Leben leben

August 2021 - July 2022
Wir reisen. Mal sehen, was wir so erleben! Read more
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  • Day 16

    Tag 15 - Schweiz mit Leib und Seele

    September 6, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Tag begann mit einem herrlich tollen Weg der Aare entlang. Es ging durch ruhige, gemütliche Dörfer mit urigen Höfen und beeindruckenden Bauernhäusern, wir fuhren am Fluss und gestauten Seen und tauchten immer weiter in die Bergwelt ein. Einfach eine erhabene Stimmung im Sonnenschein und mit Morgenluft. Mehr und mehr stärkte sich der Eindruck, nun endlich in der „richtigen“ Schweiz angekommen zu sein. Es gab nur zwei Dinge, die ärgerlich waren, unsere Laune aber nicht verderben konnten: Tommys Badehose ist unbemerkt davon geflattert und es gab eine Brücke mit enger Treppe, die aber immerhin Schienen zum Hochschieben hatte – trotzdem ein Krampf. Keiner denkt an die Tandemfahrer! Nach der Fahrt durch dir Bergwelt kamen wir schon bald in Bern an, herrlich, so stellt man sich eine Schweizer Stadt vor. Die Altstadt ist beeindruckend: Hohe Gassen, Kellergeschäfte, überragende Dächer und oben auf Gauben und zahllose Schornsteine, wunderbar anzusehen, tolle Stimmung. Tommy war natürlich erst mal Futter einkaufen. Wir platzierten uns mit genialer Aussicht hinter dem Bundeshaus und mampften, dass die Kiemen dampften! Der Stadtrundgang faszinierte, erschreckte uns aber auch ein wenig, als wir am Bärenzwinger ankamen. Drei große Braunbären sind dort, wenn auch recht großzügig, eingesperrt. Einer der Bären verhielt sich auch eigenartig: er ging ständig den gleichen Weg auf und ab. Dass haben wir auch schon bei Elefanten im Zoo gesehen… sieht nicht gesund aus… so entfernten wir uns zügig und genossen die Architektur der Stadt. Wir fuhren zum Beispiel an einer antikapitalistische Projektstadt auf dem Gelände eines Gaswerks vorbei. Dort wird ein alternativer städtischer Lebensstil erprobt. Es war schön anzusehen, viele selbstgebaute Gebäude, und wirklich sehr gepflegt. Der Weg nach Thun erfolgte über wenige Anstiege durch Wiesenlandschaft und Dörfer. Mit unserer Ankunft kam langsam die Erschöpfung, wir wollten bald mal ein Lager aufschlagen. Nach kurzem Einkauf mit Stimmungs-Eis besichtigten wir kurz die Stadt. Auch Thun ist unglaublich schick anzusehen. Kleine Gässchen und eine Burg. An einem Wehr konnten wir Surfern zusehen – Cool! Ein wenig außerhalb der Stadt fanden wir einen großartigen Platz am Glütschbach gegenüber einer natürlichen Höhle, toll! Leider war die Höhle sehr nass, man konnte also nicht darin schlafen. Wir aßen fröhlich und bauten bald das Zelt auf und fielen in einen erholsamen Schlaf.

    66,8 km, 670 hm
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  • Day 17

    Tag 16 - Die richtigen Oschis

    September 7, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 13 °C

    Am nächsten Morgen verließen wir unseren schönen Rastplatz im Wald und fuhren einen schönen, waldigen Weg bis Spiez, wo wir eine tolle Sicht auf den See genießen konnten. Von dort erfolgte ein Gerammel entlang der Bundesstraße; guter Weg, direkt am See, aber eben Verkehr ohne Ende. Wir kamen schließlich in Interlaken an: viele Hotels und Gäste, nicht allzu beeindruckend, aber einen wuchtigen Blick auf das Jungfrauen-Massiv! Beeindruckend und herrlich, diese weißen Riesen! Wir aßen lecker Brotzeit mit Gruyère und beobachteten die Paraglider, welche direkt vor uns auf der Höhematte landeten, cool! Danach entschieden wir uns für eine Zugfahrt nach Grindelwald, um den Eiger zu bestaunen. Das muss man einfach machen, vor allem bei dem Wetter!
    So packten wir unsere Sachen in ein Schließfach am Bahnhof und ließen uns von der Bahn hinaufbringen. Schon die Fahrt bot einen wunderbaren Blick in die Berglandschaft und bald wurde auch die berühmte Nordwand sichtbar. Der Wand ist spektakulär und einschüchternd zugleich, bedenkt man die mit vielen Toten gespickte Besteigungsgeschichte. Nach unserer Ankunft am Bahnhof schauten wir nach den Preisen für eine Fahrt auf die kleine Scheidegg – pro Person über 50 Franken mit Retour – nichts für uns, der wunderbare Blick von Grindelwald reichte völlig. Wir sahen uns das kleine Städtchen an und genossen bei einer leckeren Kaffeezeit von einer Bank den Eigerblick und lasen uns seine Geschichte durch. Nachdem wir wieder in Interlaken angekommen waren, radelten wir einen Wahnsinnsweg am Brienzer See entlang. Der bisher schönste Radweg direkt am Wasser; einfach ein Genuss. Die letzte Herausforderung wartete aber noch auf uns: steile Anstiege zu den Giesbachfällen. Total kaputt und verschwitzt kamen wir oben an, aber es hat sich gelohnt! Eine fröhlich sprudelnde und rauschende Szenerie überraschte uns! Ein wuchtiges Grandhotel wurde gleich in der Nähe errichtet, verrückt, der Mensch.
    Die Abfahrt war reiner Nervenkitzel: enge, mäßig gute Straßen, Kurven, etwas Verkehr… aber wir schafften es, die Bremsen dankten. Bisheriger Speedrekord einer Anfahrt: 67,45 km/h. Unten suchten wir einen Campingplatz bei Brienz auf. Der erste Platz ignorierte uns mehr oder weniger, also gingen wir zum Nachbarn… Da die Plätze so beliebt sind, verlangen die kleinen Plätze genau so viel wie die großen, bieten aber kein warmes Wasser, eine Dusche mit Geldeinwurf und kein WLAN… da kommt man sich manchmal etwas veräppelt vor… aber die Besitzer waren super freundlich und gesprächig, da tut es dann doch nicht mehr so weh. Außerdem wollen wir nicht unbedingt auf die großen Ferien-Spaß-Plätze.
    Nach einem Bad im See und leckerem Couscous mit reichlich Gemüse direkt am See verschwanden wir kaputt im Zelt.

    48,3 km, 600 hm
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  • Day 18

    Tag 17 - Schweißbahn

    September 8, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 14 °C

    Heute. Pass. Tag. Darum erstmal entspannt aufstehen, es ruhig angehen lassen. Sowas haben wir noch nie gemacht. Also frühstücken wir erstmal gemütlich am See und packen. Nach der Morgentoilette ging es durchs sonnenbeschienene, satt grüne Tal Richtung Endgegner. Wir fuhren an einem Militärflughafen entlang, spannend, was man da so sieht! Gerade als wir vorbei sind, ging ein großes Seitentor Richtung Berge auf. Meine Vermutung: Hangar im Berg! Geil!
    Wenig später konnten wir uns nicht mehr drücken, es ging hoch. Gleich zu Beginn Verwunderung. Da sollen wir hoch? Über 15 % auf Steinen und Wurzeln? Wohl eher einem Flussbett gleichend? Nachdem wir eine Weile geschoben haben, siegte die Skepsis. Wir prüften und stellten fest: wir haben den Anstieg falsch angepackt, es war ein Wanderweg. Danke Komoot. Der kürzeste und ruhigste Weg ist nicht immer der beste…
    Der Radweg ging etwa 200 m weiter südlich los… nun verlief der Wanderweg aber im Endeffekt auf die Waldpiste. Da wir zu faul und zu stolz waren, umzukehren, ackerten wir uns hoch. Auf der Schotterpiste angekommen konnten wir endlich radeln, auch wenn es anders anstrengend war. Immer wieder mussten wir Pausen einlegen, weil die Oberschenkel brannten. Die Pumpe lief auf 180, der Schweiß floss in Strömen. Zunächst fuhren wir durch kühlen Wald und später über ausschweifende Wiesen, in die vereinzelt oder in Gruppen Häuser eingebettet waren. Die Szenerie war ein Ausgleich für die harte Arbeit. Ein wunderbarer Blick ins Tal und auf die umgebende Berglandschaft begleitete uns, auch wenn es manchmal schwer fiel, diesen auszukosten. Nach mühevoller Radelei haben wir die Auffahrt tatsächlich bewältigt! Das Ende kam plötzlich, wir konnten kaum glauben, dass es „schon“ vorbei war. Es war definitiv sehr anstrengend, aber nicht so schlimm, wie wir es uns vorgestellt haben. Dazu muss man aber auch sagen, dass es kein Hochalpen-Pass war… für uns Flachlandradler aber eine trotzdem eine Herausforderung! Als gliederentspannende Belohnung rollten wir die Höhenstraße entlang zur Passhöhe, an der die Bundesstraße hoch führt, dort pausierten wir und futterten. Hier lernten wir einen Schweizer mit seinem Titan-Rad kennen, den wir noch weitere Male treffen sollen.
    Was folgt, war mal wieder eine Schotterabfahrt, die uns zum Schwitzen brachte. Man denkt ja immer, Bergab-Fahren macht Spaß; das tut es auch, auf guten Straßen. Leider verlaufen die Radwege verständlicher Weise nicht unbedingt auf Bundesstraßen, somit hat man es eben auch mal mit mäßig guten oder sogenannten Scheiß-Straßen zu tun. Wir mühten uns herunter.
    Belohnt wurden unsere rauchenden Bremsen bei der Ankunft im Tal. Ein grandioser Weg entlang des Lugerersee erwartete uns. Am Ende des Sees hielten wir noch ein Pläuschen mit dem Titan-Rad-Schweizer und fuhren hinab zum Sarnersee. Wir kauften eine feine Brotzeit mit veganem Eis und rasteten am kleinen Wichelsee, bevor wir mal wieder an einem Militärflughafen vorbeifuhren. Dort gab es eine Art Aufmarsch mit Flugzeug- und Helikoptermanövern, die wir uns ansahen. Die Soldaten mussten bei brennender Hitze mitten auf dem Airfield stehen… Bald kamen wir auch schon am Alpnachersee an, die Straßen und Wege abgefahren an den Berg „angebaut“, man fährt auf einem Holzlatten-Weg direkt am Wasser. Bei Horw unweit von Luzern haben wir uns schließlich völlig kaputt auf einem Camping-Platz niedergelassen. Einen Platz für eine „wilde“ Übernachtung zu finden, war uns in diesem urbanen Gebiet zu anstrengend, der Tag war lang genug. Schwimmen ging leider nicht, da das Bad geschlossen war, aber wir konnten uns nett mit zwei Brüdern unterhalten, die nach Italien radeln wollten. Der größere hatte übrigens auch ein Titan-Rad und Tommy fachsimpelte noch etwas mit ihm.

    66,2 km, 670 hm
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  • Day 19

    Tag 18 - Touri-Perle

    September 9, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 21 °C

    Gemütlich starteten wir in den neuen Tag, fast erholt von den gestrigen Strapazen. Heute sollte ein entspannterer Tag werden. In der Nacht hatte es das erstmal mal geregnet, daher mussten wir das Zelt trocknen und trocknen lassen. Nach dem Frühstück und der morgendlichen Pack-Aktion fuhren wir bei leichtem Nieselregen in Luzern ein, eine sehr hübsche Stadt, eine wahre Touri-Perle! Wir wandelten auf der alten Holzbrücke, besahen die Gassen und stiegen hinauf zur alten Mauer mit ihren Türmen. Irgendwann konnten wir es nicht herauszögern, wir mussten los, wir hatten eine Verabredung am Abend.
    Der Weg nach Otelfingen gestaltete sich als anstrengender als gedacht… man darf das Hinterland mit Hügeln niemals unterschätzen. Und wenn man meint, ein ruhigerer Tag stehe bevor, werden die Anstrengungen gleich doppelt schlimm. Taktischer Fehler unsererseits. So litten wir uns voran.
    Bei Dietikon versperrte uns auch noch eine gigantische Baustelle die Weiterfahrt… mit Umwegen fanden wir den Weg, nur um mal wieder über ein Feld zu stapfen. Stimmungstief… nach letzten Anstrengungen (natürlich musste gegen Ende noch ein Hügel her) erreichten wir aber das Zuhause von Hannahs Freundin Sophia und ihrem Mann Olli, die uns netterweise eine Nacht aufnahmen! Sie begrüßten uns herzlich, wir durschten (alles andere wäre Belästigung gewesen) und genossen gemeinsam das großartige Schweizer-Käse-Fondue, lecker schmecker! Nach schönen Gesprächen fielen wir erschöpft ins Bett.

    71,6 km, 720 hm
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  • Day 20

    Tag 19 - Stadt der Reichen

    September 10, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Am frühen Morgen führte uns ein schöner Weg nach Zürich, einer recht ansehnlichen, stattlichen „Metropole“. Zürich wirkt sehr reich (ist es wohl auch), abgefahrene Läden, die man als Normalsterblicher nicht kennt, überall teure Autos und die Leute schlürfen Aperol Spritz für über 10 €. Interessante Beobachtung: die Bewohner packen ihren Papiermüll in kleine, feine Päckchen zur Abholung.
    Wir schauten uns um und stellten fest, dass es nett ist, so viel aber auch nicht zu sehen gibt. So kauften wir gutes Brot und philosophierten etwas, bevor wir den Weg nach Wangen in Angriff nahmen. Zürich hat uns wirklich nicht abgeholt, wir verweilten aber auch nur zwei, drei Stunden dort. Nicht zuletzt waren wir auch etwas „erlebnismüde“, wir wollten ankommen… Unser Urteil wird der Stadt wahrscheinlich nicht gerecht. Umso schöner war der Weg raus: hinauf auf den Stadtberg und ab ins Hinterland. Größtenteils ging es wie immer über nette Felder, Wiesen und Dörfer, hier und da ein Wald. Auf der Fahrt schauten wir auch kurz in Winterthur vorbei und genossen dort eine feine Ruhepause. Tommy trank zwei Lidl-Automaten-Kaffee für je 50! Rappen, der ist total super. Kaffee kostet sonst in der Schweiz 4 Franken aufwärts… wir aßen süße Leckereien dazu und lasen ein lokales Blättchen. An der Thur informierten wir uns über moderne Flusslandschafts-Gestaltung – alles nur, um den letzten Hügel noch etwas zu schieben… letztendlich packten wir auch den und fuhren glücklich ob der negativen Steigung und der nahenden Ankunft dem Rhein entgegen.
    Kurz vor dem Ziel schlichen wir nochmal durch das wunderschöne Stein am Rhein, sahen einen Zeppelin und nahmen die letzten uns schon vertrauten Meter in Angriff.
    Fröhlich und erschöpft kamen wir abends bei den Fantanas an und wurden mit Herzlichkeit begrüßt und einem leckeren Mahl verwöhnt. Schön ist es, anzukommen.

    86,3 km, 800 hm
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  • Day 27

    Tage 20-26 - hyggelig am See

    September 17, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Das Intermezzo bei den Fantanas war einfach ein Genuss: kulinarisch, intellektuell, persönlich.
    Wir verbrachten die Tage mit Vielerlei:
    Wir haben unsere Ausrüstung etwas entschlackt, bzw. aufgestockt: Schuhe für Tommy, Badehose für Tommy, Isomatte für Hannah, ein Tellerchen, und ein paar Kleinigkeiten und Retouren. Das Fahrrad wurde aufgepäppelt, etwas genäht und Wäsche gewaschen, alles, was so anfällt. Hier wurde der weitere Tourenverlauf skizziert: nach Italien soll es gehen. Nächster Halt Bozen, danach weiter nach Roma!
    Tommy badete jeden Morgen im See, wir fuhren Kajak, wanderten etwas und umradelten den Untersee mit Besuch in Konstanz, dort haben wir sogar einen Regatta-Start der Folkeboote erlebt. Natürlich besichtigten wir das Bodenseestädtchen auch, mit Turmaufstieg, Rundgang und Entspannung bei Kaffee und herausragendem Kuchen.
    Hannah hat während des Aufenthalts eine Bewerbung geschrieben und verschickt, mal sehen, was herauskommt.
    Am letzten Tag besuchten wir das Kino und schauten den neuen „Dune“, ein klasse Sci-Fi-Film! Tommy hat vorher sogar noch den alten Klassiker geschaut.
    Gespickt waren die Tage mit herausragendem Essen, guten Unterhaltungen und Fröhlichkeit. Sehr erholsam, da könnte man fast bleiben, aber die Neugier schlug natürlich schon wieder Alarm.

    81,6 km, 310 hm
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  • Day 28

    Tag 27 - Weg mit Umwegen

    September 18, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Gespannt auf neue Abenteuer aber auch etwas wehmütig verließen wir die Fantanas und das wunderschöne Heim am See und fuhren gen Friedrichshafen.
    Das Wetter war herrlich, der Radweg erstklassig, die Stimmung gut! Wir passierten Scharen von Apfelplantagen und mussten einfach ein paar hinab gefallene Ditsch-Äpfel aufsammeln, saftig schmaftig! An einem Straßenstand kauften wir lecker Brot und Marmelade, wir waren im Paradies!
    In Ludwigshafen angekommen begrüßte uns der Bodensee mit dutzenden Seglern und Booten, bei diesem fantastischen Wetter wunderte uns das nicht. Noch ohne zu wissen, welche Folgen es haben wird, nahmen wir zwei Flyer an einem schönen Stand im Herzen Ludwigshafens mit, nachdem wir die Infotafeln zu Pfahlbauten gelesen hatten.
    Nach einer Futterpause in der Sonne fuhren wir in Überlingen ein, wo gerade eine Gartenschau stattfand. Wir berieten, wie es weiter gehen sollte, ob Hannah zum Beispiel die Gartenschau besichtigt, als Tommy in den Flyern eine Werbung zu „Campus Galli“ entdeckte, einer experimentellen mittelalterlichen Baustelle. Davon hatten wir schon gehört, unsere Neugier war geweckt und nachdem wir den Weg geprüft hatten, entschieden wir uns, dort hinzufahren. Dies bedeutete aber, zurück nach Ludwigshafen und dann rein ins hügelige Hinterland nach Meßkirch, sprich Umweg und Höhenmeter!
    Also Sport frei und auf den Weg –motiviert und freudig, dass wir freiere Entscheidungen treffen und uns nicht von unserem Tourenplan knechten lassen.
    Am Wegesrand begegnete uns eine kleine Radtruppe, mit der wir nett plauschten und denen wir ein paar Tipps gaben – hui, wir können schon Ratschläge geben…
    Wir kauften nochmal ein (morgen ist Sonntag!) und gingen die Höhenmeter an. Puh, das war heute nicht so geplant… Dafür wurde der Weg immer schöner und wir fuhren durch herrliche Wald- und Seengebiete bis kurz vor Meßkirch, wo wir uns an einer netten Grillstelle niederließen.
    Bald stießen zwei Herren, komplett in Flecktarn zu uns, sie wollten auch hier die Nacht verbringen.
    So saßen wir dort zu viert, Nicko und Bernd machten Feuer und Kaffee, wir tauschten uns aus und lachten viel, zwei herrliche Alt-Gesellen! Die beiden wanderten zum Bodensee und trugen ein Haufen Ausrüstung mit sich, vom Beil bis zur Zeltlampe, vieles auch doppelt.
    Neben dem ganzen Small-Talk und Scherzereien führten wir auch spannende, erster Gespräche, beispielsweise von ihren Kosovo-Einsätzen und den Auswirkungen dieser. Wirklich toll und spannend, wenn man auf der Tour an einem Abend auch mal mit Leuten zusammenkommt – normal war das bisher nicht und wird es bestimmt auch eine Weile nicht sein.
    Der Abend wurde sehr kalt, aber ein genialer Voll?Mond wachte über uns am Himmel. Leider können wir das nicht so gut fotografieren…

    76,79 km, 654 hm
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  • Day 29

    Tag 28 - Campus Galli

    September 19, 2021 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Nach einem gemütlichen Sonnenaufgang zog der Himmel etwas zu. Dick eingepackt genossen wir demzufolge unser Frühstück. Nachdem wir uns von Nico und Bernd verabschiedet haben, ging es auf zum Campus Galli! Bei vielen Besuchern verpassten wir eine offizielle Führung, schlossen uns aber kurz einer Gruppe an und konnten so anschaulich die Grundlagen erfahren. Danach erkundeten wir diese experimentelle mittelalterliche Baustelle. Wahnsinn, was wir hier alles gesehen haben. Die Handwerker erproben mittelalterliche Techniken mit möglichst authentischen Werkzeugen und Materialien und bauen Häuser nach dem St. Galler Klosterplan. Sprich es soll eine kleine Klosteranlage entstehen.
    Nun kann man aus dem Plan keine 3D-Ansicht rekonstruieren, andere Quellen müssen her, um den Gebäuden leben einzuhauchen. Neben einer Vielzahl von Handwerkerhütten steht schon eine traumhaft schöne Holzkapelle, eine riesige Scheune, der Friedhof mit super beeindruckendem Portal und ein Kräutergarten. Neben dem Bau erproben sie auch, wie man so eine Baustelle versorgen kann. Es wird Ackerbau und Viehzucht betrieben, gewebt und geschneidert. Wir genossen unseren lehrreichen Rundgang, schmausten einen Eintopf und eine deftige Bockwurst. Danach machten wir uns an die Rückfahrt an den Bodensee. Diese gestaltete sich als besonders widrig. Es war windig und frisch, den Regen sahen wir bedrohlich am Horizont. Glücklicher Weise fuhren wir ihm davon. Das Schönste war, dass wir unterwegs noch einmal Obst vom Boden sammeln konnten, an den Rest wollen wir gar nicht mehr denken, mühselig und kalt… Irgendwann kamen wir dann endlich in Salem an. Eigentlich wollten wir uns das Schloss ansehen, irgendwie waren wir aber zu kaputt und landeten in einem Café. Die Bedienung war herausragend schlecht. Uns ging es aber gut, wir genossen die Pause und Wärme. Da es nachts regnen sollte, entschlossen wir uns, eine Schutzhütte aufzusuchen. Nach etwas Recherche fanden wir eine bei Oberuhldingen im Wald. Wir kauften zwei lecker Döner und just, als wir an der Hütte ankamen, fing es an, zu regnen! Wenn das keine Punktlandung war!
    Wir futterten den Döner, hielten ein Plausch mit den Fantanas, richteten uns ein, und schliefen durch das gleichmäßige Trommeln des Regens bald ein.

    60,4 km, 620 hm
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  • Day 30

    Tag 29 - Zinnen und LZ 129

    September 20, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Zum Geburtstagsauftakt suchten wir uns in Meersburg ein Frühstück. Das Rad die steile Steigstraße hochgeschoben, wurden wir dann auch fündig: Buffet in einem Hotel zu 13 €, herrlich! Die Auswahl war super und es gab Getränke inklusive, genau das Richtige für Tommy! Wir spachtelten also fleißig. Anschliessend besichtigten wir die Mittelalterburg, auf der Annette von Droste-Hülshoff einige Jahre gelebt hat. Der Rundgang war nett gemacht und man bekommt tolle Dinge zu sehen: von einer uralten Wach-Stube über imposante Holzmöbel bis zum Arbeitszimmer von D-H. – und der Blick, toll!
    Wir fuhren entspannt durch den Wein Richtung Friedrichshafen, nächstes Ziel: das Zeppelinmuseum mit einer wirklich spannenden Ausstellung. Man kann sogar durch einen rekonstruierten Teil der LZ 129 Hindenburg gehen. Wir lernten allerlei über die Entwicklung der Luftschiffe, Material und ihr Einsatz. Leider hatten es die behaglichen Riesen immer schwer, sie waren zwar publikumswirksam, aber recht unfallanfällig und konnten nicht mit der Entwicklung der Flugzeuge mithalten. Anschließend gab es Kaffee und eine sehr leckere Nussecke, bevor wir nach Lindau aufbrachen. Unterwegs konnten wir eine alte Kabelbrücke und eine alte Weinpresse bestaunen. In Lindau gab es Pizza und einen Stadtrundgang – ein süßes Perlchen auf einer Insel, wir waren aber schon recht geschafft. Nach 19 Uhr ging es demzufolge ab in die Hügel zu einer Schutzhütte – und was für eine: dichtes Dach, Platz zum Schlafen, Flüsschen und recht abgeschieden, super!
    Da Hannahs Knie etwas zwackte, wollten wir sehen, wie die nächsten Tage verlaufen. Wir entschieden uns erstmal, nach St. Gallen zu fahren.

    52,88 km, 247 hm
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  • Day 31

    Tag 30 - Auf den Spuren des St. Gallus

    September 21, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 11 °C

    Frühstück bei Lidl in wärmender Sonne. Es gab lecker Kaffee aus dem Automaten (wie in der Schweiz eine Empfehlung), Haferflocken, Obst und Soja-Joghurt.
    Nachdem unsere Mägen gefüllt waren, ging es schön entlang des Bodensees nach Bregenz, das recht unbeeindruckend daherkommt. Nach einer kleinen Pause und einem Knie-Check pedalierten wir hinauf gen St. Gallen. Und plötzlich: Umleitung… und was für eine: steilere Anstiege und mehr Kilometer… wir ächzten uns hinauf und es wollte schier nie enden, bis wir schließlich kurz vor St. Gallen waren. Hier ein Hinweis: Radwege verlaufen anscheinend häufig auf steileren Wegen als die Hauptstraßen. Ist diese wenig befahren und die Aussicht vergleichbar, immer die seichtere wählen…
    Aber es hatte sich gelohnt. St. Gallen stellte sich als unfassbar aufgeräumt, herausgeputzt und ansehnlich heraus. Wir schlenderten durch die Gassen, sahen uns den Klosterkomplex an und nahmen nach einer Speise auf einer Bank an der abendlichen Vesper im beeindruckenden Münster teil, herrlich! Anschließend hieß es Platzsuche. Das ist in diesem urbanen Gelände gar nicht einfach… natürlich mussten wir die Hügel hinauf, nur um grenzwertige Grillplätze vorzufinden. Naja, irgendwann muss man mal einen „Ok“-Platz haben. Nach dem total überschärften Abendessen ging Tommy auf die Pirsch. Und tatsächlich fand er unweit eine überdachte, saubere Grillstelle der Eisenbahner-Baugenossenschaft! Wir entschieden uns, im Schutz der Dunkelheit dort unser Nachtlager zu bereiten und am Folgetag in der Morgendämmerung aufzubrechen.

    60,4 km, 620 hm
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