eine Reise um die Welt

February - July 2017
A 165-day adventure by Franzi Read more
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  • Day 8

    Bootstour auf Lake Pichola

    February 13, 2017 in India ⋅ ☀️ 21 °C

    Wir wachen auf und draußen scheint die Sonne am strahlend blauen Himmel. Als erstes checke ich meine Mails um nachzusehen, ob das mit der Bootstour geklappt hat, da es gestern hieß, dass es eventuell ein bisschen zu spontan war. Wir haben eine Bestätigung! Leider ist der Treffpunkt mal wieder alles andere als genau angegeben. In der Mail steht wir sollen um 15:45 Uhr am Sheetla Mata Tempel sein. Als wir den Namen in Google Maps eingeben werden uns fünf verschiedene Tempel angezeigt. Na ganz toll. Wieso kann man nicht einfach eine Adresse oder eine Karte mitschicken? Also schreibe ich eine Antwort und frage wo genau dieser Tempel denn sei. Als Antwort bekomme ich ein Telefonnummer die ich anrufen soll. Da mein Handy aber komplett ohne Guthaben ist seit vorletzter Nacht, kann und will ich nirgends anrufen. Ich frage nach Daten auf einer Karte. „Wenn wir euch bei Google Maps zeigen wo der Treffpunkt ist, verlauft ihr euch bestimmt, da Indien wie ihr wisst sehr chaotisch sein kann. Deswegen ist es wahrscheinlich besser jemanden zu fragen, wie ihr zum Treffpunkt kommt. Das ist meiner Meinung nach viel hilfreicher“, antwortet der Typ von Bamba. Ist das jetzt sein Ernst?? 😅 Wie sollen wir uns denn mit Infos darüber, wo das Ding auf einer Karte zu finden ist, verlaufen?! Das scheint uns tausend Mal sicherer zu sein als einen Inder zu fragen.
    Schließlich hab ich eine Idee und schaue nach, ob die Nummer die ich hätte anrufen sollen denn Whatsapp hat. Juhu, Volltreffer. Also schreibe ich dem Mann und frage nach dem Weg, ich schicke die Karte mit den verschiedenen Treffern für den Tempel mit. Letztendlich sagt er mir welcher der richtige ist, und wir wissen also wo wir später hinmüssen. Mannoman, war das denn so schwer jetzt? 😃
    Wir frühstücken im Garten. Es gibt Banana Lassis, ein Grilled Cheese Sandwich das aber leider nicht an das aus Mumbai herankommt, ein Omelett mit Gemüse und einen super leckeren Banana Pancake, ein Pfannkuchen mit einer Banane drin, der dann noch mit Honig beträufelt wird.
    Ich mache mich daran Pinguine zu schreiben, während Julien Eragon liest. Nach einer Weile beschließt er Wäsche waschen zu gehen. Hier eignet es sich super zum Aufhängen. Da wir keine Waschmaschine zur Verfügung haben wäscht er von Hand. Ich frage ob ich helfen soll, er lehnt jedoch ab. Die Pinguine sind schließlich auch wichtig und wir sind eh schon im Verzug.
    Völlig ins Schreiben vertieft, bekomme ich gar nicht mit wie schnell die Zeit vergeht. Um kurz vor halb vier kommt Julien runter in den Garten und erinnert mich daran, dass wir in ca. 20 Minuten am Treffpunkt sein sollen. Schnell packe ich zusammen und ziehe meine festen Schuhe an, dann flitzen wir schon los. Wir müssen zuerst aufs „Festland“, also einfach auf die andere Seite der Brücken und dann noch ein ganzes Stück durch die Altstadt. Die Gassen sind oft schmal und man muss sich vor waghalsigen Rollerfahrern in Acht nehmen. Wir schaffen es pünktlich zu sein.
    Am Tempel, der übrigens direkt neben dem Eingang zum berühmten City Palace liegt (das wäre ja eine hilfreiche Info gewesen), werden wir von einem jungen Mann abgeholt. Wir laufen eine lange Auffahrt hoch zum Palast. Er kauft irgendwelche Tickets, die, wie wir später rausfinden, uns den Zugang zum See bzw. wenn wir wöllten zum Palast ermöglichen. Dort muss natürlich dann aber noch ein Eintritt gezahlt werden. Auf dem Weg hoch Richtung See und Palast sehen wir Affen und glauben unseren Augen kaum.
    Beim Ablegesteg der Boote angekommen nehmen wir uns zwei Schwimmwesten aus einer Truhe. Meine Weste ist mir viel zu groß. Fiele ich damit ins Wasser, würde ich hundert pro sofort rausrutschen. Außerdem drück mich das Styropor in den Hals. Ich schaue nach einer kleineren Weste, finde aber keine. Naja egal.
    Wir steigen in ein Boot, das bis auf zwei Plätze schon voll besetzt ist. So haben wir zumindest nicht die Qual der Wahl, wo wir uns hinsetzen sollen. Das Boot tuckert los. Es geht vorbei am Stadtpalast und den anderen Gebäuden am Stadtrand dieser Seite. Leider sitzen Julien und ich links im Boot, und können so keine schönen Fotos machen. Dafür haben wir auf dem Weg in die andere Richtung Glück. Schräg gegenüber von uns gibt es schon die ersten Schlafenden 😂
    Wir fahren am Taj Lake Palace vorbei und steuern eine kleine Insel namens Jag Mandir an. Auf der Insel steht ein Palast, der früher den Adligen als Partylocation gedient hat. Heute gibt es hier ein Hotel und zwei überteuerte Restaurants. Wir legen an und erkunden die kleine Festung zu Fuß. Es ist echt süß, auch wenn es nicht allzu viel zu sehen gibt. Ich bin begeistert von einem kleinen Baldachin mit weißen Vorhängen die im Wind flattern. Auch die Aussicht ist einfach toll. Man sieht Udaipur auf der einen Seite, dreht man sich herum schaut man auf ein Gebirge.
    Beim Aussteigen hat irgendwie keiner gesagt, wann es weitergeht, wir verlassen uns deswegen einfach mal darauf, irgendwie wieder zurück zu kommen. Nach eineinhalb Stunden setzen wir uns also zu anderen Touristen an den Ablegesteg und warten auf ein Boot. Mit nur sieben oder acht Leuten an Bord legen wir ab, und fahren die Runde zurück zum Festland.
    Wieder beim Palast angekommen, erkunden wir kurz wie alles hier so abläuft und laufen die Strecke zum Museumseingang hoch. Morgen wollen wir ins Museum rein. Auf dem Rückweg in die Stadt kommen wir noch einmal an den Affen vorbei, die wir einige Zeit beobachten. Noch finden wir sie witzig, mal schsuen ob sich das im Affentempel in Kathmandu ändert 🙈😅.
    Inzwischen sind wir schon wieder ziemlich hungrig, da unser Frühstück nun auch schon wieder einige Zeit zurückliegt. Wir wollen zum Yummy Yoga, einem Restaurant, das die besten Bewertungen bei Tripadvisor hat. Mit Juliens Karte machen wir uns also auf den Weg zurück in die Altstadt auf unsere kleine Insel, auf der auch das Yummy Yoga sein soll. Auf dem Weg werden wir von einem Mann angesprochen der uns erzählt dass er für eine Kunstschule arbeitet und nächste Woche für eine Ausstellung nach Köln fliegt. Er bietet uns an, kurz mitzukommen um ein paar der Werke zu sehen. Wir wissen eigentlich, dass man solche Einladungen lieber abschlägt, dennoch gehen wir mit, er wirkt nicht unheimlich oder so. Wir gehen in die Kunstschule gegenüber und der Mann ist wirklich nett, zeigt und verschiedene gemalte Sachen und erklärt einiges. Am Ende ist er zwar trotzdem enttäuscht, dass wir nichts kaufen wollen, aber das ist ja nicht unser Problem. Er bleibt freundlich. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir sehr hungrig sind und deswegen nur 10 Minuten haben. Also gehen wir weiter. Doch trotz genauer Adresse können wir das Restaurant nicht finden. Mehrere Male laufen wir an der Stelle vorbei an der es eigentlich sein sollte, bis wir einsehen, dass es das Restaurant wohl nicht mehr gibt. Manno! Wir stehen also ratlos in der Straße, als wir direkt gegenüber vor dem nicht vorhandenen Yummy Yoga ein schönes Schild mit der Aufschrift „Lemon Ginger Honey Café & Restaurant“ sehen. Das Logo hatte ich schon auf dem Heimweg irgendwo gesehen und wahrgenommen, da es zur Abwechslung mal echt „wertig“ gestaltet war. Spontan beschließen wir also es hier einmal zu versuchen. Es geht Treppen hoch in den ersten Stock. Wir betreten einen gemütlich gestalteten Raum, mit kleiner Küche und weiß angemalten Holzmöbeln. Wow, es gefällt uns sehr! Wir werden nett begrüßt und gehen noch ein Stockwerk höher auf die überdachte Dachterrasse. Hier gibt es kleine Hängesitze, eine Bar und Kerzen. Wir fühlen uns pudelwohl. Zu Essen bestellen wir Penne Arrabbiata, Curry mit gemischtem Gemüse und Chopatty (unsere all time favorite Teigfladen!!). Anscheinend gibt es hier den besten Zitronen-Ingwer-Honig Tee, also will ich diesen einmal probieren. Julien freut sich auf eine erfrischende selbstgemachte Zitronenlimo. Es ist erstaunlich, wie man mit ein bisschen Mühe und gutem Willen so einen schönen Ort zaubern kann. Es ist wirklich wie eine kleine Oase, im chaotischen Indien. Von oben blicken wir auf Kabelgewirr der Stromleitungen und das bunte Treiben auf der Straße herunter. Vom See her kommt eine kühle Brise, die uns um die Nase weht. Wir warten sehr lange auf das Essen und sterben fast vor Hunger. Wir freuen uns dafür umso mehr, als die dampfenden Speisen endlich kommen. Es schmeckt hervorragend! Der Tee ist übrigens wirklich richtig lecker. Der Ingwer wird wahrscheinlich gepresst oder im Mixer zerkleinert und ins heiße Wasser gemischt, denn gut scharf ist das Gebräu auf jeden Fall. Die Nudeln sind eine willkommene Abwechslung zu all dem Reis, den wir in den letzten Tagen fast ausschließlich gegessen haben.
    Als wir runter gehen, zum Zahlen entdecke ich in einem Bücherregal einen deutschsprachigen Reiseführer über Nordindien. Begeistert nehme ich ihn in die Hand und fange an darin zu blättern. Da Reiseführer so schwer sind konnten wir leider keinen auf die Reise mitnehmen, aber ich lese so gerne etwas über die Hintergründe der Sehenswürdigkeiten und historischen Gebäude. Die nette ausländische Bedienung (war keine Inderin) sieht mir meine Begeisterung wohl an, denn als ich das Buch wieder zurück ins Regal stelle bietet sie mir an, den Reiseführer mitzunehmen und ihn morgen wieder zu bringen. Wie cool ist das denn? Ich bin ganz im Glück. Beschwingt vom guten Essen und der gemütlichen Atmosphäre, laufen wir zurück ins nahegelegene Hotel.
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  • Day 8

    Bilder Bootstour

    February 13, 2017 in India ⋅ ☀️ 23 °C
  • Day 12

    Reise nach Jaipur

    February 17, 2017 in India ⋅ ⛅ 29 °C

    Sodele, heute hab ich (Julien) das Ruder übernommen, da das Pinguin Schreiben doch mehr Zeit in Anspruch nimmt als Gedacht, darf ich Euch heute unseren Tag bzw. die Busfahrt mit Ankunft in Jaipur aus meiner Sicht erzählen.
    Noch in Ajmer. Wir müssen um 11 Uhr auschecken weshalb wir um ca. 10 Uhr aufstehen, schnell alles im Rucksack verstauen und um Punkt 11 unten in der Lobby unser Zimmer und Essen bezahlen können. Da unser Bus aber erst um 12:30 Uhr an der Bus Station abfährt und wir zu Fuß ca. 10 Minuten davon entfernt sind (mit dem Tuktuk viell 2min) beschließen wir noch etwas in der Lobby zu warten und unser restliches verbleibendes Wlan aufzubrauchen. Als das Wlan aufgebraucht ist und es langsam Zeit wird zu gehen, machen wir uns auf den Weg.
    Das Personal hier ist immer sehr zuvorkommend was irgendwie auf Dauer auch sehr anstrengend sein kann. So ist es auch, als wir Anstalten machen zu gehen. Ein Page stürmt herbei schnappt sich unser sämtliches Gepäck, was sicherlich auch nicht gesund für einen einzelnen Menschen ist, läuft bzw. schwankt vors Hotel, was ca. 15 Meter waren und setzt alles wieder ab – lieb gemeint aber wäre auch echt nicht nötig gewesen..:D Da es Franzi den Morgen über schon nicht so gut geht, der Bauch macht Brummel, hab ich heute die Spendierhosen an und entscheide, dass wir uns eine Rikshaw gönnen, was uns umgerechnet ca. 50 Cent kostet. Nach ca. 5 Minuten sind wir dann genau nach Zeitplan, wenn nicht sogar noch etwas früher an der Bus Station Ajmer angekommen. Und wieder stellt sich die Frage: Von wo fährt unser Bus ab?? Wieder steht hier alles auf Hindi und kaum jemand spricht Englisch. Franzi ergreift die Initiative und geht zu einem Ticketschalter, ich pass solange auf unser Gepäck auf. Die Hälfte der Schalter war schonmal nicht besetzt aber nun gut. In einem sitzt eine Frau, was Franzi erstmal zuspricht, da man hier allgemein wenig mit Frauen zu tun hat und es nochmal was anderes ist so von Frau zu Frau. Sie zeigt ihr Handy auf dem wir unser Ticket haben und fragt sie wo dieser Bus abfährt. Sie spricht natürlich kein Englisch, nimmt ihr das Handy aus der Hand und reicht es an zwei Männer die hinter ihr sitzen weiter. Franzi wird gebeten von der Seite des Gebäudes (3m weiter drüben, gegenüber von den Bushaltestellen, also genau da wo ich stehe) zu ihnen hinter den Schalter zu kommen. Dort angekommen sieht Franzi noch wie eine Meldung auf ihrem Handy, welches noch einer der Männer in der Hand hat, aufleuchtet und er irgendwas drückt. Er gibt ihr das Handy mit dem Resultat, dass nun unser Ticket gelöscht ist, zurück. Er sagt nochmal das unser Bus um 12:30 fährt obwohl wir das schon lange wissen und Franzi resigniert und kommt zurück zu mir. Dort fällt uns erst auf, dass er unser Ticket gelöscht hat und Franzi flitzt gleicht nochmal zu dem Mann. Dieser kann plötzlich kaum noch Englisch und zeigt sich so gar nicht hilfsbereit. Er schaut am Computer nach (aber natürlich erst nach langem Diskutieren) und dort stehen auch unsere Namen mit Sitzplätzen, doch er meint, dass wir ohne Ticket nicht mitfahren können und er uns das Ticket auch nicht ohne Ticket ausdrucken kann – selbst jetzt beim Schreiben ergibt das was er sagt immernoch keinen Sinn 😅. Franzi erklärt ihm, dass er dieses Ticket gelöscht hat, doch davon will er nichts wissen und wird lauter. Franzi kommt nach noch mehr rumstreiten aufgelöst und weinend zu mir zurück und wir stehen nun ohne Ticket am Busbahnhof und wissen nicht weiter.. Welche Probleme bei einer so simplen Frage entstehen können ist fast schon faszinierend. Als Franzi bei dem Ticketschalter war habe ich eine kleine Familie beobachtet, welche viel am Handy war und gehe nun mit Franzis Handy auf sie zu und frage sie ob sie mir eventuell einen Hotspot Zugang ermöglichen können, da unsere letzte Hoffnung war, dass die Email mit dem Ticket online noch verfügbar ist. Auch sie können nicht wirklich Englisch aber Hotspot haben sie wohl dann doch verstanden und geben mir den Zugang. Vermutlich hat ihnen auch Franzi Leid getan, die ganz verzweifelt und schluchzend auf der Bank neben unserem Gepäck sitzt, weshalb auch schon mehrere Menschen um mich herumstanden, als mir der Familienvater den Hotspotzugang gibt. Hilfsbereit sind sie ja hier irgendwie schon. Dank dem Internetzugang haben wir schnell unser Ticket wieder und sind mehr als nur erleichtert und bekommen auch gesagt, dass wir schon am richtigen „Gleis“ stehen. Wieso muss Busfahren immer soo kompliziert sein? Etwas verspätet kommt dann tatsächlich unser Bus und wir sind einfach nur froh weg von den komischen Ticketschaltermenschen zu kommen.
    Fünf Stunden sollte die Fahrt gehen, und überraschenderweise waren wir sogar relativ pünktlich. Draußen vor dem Bus will uns wiedermal jeder für den „Best Price“ irgendwo hinfahren. Wir nehmen erstmal Abstand um die Lage zu überblicken und wo wir überhaupt hinmüssen. Ein TukTuk fahrer verfolgt uns und meint letztendlich „only 50 Rupien“. Ha das lass ich mir nicht zweimal sagen und sage ihm unser Ziel, daraufhin wird er kurz still als er merkt das unser Hotel etwas außerhalb ist und meint dann 100 Rupien, naja schön wäre es gewesen:D wir versuchen zu Handeln und als von der seite einer Ruft, dass er uns für 70Rupien fährt willigen wir bei ihm ein. In seiner Rikshaw angekommen zeigt er uns erstmal so eine Art „Freundschaftsbuch“ in welches schon viele Deutsche geschrieben haben, manchmal auch nicht so nette Sachen doch er kann ja kein Deutsch:D Unterhaltsam, doch uns zieht es zum Hotel und wir düsen los.
    Während der Fahrt fällt uns auf das Jaipur wohl ein neues Level an Schmutzigkeit erreicht. Müllberge an der Straßenseite. Schweine, Kühe, Ziegen, Hunde… suchen Essensreste in dem Müll. Uns wird ganz anders als zu diesen Bildern auch oft sehr unangenehme Gerüche in die Nase steigen. Wo sind wir nur hier gelandet. Vor dem Hotel angekommen fragt uns unser Fahrer ob wir das Hotel schon bezahlt haben oder vielleicht wo anders hinwollen.. Natoll das hört sich ja nicht vielversprechend an. Naja aber vielleIcht will er uns auch einfach das Hotel seines Cousins andrehen, beim Buchen hatte unser Hotel nämlich top Bewertungen. Des Weiteren will er uns noch verschiedene Touren verkaufen doch wir haben an seinen Touren kein Interesse und das merkt er dann auch und ist etwas enttäuscht. Da hat er sich wohl mehr erhofft. Letztendlich kostet die Fahrt dann aucz doch 100 Rupien, da er wie selbstverständlich nicht auf den Hunderterschein rausgibt. Ok, soll er damit glücklich werden.
    Der Empfang in dem Hotel ist widererwartend mehr als nett und wir schließen ein Hotelangestellten schnell ins Herz der auf eine sehr liebe Art und Weise sehr höflich, hilfsbereit und zuvorkommend ist. Allgemein ist es sehr sauber hier, was in totalem Komtrast zum Eindruck den wir draußen gewonnen haben steht. Das Hotelzimmer ist richtig schön, das schönste aufjedenfall bisher! Es ist groß und gemütlich eingerichtet. Vom Zimmerfenster kann man auf einen Berg sehen auf dem das Nahargarh Fort steht und laut des Hotelbesitzers nur 15 min Fußweg entfernt sei. Das klingt doch nach einer guten Idee um den Tag noch gemütlich ausklingen zu lassen. Das einzige Manko des Zimmers bemerken wir, als wir uns probeweise aufs Bett plumpsen lassen. Steinhart ist eine Untertreibung.
    Wir machen uns gleich auf den Weg zum Fort, bevor es dunkel wird und laufen während der langsam anbrechenden Dämmerung hoch. Auf dem Weg nach oben können wir einen schönen Überblick über Jaipur gewinnen. Oben angekommen sind wir etwas außer Puste da es trotz tief stehender Sonne ziemlich warm ist. Das Fort sieht aus der Ferne zwar schöner aus als von nah, trotzdem beeindruckt uns die Größe der Festung. Vor allem die hohe Mauer ist sicherlich mehrere Kilometer lang, denn wir laufen bei Sonnenuntergang bestimmt 15 Minuten und ein Ende ist nicht in Sicht. Wiedermal wollen ein paar Leute Bilder mit uns machen, dieses mal nutzen wir das aber aus und lassen uns auch mal zu zweit fotografieren, geschickt 😌 Bevor wir wieder zu unserem Hotel aufbrechen kaufen wir noch unsere schon lang ersehnte Ananas die uns oben bei einem kleinen Verkäufer anlächelt. Die soll es dann morgen zum Frühstück geben.
    Unten im Hotel wieder angekommen, spüren wir auch wie hungrig wir eigentlich sind. Schnell suchen wir uns viele verschiedene Sachen aus: unter anderem versuchen wir auch eine Pizza und einen Burger, da wir das europäische Essen etwas vermissen. Sie stellen sich als sehr klein heraus doch damit können wir gerade noch leben:D Es schmeckt natürlich absolut gar nicht europäisch aber trotzdem lecker. Als alles verputzt ist gehen wir in unser Zimmer und wir lesen noch etwas bevor wir einschlafen.
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  • Day 12

    Reise nach Jaipur [2]

    February 17, 2017 in India ⋅ 🌙 21 °C

    Noch mehr Bilder...:)

  • Day 14

    Achtung Zeitsprung!!!

    February 19, 2017 in India ⋅ 🌫 26 °C

    Weil wir kaum mit Pinguinen hinterherkommen und ganz schön was aufzuholen haben, mussten wir harte Maßnahmen ergreifen 😝 wir haben ein paar Tage übersprungen, da es noch ein bisschen dauern wird alles aufzuholen und es aber Schade ist euch nur der Chronologie zu Liebe auf dem Trockenen sitzen zu lassen. Wir hoffen ihr verzeiht uns und freut euch über die jetzigen Berichte - wir geben uns die größte Mühe die nun entstandenen Lücken noch zu füllen!

    Franzi und Julien 😘
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  • Day 18

    Ankunft in Varanasi, der heiligen Stadt

    February 23, 2017 in India ⋅ 🌫 16 °C

    Nach einer ziemlich ungemütlichen Busfahrt, wissen wir im Nachhinein unseren früheren Nachtbus von Mumbai nach Udaipur sehr zu schätzen. Im Sitzen schlafen geht kaum. Ständig versucht man eine bequeme Position zu finden, in der einem nicht alles weh tut und man den Kopf wenigstens ein bisschen ablegen kann. Leider vergeblich 😅
    Am frühen Morgen erreichen wir die Vorstadt von Varanasi und sehen die Sonne zwischen ein paar der typischen Zweckbauten am Straßenrand aufgehen. Das Licht ist golden und die Straßen fast menschenleer! Ein ungewohnter Anblick.
    Um sieben Uhr steigen wir schließlich aus dem Bus. Mit uns steigt ein junger Mann unseren Alters aus - auch Tourist dem Aussehen nach. Wir waren die letzten, alle anderen sind schon an vorigen Stops ausgestiegen. Wir verstehen oft nicht ganz wo die Busse halten, weil es teilweise mitten auf der Straße ist.
    Wir schauen nach einer Rikscha und der junge Tourist kommt auf uns zu und fragt wohin wir müssen. Er hat noch kein Hotel, wir teilen uns eine Rikscha. Zu dritt mit dem ganzen Gepäck ist es eng, aber ok! Auf halber Strecke fragt der Fahrer wo wir eigentlich genau hinwollen - wir verdrehen nur die Augen. Bevor wir los sind und den Preis verhandelt haben, hat Julien ihm sogar auf der Karte gezeigt wo die Unterkunft ist. Auch die Adresse haben wir gezeigt. Anstelle von Golden Lodge liest der Fahrer zwar Good Luck vom Handy ab, aber das ist uns ja egal wenn er kein Englisch lesen kann 😅 schließlich sind wir aber auf dem richtigen Weg und stehen nach kurzer Zeit im Stau. Auf der offenen Rikscha ist es frisch, da es noch so früh am Morgen ist. Der Fahrer schmeißt uns raus weil wir kaum weiterkommen und er meint wir sollen den Rest zu Fuß laufen. Das ist aber ok, es sind wohl nur noch 500m und nach der Kreuzung fängt sowieso eine Art Fußgängerzone an, auf der wenn überhaupt nur noch Roller fahren. Zusammen mit dem Russen, der übrigens alleine reist wie wir rausgefunden haben, machen wir uns auf die Suche nach unserer Lodge. Von der Umgebung hier sieht es genau gleich aus wie in allen anderen indischen Städten. Man sieht nur viel mehr Sahdus in ihren orangenen Gewändern und andere Gläubige mit bemalter Stirn. Auffälig viele Leute sind barfuß unterwegs, was ich ziemlich eklig finde. Schließlich muss man abwechselnd Müll, Scheißhaufen und Dreckpfützen ausweichen. Ach ja und den roten Rotzresten von gekautem Tabak, den hier jeder auf widerwärtigste Weise ausspuckt. So richtig mit lautem Hochziehen und anschließendem Rotzen. Uääh 😩
    Wir marschieren im Gänsemarsch durch enge Gassen und versuchen uns zu orientieren. Nachdem wir zuerst auf einer breiten belebten Straße zu weit gelaufen waren, kehrten wir um, wo uns dann ein Mann in das Geflecht aus Gängen geschickt hat. Wir laufen an einer Bäckerei vorbei, die lecker aussehende süße Stückchen im Schaufenster liegen hat. Nach mehreren Kurven und Abzweigungen finden wir endlich die Golden Lodge. Drinnen müssen wir erst Mal lachen. Wir stehen in einem winzigen Raum, der wohl die Empfangslobby darstellt. Hier sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa. Ein ziemlich verpeilter Mann mit fauligen Zähnen und undeutlichem Englisch checkt uns ein. Da es aber keinen Computer gibt, muss er erst herumtelefonieren bis er kapiert, dass wir über das Internet schon ein Zimmer gebucht haben. Dem armen Russen will er nicht glauben, dass dieser NICHT zu zwei russischen Touristen gehört, die wohl auf gestern ein Zimmer reserviert hatten und dann doch nicht gekommen sind. Mit vereinten Kräften machen wir das unserem "Empfangskomitee" klar, bis der junge Mann endlich ein Einzelzimmer für 450 Rupien die Nacht buchen kann.
    Unser Zimmer ist ganz oben, direkt unterm Dach. Zum Glück sieht die Lodge abgesehen vom Empfangskabuff ziemlich süß aus, so auch unser Zimmer. Die Wände sind in bunten Farben angemalt und es hängt eine böse dreinschauende Gestalt an der Wand, die aber irgendwie süß ist. Nur das Bad ist ziemlich eklig, versifft und stinkt abgöttisch. Man kann nicht alles haben 😅
    Überrascht stellen wir fest, dass es erst halb 9 ist - und beschließen uns auf die Suche nach etwas zu Essen zu machen. Mir ist die Bäckerei vom Hinweg im Kopf geblieben und nachdem wir bei Tripadvisor nichts großartiges in der Nähe finden, möchten wir unser Glück dort einmal probieren.
    Die Bäckerei heißt Brown Bread Bakery und hat eine riesige Speisekarte, fast zu groß für unseren Geschmack. Die Produkte sind alle "organic" also sowas wie Bio und stammen anscheinend aus der Region. Das merkt man auch an den Preisen, die etwas höher sind als sonst aber das ist ok. Anstelle von Tischen gibt es Sitzkissen, was irgendwie gemütlich ist. Julien, dessen Magen seit gestern ein bisschen rebelliert, hat heute keine Lust auf Indisch und bestellt eine Lasagne und dazu Cola. Mir ist zu so früher Stunde nach Frühstück und deswegen nehme ich eine Zimtschnecke, einen Schokozopf, Müsli mit Banane und Joghurt, sowie einen Zitrone-Ingwer-Honig Tee.
    Das Gebäck sieht richtig lecker aus und ist sogar warm gemacht worden. Nach so viel Curry und Sandwiches tut das richtig gut! Wir teilen die zwei Stückchen und den Tee, während wir auf Juliens Lasagne warten. Das Müsli ist auch lecker, jedoch wurde auf Grund mangelnder Banane Mandarine reingeschnibbelt - hauptsache Vitamine 😊
    Die Lasagne ist leider nicht ganz so wie erwartet und schmeckt einfach indisch. Keine Ahnung, was die Köche falsch machen, dass an allem dieser typische Indiengeschmack haftet.
    Satt und müde trotten wir zurück in unser Zimmer in der Lodge und beschließen ein wenig zu schlafen. Ich buche noch schnell die Ganges Bootstour für morgen und schon fallen uns beiden die Augen zu.
    Wir erblicken erst um 15 Uhr wieder das Licht der Welt. So ein Mittagschläfchen wirkt echt Wunder! Ausgeschlafen ist zwar anders, aber wir fühlen uns um einiges fitter. Leider trübt sich unsere gute Laune als wir in einer Email von Bamba lesen, dass der Bus von Varanasi nach Kathmandu nicht wie geplant am 25. fährt. Trotz der uns vorliegenden Info, dass täglich ein Bus fährt, erfahren wir, dass wir nur an geraden Tagen fahren können. Das heißt entweder eine Nacht länger bleiben, oder eine umsonst gebucht haben. Wir überlegen hin und her und beschließen nachzufragen ob es denn möglich wäre die zweite Nacht zu stornieren. Ziemlich unfreundlich wird uns erklärt, dass das nicht gehe und wir ja schließlich um 8 morgens angekommen sind und dann quasi pro 24 Stunden zahleb müssen und blabla. Einerseits sehr verständlich, aber erstens hätte man all das auch freundlich vermitteln können, schließlich können wir für die Sache mit dem Bus ja auch nichts und zweitens läuft in Indien eh nichts nach Regeln ab, da kann man locker auch mal ein Auge zudrücken. Julien ist stinksauer über die Unfreundlichkeit und wir sagen Bamba Bescheid, dass wir den Bus am 24. nehmen, also einen Tag früher abreisen als geplant.
    Wir werden informiert, dass wir uns entscheiden müssen ob wir lieber nach Kathmandu oder Pokhara fahren wollen. Für Pokhara muss man an der Grenze umsteigen, der Bus nach Kathmandu fährt durch. Insgesamt dauert das Hin- und Hergeschreibe eineinhalb Stunden und ich hab langsam aber sicher die Nase voll. Uns nervt es, dass wir so viel Geld in den Buspass investiert haben und uns im Endeffekt doch um alles selber kümmern müssen und nichts so funktioniert wie angegeben. Es ist nicht das erste Mal, dass alles anders ist, als auf unserem Reiseplan angegeben und für Nepal haben wir gar keinen Plan mehr, da unsere inklusiven Aktivitäten im angegeben Zeitplan gar nicht mehr vorkommen. Es ist so mühsam! Während ich also mit Bamba geschrieben habe, hat Julien noch schnell verbotenerweise Socken und Unterwäsche gewaschen, da saubere Sachen langsam knapp wurden 😬
    Wir beschließen jetzt einfach loszugehen um noch was vom Tag zu haben. Inzwischen ist es nämlich 17 Uhr und wir wollten seit eineinhalb Stunden unterwegs sein.
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  • Day 18

    Ankunft in Varanasi 2

    February 23, 2017 in India ⋅ 🌙 19 °C

    Endlich draußen aus dem Zimmer machen wir uns in Richtung Ganges auf zu den Ghats. Im abfotografierten Reiseführer habe ich gelesen, dass hier jeden Abend um 19 Uhr eine heilige Zeremonie zu Ehren des Ganges, der als Gottheit Ganga verehrt wird, stattfindet. Beim einchecken haben wir übrigens erfahren, dass morgen ein Feiertag zu Ehren von Shiva ist und deswegen viele Pilger und Gläubige in der Stadt sind. Morgen soll es dann eine fette Party geben.
    An den Ghats ist viel los. Man sieht Sadhus, Kühe, Bettler und Arme, Verkäufer, Touristen, Frauen in Saris, Männer mit und ohne Turban und so weiter und so fort. Wir laufen staundend durch das Gedränge und wundern uns darüber, wie sauber der Ganges ist. Hatten wir doch das Bild von einer vermüllten, ungenießbaren Drecksbrühe vor Augen.
    Wir setzen uns auf eine der vielen Treppen, die das Ufer säumen. Die Stufen führen bis ins Wasser, um den Gläubigen ein Bad im heiligen Fluss zu ermöglichen.
    Das Problem in Indien ist, dass man sobald man an einer Stelle verharrt, sofort von allen Seiten angequatscht wird. "Yes Mam look Mam I have nice shop, Pashmina Shawls just 100 Rupees, come look", oder "hello Sir where do you want to go, can I help you please, money, money". Mit der Zeit geht es uns so auf die Nerven nicht mal kurz zehn Minuten in Ruhe gelassen zu werden. Das Schlimmste ist eigentlich, dass jeder nur Geld von dir will. Nachdem wir ein paar Fotos mit Indern gemacht haben, die unbedingt ein Selfie haben wollten, kommt eine Art Priester zu uns und fängt an Julien zu segnen und ihm dabei durch die Haare zu wuscheln. Er wünscht uns eine baldige Heirat und viele Kinder. Das erste soll schon im Dezember kommen. Ähm ok, bitte nicht?! Das Gespräch hat mit der üblichen Frage nach unserer Herkunft begonnen. Nach einer Segnung haben wir nie gefragt, diese geschieht einfach so. Man kann sich dagegen auch nicht wehren. Schließlich wird mir auch noch über den Kopf gestrichen und der Mann murmelt Formeln auf Sanskrit oder Hindi. Dann ist er fertig und will Geld. Als wir ihm keines geben wird er sauer und funkelt uns böse an. Mich nervt diese Haltung uns gegenüber so ungemein! Nur weil wir westliche Touristen sind heißt das nicht, dass wir jedem ungefragt unser Geld in den Arsch schieben können. Im Vergleich zu den Menschen hier sind wir natürlich sehr wohlhabend, andererseits kann man in Europa auch nicht für 3€ im Restaurant schön essen gehen und mit 15€ am Tag gut über die Runden kommen. Bei Touren geben wir unseren Guides immer brav Trinkgeld und runden allgemein meistens auf. Aber die Wohlfahrt sind wir dann auch nicht. Und was mich noch tierisch wütend macht - im Hinduismus geht es ja viel um Karma und Wiedergeburt. Da kommt also ein Priester und will uns scheinbar etwas Gutes tun. Im Endeffekt tut er aber nichts rein aus gutem Willen, sondern will von vornherein nur das Geld. Wir geben also nichts und der Mann zieht verärgert ab. Es setzt sich noch ein junger Mann zu uns und redet ein bisschen mit uns bis er dann meint, er habe da hinten einen Shop ob wir nicht mitkommen wollen, er macht uns gute Preise. Zur Hölle wir wollen NICHT!
    Als langsam die Sonne untergeht fängt die Zeremonie an. Es wird durchgehend mit Glocken gebimmelt und fünf Männer führen synchron das Ritual aus indem sie Singen, Wasser aus einer Muschel spritzen lassen, mit Feuer und Rauch hantieren und spezielle Bewegungsabläufe durchführen. Es ist wirklich beeindruckend und die Stimmung ist durchzogen von Ehrfurcht und einer gewissen Spiritualität. Es ist großartig! Fast alle machen Fotos oder filmen, viele in- und ausländische Touristen sitzen in Booten auf ddm Ganges und betrachten das Spektakel von dort aus.
    Frauen verkaufen Blumenketten und kleine Schälchen mit Blumen und einer Kerze, die man im Fluss auf Reise schicken kann. Ein kleines Mädchen setzt sich zu uns und will mir Aufkleber für die Stirn, Postkarten oder Pigmentpulver verkaufen. Ich lehne ab, aber die Kleine ist so süß und hat eine so angenehme Art, dass sie mich irgendwie um den Finger wickelt. Sie spricht erstaunlich gutes Englisch und ich frage ob sie denn zur Schule gehe. Sie antwortet, dass das zu teuer sei. Trotzdem kann sie Englisch, ein bisschen Spanisch und Französisch. Stolz erklärt sie, dass sie alles vom Umgang mit Touristen gelernt hat. Wir sprechen kurz auf Spanisch miteinander. Ich bin traurig darüber, dass so ein kluges Köpfchen nicht zur Schule gehen kann. Als ich frage was es denn mit den Pigmenten auf sich habe, fängt sie mit einer Seelenruhe an, ein Muster auf meine Hand zu stempeln. Schließlich willige ich ein eine Packung mit den Aufklebern zu kaufen und sie meint ich kann geben was ich will. Mit 50 Rupien geben wir ihr deutlich zu viel, aber die Kleine hat unser Herz einfach im Sturm erobert. Sie bleibt noch eine Weile bei uns Sitzen und wir schwätzen ein wenig, bis sie aufsteht und sich weiter ans Verkaufen macht.
    Wir verfolgen die restliche Zeremonie, die insgesamt über eine Stunde dauert und gehen danach noch kurz ans Wasser. Dort werden wir von einem Jungen gesegnetn (bekommen einen roten Punkt), der dann auch Geld haben will. Immer das Gleiche 🙄Julien erklärt ihm, dass wir das ja gar nicht wollten und er deswegen jetzt auch kein Geld verlangen kann. Stinkig geht er.
    Der Platz lichtet sich recht zügig nach Ende der Zeremonie und wir halten noch nach dem Mädchen Ausschau, da sie meinte ihre Schwester mache Henna Tatoos und ich sowieso gerne eines hätte. Wir finden sie aber nicht mehr.
    Auf der Suche nach einem Restaurant verirren wir uns in den verwinkelten Gassen. Wir haben Hunger und sind erschöpft. Nach langem Suchen finden wir endlich zurück in die Lodge. Wir beschließen einfach hier etwas zu essen. Ich bestelle ein Sandwich mit Tomate und Käse und Julien Spaghetti mit Tomatensoße 😊 wir warten in einem der gemütlichen öffentlichen Bereiche und bekommen live mit wie zwei sehr nette französische Familien, die als Backpacker unterwegs sind, ewig warten um anschließend mitgeteilt zu bekommen, dass es doch kein Zimmer mehr für sie gibt. Inzwischen ist es 22 Uhr und die Armen warten seit sechs Uhr Abends. Auf Grund des Feiertags sind so gut wie alle Unterkünfte ausgebucht. Wir haben Mitleid mit den Armen, als der komische Empfangsmann meint sie könnten auf dem Boden schlafen. Ihnen wurde versprochen, dass wenn die zwei freien Zimmer um 21 Uhr noch nicht belegt sind, sie diese haben können. Dem war dann nicht so, da um kurz vor zehn noch zwei Chinesinnen einchecken. Läuft ja super die Organisation hier! Ich habe in der Zwischenzeit auf booking geschaut und laut den Infos dort müssten noch drei Zimmer frei sein. Mit dieser Info geht die Diskussion weiter, die Franzosen sind uns jedoch dankbar. Wir wollen schon anbieten, dass einer von den sechs Personen auch bei uns schlafen kann, als dann plötzlich doch ein Zimmer frei zu sein scheint. So müssen trotzdem drei im öffentlichen Raum auf dem Boden schlafen, doch die Männer meinen das sei ok. Wir fühlen mit den Armen mit und unterhalten uns noch kurz, dann dürfen die Frauen in ihr Zimmer und wir verabschieden uns nach oben. Indien du bist so unstrukturiert! Die Spaghetti waren übrigens fürchterlich - Wasser mit ein paar gekochten Tomaten sind keine Tomatensoße! 😂
    Ich gehe um 11 noch duschen, da wir morgen um Viertel vor sechs rausmüssen, und muss feststellen dass das mit den 24 Stunden warmem Wasser eine große Lüge ist. Bibbernd und mit nassen Haaren krieche ich zu Julien ins Bett - was für ein erster Tag in Varanasi!
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  • Day 32

    Abschied

    March 9, 2017 in Nepal ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute ist es soweit - die Zeit zum Verabschieden ist gekommen. Es war von Anfang an klar, dass der Abschied unausweichlich ist und der Tag kommen wird und trotzdem trifft es uns beide wie ein Schlag ins Gesicht. Nach einer letzten zusammen gekuschelten Nacht stehen wir um kurz vor sieben auf. Ich packe noch meine letzten Sachen zusammen, wir putzen Zähne und gehen runter in die Lobby. Dort druckt Julien noch schnell seine Online-Check In Boardingpässe aus. Nach mehreren Nachfragen an die Hotelangestellten wissen wir immer noch nicht wie viel wir für ein Taxi zum Flughafen zahlen werden, die Angaben variieren von 900 bis 600 Rupien. Wir sind sicher - das bekommen wir billiger hin.
    Schon als wir die Seitenstraße vom Hotel wegführend entlanglaufen kommt uns ein Taxi entgegen und hält an. Der Fahrer will 800 Rupien. Als wir weitergehen wird er dann aber doch panisch und hupt ganz aufgeregt, damit wir zurück kommen. Für 400 haben wir die Fahrt! 👍🏼
    Wir sitzen zusammen hinten und fühlen uns ganz unwirklich. Es ist kaum vorstellbar, dass das unsere letzte gemeinsame Stunde für so lange Zeit sein soll. Am Flughafen angekommen suchen wir erst mal das Gate B, wo wir aber nicht reinkommen, da die Türen verschlossen sind. Wir werden auf Gate A2 verwiesen. Um Hineinzukommen muss man sein Ticket zeigen. Da ich ja nur zum Verabschieden mitkomme, habe ich ein solches natürlich nicht. Der Beamte drückt ein Auge zu und lässt uns beide rein. Nach kurzem Sicherheitscheck sind wir in der Halle. Wie komisch ist das denn, dass man hier nicht ganz normal reinkommt... Am Schalter von OmanAir stehen ziemlich viele Leute, wir stellen uns dazu. Obwohl wir im Internet nachgelesen haben, dass die Stückzahl der Gepäckstücke beliebig ist, solange man nicht über die 30kg kommt, haben wir ein bisschen Schiss, dass unsere zweite Tasche nicht angenommen wird.
    Es geht sehr langsam voran und zu allem Übel hat die Frau ganz vorne in unserer Schlange auch noch 3 Kilo zu viel im Koffer, was ganz viele Diskussionen verursacht. Wir warten. Und warten. Und Julien mervt sich. Als wir da so stehen, fällt mir ein Zettel ganz vorne am Schalter auf. Der Flug von Kathmandu nach Muskat muss wegen schlechten Wetters auf der Strecke um zwei Stunden verschoben werden. Neue Departure Time: 11:15 Uhr. Auch das noch.
    Als wir endlich an der Reihe sind, erfahren wir, dass Julien seinen Anschluss in Muskat nicht bekommt und deswegen eine Nacht im Hotel verbringen muss. Am nächsten Tag nimmt er dann den Flug zur selben Zeit wie der eigentlich geplante. Mehr wissen die Angestellten auch nicht und verweisen auf das Personal in Muskat. Na toll, da wäre das Bahnticket dann auch um sonst gebucht und der arme Julien hat jetzt kaum Zeit sich einzugewöhnen weil Montag ja gleich das Studium weiter geht. Zum Kotzen!
    Wir warten bestimmt 30 Minuten bis wir endlich sein Gepäck los sind, da der Bearbeiter dauernd verschwindet und irgendwas macht. Als er ganz zum Schluss nach mindestens drei Nachfragen wohin Julien denn fliegen würde nochmal fragt: "You're going to Paris right?", verdrehen wir nur genervt die Augen und Julien wiederholt ein letztes Mal dass er doch bitte nur nach Frankfurt möchte.
    Als wir gesehen haben, dass der Mann auch wirklich die richtigen Gepäckanhänger an die Taschen gemacht hat, wollen wir nach oben, wo es Essen gibt.
    Mein ursprünglicher Plan war, um 11 Uhr am Grande Hospital zu sein um dort abgeholt zu werden. Da ich aber jede Minute länger mit Julien nutzen will, schreibe ich dem Mann vom Freiwilligenprojekt, ob denn möglich wäre mich erst um 12:30 Uhr abzuholen. Ich will auf jeden Fall erst ein bisschen Zeit für mich haben, bevor es los geht. Leider bekomme ich lange keine Antwort und gerade als ich schreiben will, dass 11 Uhr schon zu machen ist, bekomme ich das Ok für 12:30 Uhr.
    Da ich keinen Boardingpass habe, dürfen wir nicht die Treppe hoch und ich werde fast rausgeschmissen. Mehrmals kommt ein Sicherheitsbeamter und stellt dumme Fragen und erklärt, dass ich hier gar nicht sein dürfte. Julien wird ziemlich pampig, ich hab schon Angst jetzt erst recht gehen zu müssen, aber wir werden letztendlich doch geduldet.
    Auf einer Bank und unter den nervigen Blicken des Sicherheitsmanns verbringen wir die letzte Stunde.
    Anfangs sitzen wir nur da und wissen beide nicht so recht wie wir mit der Situation klarkommen sollen. Als dann die erste Träne kullert, ist es vorbei und wir liegen uns schluchzend in den Armen. Wieso ist tschüss sagen nur so scheiße?! Und wie konnte ich uns das antun?
    Zwischen Lachen und Weinen ist es dann schließlich soweit. Wir trösten uns gegenseitig und fangen doch dauernd das Weinen an. Ich komme noch mit zur Rolltreppe. Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung. Es tut körperlich weh und mir ist ganz schlecht. Julien geht. Ich schaue ihm noch auf der Rolltreppe hinterher und muss mich dann erstmal hinsetzen. Ich zitter am ganzen Körper und brauche ein paar Minuten um mich zu beruhigen. Dann ziehe ich den Rucksack auf, schnappe mein Handgepäck und gehe nach draußen. Viele Leute starren mich an, weil ich bestimmt ganz verquollen aussehe. Ich frage einen Sicherheitsbeamten ob es denn einen Bus zum Krankenhaus gibt, aber ich muss wohl Taxi fahren.
    Mir wurde gesagt, dass es so um die 1000 Rupien kosten würde - fast 10€. Viel Geld. Ganz verloren stehe ich vor dem Flughafengebäude und schaue nach einem Taxi. Ein Fahrer kommt auf mich zu. Er will 1200 Rupien. Ich verhandle eisern und bekomme die Fahrt für 600. Gut gemacht, ich bin stolz auf mich.
    Ruckelnd und hupend geht es zum Krankenhaus. Mein Kopf tut seit gestern ziemlich weh und ich bin einfach traurig. Am Krankenhaus angekommen setze ich mich auf ein kleines Mäuerchen. Es ist erst 11:03 Uhr. Ugh, das mit 11 hätte ja sogar gereicht 🙄 Naja, so hab ich wenigstens ein wenig Zeit für mich. Die Sonne scheint, obwohl Regen vorhergesagt war und ich höre ein bisschen Musik. Ich denke viel nach, denke an Julien und warte also bis ich abgeholt werde. Das zweite Abenteuer beginnt.
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  • Day 32

    Ankunft im Children's Home

    March 9, 2017 in Nepal ⋅ ⛅ 21 °C

    Um kurz nach 12:30 Uhr hält ein Auto vor dem Mäuerchen wo ich sitze und zwei Männer sitzen darin. Der Jüngere stellt sich als Tsering vor und der ältere Fahrer hilft mir meine Taschen ins Auto zu hieven. Kurz bevor das Auto kam hatte ich einen kurzen emotionalen Schub und bin schon wieder den Tränen nahe. Als wir losfahren fragt Tsering standartmäßig wie es mir gehe und wie aus der Pistole geschossen antworte ich "I'm good!". Ich wundere mich selbst über die Lüge, die mir so automatisch über die Lippen gekommen ist. Ich ergänze noch, dass es ziemlich hart war Julien zu verabschieden, aber dass ich nun versuche das Beste aus der Situation zu machen. Wenigstens ein bisschen Ehrlichkeit. Wir fahren ein Stück des selben Weges zurück, den ich zuvor mit dem Taxi entlang gefahren bin. Auf einer breiten und geschäftigen Straße drehen wir und eine Frau steigt zu uns ins Auto. Tsering meint wir müssen jetzt ein wenig rumfahren, da er zu einem ATM muss. Okay, kein Problem! Ich umklammere meinen Tagesrucksack und schaue aus dem Fenster. Die Gegend hier sieht viel wohlhabender aus, als das Kathmandu, das ich bisher kenne. Ich frage mich ob hier wohl die besser betuchten Menschen wohnen.
    Nach kurzer Fahrt halten wir an einem Supermarkt (ja, wirklich ein Supermarkt 😳) und fahren auf den Parkplatz hinter dem Gebäude. Ich wundere mich, als alle austeigen und meinen ich soll auch aus dem Auto kommen. Es dauert doch nicht so lange Geld abzuheben... Wir gehen jedoch in ein Lokal namens Berry & Dairy Cafe. Ich frage ob wir eine arg lange Fahrt vor uns haben, da ich keinerlei genaue Infos darüber habe, wo das Projekt tatsächlich ist. Tsering antwortet, dass wir von hier aus noch 45 Minuten brauchen. Ein Kellner bringt uns Speisekarten und ich blättere durch. Puh ganz schön teuer für nepalesische Verhältnisse 😳 Ich habe sowieso keinen Apettit, was vermutlich am Abschied, aber auch an der Tatsache liegt, dass Julien und ich eigentlich nie groß zu Mittag gegessen haben. Zwar hatte ich heute auch kein Frühstück, aber die paar Oreo Kekse, die ich beim Krankenhaus auf der Mauer gemampft habe, halten mich irgendwie satt. Tsering und die Frau wollen, dass ich wenigstens etwas trinke, obwohl schon ein Glas Wasser vor mir steht und mir das eigentlich vollkommen reicht, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Wasser unbedenklich ist. Um die beiden zufrieden zu stellen bestelle ich also einen Zitronen-Ingwer-Tee mit Honig. Der Kellner bringt einen Teller Chowmein (gebratene Nudeln) mit Hühnchen und ein Chicken Sandwich. Es gab eigentlich nur Fastfood auf der Karte, und danach ist mir gerade gar nicht. Tsering fragt ob ich wirklich nichts will und bietet mir an, bei den Nudeln mitzuessen. Zum Glück ist Hühnchen drin, und ich habe einen plausiblen Grund um abzulehnen. 😬 Ich komme mir ein bisschen verloren vor, da der Fahrer, die Frau und Tsering nur auf Nepali miteinander reden und ich so nichts verstehe. Als ich meinen Tee getrunken hab, frage ich nach dem Klo und muss dafür ums ganze Gebäude. Draußen scheint die Sonne und man hat einen guten Blick über die Stadt. In nicht all zu weiter Ferne sehe ich Hochhäuser die mit grünen Netzen abgehängt sind. In meinem Kopf macht es klick - ahhh das sind die großen grünen Ungetüme, die wir vom Affentempel aus gesehen haben und uns dort gefragt haben was das wohl sein mag. Ich mache schnell ein Foto, um es Julien zu zeigen.
    Als ich wieder zurück in das kleine Cafe komme, steht gerade ein Kellner am ersten Tisch und ich frage schnell nach dem Wlan-Passwort. Ich nutze die fünf Minuten mit Internet und freue mich über Nachrichten von Julien. Wieder wird mir schmerzlich bewusst, wie lange wir uns nun nicht mehr "live" sehen werden. Oh Mann...
    Auf der Fahrt zum Children's Home halten wir zwei Mal und die Frau kauft Sachen, die sie später Tsering gibt. Beim ersten Stopp, steigt sie letztendlich auch aus. Ich weiß immer noch nicht wer sie ist und was für eine Beziehung sie zum Freiwilligenprojekt hat. Beim zweiten Stopp steigt Tsering aus und kauft direkt an der Straße in einem der kleinen Läden, die es hier überall gibt, Joghurt und Milch. Die Milch ist in Plastiktüten abgefüllt, der Joghurt befindet sich in kleinen Fässern und die Frau schöpft auch ihn in kleine Plastikbeutel. Ich bezweifle die Hygiene des Ganzen, aber das ist halt Nepal.
    Nach weiteren 15 holprigen Minuten erreichen wir mein neues Zuhause, das gefühlt mitten in der Pampa liegt. Es ist ein langes u-förmiges Gebäude, mit vielen bunten Gebetsfahnen. Es sieht ganz anders aus als ich erwartet habe, obwohl ich mir eigentlich kaum Gedanken dazu gemacht habe. Es laufen ein paar Hühner herum und ich erspähe zwei rieeeeesige Hunde (einen Monster-Bernhardiner und einen Schäferhund) die zu meinem Glück (weniger zu ihrem Glück) angebunden sind. Auf dem Hof spielen zwei Mädels in meinem Alter mit einem Ball. Die anderen Freiwilligen! Die blonde stellt sich als Mia aus Dänemark vor, die dunkelhaarige als Cecil aus Frankreich. Später lerne ich noch Pierre aka "Chicken" kennen, Cecils Freund, der irgendwie zu dem Spitznamen Chicken gekommen ist.
    Ich spiele Ball mit Cecil, nachdem Mia mir das Zimmer in dem ich wohnen werde gezeigt hat. Ich teile es mit Pierre und Cecil. Irgendwann gehen wir in die Küche wo ich Didi kennen lerne, eine lustige Nepalesin, die kein Wort englisch spricht, und einem trotzdem sofort sympathisch ist. Sie ist für das Essen und die Küche zuständig. Chicken ist krank und hat Bauchweh und liegt deswegen im Zimmer flach. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den Mädels und erfahre, dass Mia schon einmal für drei Wochen hier war. Dann war sie mit einem Freund trekken und ist nun wieder zurück gekommen. Ich bin ein bisschen erschlagen von all dem Neuen, stürze mich aber auf jede Aufgabe, die es zu erledigen gibt. Ein bisschen ist es wie damals in den USA, da war auch immer alles neu. Mia schlägt vor zu einem kleinen Laden zu laufen, bevor die Kinder von der Schule zurück kommen. Wir gehen also los und nehmen große leere Plastikflaschen zum Wasser holen mit. Uhh kein Flaschenwasser? Ich hab Angst! Die Kinder kommen früher als erwartet und wir schaffen es nicht zum Laden. Wir stehen auf einer Brücke und die Kleinen laufen uns entgegen. Ich werde ganz oft nach meinem Namen gefragt und aus welchem Land ich komme. Die Kinder sind total süß und neugierig. Ich werde gleich an den Händen gepackt und mitgenommen. Wir laufen Querfeldein, da wir noch zum Wasserrohr müssen, das mitten am Feld liegt. Mia und ich füllen die Flaschen und laufen zurück. Die Kinder spielen im Hof und ziehen sich um (Schuluniform aus, Freizeitkleidung an). Es sind Jungs und Mädchen im Alter von 4 bis 16, die teilweise Waisen sind, jedoch hauptsächlich die Kinder von tibetischen Flüchtlingen. Da die meisten Eltern sehr arm sind und weit in den Bergen wohnen, könnten die Kinder so nicht zur Schule. Hier haben sie ein Zuhause und den Zugang zu Bildung.
    Direkt nach der Schule gibt es immer Tee und einen Snack, dann um 18:30 Uhr rum gibt es Abendessen - Curry und Reis natürlich, davor und danach werden Hausaufgaben erledigt. Ich setze mich an einen der Tische und helfe mal hier mal da, so gut ich kann. Die Fächer werden alle auf Englisch unterrichtet, außer Nepali natürlich. Die meisten Kids sprechen ganz gut Englisch, aber dafür dass sie alles auf Englisch lernen, finde ich könnte es schon besser sein 😬. Ein Mädchen bittet mich etwas für sie zu zeichnen, ich bin total uninspiriert und kritzel letztendlich ein langweiliges Stillleben - naja besser als nichts :D
    Beim Abendessen helfe ich servieren und bin nicht ganz so begeistert über den Schärfegrad des Essens. Mia hat gemeint es wär nicht scharf hier, mein brennender Mund beweist was anderes 😭 Was ich etwas befremdlich finde, sind die Teller die mehr an Näpfe erinnern. Stahlschüsseln, die zwar praktisch sind, aber irgendwie nicht appetitanregend auf mich wirken. Augen zu und durch!
    Schnell hab ich meinen neuen Spitznamen weg, die Nepalesen können nämlich kein F aussprechen. Jetzt bin ich also Ganji! Oder Gandhi oder Crunchy. Macht jeder so wie er will 😅 Mein Name ist einfach zugegebenermaßen nicht der einfachste für Ausländer...
    Als ich aufs Klo gehe, bin ich ein bisschen erschrocken über das Fehlen von Klopapier, bis ich merke, dass es einfach eine Rolle gibt, die man eben immer mit in die Kabine nehmen muss. Es gibt zwei Squat Toilets und eine Western Toilet. Es stinkt nach Pipi und man sieht viel Kacke 😅, sauber ist anders. Leider ist das Wasser am Waschbecken mehr als arschkalt, meine Hände erfrieren fast. Abends als ich Cecil drauf anspreche erzählt sie mir bedauernd, dass es auch keine warme Dusche gibt. Naaaa geil 😂🙈.
    Abends trinken wir noch einen Tee in der Küche. Ich bin hundemüde und richtig fertig, traue mich aber nicht aufs Zimmer zu gehen, da ich nicht weiß wie der Ablauf ist. Muss ich wach bleiben, bis die Kinder ins Bett gehen? Irgendwann frage ich Mia und sie versichert mir, dass ich auf jeden Fall ins Bett kann. Ist alles ganz locker! Ich bin erleichtert und mache mich schlaffertig. In Nepal bin ich ein meister im Umziehen ohne Ausziehen geworden. Viel zu kalt so ganz nackig! Ich wage mich noch ins Stinkebad um Zähne zu putzen. Mit eiskalten Händen und frierend kuschel ich mich ins Bett. Ich habe alle warmen Sachen übereinander und hoffe, dass mir bald warm wird. Obwohl ich so müde bin kann ich nicht schlafen und vertreibe mir also noch ein bisschen Zeit am Handy. Es ist erst kurz nach 20 Uhr. Grübelnd stelle ich fest, dass ich mich hier glaube ich echt erst mal eingewöhnen muss. Ist schon alles ganz anders als das was ich gewohnt bin! Aber schließlich wollte ich ja raus aus meiner Komfortzone und neue Herausforderungen! Und dafür bin ich garantiert am richtigen Platz. Ich bin froh, dass die Kinder mich so herzlich empfangen haben und sich sogar schon beim gute Nacht sagen an mich gekuschelt und mich geknuddelt haben. Das wird bestimmt schön, wenn ich mich erst mal eingewöhnt hab!
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  • Day 50

    Hallo Jakarta!

    March 27, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Der erste Tag in Jakarta bzw allgemein in Indonesien startet für mich um kurz nach neun! Wie schön ausschlafen zu können:) mein Hostel ist ein echter Glücksgriff und ich schlafe wunderbar im bequemen, nach frischer Wäsche riechenden Bett.
    Frühstück ist im Preis enthalten und es gibt eine Auswahl an Toast, Marmeladen, Müsli, Milch, Tee und Instant Nudeln - sehr cool! Man kann nehmen was und wie viel man will. Ich esse ein Müsli und danach noch zwei Scheiben Toast.
    Die zwei Niederländerinnen Sanne und Amber die ich gestern kennen gelernt habe (sind im gleichen Hostel) fragen ob ich immer noch zum Hafen will, da sie auch gerne gehen würden. Da sag ich doch nicht nein! Ich ziehe mich schnell um und Sanne bestellt ein Uber. Draußen ist es schwül und heiß. Jakarta ist ganz anders als Nepal und Indien. Alles ist viel gepflegter und "entwickelter". Auf jeden Fall tausend mal westlicher. Es sieht ein bisschen aus wie in den USA. Nach kurzer Fahrt sind wir am Hafen und steigen aus.
    Schon nach ein paar Minuten kleben uns die Klamotten am Körper und wir schwitzen wie die Sau 😅
    Wir laufen ein bisschen durch die Gegend und hier sieht es schon eher wieder "asiatisch" (so wie ich es bisher kenne) aus. Viele kleine Shops und Müll liegt herum.
    Als wir an die Docks kommen, läuft uns ein Tourist Guide entgegen. Meine erster Gedanke ist "Abwimmeln!" aber die zwei Mädels hören interessiert zu und möchten das Angebot einer Tour durch den Hafen gerne in Anspruch nehmen. Der Guide ist sehr freundlich und ich gebe mir einen Ruck und versuche kein "schlechtes Gewissen" wegen dem wahrscheinlich deutlich überzogenen Preis zu haben (300.000 Rupien, ca. 20€ für alle zusammen). Bestimmt hätten wir handeln können, aber die Mädels haben zu schnell zugesagt. Naja was solls!
    Wir gehen auf eines der großen Schiffe und schauen uns den Laderaum, die Kombüse und die Kabinen an - sehr interessant! Um auf das Schiff zu kommen muss man auf einer schmalen Holzplanke balancieren, ich seh mich schon ins Wasser fallen. Aber letztendlich geht alles gut und ich komme trocken aufs Schiff und auch wieder zurück 🙏🏻😬
    Nach der Schiffsbesichtigung steigen wir in ein kleines Holzboot und fahren den Kai einmal runter bis zum offenen Meer und dann wieder zurück. Die Sonne knallt ziemlich und wir sind froh über den Fahrtwind. Zum Glück hat Sanne Sonnencreme dabei! Ich hab das Wetter total falsch eingeschätzt (am Morgen sah es sehr bewölkt aus).
    Das kleine Boot bringt uns zu einer Leiter, die uns in eine Art Slum, ein Fischerdorf führt. Kurz bevor wir aussteigen, kitzelt etwas an meinem Fuß, ich denke eine Fliege und schüttele ihn etwas. Als das kitzeln nicht weggeht schau ich nach - und eine fette Kakerlake krabbelt auf mir herum - lecker 😂
    Das Fischerdorf erinnert mich etwas an Dharavi, den Slum in Mumbai. Man sieht viele Katzen mit verkrüppelten Schwänzen, ich vermute das kommt vom Inzest 😳
    Der Unterschied zum indischen Slum - einerseits weniger Müll, und vieeeel freundlichere Leute! Wir werden durchweg angelächelt, angelacht und uns wird zugewunken. Wir fühlen uns wirklich willkommen, obwohl wir Weiße sind und quasi zum Sightseeing durch diesen armen Teil der Stadt spazieren.
    Ich lerne, dass Indonesien lange Zeit eine niederländische Kolonie war, was ich davor nicht wusste! Der Hafen wurde beispielsweise von den Holländern gebaut und auch das alte Lagerhaus, das heute ein Museum ist.
    Nachdem wir einen kurzen Blick in das Gebäude geworfen haben machen wir einen Abstecher zu einem kleinen Supermarkt um Wasser zu kaufen. Auch das ist ein Zeichen für die höhere Entwicklungsstufe des Landes - es gibt Supermärkte! Diese sucht man in Indien und Nepal größtenteils vergeblich.
    Im Supermarkt stehen zwei ATMs und einer der beiden ist sogar von der Bank, mit der ich gestern am Flughafen kostenlos Geld abheben konnte. Ich versuche mein Glück, da ich gestern komischerweise nur einmal abheben konnte. Wieder sagt der Automat meine Karte wäre nicht genug aufgeladen - seltsam!
    Ich versuche es mehrere Male, jedoch vergeblich. Naja, bisher reicht das Geld noch.
    Wir laufen noch ein bisschen mit dem Guide durch die Gegend und er zeigt uns ein mehrere hundert Jahre altes Haus aus Holzschnitzereien. Beeindruckend! Wir bezahlen und sind zufrieden mit der Tour! Es war echt interessant und ohne den Guide hätten wir uns nie in das Fischerdorf oder auf das Schiff gewagt.
    Sanne und Amber sind hungrig und wir beschließen ein Restaurant zu suchen. Nach ein paar Minuten in der prallen Sonne bestellen wir ein Uber und fahren zu der nächsten größeren Mall. Es ist einfach zu heiß um Wahllos herumzulaufen. Außerdem waren wir nah an der "Altstadt" die anscheinend eher hochpreisig ist.
    Die Mall ist sooooo amerikanisch! Ich bin ganz überwältigt von all der Dekadenz. Vor allem nach den fast drei Wochen im eher einfach gestrickten und "primitiven" Children's Home, trifft mich dieser unübersehbare Unterschied besonders hart. Ich sehe den ganzen Konsum und den Überfluss mit anderen Augen, als ich es noch vor wenigen Wochen getan hätte. Immer wieder denke ich an "meine" Kleinen in Nepal und wie sie wohl staunen würden, wenn sie das hier sähen.
    Wir laufen durch das rieeeesige fünf- oder sechsstöckige Gebäude und mir fallen all die Restaurant-Ketten auf. Starbucks, Wendy's, Domino's Pizza, PizzaHut, iHop ... wie in Amiland!
    Wir entscheiden uns schließlich für ein kleines taiwanisches Restaurant und bestellen jeweils Reis und drei verschiedene vegetarische Gerichte, die wir teilen. Die beiden Mädels sind auch Veggies, essen jedoch Fisch. Wir bekommen Tofu mit dreierlei Pilzen, Brokkoli mit Garnelen und Pakchoy mit Knobi.
    Das Essen ist echt lecker, aber nach den Wochen mit Curry und Reis kommen mir die Portionen winzig vor 😂 Zu unserer Überraschung bekommen wir mach dem Essen noch einen kostenlosen Nachtisch! Gedämpfte süße Teigbobbel mit einer cremigen Füllung. Lecker!
    Amber will anschließend ein Shirt für ihren Freund kaufen und wir gehen in einen Batik Laden, das ist irgendwie eine Marke hier aus Indonesien. Die Stoffe sind echt schön und mir gefallen die Sachen. Allerdings möchte ich nichts kaufen, da ich auf Bali bestimmt günstigere Sachen finden werde, denn die Preise hier in der Mall sind schon eher europäisch.
    Weil Amber erst noch Geld holen muss, setzen Sanne und ich uns in ein Café. Ich hole mir ein viel zu süßes Mandelhörnchen und Sanne trinkt einen Cappuccino und isst einen Doughnut. Ich bin so froh die zwei Mädels getroffen zu haben, so macht das ganze doch gleich deutlich mehr Spaß! Wir sitzen eine Weile in den gemütlichen Sesseln und Amber trinkt auch noch etwas als sie kommt. Danach möchte ich unbedingt noch in den riesigen Carrefour. Es ist so komisch in einem Supermarkt zu stehen 😂 ich kaufe ein paar Früchte für das Frühstück morgen! Was ganz witzig ist: Alle Sachen die bei uns exotisch sind, bekommt man hier spottbillig. Äpfel, oder Gemüse wie Paprika und co sind dagegen richtig teuer! Ein Kilo Paprika kostet an die 8€. Ich kaufe Sternfrüchte, eine Viertel Wassermelone, Bananen und eine pinke Drachenfrucht - für weniger als 5€!
    Nach dem Shopping sind wir beschwingt vom in Dauerschleife laufenden Song "Happy" von Pharell Williams und bestellen ein Uber, das uns zurück zum Hostel bringt. Es ist inzwischen ca. 17 Uhr und die Mädels fliegen ja heute Abend noch.
    Zurück im Hostel schmieren wir uns erstmal mit After-Sun ein, da wir doch alle ein wenig verbrannt sind 😬
    Die Mädels schauen mit meiner Zimmergenossin Jenns einen Film und ich schreibe parallel den Pinguin 😜 Jetzt kommt was neues - ich schreibe in über die Zukunft! Denn wahrscheinlich gehen wir nach dem Film essen, aber wer weiß 😊 update wird kommen!
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