Mit dem Rad zum Nordkap

mei 2022 - juni 2024
Es ist soweit. Am Sonntag starte ich mein Abenteuer "Mit dem Rad von Wals zum Nordkap". Ich möchte in diesem Blog meine Eindrücke, Erlebnisse, Begegnungen, manchmal auch meine Gedanken und Stimmungen festhalten. Für mich, für euch. Meer informatie
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  • 3064 Ruhetag in Hirtshals

    11 juni 2022, Denemarken ⋅ 🌧 16 °C

    Wolkenloser Himmel, die Sonne scheint. Es ist schon am Morgen angenehm warm und ich kann noch meine Wäsche zum Trocknen in die Sonne hängen.

    Gestern habe ich Eric kennengelernt, einen pensionierten Lehrer aus Grenoble, der ebenfalls mit dem Rad ans Nordkap fährt. Er ist mit dem Zelt unterwegs und hat dieses in der Nähe von mir aufgebaut. So kamen wir ins Plaudern. Daneben hat ein niederländisches Pärchen, die auch noch einen alten Hund mit dabeihaben, ihren Wigwam aufgeschlagen. Sie sind auf einer 3-wöchigen Radreise durch Dänemark und Südnorwegen. Spät abends kommt noch eine junge Dame, die ebenfalls ihr Zelt aufstellt und hier übernachtet. Sie sind alle fix im Zeltaufstellen, aber das Beobachten aus meiner bequemen Hütte, gefällt mir auch sehr.

    Hier in Hirtshals treffen sich anscheinend alle Wege nach Norwegen und alle warten auf die Fähren in die verschiedenen Zielstädte.

    Ich verbringe den größten Teil des Tages mit Eric in einem Café und wir plaudern über die Route, den Zeitplan und auch über das bereits Erlebte. Zwischendurch fängt es wieder einmal kurz zu regnen an, dann kommt wieder die Sonne hinter den Wolken hervor. Nach dem Mittagessen geht jeder seine eigenen Wege. Ich setze mich in eine windstille Ecke und lese. Ein relaxter Wartetag, ohne jegliche Ambitionen für irgendeine Tätigkeit.

    Kurz nach sechs treffen wir uns wieder am Terminal der Fähre und warten, bis diese eintrifft und wir aufs Schiff dürfen. Das dauert leider doch noch eine Stunde und es ist durch den ständigen Wind sehr frisch. Zu uns gesellt sich noch Monika, eine Niederösterreicherin, die über Prag und dann entlang der Elbe und quer durch Dänemark nach Hirtshals gefahren ist und ein Schweizer, der in Bergen wohnt, in Dänemark arbeitet und seine wöchentliche Fahrt in die Arbeit und zurück mit dem Rad und der Fähre erledigt. Zum Schluss kommt noch eine junge Familie, die mit großem Gepäck und einem kleinen Buben unterwegs sind. Respekt.

    Wir sind die Ersten, die an Board dürfen. Wir vertäuen unsere Räder im Bauch der Fähre und beziehen unsere Kabinen. Pünktlich um 20:00 Uhr verlässt die MS Stavangerfjord den Hafen und nimmt Kurs auf Stavanger und Bergen.

    Ich genieße noch ein herrliches Abendessen, danach noch ein Bier mit Eric und dann ab in die Kiste. Ein Tag Nichtstun in der Sonne kann sehr müde machen.
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  • 3064 Fähre nach Bergen

    12 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 10 °C

    Um 06:00 Uhr werde ich durch die Lautsprecheransage, wir laufen in 30 Minuten in Stavanger ein, geweckt. Ein kurzer Blick aus dem Bullauge, Norwegen empfängt uns mit wolkenverhangenem Himmel und leichten Regen. Ich stehe trotzdem auf und bewege mich auf die Freifläche am Bug der MS Stavangerfjord, um das Anlegemanöver zu beobachten. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie man solche Kolosse millimetergenau im Hafen bewegt und am Kai anlegt.

    Ein Teil der Passagiere verlässt das Schiff, ein paar neue kommen an Board.

    Da ich schon auf bin, genieße ich ein frühes Frühstück, welches keine Wünsche offenlässt. Zurück in der Kabine beschäftige ich mich mit der verbleibenden Route durch Norwegen und stelle einen genauen Zeitplan auf. Laut diesem Plan werde ich Ende Juli, Anfang August am Nordkap ankommen.

    Um 12:30 Uhr legt die MS Stavangerfjord pünktlich in Bergen an und Bergen empfängt uns leider auch mit Regen. Die nächsten Tage sollen nicht viel besser werden.

    Im Quartier angekommen, geht die Planung weiter, vor allem die der Heimreise. Ich telefoniere mit Hurtigruten und erfahre, dass nur mehr am 01. und am 11. August noch Plätze vorhanden sind. Ich kann mich nicht sofort entscheiden, welchen Termin ich nehmen soll und beschließe in die Stadt zu gehen. Ich wohne nicht weit vom alten Stadtkern und schlendere durch die Straßen bis zum Hafen und das ehemalige Hanseviertel Bryggen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bryggen). Die alten Handelskontore der Hanse kennt man von jeder Ansichtskarte von Bergen.

    Dann sehe ich eine Aussichtplattform über der Stadt, den Fløyen und finde auch die dazugehörige Standseilbahn, die Fløybanen. Ich kaufe mir kurz entschlossen eine Karte und keine zehn Minuten später liegt mir Bergen zu Füssen. Eine beeindruckende Kulisse breitet sich vor mir aus.

    Aber trotzdem geht mir die Heimreise nicht aus dem Kopf. Der 1. August ist sportlich, der 11. August zu spät. Am Nachhauseweg beschließe ich, die Rückfahrt für den 1. August zu buchen. Der Platz ist noch vorhanden und nachdem alles gebucht ist, ist mir ums Herz etwas leichter. Werde ich halt den Plan etwas straffen oder einmal, falls die Zeit knapp wird, eine Teilstrecke auf alternative Verkehrsmittel ausweichen.
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  • 3064 Rasttag in Bergen

    13 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 11 °C

    Obwohl heute ein Rasttag war, war es ein turbulenter. Es war ein Tag der Organisation und Beschaffung.

    Um 09:30 radelte ich im strömenden Regen zu meinem Radservicetermin ca. 7 km außerhalb des Stadtzentrums. Es war eine gute Entscheidung, das Rad noch vor der Norwegentour zu servicieren, da der viele feuchte Schotter und Sand in alle Ritzen der Schaltkassette eingedrungen ist und diese doch mehr beansprucht wurde als normal. Ich bekam eine neue Schaltkassette, eine neue Kette, sowie neue Bremsscheiben. Im Prinzip wäre es sicher noch gegangen, aber nach 1.000 km zu Hause und 2.000 km bis Bergen, war das sicher die richtige Entscheidung.

    Am Nachmittag traf ich Eric, um die morgige Etappe zu besprechen. Wir haben beschlossen, bis auf weiteres die Etappen gemeinsam zu meistern. Was mir, ehrlich gesagt, sehr gut gefällt.

    Dabei haben wir lernen müssen, dass die Quartiersuche hier in Norwegen doch nicht so einfach ist, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe für die nächsten 4 Tage, trotz intensivster Suche, weder auf Booking.com, noch auf Airbnb, noch auf Warmshowers eine Unterkunft gefunden. Heute probiere ich noch die Campingseite des ADAC, vielleicht finde ich doch noch ein Dach über dem Kopf.

    Daher blieb mir nichts übrig, als ein Zelt zu kaufen. Ich hätte zu Hause die Situation in Norwegen doch genauer studieren sollen. Na ja, jetzt habe ich ein Zelt und hoffe trotzdem, es so wenig wie möglich benützen zu müssen.

    Der Verkäufer war sehr nett. Er hat sogar das Zelt ausgepackt und mir den Aufbau genau gezeigt. Weiters hat er uns noch zusätzliche norwegische Webseiten genannt, wo man detaillierte Informationen zur Strecke und Übernachtungsmöglichkeiten bekommt. Er hat mir sogar seine Visitenkarte gegeben und gesagt, ich kann mich jederzeit melden, falls es Probleme gebe bzw. ich noch etwas brauchen würde.

    Ja, so vergeht auch ein Tag. Es blieb trotzdem noch etwas Zeit, durch Bergen zu bummeln und am Fischmarkt einzukehren.

    Wisst ihr, dass an Stockfisch 7 Tage lange in Wasser einweichen muss, bevor man ihn kochen kann. Dabei muss das Wasser täglich gewechselt werden. Alternativ kann man ihn mit einem Hammer in kleinste Stücke zertrümmern und diese langsam kauen.

    So, morgen um 09:00 Uhr starten wir. Ein gewisses Kribbeln hat ich bereits eingestellt. Ich werde mich bemühen, über jeden Tag zu berichten, garantieren kann ich es aber nicht.
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  • 2974 Bergen nach Fonnes

    14 juni 2022, Noorwegen ⋅ ☁️ 12 °C

    Ich sitze hier auf ein paar Steinen am Strand und schreibe den Blog. Leider gibt es keinen chilenischen Rotwein und auch kein warmes Bett, dafür aber Bier, ein paar kalte Brötchen und das Rauschen des Meeres in den Ohren. Heute werde ich mein neues Zelt ausprobieren. Ich habe zwar das eine oder andere Hotel gesehen, aber die waren viel zu früh auf der Strecke.

    Eric und ich haben uns heute um 09:00 Uhr in Bergen bei leichtem Nieseln getroffen und sind dann in unser Abenteuer aufgebrochen. Der Radweg Nr. 1, den wir nun bis ans Nordkap verfolgen, schlängelt sich über die vielen Inseln entlang, springt dann auf die nächste, usw. Obwohl die Inseln nicht sehr hoch sind, maximal 150 Meter, kommen wir auf ganz schön viele Höhenmeter. Heute waren es auf einer Strecke von 90 km ca. 1.300 Höhenmeter.

    Bald nach Bergen hat es zu regnen aufgehört und gegen Mittag hat auch die Sonne manchmal ein wenig durch die Wolken geblinzelt.

    Die Landschaft ist beeindruckend und man könnte alle Daumenlang stehen bleiben, die Eindrücke in sich hineinsaugen und ein neues Motiv fotografieren. Sie erinnert mich sehr an unsere Almlandschaften, nur halt auf Meeresniveau und nicht auf 1.700 Meter.

    War ein cooler Tag heute und wie die Nacht wird, werde ich euch morgen schreiben. Bin schon sehr gespannt.
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  • 2910 Fonnes nach Birkeland Camping

    15 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 12 °C

    Um 08:00 Uhr bin ich heute, ganz gut ausgeschlafen, aus meinem Zelt gekrabbelt. Die Nacht war gar nicht so schlecht. Ich bin nur 4- oder 5-mal aufgewacht und das eigentlich nur, weil ich kalte Füße hatte. Ich habe mir dann meine Jacke, die ich vorher an meiner Brust kurz angewärmt hatte, über die Füße gegeben und dann war alles okay. Ich kann euch nur sagen, es war draußen immer hell, es wurde nie dunkel.

    Bei meinen Fähigkeiten fürs Zeltaufstellen gibt es sicher noch Luft nach oben, aber man wächst ja mit der Aufgabe und gestern, das muss ich mir schon zugutehalten, war der Untergrund sehr felsig.

    Die Anlegestelle der Fähre, die uns nach Sløvåg bringt, war Luftlinie von unserem Schlafplatz kaum 100 Meter entfernt. Trotzdem hatten wir von dort noch ein paar Kilometer durchs Land zu radeln, bevor wir am Fähranlegeplatz ankamen.

    Von dort fuhren wir unseren Highway No 1 weiter bis Nordgulen und haben dann entschlossen, die Route entlang der Küste zu streichen und dafür die direkte Verbindung über einen kleinen Pass zur nächsten Fähre zu nehmen.

    Diese Abkürzung führte uns an rauschenden Bächen und an glasklaren Seen, welche in 3 leicht übereinander liegenden Terrassen lagen, vorbei. Alles ist in saftigstes Grün getaucht, die Wälder und die umliegenden Gipfel spiegeln sich im Wasser. Sehr beruhigend für Herz und Seele.

    Das hat uns einige Kilometer gespart und ich bin jetzt eigentlich meiner Planung bereits etwas voraus.

    Da für die Nacht Regen erwartet wird, haben wir uns kurzfristig entschlossen, in einer kleinen Hütte am Birkeland Camping zu übernachten. Der liegt zwar nicht direkt auf unserer Route, aber ein paar Kilometer Umweg nimmt man für einen trockenen Schlafplatz gerne in Kauf. Was wir aber nicht wussten war, dass wir bis zum Campingplatz von der Küste noch 150 Höhenmeter zu überwinden hatten. So hat halt alles seinen Preis.

    Da für Morgen auch Schlechtwetter angesagt ist, sind wir gerade an der Umplanung für die morgige Route. Lasst euch überraschen.
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  • 2725 Birkeland nach Florø

    16 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 11 °C

    Wie ich gestern schon geschrieben habe, haben wir unsere Tour auf Grund des schlechten Wetters umgeplant. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, mit dem Schnellboot bis nach Florø (https://de.wikipedia.org/wiki/Florø) zu fahren und dort das Schlechtwetter zumindest einen weiteren Tag auszusitzen. Florø wäre lt. meiner Planung sonst erst am 6. Radtag erreicht worden.

    Laut Fahrplan legt das Schnellboot um 09:35 im Fährhafen in Rysjedalsvika an und fährt sofort weiter. Das Boot legt direkt am Fähranleger an, es wird auch nicht mit Tauen an den Poller festgezurrt, sondern nur mit den Motoren im Stand stillgehalten, die Einstiegsbrücke heruntergelassen, dann verlassen die aussteigenden Passagiere das Boot und kaum sind alle einsteigenden Passagiere an Bord, wird abgelegt und es geht unter Vollgas weiter.

    Und dieses Boot sollten wir erreichen, denn es fährt nur alle paar Stunden. Bis zum Fähranleger sind es aber vom Birkeland Camping rund 11 km zu fahren, daher hieß es früh aufstehen, um spätestens um 08:15 Uhr loszufahren. Wir haben die Fähre mehr als pünktlich erreicht und konnten uns noch in der Wartehalle aufwärmen und etwas trockenlegen. Die Fährfahrt dauerte etwa 2 Stunden und hat uns ca. 70 km weiter in den Norden gebracht. Mit dem Rad hätten wir für diese Strecke ca. 180 km und 3 Tage benötigt.

    Das hat auch insofern gut gepasst, da ich mir, ich glaube es war vorgestern, ein kleines Stück eines Backenzahns ausgebissen habe und die Zunge vom ewigen Reiben an der scharfen Kante immer dicker wurde. So hatte ich heute die Gelegenheit beim Schopf gepackt und einen Termin im Zahnambulatorium in Florø kurzfristig vereinbaren können. Sie haben einfach gesagt, ich solle gleich nach der Ankunft mit der Fähre bei ihnen vorbeischauen und einer der Ärzte wird sich mein Problem ansehen. Und so war es auch. Es dauert nur ein paar Minuten und ich konnte das Ambulatorium bald wieder verlassen.

    Danach ging es ans Quartiersuchen. Schließlich haben wir auf dem Krokant Camping, 3 km außerhalb des Stadtzentrums, direkt am Fjord, noch eine kleine Hütte bekommen. Das war gar nicht so leicht, da morgen in Florø ein großes Fest stattfindet und scheinbar alles ausgebucht ist. Es werden da 4-5-Tausend Leute erwartet. Da werden wir wohl oder übel dabei sein.

    So hat sich dieser Tag von einem eher anstrengenden Radltag in einen gemütlichen Reisetag mit der Fähre und relaxen, lesen und Wäsche waschen am Campingplatz verwandelt.

    Man muss ja nicht bei jedem Wetter radeln.
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  • 2725 Rasttag in Florø

    17 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 14 °C

    Es regnet und regnet und regnet. Es ist jetzt 22:00 Uhr und es regnet noch immer und es scheint nicht besser zu werden. Aber morgen müssen wir wieder los. Die Fähre zum nächsten Startpunkt geht um 13:00 Uhr. Vielleicht wird es bis dahin doch noch besser. Man darf die Hoffnung nicht verlieren.

    Ich habe heute bis 08:30 Uhr geschlafen. Draußen regnet es, alles ist grau in grau und es gibt eigentlich keinen Grund nach draußen zu gehen.

    In einer kurzen Regenpause bin ich durch unseren Campingplatz spaziert und hatte in der Rezeption mit dem Betreiber ein langes, interessantes Gespräch.

    Er ist noch sehr jung, 23 Jahre und ist mit 18 Jahren aus Polen nach Florø gekommen, um hier bei einem befreundeten Hotelier zu arbeiten. Im Polen war ihm alles zu eintönig und er wollte nicht immer dasselbe machen. Sein Credo: man kann im 21. Jahrhundert in Europa immer seinen Job wechseln, wenn man seiner überdrüssig ist und sofort einen neuen finden, man kann jederzeit auch den Ort und das Land wechseln, wenn man am aktuellen Ort nicht mehr glücklich ist und man kann überall weiterkommen. Einzig und allein, muss gewillt sein zu arbeiten. Ohne harte Arbeit kommt nichts.

    Jetzt ist er Manager des Campingplatzes und kann hier agieren, wie er will. Sein Chef hat volles Vertrauen in ihn und er will den Campingplatz zum Besten in Norwegen machen. Dabei ist er sicher schon sehr weit gekommen.

    Es beginnt gerade die Saison, welche bis Mitte August dauert. Da aber auf dem Campingplatz auch 24 Hütten stehen, ist er das ganze Jahr geöffnet. Also, wenn jemand einmal mit dem Wohnmobil nach Florø kommt, Krokane Camping kann ich wirklich empfehlen.

    Den Rest des Tages bin ich im Bett gelegen und habe gelesen. Dafür ich habe endlich warme Füße.
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  • 2648 Florø nach Skottneset feriesenter,

    18 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 10 °C

    In der Nacht hat es manchmal so richtig gewaschelt. Die Regentropfen haben auf das Dach getrommelt und der Wind ist um die Ecken gefegt. Ich habe mich immer tiefer in meine Decke gekuschelt und gedacht: Ich steh morgen bei dem Wetter nicht auf.
    Und siehe da, am Morgen hat der Regen aufgehört, der Wind hat etwas nachgelassen und die Sonne hat manchmal durch die Wolken gelugt.

    Da unsere Fähre Richtung Smørhamn erst um 13:00 Uhr in Florø ablegt, hatten wir beim Zusammenpacken und Aufräumen keinen Stress. Um 11:00 Uhr zogen wir los nach Florø. Hier fand am Freitag und heute der Laksens Dag statt. Da werden die verschiedensten Lachsgerichte angeboten und natürlich ist auch für Unterhaltung gesorgt. Ich glaube, außer dem Bier ist da alles gratis und wir haben uns den Genuss nicht entgehen lassen. Noch ein bisschen Einkaufen für das Abendessen und dann ging es auch schon auf die Fähre.

    Was ich bisher wahrgenommen habe, ist, dass die normalen Fähren alle gratis sind, Schnellboote jedoch etwas kosten. Diese Kosten halten sich jedenfalls gegenüber den Bierpreisen sehr in Grenzen. Nach ca. 40 Minuten Fahrzeit sind wir in Smørhamn angekommen und hatten jetzt ca. 25 km bis zur nächsten Fähre vor uns.
    Es ist erstaunlich, kaum fährt man mit der Fähre wieder ein Stück Richtung Norden, schaut die Landschaft schon wieder komplett anders aus. Ab Smørhamn, so kam mir zumindest vor, sind die dichten Wälder weniger geworden und die vom Gletscher geschliffenen Granitberge eher dünn bewachsen. Von überall schießt das Wasser über kaskadenförmige Wasserfälle von den umliegenden Bergen oft direkt in die Fjorde. Man hat immer das Gefühl, man sollte diese Wasserfälle fotografieren, ab dann komm ich erst im nächsten Jahr an mein Ziel.

    Kurz vor der nächsten Fähre sind noch einmal 130 Höhenmeter zu überwinden. Oben angekommen geht es noch durch einen Tunnel und dann wieder die 130 Höhenmeter nach unten zur Fähre nach Måløy. Als ich aus dem Tunnel kam, gab es richtig gewaltigen Seitenwind und der hat mich ziemlich überrascht. Der Seitenwind ist sehr unangenehm, vor allem mit dem schweren Rad. Man muss immer höllisch aufpassen, dass man in der Spur bleibt und nicht vom Wind verblasen wird. Von oben habe ich die Fähre schon am Anleger gesehen und gehofft, dass wir diese noch erreichen. Wir haben es geschafft. Kaum auf der Fähre hieß es Leinen los und weiter ging es nach Måløy. In Måløy ging es gleich wieder hoch hinauf über die Måløybrücke zum nächsten Ziel.

    Das Wetter hat bisher mitgespielt, es war trocken und manchmal auch Sonnenschein. Sogar der Wind hat mitgespielt und hat uns von hinten kräftig angeschoben. Eigentlich wollten wir wieder wild campen, aber wir haben keinen passenden Platz gefunden. So sind wir einfach weitergefahren und haben just in dem Moment, wo es wieder zu schütten begann, einen Campingplatz mit Hütten gefunden. Jetzt sitzen wir im Trockenen und vor allem im Warmen. Super.

    Schau ma amoi, wias morgn wiad.
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  • 2579 Skottneset feriesenter nach Larsnes

    19 juni 2022, Noorwegen ⋅ ⛅ 11 °C

    So schnell kann es gehen. Vom gestrigen Schauer und dem Starkwind heute in der Früh keine Spur. Der Fjord liegt friedlich und spiegelglatt vor unserem Fenster, die Wolkendecke beginnt aufzureißen und die Sonne blinzelt schon vereinzelt durch die Wolkenfenster. Wir haben es nicht besonders eilig. Daher wird kurz gefrühstückt – was halt noch da ist (nicht viel, nur ein paar Kekse), dann wird gepackt und um 10:00 Uhr sind wird wieder unterwegs.

    Es ist heute einfach herrlich. Die Wolken verziehen sich immer mehr, die Sonne scheint immer stärker und da es heute Sonntag ist, sind auch noch keine Autos unterwegs.Wir fahren mutterseelenallein entlang der in der Sonne glitzernden Fjorde. Wenn man nicht wüsste, dass man entlang eines Fjords fährt, könnte man glauben, man fährt entlang eines riesigen Alpensees.

    Links und rechts, vorne und hinten die oft bis zu 300 Meter hohen abgeschliffenen Granitsockel, überall Bäche und Wasserfälle. Ganz beeindruckend sind die Wasserfälle, welche fast von der Kante der Granitblöcke mehrere hundert Meter bis in den Fjord stürzen.

    Doch nicht lange ist es so gemütlich. Vor uns wölbt sich die Straße nach oben und wird erst wieder nach 250 Höhenmeter flach. Diese Steigungen haben es meistens ganz schön in sich, vor allem mit dem Gepäck. Kaum ist man oben, geht es auch schon wieder, meist bis aufs Meeresniveau hinunter. Hat man Pech, geht es sofort wieder hinauf, hat man Glück, erst wieder nach 20 oder 30 Kilometer. Heute hatten wir 3 solcher Hügel zu erklimmen. Am dritten Hügel sitzen wir jetzt in der Abendsonne und schauen bis in den Atlantik. Wir werden heute hier unsere Zelte aufschlagen und hoffentlich einen großartigen Sonnenuntergang erleben – falls wir nicht schon schlafen. Es ist gar nicht so leicht einen Sonnenuntergang zu dieser Jahreszeit zu beobachten, denn dieser ist z.B. heute erst um 23:34 Uhr. Sonnenaufgang ist morgen um 03:43 Uhr. Aber dunkel wird es trotzdem nicht.

    Ja, dann bis morgen.
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  • 2509 Larsnes nach Ålesund

    20 juni 2022, Noorwegen ⋅ ☁️ 14 °C

    Aus dem Sonnenuntergang ist leider nichts geworden. Die Sonne ging leider hinterm Berg unter und nicht am Horizont. Wobei untergehen so viel bedeutet, als das sie verschwindet, es aber trotzdem nicht finster wird. Ich bin um 00:30 Uhr munter geworden und habe dann fast 2 Stunden nicht schlafen können, da es taghell war. Erst nachdem ich meinen Schlafsack komplett über mein Gesicht gezogen habe und es wirklich dunkel war, habe ich wieder eingeschlafen.

    Ich habe dann gut geschlafen und morgens hat die Sonne meinen Rücken gewärmt. Das war himmlisch.

    Wir haben dann mit Blick auf den Fjord gefrühstückt und unsere sieben Zwetschken wieder zusammengepackt. Bis zur nächsten Fähre waren es noch rund 35 Kilometer und natürlich einige Höhenmeter. Heute haben wir am Verkehr gemerkt, dass die Woche wieder begonnen. Dieser war bedeutend stärker als am Wochenende und der Schwerverkehr kam auch dazu.

    Radfahrtechnisch war es heute eher durchwachsen. Die Route führte meistens auf bzw. auf Radwegen neben den Hauptverkehrsstraßen, vergleichbar mit unseren Bundesstraßen. Bis zur ersten Fähre hielt sich der Verkehr noch in Grenzen, aber von Sulesund bis Ålesund war richtig viel Verkehr. Dort hatten wir aber das Glück, dass fast auf der gesamten Strecke ein Radweg existiert. Das nimmt viel Stress weg.

    Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass die Autofahrer sehr rücksichtsvoll gegenüber Radfahrern sind. Wenn das Überholen nicht leicht geht, fahren sie so lange hinter einem her, bis das Überholen dann leicht geht.

    Während ich das schreibe – ich sitze, Gott sei Dank, in einer kleinen Hütte – schaue ich zum Fenster hinaus. Es hat wieder zugezogen, alles grau in grau, gegenüber liegt noch der Schnee auf den Höhen und es hat wieder zu regnen begonnen. Und morgen ist Midsommer, aber von Sommer habe ich noch nicht viel mitgekriegt.

    Die morgige Route hängt vom Wetter ab. Bei mehr Regen fahren wir mehr Fähre, bei weniger Regen weniger. So einfach ist das hier in Norwegen.
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