Janika | 27 | Unterwegs mit meinem
> Van der vielen Namen < ,
sowie Hund und Navigator in Ausbildung: Schnitzel 🐕
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Deutschland
  • Day 14

    Van-de gut, alles gut!

    September 22, 2023 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

    Puh! Da ist es tatsächlich geschafft. Nach doch noch mal insgesamt knapp 500 Kilometern heute bin ich wieder Zuhause gelandet.
    Nie hätte ich gedacht wie froh man sein kann, wenn man auf einmal wieder bekannte Autobahnschilder-Farben sieht und Ortsnamen tatsächlich auf Anhieb aussprechen kann. Über die Rhein-Brücke ging es wieder zurück nach Deutschland und mit das Erste was mir auffiel? Wie kaputt unsere Autobahnen teilweise sind :D Naja, dafür kosten sie "nichts".
    Zu heute morgen gibt es auch gar nicht mehr viel zu erzählen, geschlafen hab ich gut, es war nur durch den Regen nochmal deutlich kälter als die Nächte davor, auch Schnitzel durfte mit unter die Decke schlüpfen.
    Scheinbar kam nachts noch ein anderer Van an meinem Übernachtungsplatz an, von denen hab ich aber nichts mitbekommen.
    Als es dann wieder (...natürlich über Landstraßen, gegen nichts ist man gefeit im eigenen Land) die ersten Kilometer nach Deutschland ging war ich doch auch ein wenig stolz. (Auch wenn noch einiges an Strecke vor mir lag.)
    Ich glaube die Reise hat gut gezeigt, wie viel im Leben man "einfach machen" kann, was man sich zutrauen kann und was erreichbar ist, wenn man einigermaßen gut plant (bis auf den Korkenzieher-Fauxpas...) Während ich fuhr, ließ ich alles nochmal Revue passieren und ging im Kopf durch, wo ich es überall hingeschafft hatte. Klar, einige Ziele wurden nicht erreicht, aber das waren ja auch eher Richtlinien, da hielt ich es wie die Piraten früher und ich denke genau das hat mir gut getan. Es erwartet ja niemand von einem, man kann die Tage genau so organisieren, wie es einem gut tut. Für die erste Reise allein bin ich mehr als zufrieden, war es doch wirklich sogar noch schöner geworden, als ich zu träumen gewagt hatte.
    Auch das Land Frankreich hat mir super gefallen (ich hoffe der Sarkasmus, wenn ich mich wieder über die Straßen "beschwert" habe, war doch gut erkennbar), die kleinen Dörfchen und auch die Sehenswürdigkeiten haben ihren ganz eigenen Charme, jeder Tag war auf's Neue positiv aufregend, da man nie wusste ob alles so kommt wie geplant.
    Man hat liebe Bekanntschaften gemacht und ich hoffe alle kommen am Ende dort an, wo sie hinwollen, ob jetzt auf deren Reise oder eben in deren Leben generell. Zum Glück waren auch einige Ängste im Nachhinein unbegründet (aber über das Pfefferspray in der Tasche war ich dennoch dankbar).
    Ich hoffe abschließend ihr konntet mir ein bisschen folgen, auf meiner ersten "Odyssee", vielleicht folgt ja noch die ein oder andere.
    Danke für die ganzen tollen Kommentare, die mich jeden Tag wieder sehr erfreut haben und wohl unter anderem mit der Grund waren, dass ich die Reise zwar alleine bestritten habe, mich dabei aber zu keiner Zeit einsam fühlte.
    Zusammen haben wir nun folgende Statistik erarbeitet:
    Tage unterwegs: 14
    Gefahrene Kilometer: ca. 3.557
    Gefahrene Zeit: ca. 45 Stunden und 37 Minuten
    Geflossene Tränchen: mindestens 4
    Gothische Kathedralen besucht: 1
    Eis für 14 € gekauft: 0,5
    Fotos/Videos gemacht: 1.032
    Schritte gelaufen: 120.609
    Nerven auf Straßen verloren: einige

    Mein deutscher Lieblingsmoment war noch, als ich heute gerade vor der Haustür geparkt hatte: Einer der Nachbarn kam auf mich zu, als ich aussteigen wollte und fragte, ob ich nicht mal das Auto wegfahren könne, es störe vor seiner Einfahrt (auf der anderen Straßenseite...) In dem Sinne: Herzlich Willkommen zurück!

    Werde nun (nicht im knien) Zutaten schnibbeln und essen, (heiß) duschen und (mich auf einer richtigen Matratze) schlafen legen!

    À bientôt!
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  • Day 13

    Das Van-dern ist des Müllers Lust

    September 21, 2023 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach dem tollen Sonnenuntergang gestern habe ich mir erlaubt, den Sonnenaufgang weit zu verschlafen. Da nur noch ein Ziel auf meinem Zettel stand konnte ich mir das aber auch leisten.
    Allerdings hab ich es mir nicht nehmen lassen, nochmal kurz zum eisernen "Gipfelkreuz" (Croix du Dan) zu laufen, wenn ich schon mal so nah dran bin. Von dort hatte man eine tolle Aussicht auf das kleine Dörfchen Poligny. Übrigens weiß keiner warum oder wann das Kreuz dahingekommen ist. Freuen wir uns einfach ganz doll drüber, dass es dort war :)
    Den Abschluss der Reise sollte nun aber die "Source de la Loue" sein (die "Quelle der Loue"), einem französischen Fluss, der von dort aus mit 6.890 Litern pro Sekunde dem Kalkstein entspringt. (Ob das jetzt viel ist oder nicht: Müsst ihr wissen.)
    Als ich los lief, ging es ein Stück bergab und mir kamen einige ältere Herrschaften entgegen, denen der Weg scheinbar den Atem geraubt hat, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ich wusste direkt unten, dass sich der Fahrtweg dorthin absolut gelohnt hat (und das ganz ohne Lebensgefahr-am-Abgrund-Straße). Man kann wohl den Bildern entnehmen, wie schnell mich dieses Naturschauspiel verzaubert hat.
    Ein netter Opi quakte noch ein wenig auf Französisch mit mir, meine Erklärung, dass ich die Sprache nicht wirklich spreche, hat er gekonnt überhört. Wieder bei der Van-tilope angekommen hörte ich auf einmal das Getappe von vielen dicken Stiefeln auf dem Asphalt hinter mir. Dachte mir noch: Oh oh, die Jack Wolfskins kommen und wollte gerade in Deckung gehen... Aber es war dann doch nur ein kleiner Teil der französischen Armee, die dort wohl eine Art berucksackte Wanderung hinter sich bringen mussten. Hab nicht schlecht geschaut, als die mit den Waffen in den Händen um die Ecke gebogen sind. Auf Witze à la "Na, sauer weil Mami euch heute allen das Gleiche angezogen hat?" hab ich heute verzichtet, ich hatte es dann doch auf einmal eilig.
    Wieder auf den Straßen ging es natürlich nochmal knapp eineinhalb Stunden über französische Landstraßen (die mir lieb und teuer sind... in einem anderen Leben) und entsprechende kleine Dörfer. Auch hier, wenn es keine Kreisel gibt, dann behilft man sich mit folgender kleiner-Piephahn-Taktik: Im Dorf sind erstmal 50, soweit so gleich. Kurz nach dem Dorfschild entscheidet man sich dann aber doch für eine 30er Zone, die immer (wirklich IMMER) verknüpft ist, mit einer Bodenwelle, die man im 2. Gang behutsam erklimmt und 3 Meter weiter wieder runterknallt (ruckelt so schön, im Van!). Das wird dann sicherheitshalber vor dem Ortsausgang nochmal wiederholt um auch den letzten Nerv einheimsen zu können.
    Naja, hab mich dann wieder beruhigt, als es auf die Autobahn ging (übrigens langsam wieder Richtung Deutschland!). Naja kurz.
    Denn als ich dann nochmal kurz auf einen Rastplatz fuhr um den Schlafplatz für heute auserkoren zu können war kurzerhand die Ausfahrt zurück auf die Autobahn temporär gesperrt. Ja gut. Fahr ich halt 12km nochmal in die FALSCHE Richtung um runter und wieder rauf fahren zu können. Das alles wäre ja auch nur halb so gravierend... Wenn nicht auch noch eine MAUTSTELLE genau dort gewesen wäre. Liebe Bank, die 4 Abbuchungen i. H. v. 3,90 € innerhalb von 20 Minuten bitte einfach ignorieren, kussi.
    ...Ich bin dann unbeschadet am Ziel angekommen, an einem kleinen Flüsschen hab ich die Stelle heute (bisher noch) für mich alleine. Eben wartete ich in einer Regenpause darauf, dass meine Nudeln kochen und die habe ich mir (evtl. ein letztes Mal?) ausgiebig schmecken lassen.
    Grüße auch von Schnitzel, der sich vorhin in eine Panik reingesteigert hat, als ich doch tatsächlich im Van ein Video abspielte, wo der Wasserfall von heute Mittag zu hören war. Er dachte nur leider, es gewittert wieder ganz doll.
    Bin eine Raben-Hundemutter!
    Morgen werde ich voraussichtlich wieder gen Heimat düsen, wenn es das Wetter und die Gegebenheiten zulassen, da kommt dann aber nochmal ein "Abschieds-Footprint" :)
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  • Day 12

    Van nicht jetzt, van dann?

    September 20, 2023 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Jugend von heute! (Darf ich bestimmt schon sagen, in meinem fortgeschrittenen Alter...) Jedenfalls haben meine Campingnachbarn (eine zeltende Horde adoleszenter Pubertiere) sicher einen tollen Abend gehabt, mit Musik und Alkohol. So klang es jedenfalls. Naja, ich hab trotzdem gut geschlafen und morgens gemütlich alles auf die Weiterfahrt vorbereitet.
    Aber zunächst galt es noch das (gestrige) Ziel zu besichtigen, die Brücke bzw. das Aquadukt "Pont du Gard"! Wer jetzt dachte, dass das "Gard" etwa für "Wache" (engl. guard) oder ähnliches steht hat weit gefehlt, es beschreibt vielmehr den Fluss, der unter ihr entlang führt. Heute wird er allerdings nicht mehr Gard sondern Gardon genannt. (Ich hab das mit der Wache bestimmt nicht gedacht, pff, ne.)
    Jedenfalls: Als ich dort ankam war ich wirklich beeindruckt, wie so oft ist die Brücke "in echt" deutlich größer und imposanter als auf Bildern. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie 60 nach Chr. erbaut wurde! Natürlich konnte ich auch ein Selfie mit dieser Berühmtheit ergattern und so ging es danach wieder zurück zu VANia Twain um die nächsten Kilometer in Angriff zu nehmen.
    Dann bin ich knapp 450 Kilometer gefahren. Ende. :)

    ...ok noch nicht ganz. Aber das war eben heute ein großer Teil des Tages und eventuell war das auch bisschen viel des Guten. Zum Glück fühlten sich die 5-6h im Auto dank Autobahn heute an wie die 2h Gurkerei gestern. Mir fiel auch auf, dass die Franzosen eher aufmerksam sind, was Mitdenken auf der Straße angeht. Da wird dir auch mal Platz gemacht mit dem Peugeot oder Renault (mehr Marken scheinen die hier drüben noch nicht zu kennen...) es gab auch bisher nur 1x Stau und man darf ganze 90 in Baustellen fahren, von denen es hier aber gefühlt auch weniger gibt als in DE.
    Auf einem Rastplatz hatte ich noch eine süße Begegnung, mit einem fähigen Auto"fahrer", aber mehr dazu auf einem Bild :)
    Gegen 18 Uhr kam ich dann auf dem Parkplatz für heute an, nach der üppigen Campingplatz-Erfahrung gestern geht es für den schlanken Taler auf einen öffentlichen Platz. Aber ganz ehrlich? Bei dem Ausblick ziehe ich das dem Campingplatz mitsamt warmer Dusche absolut vor. Es gab sogar noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und mal wieder eine erfrischende Unterhaltung mit 2 United Kingdom-ern. Die gibt's hier echt auffallend oft! (Habe heute von ihnen gelernt: Britische Kennzeichen sind vorn weiß und hinten gelb, niederländische sind beide gelb. Da, jetzt seid ihr endlich ein bisschen schlauer!)
    Sofern das Wetter mitspielt, steht morgen wieder was zum Wandern auf dem Plan, aber mehr dazu dann zu gegebener Zeit. :)
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  • Day 11

    Von Höhen und höheren Höhen

    September 19, 2023 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich muss den Tag vorweg kurz in einem Wort zusammenfassen: Wow!
    Gut, das musste raus.
    Also, aufgewacht mitten im Nirgendwo, gemütlich gefrühstückt und die Aussicht genossen, soweit so alltäglich ( :p )
    Die Tour ging dann kurz nach 10 Uhr wieder weiter, ihr ahnt es vielleicht bereits, es stehen wieder einige Kilometer an. Aber das nächste Ziel ist immerhin erstmal nur eine gute Stunde entfernt.
    Gestern dachte ich ja schon, ich wäre in einem anderen Land angekommen, aber heute wurde das durch die Landschaft einfach noch ausgereizt. Die Canyon-Babys waren erwachsen geworden, war ich doch mittlerweile im Nationalpark "Cervennen" angelangt. Dort liegt der Cirque de Navacelles (im Prinzip eine riesige, kesselförmige Schlucht aus Kalkstein) und irgendwo in einem kleinen Teil davon findet sich mein Platz der Begierde: Die Moulins de la Foux! (Ok, genug gefaselt: Es ist ein Wasserfall an einer Mühle!) Wörtlich übersetzt hieße es übrigens "Die verrückten Mühlen", allerdings entstammt Foux wohl hier aus dem Lateinischen und bedeutet einfach nur Quelle. Laaangweilig.
    Ich schraubte mich mit dem BatVan durch diverse Haarnadelkurven und steile Abhänge, wünschte mir teilweise doch im Leben schon zu einer Religion gefunden zu haben, damit ich meine Gebete heute an irgendeinen Gott richten konnte. (Die "Achtung Geröll - GEFAHR!" Schilder haben dabei leider irgendwie nicht zu meiner Beruhigung beigetragen...)
    Dann stockte mir regelrecht der Atem. Ich war an einem Aussichtspunkt angekommen, an denen gerade ein paar Motorradfahrer Halt machten. Als ich ausstieg und an die Kante trat (sehr bedacht darauf, wo ich die Füße hinsetze) traute ich meinen Augen nicht: Unter mir taten sich (gefühlt) 3 Fußballstadien an Abgründen auf und unten in der Mitte war so etwas wie eine kleine Insel, umgeben von Flora und Fauna. Meine unangenehmen Selfie-Versuche wurden von einem der Fahrer unterbrochen, als er fragte, ob er mir damit helfen kann. (So hab ich auch wenigstens ein Bild vorzuweisen, das ich nicht selbst gemacht hab.)
    Mutig wagte ich mich weiter ins Tal (Die Fahrbahnmarkierung war hier teilweise sehr süß, zwar in der Mitte der Spur, aber deshalb passte trotzdem nur ein Auto auf diese "Straße"...), an einer anderen engen Kurve war dann endlich mein ersehnter Parkplatz und Hundbert sowie ich konnten gut bepackt mit Proviant und Sonnencreme dem kleinen Trampelpfad Richtung Quelle folgen. (Mein Maps sagte übrigens, ich bräuchte zu Fuß ca. eineinhalb Stunden einfach, das hat das Schild vor Ort zum Glück revidiert auf eine halbe Stunde, sonst wäre ich bei der Hitze heute nicht los gelaufen.) :D
    Der Weg war atemberaubend (auf zweierlei Weise, er war schön, allerdings für meinen Geschmack ein wenig zu nah am Abgrund, natürlich ohne Geländer)! Dort angekommen bot sich uns ein fantastischer Anblick der "Mühle an der Quelle" und es konnten allerhand Fotos gemacht sowie Proviant verschnabuliert werden.
    Zurück am Wagen gab ich den nächsten Punkt der Reise ein, den ich im Kopf habe und ich entschloss einfach mal so lange zu fahren, wie lange ich noch konnte. (Der Weg war angegeben mit "nur" 100 Kilometern... Allerdings einer Dauer von 2h und bald nach dem Start wusste ich auch warum: Es ist wieder eine Strecke abseits der Autobahn, über Stock und Stein.) Ihr merkt schon, ich war begeistert!
    Nach mehreren Nahtod-Erfahrungen (Autos bzw. LKWs die einem, während man bergauf auf einer einspurigen Straße fährt, entgegenkommen sind wirklich nichts, was man jeden Tag erleben möchte...) war ich wieder auf den normalen Landstraßen angekommen und HALLELUJA - Es gab endlich wieder Kreisverkehre! (Ehrlich, ich weiß nicht auf wessen Mist das gewachsen ist, aber in Frankreich bist du als Dorf bzw. Stadt erst was, wenn du mindestens drei unglücklich platzierte Kreisel dein Eigen nennen kannst... Noch ein paar bedeutungslose Zebrastreifen davor und dahinter gestreut und zack: Fertig.)
    Kurz nach hinten geschaut und gecheckt, ob mein armer Hund schon seekrank geworden ist (würde es ihm nicht verübeln nach den Strecken heute), aber er ist sehr tapfer mit mir.
    Achso, ja, zum Thema "ich schau mal wie lang ich es noch packe"... Bin durchgefahren. Dafür jetzt aber auch wirklich platt. Hab uns auf einem VIER STERNE (!) Campingplatz (völligst überteuert) eingecheckt und freu mich morgen auf die: Pont Du Gard! :) (...die 800m vom besagten Platz zu Fuß liegt, statt nochmal 9 € für 30min Parkplatz zu zahlen, nich mit mir!)
    Heute gab's auch das erste mal seit des Losfahrens kein selbstgekochtes Abendessen, ich hab mir tatsächlich eine vegane Pizza (und ein Weinchen) schmecken lassen (das tat SO gut!).
    Schnitzel ist heute auch gut durch, während ich hier tippe, liegt er neben mir und seine Füße zappeln im Traum (ob er wohl nochmal unterwegs zur "verrückten Quelle" ist?) <3
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  • Day 10

    A Van can!

    September 18, 2023 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Punkt 7:30 Uhr war ich wach. Die Nacht war ironischerweise relativ unruhig im Wohngebiet, ständig denkt man jemand klopft bestimmt und fragt, weil ein weißer Van mit Vorhang schon merkwürdig aussehen muss. Natürlich passiert es nicht. Da es mich sowieso weiter zieht, mache ich mich fertig, esse mein Müsli und begebe mich zurück auf die Straße. Mein neues Ziel ist in Okzitanien und auf dem Weg habe ich nichts weiteres gefunden, das einen Abstecher wert scheint, also stehen noch einige Kilometer bevor.
    Die ersten 50km kam ich super voran, die Autobahnen sind soweit gut zu fahren. Auf einem Rastplatz konnte ich meinen Müll loswerden und danach ging es nochmal zum Supermarkt, leider fällt mein Einkauf hier immer spärlicher aus, es gibt nicht mal veganen Aufschnitt, Brotaufstriche, geschweige denn Tofu. Naja, Reis und Gemüse soll es dann erstmal sein :D
    (Gut, dass ich außerdem ein paar Vorräte von daheim mitgeschmuggelt habe.)
    Nach der Autobahn ging es leider direkt auf eine Landstraße... Die die restlichen 250km heute mein ständiger Begleiter sein sollte.
    (Es sah aus, wie ich mir Australien vorstelle, gefühlt bin ich nur durch "Baby-Canyons" und Berge gefahren.)
    Dementsprechend gibt es heute viele Bilder von während des Fahrens, hoffentlich ändert sich das ab morgen wieder. Dafür trennen mich nur noch gut 100km vom Reiseziel.
    Kleine Sidestory: Auf der Landstraße näherte sich meine Tanknadel dem roten Bereich (hab versucht mit ihr zu reden, aber sie war sehr stur), daher war klar, dass ich eine Tankstelle auf der Strecke raussuchen muss. Auf einen Parkplatz gefahren und über Google Maps geschaut, das klappte die ganze Zeit eigentlich immer gut. Leider war die nächste noch fast 50km weg, also entschloss ich mich dafür, die Strecke wieder ein Stück zurück zu fahren, dort war eine in einem Nachbardorf. Gesagt, getan, wieder gut Moneten losgeworden und über eine Holperstraße (die teilweise einspurig war...) zurück auf die Landstraße gerattert. Waren jetzt auch nur 40min Umweg.
    ...Keine 3 Kilometer weiter auf der ursprünglichen Route (ca. 1 Kilometer nach dem Parkplatz, von wo aus ich gesucht hatte) taucht dann was neben mir an der Straße auf?? Klar, eine Tankstelle. Wirklich, da wär ich fast in den Fußraum geflossen.
    Immerhin haben wir dafür auf dem weiteren Weg noch einen tollen Rast-Platz entdeckt, dort floss der Fluss "Lot" entlang und es gab eine kleine Gassi-Tour, die auch Sir Schnitzelot gut gefallen haben dürfte.
    Eben wurde dann noch die restliche Tour grob geplant. Da die Südküste nur mit Umwegen und Städtefahrten zu verbinden wäre und das Wetter leider immer noch nicht so gut aussieht für die nächsten Tage werde ich sie sündhafterweise überspringen, außer jemand hat einen Geheimtipp :p
    Mein Schlafplatz ist heute auf einer Dromedar-Farm (...ja, das war auch meine Reaktion), der Ausblick aus dem Auto ist hier wieder surreal.
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  • Day 9

    Gestrandet in der Zivilisation

    September 17, 2023 in France ⋅ 🌩️ 21 °C

    Ja, es gibt nichts zu Beschönigen: Nach großen Hochs gab es heute auch das erste richtige Tief, der Tag war gelinde gesagt: Beschissen :D
    Naja, er entwickelte sich dazu.
    Morgens auf dem Weingut, war die Welt noch in Ordnung. Nachdem es heute Nacht etwas gewitterte und Schnitzel ängstlich ins Bett gesprungen kam (was er sonst nie macht), sah es beim Aufstehen gut aus. Die Sonne schien und der neue Tag konnte angegangen werden. Gestern hatte ich den freundlichen "Near-Londonern" noch den Strom-Adapter leihen können (Gruß an Thorsten an der Stelle!), heute wurde ich kurzerhand zu einer echten britischen "Cup o' tea" ins 26 Jahre alte Wohnmobil eingeladen. Das ließ ich mir nicht nehmen, Zeit die Englischkenntnisse mal auf Heart und Kidneys zu testen. Wir haben uns toll unterhalten, erzählten wer wohin unterwegs war, welche Hürden es dabei gab, wo es noch grob hingehen sollte usw. (Funfact: Die beiden erwähnten, dass sie es bereuen für den EU Austritt gestimmt zu haben, weil die Einfuhr von französischem Nahrungs-Gut sich nun schwieriger gestaltet...) :p
    Nachdem sich alle eine gute Weiterreise gewünscht hatten, ging die Fahrt auch wieder weiter. Heute standen gut 300km an, die auch mit kleiner Rast an einem schönen See soweit gut zu bewältigen waren. (Leider gibt's dazu nicht viel zu erzählen, außer euch interessiert auch brennend meine Vorliebe zu TrueCrime Podcasts, die währenddessen verschnabuliert wurden.)
    Am Zielort "Oradour sur Glane" angekommen, ging es für mich dann direkt in eine traurige Geschichtsstunde. Denn der Ort ist bekannt für das Massaker, das die SS am 10. Juni 1944 dort zu verantworten hatte. Hierbei wurde ein ganzes Dorf, 643 Menschen, darunter allein 207 Kinder methodisch ausgerottet. Auch hier wurde, wie leider bei vielen ähnlichen Tragödien, niemand wirklich zur Rechenschaft gezogen.
    Das Dorf ist heute aufgearbeitet begehbar, man sieht viele Ruinen und ehemalige Wohnhäuser, Arztpraxen, Cafés und Bäcker, alles bis auf die Grundmauern zerstört. Völlig verrostete Autos stehen dort und warten seit Jahrzehnten vergeblich auf einen Fahrer, der nicht mehr einsteigen wird. Ein kaum noch als solches zu identifizierbares Fahrrad lehnt an einer Hausmauer, die nur noch vage daran erinnert, welche schönen Gebäude hier vor all der Zeit gestanden haben müssen. Außerdem wurde ein Denkmal errichtet, welches man begehen kann, es ist aufgebaut wie eine Krypta unter Tage.
    Der angrenzende Friedhof ist aufgrund zweier Details makabrer als sonstige Friedhöfe: 1. Die Todesdaten belaufen sich fast ausschließlich auf den 10. Juni 1944 und 2. sind vor einer Tafel, auf der die Namen der Opfer niedergeschrieben sind zwei "Schaukästen" aufgebaut in denen man Gebeine sehen kann, die niemandem mehr zugeordnet werden können.
    Die Organisation, die die Geschichte aufbereitet hat, bittet allerdings darum, Fotos nur für private Zwecke zu nutzen, was ich respektieren möchte und daher nichts dergleichen hier hochladen werde. (Unter "Google Bilder" finden sich bei Interesse ein paar Beispiele, wie der Ort heutzutage aussieht.)
    Auf Wikipedia gibt es dazu noch unvorstellbare Erlebniserzählungen von unterschiedlichen Zeitzeugen, die den Anschlag tatsächlich knapp überlebt haben.
    Ihr seht schon: Heute ist eher Melancholie angesagt, statt Friede, Freude, Crêpe.
    Auf dem Rückweg zu Vandy fing es dann wieder vom Himmel her zu brummeln an und das nächste Gewitter kündigte sich an. Da Schnitzel dabei wirklich nicht zu beruhigen ist, habe ich neben ihm auf dem Boden gesessen, bis das Gröbste vorüber war. Etwas müde vom doch langen Tag versuchte ich uns einen schönen Übernachtungsplatz zu organisieren. Doch auf dem Weg dorthin überraschte mich ein gewaltiges, zweites Gewitter, welches mich mit seiner Intensität doch erschreckte. Gerade im Auto, mit nichts als Blech über einem ist die Geräuschkulisse nicht zu unterschätzen. Außerdem waren Frankreichs Gullys heillos mit der Situation überfordert, weshalb es selbst in der Stadt Aquaplaning gab und man vor lauter Regen nicht mal mehr den Vordermann sehen konnte. Auf der Autobahn krochen alle mit niedrigstem Tempo und Nebelschlussleuchte voran. Irgendwann reichte es mir, da nicht mal mehr der Scheibenwischer mitkam und ich fuhr entnervt in ein Wohngebiet um "kurz abzuwarten" bis es besser wurde. Aus "kurz" wurden dann kurz 2 Stunden mit taghellen Blitzen und einem Donner, der im Wagen sehr gut spürbar war. Meine beste Freundin erwies sich als Rettung, da ich mit ihr die Zeit über telefoniert hab um entspannter zu bleiben. (Ich war heillos überreizt von der Fahrt, dem Wetter, meinem schmerzenden Rücken und einem Hungergefühl, welches seinesgleichen gesucht hat.) Long story short: Mein Schlafplatz heute ist in einem ruhigen Wohngebiet. Auch solche Tage gibt's eben im "VanLife" :)
    Ich freue mich dennoch auf den morgigen Tag und hoffe er endet besser als der heutige.
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  • Day 9

    Ohne Van und aber

    September 17, 2023 in France ⋅ 🌧 22 °C

    Es ist noch dunkel und alles was ich höre außer ein paar tapferen (oder sturen?) Vögeln sind schwere Tropfen auf dem Dachfenster: Zeit, sich nochmal umzudrehen und abzuwarten, bis es nicht mehr regnet.
    Als es hell wird, ist die Prognose irgendwie nicht auf magische Weise besser, wie erhofft. Ein neuer Regentag steht bevor.
    Nachdem das letzte Mal der Bäcker seines duftenden Baguettes beraubt wurde (gegen Entgelt...), hieß es dann Sachen packen und weiter fahren. Da ich mir gestern tatsächlich mal erlaubt hab zu faulenzen, wollte ich heute wieder ein Stück weiter kommen. Das ursprüngliche Ziel war gestern noch Penmarch (auf liebe Empfehlung!), aber da ich dort "nur" den Strand begutachtet hätte und so viel Regen gemeldet ist, verzichtete ich auf den Ausflug und fuhr direkt weiter nach Carnac, zu den (mehr oder weniger) berühmten gleichmäßigen "Steinreihen", die über 7.000 Jahre alt sind und sich über eine Fläche von 4 Kilometern verteilen. Ok aber... Steine?
    Das Spannende daran ist wohl das Rätsel an sich: Denn bis heute weiß niemand so recht, warum da jemand vor all der Zeit die Geburtsstunde von "Domino Day" eingeläutet hat. Ich tippe auf Hexen. Vielleicht gelangweilte Druiden.
    Ein weiterer Name für diese Hinkelsteine ist im Übrigen "Megalithen", wessen deutsche Übersetzung aus dem Griechischen ich euch nicht vorenthalten will, da sie so simpel ist, wie genial: mégas = groß und lithos = Stein. (Hätte von mir sein können. Vielleicht steckt mehr alter Grieche in mir als ich dachte!)
    Natürlich wird als Begründung wieder (unerwarteterweise) auf Religion getippt, aber ob man dabei eher Gräber, Denkmäler, Kalender für zB Ackerbau oder Zeichen für Kultismus (Sonnen-/Mondanbetung etc.) im Kopf hat, kann eben nicht geklärt werden. (Wahrscheinlich wollte eine Dame für ihren Gatten bildlich darstellen, wie oft er schon vergessen hat, den Biomüll rauszubringen.)
    ...weiter ging es, heute standen grob 350km Fahrt auf dem Plan. Auf der Autobahn war ich gerade am telefonieren, als auf einmal vor mir die Warnblinker angingen. Der Grund für die stockenden und zögerlichen Autos war leider auch schnell auszumachen: Ein älterer Hund, vermutlich Beagle, mit orangem Halsband lief wirr und hechelnd mitten auf der Straße umher. Ich fuhr rechts ran um direkt die Polizei anzurufen (aussteigen traute ich mich nicht, man weiß nie ob er beißt und ins Auto konnte er eh nicht, wegen Schnitzel...), aber als ich höflich fragte ob jemand englisch oder deutsch spricht wurde das nur negiert, ich wurde nicht weiterverbunden oder -gereicht, an jemanden der das konnte? So habe ich auf gebrochenstem Französisch versucht der Dame zu erklären, weshalb hier eine Gefahr besteht. Während ich sie noch am Apparat hatte, fuhr glücklicherweise aber schon neben mir ein Auto mit der Aufschrift "Animal Rescue" vorbei. Puh! Da war jemand schneller als ich. Erleichtert beendete ich das Gespräch und da der Hund eingesammelt wurde, konnte es weiter gehen. Drücke ihm fest die Daumen, dass seine Familie ihn nicht einfach ausgesetzt hat :'c
    Das nächste Ziel war die Stadt Nantes, dort wollte ich mir die Machines d' Île ansehen, ein Projekt von Künstlern basierend auf den Ideen von Jules Verne und Da Vinci, große Maschinen im Steampunk Stil. Es gibt sogar einen 12 Meter hohen, 40 Tonnen (!) schweren Elefant (Le Grand Éléphant) der wirklich begehbar ist und "läuft", blinzelt, sowie Wassernebel sprüht. Besonders spannend wäre für mich auch "La Princesse" gewesen (Arachnophobiker sind hiermit gewarnt): https://de.wikipedia.org/wiki/La_Princesse
    Diesmal hatte ich mir eigentlich direkt ein Parkhaus rausgesucht, aber als ich dort ankam, war mir das mit dem BoogieVan einfach nicht geheuer. Es war super eng und auch nach oben war das wirklich Maßarbeit. Zusätzlich ging das Licht nur mit Bewegungsmelder an und auch nach 3 Sekunden wieder aus. Da ich den Hund auch hätte im Auto lassen müssen entschloss ich mich schnell: Das wird nichts, diesen Urlaub. Also stattdessen den Stellplatz für heute Nacht auserkoren und nun stehen wir auf einem Weingut, dies edle Getränk wurde auch einer entsprechenden Kontrolle meinerseits unterzogen und für trinkbar empfunden.
    Nach einigen netten Gesprächen mit dem Gutsherrn, seinem Mitarbeiter aus Metz, Münsterländern und "100km-away-from-London-ern" ging es für mich auch wieder Richtung Bettchen, der Plan für morgen steht auch noch nicht so richtig, ich werde nachlässig :^)
    Einen Weinspruch hab ich auch noch, zur Feier des Tages:
    "Es ist besser, voll guten Weines zu sterben, als voll Durst." In diesem Sinne!
    (Auweia, dabei sind wir noch nicht mal in Bordeaux...)
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  • Day 7

    Super GAU (Größter Angenehmster Urlaub)

    September 15, 2023 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute morgen war ich erstmal perplex, da doch tatsächlich vor 8 der Wecker klingelte. Als ich schlaftrunken versuchte rauszufinden, warum Vergangenheits-Yoga-Janika auf einmal dachte, wir müssen jetzt anfangen früh aufzustehen uM dEn TaG AuSzuNuTzen, fiel es mir doch wieder ein: Die Jagd nach dem berüchtigten Sonnenaufgang steht bevor. Na gut, dafür kann man sich mal Klamotten überziehen und losstapfen. Auf dem Campingplatz war alles noch ruhig... Zu ruhig! Keine rüstigen Rentner auf Beobachtungswachposten (ob alles auf dem Platz innerhalb der Normen zugeht), keine lärmenden Kinder (die irgendwie den Sinn von Urlaub/Erholung nicht verstanden haben), keine Jack Wolfskin Fanatiker, die es hektisch auf die Wanderwege zog. So folgte ich dem Wanderpfad (...in meinem Kopf für die Uhrzeit quasi gleichzusetzen mit dem Jakobsweg) der Nase nach in Richtung rosa Schimmer am Himmel. Nach ein wenig Ausharren wurde ich für meine Mühen mit heftigsten Sonnensachen belohnt. Auf dem Rückweg fielen mir die "Öffnungszeiten" für den Strand ein (was Hunde angeht) und so ging ich nochmal zu "Rafael VAN der Faahrt" um Schnitzus aus dem Tiefschlaf zu weck... HEY was soll..mmHmm!!MHM!
    [Schnitzel übernimmt die Tastatur.]
    So, jetzt hört mal her ihr Pappnasen, was die heute mit mir gemacht hat, will ich euch aus der einzig wichtigen Perspektive erzählen: Meiner! Also, ich lieg da so in meinem Körbchen um 8, wirklich friedlichst am schlafen, steht die Alte wieder vor mir. Ich dachte noch: Na toll, die erwartet ja wohl jetzt nicht dass ich fröhli... ICH KOMME! WARTE AUF MICH! ...Na gut, ich bin doch widerwillig (!) mitgekommen, schnüffel so vor mich hin und mach wichtige Hundedinge, zerrt die mich in Richtung Sand! Bah. Ich hasse Sand! Muss ich mir wieder ewig aus den royalen Pfoten lecken. Da war außerdem auch das große Wasser das nicht schmeckt, mit den gruseligen Wellendingern. Ich bin ihr zu liebe bisschen rumgefetzt um nicht aufzufallen, mir hat es eigentlich kein Stück Spaß gemacht. Dann setzt sie dem Spektakel noch die Krone auf: Pflanzt sich auf ein Handtuch und fängt an 'ne kleine Fotosession zu machen. Natürlich hauptsächlich von mir, da kann ich sie verstehen. So als das ENDLICH erledigt war und ich wieder in der Rumpelkiste mit Rädern im Körbchen lag war sie wieder kurz weg, sie laberte mich noch voll von Wegen "Brötchen holen", pff ja klar, auf einem Campingplatz, viel Glück damit. Hab nicht schlecht geschaut, als sie mit so einem ellenlangen Brot unterm Arm zurückkam (Sieht Baguette mir eigentlich ähnlich?!). Dann wurde endlich mein Frühstück auf dem Silbertablett serviert und die Dosenöffnerin hat auch gegessen. Als der anstrengendste Teil des Tages damit für mich erledigt schien und ich mir die Sonne auf den Pelz brutzeln ließ und eine Siesta hielt, kam sie wieder mit meinem Hundegeschirr an. Skeptisch sah ich sie an um das Übelste abzuwenden... Half nix, es ging wieder los. Jetzt hat sie auch noch so einen albernen Rucksack auf und riecht nach dem schmierigen Sonnenzeug... Noch skeptischer versuchte ich unbemerkt unauffällig wieder in mein Körbchen zu krabbeln... Hat nicht geklappt. Seit WOCHEN stiefeln wir seitdem hier durch die Wüste... Nichts als Sand, Steine und Durst... Oh dieser Durs... GIB JETZT HER!
    [Janika konnte die Tastatur wieder an sich reißen.]
    ...also, wo war ich? Genau, wir sind wandern gegangen! Es ging durch schönste Vegetation über kleine Trampelpfade, Brücken und Feldwege zum "Cap Fréhel", dem nördlichsten Punkt der Bretagne sowie einem Leuchtturm, der da zu finden ist. Links neben uns immer gut sichtbar: Der Atlantik in seiner atemberaubenden Größe, außerdem einige Schluchten (die man sich lieber nicht ausmalt, herunterzustürzen...). Nach einer Stunde kamen wir am Ziel an und ruhten uns ein wenig aus, mit toller Aussicht und kurzem Video-Telefonat in die Heimat :) Natürlich musste der Weg auch wieder zurück gegangen werden und gegen Ende war Schnitzi schon ein wenig groggy, weshalb ich ihn ein paar Abschnitte getragen hab.
    Wieder zurück wurde ein wenig gegessen und Hundbert ist direkt in einen tiefen Dornröschen-Schlaf versunken. Zeit für mich, um nochmal den Strand bei besseren Verhältnissen auf Tauglichkeit zu prüfen! Das Wasser ist wirklich kalt, aber auf den Wellen zu treiben tankt super leere Batterien wieder auf. Danach hab ich mich noch ein wenig mit Buch in die Sonne geflätzt. Gegen 17 Uhr bin ich wieder zum Haus-auf-Zeit zurückgegangen und hab meine Duschsachen zusammengesammelt. In den Nassräumen dann der Schock: Es gibt... Nur kaltes Wasser :') Nun ja, ungewohnt schnell war ich mit duschen fertig, machte mein Abendessen und bereitete schon mal alles grob auf die Abreise morgen vor.
    Ein Punkt stand noch auf der Liste für heute: Den grandiosen Sonnenuntergang über dem Meer beobachten. Das war wieder ein Naturschauspiel sondergleichen, aber überzeugt euch selbst, hab alles festgehalten was ging :)
    Damit gute Nacht! ...oder guten Morgen, wie ich von manchen erfahren hab :p
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  • Day 6

    Hoch hinaus! (Abends Applaus?)

    September 14, 2023 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Brrr das war ein Kaltstart heute Früh! Nachts hab ich wohl irgendwann noch die zweite Decke ausgebreitet, 11 Grad waren dann doch ein wenig frisch.
    Noch kurz den Ausblick genossen, Wassernachschub eingekauft und ab ging's zum heutigen, größeren Ziel: Dem Mont Saint-Michel! Kurzer Geschichtsausflug: Einem Bischof erschien der Erzengel Michael zum Kaffee und bat ihn darum, eine Kirche zu bauen (aber wenn ich das mach, bin ich selbstverliebt...). Der Bischof wollte nicht so recht und wie Engel das nun mal machen, wenn sie ihren Willen nicht kriegen, bohrte er dem Bischof mit dem Finger ein Loch in die Stirn :) Nach der 1-A "Überredungskunst" wurde dann doch was aus Engel Michi's Plan. Heute ist alles für Touristen perfekt geplant, es hat tatsächlich Spaß gemacht, sich ins Getümmel zu werfen. Wahnsinn, schon aus der Ferne tut sich auf einmal dieses gigantische Bauwerk umgeben von Wasser vor einem auf. Vom Parkplatz aus gab es sogar einen gratis Shuttle Bus für die 10-minütige Fahrt und mit (am Vortag online gekauftem) Schnelleinlass-Ticket durfte ich danach einfach an der Schlange zur Abtei vorbeimarschieren: Ätsch! :) Aber langsam, erst geht man durch ein Tor und findet sich in einer Art Winkelgasse für Muggel wieder, ein enges Gässchen, das nach oben zur Abtei führt, Seite an Seite kuscheln kleine Souvenirlädchen, Restaurants, Snackläden, historische Buchhandlungen usw. miteinander. Hier drängen sich dicht an dicht die Massen und man muss sehen, dass man in den Menschenmengen nicht kurzerhand ertrinkt (und dass man seine Zehen in Sicherheit bringt). Oben erstmal der Schock: Wow! ...ich bin wirklich weit oben... Und das mit Höhenangst! Aber die Aussicht und der feste Steinboden tun ihr Übriges um hier entgegen zu wirken. Der Rundgang war wahnsinnig interessant, ich lasse hier mal die Bilder sprechen. Tatsächlich hatte ich auch eine kleine Panikattacke, da ein Bereich sehr dunkel war und durch einen engen Gang führte, dessen Ende ich nicht ausmachen konnte, außerdem stockte hier die Horde. (Halloo Angst vor engen Gängen, du auch hier?? Hab verpasst, dass heute wieder Agoraphobie-Treff ist.) Aber mit tief durchatmen machbar, auch wenn ich einmal kurz davor war umzudrehen. Am Ende der Tour angekommen, ging es die Gasse wieder nach unten und so wollte ich mit dem Shuttlebus zurückfahren. Hm. Komisch, warum stehen auf einmal so viele Menschen am Busstei... Oh shit. Naja, long story short: Ich bin zurück gelaufen. 30 Minuten. In der Sonne. (Wir spulen kurz 10min zurück: "Ach ne, bist ja gleich am Van, brauchst jetzt auch nix mehr zu Trinken zu kaufen...") Super mitgedacht, Vergangenheits-Janika.
    Nun, zurück bei AbraVAN Lincoln wurde kurz ge-vespert und die weitere Fahrt geplant, nächste Station? Plévenon! Da bin ich dann heute noch hingefahren, allerdings direkt zum Campingplatz, die Touri-Sachen müssen bis morgen warten. Das glaubt einem niemand, WIE schön das hier ist. Ich überquere eine Straße und blicke auf einen quasi Privatstrand. Auch hier, überzeugt euch selbst anhand der Bilder. Es liegt im Rahmen des Möglichen, dass ich hier evtl. sogar mal 2 Nächte verbringe, um auch mal "Urlaub" zu machen oder sowas. Achso, der Applaus-Teil aus dem Titel? Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, um 18:30 Uhr noch kurz in die Fluten zu springen! Die nette Dame, die das Video gemacht hat, meinte unter anderem: Wow, you are a really brave one! (Bin stolz auf mich. <3)
    Nach grob 17.000 Schritten heute werde ich wohl auch früh ins Bett gehen, es gibt viel zu verarbeiten... Daher gute Nacht! Danke euch fürs Mitfiebern und die Kommentare :)
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  • Day 5

    Vandig um alle Kurven

    September 13, 2023 in France ⋅ 🌧 23 °C

    Der Tag auf dem Campingplatz begann für mich mit einem leichten Tröpfeln auf dem Dachfenster. Aktuell ein sehr sanfter Wecker-Ton. Nachdem die Wetter App überprüft (und sicherheitshalber 3 Mal aktualisiert wurde) gab's nichts dran zu rütteln: Der heutige Tag stand im Zeichen des Regens. Eigentlich war ich noch mit den gestrigen Nachbarn zum Frühstück verabredet, aber bei dem Wetter machte zumindest draußen sitzen wenig Sinn. Kurzerhand wurde ich in deren älteres Bus-chen eingeladen und Bein an Bein wurde die morgendliche Stärkung verspeist. (Jeder sollte auf einen Frank und eine Karola treffen in seinem Urlaub, wirklich tolle Menschen.) Als die beiden sich danach auf den Weg gemacht haben, war ich auch startklar. Nächster Halt? Die Kreidefelsen in Étretat! Eine Stunde fahren war verkraftbar, auch bei Niesel und Regen. (Ich ertappe mich hin und wieder dabei, wie ich denke: Wann gehen denn jetzt die richtigen Straßen los?? Um dann zu merken: Dat war's, mehr is' nich'! ...auch die schönste Autobahn ist eben mal zu Ende und man muss auf Ruckelpisten und Käffer-Gegurke ausweichen.)
    Vor Ort angekommen frönte ich wieder meiner Lieblingsurlaubsbeschäftigung: Na? Klar, Parkplatz suchen. Ungefähr 15min Fußweg lagen danach noch zwischen mir und meinem Ziel, der Hund blieb im Auto, da ich nun an Stränden fast immer gesehen habe, dass er leider nicht erwünscht ist. Ich stiefelte so touristisch wie möglich durch das malerische, kleine (eigentlich echt unauffällige) Örtchen an dem sich die verschiedensten Reisegruppen aller Altersklassen nur so aneinander quetschten, während sie versuchten die besten Pommes des Ortes ausfindig zu machen. Ich dachte: "So möchte ich nicht sein, Touristen sind ja zum Glück immer nur die anderen." Also suchte ich mir konsequent das beste (und wohl kostspieligste) Eis des Ortes. Schleckend schlendernd kam ich dem Ziel immer näher: La Plage (Ja ne, das französische Wort für Strand halt.) Dieser Blick auf die Wellen, die Wucht und Kraft in den stürmischen Wogen holt mich einfach immer wieder ab. Das ist wie jeden Tag Nudeln mit Pesto essen, wird nicht langweilig. Der ein oder andere Möwerich ist auch noch vorbeigestakt, einige (offensichtlich lebensmüde) Einheimische stürzten sich in die eisigen Fluten (und überlebten zu meiner Überraschung), Schulgruppen bastelten mit den absolut rund gewaschenen Steinen an einem Projekt, Malende versuchten das ungestüme Meer auf einem Stück Papier zu verewigen, jeder hat einfach gemacht wonach ihm war. Als ich mich auf einer Mauer niedergelassen hatte und dazu die Sonne rauskam, überrollte mich auf einmal wieder eine sentimentale Woge, 2-3 Krokodilstränchen gesellten sich zu den nassen Steinen, welche von der Flut bis in alle Ewigkeit weiter rund gewaschen würden. Ich kann dabei nicht ganz benennen weshalb, habe es einfach als gratis Therapiestunde verzeichnet. :)
    Zurück am Wagen stand ich dann wieder vor der Qual der Wahl: Bereits das nächste Domizil suchen oder doch noch ein paar Meter machen? Schnell entschied ich mich für letzteres und weitere knapp 3h wurden verheizt, somit bin ich schon relativ nah am nächsten Ziel für morgen und Zukunfts-Janika wird dankbar sein. (Gern geschehen.) Auf der Autobahn ragten vor mir auf einmal riesige Pfeiler auf und gerade als ich mich fragte wo denn hier eine Achterbahn auftauchen soll, dabei hab ich doch auch gar keine Tickets, war ich auch schon auf einer (für meine Vorlieben) SEHR hohen Brücke, der Pont de Normandie. Ich wollte noch die Hände hochheben, da war die Fahrt aber auch schon wieder vorbei.
    Mein heutiger Übernachtungsort ist im Übrigen auf einem tollen Bauernhof mit wunderschöner Aussicht, dort darf man umsonst stehen und trotz kleiner Sprachbarriere steht nun einer weiteren erholsamen Nacht nichts im Wege. Ich merke auch wie die Handgriffe langsam besser sitzen und ich besser mitdenken kann, wenn zB das Abendessen gemacht oder die Abreise vorbereitet wird.
    In diesem Sinne genieß ich noch den Sonnenuntergang aus dem Heckfenster und lausche der Stille, bevor es morgen wieder weiter geht!
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