A 62-day adventure by Jeanine Read more
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  • Day 11

    Die Zeit bleibt nicht stehen!

    May 6, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 5 °C

    Bevor es weiter nordwärts geht, treffen wir uns nochmals mit Claudia und Roli an einem sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet im Hotel. Den Weg dorthin schaffen wir nach einigen Umwegen und Turnarounds doch noch zur abgemachten Zeit. Das Hotel liegt ausserhalb von Stockholm. Nahe an der Autobahn. In Schweden bezahlt man keine Autobahn-, Tunnel- oder Brückenmaut. Ausser in den Grossstädten wie Stockholm, Malmö und Göteborg. Mit Videoüberwachung werden die Fahrzeuge erfasst. Wie oft wir heute auf unserer Irrfahrt erfasst wurden sehen wir dann anhand der Post aus Stockholm...;)
    Die Weiterfahrt nach Norrtälje erfolgt nach der Verabschiedung von unseren Freunden problemlos.
    Vor bald 6 Jahren legten wir bei einem Segeltörn im Hafen von Norrtälje an. Die Altstadt und der Hafen sind sehr reizvoll. Einmal mehr werden alte Erinnerungen wach. Natürlich wollen wir der Bäckerei mit angegliedertem Bistro wieder einen Besuch abstatten. Es kommt mir vor, als wäre der letzte Besuch erst gestern gewesen.
    Die Gegend rund um den Hafen hat sich aber völlig verändert. Was vor sechs Jahren auf grossen Plakaten der Bevölkerung vorgestellt wurde, ist heute ein ganz moderner Stadtteil mit Neubauten, neuer Quaianlage und einem noch im Bau befindenden Gasthafen. Wir setzen uns an einen windgeschützten, von der Sonne angelachten Platz und lassen die neuen Eindrücke auf uns einwirken.
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  • Day 12

    Elch und Wildschwein wünschen gute Nacht

    May 7, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 10 °C

    Gut ausgeruht verlassen wir den Parkplatz mit gratis Elektrizität in Norrtälje gegen 10.00 Uhr. Für fünf Wohnmobile so eingerichtet! Welcher Service!
    Der "riksväg" 76 (Überlandstrasse) führt uns ziemlich der Küste entlang. Immer wieder werden wir durch Hinweisschilder vor Wildschweinen und Elchen gewarnt. Wir befinden uns hier in wunderbarer Natur. Viele Seen, weitläufige Feuchtgebiete, reissende Wildwasser und tiefe Wälder sind unsere ständigen Begleiter. Bei Fagerön, südlich von Östhammar stellen wir unseren Giotti auf einem Parkplatz hin und machen uns auf die Beine. Das Naturschutzgebiet liegt in einem geschützten inneren Schärengarten. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Küstenwiesen, kargen Felsvorsprüngen und üppigen Laubwäldern breitet sich vor uns aus. Das seichte Wasser wimmelt von Seevögeln. Seit hunderten von Jahren werden auf Fagerön die Wiesen gemäht und Tiere geweidet. Eine Herde Mutterkühe mit ihren Källbern beobachtet uns. Peter hat grossen Respekt vor Mutterkühen, nach einschlägiger Erfahrung. Lieber geht er etwas auf Distanz... nach einem interessanten Spaziergang in dieser fantastischen Umgebung müssen wir aber weiter ziehen, ansonsten erreichen wir unsere heutige vorgenommene Tagesetappe bis nach Hudiksvall erst spät am Abend.
    In einer Raststätte in Hagsta legen wir nochmals einen Halt ein. Der Weiler scheint bereits durch die Wikinger bewohnt gewesen zu sein. Dies steht jedenfalls schön eingestanzt auf einem Lederstück beim Restauranteingang.
    Die Zeit schreitet ziemlich schnell voran. Zum Glück sind wir ja mit unserem fahrbaren Häuschen unterwegs. Langsam halten wir Ausschau nach einem Übernachtungsplatz. Bei Söderhamn versuchen wir auf einem Campingplatz via QR-Code einzuchecken, da die Récéption verwaist ist. Ein unmögliches Unterfangen. Das Internet hat halt auch so seine Tücken. Drei Wohnmobile mit britischen Kennzeichen stehen auf dem Platz. Kurzentschlossen laufe ich über den Platz und frage einen Engländer, wie sie zu ihrem Platz gekommen sind. Bis vor wenigen Minuten war die Récéption noch besetzt gewesen... unkompliziert und hilfsbereit tippt er vor dem Absperrbalken seinen Zugangscode auf das Display ein. Der Balken hebt sich, Peter steuert Giotti auf das Gelände. Wir bedanken und verabschieden uns, mit einem Wiedersehen am Nordkap, oder im Gefängnis...meint der hilfsbereite Brite mit typischem, trockenen britischen Humor!
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  • Day 13

    Sagverkstrampet per Fahrrad

    May 8, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ 12 °C

    Strahlend blauer Himmel lacht uns schon früh morgens entgegen und das beinahe ohne Wind! Da gibt es für Peter kein Halten mehr! Die Fahrräder werden gleich nach dem Frühstück aus der Garage gehievt. Aber bevor wir uns auf die Sättel schwingen, muss noch das Schriftliche und Monetäre an der Récéption erledigt werden. Unser "illegaler" Zutritt von gestern scheint kein Problem zu sein.
    Peter hat bei einem einsamen Spaziergang dem Fjord entlang einen schönen naturhistorischen Radwanderweg von Stenö aus entdeckt. (Der Campingplatz liegt auf Stenö, eine Halbinsel, in einer hübschen Schärenregion.)
    Über Stock und Stein, Kies und angenehmem Waldboden führt die Strecke über 14 Kilometer an herrlichen Ausblicken und interessanten Informationen zur hiesigen Geschichte vorbei. Auf der gesamten Route sind immer wieder direkt am Fjord Picknicktische aufgestellt. Zwischendurch habe ich das Gefühl, mich auf einem Singletrail einer Mountainbikestrecke zu befinden. Die Schönheit der Natur lenkt mich vor dieser Herausforderung zum Glück etwas ab.
    Ein Wildgänsepaar fliegt schimpfend davon...ob wir sie wohl gestört haben? Die Paarungszeit findet von April bis Ende Mai statt. In das Nest werden fünf bis sechs Eier gelegt, die 28 Tage bebrütet werden. Hoffen wir, dass kein Kälteeinbruch kommt! Es gibt immer noch Stellen im Schilf, welche mit Eis überzogen sind.
    Besonders entzückt ist Peter beim Anblick eines uralten Schifffracks, welches mit eindrücklichen Holzarbeiten und von Hand geschmiedeten Nägeln erbaut wurde und nun auf dem Trockenen liegt. Wahrscheinlich verbrachte dieses Schiff mehr Zeit auf dem Wasser als die Wasa in Stockholm!
    In Söderhamn geht es ziemlich bald in eine Konditorei, in der Fussgänger- und Einkaufszone. Eine grosse und sehr ansprechende Auslage präsentiert sich uns. Einmal mehr gibt es für mich ein Räksmörgås. Einfach himmlisch ist hier keine Floskel. Denn man sagt: Der Geschmack eines guten Krabben-Sandwiches sei ein irdischer Vorgeschmack auf das Paradies.
    Peter ist da nicht ganz meiner Meinung und bestellt ein Ziegenkäse-Sandwich. Für ihn ein köstlicher Leckerbissen.
    Söderhamn ist ein einstiger Fischerhafen, der sich zu einem bedeutenden Industrieort entwickelte. Zunächst siedelten Waffenschmiede und Sägewerke an, später der Konzern Ericsson. Eine Einheit der schwedischen Luftwaffe schuf weitere Arbeitsplätze in ihrem Umfeld. Beide Einrichtungen haben die Stadt unterdessen verlassen. Die schwedische Regierung versucht einen Ausgleich zu schaffen und hat deshalb die schwedische Patent- und Registrierungsbehörde hier angesiedelt.
    Die Stadt spricht uns nicht an. Nach verheerenden Bränden wurden neue unattraktive Wohnhäuser und Quartiere errichtet. Skandinavischer Charme/Stil fehlt hier.
    Den Rückweg fahren wir etwas direkter an. Ein Gegenwind lässt uns ziemlich in die Pedale treten. Zurück bei Giotti erholen wir uns an der wärmenden Sonne, im Windschatten.
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  • Day 14

    Trolle, Riesen und Räuber

    May 9, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Etwas wehmütig verlassen wir Stenö. Diese wunderbare Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite, besonders die gestrige Abendstimmung! Zum Glück haben wir sie auf unseren Handies verewigt.
    Immer weiter nordwärts führt uns die heutige Strecke über die Europastrasse 4. Unsere Fahrt führt uns an Seen vorbei, welche noch mit Eis bedeckt sind. Immer häufiger erscheint das Hinweisschild für "Haparanda". Diese Stadt werden wir bei der Überquerung der Grenze nach Finnland passieren. Noch über 532 Kilometer vom jetzigen Standort Docksta aus.
    Über den Ångermanälven führt uns die Högakustenbron. Die Brücke ist nur 70 Meter kürzer als die Golden Gate Bridge und ist ihr im Aussehen sehr ähnlich. Die Brücke wurde 1997 eröffnet. Beim Infocenter machen wir einen kurzen Fotostop.
    Nun geht es der "Höga Kusten"entlang. Dass die Erde stets in Veränderung begriffen ist, kann sich mancher schwer vorstellen. An der Höga Kusten, der Hohen Küste, zeigt sich eindrucksvoll, wie die Landmasse sich hebt, seit sie den drei Kilometer dicken Eispanzer los ist, der sie bis vor 10 000 Jahren nach unten drückte. Bis auf 286 Meter hat sie es bisher gebracht und ist damit die höchste Küstenlinie der Welt. Seit 2000 steht die Höga Kusten auf der Liste der Naturphänomene und ist UNESCO-Welterbe.
    Wir befinden uns für heute Nacht am Rande des Nationalparks Skuleskogen in der Provinz Västernorrland. Viel Wald umarmt die im Abendlicht mystisch wirkende vor uns liegende Bucht mit traumhafter Aussicht in ein Schärengebiet. Der Sage nach waren diese Wälder einst von Trollen und Riesen bevölkert und Räuber sollen im Skuleskogen ihr Unwesen getrieben haben. Der Nationalpark bietet nicht nur schwindelerregend hohe Berge und tiefe Täler, sondern kann auch auf seine beeindruckende Geschichte zurückblicken: Mit Weltrekorden in Landhebung und uralten Wäldern mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Ob wir wohl einen Luchs, Riesen oder Troll zu Gesicht bekommen? Der Stellplatz ist gut besucht und sicher mit einer Videokamera überwacht...was bekanntlich die Räuber abhalten soll....
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  • Day 15

    Wildnis, Trekking und viele Kilometer

    May 10, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 13 °C

    Ein paar Schritte im Skuleskogan Nationalpark müssen schon sein. Also fahren wir zum Südeingang des Nationalparkes. Da sollte der meiste Schnee bereits weggeschmolzen sein. Immerhin haben wir bereits um 10.00 Uhr 16°C. Skuleskogen ist eines der letzten zusammenhängenden Waldgebiete der Küstenlandschaft. Hier kann man tagelang wandern, an den üppig bewachsenen Bachläufen der Nadelwälder verweilen oder die von Insekten zerfressenen Kiefernstämme untersuchen. Der Wald vermittelt uns einen urwaldartigen Eindruck. Eine besondere Rarität ist die Engelshaarflechte (Usnea longissima). Allzu gerne würde ich von dieser sehr dekorativen Flechte mitnehmen. Im Nationalpark gelten strenge Vorschriften. So ist es unter anderem verboten Pflanzen zu pflücken, auszugraben oder zu beschädigen. Die Hälfte der Nationalparkfläche besteht aus lichtem Felsenkiefernwald. Einige Bäume sind mehr als 500 Jahre alt. Im Winter ist die Vegetation Eis-und Schneestürmen ausgesetzt.
    Der Wanderweg ist zwischendurch sehr uneben und steil. Wir wandern über Felsen, Steinbrocken, Ästen und Wurzeln. Trotz guten Wanderschuhen und Wanderstöcken bereitet mir der Weg Mühe. Deshalb wollen wir die Wanderung abbrechen. Ein Forstarbeiter mittleren Alters entdeckt uns und sucht das Gespräch. Er habe noch nie so viel "Arbeit" nach dem Winter im Frühling vorgefunden, wie in diesem. Der Winter dauerte zwar sehr lange. Aber er war zu mild. So gab es kein Eis auf dem Meer, die Winde deshalb zu mild und der Schnee zu schwer. Vor einer Woche war der Wald noch nicht begehbar, da überall grosse Mengen Schnee und Eis herumlagen.
    Nun holt der Frühling seine zweiwöchige Verspätung mit warmen Temperaturen und viel Sonne auf. Überall spriessen Leberblümchen aus der Walderde. Zitronenfalter geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen und fliegen lebensfreudig von Blüte zu Blüte.
    Der Forstarbeiter empfiehlt uns einen besseren Weg, um doch noch an das Ufer zu gelangen.
    Das Hämmern eines Spechtes begleitet uns eine ganze Weile bis ich ihn hoch oben an einem Baumstamm entdecke. Ob er wohl nach Insekten sucht, oder eine kleine Höhle in den Baum hacken will, um zu nisten? Vielleicht ist es ein Männchen, das bei den Weibchen durch "Trommeln" Eindruck erwecken will. Peter macht sich Gedanken, ob der Specht keine Kopfschmerzen bekommt. Anscheinend braucht der Specht keine Kopfschmerztabletten und bekommt auch keine Gehirnerschütterung: Eine spezielle Federung zwischen Schnabel und Schädel schützt ihn und so kann er munter Tag für Tag drauf los hämmern.
    Nach dieser schönen Wanderung geht es aber nun weiter. Immer der E04 (Europastrasse) entlang. Die Strasse führt durch viel Wald... und an Seen vorbei. Vor Elchen wird gewarnt.
    Wir fahren an Ortsschildern wie Örnsköldsvik, Norrmjöle, Umeå und Skellefteå...vorbei. Skellefteå gehört bereits zu Schwedisch Lappland. Unweit der Stadt haben wir unser Nachtlager errichtet. Das Wohnmobil so hingestellt, damit wir aus der "warmen Stube" über die wunderschöne Ostsee blicken können. Die Nadelbäume um uns herum werden sanft vom Wind gewogen, während allmählich die Sonne sich vom heutigen Tag bei uns verabschiedet.
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  • Day 16

    Frühstück Al Fresco

    May 11, 2023 in Sweden ⋅ ☀️ 18 °C

    Es ist noch sehr früh 5.30 Uhr... die Sonne lacht mir etwas schadenfreudig ins Gesicht, als wollte sie mir sagen: Selber Schuld, ihr habt wieder einmal ein Dachfenster nicht verdunkelt! Normalerweise leide ich nicht unter Bettflucht aber je höher wir in den Norden ziehen, umso früher sind wir beide hellwach. Beim Blick auf die Wetterkarte von Skellefteå im Internet wird uns erst so richtig bewusst, wie früh der Sonnenaufgang respektive wie spät der Sonnenuntergang momentan ist: 3.26h / 21.30h !
    Das frühlingshafte Wetter lädt uns zu einem Frühstück "al fresco" ein.
    Es gefällt uns hier so gut, dass wir für zwei weitere Nächte unseren Aufenthalt verlängern. Zum Glück ist der Campingplatz offiziell noch gar nicht geöffnet. Somit scheint es kein Problem zu sein. Ab kommenden Samstag wird es etwas anders aussehen. Aber da werden wir ja weiterziehen.
    Peter setzt sich nach dem Frühstück aufs Fahrrad um die nähere Umgebung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei seiner Rückkehr erzählt er begeistert von den fantastischen Anwesen, welche sich hier in der Umgebung direkt am Meer befinden. Später fahren wir gemeinsam mit den Fahrrädern der Küste entlang. Wir kommen mit einer Schwedin ins Gespräch, welche gerade ihren Garten von den letzten Winterspuren befreit. Sie hat mit ihrem Mann zusammen vor fünf Jahren ihren festen Wohnsitz von Stockholm hierher verlegt. Als OP-Pflegefachfrau arbeitet sie im nahe gelegenen Spital von Skellefteå.
    Der Winter sei sehr schneereich, kalt und windig, aber magisch! Die warmen Monate einfach paradiesisch. Sie möchte nicht mehr zurück nach Stockholm. Der kleine Weiler von Boviken wird das ganze Jahr hindurch bewohnt. Die Einwohner scheinen sich sehr gut organisiert zu haben. Unter anderem wird die Strasse im Winter immer geräumt, dies auf private Initiative hin. So sind die Bewohner nie von der Aussenwelt abgeschnitten. Wir empfinden die Schweden als sehr entspannt, interessiert und offen. Vielleicht liegt dies unter anderem auch an der Bevölkerungsdichte. Pro Km2 leben ungefähr 25,9 Einwohner. (2022) Verglichen mit der Schweiz wo 2021 auf einem Km2 216,8 Personen lebten!
    Mit dem Fahrrad gehts weiter dem Fahrradweg entlang ins 10 Kilometer entfernte Skelleftå. Die Stadt wurde 1845 vom Vikar Nils Nordlander gegründet und ist damit eine der jüngsten Städte an der Küste Nordschwedens. Als religiöser Sammelplatz war der Ort jedoch schon sehr lange von Bedeutung. Um die Kirche gab es eine Vielzahl von Gebäuden, die von den Bewohnern der umliegenden Gegend bei kirchlichen Festen als Übernachtungsplätze genutzt wurden. Diese Kirchenstadt fiel jedoch mehrfach Bränden zum Opfer. Zur Zeit der industriellen Revolution wurden fast alle Holzgebäude durch Häuser aus Ziegel ersetzt. Im nahegelegenen Bergwerk Boliden der heutigen Boliden AB wurden lange Zeit Arsen und Gold gewonnen, was der Stadt den Beinamen "Goldstadt" einbrachte.
    Im Oktober 2017 hat das Unternehmen Northvolt AB entschieden, hier eine Fabrik zur Herstellung von Lithiumionen-Batterien zu bauen. Northvolt AB mit Sitz in Stockholm ist das erste Unternehmen aus Europa, das Lithiumionen-Batterien für Elektroautos und zur Energiespeicherung entwickelt und produziert. Dazu kommt das Recycling von Energiespeichern. Zu den Kunden gehören Volkswagen, Scania, BMW und Volvo.
    Uns fällt auf, dass bei den meisten Parkplätzen Ladestationen für Elektrofahrzeuge bereit stehen. Elektromobilität ist hier ein grosses Thema.
    Wir streifen ein wenig durch die verkehrsfreie Zone und beobachten bei einem Zvieri die Menschen in ihrem Alltag. Sichtlich von den warmen Temperaturen erfreut, schlendern nicht wenige in frühlings- sommerhafter Kleidung durch die Strassen. Am Quai des Skellefte älv sitzen die Menschen auf den Stufen des neu errichteten Areals und lassen sich von der Sonne wärmen.
    Gerne kehren wir zurück in die Ruhe, welche uns auf dem Campingplatz empfängt. Bis beinahe zum Sonnenuntergang geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen, bevor wir uns ins Wohnmobil zurück ziehen.
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  • Day 17

    Badewetter in der Ostsee?

    May 12, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Ein Tag zum entspannen, lustwandeln, tagträumen und geniessen. Wieder verwöhnt uns die Sonne mit viel Wärme. Das Frühstück dem Wetter angepasst "al fresco". Eine Wacholderdrossel sammelt unbeirrt fleissig neben uns am Boden Gräser. Die Zeit um ein Nest zu bauen scheint angekommen zu sein.
    Besonders, wenn man an der Ostküste Schwedens unterwegs ist, wird man sich irgendwann die Frage stellen, wann man sich wohl an den Anblick der gefühlt 1000 Inselchen gewöhnen wird, die jeder Stadt ihren sogenannten Schärengarten "skärgård" geben. Immer wieder ist der Anblick faszinierend und immerhin wirkt auch je nach Bewuchs, Form und Zahl der Inseln jeder Schärengarten anders. Wie schon oft haben wir das Gefühl, dass es sehr schwierig wird, einen so schönen Platz wieder zu finden. Ich bin mir aber sehr sicher, dass wir abermals von unserer Mutter Erde eines besseren belehrt werden! Unsere Weltkugel bietet so viel Schönheit, die es für uns noch zu entdecken gibt!
    Bei einem Spaziergang gehen wir der felsig-wilden Küstenlinie entlang. Wir beobachten zwei unerschrockene Frauen, die ein Bad in der Ostsee nehmen. Ein Kanufahrer gleitet derweil ruhig übers Meer. Zum Teil liegt immer noch Schnee am Uferrand. In den fantastisch gelegenen Wohnhäusern zieht es die Menschen ebenfalls hinaus in ihre Gärten. Badekleider werden hervorgeholt und angezogen. Im Windschatten darf nun die bleiche Winterhaut etwas an Farbe gewinnen.
    Die Boote liegen immer noch an Land. Vielleicht trauen die Einheimischen dem Frühling noch nicht ganz. In einem kleinen noch im Winterschlaf liegenden Hafen werden wir vorsichtig von einer Norwegischen Waldkatze beobachtet. Eine wunderschöne Katze ganz in weiss!
    Über dem Waldboden liegt ein Teppich aus Blaubeerbüschchen. Ob es in diesem Sommer wohl ein grosser Beerenertrag geben wird?
    Das frühe Nacht-, oder späte Mittagessen wird von Peter zubereitet. In einem schwedischen Coop habe ich Kartoffelklösse gekauft. Aus reiner Neugier. Im Teller sehen diese aus wie Tennisbälle...an den Geschmack kann man sich gewöhnen;) Nahrhaft sind sie. Die Gemüse-Wurst-Beilage wertet das Gericht definitiv auf.
    Rings um uns werden immer mehr Wohnwagen mit ihren Vorzelten auf Sommer eingerichtet. Die Tische mit Stühlen bereitgestellt. Hie und da Blumentöpfe und Laternen, "Kleintierkrematorien" auf Position gebracht und das Allerwichtigste: Eine Schwedenfahne gehisst!
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  • Day 18

    Adjö Sverige - Hei Suomi

    May 13, 2023 in Finland ⋅ ☀️ 7 °C

    Einmal mehr werfen wir einen wehmütigen Blick zurück auf den schönen Ort, den wir während drei Tagen bewohnten. So wie das Leben, so geht auch unsere Reise weiter. Immer näher an den Polarkreis.
    Nach gut 40 Kilometern wollen wir die Stadt an der " Riviera des Nordens " besuchen. Piteå kann mit langen Sandstränden und einer traumhaften Umgebung auftrumpfen. Nicht zu Unrecht trägt die Stadt diesen Titel, denn immerhin werden oftmals die höchsten Wassertemperaturen in Schweden gemessen. Das angeschlossene Pite Havsbad zählt zu den beliebten Urlaubszielen in Schwedens Schärengarten. Wir wollen aber nur einen kleinen Blick in die Innenstadt von Piteå werfen. Viele frühlingshaft leicht gekleidete Menschen zieht es in die Gassen. Es ist Samstag. Nach dem Wochenendeinkauf treffen sich Jung und Alt zu einem "Fika". Eine schwedische Tradition, bei der man sich Zeit für einen Kaffee nimmt, oft mit einer Zimtschnecke oder einem anderen Gebäckstück und dies natürlich in guter Gesellschaft. Fika ist wie ein Pausenknopf im Leben und das Geniessen des Augenblicks.
    Auch wir nehmen uns Zeit für eine Fika, beobachten die Menschen, welche an uns vorbei schlendern und lassen uns von den wärmenden Sonnenstrahlen verwöhnen. Viel Zeit wollen wir nicht in Piteå verbringen. Unser Ziel heisst heute Haparanda. Bevor es weitergeht statten wir einen Besuch in einem Systembolaget ab. Der Weinvorrat neigt sich seinem Ende zu. Systembolaget ist ein staatliches Unternehmen in Schweden, das ein Monopol auf den Einzelhandel von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 Volumenprozent hat. Das Unternehmen dient als Instrument der staatlichen Alkoholpolitik und verfolgt das Ziel, den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen. Der Verkauf in den Systembolaget-Geschäften ist durch Gesetze stark reglementiert. Es dürfen keine Mengenrabatte gewährt werden und Bündelungen z.B. in Sechserträgern sind verboten. Es dürfen keine gekühlten alkoholischen Getränke angeboten werden, um zu vermeiden, dass der gekühlte Zustand zum zeitnahen Verzehr anregt.
    Ein letzter Einkauf im Coop erledige ich ebenfalls, wir wissen ja nicht wann und wo wir unsere Vorräte wieder aufstocken können.
    Gegen Abend erreichen wir Haparanda. Der angestrebte Stellplatz erscheint uns sehr vereinsamt. Bei Ikea der überhaupt nördlichsten Vertretung weltweit spricht uns der Parkplatz ebenfalls nicht an.
    Ehe wir es so richtig realisieren, haben wir bereits die Grenze zu Finnland überschritten und befinden uns in Tornio. Die Stadt gehört zur Landschaft Lappland und liegt unmittelbar an der Grenze zu Schweden an der Mündung des Flusses Tornionjoki in den Bottnischen Meerbusen. Mit dem auf schwedischer Seite gelegenen Haparanda bildet Tornio eine Zwillingsstadt. Auf dem nahegelegenen Campingplatz stellen wir unser Wohnmobil für eine Nacht ab. Unsere Uhren haben sich um eine Stunde vorverschoben, und bezahlt wird in Euro. Der Campingwart wirkt sehr freundlich, aber wortwörtlich: Ein Mann, ein Wort...ein richtiger Finne!
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  • Day 19

    Hyvää päivää! Hyvää yötä!

    May 14, 2023 in Finland ⋅ ⛅ 16 °C

    Das tönt schon ziemlich fremd! Hyvää! Guten Tag! Hyvää yötä! Gute Nacht! Auch "kiitos" für Danke. Finnisch ist verteufelt schwer! Die Finnen haben aber grösstes Verständnis wenn man ihnen mit " en puhu suomea" (ich spreche kein Finnisch) antwortet. Mit Englisch klappt es meistens!
    Immer dem Kemijoki entlang führt uns heute die E 75 bis nach Rovaniemi. Unterwegs machen wir einen kurzen Zwischenhalt um die schöne Flusslandschaft ruhig betrachten zu können.
    Dort, wo die Flüsse Kemijoki und Ounasjoki zusammenfliessen, haben sich schon in der Steinzeit Menschen angesiedelt. Heute liegt dort Rovaniemi, das mit etwa 60'000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Lappi ist.
    Im Arktikum Museum erfahren wir, dass Rovaniemi während dem zweiten Weltkrieg vollständig von der Deutschen Wehrmacht zerstört wurde. Innerhalb weniger Jahre war sie wieder aufgebaut. Heute zeigt sich die Stadt von ihrer modernsten Seite.
    Bevor wir durch die Fussgängerzone Koskikatu schlendern, besuchen wir das besagte Museum. Wir werden u.a. über die Entstehung des Polarlichts, die Mitternachtssonne, den Fischfang im Winter, die Auswirkungen des Klimawandels und lappländische Kultur informiert. Nach so viel geistiger Nahrung brauchen wir nun etwas für den Leib... kulinarisch sind uns bis jetzt viele Burgerrestaurants und Pizzerien über den Weg gelaufen. Hoffentlich gibt es auf unserer Weiterreise noch etwas mehr lokale Spezialitäten!
    Wir entscheiden uns für Burger, der uns ganz gut mundet! Heute ist Muttertag, was in Finnland ziemlich gefeiert wird. Im Museum musste ich als Mutter keinen Eintritt bezahlen und im Restaurant erhalte ich beim Abschied einen Schokoladenriegel!
    Kiitos!
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  • Day 20

    Vom finnischen Disneypark ins Paradies

    May 15, 2023 in Finland ⋅ ☀️ 19 °C

    Einer der"grossen Momente " auf unserer Reise steht heute auf dem Tagesprogramm: 66°33'55'' ( ~66,57°) nördlicher Breitengrad! Polarkreis! An den beiden Sonnenwendetagen geht hier die Sonne nie unter, respektive nie auf. Begegnet sind wir dem Santa Claus 🎅 ! Und einigen ebenfalls neugierigen Weltenbummlern. Darunter ein junger Franzose, der mit seinem Fahrrad die Strecke gemeistert hat. Per Skype teilt er strahlend seinen Triumph an seine Nächsten mit. Schön, dass es diese Möglichkeit heutzutage gibt. Wäre sonst ein einsamer Erfolg für diesen mutigen Mann!
    Der sonst eher unspektakuläre Ort wird mit dem Weihnachtsmanndorf etwas attraktiver vermarktet. Über den Park ist eine weisse Linie gemalt die den Polarkreis an seiner Stelle von 1985 markiert. Wir betreten nun arktisches Gebiet bei 21°C und strahlend blauem Himmel. Die Linie ist ein trendiger Fotospot für Besucher. Wir besuchen das Weihnachtsmann Büro und die Poststelle. Auf dem Postamt des Santa Claus werden Briefe nach Ländern schön sortiert in einem Gestell aufbewahrt. Alles Briefe, welche Kinder oder auch Erwachsene dem Weihnachtsmann geschrieben haben. Eine Glasbox beinhaltet eine grosse Menge an Schnullern....Wie viele Tränen sind da wohl anschliessend vergossen worden?
    Viele Souvenirartikel, aber auch von bekannten Finnischen Marken wie z.B. Marimekko werden in diversen Geschäften angeboten. Der ganze Vergnügungspark wirkt auf uns eher vereinsamt. Die Saison startet erst in ungefähr einem Monat. Wenn die Sonne am 21. Juni sich Tag und Nacht zeigt.
    Wir verlassen dieses finnische Disneyland und tauchen tiefer nach Lappland hinein. Vermehrt stehen Rentiere am Strassenrand oder auf der Fahrbahn. Die meisten Fahrzeuge sind mit Bullfänger und zusätzlichen starken Scheinwerfern aufgerüstet. Hier sicherlich kein Luxus oder Machogehabe. Wir müssen also mit noch grösseren Tieren rechnen, die unseren Weg kreuzen. Nach ungefähr 90 Kilometern zieht es uns etwas weg von der E 75/ Finn4. Wir befinden uns jetzt im Gemeindegebiet von Sodankylä in Lappland. Dieses Gebiet ist fünf mal grösser als Luxemburg. In der gleichnamigen Stadt leben heute noch 200 Samen. Sie sind Ende des 19. Jahrhunderts im Norden der Stadt sesshaft geworden. Der Ort zählt 9'000 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte über das gesamte Gemeindegebiet beträgt 0,7 Personen auf 1 Km2.
    Wir finden ein wunderbares Plätzchen direkt an einem See, wo wir unser "Haus am See" abstellen! Eisschollen werden vom starken Wind über das Wasser geschoben. Wir geniessen absolute Natur um uns. Auf dem waldigen Boden entdecken wir Elchkot. Elche dürfen sich gerne zeigen. Sie sind Pflanzenfresser. In dieser Gegend sind aber auch grössere Raubtiere unterwegs wie Bär, Wolf, Luchs und Vielfrass. Die werden uns hoffentlich keinen Besuch abstatten!
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