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- Tag 117
- Dienstag, 17. Dezember 2024 um 22:18
- ☁️ 23 °C
- Höhe über NN: 16 m
MauritanienTi-n-Oueïch18°3’41” N 15°49’24” W
Erholung bei Lamine

Montag und Dienstag blieb ich noch bei Lamine und Zaidou. Beide Tage waren sehr entspannt und wir tranken sehr viel Tee. Zaidou hat mir die ganze traditionelle Teezubereitung mal für ein Video vorgeführt. Anders als in Marokko, wird der Tee oft zwischen den Gläsern hin- und hergeschüttet, um Schaum zu bilden. Es handelt sich um Grüntee mit Minze und es wird sehr, sehr großzügig gezuckert. Der fertige Tee wird sehr schnell in wenigen Zügen geleert.
Am Montag kam Mohammed, dem wohl das Haus gehört, an dem Zaidou und Lamine bauen. Er führte mich in dem neu angelegten Garten umher und begutachtete seine Pflanzen. Ich fand es irgendwie beeindruckend, wie Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln in diesem losen Sand wachsen können.
Am Dienstag bastelte ich mit Lamine. Er sagte mir nicht genau, was er plante zu bauen, doch er hatte Akkus, einen Elektromotor, einen Lichtschalter und LEDs. Da es an Werkzeug nur ein Messer, eine Zange und ein paar Schraubenzieher von mir gab, nutzten wir Panzertape statt Lötkolben. Oft wusste er nicht, wie was genau funktionierte, behalf sich jedoch durch Ausprobieren oder ich wusste Rat. Im Basteln selbst war er aber geschickter als ich.Weiterlesen
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- Tag 118
- Mittwoch, 18. Dezember 2024 um 19:00
- 🌙 26 °C
- Höhe über NN: 11 m
MauritanienTamzakt17°25’5” N 16°3’18” W
Bagdad

Nach dem Frühstück und dem dazu gehörigen Teetrinken, verabschiedete ich mich heute von Lamine, Zaidou und seiner Familie. Als kleines Dankeschön lasse ich Lamine meine Lampe und den Kindern Kulis und Papier zum Malen da. Zaidou lässt es sich nicht ausreden, mir im Geschäft noch Kuchen und Saft für die Fahrt zu kaufen.
Danach geht es auf Richtung Süden und damit zum nur noch 250 km entfernten Senegal. Nach 2 km komme ich aber schon am Kamelmarkt Nouakchotts vorbei, auf dem dutzende Kamele verschiedenster Größe und Farbschläge zum Kauf bereitstehen. Es ist trotz der hohen Zahl an Tieren recht ruhig und man kann hier die Dromedare mal von Nahem begutachten. Auf der anderen Straßenseite bzw. am Rand werden die Ausgemusterten von Metzgern verarbeitet.
Fast 25 km dauert es, bis ich endlich aus Nouakchott raus bin und den stressigen Verkehr und Lärm hinter mir lassen kann. Ab da verläuft die Straße vorbei an kleinen Dörfchen, die oft fast fließend in einander übergehen. Zusätzlich macht die zunehmende Vegetation die Fahrt sehr angenehm - wenn nur nicht den ganzen Tag ein Dunst über der Erde hängen würde, der die Sicht wie Nebel einschränkt. Zumindest wird es so nicht zu heiß.
Irgendwann komme ich an einem Wald vorbei, jedenfalls fühlt sich so die Ansammlung einiger großer Akazien an. Die Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen, und schlage das Nachtlager unter einem dieser großen Bäume auf. Das leise Rauschen der Blätter und das Ächzen des Stammes ist mir auf alle Fälle lieber als die Totenstille der Wüste.Weiterlesen
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- Tag 119
- Donnerstag, 19. Dezember 2024 um 18:15
- ⛅ 27 °C
- Höhe über NN: 8 m
MauritanienKeur-Macene16°37’58” N 16°13’11” W
Tugit

Heute Morgen brauchte ich neues Wasser und hielt somit nach einer Wasserquelle Ausschau. Tatsächlich gibt es hier wieder öffentliche Wasserhähne, von denen aber ausnahmslos alle kaputt waren oder kein Wasser gaben. Erst in der kleinen Stadt Tugit wurde ich fündig.
Die Straße führte durch eine hügelige, von Akazien bedeckte Landschaft. Kleine Dörfer gab es nach wie vor aller paar km und dort hörte ich teils aus unbestimmbarer Richtung Bonjour-Rufe von Kindern, teils rannten sie mir freudig hinterher. Auch Ziegen und Dromedare waren zahlreich neben oder auf der Straße unterwegs.
Mittagspause machte ich natürlich unter einer der vielen Akazien, wobei ich mich, vor allem mit dem Turban, mehrfach in den Dornen verfing...
Einige km nach Tugit kamen mir zwei junge Männer entgegen, die mir gestikulierten, etwas zu benötigen. Ich hielt an, um ihnen Wasser anzubieten. Das nahmen sie dankbar an, ebenso wie Brot, Käse und Mandarinen. Sie kamen nämlich aus Guinea Conakry und waren seit der senegalesischen Grenze zu Fuß bis nach Nouakchott unterwegs, da sie kein Geld hatten und dort Arbeit suchten. Mir taten sie leid, denn sie waren bereits zwei Tage nur mit einem kleinen Rucksack unterwegs und würde mindestens noch drei Tage benötigen. Doch sie liefen ausdauernd weiter.
Irgendwann nahm ich dann eine Abzweigung von der großen Straße. Letztere führt nämlich zum berüchtigten Grenzübergang Rosso, bei dem es sehr chaotisch zugehen soll und viele Leute einen abziehen wollen. Da bevorzuge ich lieber, durch einen Nationalpark zum kleineren und ruhigeren Übergang Diama zu fahren.Weiterlesen
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- Tag 120
- Freitag, 20. Dezember 2024 um 18:30
- ☀️ 26 °C
- Höhe über NN: 8 m
SenegalNjagabaar16°20’0” N 16°17’17” W
Diama - Grenze zum Senegal

Mein Frühstück heute lief nicht so wie geplant - das Brot war bereits angeschimmelt und der Couscous, den ich als Ersatz nehmen wollte, von Ameisen bevölkert. Gut, dann gab es eben ein paar extra Proteine...
Schon nach wenigen km Fahrt wurde es unglaublich grün - der ganze Straßenrand war von undurchdringlichen Dickicht bewuchert. Schnell kamen dann auch große Wasserflächen in Sicht, erst mit Feldern, dann nur mit wilder Vegetation. Ich befuhr nämlich den Diawling-Nationalpark. Durch diesen führt nur eine teils katastrophale Piste, die mich meist mit 12 bis 15 km/h fahren ließ. Doch das war nicht schlimm, denn so hatte ich genug Zeit, die hundert, vorbeifliegenden Vögel zu beobachten: Pelikane, Störche, Bienenfresser, ein Wiedehopf und viele mehr. Aber auch die Warzenschweine versetzten mich in Begeisterung, als sie plötzlich aus dem Gebüsch gerannt kamen, was hier sehr oft passiert. Ich kam auch noch an zwei kleinen Fischerdörfchen vorbei, in denen mit Hilfe von Netzen und Kanus gefischt wird. Insgesamt war die Straße nicht sehr befahren, aber ein paar LKWs, einige Jeeps und drei französische Camper kamen vorbei.
Die Grenze erreichte ich dann zur Mittagszeit. Trotzdem bekam ich ohne Warterei den Ausreisestempel, kaufte eine neu Sim-Karte und versuchte, die Alte zu verkaufen, hatte aber keinen Erfolg. Stattdessen wollte mir der Herr nur mit über 10 % Verlust mein Geld wechseln. Über einen Staudamm überquerte ich dann den Senegalfluss. Mit dem Fahrrad brauchte ich dafür nichts zu zahlen. Meinen Einreisestempel bekam ich schnell und ein Visum brauche ich als Deutscher im Senegal nicht. Dieser Grenzübergang war wohl die richtige Entscheidung.
Mit Überquerung dieser Grenze, habe ich auch die Grenze zu Schwarzafrika passiert und lasse die arabische Welt hinter mir. So groß wie erwartet, erschien mir der Unterschied aber bei Weitem nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich erst in Diama, einem ruhigen, kleinen Dorf war. Mal sehen, was mich die nächsten Wochen hier erwartet...Weiterlesen
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- Tag 121
- Samstag, 21. Dezember 2024 um 20:58
- ⛅ 21 °C
- Höhe über NN: 10 m
SenegalMarigotde Khar16°25’10” N 16°16’11” W
Parc National des oiseaux du Djoudji

Heute stand der Parc National des oiseaux du Djoudji, also der Vogelpark Djoudji auf dem Programm. Schon nach drei km war ich dort und wollte mein Ticket kaufen. Der Preis für den Parkeintritt und eine Fahrt mit einer Piroge waren human, aber es stellte sich heraus, dass ich mit dem Fahrrad nicht in den Park fahren durfte. Ich musste daher auch einen Guide und ein Auto bezahlen, bei dem ich zumindest etwas heraushandeln konnte.
Nachdem ich dann aber insgesamt 45 € bezahlt hatte, stellte ich das Fahrrad im Haus des Guides ab und es ging zur Piroge. Gemeinsam mit zwei französischen Touristen ging es in das Flussdelta. Die beiden waren noch ganz weiß, und die Guides stellten fest, dass ich dagegen schon gut gebräunt war. Als ich ihnen dann erwiderte, dass sie selbst aber noch besser gebräunt seien, mussten alle lachen. Auf dem Boot benannte ein Guide die zahlreichen, vorbeifliegenden oder -schwimmenden Vögel und gab ein paar Infos. Auf jedem zweiten Baum saß ein Reiher, ein Kormoran oder auch mal ein Bussard, im Wasser schwammen Pelikane und Enten. Es war so schon alles ganz schön und interessant, aber der Höhepunkt war dann eine Pelikankolonie auf einer Insel. Hunderte Pelikane saßen dort, außen die Erwachsenen, weiter innen, gut geschützt die noch schwarzen Jungen. Ständig kamen welche angeflogen, andere flogen weg. Und am Rand der Insel entdeckten die Guides mit ihren Adleraugen auch einen Waran.
Zum Mittag lud mich der Guide dann ein und so aßen wir es mit seiner Familie im Dorf neben dem Nationalpark. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, dann weiterzufahren, aber nun bot mir der Guide an, ich könnte auch bei ihm schlafen. Also beschloss ich, mir den Großen See mit den Flamingos nicht entgehen zu lassen und die Nacht hier zu verbringen. Als ein Bekannter Benzin für das Auto herangeschafft hatte, ging es wieder in den Park und wir hielten an insgesamt vier Aussichtspunkten, um mit einem Fernglas die Vögel zu beobachten - ohne hätte man aufgrund der großen Abstände nicht viel gesehen. Und es lohnte sich: So viele Flamingos habe ich noch nie gesehen. Außerdem boten riesige, auffliegende Entenschwärme ein beeindruckendes Bild. Auch Warzenschweine und Kronenkraniche sahen wir noch. Nur mit Schakalen hatte ich kein Glück.Weiterlesen
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- Tag 122
- Sonntag, 22. Dezember 2024 um 14:00
- ⛅ 28 °C
- Höhe über NN: 9 m
SenegalPetit Bras du Fleuve Sénégal16°2’14” N 16°30’12” W
Saint-Louis

Interessanterweise hat Dahs Familie einen sehr frühen Rhythmus und so war ich heute bereits um 8 Uhr nach dem Frühstück auf dem Weg nach Saint Louis. Erstmal ging es wieder über Pisten, die aber meist holperfrei befahrbar waren.
Nach 8 km war das Aufschlagen des Hinterrades aber plötzlich ganz schön hart, ich schaute nach unten - mein dritter Platten. Ich machte mich gleich ans Flicken und befreite bei der Gelegenheit mein Fahrrad vom Sand. Ganze drei Autos bzw. Mopeds hielten an, um mir Hilfe anzubieten. Es klappte aber alles und ich fuhr wenig später wieder durch weite Felder, mit hunderten Rindern, teils auch Schafe und Ziegen. Die Entgegenkommenden grüßten freudig.
Als ich dann auf der asphaltierten Straße ankam, ging es in Richtung Südwest und Rückenwind steigerte meine Geschwindigkeit so auf 22 bis 25 km/h. Ich kam an vielen kleinen, belebten Dörfern vorbei mit wenigen Geschäften und einigen Verkaufsständen.
Bereits 14 Uhr erreichte ich dann Saint-Louis, das bereits 1659 und damit als erste Siedlung durch Frankreich in Westafrika gegründet wurde. Es ist in drei Teile gegliedert. Der Erste liegt noch auf dem Festland, der Zweite mit der Altstadt ist eine kleine Insel im Senegalfluss und der Dritte ist eine nur hundert Meter breite Landzunge zwischen Fluss und Atlantik. Ich fuhr als erstes auf die kleine Insel mit der Altstadt und konnte sogleich die vielen Kolonialbauten sehen, für die man die Stadt zum UNESCO-Erbe erklärt hatte. Ich kam dort mit Daoud ins Gespräch, der mir einen guten Aussichtspunkt am Ende der Insel und dann auch seine Wohnung mit seiner großen Familie zeigte. Er lud mich zum Essen ein, bevor er auf Arbeit musste und wir noch ein Stück gemeinsam gingen. Er erzählte mir von seinen Problemen, u. a. wenig Arbeit, gab mir aber auch Tipps für den Besuch der Stadt.
Dem folgend sah ich mir als erstes den Fischerhafen auf der Landzunge an, wo ich sogleich mit Fischern ins Gespräch kam. Danach kam ich zufällig auf dem Friedhof vorbei. Anschließend machte ich noch eine Runde auf der Insel, bevor ich mein Nachtlager hier auf einem ruhigen Fußballplatz aufschlug. Daoud meinte auch, es würde hier - abgesehen von Hunden - keine Probleme geben. Doch die hier wohnenden Streuner haben mehr mit sich selbst zu tun...Weiterlesen
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- Tag 123
- Montag, 23. Dezember 2024 um 17:00
- ☀️ 30 °C
- Höhe über NN: 34 m
SenegalLouga15°36’31” N 16°13’44” W
Louga

Nach einer ruhigen Nacht inmitten der Stadt verließ ich diese wieder. Auf dem Weg wollte ich noch Geld abheben, aber ein Automat akzeptierte beide meiner Karten nicht und ich wurde schon etwas nervös. Doch bei einem anderen klappte es dann ohne Probleme.
Bereits nach 14 km kam ich am Réserve de Gueumbeung vorbei, ein mit 700 ha kleines Reservat, dass ich unter Führung eines Guides zu Fuß besuchte. Es gab dort vor allem Oryxantilopen zu sehen, die auf dieser Fläche bereits wiederangesiedelt wurden, nachdem die französischen Trophäenjäger die Art im Senegal ausgerottet hatten. Nun wird diese Population genutzt, um weitere Gebiete wieder zu besiedeln. Ähnliches wird auch mit Gazellen und Schildkröten gemacht. Die Gazellen leben daher nur in einem kleinen umzäunten Bereich. Von den Schildkröten gibt es im Reservat auch viele wildlebende, aber ich bekomme nur die im Gehege für die Reproduktion zu Gesicht - dafür alle Altersstadien.
Nach dem Reservat ging es weiter nahe der Küste entlang, immer mit Rückenwind und oft 25 km/h auf dem Tacho. Irgendwann bog ich dann aber nach Osten ab, um in die Kleinstadt Louga zu kommen. Dort hatte ich durch Lamine aus Nouakchott den Kontakt zu Ossmane bekommen, bei dem ich übernachten könne. Ihn zu finden, war aber nicht so leicht wie gedacht. Er nannte mir erst nur das Viertel und meinte, ich solle dann anrufen. Weil auf keiner Karte die große, asphaltierte Straße, die durchs Viertel führt, verzeichnet war, kämpfte ich mich total sinnlos drei km durch losen Sand. Als ich ihn dann anrief, meinte er, ich solle auf dieser Straße bis zu einem Baobab Baum nach Osten fahren. Nach einigem Hin und Her fand ich dann die Straße auf dem Satellitenbild, schob dahin und fuhr nach Osten und fand Ossmane tatsächlich. Er baut Möbel und war gerade bei der Arbeit.
Den Abend verbrachte ich dann bei seiner Familie. Sehr viel Spaß gemacht hat es, mit ihnen zu tanzen. Sie machten in einem Raum nämlich Musik an und zeigten mir dann, wie man hier so tanzt. Jedoch hatte jeder andere Vorstellungen bzw. einen anderen Stil und wollte mir zeigen, wie es geht. So war es eine sehr ausgelassene, lustige Atmosphäre...Weiterlesen

ReisenderHallo Leon, vielen Dank schon mal, dass du uns auf deine Reise mitnimmst. Deine Reiseberichte lese ich immer sehr gern. Es ist sehr schön, wie viele hilfsbereite Menschen es gibt. Du bist bereits ein halbes Jahr unterwegs und heute ist nun Weihnachten. Wie du die Feiertage auch immer verbringst, ich wünsche dir alles Gute und bleib gesund. Du kannst ja mal berichten, ob du überhaupt einen Tannenbaum zu sehen bekommst und ob es jemanden gibt, der Weihnachten kennt oder gar feiert.

ReisenderHallo, das freut mich sehr, wenn es dir gefällt! Genau 4 Monate bin ich jetzt seit gestern unterwegs, also noch nicht ganz soo lange. Danke, auch euch wünsche ich alles Gute und frohe Weihnachten! Ich bin selbst schon gespannt, wie es hier ist und werde berichten. Aber einen Tannenbaum werde ich sicher nicht sehen, wenn dann Akazien 😅.
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- Tag 124
- Dienstag, 24. Dezember 2024 um 08:45
- ☁️ 17 °C
- Höhe über NN: 29 m
SenegalLouga15°36’34” N 16°13’37” W
Weihnachten in Louga

Statt in die große Stadt Touba, die für ihre große Moschee und das strenge muslimische Leben bekannt ist, weiterzufahren, blieb ich heute in Louga. Die Familie meinte, man würde hier ausgelassener leben als in Touba und daher auch Weihnachten kennen.
Der Tag ging aber ganz entspannt mit Ausschlafen los, was nach dem langen Aufbleiben am Vortag nicht ungelegen kam. Wir frühstückten Baguette mit Zwiebeln und Hühnchenfleisch. Danach bereiteten die Frauen das Mittagessen zu, ich schaute zu und half mit, soweit man mich ließ. Es wurde Thieboudienne zubereitet, das Nationalgericht Senegals, das hier auch wirklich oft gegessen wird. Es besteht aus Reis und Fisch, mit etwas Gemüse.
Am Nachmittag ging ich dann mit Maguette auf den Markt. Wie sie mir sagte, sei das eine der Sachen, die hier zu Weihnachten gehören. Die andere wäre wohl, dass am Abend alle Leute zu Musik tanzen. Wir fuhren aber nach dem sehr aufwendig aufbereiteten Abendessen mit Hühnchen, Kartoffeln und Salat noch mit dem Taxi zu einem Fastfood-Restaurant. Mit vollem Magen kamen wir dann wieder in die Wohnung und gegen 12 Uhr gingen wir schlafen.
Das mit dem Tanzen hatte ich da schon wieder vergessen, aber 5 Uhr nachts wurde ich durch laute Musik von draußen geweckt, als würde dort eine Parade stattfinden. Da die Haustür aber abgeschlossen war und die anderen schliefen, konnte ich mir das leider nicht ansehen...
Insgesamt glaube ich Weihnachten ist hier schon als Tag zum Feiern bekannt, wird aber auf jeden Fall nicht wie bei uns gefeiert. Tannenbäume, Weihnachtsmänner und dergleichen kann man vergeblich suchen. Ein Freund aus Marokko, mit dem ich telefonierte, meinte, nur in den modernen Großstädten würde man es feiern, auf dem Land trifft man sich wenn dann mal zum Grillen.
Trotzdem Frohe Weihnachten an alle!Weiterlesen
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- Tag 125
- Mittwoch, 25. Dezember 2024 um 18:00
- ☁️ 27 °C
- Höhe über NN: 50 m
SenegalMbaké14°48’25” N 15°54’16” W
Touba

Nach dem Frühstück machte ich mich heute wieder auf den Weg. Es sollte 106 km weit bis nach Touba gehen, der zweitgrößten Stadt Senegals, die in den letzten 60 Jahren um das Heiligtum der Großen Moschee rasend schnell zu einer Millionenstadt gewachsen ist.
Die Umgebung änderte sich während der gesamten Fahrt nicht - immerzu ging es durch Savanne mit viel Gras und Akazien. Esel, Kühe und Ziegen, machten sich an den Pflanzen am Straßenrand zu schaffen, oder querten noch schnell vor mir die Straße. In den zahlreichen Dörfern reagierten die zahlreichen Kinder unterschiedlich, aber meist mit großer Begeisterung. Oft rief man mir "Toubab, Toubab" (Weißer) zu, manchmal winkten sie nur, einige rannten mit, andere wollten mich anhalten, um Geschenke zu bekommen. Wirklich angehalten wurde ich das erste Mal im Senegal an einer Polizeikontrolle, jedoch nicht zur Passkontrolle. Der Polizist wollte nur nicht so recht verstehen, warum ich 4 Monate aus Deutschland hier her gefahren war, und befragte mich ausgiebig.
Es ging schon auf den Abend zu, als ich dann in Touba einfuhr. Die Straße führte gradeaus in die Stadt, vorbei an kleinen Häusern und vielen Verkaufsständen. Als ich dann die Große Moschee erreichte, war ich im Mittelpunkt der Stadt, zu dem auch alle großen Straßen führen. Das Gebäude war allein durch die Größe wirklich beeindruckend. Nur hatte sie für den Besuch leider schon zu und so werde ich morgen wohl nochmal hinfahren müssen.
Da ich noch nicht so recht wusste, wo ich schlafen sollte, war ich froh, als Lamine mir von selbst mitteilte, er habe auch hier Familie, bei der ich bleiben könne. Ich fuhr in Richtung des besagten Viertels und traf auf dem Weg Thierno, der auch mit dem Rad unterwegs war. Er lud mich zu einem Café ein - das Getränk, das hier in Unmengen getrunken und für das Touba über die Landesgrenzen hinweg bekannt ist. Ich musste jedoch die 30 Cent bezahlen, denn er hatte kein Geld. Er nahm mich dann - warum auch immer - mit zu seinem Chef, dem Leiter eines Securityunternehmens. Der erzählte mir etwas über die Firma und zeigte mir sein Diplom. Dann fuhr ich noch bis ins besagte Viertel, aber Lamines Familie hier, antwortete nicht auf meine Anrufe und so war ich froh, als Thierno mir anbot, ich könnte im Aufenthaltsraum der Security-Mitarbeiter bleiben...Weiterlesen
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- Tag 126
- Donnerstag, 26. Dezember 2024 um 22:16
- ⛅ 23 °C
- Höhe über NN: 17 m
SenegalDangalma14°43’30” N 16°34’25” W
Diourbel

Heute war sehr langes Ausschlafen angesagt, denn obwohl sie vor 24 Uhr schlafen gegangen waren, schliefen die beiden Securitymitarbeiter, mit denen ich im Raum war, bis 10:30 Uhr. Er hatte zwar gesagt, ich solle ihn wecken, wenn er die Tür aufschließen solle, doch das wollte ich dann auch nicht. Das Frühstück aß ich schließlich, mangels von Vorräten, neben der Straße an einem Stand, an dem eine Frau Kaffee und gefüllte Baguettes anbot.
Danach ging es zum Besuch der Großen Moschee. Schnell fand mich ein Mann, der mir einen Abstellplatz fürs Fahrrad zeigte und dann zu einem Guide führte. Ich hatte bereits zuvor gehört, dass eine Besichtigung nur mit Guide möglich ist und daher nahm ich mit Urlaubern aus der Schweiz an der Führung teil. Die Moschee ist laut Guide die Größte in Afrika und fasst an Freitagen ganze 10.000 Betende, die teils aus Dakar weit anreisen. Laut Wikipedia ist sie nur eine der Größten und fasst auch nur 7.000 Leute, aber groß ist sie in jedem Fall. Auch die vielen Verzierungen waren beeindruckend und erinnerten mich an Marokko.
Es war dann schon gegen Mittag, als ich Touba verließ, um weiter in die Hauptstadt und damit größte Stadt des Senegals zu fahren - Dakar. Wie gestern auch ging es durch Savanne und es gab wieder viele kleine Dörfchen. Auffällig waren hier allerdings die vielen Stände mit Erdnüssen, Blüten für den Bissapsaft, Baobabfrüchten und einigen Früchten, die ich nicht kannte, aber zum Probieren kaufte. Beide schmeckten nicht schlecht, allerdings überwiegen die großen Samen das bisschen an Fruchtfleisch - eine gute Knabberei für die Fahrt. In einem Dorf boten fünf Kinder einige dieser Dinge aufdringlich auf der Straße an. Da ich noch Erdnüsse wollte, hielt ich an und wurde sofort umringt und mein Fahrrad mit zahlreichen Beuteln beladen, die ich kaufen sollte. Als ich deutlich machte, dass ich Erdnüsse wollte, stritten sich die drei mit Erdnüssen im Angebot, von wem ich sie bekommen sollte und versuchten, mir alle ihren Beutel in die Hand zu drücken und den der Konkurrenten wieder beiseite zu legen. Da ich nur einen größeren Schein hatte, mussten sie das Geld wechseln, was nicht weniger hektisch ablief. Doch ich bekam mein Wechselgeld und was ich wollte, mit einem sehr lustigen Verkaufserlebnis inklusive.
Zum Abend hin hatte ich das Gefühl, der Verkehr nahm eher zu als ab. Da die Straße schmal ist, musste ich gelegentlich auf den Kies daneben ausweichen, wenn aus beiden Richtungen LKWs kamen und sich durch lautes Hupen ankündigten. Als es dunkel wurde, beendete ich daher die Fahrt und baute das Zelt auf.Weiterlesen
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- Tag 127
- Freitag, 27. Dezember 2024 um 18:00
- ☀️ 26 °C
- Höhe über NN: 8 m
SenegalLac Rose14°49’48” N 17°14’39” W
Thiès

Heute ging es weiter in Richtung Dakar. Wie ich bereits gestern das Gefühl hatte, war mehr Verkehr unterwegs und es ging oft nahtlos von einer Siedlung in die nächste. Nach knapp 50 km erreichte ich die Stadt Thiès. Dort fand ich auf dem zentralen Platz eine Statue von Lat Dior. Zwei Männer wollten mit mir Selfies davon machen und erklärten mir bei der Gelegenheit gleich, dass Lat Dior ein Nationalheld sei, weil er als König und Heeresführer Angriffe gegen die französische Kolonialarmee durchführte.
Für die Mittagspause dauerte es eine ganze Weile, bis ich einen schattigen Platz abseits der Straße fand. Es gab einfach zu viele Häuser. Während des Essens wurde ich von einer Herde Kühe überrascht, die von einem kleinen Jungen an mir vorbei getrieben wurde. Dieser sagte mir, nach "Bonjour" und "Cava", dass ich ihm mein Fahrrad geben solle. Ich fragte warum, und er meinte, weil er eines bräuchte. Ich sagte, ich bräuchte es auch und daraufhin fragte er nach dem Handy. Erst dachte ich, er wollte meine Nummer. Allerdings hatte er gar kein Handy und wollte meines, das ich ihm jedoch auch nicht gab.
Schließlich erreichte ich das Village de Tortues, eine Aufzuchtstation für Schildkröten. Das Grundprinzip war hier ähnlich, wie im Reservat südlich von Saint-Louis, allerdings gab es weitaus mehr Schildkröten und auch Arten. Zudem ließ mich der Guide einige Schildkröten anheben, was mir bei den Größten und Schwersten nicht ganz gelang. Nach dem Dorf fuhr ich schnell weiter, um den Lac Rose noch im Hellen zu erreichen. Auch wenn der See am Abend überhaupt nicht so rosa aussah, wie die Fotos im Internet mich glauben ließen, war es ein einmaliger See. Er hat mit teils 40 % nämlich den weltweit höchsten Salzgehalt und schlägt auch das Tote Meer bei Weitem. Entsprechend war ein Bad für mich obligatorisch. Der Ort ist sehr touristisch und man bot mir sogleich an, mich mit dem Boot in die Mitte des Sees zu fahren. Dort sei der Salzgehalt noch höher und man könnte die durch Algen verursachte rosa Farbe sehen. Doch das erschien mir nur nach einer Masche zum Geldverdienen, sodass ich mich einfach vom Ufer aus in das dreckige, flache Wasser begab. Doch für das Schwimmerlebnis lohnte es sich: man konnte sich Hinlegen, ohne unterzugehen - Tauchen war unmöglich und führte nur zu brennenden Augen.
Schließlich wollte ich mir nahe des Sees, in Sanddünen einen Schlafplatz suchen. Ein Mann meinte jedoch, dass sei gefährlich. Nachdem er mich dann im Dorf an einen "sicheren" Platz auf einem Fußballplatz geführt hatte, verlangte er Geld dafür, das ich ihm auch noch gab. Eine Stunde später fand mich dort Mohammed und lud mich ein, in seinem Hof zu schlafen. Ich unterhielt mich den ganzen Abend mit ihm und seiner Frau, die mir sogar anbot, mir morgen Dakar zu zeigen...Weiterlesen
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- Tag 128
- Samstag, 28. Dezember 2024 um 00:43
- ☁️ 23 °C
- Höhe über NN: 6 m
SenegalLac Rose14°49’48” N 17°14’40” W
Lac Rose - Pause

Eigentlich wollten ich heute mit Mohammed und seiner Frau Awa als Guide nach Dakar, allerdings war sie heute krank und blieb den ganzen Tag im Bett. Daher verschoben wir das Vorhaben und ich war den Tag mit Mohammed unterwegs.
Als erstes besorgten wir Frühstück. Auf dem Weg grüßte mein Begleiter nahezu jeden und stellte mir seine Freunde, Bekannten und Arbeitskollegen vor. Ich muss zugeben, dass ich von den Namen, die manchmal nicht ganz leicht auszusprechen sind, nicht alle behalten habe. Trotzdem war es sehr lustig, alle kennenzulernen.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus Richtung Stadt, um die Familie seiner Schwester zu besuchen, bei ihr Taboudienne zu essen und bei viel Unterhaltung Tee zu trinken.
Zurück ging es wieder mit dem diesmal gut gefüllten Bus. Wobei das Busfahren hier auch mal ein Erlebnis ist. Die Tickets werden bei einem Verkäufer gekauft, wobei die zugestiegenen Fahrgäste meist das Geld an andere geben und ihr Fahrtziel sagen. Irgendwann kommt es dann beim Ticketverkäufer an und das ausgegebene Ticket wird auf die selbe Weise zum Käufer zurück gegeben - das Wechselgeld auch. Für Gepäck gibt es vorne im Bus eine gut genutzte, große Ablagefläche. Das Aufstehen für Ältere und Frauen scheint hier noch selbstverständlich zu sein.
Danach zeigte mir Mohammed noch das Haus seines Vaters, in dem er auch aufgewachsen ist. Zum Abendessen bereiteten wir ein Schaf mit Kartoffeln und Zwiebeln zu. Anschließend lernte ich noch etwas Wolof, vor allem Schimpfwörter. Es könnte mich ja jemand auf der Fahrt beleidigen und dann muss ich vorbereitet sein, um es zu verstehen und antworten zu können. Nun bin ich ja gespannt, ob ich tatsächlich beleidigt werde, ohne es vorher gemerkt zu haben...Weiterlesen
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- Tag 130
- Montag, 30. Dezember 2024 um 12:00
- ☀️ 29 °C
- Höhe über NN: Meereshöhe
SenegalAnse Bernard14°39’54” N 17°25’54” W
Dakar

Gestern hatten wir ja eigentlich vor, nach Dakar zu fahren. Allerdings fand ich mich dann plötzlich in einem Familienstreit wieder und es kam alles anders als geplant. Ich blieb beim Lac Rose bzw. machte nur kleine Besorgungen.
Heute Morgen waren meine Gastgeber - Mohammed und seine Frau Awa auch kaum in der Verfassung, das Haus zu verlassen. Daher besorgte ich Frühstück und beschloss dann, dass es besser war, alleine mit dem Fahrrad nach Dakar zu fahren. Auch wenn es noch über 30 km waren, fuhr ich quasi nur durch bebaute Gebiete. Und das zusammen mit zahllosen Autos, LKWs und Mopeds. Der Verkehr staute sich ständig an - für die Autos war oft gar kein Durchkommen möglich, während ich mich wie die Mopeds überall durchschlängelte. Auch, oder gerade weil oft nur wenige cm Abstand nach links zum entgegenkommenden Bus und rechts dem LKW waren, machte die Fahrt irgendwie Spaß. Als einmal ein Moped einem anderen auffuhr, nahmen das beide ganz gelassen. Und mich fragte mich ein im Stau stehender Busfahrer ganz entspannt aus dem Fenster heraus wie es mir ginge.
In Dakar wollte ich sowohl die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sehen, als auch einige Dinge besorgen. Ich fuhr daher einen Bogen durch die Stadt, als Erstes zum westlichsten Punkt Afrikas, wo es außer Marktständen für Touristen zwar nicht viel zu sehen gibt, der aber doch irgendwie symbolträchtig ist. Dann weiter, vorbei am Leuchtturm zum Monument der afrikanischen Renaissance. Das wurde 2010 erbaut und ist mit 50 m Höhe höher als die Freiheitsstatue. Der Mann, die Frau und das Kind, aus denen es besteht, sollen aus einem Vulkan empor steigen. Für ein kleines Eintrittsgeld konnte ich mir innen eine kleine Ausstellung ansehen, und vor allem mit dem Fahrstuhl bis zu einer Aussichtsplattform hoch fahren, die in der Mütze von den Mann ist.
Neben dem Sightseeing fand ich nach mehrmaligen Versuchen einen gebührenlosen Geldautomaten und auch für mein Fahrrad konnte ich neue, breitere Reifen kaufen. In dem Fahrradladen traf ich auch Cyprian und Lukas wieder, von denen ich mich in Südmarrokko getrennt hatte. Morgen werden wir noch gemeinsam die geschichtsträchtige Insel Gore besuchen. Und vielleicht bekomme ich noch mein Geld gewechselt, denn meine letzten Ougyai aus Mauretanien wollte heute keiner haben, und auch gambische Dalasi konnte ich nicht finden...Weiterlesen
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- Tag 131
- Dienstag, 31. Dezember 2024 um 12:27
- ☀️ 28 °C
- Höhe über NN: 14 m
SenegalGorée14°40’1” N 17°23’53” W
Insel Gorée

Gestern hatte ich mangels anderer Optionen einen Polizeiposten an der Straße gefragt, ob ich in seiner Nähe mein Zelt aufschlagen könnte. So musste ich mich heute Nacht, mitten in Dakar, zwar nicht vor Dieben fürchten, allerdings sollte ich auch mit dem Schichtwechsel vor um 7 Uhr weg sein.
Also stand ich früh auf und hatte genügend Zeit, meine Reifen am Fahrrad zu wechseln und dann noch das Museum der Schwarzen Zivilisationen zu besuchen. Von dem imposanten Gebäude her hatte ich jedoch mehr erwartet. Die Ausstellung war zwar teils ganz interessant, aber nicht besonders groß und die zahlreichen Statuen, sowie Masken wurden ohne große Erklärungen hingestellt.
Gegen Mittag wollte ich dann mit Cyprian und Lukas, die ich gestern wieder gesehen hatte, sowie Jannick und Chris die Insel Gorée besuchen. Sie ist sehr berühmt und als UNESCO-Erbe eingetragen, da hier wohl ein wichtiger Knotenpunkt im Sklavenhandel, und der letzte Punkt vor der Verschiffung war. Allerdings fiel die Fähre, die wir nehmen wollten, aus und wir mussten nach langem Anstehen für das Ticket nochmal 2 h in einem Aufenthaltsraum auf die Abfahrt warten. Dann kam es aber doch noch zur 15 minütigen Überfahrt. In einem ehemaligen Sklavenhaus, in dem oben Sklavenhändler und in den Kellern Sklaven lebten, konnten wir mehr über den Sklavenhandel erfahren. Die Sklaven wurden auf den Flüssen aus dem senegalesischen Hinterland an die Küste gebracht, und dort an neue Besitzer verkauft, bevor sie unter unmenschlichen Bedingungen nach Amerika verschifft wurden.
Nach dem Museum sahen wir uns noch etwas auf der an sich sehr schönen, entspannten Insel um. 18 Uhr wurde es dann Zeit, zurück nach Dakar zu fahren. Ich wollte nämlich noch wieder bis an den Lac Rose, um dort mit Mohammed und Awa Silvester zu feiern. Nach einer nicht enden wollenden Fahrt durch Dakars überfüllte Straßen kam ich schließlich kurz nach 22 Uhr an - also zumindest noch eine Stunde vor deutschem Neujahr. Ich rief natürlich zu Hause an und wir stießen so zusammen mit meiner Familie auf das neue Jahr an. Danach aßen wir festlich, bis zum Neujahr im Senegal. Ganz so genau auf die Sekunde nimmt man es hier nicht und daher stießen wir etwas verspätet an. Feuerwerk gab es hier, abseits von Dakar, leider nur sehr wenig, doch wir leisteten einen kleinen Beitrag. Anschließend ging es zum Feiern und Tanzen in ein Restaurant in der Nähe...
Frohes Neues Jahr an alle! Ich wünsche euch Gesundheit, Glück und alles Gute! Und bedanke mich, dass so viele Interesse haben und meinen Berichten folgen!Weiterlesen
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- Tag 132
- Mittwoch, 1. Januar 2025 um 19:15
- ⛅ 26 °C
- Höhe über NN: 58 m
SenegalDarou Salam14°35’45” N 17°2’57” W
Diass

Da wir heute bis kurz nach 6 Uhr feierten, schlief ich auch fast bis 13 Uhr. Da wir alle noch etwas erschöpft waren, begannen wir den Tag entspannt. Wir gingen zum Lac Rose, um dort Obst zu essen und schließlich auch Baden zu gehen. Wobei das Wasser zwar angenehm warm, aber so grün wie Brennnesselsuppe war.
Danach aßen wir gemeinsam Mittag, woraufhin ich mich verabschiedete, um die Fahrt in Richtung Gambia fortzusetzen. Um keinen Umweg zu fahren, ging es ein Stück über eine Piste, bei der ich gleich meine Mountainbike-Reifen ausprobieren konnte. Und ich bin sehr zufrieden, mich für so breite Reifen entschieden zu haben: Auf dem Asphalt bin ich minimal langsamer, komme aber dafür ohne Schieben zu müssen viel besser durch Sand und über Steine. Der Rest der Strecke führte auf einer unspektakulären Nationalstraße entlang.
Schon nach 42 km machte ich dann Halt, denn es wurde bereits dunkel und war nicht mehr weit zu dem Bandia-Reservat, dass ich morgen besuchen werde.Weiterlesen

ReisenderSpaghetti gab's, aber weil ich sie während der Reparatur am Fahrrad etwas vergessen hatte, war es eher Nudelbrei 😅

ReisenderIrgendwie verstehe ich das nicht so recht, hast du zu wenig gekauft oder bist du nur noch nicht fertig???
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- Tag 133
- Donnerstag, 2. Januar 2025 um 19:00
- 🌙 27 °C
- Höhe über NN: 8 m
SenegalMbissel14°9’3” N 16°44’46” W
Joal-Fadiouth

Schnell kam ich heute im Reservat von Bandia an, wo schon zahlreiche Touristen waren. So hatte ich Glück, schnell eine Gruppe von sieben Personen zu finden, mit der ich den Preis für ein Safariauto mit 8 Plätzen teilen konnte. Denn mit dem Fahrrad darf man leider nicht reinfahren. Nach 1 h Warten fuhren wir dann 1,5 h durch den Park. Bereits nach ein paar Metern, sah man die ersten Antilopen, danach auch Giraffen, Gazellen, Zebras, Nashörner, Warzenschweine und Gnus. Da die Tiere an die Besucher gewöhnt waren, konnten wir sehr nah vorbei fahren, ohne dass sie flüchteten. Die meisten der Arten waren im Senegal ausgerottet worden und wurden hier im 3500 ha großen, umzäunten Reservat mit Tieren aus Südafrika wieder angesiedelt.
Nach dieser interessanten Safari ging es weiter durch die Stadt M'bour und dann endlich auf einer ruhigeren Straße vorbei an Hotels und Strand. Die Mittagspause machte ich auf einer Bank im Ort. Es kam ein Mann vorbei, der mich - für den Senegal ungewöhnlich - auf Englisch grüßte. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er nur Englisch spricht, weil er ursprünglich aus Liberia kommt. Jetzt sei er aber seit einem Monat auf der Flucht vor dem Krieg im Sudan, wo er gearbeitet hatte. Nun wollte er nach Dakar zu seiner Botschaft, um dort Hilfe zu erhalten. Obwohl er bis auf seine Kleidung bereits alles verkauft hatte, fehlten ihm nun die 2,5 € für den Bus. Ich gab ihm das Geld, sowie eine Melone zum Essen, und hoffe, er kommt wieder nach Hause.
Am Abend besuchte ich noch die Insel Fadiouth, die bereits im 11 Jh. künstlich aus Muscheln angelegt wurde. Schließlich kam ich noch am größten Baobabbaum Senegals vorbei, in den man sogar rein gehen kann.Weiterlesen
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- Tag 134
- Freitag, 3. Januar 2025 um 18:45
- ☁️ 28 °C
- Höhe über NN: 9 m
SenegalSagne Bambara14°12’13” N 16°12’16” W
Fatick

Als ich heute los fahren wollte, erwartete mich eine böse Überraschung: Mein Hinterreifen war vollkommen platt und ich musste erstmal flicken. Das war aber gar nicht so leicht, denn ich hörte nicht wie sonst, wo die Luft entwich. Erst nach einigem Suchen fand ich zwei kleine Löcher. Die Ursache fand ich nicht, nahm aber an, es sei ein Dorn gewesen, der vielleicht wieder rausgefallen war.
Nachdem der Reifen wieder prall aufgepumpt war, startete ich in Richtung Kaolack. Im Vergleich zu gestern gab es nichts Außergewöhnliches zu sehen, aber die Strecke durch grünste Savanne und regelmäßig vorkommende Dörfer war trotzdem sehr schön. Einige km fuhr ich mit einer Gruppe von Kindern, die gerade von der Schule kam. Brot, Obst und Erdnüsse kaufte ich an Straßenständen. Dort finde ich es immer lustig, dass die Verkäufer meistens bei Freunden oder anderen Läden zum Geldwechseln gehen müssen, wenn man mal nicht gerade nur in Münzen zahlt.
Zur Mittagspause stellte ich dann fest, dass schon wieder weniger Luft auf meinem Rad war. Daher pumpte ich dann gelegentlich auf, um bis kurz vor Kaolack zu kommen. Am Schlafplatz angekommen, baute ich dann erstmal einen neuen Schlauch ein, um das Loch im alten später unter Wasser zu finden. Dabei entdeckte ich dann nach dreimaligen Suchen doch noch einen kleinen Dorn im Mantel...Weiterlesen

ReisenderWas habe ich dir beigebracht? Immer den Mantel absuchen 😎 in Leninabad gibt es diese Pflanze, die wie normale Wiese aussieht, aber kleine Dornenbeeren bildet, die man mit dem Auge nicht sieht. Einmal darüber gefahren, fast immer 'nen Platten, aber da die Beeren abbrechen und die Dornen drin bleiben, sind sie nicht sichtbar nur von innen mit der Hand zu fühlen. Lieber 2-3 mal den Mantel abtasten als zweimal flicken und Rad ausbauen

ReisenderJa, ich habe auch mit der Hand gefühlt. Aber nur einmal und scheinbar nicht an allen Stellen. Nächstes Mal suche ich gleich mehrmals ab 👍
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- Tag 135
- Samstag, 4. Januar 2025 um 19:00
- ☁️ 26 °C
- Höhe über NN: 43 m
SenegalForêt Classée de Sanian14°6’10” N 15°24’36” W
Kaolack

Nach nur 12 km kam ich heute in Kaolack an und fuhr gleich zum Handwerkermarkt. Anders als ich gedacht hatte, war er wohl auf Touristen ausgelegt. Es fand sich gleich jemand, der auf mein Fahrrad aufpasste, damit die anderen Verkäufer mich in ihre Läden führen konnten. Es gab Näher, Holzschnitzer, einen Schmuckschmied und ein paar andere Handwerker. Sie zeigten mir alle ihre Produkte und teils auch, wie sie hergestellt werden. Als ich dann einmal etwas kaufte, war es sehr lustig, wie schnell sich der Preis von 5000 CFA auf 1000 CFA herunter handeln ließ.
Danach ging es kurz in einen Supermarkt, um Spülmittel und Öl zu kaufen. Dort gibt es alles, wie in europäischen Märkten, allerdings sind die Preise sehr variabel. Einige Produkte sind sehr günstig, andere, importierte Sachen sehr teuer, eine Tüte Gummibärchen z. B. 4 €. Mein restliches Essen kaufte ich auf dem Zentralen Markt, auf dem auch die Einheimischen einkaufen, zumindest waren die Gassen teils ganz schön überfüllt. Dort gab es auch alles von Kleidung, Fleisch, Gemüse über Elektronik bis zu Schafen und Hühnern.
Nach einem kurzen Abstecher zur Großen Moschee verließ ich Kaolack dann wieder, um weiter durch die Savanne Richtung Osten zu fahren. Ich will nämlich das nächste kleine Land Gambia in der Mitte betreten, um dann am Gambiafluss wieder bis an die Küste fahren zu können. Zwar ist die Savanne hier auf Dauer doch etwas langweilig, aber ich hoffe, der Umweg lohnt sich für die Strecke in Gambia. Zur Mittagspause wollte ich Rührei und abends gekochte Eier essen. Als die Zwiebeln bereits im Topf bruzelten und ich das erste Ei aufschlug, stellte ich jedoch fest, dass ich gekochte Eier gekauft hatte...
Als die Sonne unterging, stellte ich 93 km vor der Grenze nach Gambia mein Zelt auf.Weiterlesen
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- Tag 136
- Sonntag, 5. Januar 2025 um 19:45
- 🌙 24 °C
- Höhe über NN: 17 m
GambiaWassu13°41’39” N 14°52’47” W
Wassu

Bereits als ich heute mein Zelt öffnete, sah ich schon, dass diesmal das Vorderrad platt war. Also alle Taschen ab, Rad raus und neuen Schlauch rein. Als ich dann wieder die Taschen dran machte, brach mein Ständer-Stock, das Fahrrad fiel um und die gequetschte Spülmittelflasche saute allerhand ein. Das war wohl nicht mein Morgen.
Als ich dann losfuhr, hatte ich auch noch Gegenwind und war im Schnitt nur mit 15 km/h unterwegs. Trotzdem erreichte ich nach nach über 50 km ereignisloser Fahrt in einem Dorf einen guten Platz für eine Pause. Während ich mein Mittag kocht, kam eine Gruppe von Kindern. Da sie noch kein Französisch und ich nur wenige Worte Wolof sprach, konnten wir uns nur freundlich begrüßen. Danach amüsierten sie sich, wie ich mein Essen zubereitete und verspeiste - So oft kommt hier wahrscheinlich kein Weißer vorbei.
Als ich dann wieder weiterfuhr, kreuzten auf einmal zwei Affen die Straße. Doch für die Kamera waren sie zu schnell im dichten Gras verschwunden. Da der Wind dann besser wurde, erreichte ich schnell Koungheul. Dort konnte ich nochmal Einkaufen und Wasser auffüllen, bevor es auf einer etwas sandigen, aber noch gut befahrbaren Piste durch die Stadt Richtung Gambia ging. Dann tauchte auch für einige km noch eine im Bau befindliche, asphaltierte Straße auf. Kurz vor 18 Uhr erreichte ich dann endlich die Grenze zum Senegal. An einem Haus saßen entspannt zwei Grenzpolizisten in Alltagskleidung. Sie fragten mich wo ich herkam, wo ich hin wollte und studierten meinen Reisepass. Doch den Ausreisestempel hätten sie vergessen mir zu geben, wenn ich sie nicht erinnert hätte. Auf der anderen Seite der Grenze war ein Dorf. Als man mich auf Französisch "Ca va?" fragte, war ich etwas verwirrt - in Gambia als ehemals britischer Kolonie ist eigentlich Englisch die offizielle Sprache. Doch dann kam auch "How are you?" und am Ende des Dorfs wartete die ähnlich unauffällige Grenzpolizei. Sie waren freundlich und wechselten mein Geld zu einem super Kurs. Nur meinen Einreisestempel sollte es erst in 12 km geben. Doch als ich dort, nach dem Schließen von zwei Bekanntschaften, ankam, hatten sie schon zu und ich baute erschöpft das Zelt bei einer Tankstelle auf.Weiterlesen

ReisenderWarum fährst du da wenn es gesperrt ist, jemand sollte die Behörden informieren 🤬

ReisenderWeil die anderen Moped da auch fahren, weil sowieso keine Polizei unterwegs ist und die dort wahrscheinlich genauso fahren würden 😅
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- Tag 137
- Montag, 6. Januar 2025 um 22:12
- 🌙 22 °C
- Höhe über NN: 17 m
GambiaKer N’Gaien13°38’45” N 14°55’35” W
Gambia River

Als erstes besorgte ich mir heute den Einreisestempel, dann eine SIM-Karte und ich hatte Glück, dass ein Laden meine noch aus Mauretanien gebliebenen Ougyai in gambische Dalasi wechselte. Danach ging es zu den Steinkreisen von Wassu. Eine unbekannte Kultur hat hier vor 1500 Jahren Kreise aus Steinsäulen errichtet, in deren Mitte Verstorbene beerdigt wurden. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Stonehenge haben diese archäologisch bedeutsamen Gebilde schon.
Da Gambia sich als kleinstes Land Afrikas entlang des Gambia Flusses erstreckt, war dieser nicht weit entfernt. Ich wollte mit dem Boot einen Ausflug zum Gambia River National Park unternehmen, der aus mehreren Inseln im Fluss besteht, auf denen teils Schimpansen wiederangesiedelt wurden. Die Inseln dürfen von Menschen seitdem nicht mehr betreten werden. Außerdem kommen dort Flusspferde, Krokodile und zahlreiche Vögel vor. Mit Amadou fand ich am Ufer schnell einen Guide, der Bootstouren anbot, mit aber riet erst nach 14 Uhr hinzufahren, da die Affen dann nah am Wasser auf das Futter der Parkranger warteten. Also beschloss ich, die 3 h abzuwarten. Wir tranken Tee, hier Attaya genannt, und ich half dem Fischer Idi ein wenig: Er befestigte Schaumstoff als Schwimmkörper und alte, in Beutel eingewickelte Batterien als Gewicht an einem Netz. Wir gingen auch noch im Fluss baden, wobei einem am Ufer kleine Fische an den Füßen knabberten - zumindest hoffe ich, es waren Fische.
Dann ging es schließlich mit dem Motorboot in den Nationalpark. Es war eine paradiesische Umgebung mit unberührtem Wald. Schnell entdeckte ich auch Grünmeerkatzen (kleinere Affen) und danach sahen wir die ersten Schimpansen. Amoud stellte den Motor ab, wir trieben und ich konnte sie beobachten. Wir sahen auch einige Vögel, nur mit Flusspferden hatten wir, wie alle anderen Besucher heute, kein Glück.
Am Abend lud mich Idi ein, ihn beim Fischfang zu begleiten. Diese tolle Gelegenheit nutzte ich gerne und paddelte mit ihm in einem langen, schmalen Boot auf dem Fluss. Dort ließ er das mind. 30 m lange Netz ins Wasser, sodass es sich parallel zur Strömung ausrichtete, während ich mit dem Paddel das Boot auf Kurs hielt. Nach 1,5 h Treiben mit dem Netz, holten wir es wieder ein und mit ihm über 10 Fische verschiedener Größen, von denen die kleinen wieder rein geworfen wurden, während wir uns einige der großen zum Abendessen schmecken ließen.Weiterlesen
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- Tag 138
- Dienstag, 7. Januar 2025 um 19:15
- 🌙 28 °C
- Höhe über NN: 10 m
GambiaChoya13°32’39” N 15°14’51” W
Kudang

Nachdem ich die Nacht bei Amadou verbracht hatte, gab es hier auch noch Maniok, sowie mit Zwiebeln und frittierten Bällen gefülltes Brot zum Frühstück. Danach fuhr ich weiter Richtung Janjanbureh. Die Stadt ist auf einer Insel gelegen und da es keine Brücke gab, musste ich die Fähre nehmen. Der Preis von 150 Dalasi (2 €) war schnell ausgehandelt und genauso schnell brachten die Fährmänner mein Fahrrad auf das kleine, aber voll besetzte Boot. Dabei setzten sie das Fahrrad fast auf das größte Kettenblatt auf und ich war heilfroh, als mein Gefährt trotz der groben Behandlung heil auf der anderen Seite ankam.
Dort stellte ich fest, dass die Einheimischen nur 10 Dalasi zahlten. Trotz Diskussion musste ich das Zehnfache zahlen - ich hatte schließlich schon zugesagt.
Schnell kam ein Guide und bot mir eine Führung durch die Stadt an. Da ich nicht noch jemandem Geld hinterher werfen wollte, sagte ich, dass ich nichts bezahlen könne. Tatsächlich führte er mich aber ehrenamtlich zu den Sehenswürdigkeiten und über den kleinen Markt. Er gab viele Erklärungen, von denen ich aber entweder nicht alle richtig verstand, oder die teils keinen Sinn ergaben. Trotzdem konnte ich ein wenig über die Stadt lernen und hätte ihm auch eine Kleinigkeit gegeben, wenn er nicht eben so schnell wieder weg gewesen wäre.
Den Rest des Tages fuhr ich durch die Savanne, landschaftlich ähnlich wie zuvor im Senegal. Doch die Straße hier in Gambia war im Vergleich wie leer gefegt. Nur gelegentlich kam ein Moped, ein Fahrradfahrer oder selten ein Auto oder Bus vorbei. Die Leute grüßen zudem noch etwas häufiger und interessierter. Vor allem aber gibt es viel mehr Kinder, die begeistert "Toubab, Toubab, Toubab" (Weißer) rufen und winken. Ein paar wollen aber auch mein Fahrrad, einen Fußball oder Geld für einen Fußball. Man merkt so, aber auch an den Geschäften, dass Gambia zu den ärmsten Ländern der Welt zählt und hier viele nur 1 bis 2 Euro am Tag verdienen.Weiterlesen

ReisenderDas weiß auch der Leipziger Verein https://www.social-gambia.com/artikel/unsere-pr…, den Frau Dr. Michalski voe vielen Jahren gegründet hat und der inzwischen in 8 Projekten Schulen gebaut hat und diese auch am Laugen hält. Ich habe Frau Michalski un d den Verein schon etliche Male in Holzhausen zu Vorträgen und am Spendenstand erleben können. Vielleicht kommst Du ja an einem der Standorte der Schulen vorbei und kannst da mal reinschauen.

ReisenderDanke für den Tipp! Ich komme ab morgen im Prinzip an allen Standorten in Gambia vorbei. Da kann ich mal ein paar der Schulen besuchen, vielleicht lässt man mich ja rein. Bist du also selbst Spender bei dem Projekt?
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- Tag 139
- Mittwoch, 8. Januar 2025 um 13:00
- ☀️ 33 °C
- Höhe über NN: 19 m
GambiaGenieri13°24’34” N 15°36’26” W
Soma

Heute fuhr ich recht früh in Richtung Soma los. Nach 20 km kam ich in einen Ort mit großem, belebten Markt, den ich mir näher ansah. Ich kaufte auch Brot, eine Kokosnuss und Nudeln. Letztere waren in ganz kleinen Beutel angepackt und ich fragte den Verkäufer nach 500 g. Als er anfing seine ganzen kleinen Beutel in einen größeren zu packen, merkte ich dass er mich falsch verstanden hatte und mir für 500 Dalasi (7 €) Nudeln geben wollte. Schließlich verstand er mich aber.
Kurz nach dem Markt entdeckte ich eine große Rauchwolke. Als ich näher kam, bestätigte sich meine Vermutung: Ein Buschfeuer, dass sich abhängig vom Wind, schnell durch das trockene Gras fraß. Es knisterte laut, während Heuschrecken massenhaft davonflogen und Adler wie verrückt in der Nähe kreisten. Ein beeindruckendes Phänomen!
Nachdem ich durch die Stadt Soma gekommen und schon fast 60 km hinter mir hatte, fand ich Sarjo. Besser gesagt sah er mich vom Straßenrand und winkte mich heran. Er ist professioneller Radfahrer und hat schon bei vielen afrikanischen und internationalen Wettkämpfen die vordersten Plätze belegt. Da er morgen auch nach Serrekunda an der Küste wollte, lud er mich ein, bei ihm auszuruhen, sodass wir morgen zusammen die 150 km fahren könnten. Erst unsicher, nahm ich das Angebot dann zum Glück an. Er führte mich zu seinem Haus, stellte mir die Familie vor, erzählte von seinen Rennen und Erlebnissen, wir aßen Fisch und ruhten uns ordentlich aus. Abends ging es dann nochmal über eine schöne Strecke, durch einige Dörfer fernab der Hauptstraße nach Soma in eine Art Biergarten. Zurück beim Haus saßen wir noch am Feuer und Yussuf, ein Freund von Sarjo, brachte mir etwas Mandinka bei, die hier am weitesten verbreitete Sprache.Weiterlesen
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- Tag 141
- Freitag, 10. Januar 2025 um 01:00
- 🌙 22 °C
- Höhe über NN: 18 m
GambiaBanjul International Airport13°20’28” N 16°39’57” W
Yundum

Gemeinsam mit Sarjo ging es heute auf in Richtung Yundum, das nahe der Küste im dichtbesiedelsten Gebiet Gambias liegt. Nach 25 km machten wir einen kleinen Abstecher zu dem Ort Tendaba. Der ist direkt am Gambiafluss gelegen, der hier schon viel breiter ist. Dorthin führte eine kleine, kaum befahrene Straße, auf der wir eine ganze Gruppe laut schreiender Paviane sahen. Ich ging dann im Fluss baden und anschließend tranken wir etwas in der Bar, bevor wir weiterfuhren.
Zwischendurch kannte Sarjo immer wieder jemanden und wir legten kurze Stopps zum Unterhalten ein. Trotzdem kamen wir gut voran, allerdings wurde es zunehmend heißer. Wir hielten für die Mittagspause schließlich an einem Haus, dessen Bewohner Sarjo kannte und die uns Reis mit Fisch zum Essen gaben. Sarjo erbrach sich allerdings und machte insgesamt keinen guten Eindruck.
Trotzdem wollte er nach längerem Ausruhen weiterfahren und so schafften wir 100 km und hielten an, um noch etwas zu essen. Sarjo ging einfach zu ein paar Leuten in das Grundstück und setzte sich dort auf eine Bank - später erfuhr ich, dass er auch die Leute kannte. Er aß nur ein Ei, dass er später wieder erbrach, während ich zwei Brote und zwei Eier verschlang.
Schließlich wurde es dunkel und damit auch kühler. Doch es hat auch etwas, durch die nächtliche Savanne zu fahren: Viele Vögel zwitschern und Grillen zirpen. In einem Dorf kamen wir an einer Party mit lauter Trommelmusik vorbei.
Gegen 0 Uhr kamen wir in Yundum an. Sarjo zeigte mir kurz seinen Fahrradladen und dann fuhren wir noch 3 km weiter zu dem Haus, in dem Bun mit seiner Mutter Kaddy wohnt. Bun ist der Halbbruder meines Freundes Malik aus Deutschland und sie haben mich eingeladen, hier zu bleiben. Das Haus ist wirklich groß und Bun sehr freundlich. Er hat noch leckeres Abendbrot besorgt und uns sehr herzlich willkommen geheißen.Weiterlesen
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- Tag 141
- Freitag, 10. Januar 2025 um 14:00
- ☀️ 34 °C
- Höhe über NN: 14 m
GambiaFajara13°27’12” N 16°41’57” W
Serrekunda

Nach etwas Ausschlafen lernte ich heute Kaddy kennen, die Mutter von Bun. Wir aßen Frühstück, ich nahm eine Dusche und dann waren auch Bun und Sarjo wach. Ich fuhr dann mit Sarjo zu einer Krokodilfarm. Dort werden Krokodile in einem Pool für Rituale gehalten und täglich mit Fisch gefüttert. So haben sie auf Menschen keinen Appetit mehr und man kann sie einfach anfassen. Neben dem Pool gibt es dort auch noch ein kleines Museum zur Kultur.
Danach besorgten wir uns Reis mit Erdnussoße zum Mittag und machten einen kurzen Stopp bei Sarjos Wohnung. Schließlich führte Sarjo mich noch zum Affenpark. Nach einem kurzen Streit wegen Erhöhung des Preises und unfreundlichem Personal, besuchten wir den Park trotzdem und fütterten die vielen Affen. Am Abend fuhren wir noch die paar Meter an den Strand, wo Sarjo die Surfer kannte und wir mit ihnen aßen, bevor wir bei einer Kokosnuss zum Trinken auf den Liegen ausruhten.
Als wir dann schon zurück fahren wollten, kam uns Bun mit seinem Cousin entgegen, mit dem wir den Abend am Strand verbringen wollten. Gemeinsam ging es dann stattdessen zu einem Restaurant. Nachdem wir vollgegessen waren, kehrten Sarjo und ich zu seinem Haus zurück, während Bun die Nacht wohl dort bleiben wollte. Auf dem Rückweg platzte mein Vorderreifen auf und ich hatte schon wieder einen Platten. Ich hatte die Reifen wohl überpumpt und zudem waren sie nicht von bester Qualität. Zum Glück kennt Sarjo sich aus und hat Ersatz auf Lager. Die Nacht verbringe ich bei ihm, damit ich nicht noch bis nach Yundum zurück muss.Weiterlesen
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- Tag 142
- Samstag, 11. Januar 2025 um 08:35
- ☀️ 23 °C
- Höhe über NN: 10 m
GambiaRiver Tanji13°21’20” N 16°47’57” W
Tanji

Heute Morgen mussten wir zuerst mein Fahrrad reparieren. Da der Mantel gerissen war, baute Sarjo ein Stück Pappe ein. Mit diesem Trick funktionierte es einwandfrei.
So konnten wir uns dann auch in Richtung Tanji aufmachen. Als Frühstück aßen wir auf dem Weg Reis bei zwei Ständen auf der Straße. In Tanji ist wohl Gambias größter Fischmarkt und deshalb wollte Sarjo mich zu diesem Ort führen, den ich sonst gar nicht gekannt hätte. Auf dem Weg fiel Sarjos einer Kurbelarm ab, da sich die Schraube gelockert hatte. Also mussten wir mangels Werkzeug langsam bis nach Tanji rollen, wo wir aber schnell eine Werkstatt fanden, die es reparierte. Im Ort ging es dann gleich auf den Fischmarkt. An mehreren Ständen wurden da ganz viele verschiedene, teils exotische Fischarten angeboten. Ein Foto ließ man mich aber leider nicht knipsen. Wir suchten uns dann ein paar von ihnen für das Mittag aus.
Unter einem schattigen Unterstand am Strand stellten wir unsere Räder ab. Ich lief noch etwas am Strand entlang und unterhielt mich mit einigen Fischern, von denen die meisten aus dem Senegal kamen.
Danach wurde ein Feuer angezündet, an dem wir den Fisch grillten - Er schmeckte sehr lecker.
Am Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Yundum zum Fahrradladen von Sarjo. Mein Fahrrad bekam wieder neue Reifen, diesmal pannensichere Qualität aus Deutschland. Anschließend transportierten wir 10 weitere Reifen nach Serrekunda durch den chaotischen Abendverkehr. Sarjo verkaufte sie dort an einen anderen Fahrradladen. Weil es dann schon dunkel war, beschlossen wir den Besuch von Banjul auf morgen zu verschieben. Abendessen wollten wir in einer Bar, allerdings war die Barkeeperin sehr unfreundlich und wir besorgten stattdessen Brot mit Sardinen und Mayonnaise zum Abendessen. Danach gab mir Sarjos noch einige Tipps, wie man das Fahrrad am besten reinigt und pflegt.Weiterlesen
Reisender
Sieht aus wie Führerbunker, kommt er aus Argentinien?