har rejst i 7 lande Læs mere
  • Dag 336

    Mekong, Mountainbikes, Messi & Mia

    20. december 2022, Laos ⋅ ⛅ 25 °C

    Mit dem Mekong schon seit einem Monat vor der Haustür, zuerst als Grenzfluss zwischen Laos und Thailand, immer wieder als Platz für einen Fruchtshake und einer Partie Schach zum Sonnenuntergang aber bis dato nie zum Schifferl fahren oder gar überqueren.
    Bisher hielten wir es wie die Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien - die Badewannen-Bonaparten blieben östlich (🇫🇷: Laos und Vietnam), die Möchtegern-Napoleone westlich des Stroms (🇬🇧: Myanmar, Bangladesh und Indien). Der Ärmelkanal und der Mekong als Schicksalsgemeinschaft. Thailand als Puffer zwischen den beiden als einziges Land hier im Eck nie kolonialisiert. Der Mekong als Grenze quasi nicht überquert. Für uns soll sich das ändern.

    Erste Querung auf einer Fähre mit unseren geliehenen Rädern. Das gegenüber liegende Ufer von Luang Prabang ist nur spärlich besiedelt und hat schon auf den ersten Metern wenig mit der touristischen und schönen alten Königsstadt zu tun. Ländliches Idyll nur 200 Meter weg von der mit unzähligen Cafés und Restaurants gesäumten Uferpromenade. Bald wird die Asphaltstraße zu einer Schotterstraße und die Anstiege und Abfahrten steiler und ausgewaschener. In den Dörfern am Weg finden sich weniger Leute und auch die klassischen Standln oder kleinen Kioske sind gänzlich verschwunden. Dafür wieder mehr Felder und Gockel die herumstolzieren und plötzlich aufgeschreckt herumgackern - der Grat ist ein schmaler und spontane Ausweichmanöver unabwendbar. Eine kleine Laotin die uns unser Leben erklärt und stolz ihr gesamtes Englisch Vokabular zum Besten gibt ("one, two, three, four,...,ten!") und nach ein paar Stunden treffen wir wieder auf den denselben Mekong - diesmal ein paar Kilometer flussaufwärts.
    Leider etwas abseits von der angepeilten Fähre, ein Fischer mit seinem Langboot musste mit uns vier nicht mal das sprichwörtliche Mitleid haben, sondern ging nur seinem 'daily business' nach und schupfte uns gach mitsamt Radln wieder auf die andere Seite.

    Die nächsten zwei Tage verbrachten wir auf einem etwas größeren dieser Langboote und fuhren gute 250 Kilometer stromaufwärts bis in die Grenzstadt Ban Houayxay. Die wenigen Haltestellen waren meist Sandbänke vorm Urwaldgrün, wirkliche Häuser oder Hütten nur selten sichtbar - eine richtige Siedlung überhaupt nur einmal. Der Mekong mit seinem hier gänzlich unregulierten Flussbett lässt uns teilweise nur im Schritttempo durch seine Stromschnellen fahren - ein Schinakel mit mehr Tiefgang müsste wahrscheinlich auf die Regenzeit warten. Die zwei Tage am Boot vergehen wie klassische Tage im Kaffeehaus vergehen: Karten spielen, gscheit reden, Kaffee trinken, aussi schaun und Instant-Asia-Noodle-Soup löffeln.
    Traute Viersamkeit! 🧡

    Einen Abend durften wir noch bis halb 3 aufbleiben und die FIFA in ihrer Verkommenheit doch nicht boykottieren. Messi machte es möglich. Oder Di Maria! 🫶🏼
    Hauptsach' Argentinien!
    Hauptsach' Wödmasta!!!
    (Durch wundersame Weise ist der Lionel seitdem in vielen Unterkünften und Tempel ein- und ausgegangen. Gesehen hat ihn zwar keiner ("der is jo so kloa") aber im Gästebuch war er meist gleich nach unsern Namen zu finden..)

    Ein letztes Mal überqueren wir den Mekong mit dem Bus. Mitten auf der Lao-Thai Freundschaftsbrücke No.4 wird von der rechten Spur auf Linksverkehr gewechselt. Willkommen in Thailand!

    ຂອບໃຈປະເທດລາວ! 🇱🇦
    Khob Chai Laos!

    __________
    Themenwechsel - abrupt da dieser Sache leider keine halbherzige Überleitung gerecht wird.
    Weil's ein arges Fakt ist und wir vor unserer Reise nicht wussten: der Vietnamkrieg hatte nicht nur Schlimmes in Vietnam sondern auch in Laos zur Folge.

    Die US-amerikanischen Bomberverbände hatten während dieses Krieges mehr Sprengstoff über Laos abgeworfen als während des ganzen Zweiten Weltkrieges. (Wikipedia)
    Oder um Obama auf Staatsbesuch in Vientiane zu zitieren:
    "Over nine years -- from 1964 to 1973 -- the United States dropped more than two million tons of bombs here in Laos -- more than we dropped on Germany and Japan combined during all of World War II. It made Laos, per person, the most heavily bombed country in history."

    Das sind 2.5 Tonnen Bomben pro Einwohner.
    Læs mere

  • Dag 333

    Luang Prabang - Sabaidee Karl & Sophee

    17. december 2022, Laos ⋅ ☁️ 25 °C

    Nach knappen 4 Wochen in Zentrallaos unser erster Stopp im Norden: Luang Prabang!
    Nach einigen weniger guten Erfahrungen von Kletterfreunden mit dem laotischen Transportsystem stellte sich unsre Reise in den Norden als außerordentlich gemütlich heraus (was auch notwendig war, da ich (Veri) mir am Tag davor eine unangenehme tropische Krankheit eingefangen hab): Zuerst ein Nachtbus mit Doppelbett (tatsächlich annähernd so gemütlich wie es klingt) nach Vientiane um dann den Schnellzug in den Norden zu nehmen. Dieser ist für laotische Verhältnisse äußerst gepolstert, luxuriös und vor allem schnell! Zum Vergleich: Die gleiche Strecke dauert mit dem Minibus bis zu 8h durch die hügelige Landschaft, dank zahlreicher Tunnel benötigt der Zug von Vientiane nach Luang Prabang nur 2 Stunden!
    Zu 'verdanken' ist das dem lokalen Hegemon China, der diese superschnelle Zugverbindung von Vientiane weg bis ins Reich geplant und zum Großteil vorfinanziert hat - Stichwort: neue Seidenstraße.

    Angekommen in Luang Prabang sind wir sofort entzückt - eine wirklich gemütliche und hübsche Kleinstadt mit zahlreichen netten Lokalen, sowie einem Nightmarket, wo wir uns jeden Abend die Bäuche mit Suppen, Frühlingsrollen, Beer Lao (definitiv das beste Bier in Südostasien!!) und Roti voll schlagen. Und es wird noch besser: Wir bekommen Besuch aus Österreich!! Für die nächsten 10 Tage sind wir nun zu viert mit Karl & Sophie unterwegs, die grad am Beginn ihrer langen Reise sind.

    So genießen wir die hübsche Stadt, verlängern unser Laos Visa, trinken viel Kaffee, futtern uns durch die tropischen Früchte und den Nightmarket, besichtigen die Kuang Si Wasserfälle, bestaunen Bambusbrücken die nach den jährlichen Regenfällen immer wieder neu aufgebaut werden und genießen die nette vertraute Gesellschaft. 💛

    🚝 Addendum Zug:
    Laoten können vieles, aber nicht Zug fahren. Kein Wunder wurde die Strecke auch erst vor genau einem Jahr eröffnet und die bisherigen 4 km laotische Gleiskörper bekamen Zuwachs* um stolze 414 Kilometer. Die Hälfte davon, den Hügeln und Gebirge sei Dank, verlegt in Tunnel (!) und 60 Kilometer auf Stelzen.
    Für die Kredite - zu 70% finanziert von China - bürgt das hochverschuldete Laos mit seinem Reichtum an Bodenschätzen. Die jährlichen Zinsen für das chinesische Darlehen betragen etwa 20 % der laotischen Staatsausgaben!! - Wer findet den Fehler..?

    Einfach so den Zug zu nehmen ist gar nicht so leicht: Tickets können nur mindestens 3 Tage im Vorhinein online oder direkt am Schalter (mit womöglich langen Wartezeiten) gekauft werden und außerdem ist der Bahnhof ganz und gar nicht zentral gelegen, sondern eine 30min Taxifahrt aus dem Zentrum entfernt.
    Sicherheitskontrollen und Wartehallen wie am Flughafen, Beschäftigungspolitik wie am Amt oder halt wie es sich für einen sozialistischen Einparteienstaat geziemt: jemand der an einem Ende der Rolltreppe mit 'Stop' und 'Go' Schild den Rolltreppenzustrom regelt und jemand der ein paar Meter weiter mit Megaphon lautstark das Ende der Rolltreppe ankündigt. Einweiser und Stewards inklusive Sicherheitshinweise a là Flugzeug in jedem Waggon, und ausreichend Sicherheitspersonal das einen vor den Gleisen bewahrt.
    Zugverkehr undynamisch ähnlich wie bei uns der Flugverkehr, viel Wartezeit vorm Check-in und 4 Zugverbindungen pro Tag, Schwarzfahren quasi unmöglich nach 3 facher Kontrolle bereits vor dem Zug.
    Für uns auf jeden Fall ziemlich amüsant! Unsre mühsam erstandene Gaskartusche zum Kaffee kochen konnten wir sogar durch die Sicherheitskontrollen schummeln - also doch ein kleiner Unterschied zum Flughafen Gehabe...

    *Diese neuen 414km Gleise ermöglichen anscheinend nun auch eine quasi Direktverbindung zwischen Lagos (Portugal) und Singapur. 3 Wochen sollten für die 18755 km eingeplant werden. Immerhin die längste mögliche Zugstrecke der Welt!! 🚂🌍🌏
    Læs mere

  • Dag 330

    Upsidedown in Thakhèk

    14. december 2022, Laos ⋅ ☀️ 24 °C

    4 Uhr früh und wir sitzen einsam vor einem verschlossenen Bahnhof in der laotischen Pampa. Eigentlich zwar der Hauptbahnhof der Hauptstadt Vientiane aber trotzdem ziemlich im Nirgendwo, in einer Landschaft die sicher nicht als Vorort durchgeht. Irgendwo krähen schon ein paar motivierte Hähne.
    Eigentlich sollte der Nachtbus von Thakhèk erst um 7 Uhr ankommen - über eine derartige Pünktlichkeit dürfen wir uns nicht beschweren und haben wir nach unserem ersten Nachtbus in Südostasien ein bisschen sogar erwartet.

    Hinter uns liegt nicht nur die Pampa rund um Vientiane sondern auch 3 ½ Wochen Kraxelei in Thakhèk dem vermeintlichen Sportklettermekka Indiochinas. Geschlafen wird hier in Bungalows oder Zelten, bekocht entweder vegetarisch oder inklusive Fleisch, geklettert in 5-20min Gehdistanz vom Camp auf überwiegend steilen, überhängenden Routen.
    Auf Empfehlung des Hauses wird ein abartiges Dach gespickt mit unzähligen Löchern und Stalagtiten, 90 Grad überhängend, abgemacht in feinem hautschonenden Kalk serviert. Als ersten Gang die "Saugeburt", ein Aperitif der die Sinne schärft und als Entrée zur ganzkörperlichen Ringer-Einheit den nach Wasser lechzenden Körpern Schweiß triefen lässt. Die Reinkarnation nach dem namensgebenden horizontalem Tunnel im Dach feiert man am besten am Absatz in entspannter Pose und freudiger Erwartung auf den zweiten Gang. Wie der Gruß aus der Küche als Vorgeschmack und Verlockung auf das Grande Finale hängen die Schlingen der zweiten Seillänge und locken wieder weiter in die Horizontale.
    Gleich der Maus die bäuchlings von unten einem Emmentaler zu Leibe rückt, jonglieren wir uns durch die Löcher und lassen unsere Unterarme in den Hängepositionen möglichst viel Freiraum um sauerstoffgesättigtes Blut zu naschen.
    Wenn die letzte Kante rein in die rettende Vertikale aufgrund des Laktatüberschuss nicht mehr technisch fein seziert und einem Weihnachtskarpfen entsprechend säuberlich filetiert werden kann, sondern nur archaisch brachiale Gewalt zur Vollendung führt, dann kommen einem die Henkel auf der anderen Seite wie Gustostückerl aus einer besseren Welt vor. Ein Juchizer beim letzten Klick - und biblischer Genuss im Abgang. Dabei hoffentlich allgemein bekannt, dass nicht alles Eitel Wonne in den heiligen Testamenten war. Eine gewisse Leidensfähigkeit wird also auch hier honoriert.
    Also: Welcome to the Roof of Thakhèk!
    - Ein athletischer Irrgarten in meist zwei Akten der einen als Zwei-Gang Menü voll in Beschlag nimmt.

    (Fast) Genug der Pseudokulinarik: dem Einen hat's geschmeckt und nach anfänglicher Skepsis wurde durchaus Gefallen daran gefunden - der Anderen gelinde gesagt eher nicht! "Anti-Stil" ist noch zu positiv formuliert.
    Aber es gibt genug andere Wände hier, wobei der leichte Überhang definitiv beherrscht werden will.

    Der Platz hier dient für viele internationale Felskletterer zum Überwintern - anstatt Winterspeck und Fingertraining im feuchten Privatkeller wird hier die Sonne gemieden und im Schatten gekraxelt. In unseren ersten beiden Wochen fragten wir uns des Öfteren wie Klettern hier möglich sei: 35 Grad gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit machten das Leben und die Körper schwer. Die Finger als rettender Kontaktpunkt zum Fels schwitzig und die Haut darauf wegen der scharfen Griffe äußerst spärlich. Nach durchwegs über 25 Grad auch in der Nacht, ists mit der körperlichen Frische in der Früh auch schon mal besser bestellt gewesen. Umso erfreulicher, als nach unserer Mopedrunde die Temperaturen und Feuchtigkeit langsam wieder Normalniveau annahmen und wir am letzten Abend sogar Pulli und manche ihre Daunenjacke auspackten.

    Ansonst entspanntes Kletterleben: vormittags die eine Seite des Tals erklettern und nachmittags die Andere. Dazwischen zum Mittagessen ins Camp und rasttags zu umliegenden Höhlen und Gumpen. Abends und sonst dazwischen: Darts, Schach, Quoridor oder ein Pubquiz mit den besten Fragen überhaupt. Zwischendurch hat Veri einmal die "ansa Panier" angelegt, zwei Vorstellungsgespräche eingestreut und 5 Stunden später gleich die Zusage bekommen. - Laos easy life!!
    Es ist wieder mal viel zu schnell vergangen - ein paar Leute werden wir aber sicherlich in den nächsten Monaten in Europa wieder sehen!! 😊
    Læs mere

  • Dag 314

    The Loop - Welcome to Laos!

    28. november 2022, Laos ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach einem knappen Monat in Vietnam geht's Richtung Westen mit dem Bus nach Laos (der komplizierter als erwartet zu buchen war - seit Covid gibt's weniger Busverbindungen, v. a. dorthin wo wir hin wollten). Von Ninh Binh werden wir schließlich von irgendwem abgeholt und zum Nachtbus gebracht (aka, wir wissen nicht wie, aber es funktioniert) - der ist wiedermal erstaunlich gemütlich. Leider müssen wir aber schon um 6:30 morgens raus - wir sind bei der Grenze angekommen und müssen aus & einstempeln. Leichter gesagt als getan, denn bei der Botschaft hat uns niemand berichtet, dass man sowohl für Ein- als auch für Ausreise ein paar (tausend) Dong zahlen muss - und weder Abheben noch Geld wechseln möglich ist. Glücklicherweise geht's all den (wenigen) Touris so, und wir schaffens gesammelt das nötige Geld aufzutreiben. Juhee - Laos wir kommen!!

    In Laos angekommen geht's für uns direkt nach Thakhek und weiter ins 'Green Climbers Home'. Unsre Unterkunft für womöglich mehrere Wochen. Beste Aktivität außerhalb des Kletterns hier: The Loop!

    The Loop ist eine Motorrad/Moped Rundtour mit ca. 400km, vorbei an Wasserfällen, Höhlen, Aussichtspunkten und urigen Dörfern. Für uns perfekt, um ein paar Tage unsre Muskeln vom Klettern zu entspannen und das Land kennenzulernen. So machen wir uns von Thakhek aus mit einem kleinen aber feinen Moped, einer groben Karte & sonst wenig Gepäck auf den Weg. So 'leicht' waren wir noch nie unterwegs. Highlight unsrer 3-tägigen Tour war ohne Zweifel die Konglor-Cave. Eine teils riiiesige 7km lange mit Wasser gefüllte Höhle (bzw. eig ein natürlicher Tunnel) der zwei kleine Dörfer verbindet. Entgegen dem 'klassischen Loop' aber mit Empfehlung eines Kletterers entscheiden wir uns die Höhle mitsamt unsrem Moped zu durchqueren. So tuckern wir inklusive Moped in einem kleinen Holz-Lang-Boot den teilweise doch unruhigen Fluss 7km durch die Höhle - echt beeindruckend!! Nur den Transport fand ich etwas fraglich - unser Moped lag irgendwie seitlich quer im Boot, links und rechts stehen Reifen bzw. Lenker hinaus. Doch alles gut gegangen, und wir tuckern diesmal mit dem Moped auf der andren Seite der Höhle 50km in brutaler Hitze auf einer (teilweise schrecklichen) Erdpiste durch traditionelle Dörfer zurück in die Zivilisation - und zurück nach Thakhek. Alles in allem ein tolles Erlebnis, und ein spannender erster Eindruck der laotischen Lebensweise & Kultur.
    Læs mere

  • Dag 301

    Ninh Bình ~ Tràng An

    15. november 2022, Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Sanfte Ruderschläge hallen von den Wänden wieder.
    Geduckt oder kauernd am Boden des Bootes geht es durch die Dunkelheit, nur durch Lampen unterbrochen. Eine Serie an Tunnel die bis zu einen Kilometer lang durch die Landschaft aus Karsthügel (whatelse) und deren vermeintliche Binnenseen führen. Aufrecht sitzend in manchen Tunnel, bei anderen darf der Wasserspiegel nicht steigen, sonst werden sie für die kleinen Boote gänzlich unpassierbar und eher für die Tauchfraktion interessant.
    Draussen drückend und still. Kein Blatt bewegt sich - die Ruhe vor dem Gewitter. Meditatives Rudern: platsch, platsch - platsch, platsch.

    Immer wieder buddhistische Pagoden und Tempel im Urwaldgrün - für uns die schönsten bisher in Vietnam. Dazwischen natürliche Verbindungstunnel im Karst. Auch hier drinnen: platsch, platsch und Ruhe. Zum Schluss fängt es leicht zu tröpfeln an.
    Kein Gewitter.

    - Gefasst waren wir auf Bootskolonnen die sich hier durchschieben. Entweder Glück weil vielleicht vormittags mehr los ist, oder ist gerade generell die weniger touristische Jahreszeit dafür? Beschweren tun wir uns auf jeden Fall nicht! 😊

    Wir schlafen in einem klassisch vietnamesischen Haus: schmal, hoch und tief/lang. Der Aufbau ist meist gleich: im Erdgeschoss ein die ganze Breite ausfüllender Raum, in der Mitte des Raumes die ebenfalls die gesamte Breite einnehmende Treppe und dahinter noch ein Zimmer. In den Obergeschossen das gleiche Spiel: ein Zimmer nach vorne raus, eines nach hinten und vielleicht noch eines neben der Treppe. Dieses hat eigentlich niemals Fenster da in der Länge/Tiefe diese nicht eingebaut werden. Oft würde es auch keinen Sinn machen weil der Nachbar auf 10 cm die eigene Hausmauer aufzieht - das einen Lichtschacht zu nennen wäre euphemistisch. Manchmal wird auch breiter gebaut - ist aber die Ausnahme, wobei's wahrscheinlich schon effizienter wär..
    Schuhe werden wie überall vor den Häusern, Tempel oder sogar Langstreckenbusse ausgezogen. In den Bussen barfuß und die Schuach in ein Sackerl - ziemlich angenehm und hygienisch!

    Den zweiten Tag hier regnets durchgehend und stark. Wir hätten noch gerne einen Karsthügel erklommen und von oben runter geschaut. Eigentlich erst das zweite Mal auf der Reise, dass irgendwas wegen dem Wetter nicht geklappt hat. So bleiben wir in Cafés oder stellen uns unter, schauen verschiedene Wetterberichte und probieren vergeblich das Moped - welches offensichtlich keine Arche Noah ist - im Regen zu starten.
    Kurz wird die Scheißerei dank der französischen Kolonialmacht und ihren Überbleibsel im Form von Baguette als besiegt erklärt um nach dem ersten vietnamesischen Banh My wieder aufs Klo zu rennen.
    Der letzte Tag in Vietnam war trotzdem schön!
    Læs mere

  • Dag 295

    Cat Ba - Vietnams Tourihotspot

    9. november 2022, Vietnam ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach nur 2 Tagen in busy Hanoi freuen wir uns schnell wieder auf mehr Ruhe & Natur - auf geht's nach Cat Ba Island - zum Glück in der Nebensaison!
    In der Hochsaison (angeblich September, die Urlaubszeit der Vietnamesen) gibt's hier alles andre als Ruhe - bis zu 50.000 Touristen tummeln sich zu dieser Zeit auf Cat Ba, und das bei nur 13.000 Einwohnern. Hauptattraktion: Die über tausend 'schwimmenden' Karsthügel in der Lan Han und Ha Long Bucht inklusive Floating Villages. Diese traditionallen Floßboote auf denen vor allem Fischer leben solls aber bald in der ursprünglichen Form nicht mehr geben. Als wären die vielen Touri-Boote nicht schon genug, soll der Hafen auch noch für Kreuzfahrtschiffe ausgebaut werden - nur ca. 20% der Floating Villages dürfen daher angeblich bleiben. Zusätzlich gibt's auch an Land noch überdimensionale Baupläne - erschreckend, wie weit hier die Natur zugunsten des Tourismus zurückstecken muss. Ob Tourismus & Industrie auch für das eher trübe Meerwasser verantwortlich sind, oder doch eher Untergrund und Regen, wissen wir nicht - kristallklares Wasser schaut allerdings anders aus. Außerdem zu sehen/tun auf Cat Ba: Ein Nationalpark, Wandern, am Strand sonnen, Party machen uuuund: natürlich Klettern!!

    Tatsächlich ist Cat Ba der Kletterhotspot Vietnams - viel los is trotzdem nicht.. Kletternde Vietnames*innen gibt es sowieso nicht viel - laut Schätzung des Klettershops ca. 100 bei 100 Millionen Einwohner. Zitat der Mutter einer einheimischen Mitarbeiterin im Klettershop: "Was, Leute zahlen dafür?! Wieso macht man sowas überhaupt?" -Aktivurlaub gibt's hier wohl kaum..
    Ein paar internationale Kletterer verirren sich zwar schon nach Cat Ba, die meiste Kletterei findet hier aber überm Wasser statt, aka Deep Water Soloing! Dieser 'Extremsport' lockt vor allem abenteuerlustige Kletterneulinge, mit 70€ pro Halbtag sind die Preise aber ziemlich happig. Wir entscheiden uns stattdessen für Klettern an Land & eine entspannte Bootstour und Kayaken in der Bucht.
    Fazit: Landschaftlich wirklich beeindruckend! Nur unser Magen war danach nicht so happy. Worans genau lag wissen wir nicht, sicher aber nicht an unsrem ca. fünften Besuch in unsrem neuen Lieblingslokal 'Yummy 2'.
    Læs mere

  • Dag 292

    Hà Nội - Bist du Moped!

    6. november 2022, Vietnam ⋅ ☀️ 28 °C

    Städtetrip übers Wochenende in die Hauptstadt Hà Nội. Neben sich Treiben lassen und trotzdem nicht überfahren werden stehen noch ein paar andere Sachen auf der To-Do Liste:
    ▪️ Laos Visa checken
    ▪️ Schulden der letzten zwei Wochen begleichen
    ▪️ Campinggas besorgen
    Eines davon stellt sich leider als unmöglich heraus...

    Hanoi hat weniger offensichtliche Sehenswürdigkeiten als Bangkok aber die gleiche Party und Bumbum Backpack-Sauftouris - in der richtigen Straße geht's ab!! Unser Hostel stellt sich raus - genau richtig falsch gelegen!
    Zu Fuß in der Stadt will am besten irgendeiner übergeordneten Macht vertraut werden. Einfach gehen ist die Beste und sicherste Methode - jede Spontanreaktion wäre Zusammenstoß! Unsere Empfehlung: mit Scheuklappen, unbeirrt und stoisch durch die wirre Masse immer lauter Mopeds hindurch.

    Märkte und Straßen für alles - aber jede Straße immer nur exklusiv für dasselbe. Stoffe, Gemüse, Dekor oder auch elektrische Feuerwerkskörper: letzteres eines der nervigsten Dinge je geschaffen. Auf Knopfdruck lautes Knattern und grelle LED Lampen die aufblitzen.
    Immer wieder auf Knopfdruck...
    Bum Bum Bum Bum Bäng! Bum Bum Bum Bum Bäng!
    Wenn wer beim Wichteln einen besonderen Freund gezogen hat - wir hätten da eine Idee..
    Der kleine Kojenplatz wo tagsüber Siesta gehalten werden kann, muss am Abend alles Zeux was vorm Stand angeboten wird beherbergen. -Tetris at its best und manchmal Mission Impossible!
    Gefühlt wird hier 7 Tage die Woche, 10 Stunden am Tag gearbeitet. Verhaltenskodizes an den Pagoden suggerieren das - faul sein hingegen oder anderen die Freude am Buddhismus zu vertun bringt "mental illness"! (Wobei diese zumindest laut Foto eigentlich recht lustig und befreit ausschaut..)

    Im Hostel schlingen wir kontinentales Frühstück runter - eine unerwartet willkommene Abwechslung zur morgendlichen Nudelsuppe mit Spiegelei der letzten Wochen. Auch erstmals wieder schwarzer Tee nach dem sonst überall erhältlichen guten vietnamesischen Kaffee. Was wir hier bisher selten 'gepackt' haben war grüner Tee. Der wird mengentechnisch wie ein doppelter Espresso getrunken - von der Intensität her fühlt's sich für uns aber wie ein fünffacher Espresso an. Ein Haxenausreißer in der Früh!!

    Die grünen Lungen der Stadt sind nicht nur Treffpunkt zum Ratschen, Posieren und Flanieren - mancher der Seen in Hanoi entpuppt sich beim Hinsehen als veritable Kloake wo die Fische bäuchlings schwimmen. Unserer Einschätzung nach haben die toten Fische ausnahmsweise nix mit dem Golfabschlagplatz im selbigen See (!) zu tun. So ein gutes Ziel haben ned amal die Golfer..

    Last but not least: Visa für Laos zu bekommen war vergleichsweise leicht - mit bisl jammern sogar innerhalb eines Vormittags. Schulden begleichen ist sowieso meist easy..
    Das Einzige wo wir nicht erfolgreich waren, war Campinggas zu bekommen. Gaskartuschen für die Küche gibt's viele und vor allem riesig. Aber nachdem Camping hier ned so ein Ding ist, wohl auch die kleine Kartusche nicht..
    Læs mere

  • Dag 290

    Gatschhupfer und Netzroller

    4. november 2022, Vietnam ⋅ ☀️ 26 °C

    Das Verkehrsmittel der Wahl hier ist natürlich das Moped. Überall und mehrspurig nebeneinander, mehrzählig hintereinander besetzt - in allen erdenklichen Kombinationen aus Mensch, Tier und sonstigem lebenden/nicht lebenden Transportgut.
    Wir nutzens auch um zu manchen Kletterwänden zu gelangen, schaffen es aber nur auf eine Doppelbesetzung inklusive Kletterzeux. Viel mehr würd sich anatomisch mit meinen Haxen auch nicht mehr ausgehen.

    Das erste Mal Gatschhupfer fahren ist dann doch nicht so schwer und natürlich ziemlich lustig. So dass wir auch eines Tages zum Erkunden der weitläufigeren Gegend mit dem Moped ausrücken: mehr als 100 Kilometer sind's dann sogar geworden!
    Gebracht hat es uns weiter in den Norden, vorbei an sonntagspicknickenden Vietnamesen entlang eines idyllischen mäandrierenden aber ziemlich ausgetrockneten Fluss, einer potentiellen Magenverstimmung in Form eines in Bananenblatt eingewickelten rohem Fleisch/Fett was uns als Frühlingsrolle übersetzt wurde, bis nach Bắc Sơn wo wir hofften noch ein paar nicht geerntete Reisfelder sehen zu können.
    Der Google Rezension und der fündigen Veri sei Dank - in dem Tal waren die Reisfelder Ende Oktober wirklich noch nicht geerntet und strahlten noch in satten Grüntönen. Nur 5 Kilometer davor war alles bereits geerntet, gehäckselt und verbrannt.
    Einen der Karsthügel haben wir dann dort auch erklommen: brav rauf geschwitzt und oben den Rundumblick genossen.

    Was wir hier immer wieder sehen.. - und das ist eine Untertreibung, es müsste eigentlich heißen: was wir hier in jedem zweiten Garten sehen.. - wobei das wiederum schon wieder fast an eine 'scherrersche' Übertreibung grenzt.... auf jeden Fall: Volleyballfelder!!!
    Alle gleich groß aber trotzdem weder einem Hallen- noch einem Beachfeld entsprechend, sondern anscheinend nach 'VietNorm' standardisiert. Ball, Netzhöhe und Feldgröße anders, die '3-Meter Linie' verdient den Namen nicht. Viele Felder derzeit unbespielbar da zum Trocknen von Maiskörner, Sternanis oder Erdnüssen genutzt. Gespielt wird trotzdem viel und ungeachtet von Alter und Geschlecht: definitiv also 'Nationalsport'. Wir spielten mit ein paar Burschen, sie alle in Flipflops und teilweise wirklich gut - die Mädels waren leider zu schüchtern. Das Versprechen am Abend bei Flutlicht wiederzukommen sind wir noch schuldig geblieben.
    Brasilien kann scheißen gehen - Vietnam das Mutterland der Volleyball-Aficionados!!

    Nach der längsten Mehrseillängentour Vietnams mit ganzen 5 Seillängen auf 80 Klettermeter (!), noch eine Abschlussrunde in Huu Lung mitm Moped: ein Haufen "Hello, Hellooo!" den ganzen Kindern zurufen - ein kläglicher Versuch sie mit ihren eigenen 'Waffen' zu schlagen. So viel "Hello!" können wir gar ned in die Runde schmeißen, als dass wir dieses Grüßduell gewinnen könnten. Manche zeigen uns aber zusätzlich eine ausholende Schlagbewegung - unsere Volleyballschläge haben also Eindruck hinterlassen..
    Abends nochmals mit den quirlig süßen Kindern der Gastfamilie rumtollen und rum sind die 13 schönen Tage.

    Cảm ơn Hữu Lũng! 💚
    Læs mere

  • Dag 281

    Hữu Lũng - Bilderbuchgegend & Kraxelei

    26. oktober 2022, Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Hund, Katz und Gockelhahn geben hier die Bremer Stadtmusikanten zum Besten. Nicht gebunden an irgendwelche Uhrzeiten - schon gar keine "christlichen":
    Irgendwer fängt irgendwo an und dank der Stille der Nacht und des perfekten Echos der Karsttürme gibt's binnen Sekunden eine sich wunderbar überlagernde Kakophonie an gejaule, -belle, -miaue und gekrähe. In den luftigen Holzhütten gehen nicht nur Insekten ein und aus, sondern auch der Schall. Wir schlafen also unterm Gelsennetz meist mit Ohropax auf den hier typischen harten Matratzen und würden trotzdem gerade nirgendwo anders aufwachen wollen!
    Die Landschaft wie aus dem Bilderbuch: in der Ebene die letzten Reisfelder die gerade noch geerntet bzw. die übrig gebliebenen Halme aufgeschichtet und verbrannt werden - daneben die klassischen 200 Meter hohen steil aufragenden Karsttürme mit fetzigen überhängenden Kalk- und Sinterstrukturen und sonst dicht grün bewachsen.

    Von Hội An nahmen wir den 16h Nachtbus nach Hanoi - eine Premiere als wir sie am wenigsten haben wollten: kamen wir das erste Mal auf unserer Reise bereits 2 Stunden verfrüht an - leider um 5 Uhr morgens. Das Leben fängt hier aber auch um einiges früher an - deswegen auch kein Problem klassisch nix verstehend aber immer nickend über 3 Stopps und mit Dutzend grinsenden Vietnamesen irgendwie weiter in den Norden zu fahren und in Hữu Lũng anzukommen.
    Zu Unrecht ist dieser Fleck Erde noch nicht international fürs Klettern bekannt - eine Vielzahl an meist zwischen 30 und 40 Meter langen überhängenden Routen in unterschiedlichen Sektoren mit immer schönen Ausblicken! Ganz harte Routen gibt es noch nicht, dafür macht aber wahrscheinlich das Wetter hier manches schwieriger als anderswo - die ersten Tage hier hatten wir anscheinend mit einer Großraumsauna inklusive gebucht: 32°C und 85% Luftfeuchte hören sich ned viel an, haben uns aber ziemlich bedient. 4.5 Liter Wasserzunahme ohne viel Klo gehen während der drei täglichen Routen - falls doch mehr Klettermeter möglich gewesen wären - die am Nachmittag zahlreich aufkommenden Schwitzfliegen haben uns flüchten lassen. Keine Sorge falls Schwitzfliegen einem noch unbekannt sind: hier werden sie schnell vorstellig!
    Zum Glück gibt es aber Sektoren ohne diesen veritablen Gfrastern und nach ein paar Tagen auch einen Wetterwechsel: auf einmal nur mehr 30°C und 60% Luftfeuchte: klingt nach wenig Unterschied - fühlt sich aber für uns nach zwei verschiedenen Welten an. Der seitdem leichte Wind putzt die Luft aus und alles erstrahlt in spätsommerlich goldenem Glanz!
    Traumhaft!!!!

    Wir frühstücken meist Nudelsuppe mit Ei und werden am Abend mit Essen von der Familie versorgt, haben kurz Begleitung in Form von zwei Asiaten* (Malaysia und Singapur) und einmal von zwei Spaniern, essen viele Früchte** aus'm Dorf und untertags die letzten Paçoquita aus Brasilien.

    Alles in allem: Wunderschön hier!!
    Ruhig, total idyllisch, quasi keine Touris und super Kletterei: wir fürchten, dass es eigentlich nur mehr schlechter werden kann.. 😁

    ________________
    * Die Kletterwelt ist wiedermal klein: die beiden kannten natürlich den einzigen Singapuri den wir je näher kennen gelernt und mit dem wir den letzten Abend in Waterval Boven (Südafrika) verbracht haben.. 😁
    ** Bananen, Drachenfrucht, Cherimoya, Jackfruit, Pomelo, Orangen, Guave, Sternapfel, Sternfrucht, Melone, Khaki,... - also die ganze Römerquelle Emotion Produktpalette FOR REAL!
    Læs mere

Bliv medlem:

FindPenguins til iOSFindPenguins til Android