an der Bar, wie zu Marty McFly's besten Zeiten versüßen uns den Abend.
    Ausruhen und wieder fit werden für die nächste Etappe.
    Read more

  • Day 8

    8. Tag Wildes Island

    May 18, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 8 °C

    Unser heutiges Ziel ist Hali, nahe dem größten Gletscher Europas. Zuerst musste aber das Frühstück im Lake Hotel Egilsstadir einiges rausreißen und das hat es auch. Ein warm/kaltes Buffet erwartete uns. Das hat alles ein wenig entschädigt, dennoch finden wir den Preis für die Übernachtung etwas zu überzogen.
    Draußen regnet es und es sieht auch nicht danach aus das es sobald aufhören würde.
    Wir spielen noch eine Runde mit dem ansässigen Hofhund und dann geht es Richtung Hali.
    Unser Navi will uns wieder eine Strecke geben, welche bei weitem länger ist als der eigentliche Weg. Wir ignorieren das ewige "biegen sie ab" und "wenden sie" und wir ignorieren auch einfach die ansteigenden Kilometer. Irgendwann geht es links weg laut Wegweiser und dem folgen wir auch und die Frau im Navi hatte sicher die Schnauze voll immer wieder dasselbe zu sagen. Sie schloss sich unserem 100 Kilometer kürzeren Vorschlag an. Der Regen wurde stärker und die Wolken waren nun schon zum greifen nah. Ach was, wir waren voll drin. Stellenweise mit einer Sichtweite unter 50 Meter, aber uns kamen Autos entgegen und die mussten ja von irgendwo herkommen. Also let's go und weiter. Durch schlechte Sicht gab es auch plötzlich einen Ruck und unsere Straße verwandelte sich in eine Offroad ähnelnde Straße. Sonne war sich bei all dem nicht sicher, doch Steffen noch entspannt. So zogen wir einige Kilometer von der Uhr und wir können nicht mehr sagen was so alles an Natur zu sehen war, denn man hat ja nichts gesehen außer die knapp 50 Meter vor dem Fahrzeug.
    Nach einigen Kilometern konnten wir wieder etwas erkennen. Berge, Wasserfälle und Wald. Puh wir sind also noch auf der Erde und nicht von selbiger irgendwann verschlungen worden. Der Regen blieb und wir waren aus den Wolken wieder raus. Die Landschaft ändert sich an der Ostküste. Die Wiesen sind grüner, die Berge tragen weniger Schnee. Viele kleinere Wasserfälle säumen unseren Weg. Hier im Osten sieht man jetzt auch viele Stellen an denen der Wald wieder aufgeforstet wird. Und doch gibt es immer wieder mal Flecken, welche der Tundra ähneln. Singschwäne scheinen hier ihr Brutgebiet zu haben. Dann sehen wir aber andere Tiere. Seit unserer Ankunft hat man nichts als Vögel zu sehen bekommen und die üblichen Haustiere und dann stehen sie da. Rentiere. Erst in kleineren Herden und später dann in einer großen Herde. Herrlich.
    Es regnet immer noch und wir fahren durch die Ostfjorde. Ein guter Wind lässt das Wasser aufbrausen und in grossen Wellen gegen die Küste prallen.

    Aufgrund des Wetters ließen wir kleinere geplante Stopps aus, aber Höfn musste sein, denn hier gab es mal wieder einen Menschen der mit Nahrungsmitteln handelt. Außerdem war es Zeit für ein Stück Kuchen und einen Kaffee. Diesen sollte man sich eher in einem Discounter holen. Es ist gute Qualität und kostet bei weitem nicht so viel als in der Bäckerei oder im Cafe.
    Zudem gibt es hier auch eine Tankstelle. Zwei wichtige Dinge auf die man in Island angewiesen ist.
    Noch 60 Kilometer bis zum Hali Country Hotel, welches uns 2 Nächte beherbergen soll.
    Zwischen Berg und Ozean eingebettet liegt unser Hotel und es ist ein wunderschöner Ort. Unser Blick auf den Berg erstaunt uns immer wieder. Mal ist er da und mal hüllen ihn die Wolken komplett ein. Ein schönes Naturschauspiel.
    Die Rezeption kann man nicht so schnell finden, aber es ist gleich das erste Haus rechts. Die Anmeldung ging schnell und wir hatten unser Zimmer. Diese sind sehr großzügig geschnitten und alles sieht neu aus. Endlich trifft mal alles unseren Geschmack. Kaffee bekommen wir hier 24/7. Alles bestens.
    Neben dem Hotel gibt es scheinbar eine Flussseeschwalbenbrutkolonie. Unaufhörlich fliegen sie um Futter zu sammeln und kommt man der Kolonie zu nah, wird man schnell an Alfred Hitchcocks "Die Vögel" erinnert. Klar sie beschützen ihr Brut wie jeder andere auch.
    Heute bleiben im Hotel und vernichten das was wir noch haben.
    Es regnet immer noch und wird es auch weiterhin. Wir hatten schon fast vergessen das es auch mal ein oder mehrere Tage durchregnen kann. Aber ja das kann es.
    Wir versüssen uns den Abend mit alten, also alten, amerikanischen Filmen. Natürlich auf Englisch.
    Read more

  • Day 9

    9. Tag Eis und Robben

    May 19, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 7 °C

    Der neue Tag beginnt fast wie der alte aufgehört hat. Der Regen hatte nicht nachgelassen und jetzt ist noch Wind mit 19 bis 24 m/s dazu gekommen. Als wir auf die Insel kamen war es windig und recht frisch. Odin hat sicherlich noch andere Dinge zu tun, aber dann schickte er uns wundervolle Tage. Sein Auge scheint sich jetzt aber von uns abgewendet zu haben.
    Frühstück muss aber sein und den Weg bis dorthin schaffen wir auch so. Das Frühstück im Hali Country Hotel ist ausreichend und reichhaltig. Somit konnten wir dahinter einen Haken machen.
    Nun ja einen Reiseplan haben wir und auf dem stand für den ganzen Tag der Jökullsarlon also die Gletscherlagune und vielleicht auch der Gletscher. Aufgrund des Wetters mussten wir uns jetzt einen neuen Plan aushecken. Nach genauen Recherchen der Wetterlage, und wir sind keine Experten darin, sollte es eventuell ein Zeitfenster von knapp drei Stunden (zwischen 12 und 15 Uhr) geben in dem der Regen verschwindet. Wir mussten jetzt eh unsere Taschen neu packen. Badesachen raus und Regenbekleidung rein. Vor dem Zeitfenster nochmal schnell bei der Tankstelle vorbeigeschaut, was sind schon 40 Kilometer? Jetzt waren wir bereit und husch hatten wir die 30 Kilometer bis zum Jökullsarlon hinter uns gebracht. Kurz vor der Tankstelle wurde der Regen weniger und war plötzlich ganz und gar verschwunden. Doch in 40 Kilometer kann es ja immer noch regnen und winden. Jeden Kilometer den wir schafften und es kein Regentropfen auf unsere Windschutzscheibe schaffte, wurde gefeiert. Und was sollen wir sagen, Odin schien aufgewacht zu sein. Kein Regen und nur mässiger Wind an der Gletscherlagune. Dennoch Regensachen an und das geht schnell, denn so haben wir uns darauf vorbereitet. Sonne mit ihren Ostfriesennerz und Steffen mit seinem Ponchotarp.
    Der Diamond Beach ist einfach der Hammer. Grosse und kleine Eisbrocken liegen im schwarzen Sand und viele davon sehen wirklich wie kleine Diamanten aus, einfach zauberhaft. In vielen verschiedenen Farben glitzern sie und sicher sieht dies alles noch viel schöner bei Sonnenschein aus. Aber wir danken Odin für diesen Moment.
    Dann hinüber zur Lagune. Vor der Lagunenenge stauen sich die Eisberge, welche vor geraumer Zeit vom Gletscher gebrochen sind. Und sie schimmern in noch schöneren Farben. Es mag auch daran gelegen haben das die Sonne jetzt den Kampf gegen die Wolken aufgenommen hat. Doch gewinnen konnte sie den Kampf von vorn herein nicht. Die Sicht bessert sich aber ein wenig und sicherlich kann man bei guter Sicht bis zum Gletscher schauen. Vom Parkplatz kann man entlang der Lagune wandern und ist so doch mal ein wenig ungestörter von den anderen Touristen. Eigentlich wollten wir vor Ort schauen, das wir vielleicht eine Bootstour zum Gletscher machen können und ja die Boote sind gefahren. Wir haben sie ein wenig beobachtet und alles was die Bootstour zu bieten hatte, war die Fahrt durch die Lagune vorbei an den Eisbergen und zurück. Bis zum Gletscher sind die Boote nicht gefahren. Vielleicht mag es auch am Wetter gelegen haben das sie nur so durch die Lagune geschippert sind oder es ist generell so. Auf jeden Fall war uns das Geld dann doch zu schade dafür. Immerhin bezahlt man für eine Tour von einer Stunde im günstigsten Fall 50 Euro pro Person. Dafür wollen wir dann aber auch den Gletscher sehen. Zumindest haben wir entfernt die Ausläufer dessen gesehen. das Treiben der Robben zu beobachten machte irgendwie viel mehr Spass. Bei unserer Robbenbeobachtung brach ein grosser Eisberg plötzlich auseinander und mit grossem Getose in die Lagune. Sicherlich im Gegensatz zum Gletscher eher im kleineren Ausmass aber dennoch faszinierend anzusehen, wie sich danach der Eisberg aufschaukelt und um 90 Grad dreht. Kajak kann man auch durch die Lagune fahren, aber auch hier müssen wir sagen, das solch kleine Runde uns das Geld nicht wert ist. Es sei denn neben einem stürzt der Eisberg ein und Robben tummeln sich um die Kajaks. Aber das ist dann doch eher schon der Zufall. Aber egal, man kann also einiges hier am Gletscher unternehmen und so auch den ganzen Tag verbringen. Oder einfach nur da sitzen, Regenkleidung hielt ja was sie versprochen hatte, und dem Treiben in der Lagune zu zuschauen. Wir hatten unsere kleine Wanderung beendet und hatten uns entschlossen das Abendessen vor zu ziehen mit einer Runde Fish&Chips, traditionell wie es sein muss am Meer. Gesagt getan und scheinbar hatte Odin bemerkt das wir fertig waren. Denn just in diesem Moment frischte der Wind auf und es begann wieder an zu regnen, genau mit dem Ende unseres berechneten Zeitfensters. Boah, das ist so ein mieses Wetter und wir haben echt das Glück genau diesen Moment ohne Regen und Wind ab zu passen. Jetzt müssen wir uns aber wirklich bei Thors Vater bedanken.

    Fazit des Tages: Man sollte auf Island immer gut vorbereitet sein, was Wetter und Strassenverhältnisse anbelangt. Zu empfehlen ist für das Wetter die Seite www.vedur.is und für die Strasseninformationen www.safetravel.is.
    Ausserdem sollte man immer eine Regenüberziehhose dabei haben sowie eine wasserfeste Jacke zum schnell drüber ziehen. Beides bekommt für nicht viel Geld bei Decathlon. Und man sollte immer zum Reiseplan einen Plan B haben, wir glauben dann kann einem nichts mehr passieren.
    Read more

  • Day 10

    10. Tag Schwarze Strände und Puffins

    May 20, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 9 °C

    Die Schnepfen sitzen auf dem Dach und schnattern laut wie alte Waschweiber. So beginnt unser 10. Tag auf Island.
    Wir finden die Schnepfen, meist Uferschnepfen, lustig. Erstens sehen sie niedlich aus und zweitens machen sie richtig coole Geräusche wenn sie in den Sturzflug gehen.
    Es regnet immer noch auch wenn nicht mehr so stark.
    Beim Frühstück lassen wir uns Zeit. Der Weg bis Vik ist nicht lang. Dennoch wollen wir uns einige Sachen anschauen auf dem Weg dorthin.
    Wir fahren auf der Ringstraße 1, manche nennen es Autobahn, von Hali Richtung Vik. Zuerst kommt wieder Gletscher. Noch ein letzter Blick auf den Diamond Beach. Hinter den drei großen Parkplätzen kommen auf der rechten Seite weitere kleinere. Diese sind nur wenig besucht. Geht man von dort aus über die Hügel kommt man wieder zur Lagune und zu weiteren Eisbergen, welche man von vorne nicht sieht. Wir finden hier sieht man noch viel besser die Lagune ein. Obwohl wir schon Eisbergbilder haben müssen noch welche her. Heute haben wir etwas bessere Sicht und können den Gletscher sehen. Sein Ausmaß allein kann man nicht erahnen.
    Unsere Fahrt führt uns wieder weiter an unzähligen Wasserfällen mit und ohne Namen vorbei. Bei Nupsstapi halten wir nur kurz, da die mit Gras bewachsenen kleinen Häuser niedlich aussehen. Wir verlassen die Region Austurland und kommen nach Kirkjumbaestarklaustur. Hier machen wir auch gleich einen Halt am Fjadargljufur. Eine Schlucht, vor dem Mossy Lava Field, welche sich rund einen Kilometer in das Landesinnere zieht. Die Felsen sind moosbewachsen und die grüne Farbe taucht die Szenerie in etwas Mystisches. Der Weg entlang der Schlucht ist anfangs etwas steil, wird dann aber flacher. Zwischendurch gibt es immer wieder Aussichtsplattformen, welche einem fantastische Motive vor die Kameralinse zaubern. Am Ende angekommen, soll jeder auch belohnt werden mit einem Wasserfall der sich aus dem Felsen quält. Übrigens kann man am Beginn der Schlucht auch übernachten und zwar im Hunkubakkar gistiheimili. Keine Ahnung, wie es da ist, aber wir fanden den Namen einfach witzig.
    Auf unserem Rückweg beginnt es wieder zu regnen. Aber der Weg dauert vielleicht 20 Minuten, wenn man normal läuft und wir sitzen schnell wieder im Auto.
    Hin und wieder sehen wir immer nochmal die fingerartigen Ausläufer des Gletschers. Manche sind wirklich fantastisch und überwältigend anzusehen.
    Mittlerweile haben die Berge zauberhafte Formen angenommen und manchmal könnte man denken, man erkenne Gesichter oder Figuren in oder an ihnen.
    Kurz vor Vik geht es links auf eine holprige Schotterstraße. Diese muss man weit hinein fahren. Auch wenn man glaubt es kommt nichts mehr, einfach weiter fahren, denn dann wird man mit dem Gigjagja belohnt. Eine riesige Felsformation in die sich eine Höhle gefressen hat. Man muss es einfach gesehen haben.

    Wir haben Vik erreicht und wollen noch nicht zu dem Hostel für unsere Übernachtung. Somit statten wir der Stadt und dem ansässigen Kr Supermarket einen Besuch ab. Dann aber zum Hostel. Was sollen wir sagen? Gut wir sind nur eine Nacht hier, aber wir wissen, dass wir für diese Art Unterbringung einfach nicht geschaffen sind. Das Zimmer klein mit einem Doppelbett, einer Lampe, einem kleinen Hocker, kleiner Stuhl und einem kleinen Mülleimer. Mehr nicht. Kein Kleiderhaken oder sonst etwas in diesem Zimmer. Doch ein Fenster, hu welch Luxus. Sonne hat dann erstmal unsere Betten bezogen, denn das muss man hier genauso selbst machen, wie das Abziehen wenn man die Unterkunft wieder verlässt. Auf unserer Etage haben 13 Leute ein Nachtlager aber alle nur eine Toilette. Schullandheim 2.0. Es geht also immer noch um eine Schippe "besser". Und jetzt der Hammer. Wir können froh sein das wir frühzeitig gebucht hatten zu einem, wie wir jetzt wissen, Specialpreis von 128 Euro für zwei Personen und eine Nacht. Hätten wir heute gebucht, wären wir mit knapp 200 Euro am Start. Da haben wir aber nochmal Glück gehabt. In der Unterkunft sehen wir aber das sich die Besitzer um etwas mehr Komfort bemühen. Wir werden es nicht überprüfen.
    Vor dem Abendbrot gehen wir noch zum Black Sand Beach. Wie der Name es schon vermuten lässt ist der Strand tiefschwarz und die Wellen schlagen mit voller Kraft ans Ufer.
    Es beginnt wieder zu winden und zu regnen. Von weitem sehen wir Möwen in der Felswand brüten und plötzlich sind auch sie da. Wir haben echt gehofft, dass wir sie sehen. Aber hier haben wir gar nicht mit ihnen gerechnet. Puffins, oder Papageientaucher. Ach nein, sind die Dinger süß. Wir hoffen natürlich dennoch das wir sie morgen auf Hemaey noch besser sehen werden. Aber nun haben wir sie schon mal gesehen. Wir sind begeistert.
    Mit diesem Gefühl lässt es sich jetzt auch im Hostel eine Nacht aushalten, eng zusammengekuschelt.
    Read more