Continental Divide Trail

March - August 2021
Eine etwa 5000km lange Wanderung von der mexikanischen Grenze der USA bis zur kanadischen. Start am Crazy Cook Monument in New Mexico Read more
  • 83footprints
  • 3countries
  • 151days
  • 450photos
  • 40videos
  • 15.6kkilometers
  • 11.3kkilometers
  • Day 150

    Ende

    August 27, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 39 °C

    Samstag der 28.8.2021

    Es ist vorbei. Diese Reise hat lange genug gedauert, wobei ich bei weitem nicht die Meilen gemacht hab, die es hätten sein sollen.
    Ich bin nun hier zurück in Pagosa Springs und genieße das Nichtstun. Darunter verstehen ich, nicht wandern. Ich mache nun wieder Sport und Fitness um versuchen verlorenes wiederzufinden. Mein Hunger ist selbst jetzt, nach einer Woche, noch ungebrochen stark. Somit ist es nur gut dass ich nun an anderer Stelle meine Muskeln intensiv nutze.
    Mit meinen Freunden Nate und Shane, unternehme ich hier viele Sachen. Zu allem gehört irgendwie eine Autofahrt, da alles so weit auseinander liegt. Dabei bemerke ich die herbstlichen Lichtspiele. Die Sonne steht von Tag zu Tag tiefer und die Blätter an den Bäumen verlieren zusehends ihre Farbe.
    Nun bin ich mittlerweile auch wieder in Phoenix angekommen. Hier habe ich noch so viele Sachen, die ich aber wohl nicht alle mit heim nehme. Die eisaxt und wenige andere Dinge per Post heim zu schicken kostet mindestens 130$. Mit FedEx oder UPS sind es knapp 400$. Wie passt das dann damit zusammen, dass ich Ohne Versandkosten einen Pfennigartikel bei AliExpress bestellen kann?
    Zudem muss ich mich hier jetzt noch nach einem Covid Test umsehen damit ich am 29.9. ins Flugzeug darf. Am Flughafen kann man das zwar auch machen, ich bin allerdings nicht bereit 250$ dafür zu blechen.
    Mir hat das Schreiben dieser Berichte nicht immer Spaß gemacht, das teilen meiner reiseerfahrungen aber sehr wohl. Gerade auch das Interesse anderer an dem was mir so widerfährt, hat mich oftmals abends dazu motiviert, doch noch ein paar Zeilen zu schreiben.
    Danke dass ihr mich auf dieser Reise begleitet habt, somit war ich nicht ganz so allein. Was ich aber war😄
    Bis zur nächsten wandernung, Marvin
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  • Day 150

    3.Tag CDT Wyoming

    August 27, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Freitag der 27.8.2021

    Was für eine kurze Nacht.
    Das nickerchen gestern Nachmittag war gut, aber dann wohl zu spät und zu lange. Stand danach etwas neben mir. Bin dann erstmal zur Bank gegangen um Cash zu holen, da meine Kreditkarte hier im Hotel und auch beim Geldautomaten im Hotel abgelehnt wurde. Hatte gestern Abend zum Glück noch genug bares, um zumindest für eine Nacht zu bezahlen. Nachdem ich dann Geld geholt hab und einkaufen war, wusste ich aber dass ich keine zweite Nacht hier bleiben werde. Ist auch hier echt nicht die beste Adresse, obwohl das Zimmer an sich groß und schön ist.
    Habe am Abend dann noch die hikerbox im Hotel etwas aufgeräumt, wie üblich, aber auch rasierschaum und einen Rasierer gefunden. Da ich schon zwei Bier intus hatte, bekam ich nun die glorreiche Idee, nicht nur meinen Bart etwas Kontur zu geben, sondern auch meinen Kopf zu rasieren. Ich hasse das eigentlich, da man sich beim Nassrasieren immer irgendwo schneidet. So auch dieses Mal. Da ich kopfüber rasiere und den Rasierer dann unter heißem Wasser ausspüle, regt das sehr die Durchblutung an. Das Blut kann man vom Gefühl her nicht vom Wasser unterscheiden und somit läuft es mir dann übers Gesicht und ich bemerke erst dass ich mich geschnitten hab, wenn ich mich mal wieder aufrichte und in den Spiegel schau. Das sieht dann immer gruselig aus 😂
    Doof war auch dass der gefundene Rasierer nach nicht mal der Hälfte des Kopfes schon stumpf war. Hab dann alles abgewaschen und bin zur Rezeption und hab nach einem Rasierer gefragt. Einen wollte sie mir geben, ich bat dann um noch zwei weitere. Damit war es aber auch nicht getan und ich kam später nochmal für zwei weitere zurück.
    Schlafen konnte ich erst ab drei Uhr und um sechs bin ich dann wieder aufgestanden, da ich so früh wie möglich an die Straße wollte um einen hitch zu bekommen.
    Mein Plan war nun nämlich, von hier nach Laramie und von dort nach Fort Collins in Colorado zu hitchen. Somit stand ich ab 7 Uhr an der on-ramp zur interstate autobahn Richtung Osten. Hatte mich so platziert dass die Sonne von der Seite kam und jeder mein Schild lesen konnte ohne von der Sonne geblendet zu werden. Etliche Autos, Trucks und Semis fuhren vorbei. Erst nach 1 1/2 Stunden stoppte Shawn. Er war Vorarbeiter einer Baustelle auf der interstate und hatte zum Glück sein Handy im Hotel in Rawlins vergessen. Somit hatte er mich nun schon das zweite mal gesehen und nun beschlossen mich mitzunehmen. Er konnte mich jedoch nur ca. 50 Meilen bis zu einer Abfahrt eines Rastplatzes mitnehmen. Trotzdem war ich ihm natürlich äußerst dankbar.
    Der Rastplatz war zum Glück ein großer und zu noch mehr Glück, nahm mich nach 20 Minuten schon der nächste Shawn mit. Er bewegte beruflich Wohnwagen durch die Staaten. Sein Ziel heute war Indiana, ganz im Osten, wo die Dinger gebaut wurden. Von hier fuhr er sie dann zu den Händlern im ganzen Lande. Dass dieser Shawn in seinem pickup lebte und nicht der ordentlichste war, das hatte ich gerochen bevor ich es gesehen hab, denn sein Fenster war unten als er an mir vorbeifuhr. Trotzdem war er ein freundlicher Kerl, der mich dann letztenendes sogar bis nach Fort Collins fuhr, was für ihn sehr aus der Richtung lag, bei der Länge seiner Tour jedoch nur ein Umweg von 34 Minuten war.
    Mein Plan sah im weiteren vor, dass ich von Fort Collins aus mit dem Cousin von Shane aus Pagosa Springs, mitfahre, da dieser an diesem Wochenende ohnehin seine Verwandtschaft besuchen wollte. Seine geplante Abfahrt war direkt nach der Uni um 15 Uhr. Ich war nun schon um 12 Uhr hier, somit sollte das auch klappen.
    Die noch verbleibende Zeit verbrachte ich nun damit die Outdoor Läden abzuklappern. Leider vertreibt kein Laden Ersatzteile für die Black Diamond Stöcke, welche nun beide eine neue Spitze brauchen. Ich denke mal reparieren ist nicht der American way. Einfach mal neukaufen 🙄
    Bin somit auch nicht fündig geworden, hab es aber dabei belassen und werde die Dinger im Netz bestellen.
    Mit dem Cousin Colton stand ich nun im Kontakt. Ich setze mich in ein Restaurant und teilte ihm mit wo er mich dann einsammeln könne.
    Ziemlich pünktlich um drei war dann auch Abfahrt. Pagosa Springs liegt auf der anderen Seite der Rockys, somit wären es im besten Fall 5,5 Stunden Fahrt. Da es Freitag war, waren wir über 7 Stunden unterwegs.
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  • Day 149

    2.Tag CDT Wyoming

    August 26, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 22 °C

    Donnerstag der 26.8.2021

    Die Nacht war gut, obwohl es mehrfach geregnet hat, jedoch immer nur sehr kurz und es hat stetig der Wind geblasen, somit hatte ich trotz geschlossenem Zelt, keine Kondensation.
    Die Coyoten kamen recht nah, mit wurde später erzählt dass zur Zeit deren Nachwuchs flügge wird und auf der Suche nach einem eigenen Revier ist. Das würde erklären warum ich sie so nah gehört hab. Teenager 😄
    Ich hatte mich entschieden, von dieser Quelle wieder zurück zur Straße zu gehen. Roadwalk ist doof, aber ich müsste sonst heute wieder 32 Meilen machen um an einer Wasserstelle rauszukommen. Alternativ könnte ich auch nur 24 Meilen machen, oder eben einen freiwilligen water carry zum Ende des Tages einlegen. Nein danke, dann lieber Straße mit verlässlichen Wasserstellen.
    Alles in allem sind’s 42 Meilen bis Rawlings. Also nur Straße für 1 1/2 Tage. Das bringt Erinnerungen an New Mexico hervor. So war ich auch gestern Abend beim Anblick der Straße, die sich durch diese gerade mal hügelige Landschaft zieht, direkt an NM erinnert.
    Um wieder zum Highway zu kommen, musste ich dem Trail für 4 Meilen folgen und dann nach rechts durch weites Weideland gehen. Es gab dort eine dirtroad über die Berge und eine durch die Wiesen. Wollte nicht unnötig kraxeln und habe den letzteren Weg eingeschlagen. Nach ca. 300 Metern bin ich dann aber wieder umgedreht, da ich ne Menge Jungbullen am Wegesrand sah. Gestern Abend konnte ich zumindest den rettenden Zaun sehen, aber hier wäre ich ihnen ausgeliefert. Ich bin ja nicht völlig leichtsinnig, also rauf den Berg. Die Aussichten waren auch viel schöner von hier oben.
    Nachdem ich dann zurück auf dem Highway war, dauerte es nicht lange bis ich den ersten Sobos begegnete. Immer toll sich da kurz auszutauschen und Tipps zur Stadt zu bekommen.
    Bis zum Nachmittag waren es sicherlich ein Dutzend Wanderer die mir entgegenkamen. Darunter auch eine junge Frau mit Trompete. Diese hatte ich an ihr gar nicht gesehen, aber ihr Freund der 200 Meter hinter ihr lief, hatte eine Ukulele dabei und die bemerkte ich. Daraufhin sagte er mir dass sie zusammen musizieren und seine Freundin eben die Trompete trägt. Mir war sie auch schon bei Instagram vorgeschlagen worden und das sah wirklich witzig aus. Leider ist da die Realität wieder weniger lustig, denn ich begegnete ihr mit einem Lachen und fragte sie:“Am I almost there?“
    Ich meinte natürlich Rawlins, welches noch in weiter Ferne lag. Für diesen Tag sogar unerreichbar weit entfernt. Sie entgegnete mir sehr schroff:“yeah,sure“. Da wusste ich dass weitere Worte nicht von Nöten sein würden und wünsche ihr nur:“Well, have a nice day“. Völlig unironisch meinerseits. Sie „bedankte“ sich mit einem „aha“!
    Wow, dachte ich mir wiedermal. Wie kann man morgens schon so kacke drauf sein? Bei einer solchen tollen Tätigkeit wie wandern? Bei nicht zu heißem und nicht zu kaltem Wetter? Hat sie jemand gezwungen hier zu sein?
    Ich mache mir über sowas immer viel zu viele Gedanken, aber es ärgert mich eben. Vielleicht ärgere ich mich auch etwas über mich, dass ich nicht direkt zurückgebe was ich da empfange und die Person fühlen lasse wie doof sie sich gerade verhält. Aber so bin ich nicht und werd ich wohl auch nicht mehr.
    Sie hatte zumindest keinen Stress mit ihrem Freund, mit welchem ich mich dann unterhielt. Wir hatten nämlich Spaß und witzelten recht lange, für eine kurze Begegnung auf der Straße.
    Später begegneten mir dann noch insgesamt 5 Leute in den gleichen Hemden. Einer der 5 wollte eine Outdoor Gear Company gründen und hier wurden seine Hemden zur Probe getragen.
    Als Empfehlung für die Stadt wurde mir immer wieder ein Thai-Restaurant genannt und eine Sportsbar. Allerdings beides downtown und mein Hotel war eher im Industriegebiet. Da hier in den USA, bzw. In Wyoming, was noch schlimmer ist, lag die eigentliche Stadt vom Hotel unerreichbar weit entfernt. Ich hatte allerdings Walmart und BK in der Nähe meines gebuchten Hotels.
    Immer wieder überriss ich heute die Möglichkeit doch noch heute in die Stadt zu kommen, bzw. Überlegte dass ich ja in Sichtweite der Stadt mein Nachtlager haben werden würde.
    Am späten Nachmittag, nach meinem dritten Mahl des Tages, wurde der Himmel immer dunkler. Ein Unwetter zog vor mir über die Straße hinweg. Es regnete auch sichtlich stark aus den Wolken heraus, als ich jedoch zu der Stelle kam, war der Boden wieder trocken und die Wolken längst nach Osten weitergezogen. Allerdings war das nächste Unwetter von Westen her schon im Aufzug. Dunkelgraue Wolken unter denen in der Entfernung die Blitze zu Boden zuckten. Der Wind wehte mir immer mal wieder ein paar Tropfen auf die Haut und ich hatte wirkliche Befürchtungen, dass mich das völlig durchnässen wird. Von den Blitzen mal ganz zu schweigen. Flache Landschaft in der ich der höchste Punkt bin. Drei Autos fuhren an mir vorbei und ich überlegte dass es gescheit wäre mich ein Stück mitnehmen zu lassen, zumindest bis man aus dem Risikogebiet heraus ist. So streckte ich meinen Daumen raus. Ein roter pickup fuhr an mir vorbei und hielt nicht. Der Wind war jetzt schon recht stark, so stark dass ich meinen Schirm nicht aufspannen könnte. Es vergingen einige Minuten, da kam der nächste Truck über den letzten Hügel. Ich guckte zu dem Zeitpunkt sehr verzweifelt in den Himmel und streckte dann direkt meinen Daumen raus. Er fuhr vorbei, stoppte dann aber. Kurzer Sprint hinzu ihm und auf die Tür. Ich fragte ob ich meinen Rucksack auf die Rückbank stellen darf und er meinte nur „wait a Minute, you are not an American“ woraufhin ich sagte „no, I’m German“. Er antwortete nun „I hate germans“ und ich konnte ihm nur antworten „good, because I hate Americans“.
    Wir lachten beide und er drückte mir ein Bud Light in die Hand. Los ging die Fahrt.
    Es hörte bis wir in der Stadt waren nicht mehr auf zu regnen. Ich war auch nicht mehr wirklich in der Lage einzuschätzen wo wir jetzt waren und ob ich noch laufen sollte. Wir unterhielten uns sehr angeregt und ehe ich mich dann versah, war die gesamte Strecke schon gefahren. Wir sind noch bei einem Kumpel von ihm vorbei und dann setze er mich bei meinem gebuchten Hotel ab. Sein Angebot bei ihm zu übernachten musste ich ausschlagen, da ich hier noch einkaufen und essen gehen wollte.
    Im Hotel erklärte ich dann dass ich einen Tag zu früh sei und schon heute ein Zimmer brauche. Kein Problem. Zimmer war super und auch die hiker box.
    Ich machte allerdings erstmal ein nickerchen, das letztenendes viel zu lange gedauert hat.
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  • Day 148

    1.Tag CDT Wyoming

    August 25, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 19 °C

    Mittwoch der 25.8.2021

    Die erste Nacht in Wyoming war gut. Ich schlafe mittlerweile so gut im Zelt, dass ich vielleicht noch zweimal in der Nacht wach werde. Wenn Coyoten jaulen, Rehe trampeln oder Eulen singen, klingt das alles schon recht vertraut. Ich erinnere mich noch, wie anfangs mein Herz raste, wenn in der Ferne ein jaulen zu hören war, das dann beim nächsten mal schon ein Stückchen näher war.
    Der Weg führte mich an diesem Morgen heraus aus den Bergen, hin zu einem Highway. Der erste mögliche Exit point hier in Wyoming. Mir wurde auch von den gestern zahlreichen Sobos gesagt, dass ich nach rechts, nach encampment hitchen soll. Günstiges Bier und gute Leute. Allerdings hatte ich ja genug essen und nur für Bier in die Stadt war mir ein zu großer Umstand.
    Als ich am Highway ankam, hatte ich auch schon wieder mal nasse Füße. Ich musste eine Wiese durchqueren durch welche ein Bach lief. Dieser hatte jedoch kein festes Bett sondern suppte hier an jedem Grashalm vorbei und ich bin richtig schön eingesunken.
    Kurz vorm Highway gabs noch ne hikerbox. Mitten im nirgendwo ganz ohne Bärensicherung lag da ne Menge Zeugs drin, auch essen. Ich griff mir eine kleine Tüte mit knusprigen Schokokuchenstücken.
    Nach dem Highway ging es ein letztes Mal hoch. Bridger Peak mit 3341 Metern. Der Anstieg dauerte ewig, war dafür aber nicht zu steil. Oben angekommen wurde mit jedem Schritt klarer, was mich hier für eine Landschaft erwartete. Die folgenden Stunden waren aber noch im Wald, bzw. in gemischten Terrain.
    Wie auf den Bildern zu sehen ist, der Himmel ist klar und blau. Mit jedem Schritt den ich bergab ging, wurde es auch wieder wärmer. Zum Glück wehte ein recht starker Wind der mich kühlte.
    Wasser war hier schon nicht mehr so omnipräsent wie in den Bergen. Somit ging ich etwas vom Trail um eine Quelle zu finden die jemand in den Kommentaren beschrieben hatte. Gefunden. Ich filterte hier nun auch wieder. Die ganzen eiskalten Wasserläufe in den Bergen die manchmal direkt aus dem Berg kamen , oder man eben ersehen konnte dass dort keine Rindviecher grasten, habe ich nun immer direkt getrunken. Filtern ist ja auch Arbeit 😄
    Mein Ziel des Tages war eine Wasserquelle die nun nochmal zwei Stunden entfernt war. Es würde spät werden.
    Was sich allerdings positiv bemerkbar machte war, dass die Sonne länger da war, da kein Berg sie frühzeitig verschluckte. Somit konnte ich noch in der Dämmerung mein Zelt aufbauen.
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  • Day 148

    38.Tag CDT Colorado

    August 25, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 17 °C

    Dienstag der 24.8.2021

    Ich schreibe diesen footprint erst viel viel später, nämlich am Ende dieser Woche, Sonntag.

    Der Dienstag begann mit einem Frühstück bestehend aus den Resten des Trail magic Mahls des Vorabends. Rippchen. Bei kaum einem Essen fühle ich mich mehr wie ein Tier als bei Rippchen. Fleisch vom Knochen abkauen ist so primitiv 😄
    Der Weg führte mich an diesem Morgen hoch in die Berge, Richtung Osten. Die Umleitung ging nun über die Forest Service Road 550 und dann die 500, zurück zur kontinentalen Wasserscheide, wo der CDT ziemlich genau oben drauf verläuft.
    Es dauerte auch einige Stunden bis ich dann wieder am Trail war. Dann erstmal Pause.
    Bevor ich oben ankam, traf ich wieder mal Sobos. Meistens sind Wanderer ja nette Leute und auch die Gespräche sind nett. So auch dieses Mal. Ich schnorrte mir etwas Sonnencreme, da ich in Dillon ja meine bounce box nicht bekommen hab und somit meine Creme nicht auffüllen konnte.
    Woran ich mich nun hier in weniger hohen Höhen wieder gewöhnen muss, ist das schwitzen. Die letzten Wochen hier in Colorado, habe ich zwar auch geschwitzt, allerdings nie so viel. Meistens nur aus Anstrengung und nicht schon von sich aus, weil die Umgebungstemperaturen so hoch sind. Es macht jedoch einen deutlichen Unterschied, ob man nun auf 3500 Metern, oder eben auf unter 2500 Metern unterwegs ist. So ist meine Haut dort, wo der Rucksack am unteren Rücken anliegt, schon sehr irritiert. Immer schön das salz wegwaschen, das hilft mir am meisten.
    Gegen 12:30 Uhr überschritt ich, einsam und allein, die Grenze nach Wyoming. Gefeiert hab ich dann mit einer Dose „Stella Artois“. Belgisches Lager, welches wirklich sehr gut schmeckt. Dann ging’s weiter durch die Berge.
    Bei meiner ersten großen Pause hier in Wyoming, hab ich mal eins der Hot Dog Würstchen probiert. Hatte gestern ein Zehner pack im teuren General Store in Clark gekauft. Es gab ja kaum was anderes. Nun, nach dem ersten Biss, hab ich den ausgespuckt und alle anderen neun Würstchen, mit dem Rest des zehnten, verbuddelt. Widerlich. Also ohne Brot, Ketchup, Senf, Gurken und röstzwiebeln, sollte man diese Hotdog Zutat nicht versuchen zu genießen.
    Somit war mein Rucksack auch etwas leichter geworden.
    Kurz nach der Pause kam ich wieder auf die ForestServiceRoad. Hätte diese also auch durchlaufen können, aber man will ja sehen wo man die Grenze überschreitet. Glaube nicht dass auf der FSR da einer Schilder aufbaut oder die Meilen in den Boden schreibt. Traf auf dieser Straße wieder zwei Sobos. Kurze Unterhaltung über den Trail und Wasserstellen. Ich informierte die zwei über die Fire Closure, sie gaben mir den Tipp nach Encampment zu hitchen. Billiges Bier und freundliche Einheimische. Kurz drauf überholte mich dann Alex aus Steamboat Springs mit deinem Mountainbike. Er war zum bikepacking hier unterwegs und wollte nur zu einem See in der Nähe. Wir unterhielten uns dann aber ungefähr 20 Minuten, in welchen er neben mir herrollte. Sehr interessantes Gespräch mit ihm. Er hat ein paar Monate in Le Puy en Velay, in Frankreich gelebt. Dort war ich schon ein paar mal und letztes Jahr bin ich dort auf meinem Weg nach Spanien durchgekommen und habe auch einen Zero gemacht. Er kommt ursprünglich aus Puerto Rico und wohl auch deswegen, konnte er meine Bedenken zum Essen hier in den Staaten teilen. Gutes Brot und Gebäck kannte er nun auch aus Frankreich. Als ich dann wieder nach links zum CDT musste, trennten sich unsere Wege, da er geradeaus zum See runter wollte.
    Als Nächstes traf ich ca. zwanzig Minuten später „S.O.S.“! Er war der zweite dunkelhäutige hier auf dem Trail, den ich getroffen hab. Auffällig wie wenige es sind. Ich wusste seinen trailnamen sofort zu deuten 😂 ihr auch? Er guckte erst sehr böse drein, war aber nen netter Typ und wir unterhielten uns sehr amüsiert.
    An diesem Tag hab ich dann wohl noch so weitere zehn Sobos getroffen. Darunter auch Darwin, einen recht bekannten Youtuber. Hab aber nicht den fanboy gespielt und wir haben uns nur über das übliche unterhalten. Er wirkte sympathischer als in seinen Videos. War dann vielleicht das nicht aufgesetzte.
    Wenig später schlug ich mein Lager auf und war überrascht, dass es ein 30 Meilen Tag geworden war. Das erklärt aber auch, warum ich so müde war, dass ich diese Zeilen nicht schon am Dienstag verfassen konnte.
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  • Day 147

    36.Tag CDT Colorado

    August 24, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Sonntag der 24.8.2021

    Die Nacht war unruhig. Ziemlich bald nach dem einschlafen kam starker Wind auf der in Böen immer mal wieder das Zelt durchschüttelte. Erstmals war ich da nach zwei Stunden wieder wach und dann gefühlt im Stundentakt.
    Dementsprechend war ich morgens nicht so wirklich ausgeruht.
    Der Tag begann natürlich da, wo der Vortag aufgehört hat. Dirtroad. 13 Meilen und dann Highway 14 für ca. 9 Meilen. Da letzterer recht gut befahren war, aber keinen seitenstreifen hatte, entschied ich mich ziemlich bald dazu, zu hitchen. Zwei Stunden dauerte es bis ich von einem älteren Ehepaar mitgenommen wurde. Dieses hatte ihren 50. Hochzeitstag und wollte was besonderes machen. Das besondere war eine große Ausfahrt durch die Berge. Sie nahmen mich nicht nur das Stück auf dem Highway 14 mit, sondern auch das Stück auf dem Highway 40 bis nach steamboat springs. Eine echt lange Strecke, gut dass ich die nicht versucht hab zu gehen. Wir waren bestimmt eine halbe Stunde oder mehr unterwegs. Die beiden waren dann insgesamt vier Stunden bis hierher gefahren.
    Sie setzten mich beim örtlichen Walmart ab und ich bedankte mich ganz herzlich bei ihm, sie war am Telefon mit ihren Sohn, welcher zum Ehrentag gratulieren wollte.
    Der Walmart war kein supercenter und ich kam auf der extrem begrenzten essensauswahl nicht so ganz klar. Hatte aber gesehen dass gegenüber der CityMarket ist. Dort war alles besser und ich konnte sogar frisches Gebäck kaufen. Also donuts 😄
    Brot ist hier irgendwie nie frisch, sondern immer weich. Sogar die Baguettes die es hier gab. Barbaren.
    Ich wiederhole mich wieder und wieder. Im Verhalten, wie auch mit meinen Beschreibungen. Zu viel Essen. Passte alles kaum in den Rucksack. Dann war mir das Bier im CityMarket noch zu teuer und ich bin nebenan in den licor Store. Da gabs Pils!!! Zwar nen belgisches, aber wie wir wissen, sind die Farben ja die gleichen, nur anders. Tja, das Pils gabs aber nur im 0,5 L sixpack. Da ich jetzt mein Hähnchen essen wollte, es aber hier nichts zum sitzen gab, bummelte ich mit Sack und pack wieder rüber zum Walmart auf die Bank am Ausgang. Während ich da so saß und aß, fuhr ein Auto vor und einem alten Mann wurde beim aussteigen geholfen. Ich tippe mal auf mindestens 85 Jahre alt. Der Mann ging mit einem rollator und fragte mich, ob er denn für den Laden ne Maske aufsetzen muss. Nein, antwortete ich ihm. So fragte er mich, ob ich den cdt wandere. Meine Antwort war ja, aber er überging das sehr schnell und sagte nur „gut für mich“. Er sei früher auch mit seiner Frau gewandert. Sie waren am K2 und an der Ostseite des Everest, dort wo keiner hingeht. Aber jetzt ist seine Frau tot und er kann kaum noch gehen. Er wünschte mir noch viel Vergnügen und ging in den Walmart. Krass, dachte ich mir. Mal eben so die Abhandlung seines Seins mit Schicksalsschlägen. Das werde ich wohl so schnell nicht vergessen.
    Nach dem Mahl machte ich mich auf dem Weg zu den örtlichen Sportgeschäften. Eins war direkt hier, ein anderes etwas die Straße runter. Niemand konnte mir helfen. Die Spitze meines einen Trekking Stocks ist abgebrochen und ich hab’s nicht gemerkt und das kunststoffstück bis auf den Aluminiumstab abgebraucht.
    Ich ging noch etwa zwei Meilen die Hauptstraße entlang und war immer noch nicht aus dem Ort. Da dachte ich mir, dass es sicherlich schwer wird einen Platz zum Zelten zu finden, wenn sich das noch so zieht. Ein Trailangle der eine Unterkunft anbot, meldete sich nicht, somit entschied ich mit dem kostenlosen Bus wieder komplett zurück zu fahren und zum günstigsten Hotel am Ort zu gehen. 84$ waren es hier dann letztendlich. Sehr schön mal wieder allein für sich zu sein. Hatte ich lange nicht mehr.
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  • Day 146

    37.Tag CDT Colorado

    August 23, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 18 °C

    Montag der 23.7.2021

    Der letzte Tag den ich komplett in Colorado verbringen werde. Herrlich geschlafen hab ich im frischen Hotelbett. Morgens konnte ich mir einen Kaffee mit der Zimmereigenen Maschine machen. Zum Frühstück gab es Flakes mit Rosinen und einen Cake-Donut. Später dann noch etwas Huhn vom Vorabend.
    Gegen halb zehn saß ich dann im Bus, welcher mich durch die Stadt wieder zu dem Punkt bringen sollte, an welchem ich am gestrigen Tag in den Bus gestiegen bin. Ich machte auf dem Weg aber noch Stopp bei einem anderen Outdoor Shop. Mit meinem kleinen Messer hatte ich die verbleibende kunststoffspitze abgeschnitten und wollte hier nun doch nochmal mein Glück versuchen. Leider konnte auch hier mir nicht geholfen werden, obwohl man das wohl gern getan hätte.
    Als ich auf den nächsten Bus wartete, kamen zwei junge Typen vorbei die offensichtlich auch hiker waren. Klar, Sobo. Kleiner smalltalk und ich hatte richtig geraten, sie suchten nur nach einem Platz zum frühstücken und wollten dann wieder auf den Trail. Unsere Bedürfnisse und Verhaltensweisen sind ziemlich offensichtlich, da so grundlegend.
    An der Haltestelle begann dann direkt mein roadwalk. Es waren zwar noch so für zwei Meilen Bürgersteige da, aber dann hörte es abrupt auf und es hab nichts mehr. Das ist das anstrengendste für mich beim Straße gehen. Immer aufmerksam sein und aus dem Weg hüpfen, damit man nicht stirbt. Dass die Belastung für die Füße und sehnen dann immer die selbe ist, ist natürlich auch sehr fordernd.
    Nach 16 Meilen kam ich in Clark an. Dort gab es einen Laden der auch warmes Essen verkaufte. Mir wurde in den höchsten Tönen davon berichtet, leider war die Küche schon zu und die Auswahl an fertigen Speisen nichts so toll. Hab trotzdem ne Menge Geld ausgegeben und auch ein Bier mit eingepackt.
    Das hab ich dann nochmal 14 Meilen weitergetragen und dann noch nicht mal getrunken. Ich konnte nämlich anderes Bier trinken 😄
    Um 19:15 Uhr war ich von meine ziel, der Forest service road 550 nurnoch wenige hundert Meter entfernt. Da hielt auf der nun wenig befahrenen Straße ein schwarzer pickup mit großen Anhänger und der Fahrer fragte ob ich die Umleitung zurück zum Trail gehe. „Ja“, antwortete ich. Nächste Frage „ob ich ein Bier möchte?“ „JA!“
    Dann fragte Kyle wie weit ich heute noch gehen will. Ich sagte ihm dass ich nurnoch den Highway auf die FSR550 verlassen will und dann dort mein Zelt aufbaue. Er sagte mir dass es nurnoch ne 1/4 Meile sei und er in einer halben Stunde dahin kommt, es gibt Burger.
    Das alles wohlbemerkt ohne große Mimik. Sehr cool 😎
    Ich war nicht so cool und riss die Arme in die Höhe. Das kleine Fläschchen corona 0,33l zog ich in zwei Sätzen weg. Hatte die ganze Zeit wenig getrunken, da hier kein Wasser floss.
    Hab dann eine Stelle fürs Zelt gesucht und gefunden, schnell aufgebaut und zurück zur Straße. Nach zehn Minuten kam Kyle dann mit seinem 4x4 side by side vehicle, Schwiegermutter und beiden Hunden von seinem Haus heruntergefahren. Die Hunde hatte ich schon gehört, gut dass sie mich jetzt mal riechen konnten, somit sind sie in der Nacht hoffentlich still.
    Die beiden gaben mir die Schachtel mit Rippchen, Hacksteak, Brokkoli, Kartoffelbrei, und selbstgebackenem Brot mit Butter drauf. Dazu noch zwei Dosen Pale Ale Bier und zwei Streifen Haushaltspapier. Toll, Klopapier hab ich wirklich noch gebraucht 😄
    Sie sagten dass das Hacksteak etwas trocken sein könnte, da das auch von gestern sei. Ich sagte aber dass das Zeug welches ich esse, immer irgendwie trocken ist und das noch nicht mal das größte Problem damit sei. Für den Müll hab ich nun eine Tüte die ich morgen früh ans Straßenschild hänge Kyle holts dann ab.
    Trail magic, aber so richtig!!!!!
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  • Day 144

    35.Tag CDT Colorado

    August 21, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 12 °C

    Heute war Samstag. Der 21.8.2021

    Hatte nämlich länger überlegt ob nun Freitag oder Samstag ist und erst als es mir gesagt wurde, wusste ich es dann mit Gewissheit.
    Bin heute schon etwas eher aufgestanden, damit ich früh loskomme und gut Strecke machen kann. Der Grund dafür: zu wenig Essen.
    Der Tag mit seiner Strecke war heute ein harter Knochen. Schon auf dem schmalen Grat über welchen ich direkt nach dem Start gehen musste, packte mich dieser eiskalte Wind. Als ich in den Windschatten kam, musste ich direkt an Sauna denken. Dieses Gefühl wenn’s aufeinmal nicht mehr kalt ist. Daheim wird sauniert!
    Doof war nur dass ich gerade mal auf 3000 Metern war und jetzt der Aufstieg auf meinen letzten 13000er kam. Fuß wohlbemerkt 😄
    Der „Parkview Mountian“ ist 3748 Meter hoch und der letzte so hohe Berg hier in Colorado, den ich besteigen muss. Ich hatte mich für eine Alternative zum cdt entschieden und die ersten 4/5 waren auch gut zu gehen. Das letzte Fünftel war aber so so hart. Das härteste an Bergsteigen des gesamten trails. Kein Weg, kein Pfad, nichts. Einfach mal über Geröll die Flanke des Berges hoch. Als ich endlich oben war hab ich für mich erstmal derbe geflucht. So eine gefährliche kacke. Wer den Kommentar in meiner Navi App verfasst hat, in welchen er sagte dieser Weg sei einfacher, ist ihn ganz bestimmt nicht gegangen.
    Gegen 8:45 Uhr war ich dann oben. Im Windschatten einer Schutzhütte, die dort aber wohl eigentlich zur wetterüberwachung errichtet wurde, aß ich einen Apfel und ließ mir von der Sonne den Rücken trocknen. Wieder raus aus dem Windschatten war es so irre kalt, dass ich den Abstieg mit Händen in den Taschen gemacht hab. Also die erste halbe Stunde. Absteigen war recht einfach, aber exponiert über mindestens zwei Stunden.
    Erste Pause mit mehr Essen als einem Snack, machte ich dann um halb 12. Danach ging es immer wieder sehr steil hoch und runter. Die Sache mit dem Trail direkt auf der Wasserscheide wurde hier offensichtlich sehr ernst genommen.
    Ich wusste aber dass ich mich hier und heute dem letzten wirklichen Anstieg gegenübersehe. Dieser war dann nochmals lang und steil und ich schlapp und langsam. Hab’s dann aber alles heute hinter mich gebracht und von nun an sollte es nicht mehr auf Berge steil hinauf gehen. Die Rockys sind noch nicht zuende, aber der Trail ist wegen Waldbränden gesperrt und man muss über den Highway hinter Steamboat Springs weiter nach Norden gehen. Vor der Grenze zu Wyoming darf man dann aber wieder in den Wald und direkt hinter der Grenze auch wieder auf den Trail.
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  • Day 143

    34.Tag CDT Colorado

    August 20, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 8 °C

    Freitag der 20.8.2021

    11:17 Uhr
    Ich muss hier mal eben festhalten wie schön der Morgen bisher war. Naja das schönste war eigentlich meine Stimmung. Denn das Wetter ist grau und kalt. Neuschnee ringsherum auf den Bergen, sowie im weiter entfernten Fraser, woher mir „Tink“ der Trail Angel berichtete.
    Der Weg führte mich die ersten drei Stunden durch Waldbrandgebiete und ich hatte immer mal wieder verschiedenste Gerüche in der Nase. Mal etwas geschmortes, gebrannte Mandeln oder einen küchengeruch der von weither an einen heranweht. Das alles, in Verbindung mit dem grau in grau, hat mich an vieles, aber auch wieder an nichts denken lassen. Vergangene Wanderungen im Winter bzw. die Stimmung in der ich da einst war.
    So, es ist Abend! Ausgeträumt! Der schöne Teil des Tages war wirklich sehr morgen. Jeh weiter ich dann dem Bowen Pass entgegenstieg, desto kälter wurde es. Meine Füße waren auch die längste Zeit trocken und da ich so gut drauf war, hatte ich bis auf ein KitKat seit dem Frühstück nichts gegessen. Also setzte ich mich ungefähr 200 Höhenmeter unterhalb des Passes dort hin, wo soeben noch die Sonne einmal hingeschienen hatte. Für die gesamte Dauer meiner Pause kam sie aber nicht mehr raus und ich war dann wirklich sehr unterkühlt. Den pass bin ich mit Händen in den Taschen hochgelaufen. Als ich dann oben und drüber war, begann so langsam der Kreislauf sich zu stabilisieren und meine Hände bekamen wieder etwas mehr warmes Blut ab.
    Vor dem Pass hatte ich schon 2 Sobo CDTler getroffen, jenseits dann weitere 5. Bin sehr gespannt wie das bis Wyoming noch so weitergeht. Irgendwann muss ja der Blopp kommen.
    Die Strecke nach der Passhöhe war dann für ungefähr drei Stunden ein Jungle Gym. Viele umgestürzte Bäume über die man drüber und drunter und drumherum musste.
    Im späteren Nachmittag kam dann auch sehr zaghaft die Sonne noch zum Vorschein. Allerdings half das den Temperaturen nur wenig, ebenso meinen nassen Füßen.
    Es sind heute 26 Meilen geworden, so weiter und ich bin übermorgen in steamboat springs.
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  • Day 142

    33.Tag CDT Colorado

    August 19, 2021 in the United States ⋅ 🌧 12 °C

    Donnerstag der 19.8.2021

    Die Nacht war eigentlich ganz gut. Habe trotz öfterem wach sein, sehr tief und fest geschlafen. Das zelt hat es aber in den wenigen Stunden seit dem letzten Regen nicht geschafft trocken zu werden. Somit war es nun doppelt so schwer. Wie auch die Socken oder der Rucksack. Das einzig leichte war mein Essensbeutel. Ein Frühstück bestehend aus Haferflocken und Flakes mit Rosinen war noch drin, dann verblieb nurnoch ein snickers. Ich habe seitdem ich Montag in Dillon gestartet bin, wirklich sehr viel gegessen, aber dieses Berge hoch und runterrennen hat mich auch wirklich viel Kraft gekostet. Die Rechnung geht aber ganz gut auf, sind es doch heute nur etwas über 15 Meilen (24km) bis nach Grand Lake.
    Da es die ganze Zeit regnet und ich schon vor dem Start wieder in nasse Socken gestiegen bin, gehe ich das ganze auch in einem Rutsch. Kurz unterbrochen von Wasser fassen, Geschäfte erledigen und das snickers essen in einem Moment als tatsächlich die Sonne mal durch die Wolken brach. Sofort hab ich ihr meinen nassen Rücken entgegengestreckt und etwas zu trocknen.
    Da ich hier nun in flacheren Land unterwegs bin, hatte ich die ganze Zeit kein handyempfang. Ungefähr 1 1/2 Meilen vor der Stadt kam dann aber ein signal durch und ich checkte mal gleich die Wetterlage hier und im drei Tage entfernten Steamboat Springs. Beide heute kacke, ab morgen aber nichts als Sonnenschein. Ja gut, dann bleibe ich auch nur eine Nacht im Hostel.
    Von diesem Hostel hatte mir eine Frau berichtet, dir ich ungefähr 3 Meilen außerhalb der Stadt getroffen hab. Sie wanderte auf dem CDT Sobo und war in steamboat gestartet. Sie hatte letzte Nacht in dem Hostel verbracht, baute nun aber erst um 11 Uhr ihr Zelt unweit der Stadt wieder ab. Bei der massiven Ausrüstung, inklusive gelbem Regenmantel wie man ihn auf See trägt, dachte ich mir nur wieder, was für eine Lusche ich doch bin. Leichter Rucksack auf breitem Rücken und sie buckelt so einen riesen Wohnzimmerschrank auf ihren schmalen Schultern. Echt krass 💪🏼
    Ich rief dann gleich mal beim Hostel an und buchte ein Bett. Das hostel lag nämlich am Ende der Stadt, sodass ich erst alles erledigen wollte um dann zum späten Nachmittag hier einzukehren. Übers Telefon buchen klappte nicht so gut. Sie am Telefon sagte mir dass meine Kreditkarte nicht akzeptiert wird, meine Banking App sagte mir aber dass schon zweimal der Betrag für die Übernachtung meiner Karte belastet wurde. Es ist wirklich ein Eiertanz, mal funktioniert die Karte und mal nicht. Mal swipen und mal tappen und mal mit Chip und allzu oft muss ich dann doch Bares zücken. So auch beim resupply hier vor Ort. Denke aber dass ich dieses Mal nicht zu viel gekauft hab 😬🤞🏼
    Der CDT würde mich morgen in den Rocky Mountain national Park führen. Von hier aus ist das ein großer Bogen nach Osten, dann Norden und rüber nach Westen Richtung steamboat. Bis vor kurzem war die Strecke noch wegen der schweren Waldbrände im letzten Jahr gesperrt, jetzt soll es wohl wieder gehen, allerdings braucht man einen Bärenkanister, einen gebuchten timeslot und das kostet dann 80$, so wurde mir gesagt. Nö danke, ist ja nicht so als hätte ich noch nichts von den Rockys gesehen.
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