• Christian Moser
  • Franz Bumeder

Kenia und Südsudan 2025

Mein Wunsch geht in Erfüllung. Viele Geschichten und Abenteuer habe ich immer wieder von unseren Freunden aus Kenia und dem Südsudan gehört und jetzt geht es für mich und Franz ins Abenteuer, um Menschen, Kultur und Natur kennenzulernen. Lue lisää
  • Zehn Meter hoch - fünfzig Meter tief

    8. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 32 °C

    FB: Es geht wieder einmal um Wasser. Die Suche danach ist nicht aussichtslos. Grundwasserreserven existieren, sie müssen nur gefunden und erschlossen werden. Eine ganz neue Wasserstelle für die zahlreichen Ziegenherden entsteht derzeit vielleicht zehn Kilometer von der Mission in Lobur entfernt. Gefunden wurde die Stelle unter anderem durch einen erfahrenen Wünschelrutengänger. Fünfzig Meter tief musste gebohrt werden, bevor man auf Wasser stieß. Zusammen mit Father Andrew, dem Leiter der hiesigen Mission, besuchen wir die Baustelle. Das Loch ist zubetoniert, Wasser könnte auch schon fließen, auch der metallene Turm ragt schon gut zehn Meter in die Höhe, gekrönt von einem 10000-Liter-Behälter aus Blech. Was noch fehlt, sind die Solarpanelen, die den Strom für die Pumpe erzeugen sollen. Andrew zeigt sich zufrieden und plant schon die nächsten Projekte. Rund 14.000 Euro kostet die Anlage hier, mehr als 130.000 Euro, den Großteil finanziert durch internationale Geldgeber, hat die Mission allein in diesem Jahr für insgesamt acht Wasserlöcher ausgegeben. Zwei Versuche erwiesen sich als Fehlbohrungen. Übrigens: umsonst ist die Nutzung der Anlage für die Besitzer der Herden nicht. Rund tausend Dollar oder umgerechnet dreißig Ziegen müssen pro Clan für den Bau an die Mission geliefert werden.Lue lisää

  • Sonntagsmesse

    9. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☁️ 30 °C

    CM - Heute ist Sonntag und um 5:20 beginnt mein Tag nicht weil ich in die Morgenkontemplation des Ordens gehen möchte, sondern weil das meine Zeit hier in Kenia ist.
    Ich möchte mir den Sonnenaufgang von unserer Terassse aus ansehen. Das Gästehaus liegt ja auch ca. 200m über dem Tal und ich erhoffe mir einen spektakulären Blick über die Ebene des Ilamidreiecks. Leider bin ich dann enttäuscht, da es zwar schnell hell wird, am Äquator geht das deutlich schneller als in unseren Breitengraden, aber die rote Scheibe bleibt im Dunst der Ferne verborgen.
    Macht nichts und ich packe mein Handtuch und marschiere über einen Pfad hinauf zu den Dämmen. Es sind eigentlich 3 Dämme die hintereinander in den Felsen gebaut wurden. Der erste ist zwar ziemlich leer aber der 2. Ist relativ voll. Am Vortag haben hier bereits 2 Frauen ihre Wäsche gewaschen. Niemand ist mir bisher begegnet. Ich versuche noch ein Foto von der Badeaktion zu machen aber 10Sekunden Selbsauslöser sind zu kurz um über glitschige Felsen ins Wasser zu kommen. Das Foto zeigt noch meinen rechten Fuß von dem Balanceakt. Das Wasser ist erfrischend, obwohl es sicher 28°C haben wird.
    Auf dem Rückweg gehe ich noch bei der Missionskapelle vorbei und dabei begegnet mir der Missionwächter ebenfalls mit einem Gewehr über die Schultern. Für uns.mag das befremdlich sein, aber in manchen Regionen der Welt musst du dich leider schützen, um nicht Opfer einer Gewalttat zu werden. Aber um kein falsches Bild aufkommen zu lassen. Von den 4 Missonsstationen ist es nur hier im Grenzgebiet unsicherer.
    Nach einem ausgiebigen Frühstück mit unserer Gastgeberin Maque gehen wir hinauf zur Missionskapelle, schließlich ist Sonntag und in einer kath. Mission.ist die Hl. Messe zumindestens für mich ein Muss. Es kommen viele und das wunscherschöne Gotteshaus ist bald bis auf den letzten Platz voll, aber auch die Aussenstehenden können an der Feier teilnehmen, da die Kapelle rundherum offen ist. Bereits draußen fallen mir Frauen mit einem einheitlichem Sari bzw blauem Kleid und Kopftücher auf. Wie ich erfahre sind das Frauen von der CWA - Catholic Women Association - dies ist ein Pendant zu unserer KFD - Kath. Frauengemeinschaft Deutschland. Heute zur Messe werden die neuen Mitglieder feierlich in die Gemeinschaft aufgenommen. Die Turkanafrauen haben einen mehrtägigen Katechismuskurs absolviert. Bereits bevor die Messe beginnt, stimmt der Chor Lieder an nur begleitet von einer Trommel. Der rythmische Gesang und auch Tanz steckt in der DNA von den meisten afrikanischen Völkern. Was auffallend ist, nicht nur der Chor sondern die ganze Gemeinde ist auffallend jung. Während in unserer Kirche am Sonntag der Altersschnitt bei 60 oder darüber liegt, so schätze ich ihn mit den vielen Kindern auf 20.
    Mit 20 Minuten Verspätung beginnt die Messe. Fr Andrew eröffnet den Gottesdienst unterstützt von zwei Ministranten und dem obligatorischen Katecheten. Die meisten Priester sprechen kein Turkana oder nur rudimentär. So ist es Aufgabe der Katecheten Ansprachen in Suaheli oder Englisch ins Turkana zu übersetzen.
    Zu Beginn weiss ich noch nicht was mich in diesem Gottesdienst erwartet und ich kann sagen, dass die 3 Stunden die die Messe dauerte durch die vielen kleinen Eindrücke und Gegebenheiten nicht langweilig waren, bis auf Ansprachen in Turkana. Der Gesang ist hier ein wichtiges Element und es gibt unter den Einheimischen viele tolle Stimmen und engagierte Chroleiter, die die Sänger zu regelmäßigen Übungsstunden einladen. Zwie Videos habe ich angehängt.
    Die CWA-Frauen werden von Fr. Andrew gesegnet. Das Weihwasser wird aus einem Eimer mittels eines kräftigen und üppigen Zweiges reichlich unter die Gläubigen gesprengt. Nach der 4. oder 5. Segnung wusste ich warum ein so großes Behältnis für das Weihwasser notwendig war. Natürlich waren die Kinder, wie es ganz normal ist nicht so konzentriert bei der Sache, so hatte der Katechet mehrmals recht streng durchgegriffen. Die Kinder die hinter mir auf der Brüstung saßen, hatten einen Gefallen daran mir meine grauen Haare zu graulen. Ein Junge von vielleicht 5 Jahren, der vor mir auf dem Boden saß hatte anscheinend sein Lieblingspielzeug dabei. Er fingerte ständig an dem kaputten Fahrradtacho herum. Mehrmals vielen Teile wie die Knopfzellen oder eine LED wieder heraus, weil das Gehäuse unten offen war, aber er steckte dann alles wieder in die Elektronik.
    Bei der Predigt ermahnt Fr. Andrew seine Schafe auf dem Weg Christus zu bleiben. Er bittet die Frauen sich um ihre Kinder zu kümmern un diese nicht zu verlassen. Die Männer sollen sich um ihre Frau kümmern und nicht wegen einer anderen vernachlässigen. Diese Ermahnungen beruhen sicher auf den alltäglichen Erfahrungen, die er hier macht. So ist es in der patriarchalischen Gesellschaft der Turkanas auch noch üblich, dass ein reicher Mann sich durchaus mehr als eine Frau leisten kann. Die Habenichtse gehen in dem Fall leer aus und nicht selten wird ein Mädchen mit 13 Jahren an einen Mann mit 50 oder älter verheiratet. Hauptsächlich der Brautpreis stimmt. Es ist ein Balanceakt hier zu missionieren. Einerseits will die MCSPA das ursprüngliche Leben der Indigenen erhalten und doch Traditionen, die die Würde des Menschen verletzen und christlichen Werte misachten, überwinden.
    Mit erstaunen konnte ich sehen, dass die Sonntagsmesse auch Steuertag ist. Eine direkte Kirchensteuer wie bei uns gibt es kaum auf der Welt und da die Turkanas auch kaum Geld besitzen wird, wie bei uns im Mittelalter, der Pfarrer bzw die Missionsgemeinde für die pastoralen und sozialen Leistungen mit Naturalien bezahlt.
    Es werden plötzlich Säcke mit Zucker, Reis und andere Naturalien vor den Altar getragen. Ich dachte noch da fehlt nur noch eine Ziege 🐐 als plötzlich unter Gesang und Jubel ein traumatisiertes Tier durch die Menge gereicht wurde und Fr. Andrew übergeben wurde. Nach dem Schlussgebet und endlosen Ansprachen von 3 CWD-Vertreterinnen, eine ist extra aus Lodwar angereist, wird auch Fr. Andrew müde, wie ich an seiner Sitzhaltung erkenne.
    Nach dem Gottesdienst sind wir noch zum Mittagessen in der großen Versammlungshalle eingeladen. Es gibt Pfannkuchen mit Linsen. Man merkt doch, dass die Turkanas keine Feinschmecker sind, aber ich erkenne an, dass sie uns, obwohl sie über wenig verfügen ihr Mahl mit uns teilen. Leider fehlt das Besteck und wie bei Naturvölkern üblich mit gewaschenen Händen gegessen. Bis doch die Löffel kommen bin ich schon fertig. Das Essen mit den Fingern kenne ich schon aus der äthiopischen Küche, die wirklich Kultur hat.
    Wir hatten unser Gepäck schon gepackt und nach dem Essen ging es weiter nach Kokuselei.
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  • Schatten und Licht in Lobur

    9. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☀️ 33 °C

    An der Stelle möchte ich von einer besonderen Frau berichten, obwohl ich ja sagen muss, alle Frauen, die hier als Einheimische oder Europäerinnen bei MCSPA arbeiten, haben mich fasziniert ob ihres Glaubens, ihres frohen Mutes, ihrer Selbstlosigkeit oder Charismas wegen. In Lobur, für mich der Außenposten in Turkana schlechthin, waren wir bei Maque im Gästehaus untergebracht.
    Sie kommt als Fotografin aus Spanien und lebt jetzt schon viele Jahre als sekulares Mitglied der Gemeinschaft in Lobur. Sie hat ein Herz für Tiere wie die 3 Missionskatzen und beide Hunde müssen keine Not erfahren wie so viele streunende Haustiere hier. Da musste ich auch an die vielen Tierliebhaber bei uns zu Hause denken, die ihre Lieblinge überversorgen. Ihr könnt mir glauben, dass es zu Hause vielen Haustieren besser geht als manchen Kindern in den Manjattas hier. Was jetzt an Maque heraussticht ist ihr großes ❤️ für die Turkanas und insbesonder die Kinder hier. Das haben wir gleich nach unserer Ankunft bemerkt. Drei Turkanajungen vor der Türe baten um Essen. Natürlich war etwas im Kühlschrank und der riesige Teller und Nachschlag verschwanden schnell im Magen der drei. Jetzt möchte ich noch zum Schatten kommen, der hier auch über der Grenzregion vom Ilmanidreick liegt. Wärend der Messe hatte sich eine Turkanafrau, anscheinend mit ihrem Sohn, neben mich gesetzt - der Junge mit dem defektem Fahrradtacho aus den Bericht "Gottesdienst". Ich fragte die anscheinende Mutter wieviele Kinder sie hat. Sie gab mir zu verstehen, sie hätte keine, was mich verwirrte. Daraufhin sagte sie im dürftigen Englisch: "The Morille killed his parents". Ich war schockiert. Aber wegen ihres weiteren Verhaltens während dem ganzen Gottesdienst wirkte die Frau auf mich auch etwas verwirrt. Aber die Geschichte ließ mir keine Ruhe. Ich fragte anschließend Maque ob die Geschichte mit dem Mord an den Eltern stimmt. Ja sagte sie, dass ist tatsächlich wahr. Das Paar fuhr mit dem Motorrad nach Hause und sie wurden von einem Dasenach angehalten. Die Dasenach werden von den Turkanas Morille genannt. Als die Eltern des Jungen losfahren wurden sie von hinten vom Motorrad geschossen und damit wurde der Junge in der Kirche zum Waisen und seine Stiefgeschwister zu Halbwaisen. Die angebliche Mutter ist die Stiefmutter, weil sie wohl die Zweitfrau des Mannes war. Sie hat auch eigen Kinder die am Vortag bei Maque um Essen baten. Leider kommt jetzt hinzu, dass sich diese Frau nicht richtig um ihre Kinder kümmern kann. Sie ist dem Alkohol verfallen. Maque ist jetzt für die Kinder so etwas wie eine Ersatzmutter. Sie war wirklich in Sorge was aus den Kindern wird, wenn sie im Dezember ein paar Wochen wegfährt und sich keiner um diese Kinder kümmert.
    Ich merkte auch wie sehr viele Kinder sie lieben und auch brauchen. Als sie von der Messe zurück kamen, musste sie regelrecht ins Haupthaus der Mission fliehen.
    Maqui hat neben dem Management in Lobur auch ein beeindruckendes Projekt hier in der Halbwüste gestartet, das den Gartenbau in der Halbwüste ermöglicht. Wen es interessiert, kann das gerne nachlesen
    https://mcspa.org/furrows-in-the-desert/
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  • Kokuseli - Mission Nummer vier

    9. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 31 °C

    FB Anschließend an Christians respektvollen Umgang mit dem Lunch der CWA soll auch meine kulinarische Anmerkung respektvoll ausfallen. Für ein „Linsengericht“ wie in Lobur würde ich mein Erstgeburtsrecht jedenfalls nicht verkaufen (vgl. Altes Testament Gen 25, 29-34). Aufbruch aus Lobur mit also keinesfalls vollem Magen. Anfangs denselben holprigen Weg zurück wie auf der Hinfahrt, viele wahrlich kunstvolle Termitenbauten, viele Ziegen und erstaunlich grüne Farben rechts und links der Piste. Kurz nach dem Verlassen der Hinfahrtsroute dann die Überraschung: eine breite asphaltierte Straße, die in die Provinzhauptstadt Lodwar führt. Einige Kilometer auf dieser Straße bringen uns trotz einer Beinahe-Kollision mit einem Esel schnell voran. Eine Brücke konnte nicht fertig gebaut werden, weil der Bauunternehmer pleite ging. Warm die Provinzregierung nicht einfach einen anderen Unternehmer beauftragt? Vielleicht vor der nächsten Wahl.
    In Lokitaung setzt uns der Fahrer ab, Sr. Eleni übernimmt. Kaum sind wir von der Teerstraße weg, geht es im wahren Wortsinn wieder über Stock und Stein sowie durch trockene Flussbetten, die bei Regen Fahrten unmöglich machen, weil sich die Flussbetten innerhalb kürzester Zeit in alles mitreißende Ströme verwandeln.
    Kokuseli ist wieder völlig anders als die anderen Missionen. Sehr einfach, die beiden Schwestern Eleni (aus Äthiopien) und Rosio (aus Spanien) schlafen nach vierzehn Jahren großteils immer noch im Zelt. Schlaf-und Waschräume zeigen sich ebenfalls eher primitiv, aber sauber und effizient. Eine Gruppe aus neun Spanier/innen und einer Kolumbianerin ist ebenfalls angekommen. Sie wurden von einer spanischen Baufirma geschickt und sollen hier zwei Wochen freiwilligen Einsatz bei was auch immer leisten.
    Eleni animiert uns noch zu einem längeren Spaziergang zur jenseits des nahe der Mission gelegenen Dorfes erbauten Kirche St. Mary. Ein muslimischer Künstler hat das hinter dem hölzernen Altar hängende Gemälde gestaltet, auf dem sich Menschen verschiedener Hautfarben und Religionen um Maria und Josef scharen. Beeindruckender Sonnenuntergang hinter einem ebenfalls afrikanisch gestalteten Kreuzweg, der entlang einer Steintreppe hoch zur Kirche führt. Christian kauft auf dem Rückweg noch eine Ladung Cola und Sprite für das gemeinsame Abendessen mit den Spaniern.
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  • Kokuseli - alkoholfreie Zone

    9. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 29 °C

    FB Gut gemeint ist nicht immer gut. Diese Erfahrung mussten auch die Schwestern in Kokuseli machen. Durch schlechte Erfahrungen motiviert stellten sia allen markanten Punkten in der Mission wie Schule, Kirche oder Ambulanz Schilder auf: „Alcohol free Zone“. Die Angesprochenen verstanden diese „Anweisung“ gründlich Miss - und brachten bei ihren nächsten Besuchen reichlich Rauschmittel mit. Die Konsequenz: alle Schilder wurden wieder abgebaut und durch Neue ersetzt. Diesmal deutlich und mit für jeden verständlichen zeichnerischen Erkläung!Lue lisää

  • Kokuseli - Gemüsegarten und Ambulanz

    10. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 24 °C

    FB nach einer herrlich durchschlafenen Nacht, die allerdings gegen vier Uhr von einem Gockel beendet wird, der nicht nur seine Hühner, sondern auch uns beide aufweckt, treffen wir Eleni schon um sieben Uhr am Toyota Landcruiser. Mit sichtbarem Stolz stellt sie uns einen 27-jährigen Gärtner mit einem für europäische Zungen unaussprechlichen Turkana-Namen vor, der sein Handwerk bei Maqke in Lobur gelernt hat. Der wiederum präsentiert uns seine Tomaten, seinen Mais usw. Das Prinzip ist einfach: er arbeitet quasi in Eigenregie und verkauft seinen Ertrag sowohl an die Mission als auch an Privatkunden.

    Die zu jeder Mission gehörende Ambulanz (Dispensary) ist überschaubar, gut sortiert und wirkt sehr leistungsfähig. Hauptproblem auch hier Malaria. Allein der August verzeichnete 216 Patienten. Sie haben sich die Krankheit nach der heftigen Regenzeit im April und Mai zugezogen, wenn die Moskitos ausschwärmen. Das heißt, nicht nur der ausgetrocknete Boden, sondern auch die Moskitos profitieren von der Regenzeit, mit allen positiven und negativen Folgen. HIV ist dagegen nach Aussage des Krankenpflegers kaum ein Problem. Die Statistik nennt nur einzelne Fälle.

    Eine Überraschung überlebten Eleni und Rosio in ihrer Ambulanz. Voller Stolz stellten sie einen gespendeten gynäkologischen Stuhl in ihren Entbindungsraum. Nur wurde bisher nie benutzt, trotz zehn bis zwölf Geburten pro Monat. Alle Frauen bevorzugten es, ihre Babys auf dem Boden liegend zur Welt zu bringen. Bled glaufa!!!
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  • Nachtrag zur Ambulanz in Kokuseli

    10. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 24 °C

    FB wie physisch stark viele Turkana-Frauen sind, zeigt sich, als Eleni erzählt, dass viele Frauen unmittelbar vor der Geburt sechs bis sieben Kilometer auf miserablen Straßen laufen, um zur Ambulanz zu kommen. Dann eine schnelle Dusche (siehe Foto beim Artikel) und ab ins Entbindungszimmer. Nur 24 Stunden später denselben Weg mit dem Neugeborenen umgehängt wieder zurück, wieder sechs bis sieben Kilometer zu Fuß nach Hause, wo Familie und Arbeit warten. Die Väter sind übrigens bei der Geburt grundsätzlich nicht dabei. Bei der Ankunft der Mutter mit dem Neugeborenen schlachten sie dabei in der Regel eine Ziege - Kraftnahrung für die Frau.Lue lisää

  • Der größte Wüstensee der Erde

    10. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 30 °C

    FB mit ca. 6400 km2 ist der Turkanasee etwa 80 mal so groß wie der Chiemsee. Für einen Kurzbesuch in Nariokotome Anam, einer kleinen Siedlung am fast 300 km langen Westufer, reicht die Zeit noch. Wir wurden vielfach gewarnt, sehr viele riesige Nilkrokodile würden in dem salzhaltigen Wasser auf unachtsame Badegäste warten. Als wir dann aber zahlreiche Kinder und Jugendliche rumplanschen sahen, ließ ich mich gern vom Gegenteil überzeugen. Bei gefühlt dreißig Grad Wassertemperatur kann von Erfrischung allerdings keine Rede sein. Und sehr seifig fühlt sich das Wasser außerdem an. Abhaken als Erlebnis, im viertgrößten See Afrikas geschwommen zu sein!!!Lue lisää

  • Die „Wiege der Menschheit“

    10. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 32 °C

    FB Dass der moderne Mensch mit ziemlicher Sicherheit aus Ostafrika kommt, ist ja hinreichend bekannt. Dass einer unserer möglichen Vorfahren aber aus Turkana stammt, lernte ich jetzt erst beim Besuch des kenianischen Nationalmuseums in Nairobi. Vor 1,6 Millionen Jahren streifte der sogenannte „Turkana-Boy“ hier durch die Gegend. Sein 1998 entdecktes Skelett gehört zu den aufregendsten Funden der frühen Menschheit, da es ziemlich vollständig erhalten ist und Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise zulässt. Wohl in jugendlichem Alter verstorben, wäre er als Erwachsener über ein Meter achtzig groß geworden. Eine erstaunliche Größe für einen prähistorischen Menschen! Den Fundort, nur einen Kilometer von der Mission in Nariokotome entfernt, wollten wir natürlich unbedingt besuchen. Sehr enttäuschend: eine nichts sagende etwa sieben Meter hohe rostrote Stele auf einem grauen Betonfundament, eine Nachbildung des Skeletts, davor drei Inschriften in Suaheli, Turkana und Englisch, das Ganze umgeben von einem rostigen Drahtzaun, das war’s. Die „Wiege der Menschheit“ hatte ich mir anders vorgestellt. Dass die alte Frau, die den Schlüssel zu der archäologischen Stätte verwaltet, dafür von der Regierung nicht einmal bezahlt wird, passt ins Bild. Ein Gebäude, das vielleicht irgendwann mal als Informationszentrum geplant war, steht weitgehend leer und hat die besten Tage hinter sich. Gekostet hat es angeblich 50.000 Euro, verdient daran haben wohl vor allem der Bauunternehmer und Politiker, die diesem den Auftrag haben zukommen lassen. Beweisen lässt sich das nicht, das ist es aber, was auf Nachfrage vor Ort zu hören ist.Lue lisää

  • Samantha

    11. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 33 °C

    CM - Heute Vormittag heißt es leider Abschied nehmen von unseren Freunden aus Nariokotome. Nach den hier üblichen morgendlichen Schwimmen und einem ausgiebigen Frühstück treffen wir noch Schwester Patricia mit ihrer Mutter (83), die Mutter bleibt meist für ein halbes Jahr hier in Narikotome. Eleni hat einen Fahrer aus Lodwar für uns organisiert. Wie so oft wenn für eine Fahrt noch Platz ist, findet sich schon ein oder mehrere Mitfahrer. Eine Turkanamutter steht mit Ihrer Tochter, vielleicht 6 Jahre, vor dem Haus. Samantha hat mit ihren Freunden gespielt. Sie war auf dem Baum geklettert und einer aus der Gruppe rief plötzlich eine Schlange 🐍 im Baum. Ob das jetzt im Scherz oder Ernst war weiss ich nicht. Die Kinder liefen in Panik davon und Samantha wollte auch so schnell wie möglich weg. Sie stürzte vom Baum und brach sich dabei den linken Arm. Unsere Krankenstation kann zwar Brüche schienen aber nicht röntgen. So schickten unsere Krankenhelfer die Mutter mit Tochter nach Lodwar das ein großes Krankenhaus hat. Das Mädchen war sehr tapfer. Nur einmal bei der wilden Fahrt wurde ihr Arm so stark erschüttert, dass sie weinte. Bis Kalokol ging die Fahrt Offroad und das kann wirklich wild sein wie ein kurzes Video zeigt.
    Dabei fliegen die Manjattas (Hütten), die Wasserholer am Weg und im trockenen Flussbett, vereinzelte Dromedare, vor allem 🐐 und viele Menschen die sich in kleineren oder größeren Dörfern entlang der Straße niedergelassen haben vorbei. Man sieht auch Bars, Werkstätten und vor allem viele Kioske oder "Tante Emma Läden" wo sich die Anwohner mit dem nötigsten versorgen können. Oft frage ich mich, wie die Läden alle existieren können.
    Leider sieht man auch die Schattenseiten der Zivilisation. Bereits am Orteingang oder -Ausgang und im Ort finden sich Ansammlungen von Plastikmüll. Bei starkem Wind wird dieser dann oft noch weit im Land verteilt. Auf der gut ausgebauten Straße von Kalokol am Turkanasee ist die rumpelige Fahrt vorbei und es geht rasant zur Bezirkshauptstadt Lodwar.
    Nachdem wir Samantha und Mutter am Krankenhaus verabschiedet haben, bringt uns der Fahrer zum Flughafen. Wir sind viel zu früh dran aber können schon unser Gepäck einchecken.
    Ich wundere mich schon im Wartraum warum Franz so lange braucht wir hatten ja keine Explosivstoffe im Handgepäck. Er hat die Taschenmesser, die er als Gastgeschenke für Südsudan dabei hat vergessen umzupacken. Gottsei Dank ist das nicht in München passiert, sonst hätte er jetzt eine Strafe am Hals und die Messer wären konfisziert worden.
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  • Wieder in Nairobi

    11. marraskuuta, Kenia ⋅ ⛅ 23 °C

    FB Der erste Teil der Reise ist zu Ende. Wieder in Nairobi, zurück in der brodelnden kenianischen Hauptstadt, die Gegensätze zu Turkana könnten kaum frappierender sein. Dort trockene Wüste, in Lumpen gekleidete Kinder, einfachste Unterkünfte. Hier viel Grün, viel elegante Kleidung, Hotels auf europäischem Status. Dort Baden in einem riesigen Regenauffangbecken, hier Schwimmen im Pool. Den größten und durchaus angenehmen Unterschied präsentiert das Thermometer. Gut 15 Grad Unterschied und hier auf 1700 Meter Höhe oft ein kühlendes Lüftchen. Die Spannung steigt, welche Unterschiede und morgen im Südsudan erwarten.Lue lisää

  • Fahrt zum Flughafen in Nairobi

    12. marraskuuta, Kenia ⋅ ☁️ 19 °C

    CM - 5:30 Leise dringt der Verkehrslärm an mein Ohr. Wir haben ein schönes Hotel mit Pool im Stadzentrum und dieses Mal ein Zimmer abseits der Straßenseite. Vor dem Hoteleingang sieht man den 'Expressway' mit Mautstation auf ca. 15m Höhe. Wie schon im Beitrag bei der Ankunft in Nairobi beschrieben, ist der Verkehr in Nairobi mangels vernünftigem Nahverkehr und fehlendem Verkersleitsystem wie Amplen eine Katastrophe und wenn du schneller von A nach B kommen willst musst du entweder ein Bolt- bzw Uber- Motorrad kommen lassen oder doch eine höhere Gebühr bezahlen und mit dem Auto den 'Expressway' oder Hochstraße nehmen, die aber gebührenpflichtig ist. Um 9 Uhr hatten wir uns mit dem Taxifahrer von gestern vor dem Hotel verabredet. Es ist schon kurz nach 9 als er vorfährt. Er schimpft gleich bei Fahrtbeginn über den schrecklichen Stau heute morgen. Ohne Expressway hätte er es gar nicht mehr pünktlich geschafft. Wir hatten einen Fixpreis zum Flughafen ausgemacht, denn wenn du das nicht machst, dann kann es sein dass du übers Ohr gehauen wirst. Es gibt einen harten Konkurrenzkampf zwischen offiziellen Taxis sowie den Fahrdiensten Uber und Bolt.
    Gleich zu Beginn stecken wir 10 Minuten vor dem ersten Kreisverkehr fest, ohne das es weiter geht. Auch danach wird es nicht besser. Ich befürchte schon wir kommen so nicht zur angegebenen Checkinzeit für den Flug nach Dschuba (Juba). Also frage ich den Fahrer, ob wir nicht doch die schnellere Hochstraße nehmen können. Der Fahrer entgegnet, dass sind ca 300KSH umgerechnet 2,40€ mehr für die Maut. Das zahlen wir gerne um pünktlich unseren Flug zu erreichen.
    Wir sind dann so schnell dort, dass der Checkin noch nicht mal geöffnet hat.
    Der Securitycheck ist sehr aufwändig. Einmal wird das komplette Gepäck durchleuchtet und dann nochmals, als wir zum Gate gehen, das Handgepäck. Wir sind schon gespannt was uns in Dschuba erwartet und ob uns Fr. Avelino am Flughafen abholt.
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  • Dschuba "Hauptstadt" Südsudans

    12. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☀️ 35 °C

    CM - Gespannt bin ich schon was uns in Dschuba der 'Hauptstadt' vom Südsudan erwartet. Meine Erwartungen sind sehr niedrig auf Grund dessen was ich gehört habe. Darum habe ich auch Hauptstadt in Anführungszeichen gesetzt. Was ich dann zu sehen bekomme, hat selbst meine geringen Erwartungen nicht erfüllt, obwohl wir am Abend noch eine sehr schöne Seite gesehen haben.
    Beim Landeanflug sehen wir unter uns weite grüne Flächen mit Wald durchnitten von einem Band, der weiße Nil, der von Uganda hereinkommt und sich dann in Karthum mit dem schwarzen Nil aus Äthiopien vereinigt.
    Nach der Landung laufen wir dann vom Flugzeug zum Flughafengebäude, das für mich eher wie eine Industriehalle aussieht. Wir treffen zwei Deutsche, der eine ist Misereormitarbeiter und der zweite besucht die Salesianer in Wau. In der garagenähnlichen Empfangshalle des Hauptstadtflughafens geht es sehr chaotisch zu. Unso erstaunter bin ich, dass der Zoll tatsächlich einen Fingerabdruckscanner hat. Freudig begrüßt uns Fr. Avelino bereits beim Zoll. Nachdem wir unser Gepäck identifiziert haben, wird es sehr oberflächlich von einer Zollbeamtin kontrolliert, einschließlich dem Karton mit den vermutlich über tausend Hostien, die mit uns bereits quer durch Turkana gereist sind. Fr. Viktor hatte sie uns für Fr Avelino übergeben.
    Mit dem Auto fahren wir zu unserer Unterkunft. Der Kontrast hier ist schon extrem. Wir kommen an Luxushotels wie Radisson und Pyramid vorbei, deren Paläste direkt neben einem riesigen Slum stehen. Unzählige Motorrikschas oder Tuctucs fahren durch die staubigen Straßen und immer wieder passieren wir Tankwagen. Diese bringen Wasser. Die Wasserversogung scheint großteils zusammengebrochen zu sein. Als wir am Abend zum Restaurant und zurück marschieren hören wir viele Stromaggregate. Seltsamerweise funktioniert hin und wieder schongar das Stromnetz aber ohne Stromaggregat sitzt du oft im Dunkeln und wirst bei 34-36°C und schwüler Luft gegrillt, weil dann auch kein Ventialtor läuft.
    Natürlich ist das Gästehaus in dem wir unterkommen von einem Wächter und mit Tor gesichert.
    Am frühen Abend als es noch hell ist gehen wir mit Fr. Avelino in ein nahes Restaurant, das direkt am weissen Nil liegt. Wir sind überwältigt als wir den riesigen Strom mit einer geschätzten Breite von ca.300m sehen. Er hat eine gewaltige Strömung und es sind immer wieder Pflanzen oder ganze Äste die die Strömung vorbeiträgt. Bei der Lage könnte Juba eine wunderschöne Stadt sein. Leider kann ich das nur im Konjunktiv schreiben und auf die Gründe dafür kann ich später nochmals eingehen.
    Gerne würde ich noch durch die Stadt bummeln, aber ganz sicher nicht jetzt bei Dunkelheit. Nachdem unser Flug morgen sehr früh weiter nach Westen startet, machen wir früh Feierabend.
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  • Hotels mit Slum-Blick

    13. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☀️ 23 °C

    FB Welche Spuren der ungetrübte Blick von den modernen sauber geputzten Hotelfenstern auf graue staubige verdreckte Slums in Juba bei gut betuchten Hotelgästen hinterlässt, lässt sich von außen nicht sagen. Die Fahrt am frühen Morgen von unserer Billigunterkunft durch die langsam erwachende südsudanesische Hauptstadt ist jedenfalls eine Fahrt der Gegensätze. PYR und Radisson, zwei glänzende in der über dem Nil aufgehenden Sonne blitzende Hotel-Hochhäuser, direkt davor Wohnverschläge, bei denen der Ausdruck „Hütten“ hochtrabend wäre. Müll überall, vor Dreck starrende Kinder, herrenlose Hunde, die mit atemberaubenden Manövern Autos ausweichen. Eine junge Frau schrubbt in einem Abwasserkanal alte Plastikstühle, die sicher später irgendwo dazu dienen, ein bisschen Geld zum Überleben zu verdienen.
    Wer wohnt übrigens in den Luxushotels (350 Dollar pro Nacht)? Die Antwort frustriert: UN-Personal, NGO-Mitarbeiter/innen, die für irgendwelche humanitäreMissionen hier sind. Am Wochenende fliegen sie, so ein mit der hiesigen Situation Vertrauter, regelmäßig zur Erholung nach Nairobi, an einen Ort, der für die Slumbewohner für immer ein Traum bleiben wird.
    Die morgendliche Fahrt endet an einer ungeteerten Straße an einem beigen Gebäude, an dem die Farbe abblättert. Dass es sich dabei um das Terminal einer Airline handelt, wird nur durch die blaue Aufschrift „maf“ deutlich. „maf“ steht für „Mission Aviation Fellowship“, eine christliche Fluggesellschaft, die es sich zur Aufgabe macht, auch entlegenste Gebiete zu erreichen. Möge das Motto dieser Airline „God‘s love never fails“ auch uns zu einem sicheren Flug nach Tombura in der Provinz Wester Equatoria verhelfen! Denn dass nicht nur das Gepäckstücke, sondern auch die Passagiere gewogen werden, wohl um das zulässige Höchstgewicht nicht zu überschreiten, stimmt zumindest europäische Fluggäste nachdenklich.
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  • „Christlicher“ Flug nach Tombura

    13. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☁️ 28 °C

    FB Nach mehrmaligem Umladen des Gepäcks und einer schier endlosen Fahrt mit einem Landcruiser begrüßt uns der maf-Pilot an seinem Flugzeug. Einen Propeller hat die Maschine und zehn Sitze. Fünf davon sind auf dem Flug nach Tombura belegt. Der Pilot, ein gut aussehender junger Holländer, erläutert, wie wir uns an Bord zu verhalten haben, seine Hinweise beendet er mit einem Gebet für einen guten Flug. Eine christliche Airline eben.
    Juba geht unmittelbar am Stadtrand in flaches, bewaldetes und völlig unbewohntes Land über. Der Flug verläuft unspektakulär, spannend wird erst der Anflug auf die Landebahn in Tombura, die sich als rostrote Piste herausstellt, an der rechts und links Kinder entlang laufen. Begrüßt werden wir vom Ortsvorsteher, der sich sichtlich freut, dass Father Avelino zurück ist.
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  • Tombura

    13. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 25 °C

    FB Schon beim Fußmarsch ins Stadtzentrum von Tombura fallen die vielen notdürftigen Behausungen auf, gemeinsames Kennzeichen die weißen Planen mit dem UNHCR- Aufdruck, dem UN -Flüchtlingshilfswerk. Wie viele Flüchtlinge es sind, weiß niemand so genau, in die Tausende gehen sie auf jeden Fall. Geflohen sind sie aus ihren Häusern oft ganz in der Nähe. Im Januar hatten Milizen der Opposition angegriffen, Menschen getötet und viele Häuser zerstört. Die Menschen flohen ins Stadtinnere, wo zwei große Flüchtlingscamps entstanden, das eine von den UN verwaltet, das andere, direkt bei der ehemaligen Bischofskirche der Diözese Tombura, deshalb auch „Dom“ genannt, mehr oder weniger wild. Zwischen den Zelten Feuerstellen, Hunde, zahlreiche zerlumpte Kinder. Zumindest fühlen sich die Menschen hier sicher. Zurück in ihre Häuser, falls diese noch stehen, trauen sie sich aus Angst vor erneuten Angriffen nicht. Flüchtlinge im eigenen Land.
    Andere haben Tombura längst verlassen. Sie sind in zur Zeit ruhigere Gegenden geflohen. Die Schule, die einst rund 1500
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  • Ave Maria - Big Welcome am Ende der Welt

    13. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 24 °C

    FB Knapp zwei Stunden Piste, bis ans Kippen gehende Schräglage des Landcruisers, bis zu einem Meter Tiefe reichende Wasserlöcher, aber Gott sei Dank ein Fahrer, der die 40 Kilometer zwischen Tombura und Ave Maria mit stoischer Ruhe bewältigt. Google Maps kennt die Route als A 44, als einzige Verbindung zwischen Süddsudan und Zentralafrikanischer Republik. Wobei der Ausdruck „Straße“ mehr als hochtrabend klingt. Teilweise ist diese „Straße“ gar nicht mehr erkennbar, wenn sie jetzt nach der Regenzeit nicht nur an den Seiten, sondern auch in der Mitte mit meterhohem Schilf zugewachsen ist.
    An zwei Flüchtlingslagern geht es vorbei, die angeblich von Regierungssoldaten beschützt werden. Nachprüfen lässt sich das nicht. Auch hier mussten die Menschen aus ihren Häusern in der Umgebung fliehen.

    Dann schlagartiger Szenenwechsel: der undurchdringliche Wald ist zu Ende, hinter einem Tor, das den Eingang zur Ave-Maria-Mission markiert, öffnet sich eine Art Parklandschaft mit kleinen Häusern aus selbst gebrannten Lehmziegeln. Plötzlich stoppt unser Auto, wir steigen aus und werden akustisch lautstark empfangen. Die Brass Band von Ave Maria begrüßt den nach vier Wochen Abwesenheit heimkehrenden Avelino - und natürlich auch die beiden seltsamen Gestalten, die sich aus Europa hierher ans Ende der Welt verirrt haben. Zusammen mit der Band geht es zur riesigen Kirche von Ave Maria, wo die beiden Gäste mit wenigen Worten erklären, warum sie hier sind.
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  • Ave Maria - Paradies im Outback?

    14. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☁️ 31 °C

    FB Ja, Ave Maria könnte ein Paradies sein. Zumindest für alle, die nicht näher hinschauen. Überall üppiges Grün, eine Allee aus Mangobäumen, orange-rote Targetes, violetter Kugelamarant und rosa Zinnien. Gänse, Hühner, Ziegen, ein paar Schweine laufen über das Gelände. Eine riesige Wallfahrtskirche, vor der Kinder und Jugendliche Fußball und Volleyball spielen. Aus einem Gebäude aus roten Lehmziegeln dringen verzweifelte aber unermüdliche Versuche, Geigen und Posaunen sinnvolle Töne zu entlocken. Die kleinen Siedlungen in der Mission bestehen meist aus sauberen runden Lehmziegelhäusern. Friedliche, fast harmonische Atmosphäre.

    Sieht man genauer hin, zeigen sich die gewaltigen Probleme, mit denen Father Avelino und seine Mitstreiter/innen zu kämpfen haben. Da ist zum einen die entlegene Lage. Nur die eine völlig kaputte Straße, kein Landeplatz für Kleinflugzeuge, vor allem in der Regenzeit praktisch kein Durchkommen. Dabei müssen so gut wie alle Versorgungsgüter von außen geliefert werden.

    Dazu kommt das enorme Problem der Flüchtlinge. An vielen Plätzen der Mission treffen wir auf Familien, denen man ansieht, dass sie wirklich nichts mehr haben. Über 7000 Flüchtlinge haben derzeit Schutz auf dem Gelände der Mission bzw. Pfarrei gesucht. Wurden sie zu Beginn mit direkten Lebensmittelspenden ernährt, bauen sie jetzt selbst Gemüse auf zugeteilten kleinen Ackerflächen an.
    In den Schulen versucht man, zumindest den Kindern einen einigermaßen geregelten Tagesablauf und regelmäßige Mahlzeiten zu ermöglichen. Dabei platzt aber vor allem die staatliche Primary School aus allen Nähten. 1025 Schülerinnen und Schüler wurden im derzeit zu Ende gehenden Term (das Schuljahr besteht aus drei Dritteln) registriert. Ihnen stehen 23 Lehrer zwei Lehrerinnen gegenüber. Die Klassenzimmer sind völlig verdreckt, als Sitzbänke dienen Baumstämme. Dennoch bereiten sich zwei Mädchen noch am Freitagnachmittag vor einer rissigen, mehr grau als grünen Wandtafel intensiv auf die am Montag beginnenden Abschlussprüfungen vor. Das Lehrerzimmer sieht übrigens nicht viel besser aus.
    Da der Platz für die durch zahlreiche Flüchtlinge enorm gestiegene Schülerzahl hinten und vorne nicht ausreicht, wurden in der Nähe der Kirche primitive Unterstände errichtet, in denen bei trockenem Wetter Unterricht stattfinden kann. Bei dem oft plötzlich einsetzenden Regen suchen die Kinder trockenen Unterschlupf in der Kirche.
    Etwas besser sieht es in der Secondary School aus. Aber davon später mehr.
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  • Secondary School - eine Perspektive!

    14. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☁️ 26 °C

    FB Luxus ist etwas anderes. Aber im Gegensatz zur staatlichen Primary School ist an der von der Mission betriebenen Secondary School vernünftiger Unterricht durchaus möglich. Wenn auch mit militärisch anmutendem Drill. Der beginnt schon am Eingangstor, wo ich von ca. 200 Jugendlichen in schwarz-gelben Schuluniformen und dem Direktor der Schule empfangen werde. Auf Kommando erschallt ein Gruß, dann darf/muss ich wie bei einem Staatsbesuch an der Seite des Direktors ein Spalier abschreiten. Ich hatte mich auf ein paar unterhaltsame Auftritte verbunden mit einem Quiz in zwei oder drei Klassen vorbereitet. Dass ich im Freien bei über 30 Grad in der prallen Sonne eine viertelstündige Rede halten sollte, hatte mir niemand gesagt. Ging dann trotzdem ganz gut, vielleicht auch, weil ich mich ernsthaft um langsames korrektes britisches Englisch bemühte.
    Verunsichert war ich nach einer durchschwitzten Viertelstunde dann allerdings, als trotz mehrmaliger Aufforderung „Now feel free to ask questions!“ nur Schweigen herrschte. Erst als der Direktor quasi seine Erlaubnis gab, kamen viele Fragen, von denen ich die meisten auch nach bestem Wissen und Gewissen beantworten konnte. Lediglich auf die Frage, wie man den derzeitigen gewaltsam ausgetragenen inneren-südsudanesischen Konflikt lösen könnte, wusste ich definitiv keine Antwort. Die richtige Antwort gab vielleicht der Direktor. Er forderte die Schüler auf, durch intensives Lernen zur Entwicklung ihres Landes beizutragen und damit vielleicht irgendwann Wohlstand und Frieden zu erreichen. Übrigens: schon im ersten Jahrgang der Secondary School schafften 28 Schülerinnen und Schüler den Abschluss und damit die Berechtigung für ein Hochschulstudium.
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  • Erster Regen

    14. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☁️ 26 °C

    Die Regenzeit ist eigentlich vorbei, trotzdem heute der für uns erste tropische Regen. Nach einer Viertelstunde war alles wieder vorbei.

  • Ministrantentreffen am Samstag

    15. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 30 °C

    CM - Heute Vormittag wurde ich von einem Jungen aus der Gemeinschaft, Daniel gefragt, ob ich ihn nicht zu einer Diskussionsrunde mit Jugendlichen zum Thema "Frieden" begleiten wolle. Ich hatte vorher noch eine anderen Termin und sagte ihm zu, dass ich später vorbeikommen wollte. Gegen 10:00 Uhr fand ich Daniel und er sagte mir, die Runde hat noch nicht begonnen, aber er holt mich dann ab. Keine halbe Stunde später fand ich mich dann in einer Runde mit Jugendlichen der örtlichen Ministranten.
    Nach dem ich mich vorstellte, wollten sie von mir wissen, wie sie erfolgreich werden?
    Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet, aber ich improvisierte, legte die Frage bezogen auf ihre spätere Laufbahn aus und erzählte ihnen, dass es erst mal wichtig ist, in der Schule zu lernen.
    Dann kommt es zum einen darauf an wo jeder sein Talent hat, denn ohne Talent werden sie nicht so erfolgreich in einem Beruf sein. Außerdem muss einem der gewählten Beruf auch Spaß machen, denn mit Frust bei der Arbeit wird einer nie die volle Leistung bringen.
    Da sie ja auch in einer Region leben die sehr viel Krieg und Überfälle erleidet, bot ich Ihnen auch noch an das Thema Frieden anzuschneiden. Da ich ja Krieg und Frieden aus Europäischer Sicht kenne, nahm ich als Aufhänger den 2. Weltkrieg und wie es dazu kommen konnte. Einige wussten zwar dass es 2 Weltkriege gab aber ansonsten war ihr Wissen über die Geschichte sehr dürftig. Die Frage ob jemand Adolf Hitler kennt konnte nur einer beantworten und der wusste aber keine Details dazu. Nun ich erklärte den Jugendlichen sehr kurz wie es dazu kam, dass Hitler und Deutschland den Krieg begann. Mein Resümee zu der kurzen Geschichtslektion war, dass es sie bitte keine Nationalisten wählen sollten, wenn sie denn wählen dürfen.
    Die teilweise mangelnde oder schlechte Bildung bestätigte mich in meiner Meinung, dass demokratische Länder in Afrika sehr wohl kein Garant für Frieen sind. Ungebildete Wähler können viel leichter von Politikern manipuliert werden. Sie auch unser Negativbeispiel Kenia. Da finden demnächst Wahlen im Bezirk Turkana statt unglaublich aber wahr. Da gibt es Politiker, die verteilen Geld bei Wahlveranstaltungen an die arme Bevölkerung, das sie vermutlich vom Bezirkshaushalt abgezweigt hatten. Im Anschluss ging ich noch auf Beispiele für langanhaltenden Frieden ein und wählte hier die Länder der EU, die inzwischen schon seit 80 Jahren in Frieden leben. Hier nannte ich die beiden in meinen Augen wesentlichen Stützpfeiler dieses Friedens und das ist die Europäische Union mit einer politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die uns vor inneren gewltsamen Konflikten schützt. Der zweite Eckpfeiler ist die NATO, der die meisten europäischen Länder angehören, die uns vor inneren und äußeren Angriffen schützt. Die Demokratie erwähnte ich hierbei nicht, weil diese nicht notwendigerweise ein Garant für Frieden ist. Die Konflikte im Südsudan erwähnten wir nur am Rande. Aber ich warf auch ein, dass man die Situation mit Europa natürlich nicht 1:1 auf die Länder Afrikas übertragen kann.
    Anschließend wurden noch zwei direkte Fragen an mich gestellt. Ein Junge wollte wissen, ob er Priester werden soll. Ich hoffe, unsere Missionspriester antworten ebenso wie ich. "Wenn er sich berufen fühlt, in der Nachfolge Jesus Christus zu leben und die Regeln, nach denen ein Priester leben muss, einhalten kann, dann ja. Aber wenn er seine Erfüllung in einer Familie mit Kindern sieht, dann nein.
    Die zweite Frage lautete: "Soll ich Journalist werden? Diese Frage habe ich nicht beantwortet, sondern ihn eingeladen, er soll vorbeikommen wenn Franz wieder da ist, der ihm das wesentlich besser beantworten kann. Mal schauen ob er das Angebot wahrnimmt.
    Nach ca einer Stunde und einem Gruppenfoto verabschiedete ich mich wieder aus der Runde.
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  • Beichten, Taufen und Erstkommunion

    15. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 30 °C

    FB Als altem Mann wurde mir die Ehre zuteil, das E-Bike der Mission benutzen zu dürfen. Gott sei Dank, denn auf der Strecke, die Fr. Avelino, Mahmout, Vincent (Nachwuchs in Ave Maria) und ich zur Messe nach Nadanga fuhren, ging es bergauf und bergab, und das voller Rinnen und Furchen. Zweimal kreuzen Bäche den Weg, in denen Männer (!) und Frauen Wäsche wuschen. Wir überquerten übrigens eine wichtige afrikanische Wasserscheide, zur einen Seite entwässern die Flüsse zum Nil und damit zum Mittelmeer, auf der anderen zum Kongo und damit in den Atlantik.

    Ich wusste zwar, dass wir die Räder nach einer Stunde halsbrecherischer Fahrt in Sourceyubu abstellen und dann zu Fuß weitergehen würden, dass die Dreiviertelstunde Fußmarsch so anstrengend werden würde, war mir nicht klar. Pralle Sonne, ein enger teilweise fast zugewachsener Pfad, dazu ein ziemliches Tempo, das die beiden Jungen vorlegten. Der alte Mann schnaufend und nass geschwitzt bei der Ankunft. Die Dorfbewohner schienen das zu registrieren und brachten dem weißhaarigen Europäer sofort einen Stuhl.
    Man kann über Taufe, Beichte und Erstkommunion verschiedener Meinung sein. Man kann das alles aus historischen oder ideologischen Gründen auch verständlicherweise komplett ablehnen. Ich kann und will mir hier kein Urteil erlauben. Der Vormittag in Nadanga zeigte aber, wie wichtig diese „Sakramente“ für Menschen sein können. Nur alle zwei Monate nimmt jemand aus Ave Maria den beschwerlichen Weg in das entlegene Dorf auf sich, und dann passiert natürlich alles auf einmal. Die Beichte wird hinter einem Baum abgenommen, Kleinkinder (und sogar ein Jugendlicher) werden getauft, die Erstkommunion wird gespendet. Mit Ausnahme der Beichte wird alles akustisch untermalt von ewig dauernden Gesängen, begleitet von rhythmischem Klatschen und Trommeln. Dem Priester werden während der Messe als Dank Bananen, Süßkartoffeln, Zuckerrohr und sogar eine Blechschüssel voll mit südsudanesischen Pfundnoten, die kaum etwas wert sind, vor den Altar gelegt. Nach der Messe dasselbe in einer Art Prozession vor der Kirche dann noch einmal. All diese Spenden kommen natürlich der Gemeinschaft in Ave Maria zugute.
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  • Marktsonntag in Ave Maria und Ri Yubu

    16. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ⛅ 26 °C

    CM- Der Sonntagvormittag beginnt natürlich auch in Ave Maria mit dem Sonntagsgottesdienst. Fr. William und einige Seminaristen besuchen dazu umliegende Dörfer. Fr. Albert hat sich bereit erklärt, die weite Strecke nach Tombura zu übernehmen, weil der dortige Geistliche nach den letzten Überfällen nicht mehr zurückgekehrt ist. Er fährt ein Motorrad selbst, das zweite übernimmt ein hiesiger Seminarist. Fr. Avelino feiert die Messe in Ave Maria. Einen ausführlichen Bericht der Messe erspare ich mir hier, da der eifrige follower ja schon zwei Berichte aus Turkana dazu gelesen hat. Aber kurz möchte ich noch erwähnen, dass keine Glocken die Gläubigen zur Messfeier einladen. Durch das Dorf schallt Trommelsound zwei und eine Stunde vor Beginn und schließlich um 10 Uhr zur Messfeier. Und dann hat Fr. Avelino mir noch eine Frage in der Predigt beantwortet, die ich mir gerade hier in Ave Maria gestellt habe. Was treibt Menschen an hier nach Ave Maria zu kommen, den Strapazen ausgesetzt zu sein und auch einer unterschwelligen Gefahr in einen gewaltsamen Konflikt zu geraten, um uneigennützig den Vergessenen in dem Gebiet von Tombura Hilfe zukommen zu lassen. Das ist die Antwort von ihm: "Why are they coming here despite the unsecurity in Southsudan. They are very strong and have a deep faith."
    Nach der Messfeier gingen wir zusammen mit Fr. Avelino die Dorfstraße hinunter zum Markt. Viele Händler boten hier Alltagsprodukte wie Okra, Zwiebeln und verschiedene Blattgemüse, Mais und weitere mir unbekannte Sorten an. Natürlich wurden auch Obst wie Bananen, Orangen, Mandarinen, etc feilgeboten. Es gab auch billige Plastikprodukte, vermutlich aus China, zu kaufen. Beim Schuhhändler habe ich dann mal gefragt, wo er die Waren herbekommt. Eine lokale Schuhfabrik konnte ich mir nicht vorstellen. Er holt diese aus Uganda und transportiert sie vermutlich mit dem Motorrad.
    Franz ist dann am Nachmittag noch mit dem Fahrrad nach Ri Yubu (Engl. SourceYubu) gefahren, das die nächste große Siedlung oder Kleinstadt ist. Der Markt dort war zwar fünfmal größer aber hatte ein ähnliches Angebot und noch zusätzliche Dienstleistungen, z.B. einen medizinischen Checkup mit Labortest.
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  • Ave Maria gegen Rock City

    16. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ 🌙 25 °C

    FB Dass es beim heutigen Lokalderby Ave Maria gegen Rock City, die Mannschaft aus dem nahen Flüchtlingslager, keine gebrochenen Zehen gegeben hat, grenzt an ein Wunder. Denn gerade mal rund zwei Drittel der 22 Spieler auf dem roten staubigen Sandplatz der Secondary School hatten Sport- oder zumindest irgendwelche Schuhe an, der Rest spielte barfuss. Der Ball war rund, mehr auch nicht. Und irgendwelche Linien musste man sich denken. Einwurf gab es, wenn der Ball im Gebüsch landete, Abseitspfiffe waren Glücksache. Der Begeisterung tat das keinen Abbruch, zumindest bei den Spielern. Zuschauer waren auch gekommen, ziemlich viele sogar. Viel zu hören war von ihnen allerdings nicht, es galt wohl eher das Motto Hauptsache, es ist irgendwas geboten am Sonntagnachmittag. Ach ja, ein Ergebnis gab es auch, Rock City gewann 2:0, und das würdigten dann auch die zumeist weiblichen Fans der Gäste - durch lautes Klatschen.Lue lisää

  • Fahrt nach Ri Yubu

    17. marraskuuta, Eteläsudan ⋅ ☀️ 31 °C

    CM - Mir ist jetzt kein Land bekannt, in dem man sich zweimal bei der Immigration registrieren muss, aber im Südsudan ist das Pflicht. Also sind Franz und ich als Sozius mit Ben und Andrew auf dem Motorrad nach Source Yubu gefahren - bei google maps Ri Yubu. Wie schon mal erwähnt, erlaubt ein kleines Motorrad, am besten geländegängig, ein schnelleres Fortkommen als mit dem Auto. Wieder erwarten fahren wir sogar mit Helm. Von Ave Maria geht es die Dorfstraße hinunter und dann Richtung Westen. Wir passieren bald ein großes Lager an IDP's - internally displaced person, also Binnenflüchtlinge. Ich gehe in diesem Artikel noch nicht auf die Tragödie ein. Follower die dem Förderverein Neue Wege e.V. verbunden sind, kennen aber die Geschichten, die sich hier schon zweimal abgespielt hatten und sich vielleicht demnächst wiederholen können (foerderverein-neuewege.de)
    Unsere Fahrer nehmen wirklich Rücksicht auf die ältere Herrschaft, die sie auf dem Rücksitz haben, und fahren sehr gemäßigt die Umfahrungen, durch kleine Bachläufe und über Stock und Stein. Im Bach baden Kinder und Frauen waschen Wäsche. Wir passieren kleine Dörfer mit netten Rund- oder Eckhütten und den typischen Schilfdächern. Nach vielleicht 15 Minuten werden die Häuser mehr also müssen wir in Source Yubu sein. Ein Ortsschild findet man nicht, höchsten als Beschriftung auf offiziellen Gebäuden.
    Wir durchfahren das Dorf und kommen dann an die Zollstation bzw. das Immigrationsbüro. Wir geben Ben unsere Pässe und warten vor dem Büro. Soldaten passieren den Weg, als mehr möchte ich ihn nicht bezeichnen. Aber der Weg ist wirklich die einzige Straße, die vom Südsudan in die Zentralafrikanische Republik führt. Dabei ist die gemeinsame Grenze tatsächlich 1055km lang!! Wenn wir hier noch 1,5km weiterfahren, dann wären wir in der Zentralafrikanischen Republik.
    Ben regelt das formelle mit dem Grenzbeamten, der sich sicher freut, zwei Weisse registrieren zu können. Diese haben Geld, also kostet der notwendige Stempel nochmals umgerechnet 29€ zur schon üppigen Visagebühr. Danach werden wir ein paar Meter weiter zur Polizeistation geschickt wo wir uns nochmals lokal für den Bezirk anmelden sollten. Zuerst will der Beamte nochmals zusammen ca. 29€ abdrücken. Hier streiken wir aber. Er geht noch um 25% herunter aber Ben meint, wenn die Gebühr gerechtfertigt ist, dann soll er in die Pfarrei kommen und dort den Betrag kassieren und wir fahren weiter. Vermutlich ist damit die Angelegenheit erledigt. Am Markt, der heute recht verwaist aussieht, muss Ben noch Gebäck einkaufen. Da nur Sonntag und Donnerstag großer Markt ist, muss er etwas suchen, bis er noch eine Verkäuferin findet, die das gewünschte Schmalzgebäck hat.
    Dann geht es den gleichen Weg wieder zurück.
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