Sizilien 2019

maj - juni 2019
Unsere erste große Reise mit unserem Cali. Eines unserer Highlights ist sicher das Konzert "Süden II" in Palermo am 08.06.19 im Teatro Massimo Läs mer
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  • Dag 15

    Capo di Milazzo

    29 maj 2019, Italien ⋅ ⛅ 18 °C

    Unsere dritte und letzte Station war heute das Capo di Milazzo. Vorher waren wir noch am Hafen von Milazzo - dort fahren die Fähren vom Festland zu den Liparischen Inseln und haben uns noch kurz in einem Ristorante gestärkt. Es gibt eine schöne Panoramastraße entlang der Landzunge. Herrliche Klippen und Felswände und direkter Blick auf die Liparischen Inseln.
    Die letzten paar Hundert Meter vor zur Spitze des Capo geht dann nur per Fuß auf einen gut ausgebauten Trampelpfad mit vielen Stufen. Wir sind den Weg bis nach vorne zur Spitze gewandert. Herrlich was hier die Natur im Laufe der Jahrmillionen geschaffen hat. Wir sind total begeistert von der Schönheit dieser Region. Und das ist erst der Anfang. Wir freuen uns, was da noch für schöne Eindrücke auf uns zukommen in den nächsten Tagen.

    Trotz dieser wirklich tollen Landschaft sind wir auch schockiert, wie hier mit der Natur umgegangen wird. Wir haben bis dato noch keine Fotos gemacht. Wir finden es unglaublich, wie die Menschen hier mit der Natur umgehen. Überall Plastik, Autoreifen am Strand und am Straßenrand, undichte Duschen am Strand an denen wertvolles Trinkwasser einfach versickert. Müll ohne Ende am Straßenrand - nicht hin und wieder, sondern massenhaft.
    Uns fehlen die Worte, dass jeder Einzelne hier in der Region anscheinend absolut kein Bewusstsein für die Umwelt hat und wo sind hier die Politiker - auch Sizilien ist Teil der EU, wenn wir uns nicht täuschen, oder?
    Nein, wir wollen nicht politisch werden - aber hier wären vielleicht ein paar Aufgaben für gut bezahlte Amtsinhaber in Brüssel.

    So, auch solche Eindrücke und Gedanken gehören zu einer Reise - in diesem Sinne einen schönen Abend und wir ziehen Morgen weiter - dorthin wo die Sonne scheint 😉

    Übernachten tun wir heute wieder an dem selben Zeltplatz wie letzte Nacht. War heute sozusagen eine Rundreise.

    Helga und Klaus
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  • Dag 16

    Taormina

    30 maj 2019, Italien ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute sind wir sehr früh aufgebrochen und haben den Zeltplatz in Terme Vigliatore Richtung Taormina verlassen. Wir haben die traumhafte Pass-Straße durch das Landesinnere gewählt und konnten trotz Wolken eine sehr schöne Aussicht Richtung Meer und Berge genießen. Wir sind hoch bis fast 1200 Meter - die Temperatur lag am höchsten Punkt im zweistelligen Bereich, genauer gesagt bei exakt 10 Grad. Die Pass-Straße SS185 ist erstaunlicherweise sehr gut ausgebaut, fast keine Schlaglöcher - das war entspanntes Fahren nach den letzten Tagen im Süden Italiens und Sizilien. Dafür unzählige Serpentinen. Die entgegenkommenden Einheimischen gehen bei jeder Kurve davon aus, dass kein Gegenverkehr kommt. Wenn dann ein weißer Cali doch mal da ist, ist der Schrecken groß und Straße wird schon ganz schön eng. Aber die Meisten haben hier kleinere Autos und somit alles gut. Wenn den beiden Erdingern auch hin und wieder der Atem stockt.
    Wir haben die Fahrt sehr genossen. Für uns sind die Bergdörfer immer wieder faszinierend. Dort ist die Zeit irgendwie stehengeblieben. Und trotzdem ist teilweise im Zentrum recht viel los. Die treffen sich schon vormittags in der Bar und genießen die Zeit. Obwohl das ist in Erding auch so. Die Rentner trinken auch ihren Kaffee vormittags beim Krönauer oder in der Martins Backstube und unterhalten sich über die aktuellen Themen und über die guten alten Zeiten. Also doch nicht soviel anders als in der gewohnten Heimat.
    Nach gut 2 Stunden haben wir dann die Küste auf der anderen Seite erreicht und nach Taormina waren es nur noch ein paar Kilometer. Wir sind gleich mal Richtung Zentrum und haben uns nach einer Parkmöglichkeit umgesehen. Das war eine echte Herausforderung. Die Stadt ist ja direkt an die Steilküste gebaut, somit sind große Volksfestplätze mit Parkmöglichkeiten nicht vorhanden. Also, gefühlte 5 mal quer durch die Stadt, alle Parkhäuser gecheckt - leider alle mit Zufahrtsbeschränkung auf 1,90 Meter. Zu wenig für unseren Cali. Einzige Möglichkeit auf einen privaten Parkplatz den Wagen abzustellen. Das ist Abzocke pur. Nach ein paar Minuten Recherche im Internet haben wir den Parkplatz bei der Seilbahn angesteuert. Der war sehr günstig und die Seilbahnfahrt zur oberen Stadt war auch angenehm und ein Erlebnis, das zu dieser Stadt gut passt.
    Das war schon krass - von den verschlafenen Bergen vormittags und der Ruhe in den letzten Tagen in den Trubel von Taormina.
    Die Stadt ist einfach ein Traum für alle Sinne. Eine kaum zu beschreibende Küste, das Meer scheint sich in den Buchten auszuruhen und dann die Felsen, auf der die Stadt gebaut wurde. Unbegreiflich, wie schön und faszinierend eine Stadt sein kann. Und dann der Trubel, das geschäftige Treiben, die Italiener, noch ein bisschen lauter als außerhalb der Stadt (jeder versucht den anderen zu übertönen). Die Geschäfte - vom edlen Desingnerladen bis zum Ledergeschäft, die ihre Waren in Sizilien produzieren - abwechslungsreich und so schön - einfach viel anders als unsere Städte. Hier macht Bummeln und Einkaufen noch wirklich Spaß. Die großen Ketten und Allerweltsmarken sind hier nicht oder sehr selten zu finden.
    Die Stadt war heute komplett mit Leuten voll. Wir möchten nicht wissen, wie es hier zugeht wenn die Saison voll im Gange ist. Zum Glück sind wir früh genug dran mit unserer Reise.
    Aufgrund der vielen interessanten Geschäfte und dem gemütlichen Mittagessen in einem Ristorante ist uns die Zeit voll davongelaufen. Wir haben es heute nicht geschafft, die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt zu besichtigen. Somit müssen wir nochmal rein und das Antike Theater anschauen.
    Nach dem Stadtbummel sind wir per Seilbahn zurück Richtung Parkplatz. Wir sind noch kurz zur Halbinsel Isola Bella runtergelaufen - auf die Insel kann man auch drauf - dafür hat uns die Zeit leider auch nicht mehr gereicht. Vielleicht holen wir das noch nach.
    Nach all diesen Eindrücken und der ganzen Hektik einer Touristenhochburg sind wir Richtung Zeltplatz - 5 Kilometer außerhalb von Taormina. Wir haben gehofft, dass wir einen schönen Platz vorfinden. Die Beschreibung hat sich gut angehört - schöner Strand, einigermaßen ruhig gelegen usw. Und ja, wir wurden positiv überrascht und wir werden jetzt ein paar Nächte hier bleiben. Einfach mal ein paar Tage runterkommen. Nicht von Ort zu Ort fahren. Direkt vor dem Zeltplatz ist die Haltestelle für den Bus, der mehrmals täglich nach Taormina fährt - von Taormina werden Ausflüge zum Ätna angeboten usw. Wir werden also von hier aus die nächsten Aktivitäten starten und erst in ein paar Tagen wieder weiterziehen - so ist der Plan.
    Jetzt lassen wir erstmal die Eindrücke des heutigen Tages auf uns weiter wirken und in Kürze ist eh schon Zeit für die Gute-Nacht-Geschichte nach einem erlebnisreichen, abwechslungsreichen und sehr schönen Tag auf Sizilien.

    Liebe Grüße an unsere fleißigen Leser

    Helga und Klaus
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  • Dag 17

    Das antike Taormina

    31 maj 2019, Italien ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute war der Tagesbeginn mehr als entspannt - wobei erst wurde die Pflicht erfüllt. Wäschewaschen, die Handtücher wurden knapp. Hier auf dem Platz gibt es zum Glück eine gut funktionierende Waschmaschine, die in Beschlag genommen wurde.
    Danach ging es mit dem Bus, der direkt vor dem Zeltplatz hält, nochmal nach Taormina. Heute mit dem festen Ziel, das antike Theater zu besuchen.
    Die italienische Pünktlichkeit haben wir dann an der Bushaltestelle kennen gelernt. Satte 25 Minuten Verspätung. Lauter Deutsche an der Bushaltestelle - wir haben nicht mitgezählt wie oft auf die Uhr geschaut wurde.
    In Taormina angekommen sind war gleich schnurstracks Richtung Theater - nicht dass wir wieder den Nachmittag in den Geschäften und Bars verbummeln.
    Das riesige Theater hat uns sehr fasziniert. Der Blick zum Ätna wurde uns leider verwehrt. Zu viele Wolken am Ätna.
    Wahnsinn, was die Griechen und Römer hier aus dem Boden gestampft und gebaut haben. Auch dieses Theater wurde viele Jahrhunderte nicht beachtet und erst Mitte des 18. Jahrhunderts erforscht und „restauriert“.
    Genutzt wurde das Theater dann hauptsächlich von den Römern für Gladiatorenkämpfe. Damals hatten in dem Theater ca. 5400 Leute Platz und die Sitzplätze waren zum großen Teil direkt in den Felsen gehauen. Hatten die wirklich keine Presslufthammer?
    Heute finden dort Konzerte statt. Die Akustik soll herausragend gut sein.
    Abends ging es mit dem Bus wieder zurück auf unseren Campingplatz. Vorher hatten wir natürlich noch Zeit, ein bisschen durch die Gassen zu bummeln und für ein gutes Gläschen Wein in Taormina.

    Schöne Grüße von den „Steinguckern“
    Helga und Klaus
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  • Dag 18

    Ätna - der erste Versuch

    1 juni 2019, Italien ⋅ ⛅ 9 °C

    Der Ätna entwickelt sich langsam aber sicher zu einem besonderen Kapitel unserer Italienreise. Ja, es ist ein großer Lebenstraum für Klaus, auf diesen Berg zu stehen und am Rande des Kraters diesen besonderen Augenblick zu genießen.
    Jetzt sind wir am Fuße des Ätna und der Berg hat anscheinend eine andere Meinung.
    Erstens hüllt er sich konsequent in Wolken und der Gipfel ist weder von unten zu sehen noch ragt er über den Wolken raus. Nein er versteckt sich komplett.
    Und ihr habt es sicher heute gelesen. Er ist wieder sehr aktiv und spuckt Lava. Angeblich keine Gefahr für die Bewohner laut Experten und Forscher - die Touris dürfen aber nicht an den Krater.
    Wir sind heute mit dem Auto zur Bergstation hochgefahren. Wir waren uns sehr unsicher, ob es sinnvoll ist aufgrund der aktuellen Wetter- und Wolkensituation - wir haben trotzdem unseren Cali startklar gemacht und vom Campingplatz aus gestartet. Nach ca. 1,5 Stunden durch die Weinanbauregion, alte verschlafene Dörfer und „größeren“ BergStädten sind wir an der Bergstation angekommen. Einige Kilometer vorher hat sich das Bild schon komplett verändert. Schwarzes Lavagestein links und rechts, wo man hinschaut. Auf einmal liegen schwarze Steine mit äußerst bizarren Formen am Wegesrand. Teiweise bewachsen von sehr schönen gelben und bunten Blumen und Sträuchern. Schwarzer Sand in rauen Mengen wohin man blickt - mystische Eindrücke.
    Oben angekommen haben wir uns gleich mal bei verschiedenen Veranstaltern erkundigt, wie wir auf den Gipfel kommen. Klare Aussage von allen:
    Zur Zeit gar nicht. Die Seilbahn führt auf 2500 Meter hoch, dann kann man per Bergführer noch 300 Meter weiter hoch und hier ist Schluss - die Gefahrenzone, in die momentan kein Tourist darf, beginnt bei 2800 Meter, also ca. 500 Meter vor dem Gipfel.
    Heute war an hochfahren nicht zu denken, alles in Wolken - es gibt trotzdem genügend Leute, die hochfahren, um im Nebel zu stehen und sich den Ätna „anschauen“
    Wir haben die Eindrücke an der Bergstation sehr genossen und waren fasziniert, wie schnell sich das Bild ändert. Erst alles in Wolken, dann kommt schnell mal die Sonne durch und alles glitzert „schwarz“. Dann einzelne Schwaden, die vorbeiziehen und das Ganze fast schon kitschig wirken lassen.
    Wir haben entschieden, da das Wetter ab Montag besser werden soll, noch in der Gegend zu bleiben, und mit der Seilbahn hochzufahren. Wir nehmen uns dann vor Ort einen Guide, der uns bis 2800 Meter begleitet. Und wenn wir Glück haben „spuckt“ der Berg wenn wir oben sind. Das wäre natürlich ein besonderes Erlebnis und eine große Entschädigung für die Tatsache, dass wir nicht an den Haupt-Kraterrand dürfen. Also, drückt uns die Daumen, dass wir das erleben dürfen und mit all Eurer Hilfe und den unzähligen Daumen haut das ganz sicher hin.
    Nachdem wir noch ein paar Souvenirläden inspiziert haben, sind wir weiter gezogen. Helga hat noch die Möglichkeit genutzt, ein paar Lavasteine und Lavakies in Tüten einzupacken. Da lässt sich sicher was in der Weidenstraße dekorieren. Zurück Richtung „Heimat“ mit einem kleinen Schlenker durch Castiglione di Sicilia - das ist hier in der Gegend der Hauptort für den Weinanbau und soll angeblich ein sehr schöner Ort in Italien sein - na ja, die Geschmäcker sind verschieden. Unser Fall war es nicht und so sind wir schnell wieder Richtung Zeltplatz gefahren. Jetzt gab es noch was Feines zum Abendessen. Soße aus frischen Tomaten mit Pilzen, feinen Kräutern und frischen Zwiebeln direkt aus der Region und Caserecce- Nudeln.
    Ah ja, die Trockenheit des vergangen Tages hat heute wieder ein erfolgreiches Ende gefunden. Es war nur ein kurzer Schauer über den Zeltplatz aber unterwegs hat es uns ein noch ein paarmal erwischt. Wasserhaushalt - weiterhin alles Bestens.

    Jetzt wünschen wir Euch einen schönen Samstag-Champions-League-Abend und viele Grüße
    Helga und Klaus
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  • Dag 19

    Sonntag - Ruhetag

    2 juni 2019, Italien ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute ist Sonntag und hier in Italien ist ein Feiertag (Tag der Republik)
    Nachdem wir um 07:00 Uhr mal wieder vom Regen „geküsst“ wurden haben wir uns entschieden, uns nochmal umzudrehen und den Herrgott erst mal einen guten Mann sein zu lassen. Was uns hervorragend gelungen ist.
    Um 9:00 Uhr hat es dann langsam aufgehört mit den Schauer und das war auch die perfekte Zeit für uns, den Tag zu beginnen.
    Ja, das Wetter meint es nicht gut mit uns. Heute Vormittag unter 20 Grad am 2. Juni in Sizilien. Das Wetterapp hat uns den Rest gegeben: Erding, Sonne und fast 30 Grad.
    Irgendwie schon verflixt - in ganz Mitteleuropa Sonne und Temperaturen über 25 Grad und wo ist ein kleines, schmales Wolkenband - richtig über uns Beiden in Letojanni / Taormina. Anscheinend lieben uns die Wolken so sehr und wollen uns einfach nicht loslassen. Oder sind die auch mit dem Camper durch Italien unterwegs?
    Nach dem Mittagessen, heute mal was Leichtes in Form eines Obsttellers, sind wir dann zum Strand. Immerhin mit kurzer Hose und Barfuß. Oben rum dann eine Fleecejacke. Richtig, nix Badeklamotten. Wir fragen uns, seit wir unterwegs sind, wo dieser verdammt kalte Wind herkommt. Von Afrika oder von Griechenland, vielleicht mit Rolle Rückwärts direkt von einem der Pole? Anfühlen tut es sich fast so.
    Oh Wunder, nach einer Viertel Stunde kam dann doch noch die Sonne phasenweise durch und erwärmte unsere ausgekühlten Körper mit ihren Strahlen (Ironie hilft manchmal) und wir konnten uns mutig die Fleecejacke umbinden und mit T-Shirt den Rest unseres Spaziergangs am Strand mit beruhigenden Meeresrauschen genießen. Hat schon was, so ein Spaziergang am Meer. Barfuß den Sand unter den Sohlen und zwischen den Zehen spüren. Leichter Wind (leider zu kalt) und dann eben dieses „Meeresatmen“ das wir so sehr Iieben.
    Die Helga hat noch ein paar Steine gesammelt für unsere Dekoecke zu Hause.
    Den Rest des Tages werden wir einfach mal mit NixTun verbringen - nach über 2 Wochen Urlaub fällt uns das richtig leicht.
    Für den heutigen Ruhetag reicht der Bericht des Tages. Wir wünschen Euch einen schönen Sonntagnachmittag und sucht Euch ein schönes Plätzchen im Schatten.

    Liebe Grüße aus Wolkizilien
    Helga und Klaus

    Update um 21:00 Uhr: Wir haben einen Sternenhimmel über unseren Köpfen - die Wolken sind weg. Das sind gute Aussichten für Morgen. Ätna ohne Wolken, das wäre ein Traum.
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  • Dag 20

    Ätna - der zweite Versuch

    3 juni 2019, Italien ⋅ ☀️ 4 °C

    Jaaaaaaa, wir waren oben auf dem Berg Siziliens!
    Na ja, fast zumindest ganz oben. Aufgrund der Aktivitäten des Vulkans durften wir nur auf 2770 Meter hoch.
    Jetzt erst mal von Anfang an.
    Heute sind wir ganz untypisch, und für Urlaub nicht angebracht, sehr früh aus unseren Federn raus und sind bereits um 07:35 Uhr Richtung Ätna losgefahren. Bei strahlend blauen Himmel und keiner einzigen Wolke am Himmel - die Chance, unseren Traum endlich anzupacken!
    Und hinter Taormina - da war er - in voller Pracht hat er sich gezeigt. Der Gipfel und Hauptkrater, noch mit Schnee bedeckt und in voller Dominanz. Kontrastreich zum blauen Morgenhimmel. Eine weiße Wolke hat sich an den Hauptkrater geschmiegt (wir gehen davon aus, dass diese Wolke den letzten Eruptionen geschuldet ist). Wahnsinn, endlich bekommen wir diesen Vulkan zu Gesicht. Ein gutes Gefühl und viel Freude im Cali.
    Natürlich haben wir den schnellsten Weg über die Autobahn gewählt. Die letzten Kilometer zum Parkplatz der Seilbahn gehen eh wieder über „Stock und Stein“. Wir waren überpünktlich um 08:45 Uhr am Parkplatz. Schnell ein Ticket fürs Parken besorgt und dann ab zur Seilbahn, die um 09:00 Uhr ihren Betrieb aufnimmt. Wir waren mit einer der ersten Gondeln unterwegs. Alles sehr professionell am Ätna. Erst mal mit der Seilbahn auf 2500 Meter und immer noch keine Wolke am Himmel. Wir konnten es kaum fassen. Anscheinend haben die Wolken nicht damit gerechnet, dass wir heute so früh unterwegs waren und wir waren heute schneller am Berg als diese verdammten Spielverderber.
    Danach ging es gleich mit dem nächsten Allradbus weiter Richtung Gipfel. Derzeit dürfen Touris nur auf 2770 Meter hoch und dort wurden wir mit dem Gefährt hingebracht. Dort wartete ein Guide auf uns und wir bekamen aktuelle Informationen zu der Aktivität des Vulkans und viele Informationen zu dem letzten großen Ausbruch 2002 / 2003. Das Areal, auf dem wir heute standen wurde in dieser Zeit geformt. Bei dem Ausbruch entstanden 2 neue Krater. Vorher war da alles flach und nach dem Ausbruch waren 2 Krater da, die jetzt ca. 200 Meter in die Höhe ragen. Unvorstellbar was hier für Gewalten und Kräfte freigesetzt werden. Vor allem fanden wir faszinierend, welche Größe die Steine haben, die rumliegen. Diese werden vom Krater mehrere hundert Meter geschleudert - und genau das ist die große Gefahr bei einem Ausbruch. Nicht die Lava, die sich langsam Richtung Tal bewegt, sondern die ungeheure Wucht der Explosion und die damit verbundene „Steinschleuder“.
    Natürlich hat die Lava bei großen Ausbrüchen auch ihre Gefährlichkeit Vor allem wenn sie sich Richtung Bebauung und Städte ihren Weg sucht. Aber das ist zum Glück recht selten. Bei den aktuellen Eruptionen besteht keine Gefahr, dass die Bebauung erreicht wird.
    Trotzdem ist es schon ein irres Gefühl, wenn Du auf dem Ätna stehst, dir voll bewusst bist, dass unter dir grad der Punk abgeht und dann tut es auf einmal einen richtigen Schnalzer und eine weiße Wolke bildet sich 500 Meter weiter oben am Krater. Wir haben heute 2 kleine Eruptionen hautnah erleben dürfen - Gänsehautfeeling pur.
    Ja, die Warterei der letzten Tage hat sich voll gelohnt und wir wissen auch, wer dazu beigetragen hat. Euer Daumendrücken hat gewirkt und wir durften mit Eurer Hilfe unbeschreibliche Augenblicke unterhalb des Ätna-Kraters erleben.
    Ja, mit dem Wetter hatten wir echt wahnsinniges Glück. Wir waren keine 30 Minuten ganz oben (also fast ganz, wie beschrieben) und da kamen sie wieder. Unsere Wolken. Macht nix, wir hatten freie Sicht und jetzt begann ein weiteres Naturschauspiel. Der Gipfel des Ätna ist hinter einer Wolkenwand verschwunden. Wir mitten drin, dass wir nichts mehr gesehen haben. Alles grau und voller Nebel. Eine halbe Minute später riss der Himmel auf und der Blick auf den Ätna wieder möglich. Das ging hin und her. Von voller Nebelsuppe innerhalb weniger Augenblicke wieder blauer Himmel mit Blick auf den Krater. Wahnsinn, diese Eindrücke und das Erlebnis.
    Wir sind echt froh, dass das Wetter heute mitgespielt hat und dass wir dieses Highlight unserer Reise in dieser abwechslungsreichen Art und Weise erleben durften.
    Natürlich gibt es Fotos, die nicht ansatzweise das Erlebnis und Empfinden vor Ort wiedergeben können. Wir hoffen, dass wir Euch trotzdem ein bisschen an dem heutigen Tag teilhaben lassen können. Schaut Euch die Fotos an und stellt Euch einfach vor, auf Sizilien zu sein und auf dem Ätna zu stehen - wie wir heute.

    Liebe Grüße von den immer noch Faszinierten und Ehrfürchtigen
    Helga und Klaus
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  • Dag 20

    Noch ein paar Ätna - Impressionen

    3 juni 2019, Italien ⋅ ⛅ 14 °C

    Die heutigen Eindrücke auf dem Ätna sind noch ein paar weitere Fotos wert.
    Viel Spaß beim Genießen

    Wetterupdate:
    Wir waren heute nach dem Ätna noch am Meer. Spazierengehen mit kurzer Hose und ohne T-Shirt (Klaus)
    Aktuell sitzen wir um 21:30 Uhr noch vor dem Bus mit dünner Jacke und es ist sehr angenehm. Der Sommer ist angekommen und laut Wetterbericht bleibt er auch. Wird auch Zeit und wir hoffen jetzt, dass die Erste Allgemeine Verunsicherung endlich recht bekommt mit Ihrem Welthit „Heiße Nächte in Palermo“
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  • Dag 21

    Catania

    4 juni 2019, Italien ⋅ ⛅ 23 °C

    Ein neuer Urlaubstag beginnt mit strahlenden Sonnenschein und einer neuen Premiere. Frühstück mit T-Shirt und kurzer Hose. Das ist ja eine ganz neue Kleiderordnung und hält jetzt hoffentlich bis zum Ende unseres Urlaubs an.
    Heute haben wir nach 5 Nächten den schönen Zeltplatz in der Nähe von Taormina verlassen. Die Auszeit des Weiterziehens hat uns sehr gut getan und wir haben die Zeit auf dem Zeltplatz sehr genossen (wenn ich mal Lust habe, dann schreibe ich auch mal einen Bericht über die Regeln und Besonderheiten auf einem Zeltplatz- vor allem wenn sich auch noch eine Reisegruppe auf den Nachbarplätzen niederlässt - besser als jedes Fernseh- und Kinoprogramm)
    Wir sind heute weitergefahren Richtung Süden. Erst nach Catania zu einem Campinggroßhändler, da unsere Gasflasche im Cali langsam zu Ende geht. Und ohne frischen Tee und Kaffee in der Früh geht gar nichts. Also, rein zum Händler, auf dem Parkplatz die Flasche getauscht, Funktionstest und weiter ging es Richtung Innenstadt. Wir wollten Catania auf jeden Fall kurz besuchen. Wirklich viel Sehenswertes, wie herausragende Denkmäler, Kirchen usw. gibt es dort nur vereinzelt. Besonders hervorzuheben ist der Elefantenbrunnen, der aus Basalt gefertigt wurde und ein relativ großer Dom. Zudem die St. Agathe Kirche, auf deren Kuppel eine Aussichtsplattform ist. Diese sind wir auch hoch und der Blick über die Stadt war gut, um einen Eindruck von der Größe der Stadt und vor allem von der Lage der Stadt zu bekommen. Catania liegt ja direkt am Meer und am Fuße des Ätna, der sich heute Vormittag wieder von seiner schönen Seite gezeigt hat. Der Hauptkrater war leider ab 11:00 Uhr auch wieder bewölkt.
    Helga war definitiv von Catania mehr begeistert als Klaus. Keine Ahnung warum? Aber Klaus hat die Stadt irgendwie überhaupt nicht angesprochen. Ist halt so.
    Jedenfalls waren wir schon ein bisschen schockiert, wie turbulent die Stadt ist - und damit meinen wir nicht nur das bunte Treiben sondern auch die Schattenseiten. Sehr viel Armut, viele aufdringliche Bettler. Schwarze, die jeden Krampf verkaufen wollen.
    Häuser die in einem elenden Zustand sind, teilweise ohne Fenster, großteils verfallen und dann dieser rumliegende Dreck, von Plastikmüll, kompletten Müllsäcken, die einfach daliegen bis zu irgendwelchen Dingen, die nicht mehr zu definieren sind.
    In Catania ist uns auch aufgefallen, dass die Kirchen und der Hauptdom nicht so gepflegt und erhalten werden, wie in anderen Städten Italiens. Darauf legen die Italiener ja sehr viel Wert, hier scheint allerdings auch dafür das Geld knapp zu sein oder es versickert in anderen Kanälen. Sehr schade, denn die Bauwerke sind teilweise mehrere hunderte Jahre alt.
    Die Stadt ist einfach extrem. Wir sind an der Haupteinkaufsstraße entlang. Rolex. Max Mara usw. - alle vor Ort und dann gehst du zwei Querstraßen weiter und die Häuser, die bewohnt sind, haben keine Fenster und die Leute hausen in unvorstellbaren Umständen.
    Wir haben uns heute teilweise wirklich schwer getan, alles wahrzunehmen und „richtig“ einzuordnen - sofern das überhaupt für uns typisch deutschen Urlauber möglich ist.
    Nach einer kleinen Stärkung in einem schönen Cafe in Catania sind wir dann noch an einem Markt vorbeigekommen. Hier haben wir noch unsere Obstvorräte aufgefüllt und sind Richtung Auto weitergezogen.
    Weiter Richtung Syrakus, das wir morgen besichtigen wollen. Vorher noch eine kurze Kaffeepause in Cassibille in der Nähe von Syrakus. Eine Kleinstadt in Süditalien, eigentlich nichts Besonderes. Am Ortseingang ein Zeltlager voller Schwarzafrikaner - kleine Igluzelte, Wäscheleinen von Baum zu Baum gespannt, Hohes, wildes Gras um das Camp. Einige Meter weiter stadteinwärts am Straßenrand ein neuer Porsche Macan und mitten im Ort eine schöne Bar mit gutem Espresso. Ein paar Meter und zwei Welten, wie sie verschiedener und gegensätzlicher kaum sein können und zum Nachdenken anregen.
    Wir haben südlich von Syrakus einen sehr schönen Zeltplatz gefunden. Neue Sanitäranlagen, total ruhig und richtig zum Wohlfühlen.
    Wir sind, nachdem der Cali geparkt war, gleich mal an den Strand - und hier das andere Extrem des Tages. Eine tolle Bucht, eingerahmt von Kalksandsteinfelsen. Türkisblaues Meer, feinster Sand und glückliche Menschen. Wir mittendrin. Das ist die andere, schöne Seite unseres Urlaubs. Es gehört beides dazu und beides hat seine Berechtigung. Und es ist auch hier die Dualität des Lebens, dass das Ganze interessant und lebenswert macht. Wie im richtigen Leben: Ohne Licht kein Schatten, ohne Einatmen, kein Ausatmen usw. Das Prinzip wurde uns auch hier in dieser Region wieder bewusst. Alles hat einen Sinn, auch wenn unser Verstand sich hin und wieder schwer tut, dies zu verstehen.
    In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten Tage hier auf Sizilien - wir halten Euch auf dem Laufenden, mit viel Freude und mit großer Motivation.

    Eure beiden kleinen Italiener
    Helga und Klaus.
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  • Dag 21

    Endlich Sommer, Sonne und Meer

    4 juni 2019, Italien ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach den Eindrücken und Erlebnissen in und um Catania haben wir heute noch den schönen Strand und die Strandbar in der Nähe unseres Campingplatzes genossen und den Nachmittag ausklingen lassen. Eine traumhafte Bucht mit feinem Sand, eingeschlossen von 2 schönen Kalksteinfelsen. Ja, uns geht es wirklich gut - dafür sind wir sehr dankbar - nicht nur heute

    Liebe Grüße und viel Spaß beim Foto anschauen
    Helga und Klaus
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  • Dag 22

    Syrakus

    5 juni 2019, Italien ⋅ ☀️ 24 °C

    Oh wie schön, ein Tag in Syrakus. Es gibt in dieser Stadt so viel zu sehen und die Geschichte der Stadt ist wirklich mehr als interessant. Die Griechen waren die Ersten hier, die was Vernünftiges aufgebaut haben - so um ca. 600 vor Christus. Haben hier die schönsten Tempelanlagen gebaut (viel schöner und prachtvoller als die in der Heimat), dann kamen die Römer, die Araber waren dann auch aktiv und haben in der Stadt ihre Spuren hinterlassen. Dann kam mal wieder der Friedrich der II. vorbei - der läuft uns jetzt schon zum Dritten mal über den Weg. Der hat die Stadt wieder von den Arabern zurückerobert usw.
    Das Interessante ist, dass alle die da waren, ihre Bauwerke verwirklicht haben. So gibt es hier das größte Amphitheater Italiens, das die Griechen gebaut haben und dann die Römer weiter genutzt haben. 15000 Sitzplätze und das Teil konnte sogar geflutet werden und Schiffe drin fahren (für Schaukämpfe auf dem Wasser)
    Das Alles haben wir im Vorfeld gelesen und da wir zur Zeit mit Kultur eh schon overload sind, haben wir uns die Anlagen heute erspart und uns in der Stadt einfach treiben lassen.
    Angefangen haben wir bei einem sehenswerten Fisch-, Obst- und Kuriositätenmarkt mit allem was man sich nur vorstellen kann.
    Und dann die Geräuschkulisse und das Treiben der Marktleute - einfach herrlich.
    Die vielen kleinen Gassen mit tollen Geschäften haben uns mal wieder voll ergriffen und nicht mehr losgelassen. Schön, wie hier auf Sizilien das Handwerk noch gelebt wird und auch an den Mann und Frau verkauft wird. Marketing von Auge zu Auge und Verkaufen können die Südländer einfach. Wir haben heute auch wieder zugeschlagen - ein schöner Tischläufer aus einer kleinen Manufaktur wird in Kürze unseren Esstisch verschönern und viele Erinnerungen an diesen Urlaub wecken.
    Unvorstellbar, dass dieser alte und lebhafte Kern der Stadt, auf einer Halbinsel gelegen, erst ab 1990 wieder belebt und hergerichtet wurde. Jahre zuvor haben die Menschen den Stadtteil großteils verlassen, da die Neustadt bessere und schönere Wohnungen geboten hat. Zum Glück haben die Menschen vor Ort dieses Potential erkannt und die Altstadt mit schönen Geschäften, tollen Bars, kleinen Trattorias wiederbelebt.
    Wir haben auch noch den Dom angeschaut. Der Dom in Syrakus wurde von den Griechen zuerst als Tempel gebaut, Man sieht die Tempelsäulen noch heute im Innern des Domes. Dann kamen die Römer - haben mal schnell eine Kirche draus gemacht. Dann waren die Araber da - angeblich wurde die Kirche dann zu einer Moschee umgebaut (wobei das nicht ganz sicher bewiesen ist). Dann haben sich die Katholiken wieder die Kirche zurückerobert und das Ganze ein bisschen mit Barockelemeten ausgeschmückt. Verrückt, oder?
    Das war dann auch für heute genug mit Geschichte und Steinen. So haben wir dann, ohne weitere Ausgrabungsstätten und Steinhaufen, die seit Jahrtausenden rumliegen, die Stadt auf unsere Art und Weise genossen. In engen Gassen, hin und wieder einen Cafe an der Bar, bisschen Dolci und noch an den Hafen - Klaus will immer so gerne große Boote gucken und da war heute einiges geboten. 60 Meter wurden nicht nur einmal zur Schau gestellt. Feine Teile, wie Klaus immer von sich gibt, wenn er den Hafen entlangschlendert.
    Danach ging es wieder zurück zu unserem Campingplatz. Das Thermometer hat die 30 Grad Marke gerissen. Hochsommer in Sizilien - und wir sind dabei. Rein in die Strandklamotten und endlich war „Aperol-Sprizz-Time“ an der CoCo-Bar angesagt - eine gute Alternative zu Geschichte und Ausgrabungsstätten.
    Wir haben am Strand noch Kees und Franzis getroffen - die beiden waren bereits auf den Zeltplatz in Taormina und sind jetzt ebenfalls vor Ort. Haben ihr Lager auf dem Nachbar-Campingplatz aufgeschlagen - so klein und schön ist die Camperwelt.
    Morgen wollen wir uns noch die Barockstadt Noto, hier ganz in der Nähe anschauen, und dann tasten wir uns langsam aber sicher Richtung Palermo vor. Wir haben ja nicht mehr allzu lange Zeit und wollen spätestens am Freitag auf dem Zeltplatz bei Palermo ankommen. Mal sehen, aus welcher Richtung der Fahrtwind morgen bläst und wo wir unseren Cali parken.

    Liebe Grüße von temporären Kulturbanausen aus Syrakus

    Helga und Klaus
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